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Glareana_51_2002_#2

Mareike Roosen Zur Geschichte der Städtischen Sammlung alter Musikinstrumente im Richard-Wagner-Museum, Luzern-Tribschen Alexander John Ellis: Historical Pitches [Faksimiles der Tabellen von 1895, mit einer Einleitung von Jörg Fiedler] Sabine K. Klaus "Ist das Tafelklavier noch salonfähig?". [Bericht über das] 23. Musikinstrumentenbau-Symposium am Institut für Aufführungspraxis in Michaelstein vom 11. bis 13. Oktober 2002

Mareike Roosen
Zur Geschichte der Städtischen Sammlung alter Musikinstrumente im Richard-Wagner-Museum, Luzern-Tribschen

Alexander John Ellis: Historical Pitches
[Faksimiles der Tabellen von 1895, mit einer Einleitung von Jörg Fiedler]

Sabine K. Klaus
"Ist das Tafelklavier noch salonfähig?".
[Bericht über das] 23. Musikinstrumentenbau-Symposium am Institut für Aufführungspraxis in Michaelstein vom 11. bis 13. Oktober 2002

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Alexander John Ellis: Historical Pitches<br />

Alexander John Ellis' Weg zur Musikwissenschaft ist so windungsreich wie<br />

logisch: am 14.6.1814 in Hoxton bei London geboren (gest. 28.10.1890) und in<br />

Shrewsbury, Eton und Cambridge erzogen, begann er seine wissenschaftliche<br />

Laufbahn zunächst als Mathematiker und Altphilologe(- und bereits diese<br />

Fächerkombination birgt ja naturgernäss reichlich musikalisches Potential).<br />

Studien zur Phonetik des Englischen Hessen ihn rasch zur unangefochtenen<br />

Autorität in England werden, das notorisch in einem endlosen Grabenkrieg<br />

um die "korrekte" Aussprache liegt (einen kleinen Snapshot zu diesem<br />

Thema bietet Barnard Shaw's "Pygmalion", dessen Professor Higgins nach<br />

einem Phonetiker aus Ellis' Umfeld modelliert ist).<br />

Das Bemüh~n um objektive naturwissenschaftliche Fixierung führte Ellis<br />

konsequent zur Tonhöhenmessung, zunächst insbesondere bei Vokalen. Das<br />

auf dem "cent", einem Hundertstel des gleichschwebend temperierten Halbtones,<br />

aufbauende Mass-System, das Ellis um 1880 zu diesem Zweck entwickelte,<br />

hat sich als allgemein verbindlich durchgesetzt und bewährt.<br />

Bei der besonderen Interessenlage, die Ellis' Forschungen bestimmte, war<br />

es geradezu unausweichlich, dass es zu einer intensiven Auseinandersetzung<br />

mit den Arbeiten von Hermann von Helmholtz (1821- 1894) kam. Ellis besorgte<br />

die 1875 erschienene englische Übersetzung von Helmholtz' grundlegendem<br />

Werk "Die Lehre von den Tonempfindungen" (1862). Der zweiten und<br />

dritten Auflage dieser Übersetzung (1885/95) fügte er, mit Helmholtz' ausdrücklicher<br />

Billigung, eine kurzgefasste Darstellung eigener Untersuchungen<br />

zu den Themenbereichen Harmonie, Intonation, Temperaturen und vor allem<br />

historische Stimmtonhöhen an.<br />

Die umfangreiche Auflistung der von Ellis untersuchten Quellen historischer<br />

Stimmtöne geben wir hier im Faksimile wieder (nach der Ausgabe<br />

LondonjNew York 1895). Für unsere heutigen, zumeist wohl historisch ausgerichteten<br />

Zwecke ist Ellis' doppelte Aufbereitung des umfangreichen Datenmaterials<br />

sehr praktisch: TABLEI gibt die gemessenen Stimmtöne in der<br />

Reihen vom tiefsten zum höchsten wieder; TABLE II sortiert sie nach Ländern<br />

(die dann in alphabetischer Reihenfolge auftreten). Neben der der Quelle<br />

zugeordneten Jahreszahl ("date") und der Frequenzzahl des a' gibt Ellis<br />

auch die Cent gemessene Distanz zu einem von ihm gesetzten Null-Punkt an<br />

- ein theoretischer Stimmton, der unterhalb aller von ihm gefundenen<br />

Stimmtöne liegt.

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