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Im Schritt, marsch!<br />
Junge Außerfernerin ist eine von wenigen<br />
Trommlerinnen im Bezirk Reutte und gibt<br />
als solche beim Marschieren den Takt vor<br />
Wenn Katharina Haller, genannt<br />
„Kati“, von ihrem Leben als Musikantin<br />
erzählt, dann beginnen<br />
ihre blauen Augen zu strahlen.<br />
Als Trommlerin gibt sie den Takt<br />
an. Begeht sie einen Fehler, dann<br />
machen ihn 46 MusikantInnen<br />
der MK Pinswang beim Spielen<br />
und Marschieren auch. Bei der<br />
großen Marschbewertung, die<br />
am Sonntag im Rahmen des 65.<br />
Außerferner Bundesmusikfestes<br />
in Holzgau im Lechtal stattgefunden<br />
hat, durfte dies auf keinen<br />
Fall passieren…<br />
Katharina Haller entstammt einem<br />
äußerst musikalischen Umfeld - 18<br />
der insgesamt 46 MusikantInnen<br />
der MK Pinswang kommen aus<br />
derselben Familie. Im Alter von <strong>14</strong><br />
Jahren rückte sie das erste Mal als<br />
Marketenderin aus. „Eigentlich<br />
deshalb, weil sonst keine Zeit<br />
hatte“, lacht die blonde Außerfernerin.<br />
Bald darauf reifte in ihr der<br />
Wunsch, ein Instrument zu erlernen,<br />
um die Kameraden auch mit<br />
richtigen Tönen unterstützen zu<br />
können. Geworden sind’s dann<br />
aber Trommelschläge.<br />
Keine Akzeptanz-Probleme<br />
„Mama, welches Instrument<br />
könnte ich denn lernen?“, wandte<br />
sie sich damals an ihre Mutter.<br />
Warum nicht Schlagzeug? Gesagt,<br />
getan. Papa Haller war rasch überzeugt<br />
und so startete die Ausbildung<br />
an der Musikschule als<br />
Schlagzeugerin. Sofort war klar:<br />
Trommeln und schlagen im richtigen<br />
Rhythmus taugt Kati sehr.<br />
Nach dem Erwerb des Jungmusiker-Leistungsabzeichens<br />
verstärkte<br />
sie mit der kleinen Trommel die<br />
hiesige Musikkapelle. Die große<br />
Trommel war für die zierliche Diplom-Krankenschwester<br />
beim<br />
Marschieren dann doch zu schwer,<br />
das Instrument wiegt immerhin<br />
acht Kilogramm. Ein eingesessener<br />
Musikantenkamerad hat Kati damals<br />
innerhalb der Kapelle unterstützt.<br />
Irgendwann hörte dieser auf<br />
– und dann lag der richtige Takt<br />
beim Marschieren in den alleinigen<br />
Händen von Katharina Haller.<br />
Innerhalb der Pinswanger „Musig“<br />
gab es keine Akzeptanz-Probleme<br />
für sie. „Die Kameraden haben<br />
mich von Anfang an ganz toll aufgenommen.“<br />
Kati selbst weiß von<br />
einer Trommlerin im Nachbardorf<br />
und einigen wenigen weiteren im<br />
Bezirk Reutte. „Mir kommt aber<br />
vor, dass es für Mädels immer populärer<br />
wird.“<br />
Ehrfürchtig ging sie also an ihre<br />
neue Aufgabe als Trommlerin<br />
heran. Denn spielt Kati nicht,<br />
dann stehen alle. „Beim ersten<br />
Bundesmusikfest, bei dem ich alleine<br />
im Einsatz war, war ich sehr<br />
nervös. Aber es ist gut gegangen.<br />
Denn im Wertungsbericht stand<br />
keine Zeile über mich. Das ist ein<br />
gutes Zeichen!“ Fünf bis sechs<br />
Marschierproben absolvierte sie<br />
heuer im Vorfeld der Bewertung,<br />
die beim Bundesmusikfest über die<br />
Bühne ging. Wobei die körperliche<br />
Anstrengung dabei nicht außer<br />
Acht gelassen werden darf. Es gilt,<br />
die kleine Trommel lautstark und<br />
damit fest zu schlagen – da kommt<br />
frau schon ins Schwitzen.<br />
Hohe Kunst des Marschierens<br />
Die heurige Marschmusikbewertung<br />
musste sie mit ihrem Instrument<br />
nicht alleine bestreiten. Ein<br />
Kamerad leistete lautstark Schützenhilfe<br />
an der kleinen Trommel.<br />
Was für den Unbedarften relativ<br />
einfach aussieht, entpuppt sich<br />
beim Marschieren jedoch als hohe<br />
Kunst. Als Qualitätskriterien gelten<br />
etwa gerade Längs- und Querreihen,<br />
das Marschieren im<br />
Gleichschritt sowie der rechte Tiefenabstand.<br />
Also jener Abstand,<br />
der sich mit ausgestreckter Hand<br />
bis zum Vordermann, zur Vorderfrau<br />
bemisst. Und auch die Diagonale<br />
muss schön sein, ebenso wie<br />
die musikalische Gestaltung des<br />
Marsches. Die diplomierte Gesundheits-<br />
und Krankenschwester<br />
absolviert derzeit eine Zusatzausbildung<br />
als Kinder- und Jugendkrankenschwester.<br />
Da bleibt relativ<br />
wenig Zeit zum Üben oder<br />
Fotos: Ulrike Rainer<br />
Katharina Haller (2.v.l.) verstärkt die Musikkapelle Pinswang mit der Trommel.<br />
zum Besuch der Musikschule.<br />
„Das Silberne Leistungsabzeichen<br />
mache ich aber bestimmt noch.<br />
Sobald ich wieder mehr Zeit<br />
habe“, sagt sie und strahlt weiter<br />
mit ihren blauen Augen.<br />
9. September <strong>20<strong>14</strong></strong> 19