Ernährungsindustrie in Mitteldeutschland - Sachsen Bank

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Fokus Mittelstand Seite 12 Porträt Automobilindustrie Ernährungsindustrie in Mitteldeutschland in Mitteldeutschland Süße Erfolge am Saalestrand Manchmal steckt schon ein Stück Ironie in der Geschichte: Halle an der Saale ist durch Salz groß und berühmt geworden. Heute sind es vor allem süße Leckereien, die den Ruf der Stadt in die Welt tragen. Zwei Unternehmen stehen besonders für Hallenser Süßwaren: die KATHI Rainer Thiele GmbH und die Halloren Schokoladenfabrik AG. Sie produzieren einerseits Backmischungen für Brot, Kuchen und Torten sowie andererseits schokoladige Köstlichkeiten in all ihren Formen. Wirtschaftlicher Erfolg ist eine Bedingung für diesen Ruhm. Kathi mit 90 Mitarbeitern, davon elf Lehrlinge und Studenten, erzielte im letzten Jahr einen Umsatz von fast 21 Millionen Euro: seit der Reprivatisierung immer mit schwarzen Zahlen. Halloren erreichte 2008 einen Umsatz von über 38 Millionen Euro, wobei das Unternehmen mit knapp 500 Mitarbeitern seinen Vorsteuergewinn auf 2,36 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfachte. Gemeinsam werben So viel regionale und kulinarische Nähe verleitet geradezu zur Zusammenarbeit. Ein Ergebnis ist das Kathi-Halloren Dessert, die Backmischung für eine Schokokuchen-Nachspeise. Darüber hinaus entstand ein gemeinsamer TV-Werbespot, in dem die beiden Geschäftsführer, Klaus Lellé und Marco Thiele, das richtige Backen der Leckerei zeigen. Und weil Fernseh-Werbung teuer ist, haben die beiden mittelständischen Firmen dafür ihre Werbeetats gebündelt. Der Grundstein für heutigen Ruhm ist für beide Firmen Anfang der 1950er Jahre gelegt worden. 1951 war es, als die Großeltern des heutigen KATHI-Geschäftsführers, Käthe und Kurt Thiele, ihre Firma gründeten und ihr den Namen Info Schokoladenmuseum Halle Im Frühjahr 2002 hat die Halloren AG im detailgetreu renovierten Altbau des Schokoladenwerkes das erste ostdeutsche Schokoladenmuseum eröffnet - mit Werksverkauf. Hier erfährt der Besucher alles über das Thema Schokolade und die mittlerweile über 200-jährige Geschichte des Traditionsunternehmens. Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9.00 - 18.30 Uhr Samstag 9.00 - 16.00 Uhr Sonn- und Feiertage 11.00 - 17.00 Uhr Montag bis Samstag gibt es Führungen für Gruppen ab 10 Personen mit vorheriger Anmeldung. (Tel. 0345 / 5642-192) gaben: Kaethe Thiele. „Neben Produkten wie Kloß- oder Eierkuchenmehl und Saucen-Pulvern kreierten sie Tortenmehl, die erste deutsche Fertigbackmischung für den Endverbraucher“, erklärt Marco Thiele. Und die gibt es, vorsichtig angepasst, auch heute noch. Im Jahr darauf entstand bei Halloren – die Firma wurzelt in der von F.A. Miethe 1804 gegründeten ältesten deutschen Schokoladenfabrik - mit den Original Halloren Kugeln der Best- und Longseller. Halloren nannten sich in Halle die Salzwirker. Die silbernen Knöpfe ihrer Festtracht gaben die Vorbilder für die Form der süßen Kugeln ab, deren erste Variante aus einer Sahne-Cacao-Creme mit Schokoladenüberzug bestand. Heute ist das Halloren-Sortiment weitaus größer, aber die Original-Kugel noch immer die beliebteste. Kathi-Geschäftsführer Marco Thiele: Erfolg wird Schritt für Schritt erarbeitet. Foto: Schirmer
Kapital: Qualität und Marke 1991 und 1992 begann mit der Reprivatisierung die neue Geschichte der Firmen. Ähnliche Hürden waren zu bewältigen, um unter neuen Bedingungen in die Erfolgsspur zu finden. Bis es soweit war, hatten seit Anfang der 1950er unterschiedliche Unternehmens-Wege zurückgelegt werden müssen. Halloren war 1950 ins Kombinat Süßwaren verstaatlicht worden, firmierte später als „VEB Schokoladenfabrik Halloren“: Kurz, alles ging seinen sozialistischen Gang. Die private Neugründung Kathi hingegen hatte einen Weg voller absichtsvoll platzierter Schlaglöcher zu meistern. Der Erfolg stellte sich schnell ein, die Firma wuchs, baute neu, entwickelte neue Produkte. So viel Erfolg rief den Staat auf den Plan, der sich 1958 eine Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent nahm, die sukzessive erhöht wurde. Zehn Jahre später forderte der Staat Spezialisierung. Aufgrund der technischen Voraussetzungen wählten die Thieles das Kuchenmehl, das Know-how für die Suppen landete entschädigungslos bei Suppina Auerbach. 1972 schließlich wurde, wie fast überall in der DDR, auch bei Kathi der letzte Rest an privatem Eigentum und Unternehmergeist verstaatlicht. „Die Großeltern schieden sofort aus“, berichtet Marco Thiele, sein Vater Rainer durfte noch bis 1976 als ökonomischer Direktor mitarbeiten, bevor man ihn hinaus intrigierte. Aber, welch List, auf den Kathi- Produkten musste auch weiter Kathi stehen. Denn Kathi war ein eingetragenes und geschütztes Warenzeichen, für das die Thieles auch weiterhin Schutzgebühren zahlten. Warum das? Kurt Thiele war ein unheilbarer Optimist. „Seine Antwort auf entsprechende Fragen war immer gleich“, erzählt Enkel Marco, „im Jahr 2000 wird es die DDR nur noch im Geschichtsbuch geben“. Schritt für Schritt wird erweitert Mit der Reprivatisierung hatten Halloren und Kathi je zwei Trümpfe in der Hand: bekannte und beliebte Marken und qualitativ hochwertige Waren. Man musste „nur“ Kapital für die Modernisierung der Produktionsanlagen auftreiben und „nur“ bei im neuen Handel gelistet werden. Das gelang schließlich beiden, war aber eine „sehr mühsame Zeit“, erinnert sich Marco Thiele, der 1991 ins vom Vater geleitete Unternehmen eingestiegen war. Schritt für Schritt, wie es Umstände und Finanzen erlaubten, wuchsen beide Unternehmen in den Erfolg. Kathi begann mit Lohnproduktion und den alten Produkten, Halloren konnte sich mit seinen Kugeln gegen die Schwemme neuer Produkte behaupten. Kathi entwickelte nach und nach neue Produkte, erweiterte die Produktfamilien, investierte 14 Millionen Euro. Halloren machte das ebenfalls und kaufte zudem neues Know-how hinzu. Zunächst die Fokus Mittelstand Ernährungsindustrie in Mitteldeutschland Info Backen für und mit Kindern Confiserie Dreher aus Bad Reichenhall, dann die Chocolaterie Weibler aus Cremlingen. 2008 wurde dann die insolvente Delitzscher Schokoladen GmbH in den Firmenverbund integriert. Heute stehen beide Firmen erfolgreich und selbstbewusst da, sind auch im Ausland präsent. Die Halloren AG will für das Jahr 2008 erstmals Dividende zahlen, die Prognose für 2009 rechnet mit einem Wachstum auf etwa 54 Millionen Euro. Weitere Firmenzukäufe sind laut Klaus Lellé nicht ausgeschlossen. Ähnlich optimistisch ist auch Marco Thiele, der im Januar 2009 vom Vater Rainer die Geschäftsführung übernahm: „Allein Backmischungen werden es in Zukunft nicht sein. Wir beschäftigen uns auch mit Themen, die ähnlich gelagert sind“, verrät der 38-Jährige. Mehr nicht. Nur, dass bei allem auf jeden Fall eines gelte: „Erst wird sorgsam geprüft. Und wenn etwas Erfolg verspricht, wird das ganz konservativ und Schritt für Schritt angegangen.“ Internet: www.kathi.de und www.halloren.de Seite 13 Poträt Aus einem Backwettbewerb für Kinder entstand bei Kathi ein Kinderbackbuch mit dem Titel „Die ganze Welt für kleine Bäcker“. Vieles von dem, was Eltern und Kinder im Backwettbewerb zauberten, ist in kindgerecht gestalteten Rezepten niedergelegt. Beispielsweise bunte Käfer-Torten, lustige Kuchen-Autos, witzige Back-Tiere, phantasievolle Figuren. Der kleine Kathi-Bäcker führt durch das Buch, spricht die backwilligen Kinder direkt an und gibt Tipps, die leicht verständlich und hilfreich sind. Anschaulich werden Dekotipps vorgestellt und am Ende des Buches finden sich die für einige Gebäcke notwendigen Schablonen zum Abpausen und Ausschneiden. Bei Halloren schmeckt der Erfolg Foto: Halloren
Seite 1 und 2: Fokus Mittelstand Wirtschaftsinform
Seite 3 und 4: Mitteldeutschlands Ernährungswirts
Seite 5 und 6: In Thüringen geht‘s um die Wurst
Seite 7 und 8: „Die Auszeichnung mit dem IQ Inno
Seite 9 und 10: Keine Konservierungsstoffe und Gesc
Seite 11: lichen Erfolg hat der Betrieb heute
Seite 15 und 16: Im Kindergarten gab es oft Puddings
Seite 17 und 18: Wissenschaft zusammen - im Übrigen
Seite 19 und 20: Fokus Mittelstand Seite 19 Meldunge

Ernährungsindustrie in Mitteldeutschland - Sachsen Bank

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?