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dog & sport Ausgabe 02/2014

In der Zughunde-Sommer-Pause geben wir so richtig Gas – mit Canicross 3.0. Wir schauen uns den Zughundesport in der „heilpädagogischen Arbeit“ an und gehen mit euch Weitwandern mit Dogtrekking and more, dazu gibt es eine kleine Zughundeprüfung.

In der Zughunde-Sommer-Pause geben wir so richtig Gas – mit Canicross 3.0. Wir schauen uns den Zughundesport in der „heilpädagogischen Arbeit“ an und gehen mit euch Weitwandern mit Dogtrekking and more, dazu gibt es eine kleine Zughundeprüfung.

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Heilpädagogik<br />

Heilpädagogik<br />

Vor allem ruhige und ausgeglichene Hunde mit entsprechender<br />

Erfahrung sind geeignet<br />

Unsere Hunde wachsen mit unseren eigenen Kindern<br />

auf, sie haben keinerlei Berührungsängste. Schnelle<br />

„hektische“ Bewegungen oder plötzliches Umarmen<br />

kennen die Hunde und sind daher kein Problem. Dies<br />

ist meines Erachtens ein wichtiges Kriterium für die<br />

heilpädagogische Arbeit, da Kinder sich vollkommen<br />

anders gebärden als Erwachsene.<br />

Ein sanftes Gemüt und eine solide Grundausbildung<br />

des Hundes sind Voraussetzung für eine stressfreie Arbeit<br />

mit Kindern.<br />

Nicht nur bei dem Hund bedarf es einer Grundschulung,<br />

auch der Halter muss fähig sein, wichtige Anzeichen<br />

z.B. Stresssituationen, Unsicherheit und Überforderung<br />

beim Hund zu erkennen.<br />

Beziehung aufbauen<br />

Gut ausgebildete und erfahrene Canicross Hunde sind<br />

durchaus in der Lage, sich während der Arbeitsphase<br />

auf den Läufer einzustellen.<br />

Darüber hinaus besitzen sie die Fähigkeit, das momentane<br />

Befinden (die Stimmung) der Kinder zu erfassen. Da<br />

Kinder eine noch wesentlich intuitiverer Wahrnehmung<br />

haben als wir Erwachsenen, fällt es ihnen nach entsprechender<br />

Einweisung, nicht sonderlich schwer, die Körpersprache<br />

und Mimik der Hunde einzuordnen.<br />

Schnell lernen sie die Signale, die jeder Handlung vorausgehen<br />

zu verstehen und desto mehr Vertrauen bauen sie<br />

auf. Das Kind wird zum aktiven Beobachten und Sich-Einfühlen<br />

aufgefordert. Stimmungsänderungen und Handlungsabsichten<br />

der Hunde werden somit immer besser<br />

erkannt.<br />

Die „Beziehungsarbeit“ zwischen den beiden Individuen<br />

wird natürlich über den gesamte Zeitraum von uns unterstützt<br />

und gefördert.<br />

Die Kinder lernen dadurch auch Verantwortung für das<br />

Wohlergehen ihrer Partner zu übernehmen.<br />

Immer wieder setzen wir auf die gemeinsame „freie“ Bewegung<br />

zwischen Mensch und Hund, da diese Konstellation<br />

eine wichtige Beziehungsqualität hat. Ist sie sensibel<br />

für die pädagogische Situation gestaltet, wirkt sie sich<br />

positiv auf alle Beteiligten aus.<br />

Praxis – Arbeitsphase<br />

Die Stunden sollten aufeinander aufbauen gut organisiert,<br />

aber auch nach Bedarf angepasst, und flexibel<br />

gestaltet werden. Um den Kindern einen Rahmen<br />

zu geben, sind die Settings in 5 Phasen unterteilt:<br />

• Begrüßung<br />

• Aufwärmphase<br />

• Arbeitsphase<br />

Die Begrüßung findet auf unserem großen Gelände<br />

(Wiese) statt. Wir wählen das freie Spiel als erste Kontaktaufnahme.<br />

Kinder und Hunde laufen und tollen<br />

gemeinsam herum. Hierbei beobachten wir die nonverbale<br />

Kommunikation zwischen Mensch und Hund. Signalisiert<br />

der Hund Freude und Zufriedenheit, bekommt<br />

das Kind die erste positive Verstärkung. In diesem gemeinsamen<br />

Miteinander erkennt man ganz klar wie<br />

stark der Fokus des Kindes ist. Lässt der Fokus nach, orientiert<br />

sich der Hund anderweitig. Durch diese direkte<br />

Spiegelung bekommt das Kind die Möglichkeit sein<br />

Verhalten zu reflektieren und ggfs. zu verändern. Das<br />

klare Gesetz von „Aktion und Reaktion“ ermöglicht einen<br />

zunächst völlig wertfreien Aufbau der Beziehung.<br />

Das Selbstbewusstsein des Kindes wird dadurch<br />

gestärkt!<br />

Nach dem gemeinsamen Kennenlernen sind Kind und<br />

Hund aufgewärmt und es wird damit begonnen die<br />

richtige Ausrüstung (Geschirre und Canicrossgürtel)<br />

auszusuchen. Wir zeigen den Kindern, wie man den<br />

Hunden die Zuggeschirre anzieht, und passen den Läufern<br />

die Hüftgürtel an.<br />

Um den Trieb der Hunde nicht zu sehr zu potenzieren<br />

starten maximal 2 Kinder mit einem Hund. Die erste<br />

Strecke beträgt ungefähr 800m (je nach Fitness des Kindes),<br />

um die Läufer nicht zu überfordern.<br />

Der Hund ist ein Rudeltier und benötigt für eine positive<br />

Zusammenarbeit die ganze Aufmerksamkeit des<br />

Schülers. Entschlossenheit löst eine arbeitswillige Reaktion<br />

beim Hund aus. In dieser Phase lernt der Schüler<br />

erneut durch das unmittelbare „spiegelnde“ Verhalten<br />

des Hundes, was sein Impuls bzw. die innere Haltung in<br />

dieser Einheit auslöst.<br />

Während der Zugarbeit nimmt der Schüler an Geschwindigkeit<br />

auf, der Hund zieht mit ihm an einem<br />

Strang und unterstützt ihn. Sie sind miteinander verbunden<br />

und treten verbal und nonverbal in Kontakt.<br />

Danach kommt die Phase der „stillen Sprache“. Es wird gekuschelt,<br />

gebürstet und einfach nur zusammen „abgehangen“.<br />

Das sind sehr pädagogisch wertvolle Momente.<br />

Die Teilnehmer lernen in unseren Stunden Verantwortung für<br />

den „Partner Hund“ zu übernehmen und erlangen eine positive<br />

Kompetenzerfahrung, welche ihr Selbstwertgefühl steigert.<br />

Der sozio - emotionaler Austausch in der gemeinsamen Aktivität<br />

im hier und jetzt baut ein positives Selbstbild auf.<br />

In regelmäßigen Abständen reflektieren wir die Stunden mit<br />

dem Kind. Hierbei orientieren wir uns an den Stärken des<br />

Schülers. Wie fühlt es sich mit seinem Hund, was sind seine<br />

weiteren Erwartungen und Zielsetzungen in der Zughundearbeit.<br />

Wichtig hierbei ist, dass die Ziele nicht so hoch gesteckt<br />

werden und der Leistungsgedanke außen vor bleibt .<br />

Ist das Kind und der Hund glücklich, sind wir zufrieden!<br />

Steckbrief:<br />

Viola Hummel<br />

Dipl. Pädagogin und Psychomotorikerin<br />

Mutter von 3 Kindern<br />

Deutsche Meisterin im Canicross<br />

www.zughundeschule-pfotenläufer.de<br />

• Belohnung (Versorgen)<br />

• Ausklang positiver Abschluss (Oualitytime)<br />

Ziel ist es, dass beide zu einem gemeinsamen Rhythmus<br />

während des Laufens finden.<br />

Bei diesem gemeinsamen Erlebnis fühlen sich Kinder<br />

und Jugendliche während des Laufens nicht einsam, sie<br />

erfahren sogar vom Hund (Freund) eine Unterstützung.<br />

Sind Kind und Hund gut in Form und gut aufeinander<br />

abgestimmt, erleben sie während des Laufens einen<br />

„Flow“. Und genau dieses Gefühl ist ein Hauptziel unserer<br />

Arbeit .<br />

Nach getaner Arbeit belohnt das Kind den Hund mit<br />

Futter und Streicheleinheiten und agiert automatisch<br />

mit positiver Verstärkung.<br />

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