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EIN GESTÜHL FÜRS VOLK<br />

FARBE ist das Motto des Tages.<br />

Farbe klingt zunächst so schlicht<br />

und einfach. Schließlich haben alle<br />

Bauwerke und Gegenstände eine<br />

Farbe, auch Denkmäler haben<br />

eine. Die Farbigkeit von Denkmälern<br />

ist ein besonderes Phänomen.<br />

Farbe verwittert, verblasst oder<br />

blättert ab. Eine neue Farbfassung<br />

lässt manches Werkstück in anderem<br />

Licht, in neuem Glanz erscheinen.<br />

Die Farbfassung ist die<br />

Gewandung vieler Gegenstände.<br />

Neue Kleider machen modern o-<br />

der manchmal auch gerade nicht.<br />

Im Laufe ihres Bestehens ändern<br />

Bauwerke und Kunstwerke ihre<br />

Farbigkeit.<br />

Inschri! „s philippus“<br />

Inschri! „s cristho"ellus “<br />

Ein sehr bedeutendes Werkstück und Denkmal<br />

hier in der Bechtolsheimer Simultankirche, das<br />

durch seine Farbigkeit hervorsticht und allerhöchste<br />

Beachtung verdient, sind die Bänke im<br />

Langhaus. Auf diesem hochrangigen Denkmal<br />

sitzen Sie heute und die katholischen und evangelischen<br />

Gemeindemitglieder zu jedem Gottesdienst.<br />

Seit mehr als 500 Jahren sitzt das Volk in<br />

der Kirche von Bechtolsheim auf diesen 30 Bänken.<br />

Es verwundert nicht, dass sich an mancher Stelle<br />

schon gar keine Farbe mehr zu erkennen gibt.<br />

Abgerieben und abgescheuert war die Farbpracht<br />

in dieser langen Zeit schon mehr als einmal. Fünf<br />

Neuanstriche hat ein Restaurator aus Mainfranken<br />

bei der letztmaligen grundlegenden Restaurierung<br />

Mitte der 1970er Jahre dokumentiert und<br />

in feiner Arbeit freigelegt und schlussendlich<br />

entfernt um die originale Farbfassung von 1496<br />

an die Oberfläche zu holen. Diese mühevolle Arbeit<br />

der Restauratoren hat sich gelohnt!<br />

Kurz will ich von einer anderen Kirche in unserer<br />

Nachbarschaft erzählen. Biebelsheim im Kreis<br />

Kreuznach, nicht Biebelnheim: dort steht im<br />

Chorraum der Simultankirche Sankt Martin e-<br />

benfalls eine kleine Bank des Erhart Valckener,<br />

geschaffen 1506, nur knapp zwei Meter breit und<br />

ebenso wie bei unseren Bänken, sind die Wangen<br />

mit reichen Flachschnitzereien verziert. Das war<br />

sicherlich einstmal eine nicht minder prächtige<br />

Bank. Doch ist sie heute mit einer schlichten hellgrauen<br />

Farbe gestrichen. Dieser unsensible Neuanstrich<br />

entstellt das ganze Kunstwerk, die

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