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Fanbericht - die ärzte Fanclub

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44 CALL A PIZZA: DER STUDIOBERICHT<br />

You can get it if you really want<br />

Es läuft wie geschmiert. Täglich fahre ich in<br />

das Studio und sammle neue Informationen.<br />

So weiß ich inzwischen, dass sich <strong>die</strong>se<br />

Gruppe „<strong>die</strong> <strong>ärzte</strong>” nennt und sich „mit einem<br />

kleinen Konzert vor auserlesenen Freunden”<br />

an Silvester auf <strong>die</strong> Aufnahmen vorbereitet<br />

hat. Ansonsten scheinen sie ganz nett zu sein<br />

– und sehr arbeitswillig: Von 13 bis 23 Uhr sind<br />

sie täglich im Studio, mitunter sogar länger.<br />

Terrordrohungen wie auf meinem Band gab es<br />

übrigens keine mehr. Die Musik hingegen beginnt<br />

mir mehr und mehr zu gefallen. Fast hätte<br />

ich Lust, meine Mundharmonika rauszuziehen<br />

und mit den drei Burschen eine Runde zu jammen.<br />

„Nein, Gastmusiker brauchen wir bislang<br />

noch nicht”, ist jedoch <strong>die</strong> schroffe Antwort.<br />

Nun gut.<br />

Mirko und Olli, <strong>die</strong> beiden Tontechniker, sind da<br />

schon freundlicher. An einem Tag sind nur <strong>die</strong><br />

beiden da und fummeln an diversen Knöpfen<br />

herum. Das ist meine Chance! Ich frage nach,<br />

was sie denn von den Dreien halten. „Die sind<br />

echt klasse! Also, wenn <strong>die</strong> nicht im Herbst<br />

den ganzen Mist in Deutschland wegpusten,<br />

dann weiß ich auch nicht.” Pling! Sofort bin ich<br />

hellwach. Sollten <strong>die</strong>se Kerle wirklich so dumm<br />

sein und mir das wahre Ansinnen der Doktoren<br />

verraten? Habe ich hier in Berlin etwa eine Terrorzelle<br />

ausgehoben? Ich muss ruhig bleiben.<br />

Scheinbar uninteressiert frage ich nach: „Wie<br />

meinst’n das?” – „Na, das Album, was wir hier<br />

aufnehmen..” Er verrät mir tatsächlich ihren �nsteren<br />

Plan. Mein Herz pocht wild. „Das Album<br />

wird wohl das heißeste, was es derzeit auf dem<br />

Musikmarkt gibt. Und weißt du auch, warum?<br />

Weil <strong>die</strong> Jungs Spaß dran haben. Weil sie das<br />

© Rod<br />

nicht wegen des Geldes machen. Sagen sie<br />

zumindest.” Das war alles? Ich muss weiter<br />

nachbohren! „Aha, und was meinst du mit ‚wegpusten’?”<br />

– „Na, <strong>die</strong>se ganze Chartscheiße.<br />

Die muss endlich mal wieder jemand auf <strong>die</strong><br />

hinteren Plätze verweisen.” Die zwei geben mir<br />

Pizza belegt mit Sushi-Maki.<br />

Bäh, wer isst auch so etwas?<br />

Nach meiner Erfahrung nur<br />

Gangsterbosse oder geistig Verwirrte.<br />

einen ausdrücklichen Exkurs über <strong>die</strong> deutsche<br />

Musiklandschaft. Von vielem hatte ich ja gar<br />

keine Ahnung – immerhin habe ich, seit Schallplatten<br />

von CDs abgelöst wurden, musiktechnisch<br />

aufgrund mangelndem Equipments kaum<br />

Neuigkeiten kennen lernen können.<br />

In der Nacht kommen mir Zweifel an meinem<br />

Auftrag. Diese Drei sind doch eigentlich ganz<br />

nett – bis auf ein paar Ecken und Kanten, aber<br />

<strong>die</strong> hat jeder. Kann ich das moralisch wirklich<br />

verantworten, dass ich sie verrate? An einen<br />

solchen Menschen, der Musik dermaßen pervertiert?<br />

Bis in zwei Tagen muss ich eine Antwort<br />

�nden.<br />

Am nächsten Tag betrachte ich mir den Dritten<br />

im Bunde, Rod. Er ist deutlich ruhiger als <strong>die</strong><br />

anderen zwei und meldet sich oft nur zu Wort,<br />

wenn eine Entscheidung ansteht. Er ist mir gegenüber<br />

auch immer sehr hö�ich und fast schon<br />

zurückhaltend. Ein angenehmer Bursche. Geht<br />

ganz in seiner Musik auf. Wenn ich doch nur<br />

auch noch einmal so jung wäre..

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