Ernährungsindustrie in Mitteldeutschland - Sachsen Bank
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Fokus Mittelstand<br />
Seite 16<br />
Interview Automobil<strong>in</strong>dustrie <strong>Ernährungs<strong>in</strong>dustrie</strong> <strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Mitteldeutschland</strong><br />
über Kredite und zum Teil auch<br />
Förderungen ersetzt werden. Dabei<br />
haben wir gute Partner <strong>in</strong> den <strong>Bank</strong>en<br />
gefunden, die nach umfangreichen<br />
Marktanalysen Mittelfrist-Kredite<br />
bereitstellten.<br />
Nun begann der schwerste Teil der<br />
Arbeit, das Produkt <strong>in</strong> die Regale zu<br />
br<strong>in</strong>gen?<br />
Ja, das war aufwändig und kompliziert.<br />
Wir waren zunächst Lernende,<br />
mussten uns auf die neuen<br />
Markt- und Handelsgegebenheiten,<br />
das Wettbewerbsumfeld e<strong>in</strong>stellen.<br />
Wir mussten zum Handel und ihnen<br />
klarmachen, dass wir <strong>in</strong> den neuen<br />
Bundesländern bekannte Marken und<br />
gute Qualität bieten. Schritt für Schritt<br />
gelang es, die Regale <strong>in</strong> den Handelsketten,<br />
die damals vor Ort waren, zu<br />
füllen. Das ist auch alles immer mit<br />
Geld verbunden - das wir ja nicht<br />
hatten: Regalgebühren, E<strong>in</strong>listungsgebühren,<br />
Werbekostengebühren etc...<br />
Das wird jährlich neu verhandelt. Die<br />
wenigen vorhandenen Mittel müssen<br />
dabei so klug wie möglich e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong>e Aufgabe, die Sie angesichts<br />
der heutigen Verkaufszahlen gelöst<br />
haben...<br />
Richtig. Wir haben zwar im Laufe der<br />
Jahre etliche Fehler gemacht, aber<br />
daraus jeweils gelernt. Wichtig war,<br />
dass wir viel Geld <strong>in</strong> die Produktentwicklung,<br />
unter Nutzung neuster<br />
Erkenntnisse aus der Ernährungswissenschaft,<br />
und das Design gesteckt<br />
haben wie auch <strong>in</strong> entsprechende Vermarktungsstrategien.<br />
Die Produktfamilien<br />
erwiesen sich als wettbewerbsfähig,<br />
müssen aber natürlich ständig<br />
weiterentwickelt werden. Wir s<strong>in</strong>d mit<br />
unseren Produkten <strong>in</strong> fünf großen<br />
Ketten national gelistet - nur wenige<br />
ehemalige DDR-Produkte haben das<br />
geschafft.<br />
Aber wir s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>em Pr<strong>in</strong>zip geblieben:<br />
Wir bieten e<strong>in</strong>e hohe Qualität,<br />
immer auch Trendprodukte, die e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur gesunden Ernährung<br />
leisten. Die s<strong>in</strong>d nun mal hochpreisig.<br />
Und die verramschen wir nicht. Heute<br />
f<strong>in</strong>det man Fil<strong>in</strong>chen und Neukircher<br />
von Rostock bis Bad Tölz und von<br />
Schwedt bis Verl. Nicht immer <strong>in</strong> der<br />
ganzen Breite des Sortiments, aber es<br />
geht voran.<br />
Wie wichtig ist der Export für das<br />
Unternehmen?<br />
Export wird für uns wichtig, noch<br />
strukturieren wir den Auslandsvertrieb.<br />
Das ist e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong>e Frage der<br />
Proportionen: Wie verwende ich me<strong>in</strong>e<br />
Mittel am besten für die weitere Entwicklung<br />
der Firma? Wir haben noch<br />
Potenziale im nationalen Markt, haben<br />
noch Kapazitätsreserven, die Marktbearbeitung<br />
ist aber teuer. Insofern bietet<br />
es sich an, <strong>in</strong>s Ausland zu gehen.<br />
Etwa über Messekontakte. Messen<br />
s<strong>in</strong>d teuer, bieten aber große Chancen.<br />
Beispielsweise s<strong>in</strong>d wir jährlich<br />
auf der Süßwarenmesse <strong>in</strong> Köln, auf<br />
der zweijährlich stattf<strong>in</strong>denden anuga,<br />
<strong>in</strong> Paris, Barcelona…<br />
Sie sprachen vorh<strong>in</strong> von Trendprodukten.<br />
Was ist darunter zu verstehen?<br />
Es gibt seit Jahren e<strong>in</strong>en Trend zu<br />
Bioprodukten und zur gesunden Er-<br />
Info<br />
Geschichte der Süßwaren<strong>in</strong>dustrie<br />
der DDR<br />
Dr. Michael He<strong>in</strong>emann ist e<strong>in</strong> profunder<br />
Kenner der Geschichte der <strong>Ernährungs<strong>in</strong>dustrie</strong><br />
der DDR. Se<strong>in</strong> 2007 veröffentlichtes<br />
Buch (ISBN: 3-9808866-4-6)<br />
beschreibt die Geschichte der Süßwaren<strong>in</strong>dustrie<br />
der DDR im Spannungsfeld<br />
zwischen Rohstoffknappheit, staatlichen<br />
Planvorgaben, Versorgungsengpässen<br />
und <strong>in</strong>novativen Entwicklungen. Aspekte<br />
der spezifischen Beschäftigungsstruktur<br />
und der Ausbildung werden ebenso<br />
beleuchtet wie der Arbeitsalltag <strong>in</strong> den<br />
Betrieben. 23 Betriebsportraits vermitteln<br />
E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> namhafte Süß- und<br />
Dauerbackwarenproduzenten der DDR.<br />
nährung. Man kann jetzt nicht e<strong>in</strong>fach<br />
e<strong>in</strong> Bioprodukt machen und schnell<br />
Riesenverkaufszahlen erwarten. Der<br />
„mündige“ Kunde will wissen, welche<br />
Vorteile das Produkt für ihn hat, da er<br />
Ernährung <strong>in</strong> ihrer Gesamtheit sieht<br />
und nicht nur auf Fett- oder Zuckerangaben<br />
schaut. Deshalb haben<br />
wir Bio-Produkte entwickelt, die das<br />
berücksichtigen. Wir arbeiten bei<br />
der Produktentwicklung eng mit der<br />
Der orig<strong>in</strong>ale<br />
Neukircher Zwieback.<br />
Bild: US