Europa rebelliert - Alte und neue Zeiten
Europa rebelliert - Alte und neue Zeiten
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L I T E R A T U R | 20<br />
Frisch gepreßt<br />
Ingar Sletten Kolloen:<br />
Knut Hamsun.<br />
Schwärmer<br />
<strong>und</strong> Eroberer. Narzisst<br />
<strong>und</strong> Nobelpreisträger,<br />
Landt<br />
Verlag, Berlin 2011,<br />
492 Seiten, Abbildungen,<br />
29,90 Euro<br />
Knut Hamsun. Der Nachruf in<br />
der Osloer Aftenposten vom 7. Mai<br />
1945, geschrieben von Knut Hamsun,<br />
Adolf Hitler würdigend als<br />
„Krieger für die Menschheit“ <strong>und</strong><br />
„reformatorische Gestalt höchsten<br />
Ranges“ – dieser kurze Abschiedsgruß<br />
ist untrennbarer mit<br />
dem Namen des norwegischen<br />
Nobelpreisträgers von 1920 <strong>und</strong><br />
„Kollaborateurs“ von 1940 verb<strong>und</strong>en<br />
als die in zahllosen Ausgaben<br />
greifbare literarische Produktion<br />
des Autors. So verging auch im<br />
August 2009 sein 150. Geburtstag<br />
nicht, ohne wieder kräftig auf den<br />
weltanschaulichen, Agrarromantik,<br />
Antikapitalismus <strong>und</strong> Anglophobie<br />
mischenden Gehalt seiner<br />
Romane <strong>und</strong> die politische Rolle<br />
als „großer Fre<strong>und</strong> Deutschlands“<br />
<strong>und</strong> unbeirrbarer Parteigänger des<br />
Nationalsozialismus mit moralischem<br />
Zeigefi nger hinzuweisen.<br />
Um so erstaunlicher ist es, daß die<br />
2003 in Oslo erschienene, nun ins<br />
Deutsche übersetzte Hamsun-Biographie<br />
Ingar Sletten Kolloens diese<br />
Facetten des Meisters eher unterkühlt<br />
abhandelt. Ganz im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht statt dessen die<br />
Analyse eines hochneurotischen<br />
Charakters, die Aufdeckung der<br />
psychischen Struktur des antimodernen<br />
Künstlers, ohne daß mehr<br />
als der Anspruch erhoben würde,<br />
eine komplexe Persönlichkeit in<br />
ihrem Widerspruch, als kantisch<br />
krummes Holz vorzustellen. (jr)<br />
Armin Ziegler:<br />
Posen. Öff entliches<br />
Leben im II. Weltkrieg.Institutionen<br />
<strong>und</strong> ihre Menschen.<br />
Selbstverlag,<br />
Schönaich 2010,<br />
broschiert, 81 Seiten,<br />
Abbildungen,<br />
19,80 Euro<br />
Posen. Publikationen abseits des<br />
Buchmarktes sind dazu verdammt,<br />
meist nur vom Mikro-Leserkreis rezipiert<br />
zu werden. Die von Armin<br />
Ziegler produzierte Schrift über die<br />
ehemalige preußische Provinzstadt,<br />
die nach dem siegreichen Polenfeldzug<br />
bis 1945 zur Hauptstadt des<br />
„Reichsgaues Wartheland“ wurde,<br />
hat dieses Schicksal nicht verdient.<br />
So hat der als „Reichsdeutscher“ im<br />
Schlepptau seines Vaters 1940 an<br />
die Warthe gezogene Ziegler ein<br />
Porträt der Institutionen <strong>und</strong> Menschen<br />
seiner kurzzeitigen Vaterstadt<br />
angefertigt (über armin.ziegler@tonline.de<br />
zu beziehen). Anhand<br />
vieler Stadtpläne, Verzeichnisse von<br />
Kirchen, Museen, Th eatern oder<br />
Gaststätten bis hin zu Behörden<br />
<strong>und</strong> Schulen bietet er einen nützlichen<br />
Beitrag zu Posens Geschichte<br />
im damaligen Spannungsfeld von<br />
polnischer Bevölkerung, Deutschen<br />
aus der Region, „dem Reich“ oder<br />
aus den Umsiedlungsgebieten im<br />
Baltikum <strong>und</strong> Südosteuropa. (bä)<br />
Ja, ich unterstütze die<br />
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FOTO: WIKIMEDIA; WORLD ECONOMIC FORUM<br />
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KLAUS PETER KRAUSE<br />
A<br />
uf deutsch hat Václav Klaus bisher<br />
drei Bücher herausgebracht.<br />
Im ersten von 1995 sind seine<br />
Reden der Jahre 1993 bis 1995 zusammengestellt.<br />
Es trägt den Titel „Tschechische<br />
Transformation <strong>und</strong> europäische<br />
Integration“. Im zweiten mit dem Titel<br />
„Blauer Planet in grünen Fesseln“ von<br />
2007 befaßt er sich politisch gegen den<br />
Strich gebürstet mit der Hysterie um<br />
das anthropogene CO 2 als vorgeblichem<br />
Klimakiller <strong>und</strong> Verursacher globaler Erwärmung<br />
(JF 3/08). Das nun vorliegende<br />
dritte ist wieder ein Sammelband mit<br />
Reden, Vorträgen <strong>und</strong> Textbeiträgen von<br />
Klaus aus der Zeit von 2005 bis 2010.<br />
Der Buchtitel „<strong>Europa</strong>“ ist mit einem<br />
Fragezeichen versehen. Dessen off enk<strong>und</strong>iger<br />
Sinn: <strong>Europa</strong>, die Europäische<br />
Union, ist für Klaus nicht so, wie es sein<br />
sollte: „Obwohl es manche Politiker <strong>und</strong><br />
Journalisten anders sagen, ich habe nie<br />
behauptet, daß ich die positiven Ergebnisse<br />
der europäischen Integration nicht<br />
sehe <strong>und</strong> wahrnehme. Gleichzeitig kann<br />
ich aber nicht einige Tendenzen, Pläne<br />
<strong>und</strong> Projekte ignorieren <strong>und</strong> diese anders<br />
als kritisch ansehen. (...) Über das demokratische<br />
Defi zit der heutigen EU zu<br />
sprechen, ist keine Negation von fünfzig<br />
Jahren Integration. Ich will nur darauf<br />
aufmerksam machen, daß wir mehr Integration<br />
<strong>und</strong> weniger Unifi kation brauchen,<br />
mehr horizontale Kooperation der<br />
Länder <strong>und</strong> weniger vertikale Regulierung,<br />
Harmonisierung <strong>und</strong> Standardisierung,<br />
mehr Institutionen der Nationalstaaten<br />
<strong>und</strong> weniger EU-Institutionen in<br />
Brüssel. Kurz: daß wir mehr Demokratie<br />
als Postdemokratie brauchen.“<br />
Im Vorwort schreibt Roman Herzog.<br />
„Er ist sowohl ein glänzender Wissenschaftler<br />
als auch ein profi lierter Politiker<br />
aus den höchsten Rängen seines Landes.<br />
In beiden Eigenschaften ist er dafür bekannt,<br />
daß er die Dinge, die ihn beschäf-<br />
tigen, ja, umtreiben, fast gnadenlos auf<br />
den Punkt bringt. Von einem Wissenschaftler<br />
kann man das füglich erwarten,<br />
so wird Wissenschaft seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
betrieben <strong>und</strong> immer weitergeführt. Die<br />
Politik macht es sich da wesentlich leichter.<br />
Zugespitzte Fragen werden von ihr<br />
kaum je bejaht oder verneint, sondern<br />
sie verschwinden meist sehr rasch hinter<br />
einem Nebel der Entrüstung <strong>und</strong><br />
Empörung, der weiteres Nachdenken<br />
vermeintlich überfl üssig macht.“<br />
Klaus sieht die Gefahr des<br />
aggressiven Keynesianismus<br />
Gegliedert ist das leicht verständlich<br />
geschriebene Buch in drei Th emenbereiche:<br />
Politik, Wirtschaft, Ismen. Der erste<br />
befaßt sich ausschließlich mit <strong>Europa</strong>,<br />
seiner Integration <strong>und</strong> der Vereinheitlichung.<br />
Nach dem Ende des Kommunismus<br />
<strong>und</strong> der politischen, wirtschaftlichen<br />
<strong>und</strong> sozialen Transformation vom<br />
Kommunismus zur parlamentarischen<br />
Demokratie <strong>und</strong> Marktwirtschaft sei das<br />
nun das Kernthema. Hier fi nden sich unter<br />
anderem sein „Nein zur europäischen<br />
Verfassung“ von 2007, sein Auftritt vor<br />
dem Verfassungsgericht in Brünn über<br />
den Vertrag von Lissabon (2008), seine<br />
Passauer Rede „Gibt es eine gemeinsame<br />
Idee <strong>Europa</strong>s?“ (2009) sowie seine<br />
Humboldt-Rede in Berlin „Kritik der<br />
heutigen Form der europäischen Integration“<br />
(2010).<br />
Das zweite Kapitel enthalte laut Klaus<br />
„die Analyse der gegenwärtigen wirtschaftlichen<br />
Probleme, die ich als Professor<br />
der Volkswirtschaftslehre mein ganzes<br />
Leben lang studiere. Es ist die Sicht eines<br />
liberalen Ökonomen mit der Hayek-<br />
Mises-Perspektive, der über die heutige<br />
europäische Untergrabung verzweifelt<br />
ist.“ Man liest, was er zur Globalisierung<br />
meint, die er lieber Internationalisierung<br />
nennt, was er vom langfristigen Funktionieren<br />
der Euro-Währung hält <strong>und</strong><br />
welche Zukunft die Euro-Zone hat. Als<br />
Liberaler, der neben anderen Ehrungen<br />
Fördern Sie die Bibliothek<br />
des Konservatismus!<br />
JUNGE FREIHEIT<br />
Nr. 21/11 | 20. Mai 2011<br />
„Nicht die Umwelt ist gefährdet, sondern die Freiheit“<br />
<strong>Europa</strong>skepsis, Globalisierungskritik <strong>und</strong> böser „Ökologismus“: Der tschechische Präsident eckt mit seinem aktuellen Buch an<br />
Vaclav Klaus: „Über das demokratische Defi zit der heutigen EU zu<br />
sprechen, ist keine Negation von fünfzig Jahren Integration“<br />
ALEXANDER BAGUS<br />
ede <strong>Zeiten</strong>wende – <strong>und</strong> als solche darf<br />
Jman die friedliche Revolution 1989<br />
begreifen – produziert eine Generation,<br />
die mit den Geschehnissen davor wenige<br />
bis gar keine Berührungspunkte hat.<br />
An der Universität Würzburg haben<br />
sich unter der Leitung des Politologen<br />
Th omas Cieslik Politikstudenten der<br />
„Post-Mauer-Generation“ angenommen.<br />
Mittels einer eigenen Erhebung werteten<br />
sie knapp 600 Fragebögen ihrer<br />
Kommilitonen über den Ost-West-Konfl<br />
ikt, über die Einstellung zu den USA<br />
<strong>und</strong> Rußland, zu Zukunfts- <strong>und</strong> Konfl<br />
iktfragen sowie zu ihren Vorstellungen<br />
über deutsche Außenpolitik aus. Auch<br />
wenn die Untersuchung, die sich mit anderen<br />
Studien wie der von Klaus Schroeder<br />
„Soziales Paradies oder Stasi-Staat?<br />
Das DDR-Bild von Schülern – ein Ost-<br />
Caspar Freiherr von Schrenck-Notzing<br />
1927–2009<br />
Erschreckendes Unwissen über die Vergangenheit<br />
Die deutsche Jugend nach dem Mauerfall / Würzburger Politik-Studenten untersuchen die „Post-Mauer-Generation“<br />
West-Vergleich“ aus dem Jahr 2008 (JF<br />
41/08) deckt, nicht als repräsentativ<br />
gewertet werden darf, so kommen die<br />
jungen Politologen in acht Aufsätzen<br />
zu bemerkenswerten Ergebnissen, aus<br />
denen sie ihre eigenen Schlüsse ziehen.<br />
„Der Frieden scheint zu<br />
Kopf gestiegen zu sein“<br />
Als erschreckend muß das Unwissen<br />
dieser Jugend über die eigene, insbesondere<br />
auch jüngere Vergangenheit gelten.<br />
Michael Christl führt dieses auf unzureichend<br />
ausgebildete, aber auch ideologisch<br />
voreingenommene Lehrkräfte<br />
sowie veraltete Lehrbücher zurück.<br />
Konsequent wird daher eine bessere<br />
Lehreraus- bzw.- fortbildung, Nutzung<br />
externer Ansprechpartner wie Zeitzeugen<br />
<strong>und</strong> Institutionen sowie eine Aktualisierung<br />
<strong>und</strong> komplette Neuerstellung<br />
von Schulbüchern neben b<strong>und</strong>esweiten<br />
Aufklärungskampagnen gefordert.<br />
„Zivilmacht oder Zentralmacht?“<br />
Dieser Frage geht Franziska Fritz nach<br />
<strong>und</strong> untersucht zwei besondere Fälle<br />
außenpolitischen Handelns der B<strong>und</strong>esrepublik,<br />
nämlich Irak <strong>und</strong> Afghanistan.<br />
Fritz kommt zu dem Ergebnis,<br />
daß gerade die deutsche Position in bezug<br />
auf den dritten Golfkrieg als das<br />
Agieren einer Zentralmacht zu werten<br />
sei, die Afghanistanpolitik dagegen vielmehr<br />
als das Handeln einer Zivilmacht<br />
– trotz bzw. gerade wegen des B<strong>und</strong>eswehreinsatzes.<br />
Natascha Stefanski konzentriert sich<br />
auf einen Vergleich von Demokratiedefi -<br />
zit, Ursachen <strong>und</strong> Auswirkungen in den<br />
<strong>neue</strong>n B<strong>und</strong>esländern auf der einen sowie<br />
Polen, Tschechien <strong>und</strong> Ungarn auf<br />
der anderen Seite. Bei ihren Ausführungen<br />
merkt man deutlich die Schere im<br />
Kopf der Autorin: Auf die Gemeinsamkeiten<br />
von rechtsextremer sowie sozia-<br />
listischer Ideologie kommt sie zu sprechen,<br />
ohne dabei aber entsprechende<br />
Rückschlüsse gemäß einer einheitlichen<br />
Totalitarismuskritik zu treff en.<br />
Am Ende des Bandes sind wohl die<br />
beiden interessantesten Ansätze zu fi nden.<br />
In Anlehnung an den Begriff der<br />
„Entnazifi zierung“ kritisiert Andrea<br />
Pfl üger die nach dem Fall der Mauer<br />
verpaßte „Entsozifi zierung“, verurteilt<br />
unter anderem die Schönmalerei <strong>und</strong><br />
Ostalgie, den „milden Umgang mit<br />
SED-Verbreche(r)n“ sowie das nicht<br />
Thomas Cieslik<br />
(Hrsg.): Die Post-<br />
Mauer-Generation.<br />
Wie die junge Generation<br />
Deutschlands<br />
Rolle in der Welt<br />
sieht. Verlag: epubli,<br />
Würzburg 2010,<br />
broschiert, 108 Seiten,<br />
14,90 Euro<br />
auch den internationalen Hayek-Preis<br />
bekommen hat, ist Klaus in Sorge um die<br />
Freiheit <strong>und</strong> verlangt gerade jetzt: Mehr<br />
Freiheit. Ebenso als Liberaler beschwört<br />
er die Gefahr des aggressiven Keynesianismus<br />
der zweiten Generation.<br />
Mit den „Ismen“ der heutigen Zeit im<br />
dritten Teil meint Klaus solche Irrwege<br />
wie den „Sozialdemokratismus, Europäismus,<br />
Ökologismus, Klima-Alarmismus“<br />
mit ihrem „Drang zum Regieren<br />
von oben herab“. Unter Klima-Wahrheiten<br />
schreibt er: „Nicht die Umwelt<br />
ist gefährdet, sondern die Freiheit.“ Für<br />
sie sieht er drei Bedrohungen: den Kommunismus,<br />
den Europäismus <strong>und</strong> den<br />
„Environmentalismus“, eine Ideologie,<br />
die über den Naturschutz spreche, die<br />
aber dieses beliebte Th ema als einen Umweg<br />
für die radikale Umgestaltung der<br />
menschlichen Gesellschaft mißbrauche.<br />
Der Klima-Alarmismus sei einzustellen,<br />
fordert er. Auch in seiner Rede vor der<br />
Uno-Konferenz zum Klimawandel hat<br />
er 2007 in New York vor der auf voreiligen<br />
Feststellungen zu den Ursachen<br />
fußenden Politik gewarnt sowie konkrete<br />
Vorschläge gemacht.<br />
Das gemeinsame Ganze aller Beiträge<br />
ist Klaus’ Dringen auf Freiheit <strong>und</strong> sein<br />
Drängen auf Abwehr der Versuche, sie<br />
immer weiter einzuschränken. Was er zu<br />
sagen hat, ist frei heraus gesprochen, nie<br />
langatmig, zielt stets auf den Kern <strong>und</strong><br />
ist so klar <strong>und</strong> schlicht wie erfrischend<br />
formuliert. Eine Stimme wie die seine<br />
ist notwendig. Das macht sie politisch<br />
nicht beliebt. Aber beliebte Stimmen<br />
haben wir schon mehr als genug.<br />
FÖRDERSTIFTUNG KONSERVATIVE<br />
BILDUNG UND FORSCHUNG<br />
Seit der Kulturrevolution von 1968 wurden in Deutschland zahllose Institute <strong>und</strong> Bibliotheken<br />
gegründet, um die Arbeit der Linken ideologisch zu fördern. Bibliotheken <strong>und</strong><br />
Orte des akademischen Austausches für Konservative sind dagegen noch immer rar.<br />
In Berlin entsteht deshalb 2011 die erste öffentliche Bibliothek des Konservatismus.<br />
Träger ist die im Jahr 2000 von Caspar Freiherr von Schrenck-Notzing gegründete<br />
Förderstiftung Konservative Bildung <strong>und</strong> Forschung. Helfen Sie mit, diese wichtige<br />
Bibliothek aufzubauen!<br />
erfolgte Verbot der SED. Sie schließt<br />
mit der Forderung nach mehr Aufklärung<br />
statt Verklärung sowie breiteren<br />
staatlichen Kampagnen gegen die umgreifende<br />
DDR-Geschichtsklitterung.<br />
Lisa Marie Geisler wirft in dem abschließenden<br />
Aufsatz ihren <strong>Alte</strong>rsgenossen<br />
eine gewisse Schizophrenie vor <strong>und</strong><br />
legt den Finger in eine off ene W<strong>und</strong>e:<br />
Frieden in Afghanistan soll die B<strong>und</strong>esrepublik<br />
schaff en – aber bitte ohne<br />
Waff engewalt. „Der Frieden scheint der<br />
Post-Mauer-Generation (...) zu Kopf gestiegen<br />
zu sein.“ Auch wenn es durchaus<br />
Mängel gibt, auf die auch Cieslik in seiner<br />
Einleitung hinweist, ist gerade die<br />
Beurteilung der Sicht der Post-Mauer-<br />
Generation durch die eigenen <strong>Alte</strong>rsgenossen<br />
mit Blick auf die Zukunft interessant,<br />
denn diese Generation wird in<br />
nicht allzu ferner Zeit selbst die Entwicklung<br />
unseres Landes gemäß ihrer<br />
eigenen Prämissen gestalten.<br />
FKBF<br />
Václav Klaus:<br />
<strong>Europa</strong>? Ausgewählte<br />
Reden, Vorträge<br />
<strong>und</strong> Texte des<br />
Präsidenten der<br />
Tschechischen Republik<br />
2005–2010.<br />
Context Verlag,<br />
Augsburg 2011, geb<strong>und</strong>en,<br />
178 Seiten,<br />
24,80 Euro