De:Bug 164
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Text Benjamin Weiss<br />
Pulse Controller<br />
Auf den Tisch trommeln,<br />
selbst der Controller sein<br />
<strong>De</strong>r einfachste Weg, einen Rhythmus zu erzeugen, ist immer noch<br />
das Trommeln mit dem Finger auf einer Oberfläche. <strong>De</strong>r Pulse Controller<br />
greift genau diese simple (und eigentlich nicht neue) Idee auf und macht<br />
aus einem handelsüblichem Kontaktmikrofon und ausgeklügelter<br />
Software einen Finger-Controller.<br />
Das mitgelieferte Kontaktmikro wird auf einer glatten<br />
Oberfläche mit dem Saugnapf angeflanscht und an einem<br />
beliebigen Audioeingang angeschlossen. Dabei ist<br />
es egal, welcher Eingang genutzt wird, man kann also<br />
ohne Probleme auch die interne Soundkarte des Rechners<br />
nutzen. Praktisch, denn so wird kein Eingang verschwendet.<br />
Danach muss nur noch die Software installiert werden,<br />
die die Signale des Eingangs in MIDI übersetzt. Die App<br />
bleibt die ganze Zeit im Hintergrund geöffnet und leitet die<br />
übersetzten MIDI-Signale an die jeweilige DAW oder ein<br />
MIDI-Interface weiter.<br />
Losgeklopft<br />
In der App kann zunächst die Empfindlichkeit des Mikros<br />
genau eingestellt werden, denn je nachdem wie laut die<br />
Umgebungsgeräusche sind, reagiert der Pulse Controller<br />
auf sie: Klatschen, Trommeln, Kamm über Kante ziehen,<br />
Regentropfen auf dem Fensterbrett, alles was auch nur<br />
im Entferntesten perkussiv genug ist, funktioniert. Da<br />
sich die Eingangsverstärkung und die Empfindlichkeit<br />
separat regeln lassen, ist das auch bei Studiolautstärke<br />
kein Problem, im Club auf einer vibrierenden Bühne wahrscheinlich<br />
schon eher, aber ausprobieren kann man es auf<br />
jeden Fall. Lustigerweise funktioniert die Software auch<br />
ganz gut mit dem internen MacBook-Mikro, allerdings nicht<br />
ganz so flott.<br />
Neben reinen Note-On- und Note-Off-Werten werden<br />
auch Velocity-Werte erzeugt, so dass sich Dynamik gut in<br />
alle möglichen MIDI-Befehle übersetzen lässt. Die naheliegendste<br />
Anwendung sind Drums: Mit jedem empfangenen<br />
Signal wird die gleiche MIDI-Note angetriggert. In<br />
verschiedenen Skalen oder einer Auswahl von selbstgewählten<br />
Noten lassen sich aber auch tonale Sequenzen<br />
erzeugen, wahlweise mono- oder polyphon. Das geht ebenfalls<br />
mit an die Software geschickten MIDI-Noten, sei es<br />
aus einer entsprechenden Spur oder von einem live eingespielten<br />
Keyboard, die dann als Tonhöhenfilter wirken. So<br />
lässt sich eine Bassline mal schnell rhythmisch variieren<br />
oder eine Begleitung einklopfen.<br />
Klingt vielleicht spontan alles ein wenig nach besserem<br />
Zufallsnotengenerator, ist aber tatsächlich erstaunlich<br />
präzise in der Anwendung und kann mit MIDI-PlugIns<br />
gut erweitert werden. Ziemlich ergiebig und interessant<br />
können auch Experimente mit hoher Empfindlichkeit des<br />
Mikros sein, wobei sich ein Track selbst spielt oder die<br />
Umgebungsgeräusche mitmischen.<br />
Funzt?<br />
Wer einen extrem kompakten und trotzdem intuitiven<br />
Controller für den Rechner sucht, ist mit dem Pulse<br />
Controller erstklassig bedient. Er reagiert schnell und direkt,<br />
ist auch bei lauter Umgebung immer noch benutzbar und<br />
übersetzt Rhythmen extrem intuitiv und direkt. Interessant<br />
ist er auch gerade für alle, die kein Instrument spielen. Wer<br />
sich sonst mit dem Keyboard oder Pads vergeblich abmüht,<br />
ist mit dem Pulse Controller wesentlich schneller und genauer,<br />
denn für Das-auf-den-Tisch-Trommeln braucht man<br />
keine speziellen Skills. Die leider bisher nur für den Mac erhältliche<br />
Software ist zwar noch ausbaufähig, aber stabil<br />
und clever umgesetzt. Einleuchtende Idee und mit knapp<br />
60 Euro inklusive Lieferung auch nicht zu teuer.<br />
60 –<strong>164</strong><br />
Preis: 50 Euro<br />
www.pulsecontroller.com