Das Vorarlberger Archivinformationssystem
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Nummer des Übergabevertrags und der Übergabeform (Leihgabe, Schenkung,<br />
Depositum) angeführt werden. Die Tatsache wer die Unterlagen übergibt, lässt<br />
Rückschlüsse auf die Bestandsgeschichte zu.<br />
Die schriftliche Dokumentation der bei einem Bestand angewandten Bewertungs-<br />
und Skartierungsrichtlinien (3.2) erhöht die Transparenz des eigenen<br />
Handelns als ArchivarIn. Sie bietet darüber hinaus Sicherheit für den Fall, dass<br />
aus der Verwaltung oder von Benutzern Unterlagen angefordert werden, die<br />
nicht (mehr) vorhanden sind oder vielleicht gar nie waren. Aus eigener Erfahrung<br />
empfehlenswert wäre die Dokumentation von besonders auffälligen Fehlstellen,<br />
die den Bestand schon vor allfälligen Skartierungen auszeichneten. So<br />
wurde seitens einer Gemeinde erst kürzlich im Bregenzerwald Archiv ein Gemeindevorstandsprotokoll<br />
aus den 1970er-Jahren angefordert, das aber nicht<br />
vorhanden war. <strong>Das</strong> ist per se nicht ungewöhnlich. Viele kleinere Gemeinden<br />
haben noch bis in die 1970er-Jahre gar keine Vorstandsprotokolle angefertigt.<br />
Schriftlich dokumentiert waren im Archiv aber nur die übergebenen Akten.<br />
<strong>Das</strong>s die Protokolle nie vorhanden waren, konnte nicht belegt werden.<br />
An letzter Stelle möchte ich noch das Verzeichnungskriterium „Ordnung und<br />
Klassifikation“ (3.4) näher erläutern. Die Schriftgutverwaltung von Behörden ist<br />
zahlreichen Brüchen unterworfen. Neu gebildete Abteilungen, neu eingeführte<br />
Aktenpläne und wechselnde Sachbearbeiter bedingen neue Ablagesysteme.<br />
<strong>Das</strong> kann sich für das Archiv bei der Bestandsbearbeitung auf die Bildung von<br />
Teilbeständen und Serien auswirken. <strong>Das</strong> Bregenzerwald Archiv hat sich entschlossen,<br />
Serien nach Aktenplänen zu bilden. Zum Beispiel: I-068/02 Schwarzenberg,<br />
Gemeindeverwaltung (Akten 1940 bis Anfang 1950er-Jahre). Dadurch<br />
werden geänderte Verwaltungsstrukturen bereits auf der Ebene der Archivtektonik<br />
sichtbar. Dieses Vorgehen setzt ein AIS nicht voraus. Bei Vorlage des verwendeten<br />
Aktenplanes und von Findmitteln, welche die einzelnen Aktennummern<br />
auf den Stufen von Serien oder Konvoluten verzeichnen, ist die Suche von<br />
Sachthemen für den Benutzer leicht möglich. Ein AIS bietet aber darüber hinausgehende<br />
Vorteile. AUGIAS ermöglicht die Hinterlegung verschiedener<br />
Aktenpläne und erlaubt ihre spezifische Zuordnung zu den verschiedenen<br />
Verzeichnungsstufen mittels Drop-down-Menü. Ist der Aktenplan einmal<br />
eingegeben, kann er für jeden beliebigen Bestand angewandt werden. Sofern<br />
in mehreren Gemeinden der gleiche Aktenplan verwendet wurde, kann anhand<br />
des Aktenplans auch Bestandsübergreifend gesucht werden.<br />
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