Ortsschelle201503X3
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DRECKWEGTAG<br />
DIE UNSCHÖNE SEITE VON BECHTOLSHEIM<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
am 23.03.2015 fand die letzte Gemeinderatssitzung<br />
statt. Bürgermeister Kemptner berichtete<br />
vom Ergebnis des Dreckwegtages und stellte fest,<br />
dass die Resonanz der Bevölkerung mäßig gewesen<br />
sei. Herr Kemptner zeigte sich unter anderem<br />
über den in der Gemarkung verteilten Bauschutt<br />
überrascht.<br />
Eine Besucherin der Sitzung erkundigte sich über<br />
die Anzahl der am besagten Tag beteiligten Gemeinderäte<br />
-keine- und kommentierte dieses mit<br />
einem nach meinem Empfinden süffisanten und<br />
vorwurfsvollem „aha“.<br />
Soweit es mich betrifft, habe ich nicht daran teilgenommen<br />
(ich befand mich außer Landes), hätte<br />
aber, wenn ich denn zuhause gewesen wäre, auch<br />
nicht daran teilgenommen.<br />
Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht!<br />
Warum?<br />
Ich habe mich in den vergangenen Jahren mehrfach<br />
–auch mit meiner Familie- an Aktionen dieser<br />
Art beteiligt (die Fragestellerin ist mir damals<br />
nicht als Helferin begegnet) und habe mich entschieden<br />
an Dreckwegtagen nicht mehr mitzumachen.<br />
Ich sehe es nicht mehr ein den Müll anderer, ü-<br />
berwiegend Einheimischer, bewusst und gewollt<br />
in der Gemarkung, auf ihnen nicht gehörenden<br />
Grundstücken entsorgt, wegzuräumen.<br />
Immer wieder wird man auch von „Zeugen“ darauf<br />
angesprochen, dass man beobachtet habe,<br />
wer der Verursacher gewesen sei. Beweise, üblicherweise<br />
Fotos der Hinterlassenschaften, werden<br />
angeboten oder zur Verfügung gestellt.<br />
Allerdings: als Zeuge stehen dann die Leute nicht<br />
zur Verfügung, lehnen dieses strikt und entschieden<br />
ab, verlangen aber von den Behörden „etwas“<br />
gegen die Verursacher zu tun, am besten sollen<br />
die „Entsorger“ bestraft werden.<br />
Nur: wie soll das gehen, wenn es den Leuten nicht<br />
nachzuweisen ist?<br />
Was nutzt ein Haufen Dreck auf einem Bild als<br />
Beweis?<br />
Foto wurde G. Brand übergeben<br />
Ich habe mir schon mehrmals die Frage gestellt,<br />
wie die Genannten reagieren würden, wenn sie<br />
morgens in ihren Weinberg, oder auf ihr Ackerfeld<br />
kämen, und Fremde hätten größere Mengen<br />
Mülls auf ihrem Gelände entsorgt?<br />
Letztlich würde man sich genauso illegal verhalten<br />
und sich auf ein Niveau begeben, das mindestens<br />
genauso niedrig wäre, wie es offenbar das<br />
der „üblichen Verdächtigen“ zu sein scheint.<br />
Letztlich finde ich, dass die Dreckwegaktion eine<br />
gute Sache ist, dennoch gibt es auch viele Gründe<br />
daran nicht teilzunehmen, sei aus grundsätzlichen<br />
Erwägungen heraus, oder aufgrund anderer<br />
wichtiger Gründe.<br />
Leuten, die daran nicht teilgenommen haben, o-<br />
der teilnehmen konnten, einen Vorwurf zu machen,<br />
oder deshalb ein schlechtes Gewissen einreden<br />
zu wollen?<br />
Von mir mit Sicherheit nicht!<br />
Gerhard Brand