24.03.2016 Aufrufe

2013 16 impuls

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kappl wird wieder sicherer<br />

Diasbach wird entschärft und Ulmicher Bachli-Lawine verbaut<br />

GEMEINDE KAPPL<br />

Das weit verzweigte und aus<br />

rund 90 Weilern bestehende<br />

Kappl wird durch 27 Lawinenstriche<br />

und gefährliche Bachläufe<br />

bedroht. Hier hat die Wildbach-<br />

und Lawinenverbauung<br />

des Landes auf Jahre hinaus ein<br />

reiches Betätigungsfeld.<br />

Kappl ist mit 2630 Einwohnern<br />

bei einer Fläche von 97,5 km² die<br />

zweite und einwohnermäßig<br />

größte Gemeinde im Paznauntal.<br />

Der Ort liegt zwischen der Verwallgruppe<br />

im Norden und der<br />

Samnaungruppe im Süden. Die<br />

weitläufige Gemeinde hat rund 90<br />

Weiler (ursprünglich waren es fast<br />

100, einige davon wurden aber in<br />

den letzten Jahren zusammengelegt)<br />

und ist somit die Gemeinde<br />

mit den meisten Flurnamen in<br />

Österreich. Leider wird der Ort<br />

auch von Naturgewalten bedroht.<br />

Wie Bgm. Helmut Ladner ausführt,<br />

gibt es 27 Lawinenstriche<br />

und gefährliche Bachläufe, die<br />

immer wieder für Ärger sorgen.<br />

So wie die Diasbachmure, die im<br />

Juli 2010 mehr als 60.000 Kubikmeter<br />

Geröll ins Tal riss - bis zur<br />

Trisanna-Mündung. Der Schotter<br />

staute sich im Bereich der Diasbachbrücke,<br />

die für Wochen gesperrt<br />

bleiben musste. Um für<br />

künftige Muren vorzusorgen und<br />

mehr Raum zu schaffen, wurde<br />

jetzt eine neue, breitere Brücke gebaut.<br />

Bgm. Ladner: „Im Fall von<br />

Murenereignissen kann mehr Geschiebe<br />

durchgeleitet werden. Die<br />

Brücke, aber auch die Talstraße<br />

werden an dieser Gefahrenstelle sicherer."<br />

Der Neubau der Brücke<br />

mit zwei je 3,25 Meter breiten<br />

Fahrbahnstreifen kostet 720.000<br />

Euro. Unweit der Brücke wurde<br />

zudem eine Linksabbiegerspur im<br />

Bereich Talstraße und Kappler<br />

Landesstraße errichtet.<br />

Ein ungleich größeres Projekt entschärft<br />

die „Ulmicher Bachli-Lawine“.<br />

Im Jänner 2012 ging dort<br />

völlig unerwartet eine riesige Lawine<br />

ab, die einen Schneeräum-<br />

Lkw erfasste und ein Taxi über den<br />

Fahrbahnrand katapultierte. Ein<br />

dritter Pkw wurde von den<br />

Schneemassen verschüttet. Alle<br />

Fahrzeuginsassen - sieben Personen<br />

- blieben unverletzt. Die „Unberechenbare“<br />

wie dieser Lawinenstrich<br />

auch genannt wird, hatte<br />

wieder zugeschlagen. Den Bewohnern<br />

der Weiler Ulmich und Nederle<br />

saß der Schreck ordentlich in<br />

den Gliedern. Dass sich die<br />

Schneemassen über die Trisanna<br />

bewegten und die Silvrettastraße<br />

verlegten, war ein Schock. Eine<br />

mehrtägige Straßensperre folgte.<br />

„Dass nach dem gewaltigen Naturereignis<br />

der Ruf nach ausreichendem<br />

Schutz laut geworden ist,<br />

versteht sich, denn diese Lawine<br />

kommt meistens dann, wenn es<br />

niemand vermutet", weiß Gemeindeoberhaupt<br />

Helmut Ladner.<br />

Derzeit sind enorme Erdbewegungen<br />

im Gange. Unweit der Häuser<br />

in Ulmich entsteht ein fünf Meter<br />

hoher Lawinenleitdamm. Die<br />

Wildbach- und Lawinenverbauung<br />

koordiniert das Projekt, die<br />

Kosten liegen bei 500.000 Euro.<br />

Gleich viel kostet die künstliche<br />

Lawinenauslösung mittels Sprengmasten<br />

im Abbruchgebiet. Ein befugter<br />

Sprengmeister kann die Lawine<br />

bereits in kleinen Dosierungen<br />

auslösen. „Dieses System hat<br />

sich in den Alpen bewährt, zum<br />

Beispiel in St. Anton und Ischgl.<br />

Man muss nicht mehr warten, bis<br />

die Lawine von selbst abgeht und<br />

erspart sich damit langwierige Straßen-<br />

und Wegsperren", erklärt der<br />

Kappler Ortschef, dessen Gemeinde<br />

mit den zwei neuen Projekten<br />

wieder ein Stück sicherer<br />

wird.<br />

(guwa)<br />

Derzeit sind enorme Erdbewegungen im Gange. Unweit der Häuser in Ulmich entsteht ein fünf Meter hoher Lawinenleitdamm.<br />

8. Oktober <strong>2013</strong> 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!