Die CSR- Richtlinie setzt neue Maßstäbe
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Auch die Berichterstattung über Maßnahmen<br />
ist ausgeprägt: Knapp 80 % der<br />
MDAX-Unternehmen berichten über Maßnahmen<br />
im Umwelt- und Ressourcenschutz.<br />
Offenkundig tun sich die Unternehmen<br />
dagegen mit der Publikation quantifizierter<br />
Ziele schwer. Nur etwa die Hälfte der<br />
MDAX-Unternehmen benennt konkret<br />
messbare Ziele. Häufig beziehen sich diese<br />
auf die Reduktion von Energieverbrauch<br />
und Treibhausgasemissionen. Gängig<br />
sind aber qualitative Ziele, die z. B. die<br />
Ausweitung des Umweltmanagements und<br />
der Umweltdatenerhebung beinhalten.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Darstellung<br />
konkreter Kennzahlen – darüber berichtet<br />
etwa nur die Hälfte der Unternehmen im<br />
MDAX, dafür jedoch umfassend.<br />
<strong>Die</strong> MDAX-Unternehmen haben also den<br />
Bereich Umwelt als Kernthema erkannt<br />
und größtenteils ein relevantes Umweltmanagementsystem<br />
implementiert. Es<br />
bleibt aber Nachholbedarf bezüglich<br />
konkreter Ziele und Kennzahlen. Hier<br />
bieten international anerkannte <strong>Richtlinie</strong>n<br />
Hilfestellung.<br />
Kennzahlen definieren und Auswirkungen<br />
messen – Ansätze und Initiativen<br />
In ihrer Berichterstattung greifen die<br />
Unternehmen hauptsächlich auf die in<br />
den GRI-Leitlinien definierten Kennzahlen<br />
zurück. <strong>Die</strong>se Leitlinien beinhalten ein<br />
umfassendes Kennzahlenset zu diversen<br />
Umweltaspekten wie etwa zu Energie,<br />
Emissionen oder Wasser sowie zu entsprechenden<br />
Bemessungsgrundlagen.<br />
Darüber hinaus liefern aber auch<br />
Methoden wie die des „natural capital<br />
accounting“ Orientierung bei der Definition<br />
von Kennzahlen. „Natural capital<br />
accounting“ befasst sich mit der Bewertung<br />
von Auswirkungen und Abhängigkeiten<br />
in Bezug auf Ressourcen wie Luft,<br />
Land, Boden, Biodiversität und Wasser. 13<br />
<strong>Die</strong>s kann dabei sowohl auf Unternehmens-<br />
als auch auf Produktebene stattfinden.<br />
Hierdurch lassen sich Hotspots<br />
identifizieren, die das Unternehmen dann<br />
aktiv managen kann.<br />
„Wir sehen in der Praxis, dass Ansätze des so genannten „natural capital accounting“ Unternehmen<br />
dabei helfen, Auswirkungen und Abhängigkeiten in Bezug auf natürliche Ressourcen<br />
in ihrer Wertschöpfungskette zu entdecken. Damit können Unternehmen Risiken für sich und<br />
ihre Umwelt identifizieren und entsprechende KPIs definieren, die sich dann zur internen<br />
Steuerung und zur Kommunikation an die Stakeholder nutzen lassen.<br />
Es gibt eine Vielzahl von Methoden zur Messung von Auswirkungen und Abhängigkeiten in<br />
Bezug auf natürliche Ressourcen. Eine gute Orientierung wird diesbezüglich in Zukunft das<br />
Natural Capital Protocol (NCP) bieten, das momentan von der Natural Capital Coalition (NCC)<br />
entwickelt wird. <strong>Die</strong> NCC bringt Stakeholder zusammen, die sich mit dem Thema „natural capital<br />
accounting“ beschäftigen. Das Netzwerk evaluiert und standardisiert die Ansätze des „natural<br />
capital accounting“, um sie vergleichbarer und konsistenter zu machen. Zu diesem Zweck hat<br />
sich die NCC zum Ziel ge<strong>setzt</strong>, das NCP zu entwickeln. Das Protokoll soll Unternehmen eine<br />
Hilfestellung bei der Auswahl des individuell geeigneten Ansatzes geben. Darüber hinaus soll<br />
es aber auch ein umfassendes Rahmenwerk bieten, das von der Frage, wie natürliche Ressourcen<br />
das Unternehmen überhaupt beeinflussen, bis hin zu Angaben darüber reicht, wie sich Ergebnisse<br />
langfristig in Entscheidungsprozesse im Unternehmen einbinden lassen.<br />
Zurzeit befindet sich das NCP in einer Testphase. Im Juni 2016 soll die erste Version des Protokolls<br />
veröffentlicht werden. Für weitere Informationen siehe www.naturalcapitalcoalition.org.“<br />
Sophia Schuster, EY Climate Change and Sustainability Services, über die Natural Capital Coalition<br />
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