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2016 Mai / Lebenshilfe Freising / Tausendfüßler-Magazin

Das Magazin der Lebenshilfe Freising e.V. für Mitglieder, MitarbeiterInnen, Freunde und Förderer.

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<strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> // 25. Jahrgang<br />

TAUSENDFÜßLER<br />

Das <strong>Magazin</strong> der<br />

Thema: Unser Förderzentrum war schon immer Inklusionsschule // Ab Seite 6<br />

Thema: Fortschritt oder nicht? Streit um das Bundesteilhabegesetz // Ab Seite 11<br />

Von und für Menschen mit Behinderung: Männer-Runde am offenen Feuer // Seite 26<br />

Was los war: Gleich drei Ministerpräsidenten bei Frühjahrsempfang // Ab Seite 29<br />

Was los war: Spatenstich zum neuen Hermann-Altmann-Haus // Ab Seite 31<br />

Helfen hilft: Radln, Laufen oder Kartln – alles für den guten Zweck // Ab Seite 42<br />

Frische Frühlingsfarben machen Freude<br />

... wie hier beim Gartentag im Familienzentrum im Steinpark in <strong>Freising</strong>


2<br />

Vorwort<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA<br />

UNSER FÖRDER-ZENTRUM IST INKLUSIONS-<br />

SCHULE – WIE GEHT’S WEITER?<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

3 Was ist eine inklusive Schule?<br />

Kernthesen der Bundes-Vereinigung<br />

6 Förder-Zentrum im BiG war schon<br />

immer Inklusions-Schule<br />

9 Neue Finanzierung für Förder-<br />

Schulen in Bayern<br />

11 Fortschritt oder nicht? Streit um<br />

das Bundes-Teilhabe-Gesetz<br />

14 Bürgernah – Leichte Sprache im Parlament<br />

21 Engagement fördern! Personal gewinnen!<br />

– Dr. Strasser stellt ihr Konzept vor<br />

23 Vertrauens-Sache! – Was ist<br />

Rechtliche Betreuung?<br />

VOLL DABEI – DIE SEITEN VON<br />

MENSCHEN MIT BEHINDERUNG<br />

26 Männer-Runde am offenen Feuer<br />

SO WAR’S – DIE CHRONIK DER<br />

LEBENSHILFE FREISING<br />

29 Drei Minister-Präsidenten zu Gast<br />

beim Frühjahrs-Empfang<br />

31 Erster Spaten-Stich zum neuen<br />

Hermann-Altmann-Haus<br />

33 Inklusiver Filmabend in Moosburg<br />

34 Auf der Jagd nach dem Oster-Hasen<br />

35 Team-Arbeit in der Bunten Arche in Eching<br />

36 Holi-Farb-Fest im InKiMo<br />

38 Benefiz-Konzert des Gymnasiums Moosburg<br />

39 Gesund und Baierisch – so ist<br />

unser Restaurant Viva Vita<br />

HELFEN HILFT<br />

42 Radln, Laufen oder Kartln<br />

48 VERANSTALTUNGS-KALENDER / IMPRESSUM<br />

in dieser Ausgabe lesen Sie, wie<br />

sich die <strong>Lebenshilfe</strong> vor Ort, bayernweit<br />

und für ganz Deutschland<br />

um gerechte Bedingungen<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

einsetzt. Es war ein langer Weg,<br />

bis unsere Förder-Schule im BiG<br />

endlich den Titel einer Inklusions-Schule<br />

verliehen bekommen<br />

hat: über 15 Jahre dauerte<br />

es, bis sich unsere inklusive Arbeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen<br />

jetzt auch im Schul-Namen widerspiegelt.<br />

Eine hoffentlich gerechte und ausreichende neue Form<br />

der Schul-Finanzierung wird gerade in Bayern eingeführt – ob die<br />

Förderschulen damit gut arbeiten können, muss sich noch zeigen.<br />

In ganz Deutschland wird gerade der Entwurf zum neuen Bundesteilhabegesetz<br />

heftig diskutiert. Ziel ist ja, dass Menschen mit Behinderung<br />

damit endlich eine gerechte Teilhabe in unserer Gesellschaft<br />

erhalten und sich nicht mehr als Bittsteller fühlen müssen.<br />

Ich hoffe zusammen mit der Bundes-Vereinigung <strong>Lebenshilfe</strong>, dass<br />

wir in weiteren Diskussionen mit unseren Bundestags-Abgeordneten<br />

noch einige Web-Fehler im Gesetz ausbessern können. In unserer<br />

Region sind wir hingegen froheren Mutes: Die Aufstockung<br />

des Landkreis-Zuschusses für unseren Betreuungsverein zeigt uns,<br />

wie hoch die Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschätzt<br />

wird. Wir nehmen das zum Anlass, Sie über das Wesen der<br />

Rechtlichen Betreuung ausführlich zu informieren. Informieren<br />

und unterhalten wollen wir Sie auch mit den weiteren Artikeln dieses<br />

Hefts: vom „Hohen Besuch“ bei unserem Frühjahrsempfang<br />

über den Spatenstich für unser neues Hermann-Altmann-Haus<br />

bis zu den vielen kleinen Veranstaltungen in unseren Einrichtungen.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen!<br />

Ihre<br />

Monika Haslberger<br />

1. Vorsitzende der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

Das Aktuellste zur <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> finden Sie:<br />

AUF UNSERER HOMEPAGE:<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

IN FACEBOOK:<br />

www.facebook.com/lebenshilfefreising<br />

AUF YOUTUBE:<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>


Was ist eine Inklusive Schule?<br />

Die deutschen <strong>Lebenshilfe</strong>n diskutieren schon seit Jahren über Inklusion<br />

INKLUSION ZU VERWIRKLICHEN IST EIN GESELL-<br />

SCHAFTLICHER AUFTRAG. Wie können wir die gleichberechtigte<br />

Teilhabe aller Menschen in allen Lebensbereichen<br />

ermöglichen? Inklusion setzt das um, was<br />

Grundlage von allgemeinen Menschenrechten ist, die<br />

Gleichheit aller Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit.<br />

Wie in Artikel 3 unseres Grundgesetzes ausgeführt,<br />

dürfen Menschen wegen dieser Unterschiedlichkeit<br />

nicht diskriminiert werden, nicht wegen ihres Geschlechtes,<br />

nicht wegen ihrer Religion oder Herkunft<br />

und nicht wegen einer Behinderung.<br />

Daneben ist es wesentlich, gesellschaftliche Realitäten<br />

anzuerkennen: Dazu gehört die stetig wachsende<br />

Vielfalt unserer Gesellschaft. Wir brauchen den Beitrag<br />

aller für unser Zusammenleben, und das Inklusionsprinzip<br />

bezieht alle gesellschaftlichen Gruppen ein.<br />

Dabei erfordert Inklusion, vorrangig die Institutionen<br />

den Eigenheiten und Fähigkeiten der Menschen anzupassen<br />

und nicht umgekehrt. Die Aufgabe des Bildungssystems<br />

ist es, diesen Anforderungen gerecht zu<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Inklusion heißt: Menschen mit Behinderung gehören<br />

überall dazu. Auch in der Schule soll das<br />

so sein. Alle Kinder mit und ohne Behinderung,<br />

arm oder reich, aus Deutschland oder von woanders<br />

her dürfen in die Schule ihrer Wahl gehen.<br />

Also: Schulen für Alle! Wo es Probleme gibt,<br />

muss sich die Schule ändern, nicht das Kind. Dafür<br />

müssen wir noch viel tun. Packen wir alle an!<br />

werden. Es muss auf die zunehmende Heterogenität<br />

reagieren, Vielfalt als Chance nutzen und allen Menschen<br />

bestmögliche Bildung ohne jede Form der Diskriminierung<br />

ermöglichen.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 3


FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG VON SCHULEN UND<br />

IHREN UNTERRICHTSFORMEN BEDEUTET DAS EINE<br />

KEHRTWENDE. Schulische Inklusion macht es erforderlich,<br />

individuelle, differenzierte und bedarfsorientierte<br />

Bildungsangebote zu entwickeln, die die<br />

Förderung aller Kinder und Jugendlichen in heterogenen<br />

Lerngruppen in den Mittelpunkt stellen.<br />

Hierfür gibt es gute Grundlagen mit etablierten<br />

pädagogischen Konzepten für den Unterricht in heterogenen<br />

Gruppen, mit langjährigen Erfahrungen<br />

aus gemeinsamem Unterricht für Schülerinnen und<br />

Schüler mit und ohne Behinderung und nicht zuletzt<br />

auch mit Formen individualisierter Förderangebote,<br />

wie sie die Sonderpädagogik entwickelt und umgesetzt<br />

hat. Die Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong> setzt<br />

sich deshalb dafür ein, dass das Recht auf inklusive<br />

Bildung mit hoher Qualität in Deutschland umgesetzt<br />

wird und dabei auch die besonderen Bedarfe<br />

von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung<br />

– einschließlich derer mit hohem und spezifischem<br />

Unterstützungsbedarf, etwa im Bereich der<br />

Kommunikation – berücksichtigt werden.<br />

Im Januar <strong>2016</strong> formulierte die Bundesvereinigung<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> nach jahrelanger Diskussion auf allen<br />

Ebenen KERNTHESEN ZUR INKLUSIVEN BILDUNG IN<br />

DER SCHULE:<br />

1. HEUTE DIE INKLUSIVEN SCHULEN<br />

VON MORGEN GESTALTEN<br />

Die Entwicklung inklusiver Schulen ist ein wichtiges Ziel<br />

bei der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention.<br />

Wir fordern, dass alle Schulen allen Kindern und Jugendlichen<br />

offen stehen und sie gut fördern können. Auf dem<br />

Weg dahin ist es wichtig, vielfältige inklusive Angebote<br />

(Schwerpunktschulen, Kooperationsklassen, Partnerklassen<br />

etc.) zu entwickeln und die notwendigen strukturellen<br />

Veränderungen auf den Weg zu bringen.<br />

2. INKLUSION IST UNTEILBAR – KEIN KIND<br />

DARF AUSGESCHLOSSEN WERDEN.<br />

Für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf im<br />

Schwerpunkt Geistige Entwicklung oder hohem För-<br />

4 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


der- und Unterstützungsbedarf müssen Bildungsangebote<br />

im Rahmen von gemeinsamem Unterricht gemacht<br />

werden. Alle Kinder und Jugendliche sind bei<br />

der Entwicklung inklusiver Schulen zu berücksichtigen<br />

und die dafür nötigen finanziellen und personellen<br />

Ressourcen und individuell notwendigen Rahmenbedingungen<br />

sind bereitzustellen.<br />

3. INKLUSIVE SCHULEN UND INKLUSIVER<br />

UNTERRICHT ERFORDERN STRUKTURELLE<br />

VERÄNDERUNGEN UND GEEIGNETE<br />

RAHMENBEDINGUNGEN.<br />

Allgemeine und Sonderpädagogik müssen die jeweils<br />

vorhandenen Kompetenzen aufgreifen, sich gemeinsam<br />

weiterentwickeln, um die Entwicklung inklusiver<br />

Schulen fachlich zu befördern. Dazu gehört auch, die<br />

Lehrerbildung umzustellen.<br />

Schulen müssen personell, sächlich und räumlich so<br />

ausgestattet werden, dass sie geeignete Rahmenbedingungen<br />

für gemeinsamen Unterricht aufweisen.<br />

Auch Schulen in Trägerschaft der <strong>Lebenshilfe</strong> machen<br />

Angebote zum gemeinsamen Unterricht – in kooperativer<br />

Form oder indem sie sich zu inklusiven Schulen<br />

entwickeln.<br />

4. DIE ENTWICKLUNG INKLUSIVER SCHULEN<br />

IST NICHT AUF GRUNDSCHULEN ODER<br />

BESTIMMTE SCHULTYPEN BESCHRÄNKT.<br />

Die Anforderung zur Entwicklung inklusiver Schulen<br />

gilt für alle Schultypen, daher muss die Unterstützung<br />

für die Entwicklung zur Inklusiven Schule und zum Angebot<br />

gemeinsamen Unterrichts auch allen Schultypen<br />

offenstehen.<br />

Um soziale Integration sicherzustellen und optimale<br />

individuelle Bildungsbiografien zu ermöglichen, bedarf<br />

es einer kommunalen und regionalen Schulentwicklungsplanung.<br />

Die <strong>Lebenshilfe</strong> bringt sich und ihre Kompetenzen in<br />

die Weiterentwicklung von Schulen und in die regionale<br />

Planung ein.<br />

5. ELTERN VERTRETEN DIE INTERESSEN IHRER<br />

KINDER UND KÖNNEN AUS DEN ZUR VERFÜ-<br />

GUNG STEHENDEN SCHULEN WÄHLEN<br />

Im Mittelpunkt steht das Wohl des Kindes und damit<br />

das Recht auf qualitativ hochwertige Bildung. Um dies<br />

für alle Kinder und Jugendlichen mit Behinderung sicherzustellen,<br />

müssen Eltern sich an der Eltern-Selbstvertretung<br />

beteiligen können und das Recht haben,<br />

aus allen zur Verfügung stehenden Schulen zu wählen.<br />

Dies kann eine inklusive oder eine Förderschule sein.<br />

Um die Interessen ihrer Kinder wirksam vertreten und<br />

um eine gute Wahl treffen zu können brauchen Eltern<br />

unabhängige Beratung, Begleitung und Unterstützung<br />

bei der Durchsetzung der Interessen ihres Kindes.<br />

SCHULBEGLEITUNG<br />

Schon im November 2015 hatte die Bundesvereinigung<br />

in einem Positionspapier ihre Überlegungen<br />

zur Schulbegleitung niedergelegt: Schulbegleitung<br />

hat sich in den letzten Jahren bundesweit als wichtige<br />

Leistung etabliert, die zum Gelingen eines inklusiven<br />

Schulsystems entscheidend beiträgt. Sie richtet sich<br />

nach dem individuellen Bedarf der Schülerinnen und<br />

Schüler mit Behinderung und ermöglicht den Besuch<br />

der Schule wie auch den Zugang zu Bildung. Schulbegleitung<br />

unterstützt das System Schule, insbesondere<br />

schulische Inklusion. Die Gesamtverantwortung für die<br />

Bildung und Erziehung des Schülers und der Schülerin<br />

bleibt bei der Schule. Der Auftrag der Schulbegleitung<br />

bezieht sich auf den jeweiligen behinderungsbedingten<br />

Mehrbedarf des Kindes. Inhalte und Methoden des<br />

Unterrichts liegen in der Verantwortung der Lehrerinnen<br />

und Lehrer. Schulbegleitung übernimmt nicht<br />

die Aufgaben der Lehrerinnen und Lehrer. Schulbegleitung<br />

kann und darf somit kein Ersatz für fehlende<br />

Lehrkräfte sein. Die Schulbegleitung soll auch nicht deren<br />

Blick auf die konkrete Lernsituation der einzelnen<br />

Schülerinnen und Schüler verstellen.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 5


Sie freuten sich über das Schulprofil Inklusion (v.l.): Dr. Florian Herrmann MdL, Geschäftsführer Michael Schwaiger,<br />

Bereichsleiterin Hildegard Waldinger, Schulleiter Björn Zaddach, Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle (Foto: Steffen Leiprecht)<br />

Förder-Zentrum war schon<br />

immer Inklusions-Schule<br />

Schulprofil „Inklusion“ wurde 2015 verliehen, gelebte Inklusion schon seit 1999<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Es gibt schon lange eine Förder-Schule im BiG.<br />

Seit einem halben Jahr darf man Inklusions-<br />

Schule dazu sagen. Aber in der Schule haben<br />

schon lange vorher Kinder mit und ohne Behinderung<br />

zusammen gelernt und gespielt. Bald<br />

dürfen sie das auch im BiG selbst. Eine ganze<br />

Schul-Klasse aus der Haupt-Schule in Lerchenfeld<br />

in <strong>Freising</strong> kommt im Herbst ganz ins BiG.<br />

Dann können die Kinder noch viel mehr zusammen<br />

machen. Das ist spannend und alle freuen<br />

sich schon darauf!<br />

Der 12. Oktober 2015 war nur der Endpunkt einer jahrelangen<br />

Entwicklung. An diesem Tag im letzten Jahr<br />

hat es das Förderzentrum mit Förderschwerpunkt<br />

„geistige Entwicklung“ im <strong>Freising</strong>er Bildungszentrum<br />

Gartenstraße (BiG) nur bestätigt bekommen: Aus den<br />

Händen von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle erhielten<br />

drei Vertreter der <strong>Lebenshilfe</strong> die Urkunde über das<br />

„Schulprofil Inklusion“ für das Förderzentrum im BiG.<br />

Schulleiter Björn Zaddach, Hildegard Waldinger, die<br />

Bereichsleitung Bildung und Erziehung, und <strong>Lebenshilfe</strong>-Geschäftsführer<br />

Michael Schwaiger. Die Verleihung<br />

bedeutet den erfolgreichen Abschluss langjähriger<br />

Bemühungen um die Inklusion von Behinderten und<br />

nicht behinderten Kindern und Jugendlichen.<br />

6 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


INKLUSION AN DER FÖRDERSCHULE<br />

DER LEBENSHILFE FREISING:<br />

• 1999 erste Außenklasse in der Grundschule Mauern<br />

• 2001 Modell von Integrationsklassen in der Grundschule<br />

St. Korbinian <strong>Freising</strong> mit dem Zwei-Lehrer-Prinzip<br />

• ab 2001 weitere Außen- bzw. Partnerklassen in den<br />

Grundschulen Zolling, Hörgertshausen und Eching,<br />

in der Montessori-Schule <strong>Freising</strong>, der Realschule<br />

Eching und der Mittelschule <strong>Freising</strong>-Lerchenfeld<br />

• seit 2010 „Grüner Unterricht“ am Naturgarten Schönegge<br />

in Meilendorf bei Nandlstadt mit einer ausgelagerten<br />

Klasse der Berufsschulstufe.<br />

• seit 2012 Bildungszentrum Gartenstraße in <strong>Freising</strong><br />

als „Offene Schule für Alle“: sechs Einrichtungen unter<br />

einem Dach: Förderzentrum mit Förderschwerpunkt<br />

„geistige Entwicklung“, Heilpädagogische<br />

Tagesstätte, Heilpädagogischer Kindergarten, Integrative<br />

Krippe, Integrativer Hort und die Mobilen<br />

Sonderpädagogische Hilfen<br />

• Schuljahr 2015/16: Förderzentrum mit 18 Klassen mit<br />

158 Schülern, sowie schulvorbereitenden Gruppen mit<br />

37 Kindern. Fünf Klassen mit 35 Schülern lernen in Partnerschulen,<br />

eine Klasse der Berufsschulstufe mit neun<br />

Schülern ist im Naturgarten Schönegge beheimatet.<br />

>> Björn Zaddach leitet seit 2009 die Förderschule, seine<br />

Stellvertreterin ist seit 2010 Susanne Schmittbauer.<br />

Schulleiter Björn Zaddach fasst das Inklusions-Konzept<br />

des Förderzentrums zusammen: „Wir arbeiten seit vielen<br />

Jahre mit Regeleinrichtungen zusammen. Das bestimmt<br />

die Haltung zu unserer Arbeit: Jeder Mensch<br />

ist verschieden und profitiert davon, wenn er in einem<br />

vielfältigen Umfeld lernen darf, im eigenen Tempo aber<br />

auch angeregt durch die Kompetenzen der Mitschüler,<br />

also in einer spielerischen und lernenden Auseinander-<br />

>> Hildegard Waldinger ist seit 2008 Bereichsleitung Bildung und<br />

Erziehung bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>.<br />

setzung.“ Ziel sei es, intensiver mit den bestehenden<br />

Partnerklassen zusammenzuarbeiten, insbesondere<br />

den gemeinsamen Unterricht auszuweiten und inklusionsfreundliche,<br />

offene Arbeitsformen zu fördern.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 7


Und wie geht es weiter? Hildegard Waldinger, Bereichsleitung<br />

Bildung und Erziehung, erläutert: „Was lange<br />

währt wird endlich gut! Unserem Ziel „ein offenes Haus<br />

für Alle Kinder“ kommen wir wieder einen Schritt näher,<br />

wenn im September eine Regelklasse aus der Mittelschule<br />

Lerchenfeld in <strong>Freising</strong> gemeinsam mit der<br />

1. Klasse aus dem Förderzentrum unterrichtet wird.<br />

Da es sich um eine gebundene Ganztagsklasse handelt,<br />

wird es sicherlich auch Kontakt zum Hort und zur<br />

Heilpädagogischen Tagesstätte geben. Wir freuen uns<br />

sehr auf diese neue Form der Kooperation, die wieder<br />

ein Schritt in Richtung Inklusion ist. Derzeit stellen wir<br />

MitarbeiterInnen für die notwendigen Betreuungsstunden<br />

ein und organisieren die Essensversorgung<br />

in unserem Schülercafe. Auch die Nutzung unserer gut<br />

ausgestatteten Funktionsräume, sowie der Turnhalle<br />

und des Schwimmbades bedarf der Organisation, damit<br />

möglichst viel Begegnung stattfinden kann und<br />

sich die Regelschüler bei uns wohl fühlen.<br />

KONTAKT:<br />

Schule mit Schulprofil Inklusion im<br />

Bildungszentrum Gartenstraße<br />

Björn Zaddach, Schulleiter<br />

Susanne Schmittbauer, Konrektorin<br />

Brief: Gartenstraße 42, 85354 <strong>Freising</strong><br />

Tel.: 08161 / 4841-0<br />

Fax: 08161 / 4841-78<br />

<strong>Mai</strong>l: foerderzentrum-ge@lebenshilfe-fs.de<br />

SCHULE MIT SCHULPROFIL INKLUSION<br />

IM BILDUNGSZENTRUM GARTENSTRASSE IN FREISING<br />

UNSERE SCHULE<br />

• Die Schule im Bildungszentrum an<br />

der Gartenstraße (BiG) ist eine Einrichtung<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

e.V. mit rund 160 Schülerinnen und<br />

Schülern und 35 Kindern in der<br />

Schulvorbereitenden Einrichtung.<br />

• Wir sind das Förderzentrum<br />

für Kinder mit dem Förderschwerpunkt<br />

geistige Entwicklung<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />

• Schüler können hier ihre 9-jährige<br />

Schulpflicht und 3-jährige<br />

Berufsschulpflicht (in der Berufsschulstufe)<br />

absolvieren.<br />

• In unserer Schule arbeiten<br />

- SonderschullehrerInnen,<br />

- heilpädagogische<br />

FörderlehrerInnen,<br />

- FachlehrerInnen (für Sport,<br />

Werken, Hauswirtschaft<br />

und Religion) sowie<br />

- Pflegekräfte.<br />

• Im BiG arbeiten wir eng mit<br />

der heilpädagogische Tagesstätte<br />

(HPT) und dem Integrativen<br />

Hort zusammen<br />

• In unseren fünf Partnerklassen<br />

und am Außenstandort Naturgarten<br />

Schönegge arbeiten<br />

wir eng mit den Regelschulen<br />

und dem Betrieb zusammen.<br />

UNSER UNTERRICHT<br />

Unterrichtet wird nach dem Lehrplan<br />

mit dem Förderschwerpunktgeistige<br />

Entwicklung, angepasst<br />

an die Bedürfnisse der SchülerInnen<br />

der jeweiligen Klasse<br />

• Lernangebote<br />

- im Klassenverband,<br />

- in Kurssystemen,<br />

- in Kleingruppen oder<br />

- mit individuellen Förderangeboten<br />

• Differenzierte Lernangebote in<br />

den Kulturtechniken durch z.B.<br />

- Lernschienen,<br />

- Stationenarbeit,<br />

- Wochenplanarbeit,<br />

- Lernwerkstatt<br />

• Unterstützte Kommunikation<br />

• Gemeinsamer Unterricht<br />

in den Partnerklassen<br />

• Ab 9/<strong>2016</strong>: Partnerklasse der<br />

Mittelschule Lerchenfeld in<br />

<strong>Freising</strong> im Bildungszentrum<br />

• In der Berufsschulstufe praxisorientierte<br />

Vorbereitung auf das selbstbestimmte<br />

Leben als Erwachsener:<br />

- ganztägiger Praxistag,<br />

- hoher Anteil an Wahlunterricht<br />

WEITERE ANGEBOTE<br />

• Weltliche und religiöse Feste<br />

und Feiern im Jahreskreis<br />

• Schullandheim-Fahrten<br />

• Tage des gesunden Pausenbrots<br />

• Pausenverkauf<br />

• Sportfest / Wintersporttag<br />

• Schulchor<br />

• Forschertage „MINT“<br />

• Weitere Kooperationsprojekte<br />

mit Regelschulklassen<br />

• Vorbereitung auf das Arbeitsleben<br />

durch Praktika auch in Betrieben<br />

des allgemeinen Arbeitsmarkts<br />

und Zusammenarbeit mit<br />

dem Integrationsfachdienst<br />

8 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Neue Finanzierung für Förderschulen in Bayern<br />

Kostenfreie Schulbildung ist Staatspflicht – Umsetzung problematisch<br />

DAS URTEIL DES BUNDESSOZIALGERICHTS<br />

Seit Jahren ist die Schulfinanzierung für private Förderschulen<br />

in der Diskussion – seit einem Urteil des<br />

Bundessozialgerichts Ende 2012. Es besagt: Der Sozialhilfeträger<br />

ist nicht dazu verpflichtet, den Besuch<br />

einer Privatschule eines behinderten Kindes (aus Geldern<br />

der Eingliederungshilfe) zu finanzieren, wenn der<br />

für das Kind notwendige Förderunterricht von einer<br />

staatlichen Förderschule geleistet werden kann. Dies<br />

entschied das Bundessozialgericht mit Urteil vom<br />

15.11.2012 (B 8 SO 10/11 R). Mit dem Schulgeld für eine<br />

private Ersatzschule wird der Unterricht finanziert und<br />

damit der schulische Bildungsauftrag erfüllt. Es gehört<br />

daher zum Kernbereich pädagogischer Arbeit und ist<br />

somit nicht als Leistung der Eingliederungshilfe vom<br />

Sozialhilfeträger zu übernehmen. Die Eingliederungshilfe<br />

decke nur Maßnahmen ab, die die Schulbildung<br />

begleiten. Hierzu gehöre zum Beispiel die Bereitstellung<br />

eines Integrationshelfers, so die Richter.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Jedes Kind soll zur Schule gehen können, egal<br />

ob es eine Behinderung hat oder nicht. Und<br />

es soll nichts kosten, damit auch arme Kinder<br />

etwas lernen können. In unsere Förder-Schule<br />

im BiG in <strong>Freising</strong> können Kinder mit und ohne<br />

Behinderung und arme und reiche Kinder<br />

umsonst lernen. Das bezahlt der Frei-Staat<br />

Bayern. Jetzt muss diese Bezahlung geändert<br />

werden. Das ist schwierig. Für die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

ist wichtig: Für die gute Arbeit der Lehrerinnen<br />

und Lehrer und der Betreuer müssen wir<br />

genügend Geld bekommen.<br />

PROBLEM FÜR BAYERN<br />

Die privaten Förderschulen erfüllen in Bayern einen Versorgungsauftrag<br />

im Pflichtschulbereich, der nach der<br />

Bayerischen Verfassung (Artikel 129 Absatz 2) unentgeltlich<br />

zur Verfügung stehen muss. Da die Übernahme von<br />

Schulgeld durch die Eingliederungshilfe aufgrund des<br />

Urteils des Bundessozialgerichts nicht mehr möglich ist,<br />

muss eine dauerhaft tragfähige Grundlage geschaffen<br />

werden, um den kostenfreien Schulbesuch weiterhin zu<br />

ermöglichen. Dazu muss das Bayerische Schulfinanzierungsgesetz<br />

geändert werden.<br />

Daraufhin erarbeitete die Bayerische Staatsregierung<br />

bis zum Juli 2015 einen Gesetzentwurf, mit der<br />

die bisherige Rechtslage aktualisiert werden sollte. Ziel<br />

war: „Die Träger privater Förderschulen erhalten eine<br />

verbesserte Schulfinanzierung im Bereich des Personal-<br />

und des Schulaufwands, wenn sie Schülerinnen<br />

und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />

wie an öffentlichen Schulen aufnehmen und gewährleisten,<br />

dass für diese der Besuch des Pflicht- und Wahlpflichtunterrichts<br />

sowie des schulischen Ganztagsangebots<br />

unentgeltlich möglich ist. Auf Antrag kann ein<br />

Härteausgleich gewährt werden, der nicht mehr auf<br />

den Personalkostenersatz beschränkt ist.“<br />

Mit der Gesetzesänderung soll also sichergestellt<br />

werden: Schule kostet, darf aber für Kinder nichts kosten.<br />

Denn die Kostenfreiheit des Schulbesuchs garantiert<br />

die Bayerische Verfassung. Das gilt auch für Kinder<br />

mit Behinderungen, die an einer Förderschule unterrichtet<br />

werden. Daher ist die Form der Finanzierung so<br />

zu ändern, dass die Freiheit von Schulgeld für Kinder<br />

und Eltern beibehalten werden kann.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 9


48 PRIVATE FÖRDERSCHULEN DER<br />

LEBENSHILFEN IN BAYERN<br />

In Bayern engagieren sich traditionell viele Elternvereine<br />

wie die <strong>Lebenshilfe</strong> für eine gute Schulbildung<br />

behinderter Kinder. 48 private Förderschulen betreibt<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> im Freistaat, im Vergleich dazu gibt es<br />

nur sieben öffentliche Schulen mit dem Förderschwerpunkt<br />

geistige Behinderung. Diese privaten Förderschulen<br />

müssen so staatlich finanziert werden, dass<br />

sie kein Schulgeld von Eltern verlangen müssen. Umso<br />

weniger, da diese Privatschulen einen staatlichen Versorgungsauftrag<br />

erfüllen. Noch dazu kann in den meisten<br />

Regionen Bayerns gar nicht zwischen öffentlicher<br />

oder privater Förderschule gewählt werden.<br />

Der Landesverband Bayern der <strong>Lebenshilfe</strong> begleitete<br />

daher den Gesetzentwurf der Staatsregierung zur<br />

Änderung des Schulfinanzierungsgesetzes seit 2013<br />

konstruktiv aber auch kritisch. Vorwurf war und ist,<br />

dass den privaten Förderschulen nach wie vor keine<br />

auskömmliche Finanzierung geboten wird, so dass sie<br />

weiterhin Schulgeld verlangen müssten. Aufgabe des<br />

Freistaats Bayern sei daher, das Schulgeld zu erstatten.<br />

Das Gerichtsurteil von 2012 weise ja darauf hin, dass es<br />

beim Schulgeld nicht um Sozialhilfe, sondern originär<br />

um Ausgaben für die Schulbildung behinderter Kinder<br />

gehe. Der Freistaat solle auch bei den privaten Förderschulen<br />

eine tragfähige Grundlage für einen schulgeldfreien<br />

Besuch schaffen, die alle Kosten für Personal<br />

und Verwaltung abdecke.<br />

Zusätzlich verweist die <strong>Lebenshilfe</strong> Bayern auf weitere<br />

Probleme der Förderschulen: Diese bekommen<br />

viel zu wenige Lehrkräfte zugewiesen, bei nicht sinkenden<br />

Schülerzahlen und steigendem Bedarf an<br />

Förderung, Betreuung und auch Pflege. Der Mangel<br />

an qualifizierten Lehrkräften könne auch nicht notdürftig<br />

mit nicht qualifizierten Schulbegleitern ausgeglichen<br />

werden, denn diese schaffen nur Sonder-<br />

>> Michael Schwaiger, Geschäftsführer der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

e.V., bewertet die aktuelle Lage so: „Grundsätzlich ist die<br />

Neugestaltung der bayerischen Schulfinanzierung zu begrüßen.<br />

Allerdings ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar,<br />

ob die Effekte – insbesondere für die Förderschulen – tatsächlich<br />

vorteilhaft sind. Es wird sich erst im Laufe der nächsten<br />

Monate bzw. Jahre zeigen, ob das angesetzte Finanzvolumen<br />

tatsächlich die notwendige Finanzierungssicherheit für unsere<br />

Förderschule bietet. Zum aktuellen Zeitpunkt sind wir hier<br />

noch etwas skeptisch.“<br />

lösungen für einzelne Kinder. Pädagogisch geboten<br />

sei jedoch, Klassen insgesamt mit genug Fachkräften<br />

auszustatten. Das sei auch ein Zeichen für Inklusion:<br />

Vielen Eltern ist wichtig, dass an „ihrer Schule“ Kinder<br />

mit und ohne Behinderungen gemeinsam unterrichtet<br />

werden. Und das bieten viele <strong>Lebenshilfe</strong>-Schulen<br />

trotz aller Schwierigkeiten schon seit Jahren an.<br />

DIE NEUE SCHULFINANZIERUNG<br />

Das Gesetz zur Neuregelung der Schulfinanzierung wurde<br />

am 8. Dezember 2015 im Landtag beschlossen und<br />

gilt rückwirkend zum 1. August 2015. Am 15. Februar<br />

<strong>2016</strong> endete die vorläufige Rückmeldefrist für die Teilnahme<br />

an der neuen Finanzierung: Bayernweit nimmt<br />

der größte Teil der Förderschulen in privater Trägerschaft<br />

die neue Finanzierungsform in Anspruch.<br />

Aus Sicht der Bayerischen Staatsregierung ergebe die<br />

neue Schulfinanzierung erhebliche Verbesserungen:<br />

• Personalkosten: Für den Ersatz der Personalkosten<br />

der Förderschulen stehen ca. 18,1 Millionen Euro pro<br />

Jahr bereit. Zur Berechnung werden jetzt auch Tariferhöhungen<br />

und Erfahrungsstufen eines Musterbeschäftigten<br />

berücksichtigt.<br />

• Schulaufwand: Statt der bisherigen aufwändigen<br />

Spitzabrechnung werden schrittweise schulbezogene<br />

Budgets eingeführt. Finanzielle Sicherheit werde<br />

damit hergestellt und Verwaltungsvorgänge werden<br />

vereinfacht. Dafür sind etwa 2 Millionen Euro pro<br />

Jahr eingeplant.<br />

• Ganztagesangebot. Der bisherige Eigenanteil von<br />

5000 Euro pro Klasse/Gruppe bei schulischer Ganztagesbetreuung<br />

wird jetzt ganz vom Freistaat übernommen,<br />

was eine Erleichterung von 600.000 Euro<br />

pro Jahr ergibt.<br />

• Härteregelung: Die neue Härtregelung ist nicht nur<br />

auf den Ersatz der Personalkosten beschränkt, sie bezieht<br />

auch andere Kostengruppen mit ein: Betrieb,<br />

Verwaltung und Organisation der Förderschule. Das<br />

ergebe ein Finanzvolumen von 9 Millionen Euro pro<br />

Jahr. Die Schulgeldersatzleistungen sollen über sechs<br />

bis sieben Jahre hin abgeschmolzen werden. Damit<br />

soll den Schulen ein schonender Übergang zum neuen<br />

Finanzierungsmodell ermöglicht werden.<br />

Kritik an dieser Berechnung durch die Staatsregierung<br />

wurde umgehend laut. Für die <strong>Lebenshilfe</strong>n sind die<br />

9 Millionen Euro für den neuen Härteausgleich nicht<br />

realistisch. Die Verwaltungskosten, machen je nach<br />

10 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Träger zwischen 30 und 70 Prozent des Schulgeldes<br />

aus. Der Verwaltungsaufwand einer Schule verursacht<br />

erhebliche Kosten, die bei Schulen in öffentlicher<br />

Hand durch das System der staatlichen Schulverwaltung<br />

mitgetragen werden. Bei privaten Förderschulen<br />

müssen diese Kosten zu 100 Prozent selbst getragen<br />

werden. Nach einer Datenerhebung im Jahr 2015 errechnen<br />

sich die Betriebs- und Verwaltungskosten aller<br />

40 Schulträger auf ca. 5 Millionen Euro. Dieselbe<br />

Datenerhebung ergab darüber hinaus allein bei den<br />

Personalkosten bei 18 Trägern ein Defizit von durchschnittlich<br />

47.000 Euro pro Träger.<br />

>> Menschen mit Behinderung gehören einfach dazu – wie hier beim Protesttag 2013 in Moosburg<br />

Fortschritt oder nicht? Streit um das<br />

Bundesteilhabegesetz<br />

Der jetzt vorliegende Referenten-Entwurf wird kontrovers diskutiert<br />

DREI JAHRE VON DER ABSICHT<br />

BIS ZUM GESETZES-ENTWURF<br />

Seit Monaten bestimmt das von der Bundesregierung<br />

im Koalitionsvertrag 2013 angekündigte neue Bundesteilhabegesetz<br />

die Diskussion von Sozialpolitikern,<br />

Fachverbänden, Selbstvertreterorganisationen und<br />

Elternvereinigungen. Mit diesem sozialpolitischen<br />

Großprojekt möchte die Koalition die Leistungen der<br />

Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung<br />

neu ordnen und im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

modernisieren. Das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales unter Ministerin Andrea Nahles<br />

hatte bereits im Juli 2014 mit Vorarbeiten für das Gesetz<br />

begonnen. Ende April <strong>2016</strong> hat das Bundeskabinett<br />

den 362-seitigen Referenten-Entwurf zur konkreten<br />

Ausgestaltung an die Ministerien verwiesen. Der<br />

enge Zeitplan sieht nun vor, dass nach Beratungen in<br />

Bundestag und Bundesrat die erste Stufe des Gesetzes<br />

am 1. Januar 2017 in Kraft tritt.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Parteien CDU, CSU und SPD haben versprochen:<br />

Es wird bald ein Bundes-Teilhabe-Gesetz<br />

geben. Das schwere Wort heißt: Ein Gesetz soll<br />

regeln: Menschen mit Behinderung sollen in<br />

ganz Deutschland überall dazugehören. Das<br />

soll ganz normal sein. Das soll ihr gutes Recht<br />

sein. Menschen mit Behinderung sollen nicht<br />

um Hilfe bitten müssen. Sie können ja nichts<br />

für ihre Behinderung. Alle ihre Rechte sollen in<br />

dem neuen Gesetz stehen. Jetzt reden darüber<br />

ganz viele Menschen mit und ohne Behinderung,<br />

Politiker oder Leute von der <strong>Lebenshilfe</strong>:<br />

Wie soll das Gesetz am besten aussehen?<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 11


Das Bundesteilhabegesetz war ein zentrales Thema<br />

beim Parlamentarischen Abend der Bundesvereinigung<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> im Februar in Berlin. Dabei<br />

waren u.a. Bundestagsvizepräsident Johannes<br />

Singhammer (l.), Bundesbehindertenbeauftragte<br />

Verena Bentele (2.v.l.), <strong>Lebenshilfe</strong>-Bundesvorsitzende<br />

und Bundestagsvizepräsidentin Ulla<br />

Schmidt (5.v.l.) und Norbert Lammert, Präsident<br />

des Deutschen Bundestages (r.). (Foto: Bundesvereinigung<br />

<strong>Lebenshilfe</strong>, Bernd Lammel)<br />

AUSZUG AUS DEM AKTUELLEN<br />

KOALITIONSVERTRAG:<br />

Menschen mit und ohne Behinderung<br />

Eingliederungshilfe reformieren – Modernes Teilhaberecht entwickeln<br />

Die gemeinsamen Anstrengungen von Bund, Ländern und<br />

Kommunen für mehr Inklusion brauchen einen sicheren<br />

gesetzlichen Rahmen. Wir werden deswegen unter Einbeziehung<br />

der Bund-Länder-Finanzbeziehungen ein Bundesleistungsgesetz<br />

für Menschen mit Behinderung erarbeiten.<br />

Dabei werden wir die Einführung eines Bundesteilhabegeldes<br />

prüfen. Wir wollen die Menschen, die aufgrund einer<br />

wesentlichen Behinderung nur eingeschränkte Möglichkeiten<br />

der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft haben,<br />

aus dem bisherigen „Fürsorgesystem“ herausführen und die<br />

Eingliederungshilfe zu einem modernen Teilhaberecht weiterentwickeln.<br />

Die Leistungen sollen sich am persönlichen<br />

Bedarf orientieren und entsprechend eines bundeseinheitlichen<br />

Verfahrens personenbezogen ermittelt werden. Leistungen<br />

sollen nicht länger institutionenzentriert, sondern<br />

personenzentriert bereitgestellt werden. Wir werden das<br />

Wunsch- und Wahlrecht von Menschen mit Behinderung im<br />

Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention berücksichtigen.<br />

Menschen mit Behinderung und ihre Verbände werden<br />

von Anfang an und kontinuierlich am Gesetzgebungsprozess<br />

beteiligt. Im Interesse von Kindern mit Behinderung<br />

und ihren Eltern sollen die Schnittstellen in den Leistungssystemen<br />

so überwunden werden, dass Leistungen möglichst<br />

aus einer Hand erfolgen können.<br />

aus: Deutschlands Zukunft gestalten,<br />

Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD.<br />

18. Legislaturperiode. Berlin, 16.12.2013<br />

BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE:<br />

VOM BITTSTELLER ZUM BERECHTIGTEN<br />

Um was geht es? Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung<br />

sind schwerbehindert – 7,5 Millionen. Sie können<br />

häufig nicht selbst bestimmen, wie sie arbeiten, wohnen,<br />

den Tag verbringen. Seit Jahren warten Menschen<br />

mit Behinderung in Deutschland auf einen Durchbruch<br />

für mehr Rechte. Mit dem Bundesteilhabegesetz soll<br />

sich das ändern: Menschen mit Behinderung sollen<br />

besser wählen können, wo und wie sie leben. Sie sollen<br />

Geld ansparen können. Barrieren sollen abgebaut,<br />

Gleichberechtigung soll gestärkt werden. Ulla Schmidt,<br />

Vorsitzende der Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong>, frühere<br />

Gesundheitsministerin und heute Vizepräsidentin<br />

des Bundestags – ist vorsichtig optimistisch: „Das Gesetz<br />

beschreibt Schritte hin zu einem fundamentalen<br />

Umdenken. Die Eingliederungshilfe soll schrittweise<br />

aus der Sozialhilfe geholt werden. Für Menschen mit<br />

Behinderung ist das immens wichtig.“<br />

Die Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong> fordert:<br />

• die Eingliederungshilfe unabhängig von Einkommen<br />

und Vermögen der Berechtigten auszuzahlen.<br />

• den offenen, individuellen Leistungskatalog beizubehalten<br />

und den Bedarf bundeseinheitlich zu ermitteln.<br />

• einen Rechtsanspruch auf Beratung durch anerkannte<br />

Beratungsstellen.<br />

• eine gesetzliche Klarstellung der „Sozialen Teilhabe“.<br />

• dass die Trennung der Fachleistungen der Eingliederungshilfe<br />

von den existenzsichernden Leistungen<br />

nicht zu Leistungslücken führt. Menschen mit Behinderung<br />

sollen weiterhin ein Betrag zur persönlichen<br />

Verfügung haben.<br />

• die finanziellen Mittel für eine Reform der Eingliederungshilfe.<br />

12 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


• ein bundesweites „Budget für Arbeit“. Es soll helfen,<br />

mehr Stellen für Menschen mit Behinderung zu<br />

schaffen: Wer Betroffene einstellt, soll einen unbefristeten<br />

Lohnkostenzuschuss erhalten.<br />

• die rentenrechtliche Gleichstellung aller Budgetnehmer<br />

analog zu einem Wechsel aus der Werkstatt in<br />

Integrationsunternehmen.<br />

• bundeseinheitliche Qualitätsanforderungen, um sicherzustellen,<br />

dass auch andere Leistungsanbieter<br />

ihren rehabilitativen Auftrag für Menschen mit Behinderung<br />

erfüllen.<br />

• die Einbeziehung von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf<br />

bei beruflicher Bildung und Teilhabe<br />

am Arbeitsleben.<br />

• im Zuge der Eingliederungshilfereform und des Pflegestärkungsgesetzes<br />

III das gleichrangige Bezug von<br />

Leistungen der Eingliederungshilfe und der Pflegeversicherung.<br />

>> Menschen mit Behinderung möchten mitreden – wie hier<br />

bei der Diskussion mit der Bundesbehindertenbeauftragten<br />

Verena Bentele 2015 im BiG<br />

DER GESETZES-ENTWURF –<br />

KEIN GROSSER WURF?<br />

Mit Veröffentlichung des Referenten-Entwurfs zum Bundesteilhabegesetz<br />

Ende April hagelte es bisher meist negative<br />

Stellungnahmen von Sozialverbänden. Die Selbstvertreter<br />

Constantin Grosch und Raul Krauthausen haben<br />

auf der Petitionsplattform www.change.org schon über<br />

325.000 UnterstützerInnen für ihre „Petition für ein<br />

Recht auf Sparen und ein gutes Teilhabegesetz“ gesammelt.<br />

Nach der Veröffentlichung des Referenten-<br />

Entwurfs zeigte sich Constantin Grosch enttäuscht<br />

über die Vorschläge der Bundesregierung: „Mit dem<br />

Entwurf springt die Bundesregierung viel zu kurz. Lebensnotwendige<br />

Hilfen für Menschen mit Behinderungen<br />

werden weiter von der finanziellen Leistungskraft<br />

des Betroffenen abhängig gemacht.“<br />

Ulla Schmidt, Bundesvorsitzende der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages erklärte<br />

„In dem 369 Seiten starken Papier gibt es Licht<br />

und Schatten. Darin stecken wichtige Impulse, um<br />

die Teilhabe behinderter Menschen in diesem Land<br />

voranzubringen. Aber es gibt auch Punkte, wo noch<br />

nachgebessert werden muss.“ Entscheidend für die<br />

Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong> ist, dass mit dem Bundesteilhabegesetz<br />

eine individuelle Lebensgestaltung<br />

und optimale Förderung der Teilhabe behinderter Menschen<br />

möglich wird. Dafür wird sich die <strong>Lebenshilfe</strong> im<br />

weiteren parlamentarischen Verfahren einsetzen. Dazu<br />

führt Jeanne Nicklas-Faust, die Bundesgeschäftsführerin<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> näher aus: „Zentrale Forderungen<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> waren, das Wunsch- und Wahlrecht zu<br />

stärken und mit einer bundeseinheitlichen Bedarfsermittlung<br />

und einem offenen Leistungskatalog eine umfassende<br />

und individuelle Bedarfsdeckung zu ermöglichen<br />

– und zwar im Sinne bundesweit vergleichbarer<br />

Lebensverhältnisse. Dazu gehört, neben der Eingliederungshilfe<br />

die Leistungen aus der Pflegeversicherung<br />

ungeschmälert in Anspruch zu nehmen, unabhängig<br />

von der Wohnform. Weiterhin wichtig ist, bei der Umstellung<br />

auf Personenzentrierung jedenfalls Leistungseinschränkungen<br />

und Leistungslücken zu vermeiden<br />

und die Teilhabe am Arbeitsleben weiterzuentwickeln.<br />

Und nicht zuletzt für diese Reform die notwendigen finanziellen<br />

Mittel bereitzustellen. Eine erste Bewertung<br />

zeigt, dass manche Forderungen aufgegriffen und umgesetzt<br />

wurden, zum Beispiel mit dem Budget für Arbeit<br />

oder mit besseren Regelungen der Frühförderung. Auch<br />

die bundeseinheitliche Bedarfsermittlung mit offenem<br />

Leistungskatalog und Einführung einer zusätzlichen Beratung.<br />

Andere Punkte sind problematisch, so die Definition<br />

der Leistungsberechtigung und der fortbestehende<br />

Ausschluss von Leistungen der Pflegeversicherung in<br />

gemeinschaftlichen Wohnformen. Die Finanzierung von<br />

gemeinschaftlichen Wohnformen muss auch in Zukunft<br />

gesichert sein, ob die Regelung für die Kosten der Unterkunft<br />

hierfür ausreichen, ist zu bezweifeln. Ein großer<br />

Fortschritt ist die Einführung der Schiedsstellenfähigkeit<br />

der Leistungsvereinbarung, die es ermöglicht, Angebote<br />

für Menschen mit Behinderung bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.<br />

Insgesamt wird die <strong>Lebenshilfe</strong> sich in<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 13


ihrer Stellungnahme mit den Gesetzentwürfen kritisch<br />

auseinandersetzen und im Gesetzgebungsverfahren<br />

für Verbesserungen einsetzen – dabei arbeitet sie mit<br />

den Fachverbänden für Menschen mit Behinderung<br />

und dem Deutschen Behindertenrat zusammen, um<br />

die Kräfte zu bündeln. Das ist für das parlamentarische<br />

Verfahren von hoher Bedeutung: In dessen Verlauf kann<br />

und wird nachgesteuert – in alle Richtungen.“<br />

Für die Stellvertretende Bundesvorsitzende der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong>, Monika Haslberger, zugleich 1. Vorsitzende<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V., ist der springende<br />

Punkt des Bundesteilhabegesetzes, dass Selbstbestimmung,<br />

Teilhabe und Inklusion behinderter Menschen<br />

in den Mittelpunkt gestellt werden soll. „Die Leistungen<br />

für unsere Menschen sollen personenzentriert<br />

ausgestaltet werden, das heißt, jeder bekommt die Unterstützung<br />

und Assistenz die er braucht.“ Im Laufe des<br />

Gesetzgebungsverfahrens habe es eine breitgefächerte<br />

Beteiligung aller Behindertenverbände gegeben.<br />

Frau Haslberger: „Wir haben mit Engagement und Freude<br />

mitgearbeitet, damit es echte Verbesserungen für<br />

unsere Menschen mit Behinderung gibt. Der jetzt vorliegende<br />

Entwurf hat aber noch einige Webfehler.“ Die<br />

Stellvertretende <strong>Lebenshilfe</strong>-Bundesvorsitzende hofft,<br />

dass man in den nächsten Wochen noch Gelegenheit<br />

bekomme, mit den Bundestagsabgeordneten ins Gespräch<br />

zu kommen. „Da können wir sie dann nochmals<br />

darauf hinweisen, wo man den Gesetzes-Entwurf noch<br />

nachbessern muss“, ist Monika Haslberger zuversichtlich.<br />

Aber es bleibe spannend!<br />

>> WEITERE INFORMATIONEN GIBT ES IM INTERNET:<br />

• Bundesministerium für Arbeit und Soziales:<br />

http://www.bmas.de/DE/Themen/Teilhabe-Inklusion/teilhabe-inklusion.html<br />

• Sozialverbände: http://www.teilhabegesetz.org<br />

• Aktion Mensch: https://www.aktion-mensch.de/magazin/gesellschaft/bundesteilhabegesetz.html<br />

Bürgernah – Leichte Sprache im Parlament<br />

Die Wochenzeitung „Das Parlament“ berichtet auch in Leichter Sprache –<br />

ein Interview mit dem Chefredakteur Jörg Biallas<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Es gibt eine Zeitung. Die heißt „Das Parlament“. Die Zeitung<br />

berichtet schon seit vielen Jahren über Politik in<br />

Deutschland und in der Welt. Besonders genau berichtet<br />

die Zeitung über den Deutschen Bundestag, unser Parlament.<br />

Da sitzen die Abgeordneten. Das sind die gewählten<br />

Frauen und Männer aus allen Teilen Deutschlands.<br />

Sie reden über Probleme und mögliche Lösungen. Als<br />

Lösung beschließen die Abgeordneten dann ein Gesetz.<br />

Darüber berichtet die Zeitung „Das Parlament“. Der Text-<br />

Chef der Zeitung heißt Jörg Biallas. Er sagt: Damit alle es<br />

verstehen, werden wichtige Sachen in der Zeitung auch<br />

in Leichter Sprache abgedruckt. So wie hier ein Bericht<br />

über das neue Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz.<br />

Danke, dass wir den Bericht auch verwenden dürfen!<br />

Die politische Wochenzeitung „Das Parlament“<br />

gibt es schon seit 1951. Bis 2000<br />

wurde sie von der Bundeszentrale für Politische<br />

Bildung herausgegeben, seit 2001<br />

vom Deutschen Bundestag. Die Mitglieder<br />

der Redaktion von „Das Parlament“ sind<br />

Verwaltungsangestellte oder Beamte der<br />

Bundestagsverwaltung und im Pressezentrum<br />

(Bereich Presse und Kommunikation)<br />

dem Bundestagspräsidenten zugeordnet.<br />

Die verkaufte Auflage beträgt über<br />

12.000 Exemplare, die Zahl der verbreiteten<br />

Exemplare liegt bei rund 60.000. Der<br />

Schwerpunkt der Zeitung liegt auf der deutschen<br />

Innenpolitik. Ungefähr ein Viertel der<br />

Ausgaben beschäftigen sich lediglich mit<br />

einem Leitthema (Dossier). Der übrige Teil<br />

behandelt diverse aktuelle gesellschaftspolitische<br />

und historische Themen, die einen<br />

Bezug zur Arbeit des Bundestags und der<br />

Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-<br />

14 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


land aufweisen. Die Bundestagsdebatten werden<br />

durch den Abdruck der zumeist leicht gekürzten Reden<br />

der Abgeordneten umfassend dokumentiert. Jede Ausgabe<br />

der Zeitung erscheint mit der Beilage „Aus Politik<br />

und Zeitgeschichte“ der Bundeszentrale für politische<br />

Bildung, die sich jeweils mit einem Generalthema befasst.<br />

Seit 2014 gibt es auch die Beilage „leicht erklärt“<br />

in Leichter Sprache.<br />

>> Internet: www.das-parlament.de<br />

JÖRG BIALLAS, SEIT 2011 CHEFREDAKTEUR<br />

VON „DAS PARLAMENT“, HAT UNS EINIGE<br />

FRAGEN BEANTWORTET:<br />

Frage: Herr Biallas, Sie sind Chefredakteur der traditionsreichen<br />

Wochenzeitung „Das Parlament“, die über die<br />

aktuelle Arbeit in und um den Deutschen Bundestag berichtet<br />

und mit Hintergrundinformationen erläutert. Seit<br />

zwei Jahren geben Sie auch die Beilage „leicht erklärt“ in<br />

Leichter Sprache heraus. Wie kam es dazu und was waren<br />

und sind Ihre Beweggründe?<br />

Jörg Biallas: Wir wollten ein Angebot für Menschen mit<br />

geistiger Behinderung machen und versuchen, aktuelle<br />

politische Vorgänge für diese Bevölkerungsgruppe<br />

zu erklären. Ursprünglich hatte das Projekt experimentellen<br />

Charakter. Inzwischen lässt sich sagen: „leicht<br />

erklärt“ ist ein Erfolg und wird ausgesprochen gut angenommen.<br />

Übrigens nicht nur bei der eigentlichen<br />

Zielgruppe: Wir verzeichnen auch eine große Nachfrage<br />

bei Lehrern aus dem In- und Ausland, die „leicht erklärt“<br />

im Unterricht nutzen.<br />

Wer entscheidet über die Themen, die in Leichter Sprache<br />

erscheinen sollen und wie entsteht die Beilage<br />

„leicht erklärt“?<br />

Die wochenaktuellen Themen von „leicht erklärt“ legt die<br />

Redaktion in Absprache mit dem Partner „Nachrichtenwerk“<br />

in Fulda fest. Dort wird die Beilage professionell erstellt,<br />

in Testleser-Gruppen erprobt und dann zusammen<br />

mit der Redaktion in viel Kleinarbeit ausgefeilt. Das geschieht<br />

unter hohem Zeitdruck, weil zwischen Themenauswahl<br />

und Fertigstellung nur wenige Tage liegen.<br />

Planen Sie, das Angebot in Leichter Sprache auszubauen<br />

oder andere Formen einfacherer Kommunikation, wie z.B. einen<br />

Vorlesedienst für die Artikel im „Parlament“, einzusetzen?<br />

JÖRG BIALLAS<br />

Chefredakteur der Wochenzeitung<br />

„Das Parlament“ und „Heute im Bundestag“<br />

• 1985/86 Volontär dann Redakteur der Westfälische<br />

Nachrichten in Münster<br />

• 1986-1990 Studium an der Universität<br />

Hamburg, Hochschulabschluss 1992 als Magister<br />

Artium der Japanologie<br />

• 1990/1991 Projektleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

in Mecklenburg-Vorpommern<br />

• 1993-1995 Lokalredakteur der Mitteldeutsche Zeitung<br />

(MZ) in Halle<br />

• 1995 Redaktionsleiter der Allgemeinen Zeitung in Uelzen<br />

• 1996-1998 MZ-Redakteur im Ressort Reportage<br />

• 1998-2003 Leiter des MZ-Ressorts Reportage<br />

• 2003 Leiter des MZ-Ressorts Politik/Nachrichten<br />

• 2004/2005 Chef vom Dienst und Mitglieder der<br />

Chefredaktion der MZ<br />

• 2005-2010 Chefredakteur der Mitteldeutsche<br />

Zeitung (MZ) in Halle<br />

• 2011- Chefredakteur der Wochenzeitung „Das Parlament“<br />

und „Heute im Bundestag“<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 15


Thema: Reform des Sexualstrafrechts<br />

Debatte über Regierungsentwurf SEITE 1-3<br />

AFRIKA IM FOKUS<br />

Streit im Parlament um Abkommen zur<br />

Wirtschaftspartnerschaft mit der EU SEITE 9<br />

TÜRKEI IM FOKUS<br />

Bundestag diskutiert über die Presseund<br />

Meinungsfreiheit am Bosporus SEITE 10<br />

Berlin, Montag 02. <strong>Mai</strong> <strong>2016</strong> www.das-parlament.de 66. Jahrgang | Nr. 18-19 | Preis 1 € | A 5544<br />

KOPF DER WOCHE<br />

Bald oberster<br />

Schlapphut<br />

»Wir nehmen<br />

die Chance<br />

wahr, den<br />

guten Gesetzentwurf<br />

nachzubessern.«<br />

Bruno Kahl Seinen Namen hatte niemand auf<br />

dem Zettel, als über den Wechsel an der Spitze<br />

des Bundesnachrichtendienstes (BND) spekuliert<br />

wurde. Bruno Kahl,<br />

Abteilungsleiter im<br />

Bundesfinanzministerium,<br />

löst im Juli Gerhard<br />

Schindler als<br />

BND-Präsidenten ab,<br />

der in den einstweiligen<br />

Ruhestand versetzt<br />

wird. Mit Geheimdiensten<br />

hatte<br />

der 53-jährige Kahl<br />

bisher kaum zu tun,<br />

er kennt sich dennoch<br />

in der inneren Sicherheit bestens aus. Folgt der<br />

CDU-Mann und promovierte Jurist doch seit zwei<br />

Jahrzehnten seinem Parteifreund, Finanzminister<br />

Wolfgang Schäuble, auf all dessen Stationen. Unter<br />

Innenminister Schäuble war er Pressesprecher,<br />

Büroleiter und Planungschef. Gleichwohl gilt Kahl<br />

als Entdeckung von Kanzleramtsminister und Geheimdienstkoordinator<br />

Peter Altmaier (CDU) und<br />

soll nun nach diversen Affären um den Geheimdienst<br />

die Reformen im BND antreiben. kru T<br />

© picture-alliance/dpa<br />

ZAHL DER WOCHE<br />

12<br />

Präsidenten haben den Bundesnachrichtendienst<br />

seit 1956 geführt. Erster Präsident war der<br />

frühere Wehrmachtsgeneral Reinhard Gehlen,<br />

dessen „Organisation Gehlen“ in den BND überführt<br />

wurde. Er leitete mit zwölf Jahren Amtszeit<br />

den BND am längsten, Heribert Hellenbroich war<br />

1985 nur vier Wochen im Amt.<br />

Ja zum »Nein heißt Nein«<br />

RECHT Koalition und Opposition wollen Regierungsentwurf zum Sexualstrafrecht nachbessern<br />

Viele Menschen in Deutschland<br />

waren Anfang dieses<br />

Jahres fassungslos. Erst darüber,<br />

was in der Silvesternacht<br />

in Köln passiert war.<br />

Dann darüber, dass viele<br />

der dort geschehenen Übergriffe offenbar<br />

nicht einmal strafbar waren. Denn das Sexualstrafrecht<br />

erfasst „Grapschen“ im Intimbereich<br />

nicht, solange es oberhalb der<br />

Kleidung erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt befassten<br />

sich die Fachpolitiker im Bundestag<br />

längst mit noch gravierenderen Schutzlücken<br />

im Sexualstrafrecht: Vergewaltigungen,<br />

die nicht also solche geahndet wurden,<br />

weil nach Einschätzung von Staatsanwälten<br />

und Richtern die im Gesetz festgeschriebenen<br />

Tatmerkmale nicht erfüllt waren.<br />

Zwei Gesetzentwürfe der Grünen<br />

(18/5384) und der Linken (18/7719), um<br />

diese Schutzlücken zu schließen, lagen da<br />

bereits auf dem Tisch, ebenso ein Referentenentwurf<br />

von Justizminister Heiko Maas<br />

(SPD), der darauf wartete, vom Kabinett<br />

verabschiedet und dem Bundestag zugeleitet<br />

zu werden. Vergangene Woche war das<br />

so weit – und die Fachleute im Parlament<br />

längst ein Stück weiter.<br />

Quer durch die Fraktionen waren sich alle<br />

Redner einig, dass der Gesetzentwurf<br />

(18/8210) der Regierung dringend nachgebessert<br />

werden muss. Dieser versucht die<br />

Schutzlücken dadurch zu schließen, dass<br />

den bestehenden Kriterien, nach denen eine<br />

sexuelle Handlung strafbar ist, weitere<br />

hinzugefügt werden (siehe unten). „Das<br />

Unser Ziel ist es, möglichst reicht nicht aus, viele das ist zuBürger wenig“, kritisier-mite Ulle Schauws (Grüne) dieses Vorgehen<br />

Informationen<br />

ZITAT DER WOCHE<br />

in der Plenardebatte am Donnerstag, Das<br />

über die Arbeit des Deutschen sahen viele Abgeordnete, Bundestages auch aus der Koalition,<br />

ähnlich. Der Gesetzentwurf von im Gesetzentwurf der Lin-<br />

»Eine Chance<br />

zu versorgen.<br />

Maas stelle weiter auf die Frage ab, warum ken, nach dem jede sexuelle<br />

Handlungen publizistisches<br />

„gegen den<br />

Dabei für den haben wir stets das Opfer auch keinenim Widerstand Blick, geleistet unser hat.<br />

Damit, befand Schauws, werde der Wille erkennbaren Willen einer<br />

Neuanfang nach der Frau noch immer nicht respektiert. anderen Person“ strafbar<br />

Angebot zu verbessern. Maas bekundete Das eingangs, gilt dass selbstverständlich er ist, sagte Wawzyniak. Das<br />

Snowden.«<br />

auch<br />

noch weitergehende Reformen des Sexualstrafrechts<br />

anstrebe. Eine von ihm eingegenargument,<br />

nicht jedes<br />

manchmal zu hörende Ge-<br />

für Thomaseinfachere Oppermann, SPD-Fraktionschef, Kommunikationsformen.<br />

zum setzte Expertenkommission solle dazu bis Nein sei ernst gemeint,<br />

Wechsel an der Spitze des Bundesnachrichtendienstes<br />

entwurf der Bundesregierung nichts. Er<br />

löse einen Teil des Problems, aber nicht<br />

das Problem selbst. Dieses machten<br />

sämtliche Redner darin aus, dass das Opfer<br />

vor Gericht darlegen muss, warum es<br />

den Übergriff nicht verhindern konnte.<br />

Die Lösung sei eine Formulierung wie<br />

nannte sie absurd. Nach<br />

geltendem Recht mache<br />

sich strafbar, wer „gegen<br />

den Willen des Berechtig-<br />

zum Sommer Vorschläge erarbeiten. Die<br />

erkannten Schutzlücken seien aber so eklatant,<br />

dass sie schon jetzt geschlossen werden<br />

müssten. Doch sämtliche nachfolgenden<br />

Redner machten deutlich, dass sie bereits<br />

Bundestag im jetzt angelaufenen Gesetzgebungs-<br />

allgemein Gebrauch barrierefreier<br />

nimmt“.<br />

ten ein Kraftfahrzeug in<br />

Will der Deutsche<br />

IN DIESER WOCHE<br />

verfahren eine weitergehende Reform<br />

wünschten. Eine, die vom Grundsatz<br />

kommunizieren? INNENPOLITIK<br />

Es gibt „Nein heißt Infobroschüren Nein“ geleitet wird. in Leichter Sprache.<br />

Das Parlamentsfernsehen Sie gelte aber nicht im jetzigen sendet Sexualstraf-<br />

Plenarsitzungen<br />

Renten Aktuelle Stunde zum Niveau der Dieser sei eine banale Selbstverständlichkeit,<br />

merkte Halina Wawzyniak (Linke) an.<br />

Altersversorgung Seite 5<br />

WIRTSCHAFT UND FINANZEN<br />

recht, und daran ändere auch der Gesetz-<br />

Stahlindustrie Fraktionen wollen Branche<br />

mit im Wettbewerb Live-Dolmetschung stärken Seite 8 in Gebärdensprache und Untertiteln.<br />

Medien DieWas Zukunft desglauben Deutschen Sie: Gibt es irgendwann alle Drucksa-<br />

KULTUR UND BILDUNG<br />

Filmförderfonds Seite 11<br />

chen barrierefrei?<br />

KEHRSEITE<br />

Kunstwerk „Haus der Geschichte“ leiht<br />

Bundestag Bild von Tacita Dean Seite 12<br />

MIT DER BEILAGE<br />

Das Parlament<br />

Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH<br />

60268 Frankfurt am <strong>Mai</strong>n<br />

4 194560 401004<br />

11918<br />

„Rote Karte“ für Sexualstraftäter: Alle Fraktionen im Bundestag stehen hinter einer Verschärfung der Gesetze. Gestritten wird über den richtigen Ansatz.<br />

Die CDU-Abgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker<br />

hieb in dieselbe Kerbe.<br />

Niemand habe das Recht, „sich über den<br />

entgegengesetzten Willen des anderen<br />

hinwegzusetzen“. Die Kriminalpolizei rate<br />

sogar, sich nicht zu wehren, um es<br />

nicht noch schlimmer zu machen. Dann<br />

könne man es nicht zum Kriterium einer herabzustufen. Es gebe „keinen Grund,<br />

EDITORIAL<br />

strafbaren Vergewaltigung machen, dass Exhibitionismus nicht genauso zu bestrafen<br />

wie zu schnelles Fahren“.<br />

das Opfer sich gewehrt hat. Winkelmeier-Becker<br />

Deutsche setzte sich auch dafür ein, Bundestag bis-<br />

nimmt seine Verantwortung<br />

Der<br />

her straflose Formen des „Grapschens“ Zweifel an der Union Für die Aufnahme Überfällige<br />

bereits im laufenden Gesetzgebungsverfahren<br />

zur Straftat seinen zu machen Auftrag, – auch das sprach sich barrierefrei auch Eva Högl (SPD) aus. zu „Wir kommunizieren,<br />

des „Nein heißt Nein“ in das Gesetz<br />

und<br />

so ein Punkt, in dem nehmen jetzt die Chance wahr, den guten Novelle<br />

über alle parteipolitischen<br />

Gräben Die hinweg Anforderungen, Eisteckte<br />

sie die Forderung in auch ein Lob in komplizierte VON JÖRG BIALLASpo-<br />

nigkeit herrschte. Eine Richtung des Justizministers. Jede nicht<br />

Gesetzentwurf noch nachzubessern“, ver-<br />

sehr ernst.<br />

Lösung müsse es auch einvernehmliche Form sexuellen Handelns<br />

verständlich solle unter Strafe gestellt werden. darzustellen, werden<br />

litische fürVorgänge solche Fälle geben, in<br />

denen, wie in Köln geschehen,<br />

Taten der ner kritisierte aber das Kanzleramt dafür,<br />

Högls Fraktionskollege Johannes Fech-<br />

nach Kräften Menge herausumgesetzt.<br />

begangen den Entwurf von Maas mehr als ein hal-<br />

Eva Högl (SPD)<br />

werden und die konkrete<br />

Tat eines Einzelnen<br />

schwer nachweisbar sei.<br />

Ihr Fraktionskollege Alexander<br />

Hoffmann (CSU) onsvorsitzenden Volker Kauder und seinem<br />

Stellvertreter Thomas Strobl habe er der barrierefreien<br />

Stehen ergänzte, Sie bei wenn der Weiterentwicklung<br />

Nachweis der Teilnahme an einer Schlägerei<br />

zur Strafbarkeit genüge, müsse dies Nein gibt es mit der Union nicht.“<br />

die klare Antwort erhalten: „Nein bleibt<br />

Kommunikation auch für sexuelle Übergriffe aus einer in Kontakt Der Rechtsausschuss mit desSozialverbänden Bundestages, wirken. wie der<br />

Gruppe heraus gelten. Hoffmann kritisierte<br />

im Übrigen die Absicht im Gesetz-<br />

wird, steht dafür bereits in den Startlö-<br />

der die Entwürfe federführend beraten<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> entwurf der Linken, Exhibitionismus und lassen chern. sich Für den 1. beraten?<br />

Juni ist eine öffentliche<br />

von der Straftat zur Ordnungswidrigkeit<br />

bes Jahr zurückgehalten zu haben. Auch<br />

bezweifelte Fechner, ob die Rednerinnen<br />

und Redner von CDU und CSU wirklich<br />

für ihre Fraktion sprechen. Vom Frakti-<br />

Anhörung anberaumt.<br />

So sollen die Schutzlücken geschlossen werden<br />

Peter Stützle T<br />

© picture-alliance/allOver<br />

Wie viele Frauen vergewaltigt worden sind,<br />

kann niemand seriös bestimmen. Es gilt als<br />

wahrscheinlich, dass die jährlich in Deutschland<br />

etwa 8.000 angezeigten Fälle von sexueller<br />

Nötigung und Vergewaltigung nur ein<br />

Bruchteil der tatsächlich begangenen Übergriffe<br />

sind.<br />

Fest steht indes: Weniger als zehn Prozent der<br />

Tatverdächtigen werden verurteilt. In vielen<br />

Fällen kommt es gar nicht erst zu einer Anklage.<br />

Zu dünn bewertet die Staatsanwaltschaft<br />

die Beweislage, zu mager die Aussicht, vor Gericht<br />

eine Schuld zu belegen und Strafe zu er-<br />

Eine Reform des Sexualstrafrechts ist also geboten.<br />

Darüber, das wurde bereits in der ersten<br />

Lesung eines von Justizminister Heiko<br />

Maas (SPD) vorgelegten Gesetzentwurfs deutlich,<br />

sind sich die Fraktionen im Deutschen<br />

Bundestag weitgehend einig.<br />

Bisher war es beispielsweise nahezu unmöglich,<br />

eine Vergewaltigung nachzuweisen, wenn<br />

ein Opfer sich nicht gegen den Peiniger gewehrt<br />

hatte. Etwa, weil es von dem körperlichen<br />

Angriff überrascht oder vor Angst ge-<br />

Wir stehen in regelmäßigem Kontakt mit Sozialverbänden,<br />

sind stets für Anregungen offen<br />

lähmt<br />

und<br />

war. Das<br />

freuen<br />

soll nun anders werden.<br />

uns<br />

Gestrichen werden sollen im Gegenzug das<br />

Merkmal der schutzlosen Lage im Para-<br />

über jede Anteilnahme an unserer Arbeit.<br />

ENTWÜRFE Regierung setzt auf Neufassung des Missbrauchs-Paragraphen, Opposition will grundlegende Änderungen<br />

Der Schlüsselbegriff bei der derzeit<br />

diskutierten Reform des Sexualstrafrechts<br />

heißt „Schutzlücken“.<br />

Das Strafrecht soll Men-<br />

Handlung abzielende schwere Fall der Nögraph<br />

177 StGB und der auf sexuelle<br />

schen davor schützen, dass andere ihnen<br />

tigung im Paragraph 240 StGB.<br />

Leid oder einen Schaden zufügen. Dazu<br />

Einen anderen Weg geht der Gesetzentwurf<br />

droht es diesen ihrerseits mit einem Schaden,<br />

nämlich einer Geld- oder Haftstrafe.<br />

xuelle Handlung unter Strafe stellen will,<br />

der Linken (18/7719), der im Kern jede se-<br />

Damit klar ist, was man darf und was<br />

die „gegen den erkennbaren Willen einer<br />

nicht, schreibt das Strafgesetz dies im Einzelnen<br />

fest. Bei einer solchen Auflistung<br />

Linken auf umfangreiche Änderungen im<br />

anderen Person“ erfolgt. Dazu setzen die<br />

bleiben aber immer Lücken, durch die ein<br />

gesamten 13. Abschnitt des Strafgesetzbuches,<br />

der Straftaten gegen die sexuelle<br />

Täter schlüpfen kann: Er tut einem anderen<br />

etwas an, das jeder als strafwürdig bezeichnen<br />

würde, das aber nicht ausdrücklich<br />

unter Strafe gestellt ist. Manchmal sind Demonstration vor dem Kölner Dom: Die Übergriffe in der Silvesternacht haben die deren Ansatz verfolgt der bereits in erster<br />

es auch die Gerichte, die eine Vorschrift anders<br />

auslegen, als vom Gesetzgeber ur-<br />

(18/5384). Demnach sollen die Paragra-<br />

Debatte über neue strafrechtliche Regelungen befeuert.<br />

© picture alliance Lesung beratene Gesetzentwurf der Grünen<br />

sprünglich intendiert. Auch dann können<br />

phen zu Nötigung und Missbrauch neu als<br />

solcheIn Lücken dieser entstehen. Ausgabe gefasst des und erweitert <strong>Tausendfüßler</strong>s werden. Bisher ist teilen gehen fin-kannden in denen Sie der Täter im keine Folgenden Gewalt grund ihres körperlichen einen oder Abdruck psychischen sondersder<br />

schwerer Fall mit einer Freiheits-<br />

Im Fall eine Verurteilung<br />

ist eine Freiheitsstrafe von sechs Mophen<br />

gebündelt werden.<br />

pst T<br />

„sexuelle Misshandlung“ in einem Paragra-<br />

Schutzlücken sieht der Entwurf der Bundesregierung<br />

(18/8210) im Sexualstrafrecht brauchs von Menschen geregelt, die aufnaten<br />

bis zehn Jahren vorgesehen. Ein be-<br />

dort die Strafbarkeit des sexuellen Miss-<br />

bei Fällen,<br />

oder die Drohung damit braucht, um sexuelle<br />

Handlungen vorzunehmen, etwa wenn ter soll künftig auch fallen, wer von der Tat dem Entwurf vorliegen, wenn der Täter ei-<br />

Zustands widerstandsunfähig sind. Darunstrafe<br />

nicht unter einem Jahr soll nach<br />

das Opfer Beilage überrascht wird oder ausZeitung Furcht überrascht „Das wird oder wer Parlament“ „im Fall ihres Widerstandes<br />

ein empfindliches Übel be-<br />

befürchtet oder wenn die Widerstandsun-<br />

Themen dieser Seite finden<br />

ne Lage zum ausnutzt, in der das Opfer Gewalt<br />

Weiterführende Links zu den<br />

vom Widerstand absieht. Dazu soll der Paragraph<br />

179 Strafgesetzbuch (StGB) neu fürchtet“, was bis hin zu beruflichen Nachfähigkeit<br />

auf einer Behinderung beruht.<br />

Thema „leicht erklärt! Das neue Behinderten-Gleichstellungs-Gesetz“.<br />

Wir bedan-<br />

Auch ist geplant, das „Grapschen“, also das<br />

sexuell motivierte Greifen nach Körperteilen,<br />

schärfer zu bestrafen. Dieser Vorstoß resultiert<br />

aus den Ereignissen in der Silvesternacht in<br />

Köln, als ein Mob überwiegend ausländischer<br />

junger Männer Mädchen und Frauen auf der<br />

Domplatte bedrängte und gegen deren Willen<br />

anging.<br />

Kritiker des jetzt auf dem Tisch des Bundestages<br />

liegenden Gesetzentwurfes bemängeln vor<br />

allem zweierlei. Zum einen weisen sie bitter<br />

darauf hin, dass gerade der Vergewaltigungsparagraph<br />

trotz seiner offensichtlichen und<br />

immer wieder vorgetragenen Unzulänglichkeiten<br />

über viele Jahre nicht praxistauglich gemacht<br />

worden ist.<br />

Und zweitens fordern sie, das Prinzip „Nein<br />

heißt Nein“, also das Verbot von sexuellen<br />

Handlungen gegen den erkennbaren Willen,<br />

ken uns ganz herzlich bei Herrn grundsätzlich und Chefredakteur<br />

Jörg Biallas und der künftiger Redaktion<br />

Debatten. Wie der Gesetzestext am<br />

damit deutlicher als bisher<br />

vorgesehen juristisch festzuschreiben.<br />

Gerade dieser Punkt steht im Mittelpunkt zu-<br />

Ende genau formuliert ist, wird sich im Laufe<br />

des parlamentarischen Verfahrens herausschälen.<br />

Gut zu wissen ist indes zum schon jetzt, dass<br />

von „Das Parlament“ für die Erlaubnis<br />

nun endlich eine Gesetzesnovelle Fahrt aufgenommen<br />

hat, die längst überfällig war.<br />

Sie in unserem E-Paper<br />

kostenfreien Abdruck der Beilage!<br />

Selbstbestimmung behandelt. Einen ähnlichen,<br />

wenn auch rechtstechnisch etwas an-<br />

>> DAS NEUE BEHINDERTEN-GLEICHSTELLUNGS-GESETZ<br />

16 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


HAUPTSACHE – DAS THEMA // 17


18 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


HAUPTSACHE – DAS THEMA // 19


20 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Engagement fördern! Positiv informieren!<br />

Personal gewinnen!<br />

Dr. Antje Strasser will neue MitarbeiterInnen für die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> gewinnen<br />

ENGAGIERTE MITARBEITERINNEN<br />

In meiner erst kurzen Zeit bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

habe ich das Gefühl, dass die MitarbeiterInnen die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

schätzen, ihre Arbeit gerne machen, die Schwächen<br />

(die es meiner Meinung nach bei jedem Arbeitgeber<br />

gibt) mit Humor nehmen und trotz aller Belastung eine<br />

allgemein positive Stimmung herrscht. Das gibt mir Hoffnung,<br />

dass ich meine Arbeit hier gut und auch sehr gerne<br />

machen werde und dass ich mit gutem Gewissen für die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> als Arbeitgeber werben kann.<br />

KONZEPT ZUR PERSONALGEWINNUNG<br />

Ich setze auf ein umfangreiches Konzept, das in die Zukunft<br />

gerichtet ist. Das heißt, die Personalgewinnung<br />

der Zukunft beginnt bei der Gewinnung von jungen<br />

Menschen oder engagierten Personen, die in Ihrem Leben<br />

einen Umbruch wagen und sich für den sozialen<br />

Bereich und insbesondere die Arbeit bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

mit geistig behinderten Menschen entscheiden. Die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> bietet hier bereits viele gute Möglichkeiten<br />

mit Stellen für das Freiwillige Soziale Jahr bzw. Bundesfreiwilligendienst,<br />

Schülerstellen, Praktikantenstellen,<br />

Stellen für Quereinsteiger.<br />

Das muss auch so an die Öffentlichkeit transportiert<br />

werden mit dem Inhalt, was die <strong>Lebenshilfe</strong> als Arbeitgeber<br />

ausmacht und was die Arbeit bei der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

überhaupt ist. Konkret heißt das für meine Arbeitsziele:<br />

Eine gute Präsentation der <strong>Lebenshilfe</strong> als Arbeitgeber<br />

auf der Homepage und Facebook, durch z.B. Tagebücher<br />

von Mitarbeitern, Erfolgsgeschichten von Werdegängen,<br />

interessante Werdegänge von Mitarbeiterinnen<br />

über die Elternzeit und den Wiedereintritt, usw. Dazu<br />

kommt ein Veranstaltungskalender für die Vorstellung<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> als Arbeitgeber auf Messen, in Akademien<br />

und Schulen oder bei Fachveranstaltungen.<br />

ZENTRALES BEWERBERMANAGEMENT<br />

Um den aktuellen Personalbedarf zu decken, wurde ein<br />

zentrales Bewerbermanagement aufgebaut, das nun in<br />

der Praxis umgesetzt wird. Das hat vor allem den Vorteil,<br />

dass Bewerberprozesse durch einen einfacheren Informationsaustausch<br />

viel schneller und effektiver funktio-<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Viele Firmen haben ein Problem: Es gibt zu wenige<br />

Mit-Arbeiterinnen und Mit-Arbeiter. Frau Antje<br />

Strasser ist neu bei der <strong>Lebenshilfe</strong>. Sie hat sich<br />

überlegt: Wie bekommen wir neue Mit-Arbeiter<br />

für die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>? Sie sagt: Super ist,<br />

dass die Leute gerne hier arbeiten. Wer neu hier<br />

arbeiten will, soll das auch wissen! Deshalb müssen<br />

wir Werbung machen! Wer bei uns arbeiten<br />

will, soll schnell wissen, ob er das kann. Leute von<br />

weiter weg oder aus dem Ausland sollen Hilfe<br />

bekommen, damit sie hier gut leben können. Alle<br />

sollen mit-helfen: Wir brauchen neue Mit-Arbeiter<br />

bei der <strong>Lebenshilfe</strong>! Dann können wir uns besser<br />

um die Menschen mit Behinderung kümmern!<br />

DR. ANTJE STRASSER –<br />

ZU MEINER PERSON<br />

Mein Arbeitsleben startete ich in Augsburg, wo ich zuerst für den<br />

Bundesverband Bunter Kreis in der Personal- und Qualitätsentwicklung<br />

tätig wurde. In der Zeit machte ich eine Weiterbildung<br />

zur systemischen Beraterin, die mich persönlich wie beruflich sehr<br />

bereichert hat. Ich hatte auch die Chance nebenberuflich zu einem<br />

mich sehr interessierenden Thema zu promovieren, der Selbstwirksamkeitserwartung<br />

und den Auswirkungen auf Motivation<br />

und Leistungsfähigkeit. Nach der Arbeit für den Bundesverband<br />

war ich für die Rekrutierung von Fachkräften für eine soziale Einrichtung<br />

zuständig. Nach meiner Elternzeit, die ich zum Großteil<br />

in Peking verbrachte (meine Tochter ist dort geboren, mein Sohn<br />

anschließend wieder in Deutschland), freue ich mich sehr, dass ich<br />

seit März <strong>2016</strong> hier im schönen <strong>Freising</strong> bei der <strong>Lebenshilfe</strong> arbeiten<br />

und sie bei ihrer guten Arbeit unterstützen darf.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 21


Bei Personen aus anderen EU-Ländern verhält es sich<br />

natürlich genauso, allerdings kommt hier auch noch<br />

die Frage der Gleichwertigkeitsfeststellung (ein schönes<br />

Wort für Migranten als erster Deutschtest) der Qualifikationen<br />

hinzu, um die ich mich kümmere.<br />

Was<br />

willst Du<br />

werden?<br />

Soziale Berufe bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

MITARBEITERBINDUNG<br />

Um das Konzept abzurunden, werde ich auch die Mitarbeiterbindung<br />

und -entwicklung im Auge behalten. Mitarbeiterbefragung,<br />

Weiterbildungsprogramme, Sonderleistungen<br />

sind hier einige Schlagworte. Alles in Allem<br />

geht es um die MitarbeiterInnen des Hier und Jetzt und<br />

die der Zukunft. Für die MitarbeiterInnen gibt es daher<br />

schon die Aktion „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“, bei<br />

der es eine Werbeprämie für jede/n neu angeworbene/n<br />

MitarbeiterIn (der/die noch nicht bei der <strong>Lebenshilfe</strong> angestellt<br />

ist) gibt. Mitarbeiter/innen sind auch aufgerufen,<br />

sich freiwillig für weitere Aktionen wie oben beschrieben<br />

zu melden (Jedes besondere Engagement erhält<br />

natürlich auch hierfür besonderen Dank!).<br />

>> Plakate, Flyer und Broschüren werben für neue Mitarbeiter-<br />

Innen für die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>.<br />

nieren können und sich auch die Bewerber von Anfang<br />

an willkommen und betreut fühlen. Damit reagiert die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> auf die Situation heute: in manchen Branchen<br />

haben es Arbeitssuchende nicht mehr nötig, sich<br />

zu bewerben, im Gegenteil müssen heute Arbeitgeber<br />

um die Bewerber werben. Besonders durch die effektive<br />

Zuweisung von Initiativbewerbungen und die Möglichkeit<br />

der Datensammlung im Bewerberpool sollen<br />

schnellere Stellenbesetzungen möglich sein.<br />

Auch der Suchradius für neue MitarbeiterInnen soll<br />

vergrößert werden. Arbeitsmarktstatistiken zeigen, dass<br />

zum Beispiel eine große Zahl arbeitssuchender Heilerziehungspfleger<br />

in Bremen, Berlin und Nordrhein-Westfalen<br />

geringeren Zahlen an potenziellen Arbeitgebern<br />

gegenüberstehen. Aber auch hier ist es wichtig, langfristig<br />

zu denken. Was macht ein Bremer als „Zuagroaster“<br />

hier, wenn er nicht gerade arbeitet. Vielleicht versteht er<br />

auch seine Klienten oder gar Arbeitskollegen schlecht<br />

und braucht hier etwas Nachhilfe in „Boarisch“? Ein Patenprogramm<br />

bietet sich hier an, um diese MitarbeiterInnen<br />

gut zu integrieren und langfristig zu binden. So<br />

ein Programm kann auch den teilnehmenden Paten,<br />

also freiwillig teilnehmenden Mitarbeiter/innen Vorteile<br />

bringen wie Gutscheine fürs Kino, etc.<br />

MACHEN SIE MIT!<br />

Auch die Vereinsmitglieder tragen das Bild der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

als Arbeitgeber nach außen. Machen Sie bitte<br />

hierfür zahlreich Werbung und denken Sie bitte an alle<br />

Möglichkeiten für Arbeitnehmer bei der <strong>Lebenshilfe</strong>. Die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> zeichnet sich besonders durch seine motivierten,<br />

humorvollen und an Lösungen orientierten<br />

Mitarbeitern aus. Das heißt ein Mitarbeiter ist hier nicht<br />

nur eine Nummer, sondern auch bei Veränderungswünschen<br />

oder ungewollten Veränderungen durch die<br />

persönliche Situation, wird versucht eine gemeinsame<br />

Lösung zu finden, um das Arbeitsverhältnis bestmöglich<br />

umzugestalten. Es gibt viele Veränderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

dadurch und auch durch die<br />

Größe des Vereins mit seinen zahlreichen Einrichtungen.<br />

Liebe Leserinnen und Leser! Vielleicht haben Sie Bekannte<br />

oder Freunde, die sich für eine soziale Arbeit<br />

begeistern und sogar schon eine entsprechende Qualifikation<br />

(z.B. Heilerziehungspfleger/in, Heilpädagog/in,<br />

Erzieher/in), haben. Den aktuellen Stellenmarkt und Informationen<br />

finden Sie auf der <strong>Lebenshilfe</strong>-Homepage<br />

www.lebenshilfe-fs.de unter „Mitarbeit und Stellen“. Bei<br />

Fragen bin ich gerne für Sie da!<br />

>> Dr. Antje Strasser,<br />

Referentin für Personalgewinnung<br />

E-<strong>Mai</strong>l: antje.strasser@lebenshilfe-fs.de<br />

Tel: 08161 4830 141<br />

22 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


Vertrauens-Sache! – Was ist<br />

Rechtliche Betreuung?<br />

Daniela Kratzer ist neue Betreuerin. Es gibt Probleme bei der Finanzierung.<br />

Die Rechtliche Betreuung ist nicht zu verwechseln mit<br />

der begleitenden Betreuung wie zum Beispiel beim<br />

Betreuten Wohnen für Menschen mit Behinderung<br />

oder Senioren. Hier handelt es sich um die gesetzliche<br />

Vertretung von Menschen, die aufgrund von<br />

Krankheit oder Behinderung ihre Angelegenheiten<br />

vorübergehend oder dauerhaft nicht selbst regeln<br />

können. Das betrifft in Deutschland rund 1,3 Millionen<br />

Menschen. Damit hat sich die Zahl der Betreuungen<br />

seit 1992 ungefähr verdreifacht.<br />

BETREUUNG SEIT 1992<br />

Im Jahr 1992 hat das sogenannte Betreuungsgesetz<br />

die frühere Vormundschaft abgelöst. Heute findet<br />

man alle Vorschriften zur Betreuung im Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch (BGB) unter den Paragraphen 1896-<br />

1908. Zuständig für die Anordnung einer Betreuung<br />

ist demnach das Betreuungsgericht als Teil des<br />

Amtsgerichts. Hier kann der Betroffene selbst einen<br />

Antrag stellen oder Dritte die Einrichtung einer Betreuung<br />

anregen. Für einen Menschen mit körperlicher<br />

Behinderung darf eine Betreuung, solange<br />

er seinen eigenen Willen noch bekunden kann, nur<br />

auf dessen eigenen Antrag gestellt werden. Hilfestellung<br />

hierzu geben Soziale Dienste, die örtlichen<br />

Betreuungsbehörden, Betreuungsvereine sowie spezialisierte<br />

Rechtsanwälte.<br />

EINRICHTUNG EINER BETREUUNG<br />

Die Einrichtung einer Betreuung wird zunächst auf ein<br />

halbes Jahr begrenzt. Dann wird erneut überprüft, ob<br />

eine endgültige Betreuung notwendig ist. Auch endgültige<br />

Betreuungen werden vom Betreuungsgericht<br />

nach sieben Jahren wieder überprüft. Betreuungen<br />

können – auf Anregung des Betroffenen oder des Betreuers<br />

– jederzeit wieder aufgehoben werden. Fällt<br />

der Grund für eine Betreuung weg, ist die Betreuung<br />

vom Gericht aufzuheben. Der Betreute kann Beschwerde<br />

gegen die Betreuerbestellung einlegen, wenn er damit<br />

nicht einverstanden ist.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Für Menschen mit Behinderung gibt es viele<br />

Betreuer: in der Schule, in der Werkstatt, im<br />

Wohnhaus. Etwas Besonderes sind aber Rechtliche<br />

Betreuer. Sie helfen beim Umgang mit<br />

Geld, bei Fragen der Gesundheit, bei Terminen<br />

auf einem Amt. Zum Beispiel kann die Mutter<br />

oder der Bruder ein Rechtlicher Betreuer sein.<br />

Oder es gibt Fach-Leute wie bei der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />

Sie sollen sich darum kümmern, dass die<br />

Betreuer in den Familien gut informiert sind.<br />

Jetzt geht das leichter: Frau Daniela Kratzer<br />

arbeitet neu als Rechtliche Betreuerin bei der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>.<br />

BETREUER<br />

Bei der Auswahl des Betreuers hat das Gericht die Wünsche<br />

des Betroffenen zu berücksichtigen. Mit einer Betreuungsverfügung<br />

kann der Betroffene festlegen, wer<br />

Betreuer werden beziehungsweise nicht werden soll.<br />

Betreuer können Angehörige, Mitarbeiter der Betreuungsbehörden,<br />

ehrenamtliche Mitglieder eines Betreuungsvereins<br />

oder Rechtsanwälte sein. Wenn möglich<br />

werden bevorzugt ehrenamtliche Betreuer eingesetzt,<br />

daher werden in Deutschland etwa zwei Drittel aller<br />

Betreuungen von Angehörigen und sozial engagierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern ehrenamtlich übernommen.<br />

Sie erhalten dafür eine Aufwandsentschädigung. Diese<br />

stammt aus dem Vermögen des Betreuten. Ist er mittellos,<br />

bezahlt die Staatskasse die Aufwandsentschädigung<br />

für den Betreuer.<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 23


Die Rechtlichen Betreuer bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>:<br />

Christian Then, Daniela Kratzer und Kerstin Haimerl-Kuntze<br />

UMFANG DER BETREUUNG<br />

Die Bestellung eines Betreuers hat grundsätzlich keine<br />

Auswirkungen auf die Geschäftsfähigkeit des Betreuten.<br />

Das heißt, der Betreute kann im Rechtsverkehr<br />

teilnehmen und Verträge abschließen. Betreuungen<br />

werden nur für klar definierte Aufgabenbereiche eingerichtet:<br />

Sie werden vom Betreuungsgericht festgelegt<br />

und stehen im Betreuerausweis.<br />

• Der Betreuer ist beispielsweise für finanziellen Angelegenheiten<br />

zuständig: Einkommensansprüche,<br />

Kosten für Wohnheim oder Tagesstättenplatz, Antragstellung<br />

bei der Kranken-, Pflege- und Rentenkasse,<br />

Steuererklärung, Zahlung von Miete, Strom,<br />

Versicherungen.<br />

• Im Rahmen der Gesundheitssorge klärt der gesetzliche<br />

Betreuer die Arztwahl, die Zustimmung zu therapeutischen<br />

Maßnahmen oder Operationen.<br />

• Wohnungsangelegenheiten<br />

Rechtliche Betreuer werden vom Betreuungsgericht<br />

kontrolliert. Einmal im Jahr muss ein Jahresbericht<br />

vorgelegt werden. Dritte oder Angehörige haben die<br />

Möglichkeit, ihre Anmerkungen und Beschwerden<br />

beim Betreuungsgericht einzureichen.<br />

BETREUUNGSVEREIN<br />

Der Gesetzgeber hat den sogenannten Betreuungsvereinen<br />

eine wichtige Stellung im System der<br />

Rechtlichen Betreuung zugewiesen: Die Vereine bieten<br />

selbst Rechtliche Betreuung für Einzelpersonen<br />

an, haben aber auch eine sogenannte Querschnittsaufgabe.<br />

Das heißt, sie sollen ehrenamtliche Betreuer<br />

zum Beispiel aus dem Kreis der Angehörigen des<br />

Betreuten gewinnen, begleiten und qualifizieren.<br />

Durch ihre Information, zum Beispiel zu Vorsorgevollmachten,<br />

helfen die Vereine von vornherein<br />

Betreuungen zu vermeiden. Betreuungsvereine unterstützen<br />

daher direkt Familien, fördern bürgerschaftliches<br />

Engagement und entlasten damit auch<br />

die öffentlichen Träger.<br />

Die Betreuungsvereine der einzelnen <strong>Lebenshilfe</strong>n<br />

sind Fachleute für die rechtliche Unterstützung gerade<br />

von Menschen mit geistiger Behinderung. Dies macht<br />

sie zu unverzichtbaren Ansprechpartnern für Familien,<br />

die Angehörige mit geistiger Behinderung haben.<br />

GESTIEGENE ANFORDERUNGEN –<br />

GESUNKENE FINANZIERUNG<br />

Die Anforderungen an die Führung von Rechtlichen Betreuungen<br />

sind in den letzten zehn Jahren gestiegen:<br />

• Vereinsbetreuer berichten von einer wachsende Zahl<br />

besonders zeitaufwändiger und herausfordernder<br />

Betreuungen zum Beispiel von psychisch kranken<br />

oder suchtkranken Betreuten.<br />

• Nach der UN-Behindertenrechtskonvention sollen<br />

Menschen mit Behinderung unterstützt werden, selber<br />

zu handeln. Dies bedeutet einen höheren Zeitaufwand<br />

für den Betreuer. Er muss die Wünsche und<br />

Vorstellungen des betreuten Menschen mit Behinderung<br />

unabhängig von Art und Schwere der Behinderung<br />

unter Einsatz aller kommunikativen Möglichkeiten<br />

ermitteln und ihn soweit als möglich beraten<br />

und begleiten, bevor er stellvertretend tätig wird.<br />

Trotz der immer wieder betonten Schlüsselrolle der Betreuungsvereine<br />

bei der Umsetzung des Betreuungsrechts<br />

fehlt es an einer verlässlichen Förderung der<br />

Querschnittsaufgaben.<br />

Da die Gewinnung ehrenamtlicher Betreuer durch<br />

die Betreuungsvereine den Landeshaushalten zugutekommt,<br />

müssen die Länder auch eine verlässliche<br />

Finanzierung der Querschnittsarbeit sichern. Im Freistaat<br />

Bayern wurde diese jedoch in den Jahren 2000<br />

24 // HAUPTSACHE – DAS THEMA


is 2004 von fast 600.000 Euro auf 0 Euro (!) drastisch<br />

gekürzt. Erst 2013 haben die Landesmittel wieder fast<br />

400.000 Euro erreicht!<br />

Zudem wurde auch bei der Einzelbetreuung die Finanzierung<br />

verschlechtert: 2005 wurde die bisherige<br />

Vergütung nach tatsächlichem Aufwand umgestellt<br />

auf starre Vergütungspauschalen. Darüber hinaus<br />

wurde der 2005 festgelegte Stundenhöchstsatz von<br />

44 Euro seither nicht mehr verändert, trotz Steigerungen<br />

bei Personal- und Sachkosten von etwa 18<br />

bis 20 Prozent.<br />

Somit kann eine wirksame Unterstützung der Betreuten<br />

im Sinne des Betreuungsrechts nicht geleistet<br />

werden. Die wirtschaftliche Lage vieler Betreuungsvereine<br />

ist so dramatisch, dass einige Vereine bereits<br />

Insolvenz anmelden und ihre Tätigkeit einstellen<br />

mussten. Die Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong> fordert<br />

deshalb, die Stundensätze der Betreuer sofort von 44<br />

auf 52 Euro anzuheben und die Betreuervergütung<br />

insgesamt neu zu regeln.<br />

BETREUUNGSVEREIN DER LEBENSHILFE<br />

FREISING: SICHER DURCH LANDKREIS-ZUSCHUSS<br />

Diese allgemeinen Finanzierungsprobleme betreffen<br />

auch den einzigen Betreuungsverein im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong>, der 1992 von der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

eingerichtet wurde. Er kann sich aber in der glücklichen<br />

Lage schätzen, dass der Landkreis die wichtige<br />

Aufgabe der Rechtlichen Betreuung anerkennt und<br />

daher aus eigenen Mitteln freiwillig einen Zuschuss<br />

bereithält. Seit 1992 belief sich die abrufbare Höchstsumme<br />

auf 20.000 Euro. Dieser Betrag musste durch<br />

die Unterfinanzierung der Betreuungsvereine in den<br />

Jahren 2013 und 2014 fast ausgeschöpft werden. Daher<br />

genehmigte der Kreistag dankenswerterweise<br />

eine Erhöhung des Höchstzuschusses auf 25.000 Euro<br />

ab dem Haushaltsjahr 2015. Damit ist die Arbeit des<br />

Betreuungsvereins der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> gesichert<br />

und die Wahrnehmung der Querschnittsaufgaben für<br />

ehrenamtliche Betreuer im Landkreis <strong>Freising</strong> für die<br />

Zukunft sichergestellt. Eine gute Entscheidung für<br />

Betreuer, Betreute und Menschen mit Behinderung in<br />

unserer Region!<br />

Im Betreuungsverein der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> kümmern<br />

sich aktuell drei hauptamtliche Mitarbeiter um<br />

die Rechtliche Betreuung: Christian Then seit 2010,<br />

Kerstin Haimerl-Kunze seit 2011. Ganz neu dabei seit<br />

November 2015 ist Daniela Kratzer. Sie kennt die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Freising</strong> schon seit ihrer Ausbildung als<br />

Heilerziehungspflegerin ab 1996. Mittlerweile ist<br />

sie Diplom-Sozialpädagogin (FH) und arbeitete bis<br />

zu ihrem Wechsel zu den Rechtlichen Betreuungen<br />

beim Betreuten/Ambulant Unterstützten Wohnen<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>.<br />

Alle drei Vereinsbetreuer nehmen Einzelbetreuungen<br />

wahr für etwa 40 Personen von 18 bis 80 Jahren<br />

und aus allen Teilen des Landkreises. Auch hier<br />

haben sich in den letzten Jahren Veränderungen ergeben.<br />

Christian Then berichtet: „Unsere Aufgaben<br />

sind deutlich gestiegen. Zum einen ist es nicht mehr<br />

selbstverständlich, dass Angehörige eine Rechtliche<br />

Betreuung übernehmen. Gerade bei Menschen mit<br />

Behinderung fühlen sich etwa die Eltern schon zu<br />

alt für diese wichtige Aufgabe. Auch scheuen sie die<br />

schwierige Materie mit den rechtlichen Bestimmungen.<br />

Umso wichtiger ist daher die Information und<br />

Beratung, nicht nur über die Aufgaben als Rechtlicher<br />

Betreuer sondern auch über den ganzen Bereich der<br />

Vorsorgevollmachten wie etwa der Patientenverfügung.<br />

Unsere Infoveranstaltungen sind immer sehr<br />

gut besucht, und die Leute interessieren sich wirklich<br />

dafür! Daher müssen unsere Infos auch immer<br />

aktuell und präzise sein. Das kostet alles Zeit. Daher<br />

sind wir dem Landkreis <strong>Freising</strong> umso dankbarer,<br />

dass er gerade unsere Informationspflicht durch den<br />

gewährten freiwilligen Zuschuss großzügig fördert.<br />

Denn ganz ehrlich gesagt: ohne diesen Zuschuss<br />

wären wir nicht überlebensfähig! Daher gebührt ein<br />

großer Dank unserem Landkreis <strong>Freising</strong>!“<br />

>> EHRENAMTLICHE BETREUER GESUCHT!<br />

Wollen Sie Sich für Menschen mit Behinderung engagieren?<br />

Wollen Sie diese zu einem möglichst selbständigen Leben<br />

führen? Wollen Sie für ihre Rechte eintreten?<br />

Dann informieren Sie sich über die Möglichkeiten als Rechtlicher<br />

Betreuer!<br />

Ansprechpartner beim Betreuungsverein<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>:<br />

• Christian Then, Tel.: 08161/4830-158<br />

E-<strong>Mai</strong>l: christian.then@lebenshilfe-fs.de<br />

• Kerstin Haimerl-Kunze, Tel.: 08751/84 59 788<br />

E-<strong>Mai</strong>l: kerstin.haimerl-kunze@lebenshilfe-fs.de<br />

• Daniela Kratzer, Tel.: 08764/37 70 490<br />

E-<strong>Mai</strong>l: daniela.kratzer@lebenshilfe-fs.de<br />

HAUPTSACHE – DAS THEMA // 25


DER GANZE TEXT IST IN LEICHTER SPRACHE:<br />

Männer-Runde am offenen Feuer<br />

Bilder vom ersten Männer-Stamm-Tisch im Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

Am Nachmittag des 18. März <strong>2016</strong> fand der erste Männer-Stamm-Tisch<br />

im Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

statt. Daran nahmen fast alle Männer der 4 Gruppen<br />

teil. Bei schönem, trockenem Wetter wurde ein Lager-<br />

Feuer angezündet. Die Männer saßen im Kreis außen<br />

herum. Am Lager-Feuer hat man eine ganz besondere<br />

Stimmung. Es wurde gemeinsam Musik gemacht.<br />

Johannes Brändle stimmte lustige und fetzige Lieder<br />

auf seiner Gitarre an. Die Bewohner begleiteten ihn<br />

mit verschiedenen Klang-Instrumenten und sangen<br />

begeistert mit. Nach einer Stunde hatten alle Hunger.<br />

Jetzt haben die Männer Würstl und Stock-Brot über<br />

dem Feuer gegrillt. Dabei wurde viel gelacht und gescherzt.<br />

Die gegrillte Wurst und das Brot schmeckten<br />

sehr gut. Dazu gab es einen selber gemachten Kartoffel-Salat.<br />

Alles wurde ratzeputz aufgegessen. Nach<br />

gut 3 Stunden wurde die Runde aufgelöst. Alle hatten<br />

super viel Spaß. Fortsetzung folgt!!<br />

>> Martin Brandl<br />

Mitarbeiter im Anneliese-Schweinberger-Haus<br />

26 // VOLL DABEI – DIE SEITE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG


#<br />

Jetzt Mitglied werden bei der<br />

Warum soll ich Mitglied beim Verein <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> werden?<br />

1. Starke <strong>Lebenshilfe</strong> – starke Menschen mit Behinderung<br />

2. Viele in der <strong>Lebenshilfe</strong> – Viele für Menschen mit Behinderung<br />

3. Ich in der <strong>Lebenshilfe</strong> – jetzt kann ich mit-reden<br />

4. Ich in der <strong>Lebenshilfe</strong> – ich kriege mehr<br />

ICH WERDE MITGLIED (IN LEICHTER SPRACHE)<br />

Ja, ich will Mitglied der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. werden.<br />

Mein Familien-Name ist __________________________________<br />

Mein Vor-Name ist_______________________________________<br />

Meine Straße heißt: _____________________________________<br />

Ich bin geboren am___________________<br />

Haus-Nummer:_______________________<br />

Ich wohne in diesem Ort (mit Post-Leit-Zahl): _________________________________________________________<br />

Meine Telefon-Nummer:________________________<br />

Meine E-<strong>Mai</strong>l-Adresse:_______________________________<br />

Ich habe eine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 12 Euro im Jahr.<br />

Ich habe keine Behinderung. Ich zahle den Mitglieds-Beitrag von 31 Euro im Jahr.<br />

als Förderer als Angehöriger der/des Betreuten___________________ Einrichtung________________<br />

Ich bin Angehöriger von einem Mitglied des Vereins <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />

Das Mitglied heißt:_____________________________________<br />

Deshalb zahle ich den Familien-Beitrag von 19 Euro im Jahr.<br />

Ich will die <strong>Lebenshilfe</strong> noch mehr unterstützen. Ich zahle_____________Euro im Jahr.<br />

Ich bin MitarbeiterIn der <strong>Lebenshilfe</strong> in der Einrichtung_______________________________<br />

Ich schreibe einen Brief, wenn ich nicht mehr Mitglied sein will.<br />

Ich will Mitglied werden. Deshalb unterschreibe ich hier:<br />

Ort und Datum_________________________<br />

Unterschrift_________________________<br />

Wenn ich einen gesetzlichen Vertreter habe, muss der hier unterschreiben:<br />

Ort und Datum_________________________<br />

Unterschrift_________________________


Mitglied werden bei der<br />

#<br />

ICH ZAHLE MEINEN MITGLIEDS-BEITRAG<br />

Hinweis: Diese Seite ist nicht leicht zu verstehen. Leider dürfen wir den Text nicht verändern. Deshalb<br />

bitten wir Sie: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie diese Seite ausfüllen und unterschreiben.<br />

Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V., Gartenstr. 57, 85354 <strong>Freising</strong><br />

Gläubiger-Identifikationsnummer DE60ZZZ00000321511<br />

Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. darf einen Mitglieds-Beitrag von<br />

Euro von meinem Konto abbuchen.<br />

Nachname und Vorname des Kontoinhabers<br />

Straße und Hausnummer<br />

Postleitzahl und Ort<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

1. Einzugsermächtigung<br />

Ich ermächtige die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von<br />

meinem Konto einzuziehen. Nach schriftlicher Benachrichtigung durch die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. über die Umstellung auf die<br />

SEPA-Lastschrift gilt das folgende SEPA-Lastschriftmandat. Die Einzugsermächtigung erlischt dann.<br />

2. SEPA-Lastschriftmandat<br />

Ich ermächtige die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein<br />

Kreditinstitut an, die von der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen.<br />

Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.<br />

Kreditinstitut<br />

IBAN<br />

BIC<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift des Kontoinhabers<br />

Unterschrift des gesetzlichen Vertreters:<br />

Ort und Datum<br />

Unterschrift<br />

Wenn ich alles ausgefüllt und unterschrieben habe, schicke ich das Blatt an:<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V., Gartenstraße 57, 85354 <strong>Freising</strong>


Drei Minister-Präsidenten und<br />

ein Staats-Minister zu Gast<br />

Unterhaltsamer Frühjahrs-Empfang mit Kabarettist Wolfgang Krebs<br />

Ein zufälliger Besucher wäre aus dem Staunen nicht<br />

herausgekommen: Drei bayerische Ministerpräsidenten<br />

und ein Staatsminister zu Gast beim diesjährigen<br />

Frühjahrsempfang der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>? Fast! Denn<br />

Ehrengast des traditionellen Empfangs für Freunde<br />

und Förderer, Mitglieder und MitarbeiterInnen der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> am 12. April in der Aula des Bildungszentrums<br />

war der bekannte Kabarettist Wolfgang Krebs.<br />

Er stellte die Ministerpräsidenten Horst Seehofer, Edmund<br />

Stoiber und Günther Beckstein und Staatsminister<br />

Markus Söder in Aussehen, Wortwahl und Mimik<br />

so verblüffend dar, dass man schon zweimal hinsehen<br />

und -hören musste. Dabei griff er viele Themen aus<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> auf: vom Einfluss der 1. Vorsitzenden<br />

Monika Haslberger in Berlin als Stellvertretende<br />

Bundesvorsitzende der <strong>Lebenshilfe</strong> bis zur guten<br />

Vernetztheit des Geschäftsführers und ehemaligen<br />

Landrats Michael Schwaiger. In der Aula der Inklusionsschule<br />

brach Krebs eine Lanze für die gleichberechtigte<br />

Teilhabe der Menschen mit Behinderung<br />

und spielte auf den Fachkräftemangel im sozialen<br />

Bereich an, als er den zahlreichen MitarbeiterInnen<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Jedes Jahr gibt es den Frühjahrs-Empfang der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>. Der Grund dafür ist: Danke<br />

sagen für die Hilfe durch Politiker, Firmen<br />

und ganz normale Personen. Die Vorsitzende<br />

Monika Haslberger begrüßt. Sie erzählt, was<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> im letzten Jahr alles gemacht<br />

hat. Dann kommt immer ein besonderer Gast:<br />

Heuer war es der Kabarettist Wolfgang Krebs.<br />

Er kann ganz gut die Minister-Präsidenten von<br />

Bayern nachmachen, also Seehofer oder Stoiber.<br />

Das war sehr lustig. Alle Gäste haben sehr<br />

gelacht. Am Ende des Empfangs gibt es was<br />

Gutes zum Essen. Das kocht immer das Viva<br />

Vita! Das schmeckt!<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 29


Die Country-Band aus dem ASH in Moosburg<br />

unterhielt die Gäste. Begrüßt wurden sie zuvor von<br />

der 1. Vorsitzenden Monika Haslberger und Anja<br />

Lackner vom Rat behinderter Menschen.<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> zurief: „Müssen Sie nachher noch den<br />

Nachtdienst übernehmen?“. Lachsalven und tosender<br />

Applaus unterbrachen immer wieder die 45-minütige<br />

brillante Show des Kabarettisten, der übrigens „pro<br />

bono“, also für den guten Zweck kostenlos auftrat.<br />

Weitere Künstler des Abends waren die Musikerinnen<br />

und Musiker der „nASHville Cowboys und Cowgirls“<br />

aus dem Anneliese-Schweinberger-Haus in Moosburg.<br />

Die integrative Band unter der Leitung von Johannes<br />

Brändle und Julia Berger spielte gekonnt und beeindruckend<br />

Standards amerikanischer Countrymusik.<br />

Zuvor hatte die 1. Vorsitzende Monika Haslberger bei<br />

ihrer Begrüßung auf die gute Einbindung der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

und der Menschen mit Behinderung in den Städten<br />

<strong>Freising</strong> und Moosburg und im ganzen Landkreis<br />

verwiesen: in Beiräten, Vereinen, Treffs, bei Schulen<br />

und Unternehmen. Dafür sei man sehr dankbar. Zusammenarbeiten<br />

werde man auch bei den großen Projekten<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong>: bei der Etablierung der Inklusionsschule<br />

im BiG mit der Aufnahme einer Regelklasse<br />

der Grund- und Hauptschule <strong>Freising</strong>-Lerchenfeld ab<br />

Herbst <strong>2016</strong>. Und beim Neubau des Hermann-Altmann-<br />

Hauses in Sünzhausen bis 2017. Zu Optimierung vieler<br />

Projekte sei man auf Spenden von Privatpersonen und<br />

Firmen angewiesen: Monika Haslberger bedankte sich<br />

für die bewiesene Großzügigkeit und bat um weitere<br />

Unterstützung zum Wohl der Menschen mit Behinderung.<br />

Den zweiten Teil der Begrüßung übernahm Anja<br />

Lackner, die Mitglied im Rat behinderter Menschen bei<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> ist. Sie schilderte die Arbeit des<br />

Rats und bat um die Verwendung des Begriffs „Menschen<br />

mit Einschränkung“ statt Behinderung, da ihr<br />

das zu negativ klinge. Geschäftsführer Michael Schwaiger<br />

dankte in seinem Schlusswort den zahlreichen Gästen<br />

in der vollen Aula für ihr Kommen und ihre Zeit und<br />

eröffnete das italienische Büfett, das wie jedes Jahr von<br />

Küchen- und Serviceteam des integrativen Restaurants<br />

Viva Vita der <strong>Lebenshilfe</strong> gezaubert worden war.<br />

30 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


Erster Spaten-Stich für das neue<br />

Hermann-Altmann-Haus<br />

Das alte Haus ist abgerissen, jetzt ist dort eine tiefe Baugrube<br />

Bei strahlenden Frühlingswetter konnte am 19. April<br />

der erste Spatenstich zum Neubau der ältesten Wohneinrichtung<br />

der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>, des Hermann-Altmann-Hauses<br />

in Sünzhausen bei <strong>Freising</strong>, getan werden.<br />

1. Vorsitzende Monika Haslberger, Geschäftsführer Michael<br />

Schwaiger und Architekt Michael Wacker erinnerten<br />

in kurzen Redebeiträgen an die wichtige Investition<br />

in die Zukunft behinderter Menschen, die anspruchsvollen<br />

Planungen und die geglückte Finanzierung des<br />

Millionenprojekts. Für den Bau erhoffe man sich das<br />

Wohlwollen der Nachbarn im Dorf und den Schutz von<br />

oben für das Wohnhaus, das in direkter Nachbarschaft<br />

zur Sünzhausener Dorfkirche errichtet wird.<br />

Der Neubau der Wohneinrichtung ist das größte<br />

Bauprojekt der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> seit dem Neubau<br />

des Bildungszentrums Gartenstraße von 2010<br />

bis 2012. Zum Neubau zwangen das dringend sanierungsbedürftige<br />

Gebäude aus dem 1960er Jahren<br />

– es war das Alte Schulhaus von Sünzhausen, das<br />

1981 zum Wohnhaus für Menschen mit Behinderung<br />

umgebaut worden war. Zweiter Grund waren die<br />

vielen Neuerungen im Pflege- und Wohnqualitätsgesetz<br />

und in der DIN-Norm 18040 „Barrierefreiheit<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Das alte Herrmann-Altmann-Haus in Sünzhausen<br />

steht nicht mehr. Es wurde abgerissen. Jetzt<br />

ist an dem Platz eine tiefe Bau-Grube. Ein hoher<br />

Kran steht daneben und viele Last-Wagen. Das<br />

Wohn-Haus wird neu gebaut. Es wird moderner.<br />

Mehr Menschen mit Behinderung haben dann<br />

ein Zuhause. Den Bau-Beginn hat die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

mit einer Feier gefeiert. Die Feier heißt: 1.<br />

Spaten-Stich. Die <strong>Lebenshilfe</strong>-Vorsitzende Monika<br />

Haslberger und der Architekt Michael Wacker haben<br />

einen Spaten in die Erde gesteckt und kleine<br />

Reden gehalten. Es waren auch Bewohner vom<br />

alten Wohn-Haus da. Sie wohnen jetzt 2 Jahre<br />

lang in <strong>Freising</strong>. Dann können sie in ein schönes<br />

neues Haus zurück-kommen.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 31


E.ON-MITARBEITER SPENDEN MENSCHEN<br />

MIT BEHINDERUNG LICHT:<br />

5000 EURO „RESTCENT-SPENDE“<br />

Seit vielen Jahren verzichtet ein Großteil der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des E.ON SE-Konzerns in Deutschland am<br />

Monatsende auf die Auszahlung von Netto-Cent-Beträgen –<br />

freiwillig und für einen guten Zweck. Eine Förderung aus dem<br />

sogenannten Hilfsfonds „RestCent“ in Höhe von 5000 Euro<br />

erhielt auch die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>. „Mit dem Geld können<br />

wir einen Großteil der fast 300 Lampen in unserem Neubau<br />

des Hermann-Altmann-Hauses mit energiesparenden LEDs<br />

ausstatten“, erklärte Wohnhaus-Leiter Günther Schwab (im<br />

Bild 4. v.l.). „So gelingt auch Teilhabe bei der Energiewende“,<br />

freut er sich: „Herzlichen Dank an die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des Bayernwerks und die Konzernleitung für ihr<br />

Engagement.“ Die E.ON-Spende übergaben der oberbayerische<br />

Betriebsratsvorsitzende des Bayernwerks, Ulrich Sendl<br />

(3.v.l.), und sein Stellvertreter Richard Schlamp (r.) sowie Bayernwerk-Mitarbeiter<br />

Robert Dallmayr (3.v.r.).<br />

baulicher Anlagen“ ohne deren Umsetzung ein Betrieb<br />

des Gebäudes nicht mehr genehmigt worden<br />

wäre. Die Vorschriften haben auch ihr Gutes: Das<br />

neue Hermann-Altmann-Haus wird nicht nur die<br />

neuesten Standards hundertprozentig erfüllen, die<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> geht sogar darüber hinaus: so wird für<br />

jedes Zimmer ein eigenes Bad zur Verfügung stehen<br />

(Vorschrift: ein Bad für zwei Bewohner).<br />

Geplant wurde nicht nur ein den Vorschriften entsprechendes<br />

Wohnhaus für 24 Menschen mit geistiger<br />

Behinderung sondern auch ein Gebäude für die<br />

Zukunft. Ganz neue kommen Räume dazu, die für<br />

eine Tagesstruktur-Betreuung von Menschen mit Behinderung<br />

im Rentenalter genutzt werden sollen. Ein<br />

zukunftsweisender Ansatz, da immer mehr Menschen<br />

mit geistiger Behinderung aus dem Arbeitsleben ausscheiden<br />

werden. Das alles kostet natürlich Geld: ein<br />

Gesamtkostenvolumen von 4,8 Millionen Euro wird<br />

es beim Neubau des Hermann-Altmann-Hauses geben.<br />

Finanziert wird der Bau mittels beträchtlicher<br />

Fördermittel von rund 3,3 Millionen Euro aus dem<br />

Landesbehindertenplan, vom Bezirk Oberbayern, der<br />

Stiftung <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> und der Aktion Mensch.<br />

Der Eigenmittelanteil der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V. von<br />

rund 1,5 Millionen Euro wird durch ein Kapitalmarktdarlehen<br />

gedeckt. Darüber hinaus will die <strong>Lebenshilfe</strong><br />

den Menschen im Hermann-Altmann-Haus nicht nur<br />

die Grundausstattung sondern ein wirkliches Zuhause<br />

bieten. Sie sollen auch in ihrer jeweiligen Entwicklung<br />

begleitet und gefördert werden. Die dazu nötige<br />

zusätzliche Ausstattung, wie zum Beispiel ein Bodentrampolin<br />

für Rollstuhlfahrer, wird durch Spenden von<br />

vielen Privatpersonen und Unternehmen finanziert.<br />

Vielen Dank dafür!<br />

32 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


„Finnischer Tango“ für Menschen<br />

mit und ohne Behinderung<br />

Inklusiver Filmabend in den Rosenhof Lichtspielen in Moosburg<br />

Ins Kino geht jeder gern. Der Film muss gut sein und<br />

die Freunde dabei! Das ist für jeden Menschen gleich,<br />

ob er eine Behinderung hat oder nicht. Für diese<br />

Selbstverständlichkeit gibt es auch einen Fachbegriff:<br />

Inklusion. Das ist die selbstbestimmte und selbstverständliche<br />

Teilhabe von Menschen mit Behinderung<br />

in unserer Gesellschaft. Die <strong>Lebenshilfe</strong> setzte dieses<br />

hohe Ideal Anfang <strong>Mai</strong> ganz konkret und bodenständig<br />

um. Unmittelbarer Anlass war der Europatag am<br />

5. <strong>Mai</strong>. Er wird von den Sozialverbänden jährlich als<br />

„Europäischer Protesttag für die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderung“ begangen. <strong>2016</strong> gab es statt<br />

des üblichen Infostandes ein Zeichen der Inklusion im<br />

alltäglichen Leben – eben ein gemeinsamer Kinobesuch.<br />

Am 3. <strong>Mai</strong> waren alle interessierten Menschen,<br />

egal ob mit und ohne Behinderung, zu einem Inklusiven<br />

Filmabend in die Rosenhof Lichtspiele in Moosburg<br />

eingeladen. Gezeigt wurde der Film „Finnischer<br />

Tango“, eine deutsche Komödie aus dem Jahr 2008<br />

über eine inklusive Theatergruppe. Kinobesitzer und<br />

Moosburgs 2. Bürgermeister Josef Dollinger hatte<br />

den großen Kinosaal kostenlos zu Verfügung gestellt.<br />

Etwa 60 Personen waren gekommen: Betreute und<br />

Betreuer aus den Wohnhäusern in Moosburg und<br />

<strong>Freising</strong>, Kreis- und Stadträte aus Moosburg, Freunde<br />

und Förderer der <strong>Lebenshilfe</strong> und Konrad Weinzierl,<br />

der Behindertenbeauftragte des Landkreises <strong>Freising</strong>.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Anfang <strong>Mai</strong> gibt es jedes Jahr den so genannten<br />

Protest-Tag. An ihm wird daran erinnert,<br />

dass Menschen mit Behinderung noch immer<br />

nicht die gleichen Rechte und Chancen wie<br />

Menschen ohne Behinderung haben. Wie es<br />

besser geht, hat die <strong>Lebenshilfe</strong> in diesem Jahr<br />

vorgemacht: Alle Menschen waren eingeladen:<br />

Kommt mit ins Kino nach Moosburg! Etwa 60<br />

Menschen mit und ohne Behinderung sind<br />

gekommen. Sie haben sich den Film „Finnischer<br />

Tango“ angeschaut. Der war lustig. Aber es war<br />

auch etwas zum Nachdenken dabei. Der Kino-<br />

Besuch hat allen sehr gefallen.<br />

In ihrer kurzen Begrüßung dankte die <strong>Lebenshilfe</strong>-<br />

Vorsitzende Monika Haslberger dem Kinobesitzer Josef<br />

Dollinger für seine großzügige Gastfreundschaft<br />

und erinnerte an das selbstverständliche und freundschaftliche<br />

Miteinander von Menschen mit Behinderung<br />

in der Moosburger Stadtgesellschaft.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 33


Auf der Jagd nach dem Oster-Hasen<br />

Ostern im Heilpädagogischen Kindergarten <strong>Freising</strong><br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Die Kinder im Heil-Pädagogischen Kinder-<br />

Garten in <strong>Freising</strong> haben sich schon lange<br />

auf Ostern gefreut. Sie haben gebastelt und<br />

gebacken. Sie haben Geschichten erzählt und<br />

Lieder gesungen. In der Natur haben sie dann<br />

nach dem Oster-Hasen gesucht. Und sie haben<br />

Oster-Nester gefunden mit vielen Schoko-Eiern.<br />

Das hat allen Kindern viel Spaß gemacht.<br />

Schon Wochen vor Ostern gab es für die Kleinen im Kinderhaus<br />

nur ein Thema: „Bald kommt der Osterhase“. Mit<br />

traditionellen Bräuchen wie Ostereier färben und verzieren,<br />

Osterlämmer backen sowie lustigen Liedern und<br />

Spielen rund um den kleinen Osterhasen, mit Osterbüchern<br />

und -geschichten stieg die Vorfreude der Mädchen<br />

und Buben stetig. So war es für alle sonnenklar, dass auch<br />

dieses Jahr wieder der Osterhase im Kindergarten vorbeikam.<br />

Sogar zweimal – einmal in der Bären- und Nilpferdgruppe<br />

und einmal bei den Mäusen und Tigern.<br />

Bei den Kindern der Bären- und Nilpferdgruppe gab<br />

es vor der großen Osternestsuche erstmal einen ausgiebigen<br />

Brunch mit vielen Leckereien, angefangen<br />

von selbst gefärbten Ostereiern bis hin zum Osterlamm,<br />

das die Kinder am Vortag selbst backen durften.<br />

Nachdem sich Groß und Klein gestärkt hatten,<br />

ging es hinaus in die Natur auf die Spielstraße. Begonnen<br />

wurde mit einem kurzen Kreis und einem Lied für<br />

den Osterhasen (Hase Theophil), anschließend ging<br />

die große Suche nach den Osternestern los. Es war<br />

gar nicht so einfach, alle Nester zu finden, denn der<br />

Osterhase hatte sich sehr bemüht, alle Nester gut zu<br />

verstecken. Als letztendlich alle Geschenke gefunden<br />

waren, ging es zurück in den Kindergarten. Lustige<br />

Oster-Spiele erwarteten die Kinder dort im Garten,<br />

wie z.B. der bekannte Eierlauf. Alle Kinder haben sich<br />

über die tollen Geschenke vom Osterhasen und den<br />

schönen Vormittag gefreut.<br />

Bei den Kindern der Tiger- und Mäusegruppe<br />

führte die Osternest-Suche sogar in den Wald. Denn<br />

eines Tages verschwanden die gebastelten Osternester<br />

spurlos aus den Gruppenzimmern! Zum Glück<br />

konnte die Erzieherin Tina berichten, dass sie den<br />

Osterhasen im Wald hoppeln sah und somit war alles<br />

klar: die beiden Gruppen mussten sich auf den Weg<br />

34 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


in die <strong>Freising</strong>er Plantage machen, um ihre Osternester<br />

zu suchen. Und los ging’s: Die Tiger- und die<br />

Mäusegruppe machten sich mit den Bussen auf den<br />

Weg in die Plantage. Anfangs ging’s recht rasch dahin,<br />

aber leider keine Spur vom Osterhasen. Mit ein paar<br />

Osterliedern und einem Hasentanz wollten wir den<br />

Osterhasen anlocken. Dann endlich, bei den dicken<br />

Wurzeln die erste, heiß ersehnte Spur. Lauter bunte<br />

kleine Schoko-Eier lagen am Weg verstreut. Da war<br />

klar, der Osterhase hatte uns nicht vergessen. Von da<br />

an gab’s kein Halten mehr, wir jagten durch den Wald,<br />

schauten hinter Büsche und Bäume und umrundeten<br />

die Taststraße zweimal. Immer wieder fanden sich am<br />

Weg bunte Schoko-Eier, die wir sofort auf alle Kinder<br />

aufteilten und zur Stärkung umgehend verspeisten.<br />

Auch die Waldspaziergänger wurden befragt, ob sie<br />

denn den Osterhasen gesehen hätten oder unsere<br />

Osternester. Da endlich spitze etwas Buntes hinter<br />

den Büschen hervor. Hurra unsere Osternester, prall<br />

gefüllt mit leckeren Süßigkeiten! Voller Begeisterung<br />

sind wir erfolgreich und reich beladen in den Kindergarten<br />

zurückgefahren, wo wir noch den Rest von<br />

unserem leckeren Osterbrunch genossen haben. Wir<br />

waren schrecklich hungrig und haben uns begeistert<br />

auf die Eier, den Schinken und das Osterbrot gestürzt.<br />

>> Sabine Palmberger, Tina Buchberger<br />

und Heike Angerer, HPK<br />

Teamarbeit in der Bunten Arche in Eching<br />

Drei Teams unterstützen MitarbeiterInnen und Elternbeirat im Jubiläumsjahr<br />

Um die Elternbeiratswahl in der Integrativen Kita Bunte<br />

Arche in Eching einfacher zu gestalten, hat sich das<br />

Team um Leitung Chantal Gmeineder bereits im vergangenen<br />

Kindergartenjahr etwas Neues einfallen<br />

lassen. Es wurden verschiedene Teams gegründet, um<br />

den Elternbeirat zu entlasten. Die Teams haben unterschiedliche<br />

Zielsetzungen und haben auch schon im<br />

vergangenen Jahr viel erreicht. So kümmerte sich das<br />

Event-Team um verschiedene Veranstaltungen wie<br />

beispielsweise das Martinsfest und den Flohmarkt.<br />

Das Green-Team baute aus verschiedenen Materialien<br />

einen Barfußpfad und organisierte nun bereits zum<br />

zweiten Mal ein gemeinsames Christbaumschlagen in<br />

Unterweikertshofen. Außerdem wurde im Herbst gemeinsam<br />

mit den Kindern einen Blumenbeet gestaltet.<br />

Das Kreateam bastelt, bäckt und organisiert alles, was<br />

mit Kreativität zu tun hat (Osterbasteln und Kerzen gestalten,<br />

Kuchenverkauf, neue Figuren im Foyer, Dekoration<br />

beim Sommerfest).<br />

Aus Sicht der Teams begann das aktuelle Kindergartenjahr<br />

mit dem von allen Kindern, Geschwistern,<br />

Eltern, Verwandten und Freunden freudig erwarteten<br />

Martinsfest. Die Kinder hatten Laternen gestaltet, die<br />

sie stolz präsentierten. Der Martinsumzug führte uns<br />

dieses Jahr zum Anger. Die Kinder gaben dort verschiedene<br />

Martinslieder zum Besten. Die Kinder hatten<br />

natürlich auch Martinsgänse gebacken, die sie sich<br />

an diesem Abend mit Eltern und Geschwistern teilen<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Im Kinder-Garten Bunte Arche in Eching gibt<br />

es jetzt Teams. Team ist das englische Wort für<br />

Arbeits-Gruppe und wird Tiems ausgesprochen.<br />

In der Bunten Arche gibt es Arbeits-<br />

Gruppen für Veranstaltung, für den Garten<br />

und fürs Basteln. Die Teams sollen die Arbeit<br />

von Eltern und Betreuern leichter machen. Viel<br />

Arbeit wird es bis zum 25. Juni geben. Denn<br />

dann feiert die Bunte Arche, dass es den Kinder-Garten<br />

seit 20 Jahren gibt.<br />

durften. Ein weiteres Highlight im vergangenen Jahr<br />

war der Weihnachtszauber, den das Team der Kita im<br />

Dezember organisierte. Die Kinder hatten allerlei Dekoratives<br />

gebastelt, dass an diesem Abend im Rahmen<br />

eines gemütlichen Adventsmarktes verkauft wurde.<br />

Sogar der Nikolaus kam vorbei, um den Kindern eine<br />

Überraschung zu überreichen. Event-Team und Kreateam<br />

unterstützen bei Glühwein- und Kuchenverkauf.<br />

Auch für das aktuelle Jahr <strong>2016</strong> haben sich die Teams<br />

einiges einfallen lassen. Darüber hinaus findet am 25.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 35


Juni das große Sommerfest anlässlich des 20-jährigen<br />

Jubiläums der Kita statt, bei dessen Vorbereitung auch<br />

die drei Teams und der Elternbeirat unterstützen werden.<br />

Vielen Dank an den Elternbeirat, alle Teammitglieder<br />

und Helfer sowie dem Team der Kita Bunte Arche<br />

für die Zusammenarbeit und Unterstützung.<br />

>> Chantal Gmeineder und Team<br />

Integrative Kita Bunte Arche Eching<br />

Holi-Farb-Fest im InKiMo<br />

Integrative Kindertagesstätte begrüßte den Frühling<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Im Kinder-Garten InKiMo in Moosburg gibt<br />

es viele Feste. Jetzt haben Kinder, Eltern und<br />

Erzieherinnen das Holi-Fest gefeiert. Das ist<br />

ein Frühlings-Fest. Es wird in dem Land Indien<br />

gefeiert. Man wirft dabei Staub von bunten Farben<br />

zusammen in die Luft. Das schaut toll aus<br />

und macht viel Spaß. Alle sind fröhlich.<br />

„Holi Hai“ schallte es durch den InKiMo, die integrative<br />

Kindertagesstätte der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> in<br />

Moosburg. Die Kinder feierten mit ihren Erzieherinnen<br />

kürzlich das indische Frühlingfest der Farben.<br />

Sie befinden sich schon seit September 2015 auf<br />

großer Weltreise und verbringen die Tage gerade<br />

auf dem Kontinent Asien. Im Morgenkreis erklärten<br />

die mitreisenden Schnecken Fridolin und Ferdinand,<br />

was es mit dem „Holi“ auf sich hat: Es ist ein Frühlingsfest<br />

in Indien. Gefeiert wird damit der Sieg des<br />

Guten über das Böse, der Sieg des Frühlings über<br />

den Winter. Alte Streitigkeiten soll man in diesen Tagen<br />

begraben. Auf alle Fälle wird gesungen, getanzt<br />

und gegessen. Fröhlich singend ziehen Gruppen<br />

von Menschen mit Trommeln von Haus zu Haus. Unter<br />

den Schreien „Holi Hai“ („Glückliches Holi“) wird<br />

mit bunter Farbe aus gefärbtem Wasser und Puder<br />

geworfen. Nach ein paar Trockenübungen in der<br />

gemeinsamen Runde und einem stärkenden Büfett,<br />

das von den Eltern liebevoll gestaltet worden war,<br />

ging es hinaus in den Frühling. Passend dazu ließ<br />

sich auch die Sonne blicken. In einer Waldlichtung<br />

angekommen, tanzten sich alle erst einmal warm.<br />

Als plötzlich „Holi Hai“ gerufen wurde, flogen schon<br />

die bunten Farben durch die Luft. Strahlende Gesichter<br />

und fröhliches Lachen gab es hinter den schützenden<br />

Sonnenbrillen. So ist nun auch endlich der<br />

Frühling in Moosburg angekommen!<br />

36 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


Familienzentrum im<br />

Steinpark ist jetzt<br />

frühlingsfit<br />

Kinder, Eltern und Betreuer<br />

beim Gartentag in der Kita<br />

Dem Frühling ist der Weg bereitet im Familienzentrum<br />

im Steinpark in <strong>Freising</strong>. Mitte April kamen Kinder, Eltern<br />

und Betreuer in die Einrichtung der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

zum alljährlichen Gartentag. Das Gelände der Kita<br />

wurde auf Vordermann gebracht. Neue Erlebnis- und<br />

Erfahrungswelten wurden für die Kinder geschaffen:<br />

Palettenzelte wurden gebaut, ein Wurmkompost, sowie<br />

Pflanzbeete aus Autoreifen wurden angelegt, Weidezäune<br />

trennen nun neue Spielecken ab. Erdmulden wurden<br />

für unterschiedliche Materialien wie Kies oder Steine<br />

ausgehoben. Beim Befüllen halfen die Kinder mit Feuereifer<br />

und ihren kleinen Schubkarren und Lastwagen<br />

mit. Der Hühnerstall wurde gesäubert und bekam Farbe<br />

durch lustige Gummistiefel-Blumentöpfe. Die Kinder<br />

bemalten Tontöpfe für die Kräuterecke. Für das leibliche<br />

Wohl sorgte der Elternbeirat mit einem Kuchenbüfett.<br />

Zwei Grillmeister waren für die Würstchen zuständig,<br />

und für die Kinder gab es Stockbrot am Lagerfeuer. Für<br />

alle Beteiligten war es ein rundherum gelungener Tag,<br />

der Spaß gemacht hat. Weitere Aktionen wie der Bau<br />

von Matschküchen, Palettensofas und die Bestückung<br />

des Wurmkompostes sind schon in Planung.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Wenn der Frühling kommt, putzen viele Menschen<br />

ihre Wohnung. Damit kann man frisch in<br />

die neue Jahres-Zeit starten. Im Familien-Zentrum<br />

im Stein-Park in <strong>Freising</strong> haben Kinder, Eltern und<br />

Erzieherinnen den Garten der Kita neu und frisch<br />

gestaltet. Es wurden Beete angelegt und Zäune<br />

aus Weiden-Zweigen gemacht. In Gruben wurde<br />

Kies und Sand geschüttet. Es gab auch etwas zu<br />

essen und sogar Würstchen vom Grill.<br />

>> Kita Zauberwald beim Volksfestzug in Neufahrn<br />

Wie jedes Jahr nahm der Integrative Kindergarten „Zauberwald“<br />

im April am Volksfestumzug zu Beginn des Neufahrner<br />

Volksfestes teil. Kinder, Eltern und Erzieherinnen ließen es<br />

sich nicht nehmen, ihre Kita mit viel Begeisterung zu präsentieren.<br />

Ausgerüstet mit Taferlbua und <strong>Lebenshilfe</strong>-Fähnchen<br />

war ihnen der Applaus der Zuschauer sicher!<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 37


Gute Musik verbindet alle Menschen<br />

Schülerkonzert des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums Moosburg<br />

zugunsten des Juliane-<strong>Mai</strong>er-Hauses<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Schüler vom Gymnasium in Moosburg hatten<br />

eine Idee: Wir wollen ein Konzert machen.<br />

Dabei sammeln wir Spenden-Geld. Das bekommen<br />

unsere Nachbarn: die Menschen mit Behinderung<br />

im Juliane-<strong>Mai</strong>er-Haus. Im April war<br />

nun das Konzert. Es waren viele Leute da. Viele<br />

Schüler haben sehr gute Musik gemacht: sie<br />

haben gesungen oder ein Instrument gespielt:<br />

Klavier, Gitarre, Saxophon oder Trompete. Und<br />

der Chor vom Juliane-<strong>Mai</strong>er-Haus hat auch<br />

zwei Lieder gesungen. Dankeschön!<br />

Es war kein gewöhnliches Schulkonzert am 14. April<br />

in der voll besetzten Aula des Karl-Ritter-von-Frisch-<br />

Gymnasiums in Moosburg. Alles lief in Eigenregie der<br />

Schülerinnen und Schüler: Die Idee kam von einigen<br />

Mitgliedern der SMV (Schüler-Mitverantwortung): Laura<br />

Hübinger, Carolin Mess, Lena Lamke, Tobias Schmidbaur,<br />

Rosanna Köhler und Christoph Rothe gründeten einen<br />

Arbeitskreis Spendenkonzert. Der gute Zweck wurde<br />

auch gleich gefunden: Wir unterstützen Menschen mit<br />

Behinderung im schulnahen Juliane-<strong>Mai</strong>er-Haus der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Freising</strong>. Mitschüler wurden motiviert, als Musiker<br />

oder Helfer mitzuwirken, die Aula wurde hergerichtet,<br />

Tontechnik und Licht selber ausgesteuert. Und als<br />

alles vorbereitet war, konnte man nicht nur viele Freunde<br />

und Familienmitglieder als Besucher gewinnen, auch<br />

eine kleine Abordnung des Chors des Juliane-<strong>Mai</strong>er-<br />

Hauses unter der Leitung von Eleanore Altmann war zu<br />

Gast und überraschte die voll besetzte Aula mit zwei Liedern:<br />

„Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Lass die Sonne<br />

in dein Herz“. Von den Schülerinnen und Schülern selbst<br />

kamen musikalische Beiträge vom Sololied bis zur symphonischen<br />

Dichtung des Schulorchesters. Solostücke<br />

gab es mit Klavier, Trompete, Saxophon, Akustik- und E-<br />

Gitarren. Es spielte ein Cello-Trio und die Sambagruppe,<br />

und der Chor des Musikkurses der Q11 freute sich schon<br />

auf den „Juli“. Die Schülerinnen und Schüler trauten sich<br />

nicht nur, ihre Musik einem großen Publikum zu präsentieren,<br />

das durchgehend hohe Niveau der Darbietungen<br />

machte den Abend zu einem musikalischen Genuss.<br />

Charmant erinnerten die beiden Organisatoren und<br />

Moderatoren, Rosanna Köhler und Christoph Rothe (beide<br />

Q11), immer wieder an den guten Zweck des Konzertabends<br />

und baten um großzügige Spenden für die<br />

Menschen mit Behinderung im <strong>Lebenshilfe</strong>-Wohnhaus.<br />

In ihren Schlussworten ergänzte die Schuldirektorin<br />

Karolina Hellgartner, dass sie darauf stolz sei, dass ihre<br />

Schülerinnen und Schüler alles in Eigenregie organisiert<br />

hätten und auch wieder an die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> gedacht<br />

hätten. Das gute Verhältnis zwischen Gymnasium<br />

und <strong>Lebenshilfe</strong> habe man schon mehrfach bewiesen,<br />

sei es 2013 bei einem Spendenlauf oder 2015 als Helfergruppe<br />

beim Bezirkssportfest der Schulen für geistig<br />

behinderte Kinder. (Foto: Stephan Hager/Gymnasium)<br />

38 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


Gesund und Baierisch – so ist Viva Vita<br />

Unser Restaurant auf der Gesundheitsmesse und bei Veranstaltungen<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

GESUND ESSEN DANK VIVA VITA – LEBENSHILFE<br />

AUF DER GESUNDHEITSMESSE IN FREISING<br />

Viele Besucher konnten sich Ende Februar vom guten<br />

Geschmack der <strong>Lebenshilfe</strong> überzeugen – zumindest<br />

vom guten Geschmack der Speisen unseres Integrativen<br />

Restaurants Viva Vita. Alle zwei Jahre präsentieren<br />

sich die Mitglieder der ARGE Wohlfahrtsverbände im<br />

Landkreis – Arbeiter-Wohlfahrt, Bayerisches Rotes Kreuz,<br />

Caritas, Diakonie und <strong>Lebenshilfe</strong> – auf der <strong>Freising</strong>er<br />

Gesundheitsmesse in der Luitpoldhalle. Diesmal informierte<br />

Öffentlichkeitsreferent Dr. Martin Weindl zum einen<br />

über die Elternsprechstunde bei Schrei-, Schlaf- und<br />

Fütterproblemen von Säuglingen und Kleinkindern, die<br />

bei den <strong>Lebenshilfe</strong>-Frühförderstellen in <strong>Freising</strong>, Moosburg<br />

und Neufahrn angesiedelt ist. Zum andern gab<br />

es Informationen zum gesunden Angebot im Viva Vita.<br />

Die Geschmacksproben aus Rohkoststicks mit einem<br />

Schnittlauch-Dip fanden reißenden Absatz.<br />

WER „TSCHÜSS“ SAGT, IST KEIN BAYER… –<br />

BEGEISTERTE GÄSTE BEI DER BAIERISCHEN<br />

WORTKUNDE MIT GERALD HUBER<br />

Wer „Tschüss“ sagt, ist kein Bayer… zumindest nicht,<br />

wenn man Gerald Hubers Bairischer Wortkunde vertrauen<br />

darf. Im Februar waren über 120 Menschen<br />

ins Viva Vita gekommen, um mehr nicht alltägliche<br />

Schon viele kennen das Viva Vita. So heißt das<br />

Restaurant und Tagungs-Haus der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />

Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung<br />

ganz normal zusammen. Im Viva Vita<br />

kann man gut essen. Und man kann auch gesund<br />

essen, zum Beispiel Gemüse mit Quark.<br />

Das konnten die Besucher bei der Gesundheits-Messe<br />

in <strong>Freising</strong> tun. / Im Viva Vita gibt<br />

es auch Veranstaltungen: vor ein paar Wochen<br />

gab es einen interessanten Abend über die<br />

baierische Sprache. Bei einem anderen Abend<br />

konnte man Lachen und Nachdenken. Das<br />

heißt dann Kabarett.<br />

Einblicke in die Kultur der bairischen und deutschen<br />

Alltagssprache zu erhalten. Launig erzählte Gerald Huber<br />

von den Ursprüngen des Bairischen, erklärte die<br />

Geschichte der Wörter und legte dar, warum eine Semmel<br />

niemals ein Brötchen sein kann, denn schließlich<br />

kommt das Wort aus dem Lateinischen „simila“, was so<br />

viel wie „fein gemahlenes Weizenkorn“ heißt. Und da<br />

es im Norden nur Roggen gab, bleibt die Semmel den<br />

Bayern vorbehalten. Begleitet wurde Huber von Maria<br />

Reiter auf ihrem Akkordeon, die zu jeder Erklärung die<br />

passenden Töne fand, mit virtuosen Zwischenspielen<br />

beeindruckte und zusammen mit dem Wortkundler<br />

einige witzige Couplets, zum Beispiel vom Münchner<br />

„Tröpferlbad“, zum Besten gab. Das Publikum selbst<br />

war Akteur und stellte sich als ungewöhnlich dialektfest<br />

und singfreudig heraus. Ein wunderbar unterhaltsamer<br />

Abend für alle!<br />

AUS IS’! – SPERRSTUNDENKABARETT<br />

MIT ANDREA LIMMER<br />

Ende April war alles aus! Aber nur im Sperrstundenkabarett<br />

von Andrea Limmer. Erst Ende Februar Premiere<br />

im Schlachthof München, wenige Wochen später<br />

im Viva Vita in <strong>Freising</strong>. Vergnüglich-nachdenklich<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 39


ALLE INFOS ZUM VIVA VITA<br />

gibt’s auf Ihr Handy unter<br />

diesem QR-Code:<br />

nahm die Autorin, Kabarettistin und Schauspielerin<br />

die Zuschauer auf eine Kreuzfahrt mit: Auf hoher See<br />

lud sie zur Meer-Lach-Nacht ein. Während der vermeintlichen<br />

Comedy-Show erkundeten Limmer und<br />

Gäste die seelischen Untiefen der Liebe, die schicksalhaften<br />

Stürme des Lebens und die hohen Wellen<br />

aller Hoffnungen. Die Limmerin hat viel erlebt und<br />

eben das präsentierte sie charmant stimmgewaltig<br />

sowie schreiend komisch in Figuren, die jeder kennt,<br />

jedoch so noch nie gesehen hat: die 80-jährige Adoptivgroßmutter<br />

Zilli, die mit ihrer Mistgabel einen Guerillakrieg<br />

gegen die Gefahren der Moderne anzettelt,<br />

sowie die neu durchgestylte Land- und Forstbevölkerung,<br />

dicht gefolgt vom urbanen Halbtags-Hipster-<br />

Hippie-Veganer. Und freilich fehlen auch die Männer<br />

nicht, die einem entweder sofort ein „Aus is‘!“ entlocken<br />

– oder eben dieses nicht verstehen wollen. Ein<br />

Vergnügen ohne Ende mit viel Applaus!<br />

„Ich bin auch noch da!“ – Geschwister von<br />

Menschen mit Behinderung<br />

Neues aus der Elternberatung<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Es ist gar nicht so einfach, wenn man eine<br />

Schwester oder einen Bruder mit Behinderung<br />

hat. Sie oder er brauchen viel mehr Hilfe. Da<br />

kann das nicht behinderte Kind schon mal denken:<br />

Und was ist mit mir? Was machen andere<br />

Geschwister in dieser Lage? Jetzt kann man sich<br />

im Internet darüber informieren. Oder gleich<br />

andere Geschwister von Menschen mit Behinderung<br />

treffen. Die Internet-Seite heißt: www.<br />

geschwisternetz.de. Wer mehr darüber wissen<br />

will: Einfach Herrn Christian Then fragen. Seine<br />

Telefon-Nummer ist 08161 4830 158.<br />

Geschwister von Menschen mit Behinderung oder<br />

mit einer chronischen Erkrankung entwickeln oft bemerkenswerte<br />

Kompetenzen im Vergleich zu Altersgefährten.<br />

Sie pflegen und erziehen schon im frühen<br />

Alter ihre Schwester oder ihren Bruder mit Behinderung<br />

zusätzlich zu den Eltern. Sie übernehmen Aufgaben<br />

als BabysitterIn, Co-TherapeutIn, FürsprecherIn,<br />

DolmetscherIn. Oft behalten sie diese Rollen und<br />

Aufgaben ein Leben lang. Manchmal ist es auch mit<br />

psychischen Belastungen verbunden und kann problematisch<br />

werden.<br />

In den letzten zehn Jahren hat sich Wissenschaft<br />

und Forschung viel mit dem Thema beschäftigt. Es<br />

gibt inzwischen zahlreiche Veröffentlichungen (Diplomarbeiten,<br />

Fachliteratur, auch gut erklärende Kinder-<br />

und Bilderbücher) und auch einschlägige Internetseiten<br />

(z.B. www.stiftung-familienbande.de) zum<br />

Thema. Für die Aufklärung und den Umgang mit einem<br />

behinderten Geschwister haben mit Sicherheit<br />

auch die Kinder- und Bilderbücher beigetragen, die<br />

es inzwischen doch relativ vielfach gibt. Besonders<br />

bekannt in <strong>Lebenshilfe</strong>-Kreisen sind wahrscheinlich<br />

die Bücher von Ilse Achilles zum Beispiel „…und um<br />

mich kümmert sich keiner“ – Die Situation der Geschwister<br />

behinderter Kinder. Oder von Marlies Winkelheide:<br />

„Ich bin doch auch noch da“ – Aus der Arbeit<br />

mit Geschwistern behinderter Kinder, die über<br />

die <strong>Lebenshilfe</strong> Bremen eine spezielle Beratungsstelle<br />

für Geschwister anbietet. Der <strong>Lebenshilfe</strong> Landesverband<br />

Bayern und auch andere Anbieter laden<br />

40 // SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING


egelmäßig seit Jahren zu Erlebnis- und Abenteuerwochen<br />

ein, speziell für Kinder und Jugendliche, die<br />

mit behinderten oder chronisch kranken Geschwistern<br />

zusammen leben.<br />

Erwachsene Geschwister können es rückblickend<br />

eher einschätzen, inwieweit es bereichernd ist, mit<br />

einem behinderten Schwester oder einem behinderten<br />

Bruder aufzuwachsen. Es besteht schließlich auch<br />

die Gefahr, überfordert und in der persönlichen Lebensentfaltung<br />

eingeschränkt zu sein. Im Laufe des<br />

Lebens stellen sich für betroffene Geschwister viele<br />

Fragen wie „Wie kann ich meinen Weg finden, ohne<br />

ein schlechtes Gewissen dabei zu haben?“ oder „Wie<br />

soll es weiter gehen, wenn unsere Eltern einmal nicht<br />

mehr leben?“. Unter Umständen fehlen Menschen,<br />

die die besondere Situation verstehen. Auch der Lebenspartner<br />

bzw. die Lebenspartnerin kann sich nicht<br />

immer in die Rolle hineinversetzen und in schwierigen<br />

Entscheidungen begleiten.<br />

Ein Austausch mit anderen Geschwistern, die ähnliche<br />

Erfahrungen gemacht haben und sich ähnliche<br />

Fragen stellen, kann sehr entlastend sein. Wer dazu niemand<br />

kennt oder wer weitere Gleichgesinnte kennenlernen<br />

möchte, hat nun verschiedene Möglichkeiten:<br />

Die Bundesvereinigung <strong>Lebenshilfe</strong> bieten erwachsenen<br />

Geschwistern von Menschen mit Behinderung<br />

unter www.geschwisternetz.de eine Online-Plattform.<br />

Mittels dieses sozialen Netzwerks kann man sich austauschen<br />

und verbinden.<br />

Wer mit modernen Medien noch nicht so vertraut ist<br />

oder wer einfach direkt den Austausch unter erwachsenen<br />

Geschwistern innerhalb der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

sucht, kann sich vertraulich an die Beratungsstelle<br />

wenden, die dann den Kontakt untereinander herstellt:<br />

Christian Then<br />

Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung<br />

und ihre Angehörigen<br />

Tel. 08161 / 4830-158<br />

E-<strong>Mai</strong>l: christian.then@lebenshilfe-fs.de<br />

erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und<br />

behinderte Menschen im Nationalsozialismus<br />

Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum München noch bis 26. Juni<br />

Noch bis zum 26. Juni richtet das NS-Dokumentationszentrum<br />

München mit einer Sonderausstellung den<br />

Fokus auf die Opfergruppe der psychisch kranken und<br />

behinderten Menschen. Bis zu 400.000 Menschen wurden<br />

zwischen 1933 und 1945 zwangssterilisiert, mehr<br />

als 200.000 systematisch ermordet. Ausgrenzung, Verfolgung<br />

und Vernichtung fand innerhalb des damaligen<br />

Anstalts- und Krankenhauswesens statt. Bei der<br />

Selektion der Patienten wurde der vermeintliche „Wert“<br />

des Menschen zum leitenden Gesichtspunkt. Ärzte,<br />

Pflegende und Funktionäre urteilten nach Maßgabe<br />

von „Heilbarkeit“, „Bildungsfähigkeit“ oder „Arbeitsfähigkeit“<br />

über die ihnen Anvertrauten. Die Ausstellung<br />

nimmt die Frage nach dem Wert des Lebens als Leitlinie<br />

auf und beschäftigt sich mit den gedanklichen und<br />

institutionellen Voraussetzungen der Krankenmorde.<br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

In München gibt es eine Ausstellung. Es geht<br />

um ein sehr ernstes Thema: In Deutschland<br />

wurden vor über 70 Jahren ganz viele Menschen<br />

mit geistiger Behinderung ganz schlecht<br />

behandelt. Ganz viele wurden auch getötet.<br />

Damals haben die Nazis in Deutschland regiert.<br />

Sie haben gesagt: Menschen mit Behinderung<br />

sind nichts wert. Man kann sie töten. Das war<br />

eine schreckliche Zeit. Wir müssen uns daran<br />

erinnern, damit so etwas nie wieder passiert.<br />

SO WAR´S – DIE CHRONIK DER LEBENSHILFE FREISING // 41


Sie dokumentiert die Ausgrenzung, Zwangssterilisation<br />

und den Massenmord. Exemplarische Biografien<br />

und Einzelschicksale von Opfern, Tätern, Tatbeteiligten<br />

und Opponenten ziehen sich durch die gesamte Ausstellung.<br />

Die von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde<br />

(DGPPN) in Zusammenarbeit mit der Stiftung<br />

Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der<br />

Stiftung Topographie des Terrors konzipierte Ausstellung<br />

wurde um einen Teil zu München und Bayern ergänzt.<br />

Ergänzend zur Ausstellung gibt es ein vielfältiges<br />

Veranstaltungsprogramm, zumteil in „Leichter Sprache“.<br />

>> 1940: Abtransport von Menschen mit geistiger Behinderung<br />

in der Heil- und Pflegeanstalt Liebenau in Meckenbeuren<br />

(Bodenseekreis/Baden-Württemberg) (Foto: Archiv der<br />

Stiftung Liebenau)<br />

NS-Dokumentationszentrum München<br />

Brienner Straße 34, 80333 München<br />

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10-19 Uhr<br />

Internet: www.ns-dokuzentrum-muenchen.de<br />

Radln, Laufen oder Kartln –<br />

alles für den guten Zweck<br />

Erfolgreiches Fundraising bei der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

EINFACHE<br />

SPRACHE<br />

Viele Menschen und Firmen haben wieder Geld gespendet für die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>.<br />

Vielen herzlichen Dank! Kennen Sie noch den Studenten Manuel Huber? Im letzten Jahr<br />

ist er von <strong>Freising</strong> bis an den Bodensee gewandert. Dabei hat er Geld für das Hermann-<br />

Altmann-Haus gesammelt. Jetzt sammelt Manuel Geld für Kinder in der Früh-Förder-Stelle<br />

<strong>Freising</strong>. Dafür will er mit dem Rad an der Donau entlang fahren, von Passau bis Budapest,<br />

das sind über 600 Kilometer! Noch dazu radelt er ohne große Pausen und ohne zu schlafen.<br />

Manuel ist super fit! / Heuer ist wieder unser Lebens-Lauf, am 16. Oktober in <strong>Freising</strong>.<br />

Dabei hilft uns immer die Firma UPS, die sonst immer die Pakete ins Haus bringt. Die<br />

Mitarbeiter helfen beim Lebenslauf, sperren die Straßen ab oder verteilen Getränke. Jetzt<br />

haben wir dazu noch eine riesengroße Spende bekommen: UPS schenkt uns über 36.000<br />

Euro für einen neuen Bus für das Wohnhaus Johannisstraße in <strong>Freising</strong>. Vielen Dank! /<br />

Fast Profis sind auch die Karten-Spieler beim Schafkopfen. Hundert Spieler haben wie<br />

jedes Jahr für unsere Stiftung Karten gespielt und Spenden gemacht. Es gibt aber noch<br />

viele andere, die Geld gegeben haben für Menschen mit Behinderung. Danke sehr dafür!<br />

42 // HELFEN HILFT


NONSTOP NACH BUDAPEST – MANUEL HUBER<br />

SAMMELT FÜR DIE FRÜHFÖRDERUNG<br />

Letztes Jahr wanderte Manuel Huber, der sportliche<br />

Geologie-Student aus <strong>Freising</strong>, von der Domstadt an<br />

den Bodensee und sammelte mit dieser außergewöhnlichen<br />

Aktion über 4500 Euro für ein Bodentrampolin<br />

im neuen Hermann-Altmann-Haus. Dieses Jahr will<br />

sich Manuel für Kinder mit (drohender) Behinderung<br />

einsetzen. „Ich möchte gern helfen, dass Kinder, die<br />

in ihrer motorischen Entwicklung hintendran sind,<br />

Defizite überwinden können, und Spaß an der Bewegung<br />

finden.“ Deshalb stellt er seine Radfahrt nach<br />

Budapest unter das Motto „Krabbeln, laufen, tanzen<br />

– Bewegungstraining für Kinder mit (drohender) Behinderung“.<br />

Die besondere Herausforderung an der<br />

Tour: Manuel fährt ohne anzuhalten, d.h. nonstop von<br />

Passau nach Budapest – immerhin über 600 Kilometer!<br />

Begleitet wird er von einem Auto der bekannten Logistik-Firma<br />

UPS aus Allershausen und ehrenamtlichen<br />

Kollegen. Der Betriebssportverein TexIns e.V. von Texas<br />

Instruments spendiert Trikots und Radhosen, und die<br />

Firma Bike Fritz in <strong>Freising</strong> stellt Helm, Handschuhe<br />

und Licht zur Verfügung.<br />

Und dafür radelt Manuel Huber: Eine Heidelberger<br />

Treppe (ca. 1000 Euro), auf der die Kinder ihr Gleichgewicht<br />

trainieren können, Schwungtücher (ca. 100 Euro)<br />

für die elementare Motorik, ein MFT Challenge Desk<br />

(ca. 200 Euro), um Koordination und Konzentration zu<br />

verbessern und eine „Steigleiter“ (ca. 500 Euro) für die<br />

Hand-Fuß-Koordination. Und natürlich auch für Zeit,<br />

die die Therapeutinnen in den sogenannten mehrfachbelasteten<br />

Familien – Migrationshintergrund, Gewalt,<br />

Drogen etc. – aufbringen, aber nicht finanziert bekommen.<br />

Helfen Sie Manuel helfen!<br />

RIESENSPENDE DER UPS FOUNDATION:<br />

41.250 US-DOLLAR FÜR EINEN NEUEN BUS<br />

Die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> hat Ende April eine Spende in<br />

Höhe von 41.250 US-Dollar (rund 36.300 Euro) von der<br />

UPS Foundation erhalten. Monika Haslberger, 1. Vorsit-<br />

HELFEN HILFT // 43


zende der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e. V., und Geschäftsführer<br />

Michael Schwaiger nahmen den symbolischen<br />

Scheck von Rickie Harrer, Bereichsleiter München des<br />

Logistik-Unternehmens UPS, entgegen. Mit der finanziellen<br />

Unterstützung wird ein Kleinbus angeschafft.<br />

Mit diesem werden Menschen mit Behinderung aus<br />

dem Wohnhaus Johannisstraße in <strong>Freising</strong> zu Ausflügen<br />

in die Umgebung, Arztbesuchen und Besorgungen<br />

aller Art gefahren. „Wir freuen uns sehr über die<br />

tatkräftige Unterstützung der UPS-Mitarbeiter, durch<br />

die diese Spende erst ermöglicht wurde. Die ehrenamtlichen<br />

Helfer tragen jedes Jahr maßgeblich zum<br />

Erfolg unserer Benefiz-Laufveranstaltung „Lebenslauf“<br />

bei. 2015 konnten wir dabei – nicht zuletzt dank<br />

der Hilfe von UPS – rund 35.000 Euro an Spenden für<br />

die Stiftung <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> sammeln“, so Monika<br />

Haslberger. „Den Mitarbeitern unserer Niederlassung<br />

in Allershausen ist die Unterstützung der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Freising</strong> eine echte Herzensangelegenheit“, bestätigte<br />

Rickie Harrer von UPS. Die Spende der UPS Foundation<br />

ist begründet durch das vorausgegangene Engagement<br />

von Mitarbeitern der UPS-Niederlassung<br />

Allershausen. Sie unterstützen die <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

regelmäßig bei dem Benefiz-Lebenslauf. Hierbei<br />

wurden im vergangenen Jahr über 200 ehrenamtliche<br />

Stunden geleistet (Foto).<br />

Die UPS Foundation wurde 1951 gegründet und<br />

hat ihren Sitz in Atlanta/Georgia in den USA. Die<br />

Stiftung fördert Organisationen zur Unterstützung<br />

von Minderheiten und Initiativen in Bereichen der<br />

ökonomischen Bildung oder der ökologischen Nachhaltigkeit.<br />

Die Spenden fließen vor allem in gemeinnützige<br />

Projekte, für die sich UPS-Mitarbeiter ehrenamtlich<br />

einsetzen. Es ist Teil der UPS-Philosophie, das<br />

gesellschaftliche Engagement der Mitarbeiter auch<br />

von Seiten des Unternehmens zu unterstützen. Dies<br />

geschieht über die UPS Foundation, die finanzielle<br />

Mittel für Projekte zur Verfügung stellt, die von den<br />

Mitarbeitern durch ihr tatkräftiges Engagement als<br />

besonders fördernswert ausgezeichnet wurden. Mehr<br />

Informationen unter www.community.ups.com.<br />

Wir bedanken uns bei unseren Spendern:<br />

>> Sportgeräte für die Schule im BiG konnten endlich von der 2500-Euro-Spende aus dem Sozialfond der<br />

Flughafen München GmbH erworben werden. Es gab ein Trampolin, Matten und weitere Geräte, die wir<br />

sonst nicht hätten kaufen können.<br />

44 // HELFEN HILFT


Schafkopf-Sonntag für den guten Zweck<br />

Alle Jahre wieder im April veranstaltet die Stiftung<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> ein Benefiz-Schafkopfturnier. So<br />

auch heuer. 100 Kartler – und Kartlerinnen – kamen<br />

am 17. April zum Schafkopf-Sonntag-Nachmittag ins<br />

Tagungshaus und Restaurant Viva Vita, um ihr Können<br />

unter Beweis zu stellen und mit ihrer Startgebühr von<br />

15 Euro Menschen mit Behinderung zu unterstützen.<br />

Denn zu gewinnen gab es keine Geldpreise sondern<br />

attraktive Sachpreise, die Firmen aus der Region gespendet<br />

hatten: Elektrogeräte, Präsentkörbe, Gutscheine<br />

und vieles mehr standen für die Gewinner und die<br />

Gewinnerin bereit. Die Bestplatzierten <strong>2016</strong> waren:<br />

1. Sieger: Helmut Materna (Preis: Präsentkorb)<br />

2. Sieger: Heidi Lohner, <strong>Freising</strong> (Preis: Multischleifer)<br />

3. Sieger: Werner Strasser, Rohrbach (Preis: Staubsauger)<br />

Stiftungsrat und Turnierleiter Andreas Huber bedankte<br />

sich bei allen Kartlerinnen und Kartlern für die<br />

Spenden aus den Teilnahmegebühren und bei folgenden<br />

Firmen für die vielen tollen Preise: Flughafen München<br />

GmbH, Brauerei Weihenstephan, Werkmarkt Meyer,<br />

Intersport Koislmaier, Firma Matthäus Hölzl, Lotto<br />

Bayern, Fliegerclub Moosburg, Feinkost Kurz, Viva Vita,<br />

Adelholzener Alpenquellen, Golfclub Holledau, Autohaus<br />

Christl & Schowalter<br />

Startklar zum 5. Lebenslauf<br />

Der 5. Lebenslauf findet am Sonntag, 16.10.<strong>2016</strong> von 13-17 Uhr am Viva Vita, Gartenstr. 57 in <strong>Freising</strong> statt.<br />

Weitere Infos und Anmeldung auf der Homepage der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong>: www.lebenshilfe-fs.de<br />

HELFEN HILFT // 45


Veronika Modlmayer und Renate Eibl vom Kindergarten Sternschnuppe aus Fahrenzhausen besuchten mit Kindern<br />

aus der Gruppe den Heilpädagogischen Kindergarten der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> und übergaben gleichzeitig noch<br />

eine Spende von 300 Euro.<br />

>> Auf dem „kleinsten Adventsmarkt im Landkreis“ sammelten Elvira und Josef Wiesheu, die Landfrauen unter Leitung<br />

von Evi Hölzl und die Schützen des Vereins Hubertus Tüntenhausen unter Führung von Florian Reindl 500 Euro für die<br />

Offene Behindertenarbeit. Hiermit soll ein integratives Training für angehende Sportschützen angeboten werden.<br />

46 // HELFEN HILFT


Vorsitzende Monika Haslberger und Geschäftsführer Michael<br />

Schwaiger freuten sich: unsere treuen Förderer Marianne und<br />

Josef Wiesheu aus Moosburg spendeten 1000 Euro für die Offene<br />

Behindertenarbeit.<br />

>> HERZLICHEN DANK AN…<br />

… das <strong>Freising</strong>er Tagblatt und Hans Kress,<br />

RESpublica Agentur für Kommunikation,<br />

Helmut Ziegltrum, Adolf Eichler, Waltraud<br />

Ostendorf, die Flughafen München GmbH,<br />

Christian Klinger, Wolfgang Rupp, Franz<br />

Zellermeyer, Franz Rauch und viele mehr<br />

für insgesamt 14.000 Euro aus der Aktion<br />

„Menschen in Not“, für die Frühförderung<br />

von Kindern mit (drohender) Behinderung,<br />

zusätzliche therapeutische Förderung von<br />

Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit<br />

Behinderung, notwendige Medikamente für<br />

Bewohnerinnen und Bewohner in den Häusern<br />

und Verbesserung der Lebensqualität.<br />

… die Firma Denso Automotive in Eching<br />

für 5000 Euro für den 5. Lebenslauf – die<br />

Firma Neue Raumpflege und Anton Linseisen<br />

für 4000 Euro für die Offene Behindertenarbeit<br />

– die Landfrauen, die bei ihrem<br />

Treffen über 1300 Euro gesammelt haben<br />

– Dr. Hildegard Macha, die anlässlich des<br />

Spendersalons wieder 1000 Euro spendete<br />

– die Georg Steiger GmbH für 1000 Euro für<br />

das Hermann-Altmann-Haus – Bertram Breitinger<br />

für 1000 Euro für die Stiftung – die<br />

Stiftung Maximilian und Felicia Schmieder<br />

für 1000 Euro für die Schwimmkurse in der<br />

OBA – Polizei-Inspektion Moosburg für eine<br />

Sammlung von 555 Euro für das Juliane-<br />

<strong>Mai</strong>er-Haus – Sozietät Gabriel & Kollegen für<br />

500 Euro für die Interdisziplinäre Frühförderstelle<br />

Moosburg – Ilse Fischer für 500 Euro für<br />

die Offene Behinderten-Arbeit – der Grundschule<br />

Hörgertshausen für eine Sammlung<br />

von 540 Euro und den Katholischen Frauenbund<br />

Marzling und den Katholischen Frauenbund<br />

Langenbach für je 500 Euro für das<br />

Anneliese-Schweinberger-Haus…<br />

>> Ende Januar war es endlich soweit: Der Abriss des alten Hermann-<br />

Altmann-Hauses in Sünzhausen begann mit dem Entrümpeln der<br />

letzten verbliebenen Möbelstücke und Einrichtungsgegenstände.<br />

Tatkräftig mitgeholfen haben die Mitarbeiter von UPS, ehrenamtlich<br />

natürlich. Zur Belohnung gab es dann auch eine leckere<br />

Brotzeit in der Sonne.<br />

Und wie immer ein herzliches Vergelt´s<br />

Gott! an die, die hier nicht genannt sind,<br />

uns aber trotzdem mit ihrer Zeit und/oder<br />

ihrem Geld helfen, unsere Arbeit für Menschen<br />

mit Behinderung im Landkreis immer<br />

besser zu machen.<br />

>> Christine Gediga<br />

Referentin Fundraising<br />

HELFEN HILFT // 47


Bei Unzustellbarkeit Anschriftenberichtigungskarte! Bei Umzug Anschriftenberichtigungskarte!<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V.<br />

Gartenstraße 57<br />

85354 <strong>Freising</strong><br />

Tel.: 08161- 4830-0<br />

Fax: 08161- 4830-130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

Veranstaltungskalender<br />

TERMIN VERANSTALTUNG VERANSTALTER / ORT<br />

Fr, 03.06.<br />

16 Uhr<br />

Sa, 04.06.<br />

14-18 Uhr<br />

Mo, 13.06.<br />

18.30 Uhr<br />

Sommerfest<br />

Flohmarkt des Arbeitskreises Flüchtlinge<br />

(Bereich Wohnen und Förderung)<br />

Elternabend für die neuen Eltern<br />

Kita InKiMo,<br />

Sudetenlandstr. 14, 85368 Moosburg<br />

Integrative Wohnanlage,<br />

Gartenstr. 57, 85354 <strong>Freising</strong><br />

Kita InKiMo,<br />

Sudetenlandstr. 14, 85368 Moosburg<br />

Sa, 18.06. Sommerfest Kita Zauberwald,<br />

Dietersheimer Str. 8a, 85375 Neufahrn<br />

Sa, 25.06.<br />

Jubiläums-Sommerfest 20 Jahre<br />

Bunte Arche (Ausweichtermin: 02.07.)<br />

Kita Bunte Arche,<br />

Lilienstr. 2, 85386 Eching<br />

Sa, 24.07. Benefiz-Golfturnier wurde auf 2017 verschoben! Stiftung <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

Sa, 06.08.<br />

Di, 11.10.<br />

So, 16.10.<br />

13-17 Uhr<br />

Do-So, 27.-30.10.<br />

Jubiläums-Sommerfest 10 Jahre<br />

Wohnhaus Johannisstraße<br />

Elternversammlung der ISW mit Vortrag<br />

„Aktuelles zur Pflegeversicherung“<br />

5. Lebenslauf zugunsten der<br />

Stiftung <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong><br />

Kulturgruppen der <strong>Lebenshilfe</strong> beim Festival<br />

„mitanand – inklusive Kultur in <strong>Freising</strong>“<br />

WJ, Johannisstr. 8b,<br />

85354 <strong>Freising</strong><br />

Isar Sempt Werkstätten GmbH,<br />

Gartenstr. 40, 85354 <strong>Freising</strong><br />

Moosach-Wiesen an der Gartenstr. 57,<br />

85354 <strong>Freising</strong><br />

Innenstadt <strong>Freising</strong><br />

Umfrage: Wie hätten Sie es den gern? <strong>Tausendfüßler</strong> weiterhin lesen wie gedruckt oder ganz aktuell online?<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wenn Sie uns helfen wollen, Druck- und Portokosten zu sparen, weil Sie<br />

wissen Sie schon, dass seit einiger Zeit der „<strong>Tausendfüßler</strong>“ der <strong>Lebenshilfe</strong><br />

<strong>Freising</strong> neben der Papierausgabe auch jederzeit abrufbar im In-<br />

bitte Ihre E-<strong>Mai</strong>l-Adresse mit. Wir senden Ihnen dann an diese Adresse den<br />

Ihren „<strong>Tausendfüßler</strong>“ nur noch online abrufen wollen, dann teilen Sie uns<br />

ternet steht? Schauen Sie einmal nach: http://www.yumpu.com/de/ Link zum jeweils neusten „<strong>Tausendfüßler</strong>“. Wenn wir nichts von Ihnen hören,<br />

bleibt es bei der bewährten Postzustellung des aktuellen Hefts.<br />

browse/user/lebenshilfefreising<br />

Dort finden Sie schon vor dem Postversand die aktuelle Ausgabe<br />

des <strong>Magazin</strong>s, aber auch ältere Hefte, jederzeit abrufbar zum Durchblättern<br />

und Nachlesen.<br />

Immer Ihr direkter Draht zum <strong>Tausendfüßler</strong>:<br />

martin.weindl@lebenshilfe-fs.de<br />

>> IMPRESSUM<br />

Möchten Sie etwas schreiben, haben Sie einen<br />

Themenvorschlag oder können Sie als Interviewpartner<br />

zur Verfügung stehen? Rufen Sie uns in<br />

der Geschäftsstelle der <strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> an,<br />

Tel.: 08161 / 4830 - 124. Über Ihre Mitarbeit würden<br />

wir uns sehr freuen.<br />

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe:<br />

11. Juli <strong>2016</strong><br />

HERAUSGEBER:<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> e.V.<br />

Gartenstraße 57<br />

85354 <strong>Freising</strong><br />

Tel.: 08161 / 4830 - 0<br />

Fax: 08161 / 4830 - 130<br />

www.lebenshilfe-fs.de<br />

info@lebenshilfe-fs.de<br />

VERANTWORTLICH:<br />

Michael Schwaiger, Geschäftsführer<br />

REDAKTION:<br />

Dr. Martin Weindl,<br />

Stabsstelle für Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

DRUCK:<br />

www.flyeralarm.de<br />

GESTALTUNG:<br />

werkBLICK, grafik & design<br />

Martin Hansen<br />

www.werk-blick.de<br />

ERSCHEINUNGSWEISE:<br />

Vierteljährlich an alle Mitglieder und MitarbeiterInnen der<br />

<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Freising</strong> sowie für Förderer und Freunde.

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