Neue Szene Augsburg 2016-02
Das Stadtmagazin für Augsburg und Umgebung. Aktuelle Info und Veranstaltungskalender unter www.neue-szene.de
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52 Gerilltes<br />
GET WELL SOON<br />
LOVE<br />
(Caroline International)<br />
Mastermind Konstantin Gropper kommt<br />
mir immer ein bisschen wie der gute<br />
Märchenonkel des deutschen Pop vor.<br />
Genauer gesagt wie eine Mischung aus<br />
„Master of Fairytales“ und Dandy, ihn<br />
umgibt immer so etwas Geheimnisvolles.<br />
Mir hat immer sein Mut zum Kitsch<br />
und zu den ganz großen Gesten gefallen<br />
und auf all seinen Werken waren<br />
stets mindestens drei, vier Nummern,<br />
die mich schmachtend auf die Knie<br />
gezwungen haben, so schön war das.<br />
Aber warum nur geht mir „Love“ so<br />
kalt am Allerwertesten vorbei? Selbst<br />
nach dem zweiten Durchlauf muss<br />
ich ernüchternd feststellen, dass die<br />
Songs größtenteils einfach langweilig<br />
sind und vor sich hintröpfeln. Vielleicht<br />
hat der gute Mann auch seine<br />
Messlatte in der Vergangenheit selbst<br />
zu hoch gehängt. (ws)<br />
<br />
BONNIE PRINCE BILLY<br />
POND SCUM<br />
(Domino Records/RTD)<br />
Tja, Bonnie Prince Billy. Kann die Anzahl<br />
der Platten schon gar nicht mehr<br />
zählen, die ich von ihm besitze. Er ist<br />
mit Sicherheit so etwas wie der Godfather<br />
der modernen Singer-Songwriter-<br />
Armada. Zwischen 1994 und 20<strong>02</strong> war<br />
der Amerikaner insgesamt sechsmal<br />
bei den legendären Peel-Sessions des<br />
inzwischen verstorbenen Radiomoderators<br />
John Peel bei BBC zu Gast. Drei<br />
dieser Sessions wurden in den Marida<br />
Vale-Studios aufgezeichnet. „Pond<br />
Scum“ ist ein sehr sprödes, fast intimes<br />
und zerbrechliches Album geworden.<br />
Fast so, als hätte er die Songs<br />
nur für sich eingespielt. Zum Ende hin<br />
verliert das ganze dann an Elan und<br />
zieht sich doch lang wie ein Kaugummi.<br />
Da hat der gute alte Bonnie schon<br />
Besseres veröffentlicht. (ws)<br />
<br />
DIE LIGA DER GE-<br />
WÖHNLICHEN GENT-<br />
LEMEN<br />
RÜTTEL MAL AM KÄFIG, DIE<br />
AFFEN SOLLEN WAS MA-<br />
CHEN<br />
(Tapete Records)<br />
Ist doch auch mal schön, wenn<br />
Bandnamen und Albumtitel schon<br />
die halbe Besprechung füllen... Sehr<br />
viel mehr kann man über die Platte<br />
auch nicht sagen, eine der sympathischsten<br />
Bands des Planeten um<br />
die Urgesteine Carsten Friedrichs<br />
und Tim Jürgens veröffentlicht ihr<br />
drittes, wieder sehr sympathisches<br />
Album. Der Superpunk-Biss ist leider<br />
weg, aber auch das ist nichts<br />
<strong>Neue</strong>s und live sind die Jungs nach<br />
wie vor sowieso - genau - wahnsinnig<br />
sympathisch. (flo)<br />
<br />
FIELD MUSIC<br />
COMMONTIME<br />
(Memphis Industries/Indigo)<br />
Die beiden Brüder aus England hauen<br />
mal wieder ein Album raus und das<br />
geht mit „The Noisy Days Are Over“,<br />
anders als der Titel vermuten lässt,<br />
gleich zackig und auf ihre ganz spezielle<br />
Art und Weise funky los. Zusammen<br />
mit ein paar Mitstreitern haben<br />
Peter and David Brewis ein schönes<br />
und eigenwilliges Album eingespielt,<br />
das zwar art-rock-mäßig, dennoch<br />
aber nicht künstlich oder zu abgefahren<br />
rüberkommt. Die 14 Songs klingen<br />
ziemlich organisch, wohldurchdacht,<br />
luftig poppig und nach mehrmaligem<br />
Hören auch ziemlich catchy. Immer<br />
wieder drängen sich mir positive Assoziationen<br />
zu den Talking Heads auf.<br />
„Commontime“ ist ein Album für dich<br />
und mich und auch für Paul Smith von<br />
Maximo Park. (cs)<br />
<br />
ALBUM DES MONATS<br />
Nach dem ersten Hören habe ich das Teil schnell zur Seite gelegt,<br />
ein paar Tage später aber habe ich es durch Zufall nochmals<br />
gehört und da hat es „pling“ gemacht. Ehrlich gesagt,<br />
habe ich von dem guten Mann aus Kanada noch nie gehört. Er<br />
selbst bezeichnet sich als Folkmusiker. Ich würde ihn eher als<br />
Singer-Songwriter der neuen und jungen Art beschreiben. Sein<br />
neues Album „Javelin“ ist einfach nur wunderschön und verbreitet<br />
positive und hoffnungsvolle Gefühle. Jordans Mutter<br />
stand auf Enya und irgendetwas davon hat sie ihm wohl mit<br />
der Muttermilch weitergegeben. Ich denke bei seinen Songs<br />
auch immer wieder an Simon & Garfunkel, nur noch eine Tonlage<br />
höher und sphärischer, zarter und einen Ticken<br />
melancholischer. Noch mal: wunderschön! (cs)<br />
<br />
LIEBLINGS-CDS<br />
TIPP<br />
DER<br />
REDAKTION<br />
JORDAN KLASSEN<br />
Javelin<br />
(Nevado Music/RTD)<br />
DIIV - Is The Is Are (ws)<br />
JORDAN KLASSEN – Javelin (cs)<br />
DAVID BOWIE – Blackstar (flo)