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Schlossallee - das Lifestyle-Magazin aus der Region Osnabrück
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Seite 20 | Leidenschaft & Laune<br />
Herausforderung. Ich habe viel über die Realität im Fußball<br />
gelernt.“ Er kennt, als ausgebildeter Journalist, beide Seiten des<br />
Schreibtischs, weiß, wie er Leute ins Boot holt, um Entscheidungen<br />
vorzubereiten. Als Geschäftsführer der FDP-Stadtratsfraktion<br />
1991 bis 1994 lernte er bei Hans-Albrecht Dicke<br />
politische Arbeit und Fingerspitzengefühl – einer, der „mit<br />
allen Wassern gewaschen“, aber aufrichtig gewesen sei.<br />
Bundeswehr-PR im Kalten Krieg<br />
Noch so ein Queckenstedtsches Steckenpferd ist die Geschichte:<br />
„Mein historisches Interesse ist eine erhebliche Konstante“, sagt<br />
er. Als gebürtiger Wolfsburger habe ihn schon früh Heinrich<br />
der Löwe interessiert, später der Widerstand gegen Hitler, „am<br />
wenigsten alte Geschichte“ – obwohl ihn neben einer Wienreise<br />
mit seiner Mutter auch seine beiden ersten Asterix-<br />
Hefte dorthin führten. „Asterix und der<br />
Avernerschild“ sowie „Asterix bei den<br />
Olympischen Spielen“ bekam er 1972 zur<br />
Mandel-Operation geschenkt. Schon als<br />
Schüler arbeitete er frei für die Westfälischen<br />
Nachrichten in Steinfurt und<br />
begann im Februar 1984 in der Lokalredaktion<br />
Stadt Osnabrück der Neuen OZ<br />
bei Rudolf Schachtebeck sein Volontariat.<br />
Als Wehrpflichtiger hatte er da bereits<br />
in der Presseabteilung des 1. Korps in Münster Erfahrung in<br />
Krisenkommunikation gesammelt, so wie Bild-Herausgeber<br />
Kai Dieckmann, mit dem er die Stube teilte: Der Nato-Doppelbeschluss<br />
bescherte dem Kalten Krieg damals einen heißen<br />
Herbst. Geschichte könne man nicht ohne weiteres übertragen,<br />
sagt der Historiker. „Auch wenn es Analogien gibt, will jeder<br />
eigene Erfahrungen machen, eigene Entscheidungen treffen.<br />
„Die Region ist<br />
fußballverrückt<br />
und hält zu<br />
ihrem VfL.“<br />
Trotzdem kann man aus ihr Identität und Lehren ziehen – vor<br />
allem aus dem, was schlecht gelaufen ist.“<br />
Seine historisch-kulurelle Leidenschaft speise „ein vielfältiges<br />
Interesse an Theater oder Kino.“ Die Region habe eine kreative<br />
Kulturlandschaft, auch die Dommusik sei toll. Er wünsche sich,<br />
„einmal mit dem Theater Osnabrück eine Produktion in den<br />
Räumlichkeiten rund um die Bremer Brücke zu machen“.<br />
Und ein Open Air mit den Toten Hosen. In den 80ern<br />
habe er sie im „Subway“ an der Pagenstecher<br />
Straße und im Hyde Park insgesamt dreimal bei<br />
Konzerten gesehen: „Das kommt jetzt langsam<br />
wieder. Die Toten Hosen wollte ich mir – nach<br />
den Bregenzer Festspielen und einer Baseler<br />
Ausstellung über Fußball und Religion –<br />
im August 2015 in<br />
Kempten anhören.“<br />
Eine Band, die heute<br />
auch viele Fragen seiner<br />
Generation aufwerfe, mit<br />
religiösen Bezügen spiele und<br />
Generationenkonflikte thematisiere.<br />
Doch aus Kempten und dem<br />
Sommer urlaub wurde nichts. „Da ist<br />
dann halt das Feuerzeug geflogen.“<br />
„Ich bin angekommen“<br />
Mit dem Alter entwickele man Ortsverbundenheit. Der Slawist<br />
im Nebenfach wollte zuerst Auslandskorrespondent werden,<br />
seine Frau aber nicht weg aus Osnabrück. „Heute bin ich längst<br />
angekommen und habe seit 30 Jahren eine große Verbundenheit<br />
zum VfL. Zu den Spielen bin ich regelmäßig gegangen“.<br />
Foto: fotolia/©Alekss