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Fanbericht - die ärzte Fanclub

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34 DIE GEFÄHRTEN: FABSI<br />

Mit Punkrock in <strong>die</strong> Kiste<br />

Interview mit Fabsi<br />

Claus Fabian alias Fabsi ist nicht nur Musiker,<br />

Labelchef und Security, sondern<br />

auch langjähriger Freund von <strong>die</strong> <strong>ärzte</strong>.<br />

Wir besuchten den Punkrocker zu Hause<br />

in Bremen. Bei strahlend schönem Wetter<br />

und Apfelschorle machten wir es uns für<br />

ein Pläuschchen in seinem eigenwilligen<br />

Vorgarten bequem.<br />

Hallo Fabsi. Wie geht es dir so nach 30 Jahren<br />

Punk?<br />

Super. Mit geht‘s gut. Die Knochen halten noch,<br />

der Kopf ist auch noch da. Das Gefühl ist noch<br />

immer da, vielleicht noch stärker als damals,<br />

weil jetzt kann man es beurteilen wie das Gefühl<br />

ist. Damals war ja einfach nur losrennen und<br />

bekloppt sein. Heute macht man das in Bahnen<br />

wo man immer noch bekloppt ist.<br />

Noch nicht ausgelaugt, immer noch Energie<br />

da?<br />

Überhaupt nicht. Nein. Ich hab mir mal irgendwann<br />

durch einen Zufall einen Sarg gekauft,<br />

so nen Schauspieler-Sarg, der ganz genau so<br />

groß ist und aussieht wie ein echter. Den hab<br />

ich dann bemalt. Der steht da im Bunker. Also<br />

einen Sarg brauchen wir dann nicht mehr, damit<br />

sollen <strong>die</strong> mich dann verbrennen, fertig, Kosten<br />

gespart. Mit Punkrock in <strong>die</strong> Kiste, ganz klar!<br />

Punk regt heute mittlerweile niemanden<br />

mehr auf, hättest du das jemals gedacht?<br />

Ach, das hat mich damals schon nicht aufgeregt.<br />

Aber andere Leute hat es aufgeregt?<br />

Ja, andere Leute hat es aufgeregt, uns nicht.<br />

Wir waren ja <strong>die</strong>, <strong>die</strong> Anderen aufgeregt haben.<br />

Das war eine aufregende Zeit. Weil keiner<br />

wusste, wo es lang ging. Was daraus wird.<br />

Alles war in�ziert - auch ich! ‘75 war das, da<br />

war ich das erste Mal in London. Durch Zufall,<br />

nicht dass das geplant war. Ich bin Musikfan<br />

gewesen seit meinem zwölften Lebensjahr.<br />

Meine erste Band, <strong>die</strong> ich gesehen habe, waren<br />

<strong>die</strong> „Faces“. Bei dem Konzert wurde <strong>die</strong> halbe<br />

Rheinhalle zusammengeschlagen<br />

in Düsseldorf.<br />

Da bekam ich dann mit<br />

dem Rohrstock von der Mutter, so �ng bei mir<br />

der Rock‘n‘Roll an. Das hat sich dann auch so<br />

fortgesetzt, egal wo ich war.<br />

Aber 1975 war halt das Schicksalsjahr, da war<br />

es so, dass ich das erste Mal eine InterRail-Karte<br />

hatte. Nachdem ich in Kopenhagen auf dem<br />

Cämpingplatz Ameisen im Zelt hatte, bin ich<br />

ohne Klamotten wieder nach Hause gefahren.<br />

Es war aber noch eine Woche auf meiner Inter-<br />

Rail-Karte drauf, meine Eltern waren im Urlaub,<br />

also hab ich mir nur eine Unterhose und ein<br />

T-Shirt geschnappt und wollte dann den ersten<br />

Zug nehmen,<br />

der kam:<br />

nach Amsterdam,<br />

London<br />

oder Paris.<br />

Denn in allen<br />

drei Städten<br />

war ich noch<br />

nicht. Und<br />

dann kam<br />

Gott sei Dank<br />

der Zug nach<br />

O s t e n d e .<br />

So stand<br />

ich dann in<br />

London, so<br />

„Die Knochen halten noch und<br />

der Kopf ist auch noch da“<br />

einige Sachen<br />

waren<br />

einem ja<br />

bekannt. In einem der Clubs sah ich Ed<strong>die</strong> and<br />

the Hot Rods. Da waren dann schon Leute, <strong>die</strong><br />

Jacken hatten und Buttons, zwar nicht so hardcoremäßig<br />

wie später, aber <strong>die</strong> ersten Anfänge<br />

waren schon da. Und als ich wieder zu Hause<br />

war, hab ich zu meinem Kumpel Lulu, der damals<br />

schon ne Menge Platten hatte, gesagt:<br />

Das ist der Wahnsinn! Dann hab ich mir zwei<br />

Wochen später Pink Floyd angeschaut, das war<br />

dann der totale Unterschied. Von denen hab<br />

ich daraufhin <strong>die</strong> ganzen Platten nach unten<br />

im Schrank geschichtet. Dann hatte ich da so‘n<br />

Plattendealer in der Kapuzinergasse, da bekam<br />

ich <strong>die</strong> ganzen Musterplatten aus England, der<br />

hatte davon keine Ahnung, der bekam <strong>die</strong> gar<br />

nicht los. Ja, und danach bin ich so oft ich konnte<br />

nach London gefahren.<br />

Wie bist du aufgewachsen?<br />

Düsseldorf - Derndorf. Hab eine traumhafte Jugend<br />

gehabt in einer Mietwohnung. Wir haben

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