10.05.2016 Aufrufe

Glareana_51_2002_#2

Mareike Roosen Zur Geschichte der Städtischen Sammlung alter Musikinstrumente im Richard-Wagner-Museum, Luzern-Tribschen Alexander John Ellis: Historical Pitches [Faksimiles der Tabellen von 1895, mit einer Einleitung von Jörg Fiedler] Sabine K. Klaus "Ist das Tafelklavier noch salonfähig?". [Bericht über das] 23. Musikinstrumentenbau-Symposium am Institut für Aufführungspraxis in Michaelstein vom 11. bis 13. Oktober 2002

Mareike Roosen
Zur Geschichte der Städtischen Sammlung alter Musikinstrumente im Richard-Wagner-Museum, Luzern-Tribschen

Alexander John Ellis: Historical Pitches
[Faksimiles der Tabellen von 1895, mit einer Einleitung von Jörg Fiedler]

Sabine K. Klaus
"Ist das Tafelklavier noch salonfähig?".
[Bericht über das] 23. Musikinstrumentenbau-Symposium am Institut für Aufführungspraxis in Michaelstein vom 11. bis 13. Oktober 2002

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

65<br />

urn sich auszutauschen und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und Erkenntnisse<br />

durch Konzerte und Vorträge zu erweitern. Die Resultate dieser Tagungen<br />

werden in der Reihe Michaelsteiner Konferenzberichte veröffentlicht.<br />

Das Thema der diesjährigen Tagung war durch den 250. Geburtstag des<br />

Klavierbauers und Komponisten Muzio Clementi ausgelöst worden, von<br />

dem das Museum der Stiftung Kloster Michaelstein ein Tafelklavier besitzt.<br />

Die Idee, dem Tafelklavier ein ganzes Symposium zu widmen, entsprang der<br />

Erkenntnis, dass dieses Instrument normalerweise gegenüber flügelförmigen<br />

Klavieren zu kurz kommt und bei nicht spezialisierten Klavier-Tagungen nur<br />

am Rande behandelt wird. Demgegenüber weisen die zahlreich in Museen<br />

und privaten Sammlungen erhaltenen Tafelklaviere auf ihre ehemals grosse<br />

Bedeutung in der musikalischen Praxis hin. Die Vielfalt von Tafelklavieren<br />

des 18. und 19. Jahrhunderts konnte dann auch in einer Ausstellung im Erdgeschoss<br />

des Konferenzgebäudes in Augenschein genommen werden. Diese<br />

war durch die grasszügige Leihgabe von Instrumenten verschiedener Privatleute<br />

(z. B. Christoph Dohr, Lorenz Gadient, Michael Günther, dem Hause<br />

Neupert und dem vormaligen GEFAM Präsidenten Georg F. Senn) sowie<br />

von Museen (dem Bachhaus, Eisenach, dem Angermuseum, Erfurt, dem<br />

Händelhaus, Halle, und dem Museum in Michaelstein) zustande gekommen.<br />

Besondere Höhepunkte der Tagung waren die Konzerte, in denen die<br />

immer noch relativ selten zu hörende Klangwelt der Tafelklaviere zu erleben<br />

war. Den Anfang machte Kenneth Mobbs mit einer Matinee auf einem Tafelklavier<br />

von Oementi & Company, das in die eher dunkle, verschmelzende<br />

Klanglichkeit englischer "square pianos" einführte. Er spielte Kompositionen<br />

von Clementi und dem irischen Pianisten und Komponisten John Field, den<br />

Clementi eingestellt hatte, um seine Klaviere vorzuführen. Damit versetzte<br />

Mobbs seine Zuhörer gekonnt in die Zeit, als das von ihm gespielte Instrument<br />

erstmals einer Kundschaft vorgeführt wurde. GEF AM Mitglied Sally<br />

Fortino zeigte mit ihrem mehr auf Durchsichtigkeit konzentrierten Spiel, wie<br />

englische Tafelklaviere im Kreise der Damen rezipiert wurden. Sie spielte<br />

Werke englischer Komponistinnen auf dem eben genannten Tafelklavier von<br />

Oementi & Co. Das Trio Trazom, bestehend aus Urte Lucht (Tafelklavier),<br />

Susanne v. Bausznem (Violine) und Stefan Fuchs (Violoncello), brachte Triokompositionen<br />

von Johann Christian Bach, Karl Friedrich Abel, Muzio Clementi<br />

und Joseph Haydn zu Gehör und demonstrierte damit die Einsatzmöglichkeiten<br />

von Tafelklavieren des 18. Jahrhunderts im Ensemblespiel. Sie<br />

verwendeten ein Instrument von Jacob & Abraham Kirckman, London 1787.<br />

Dieses Instrument war in einer Sonate, die von Jacob Kirckman signiert ist,<br />

aber vermutlich von seinem Neffen stammt, auch solistisch zu hören.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!