(VU-neu). - Public Health - Medizinische Universität Graz
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Hier kommen wir wieder auf die früher dargestellten Kriterien des UK National Screening<br />
Committee zu sprechen.<br />
Die Frage, ob Patienten von einer Krankheitsfrüherkennung profitieren, hängt nämlich unter<br />
anderem von den folgenden Punkten ab: 55<br />
Kann die Erkrankung tatsächlich früh erkannt werden?<br />
Wie groß sind Sensitivität 56 und Spezifität 57 des Tests?<br />
Wie groß ist der prädiktive Wert 58 des Tests?<br />
Wie ernst ist das Problem der falsch-positiven Testergebnisse?<br />
Wie hoch sind die Kosten der Früherkennung im Hinblick auf Gelder, Ressourcen und<br />
die seelischen Auswirkungen?<br />
Werden die Personen durch Screening-Tests geschädigt?<br />
Haben Personen, bei denen eine Erkrankung früh erkannt wird, einen Nutzen von der<br />
Früherkennung und besteht ein Gesamtnutzen für alle untersuchten Personen?<br />
Es würde zu weit führen auf alle Fragen im Einzelnen einzugehen. Es sei aber darauf<br />
verwiesen, dass z.B. Lead Time Bias 59 , Bias durch Überdiagnostik 60 , Probleme bei der<br />
Bewertung der Sensitivität und der Spezifität von Tests eine bedeutende Rolle bei der<br />
Interpretation von Studienergebnissen spielen.<br />
Darüber hinaus sind nur wenige der zur Zeit verwendeten Methoden der Früherkennung<br />
bisher einer randomisierten kontrollierten Studie unterzogen worden. Die meisten sind<br />
möglicherweise dafür nicht vorgesehen. Dies ergibt sich aus mehreren Faktoren, wie etwa<br />
die Schwierigkeit und Kostspieligkeit bei der Durchführung solcher Studien.<br />
55 Epidemiologie, Leon Gordis, Deutsche Erstausgabe, S 307ff<br />
56 Sensitivität bezieht sich auf das Vermögen des Tests, tatsächlich Erkrankte als krank zu erkennen<br />
57 Spezifität ist definiert als die Fähigkeit des Test, Gesunde richtig als gesund zu identifizieren<br />
58 der prädiktive Wert drückt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung bei einem gegebenen Testergebnis aus. Der positive Prädiktionswert ist ein Maß für<br />
die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung bei Patienten mit einem positiven Testergebnis, der negative Prädiktionswert ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit,<br />
tatsächlich nicht krank zu sein, wenn das Testergebnis negativ ist<br />
59 Lead Time Bias ist der Bias im Zusammenhang mit der Diagnosevorverlagerung. D.h., um wie viel früher kann eine Diagnose gestellt werden, wenn eine<br />
Erkrankung durch Screening erkannt wird, verglichen mit der herkömmlichen Zeitspanne bis zur Diagnose, wenn kein Screening durchgeführt worden ist?<br />
60 Bias durch Überdiagnostik führt z.B. dazu, dass gesunde Frauen mit einem positiven Pap-Abstrich in die Gruppe der positiven Befunde eingeteilt werden.<br />
Folglich wird die Gruppe anomaler Befunde durch die Befunde gesunder Frauen „verwässert“<br />
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