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Außergewöhnlich ungewöhnlich<br />

Martin Venier landete mit Innsbruck-Clip einen Mega-Hype<br />

Der Faszination Film erlegen ist<br />

der Schönwieser Martin Venier.<br />

Mehrere Video-Produktionen -<br />

anfänglich im Snowbord-Bereich<br />

angesiedelt - gehen auf sein<br />

Konto. Sein „Innsbruck bei<br />

Nacht“ wurde 28.000 Mal angeklickt.<br />

Aus einer Verlegenheit heraus entstanden<br />

ist ein Videoclip, dem eine<br />

ungewöhnliche Aufnahmetechnik<br />

zu Grunde liegt. Innsbruck bei<br />

Nacht, fotografiert in abertausenden<br />

Einstellungen – und im Zeitraffer<br />

lernen die 25 Bilder in der<br />

Sekunde das Laufen. Ein Straßenzug<br />

voll Scheinwerferlicht, Personen<br />

flitzen vorbei – wie ferngesteuert.<br />

Und das alles deshalb, weil<br />

die Filmkamera von Martin Venier<br />

defekt war und er zähneknirschend<br />

drei Monate auf deren Reparatur<br />

warten musste. Aber Warten ist<br />

nicht sein Ding. Also nahm er<br />

seine Spiegelreflexkamera, nahm<br />

sich ebenso viel Zeit und Enthusiasmus,<br />

und seinen Cousin Michael<br />

Venier dazu, und startete das Projekt<br />

„My city by night“. Der Einsatz<br />

war kein geringer. „Drei Stunden<br />

täglich waren wir am Weg und<br />

fotografierten, was das Zeug hielt“,<br />

verleiht Martin Venier einer Technik<br />

namens „Hyperlapse“ Ausdruck,<br />

die zwar nicht neu, aber ob<br />

ihres enormen Aufwands wenig<br />

ausgeprägt ist. Vor allem die Endfertigung<br />

zwingt zur Perfektion.<br />

„Zwei Wochen lang habe ich komplett<br />

falsch gearbeitet. Weil, wenn<br />

man es nicht ganz exakt macht,<br />

dann `schwimmt` alles.“ Der<br />

Lohn: ein Mega-Hype auf You-<br />

Tube mit 28.000 Anklickungen<br />

und auch dem ORF war das Viedo<br />

einen Beitrag wert.<br />

Am Anfang war das Snowboard<br />

Diesem Erfolg liegt eine stete Entwicklung<br />

zugrunde. Als begeisterter<br />

jugendlicher Snowboarder<br />

wollte Martin Venier mit der Kamera<br />

seines Onkels die coolen Acts<br />

am Venet festhalten. Immer einen<br />

Herzschlag höher, weiter, extremer.<br />

Genauso ging es mit der Technik.<br />

Es entstanden 25-Minuten Filme<br />

„Snow Hill Bananas I, II und III“,<br />

gemeinsam mit Freunden aus<br />

So sieht sich der Schönwieser Martin Venier am liebsten: hinter der Kamera.<br />

Schönwies, und später mit Daniel<br />

Wolf und Michael Venier, aber primär<br />

im Alleingang.<br />

Und schon bald erlag der Schönwieser<br />

diesem Medium völlig.<br />

2007 filmte er in Serfaus, am<br />

Venet und am Arlberg mit Skiund<br />

Snowboardern aus dem Oberen<br />

Gericht hauptsächlich Clips,<br />

die bei Premierenpartys gezeigt<br />

wurden. Das Equipment – heute<br />

im sechsstelligen Euro-Bereich angesiedelt<br />

- wurde ausgebaut, das<br />

Know-how immer weiter verfeinert.<br />

Die drei Essentials, mit denen<br />

er die Dinge knackt in der Reihenfolge<br />

ihrer Wichtigkeit: erstens<br />

Konzept, zweitens Qualität, drittens<br />

Perfektion. Als Produzent, Filmer,<br />

Cutter und Tonassistent fließt<br />

alles aus einer Hand: „Ich will alles,<br />

was ich mir vorstelle, machen können,<br />

dabei muss die Technik passen“,<br />

insistiert der als Bauleiter bei<br />

den ÖBB tätige 27-Jährige. Künftige<br />

Projekte sollen magischen Inhalts<br />

sein, den Betrachter fesseln<br />

und verblüffen, sodass jener sich<br />

fragt, wie eine solche Art der Darstellung<br />

möglich ist. Beim Video<br />

„dreams“ auf seiner Homepage<br />

konnte er dies bereits verdeutlichen.<br />

Aber Martin Venier hat noch<br />

viel vor. Und ein respektables Ziel<br />

vor Augen: einen Streifen in Spielfilmlänge-<br />

denn Hypes könnte er<br />

jede Menge haben, aber eine Massenproduktion<br />

das ist nicht das,<br />

was er will.<br />

Privatleben verschoben<br />

Mit seiner selbst gegründeten<br />

Firma VEMAFILMS sucht der<br />

Film-Freak seine Vorstellungen<br />

von anspruchsvollem Kino professionell<br />

zu verwirklichen. Diverse<br />

„Mistclips“, die einfach ins Internet<br />

gestellt werden, sind ihm ein<br />

Graus. Dass so viel nebenberufliches<br />

Engagement Tribute fordert<br />

ist klar. Das Snowboard und die<br />

Fußballschuhe wurden sozusagen<br />

auf Eis gelegt und das „Bierle“<br />

nach Feierabend auf den St. Nimmerleinstag<br />

verschoben. Trotzdem<br />

ist der derzeit in Innsbruck wohnhafte<br />

Producer an den Wochenenden<br />

bei seiner Familie in Schönwies<br />

und zuweilen am Höhenweg<br />

oberhalb anzutreffen, der zu seinen<br />

liebsten Wanderungen zählt.<br />

(leva)<br />

9. September <strong>20<strong>14</strong></strong> 3

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