(VU-neu). - Public Health - Medizinische Universität Graz
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Deutschland: Frauen: ab 30, einmal pro Jahr<br />
Männer: ab 45, einmal pro Jahr<br />
Österreich: 18–39, alle drei Jahre, ab 40 alle zwei Jahre<br />
Internationaler Standard: Untersuchung durch den Facharzt im Verdachtsfall<br />
8.5 Prostatakrebs (PSA-Bestimmung)<br />
Die <strong>VU</strong> auf Prostatakrebs ist international höchst umstritten. Der dafür – neben einer<br />
Tastuntersuchung - eingesetzte PSA-Test misst den Spiegel des so genannten Prostata-<br />
spezifischen Antigens. PSA ist eine Substanz, die von der Prostata ins Blut abgegeben wird.<br />
Ist sie erhöht, kann das ein Zeichen für einen vorhandenen Tumor sein. Allerdings gibt es<br />
auch eine ganze Reihe von harmlosen Ursachen, die diesen Wert erhöhen können: eine<br />
Blasenentzündung ebenso wie eine lange Fahrradfahrt oder Sex in der Nacht davor.<br />
Zudem ist der Aussagewert des Tests sehr ungenau: Bei der weltweit ersten Studie, bei der<br />
auch Männer mit einem normalen PSA-Wert weiter untersucht wurden, stellte sich heraus,<br />
dass 15 Prozent von ihnen einen Tumor hatten, den der Test übersehen hatte.<br />
Ebenso problematisch ist die Zahl der falsch positiven Befunde. Acht bis zehn Prozent der<br />
Untersuchten müssen nach einem erhöhten PSA-Befund zur weiterführenden Biopsie, bei<br />
der mit einer Nadel Gewebeproben aus der Prostatadrüse genommen werden. 60 bis 90<br />
Prozent davon lassen diese Prozedur unnötigerweise über sich ergehen und erhalten<br />
danach einen negativen Befund.<br />
Das ist umso problematischer, als die Biopsie vergleichsweise hohe Komplikationsraten hat:<br />
Etwa die Hälfte der Männer hat nach der Untersuchung Blutspuren im Harn oder<br />
Samenerguss. Bei einem Prozent kommt es zu Infektionen.<br />
Selbst wenn ein Prostatatumor entdeckt wird, ist der Wert dieser Erkenntnis fraglich.<br />
Prostatakarzinome wachsen meist sehr langsam und würden in vielen Fällen zu Lebzeiten<br />
keine Probleme machen. Autopsiestudien haben gezeigt, dass fast jeder zweite Mann ein<br />
undiagnostiziertes Prostatakarzinom hatte, das aber mit der Todesursache nicht in<br />
Zusammenhang stand.<br />
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