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Ein großes Bier für jeden Österreicher<br />
Martin Steiner will Starkenberger als Westtiroler Bier fest verankern<br />
2008 übernahm Martin Steiner<br />
die Brauerei Starkenberg in Tarrenz.<br />
Mit viel Einsatz, neuen<br />
Bierkreationen und dem bewussten<br />
Bekenntnis zur Regionalität<br />
hat der Wipptaler in den<br />
letzten Jahren seinen Kundenkreis<br />
stetig ausgebaut.<br />
Tarrenz ist seine zweite Heimat geworden.<br />
Wenn er aus dem Fenster<br />
im Turm von Schloss Neu-Starkenberg<br />
über das Gurgltal blickt,<br />
dann kommt wenig Heimweh<br />
nach dem Wipptal auf. Martin<br />
Steiner war einst im Holzgeschäft<br />
tätig, hatte ein Sägewerk in Matrei<br />
am Brenner, trennte sich aber dann<br />
von seinem Unternehmen und<br />
suchte eine neue Herausforderung.<br />
Auf Starkenberg fand er dieses<br />
neue Betätigungsfeld, wurde<br />
Mehrheitseigentümer und Geschäftsführer<br />
der Traditionsbrauerei.<br />
„Ich kannte ja das Starkenberger<br />
Bier und hatte großen Respekt,<br />
dass sich ein Privatunternehmen<br />
schon so lange auf dem hart umkämpften<br />
Biermarkt halten kann“,<br />
erzählt der passionierte Biertrinker.<br />
Dass er allerdings einmal selbst<br />
eine Brauerei führen würde, hätte<br />
sich der 53-Jährige nicht erträumt.<br />
Erstens kommt es aber anders und<br />
zweitens als man denkt. Heute<br />
führt Steiner ein Team mit 30 Mitarbeitern,<br />
dirigiert einen Fuhrpark<br />
mit 15 Lkw und Transportern und<br />
verbucht einen Jahresausstoß von<br />
Brauerei-Chef Martin Steiner (l.) freut sich zusammen mit Braumeister Alexander<br />
Zeischka über die neueste Bierkreation aus dem Hause Starkenberger, den Radler<br />
naturtrüb.<br />
Foto: guwa<br />
rund 40.000 Hektolitern. „Das ist<br />
ungefähr so viel, dass ich jedem<br />
Österreicher ein großes Bier einschenken<br />
könnte“, scherzt der<br />
Starkenberg-Boss und klopft mit<br />
den Fingern zum CCR-Hit<br />
„Down on the Corner“ auf den<br />
Tisch im historischen Besprechungszimmer<br />
des Schlosses.<br />
Neben dem Gerstensaft ist nämlich<br />
die Musik die große Leidenschaft<br />
von Steiner. Von Pink Floyd<br />
über Bruce Springsteen und<br />
ACDC spannt sich der Bogen,<br />
immer wieder bricht er auch zu<br />
einer Konzertreise in die umliegenden<br />
Stadien auf.<br />
Auch im benachbarten Imst hat er<br />
schon viele Konzerte besucht. Da<br />
freut es ihn doch umso mehr, dass<br />
dort den Fans aus nah und fern seit<br />
einigen Jahren Starkenberger ausgeschenkt<br />
wird. Und beim Tarreter<br />
Gassenfest ist die Dorfbrauerei<br />
sowieso eine Macht. „Heuer hat<br />
sich auch der letzte teilnehmende<br />
Verein von einem auswärtigen Anbieter<br />
als Zweitbier verabschiedet.<br />
Jetzt sind wir reinrassig“, lacht<br />
Bürgermeister Rudl Köll, früher<br />
selbst Braumeister auf Starkenberg.<br />
Ein Hit ist auch das nur alle vier<br />
Jahre erhältliche Tarreter Fasnachtsbier.<br />
Inzwischen sind die<br />
Bierkreationen auf etwa zehn Sorten<br />
angestiegen. Als jüngstes Mitglied<br />
im Sortiment gibt es jetzt den<br />
Starkenberger Radler naturtrüb.<br />
„Fast ein Jahr haben wir am richtigen<br />
Mischverhältnis getüftelt,<br />
denn wir verwenden keine chemischen<br />
Süßungsmittel, sondern arbeiten<br />
mit natürlichem Fruchtgehalt“,<br />
klopft Martin Steiner seinem<br />
Braumeister Alexander Zeischka<br />
anerkennend auf die Schulter. Bei<br />
so viel Innovationsgeist braucht<br />
man sich keine Gedanken zu machen,<br />
dass die weit über 200 Jahre<br />
alte Brauerei auch in Zukunft<br />
ihren Weg machen wird.<br />
9. September <strong>20<strong>14</strong></strong> 7