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Fanbericht - die ärzte Fanclub

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78 DER MOPS<br />

Auf den Hund gekommen...<br />

Eine kleine Geschichte der<br />

Unendlichkeit<br />

© pixelio<br />

Sibirische Steppe, ein kalter Wind weht über<br />

<strong>die</strong> Weiten. Ein Wolf streicht einsam umher,<br />

als ein kleines Wesen vor ihm auftaucht: Eine<br />

Schnauze, <strong>die</strong> mehr in das Gesicht hinein- als<br />

aus <strong>die</strong>sem herausschaut, ein rundlicher Körper<br />

und ein Ringelschwanz. Leichte Beute. Doch<br />

kaum will sich der Wolf auf sein Opfer stürzen,<br />

kommt auf einmal ein ganzes Rudel von den<br />

kleinen Gegnern hinter einem Hügel hervor.<br />

Ein erbitterter Kampf entbrennt, in dem der<br />

Wolf vom Jäger zum Gejagten wird. Gegen den<br />

Zusammenhalt seiner kleinen Artgenossen hat<br />

er keine Chance.<br />

Eine unrealistische Szene? Keineswegs. Ungefähr<br />

im 14. Jahrhundert könnte sie sich so<br />

oder zumindest in ähnlicher Weise zugetragen<br />

haben. Um <strong>die</strong>se Zeit wanderten <strong>die</strong> Möpse<br />

durch <strong>die</strong> Klimaverschiebung nach Europa ein:<br />

Eine kleine Hunderasse, welche ursprünglich<br />

aus China stammte und dort nicht nur für ihre<br />

Eigenschaft als glänzender Unterhalter bei<br />

Teeparties angesehen war, sondern auch zu<br />

Jagdzwecken eingesetzt wurde.<br />

Nachdem <strong>die</strong> ersten Tiere in Europa auftauchten,<br />

wurde man sich schnell der Bedeutung der<br />

kleinen Kerle bewusst: 1504, als im schönen<br />

Baden <strong>die</strong> Stadt Bretten belagert wurde, zog der<br />

Feind erst ab, als man ihm einen Mops aus dem<br />

dortigen Tierheim brachte. Bald hielten <strong>die</strong> Tiere<br />

auch Einzug in <strong>die</strong> Welt<br />

der Literatur. So ereilte im<br />

ersten Entwurf zu Johann<br />

Wolfgang Goethes legendärer<br />

Schullektüre den<br />

großen Gelehrten Faust<br />

der Geistesblitz „Das ist<br />

also des Mopses Kern!“<br />

Goethe änderte jedoch<br />

den „Mops“ später in einen<br />

Pudel, damit bei den<br />

Aufführungen in anderen<br />

Ländern <strong>die</strong> Lippenbewegungen<br />

nicht angepasst<br />

werden mussten.<br />

Auch sein Brieffreund<br />

Friedrich Schiller, mit dem<br />

er dem damaligen Weimarer<br />

Postwesen zu einem<br />

enormen Aufschwung verhalf,<br />

ließ dem Mops in seinem<br />

„Wilhelm Tell“ einen<br />

nicht unwichtigen Part zukommen: Als Haustier<br />

des Fürsten werden <strong>die</strong> aristokratischen Wurzeln<br />

des Tieres betont. Die Stärke des Mopses<br />

soll dem<br />

bösen Despoten<br />

hier<br />

einen noch<br />

mächtigeren<br />

Eindruck geben.<br />

Im musik<br />

a l i s c h e n<br />

Bereich hingegen<br />

nahm<br />

man den<br />

kleinen Kerl<br />

d u r c h w e g<br />

positiver auf:<br />

So inspirierte<br />

er den KomponistenJohann<br />

Strauß<br />

zu dessen<br />

bekanntestem<br />

Stück<br />

„Die Fleder-<br />

OTTOS MOPS<br />

Ottos Mops trotzt<br />

Otto: fort Mops fort<br />

Ottos Mops hopst fort<br />

Otto: soso<br />

Otto holt Koks<br />

Otto holt Obst<br />

Otto horcht<br />

Otto: Mops Mops<br />

Otto hofft<br />

Ottos Mops klopft<br />

Otto: komm Mops komm<br />

Ottos Mops kommt<br />

Ottos Mops kotzt<br />

Otto: ogottogott<br />

Ernst Jandl

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