Wochenblick Ausgabe 09/2016
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in den Abgrund?<br />
WOCHENTHEMA<br />
7<br />
werden soll? Während Hofer<br />
und den Freiheitlichen ständig<br />
alles Mögliche unterstellt<br />
wird, was sie angeblich denken,<br />
machen ihre militanten<br />
Gegner aus ihrem Herzen keine<br />
Mördergrube: Der Wiener<br />
SPÖ-Klubobmann Oxonitsch<br />
nannte Hofer einen „Bundespräsident[en]<br />
der Hetzer“.<br />
Hofer-Gegner mobilisieren<br />
für eine Anti-Hofer-Demo am<br />
Heldenplatz, Randalierer zerstören<br />
flächendeckend in ganz<br />
Österreich die Wahlplakate<br />
des FPÖ-Kandidaten.<br />
Die unvermeidlichen Staatskünstler<br />
und selbsternannte<br />
moralische Gewissen trommeln<br />
verlässlich gegen den<br />
FPÖ-Präsidentschaftskandidaten.<br />
Der Hass, der Norbert Hofer<br />
entgegenschlägt, scheint<br />
grenzenlos zu sein. Als er<br />
am Sonntag mit seiner Frau<br />
und seiner Tochter bei der<br />
ATV-Diskussion vor dem<br />
TV-Studio ankam, wurde er<br />
von Van der Bellen-Fans mit<br />
Buh- und Pfui-Rufen empfangen.<br />
Ob sich die Wähler von dieser<br />
Stimmungsmache beeinflussen<br />
lassen? Vielleicht – vielleicht<br />
aber auch nicht…<br />
Möglicherweise geht das ganze<br />
nämlich auch nach hinten<br />
los, wie damals bei Waldheim,<br />
wo dieser unter dem Motto<br />
„Jetzt erst recht!“ einen Erdrutschsieg<br />
erringen konnte.<br />
Facebook-<br />
Screenshots<br />
abgewrackt:<br />
Wähler beschimpft<br />
Unwahrheiten verbreitet“.<br />
Ein anderer, sehr verbitterter<br />
Facebook-Nutzer warnte<br />
mit erhobenem Zeigefi nger:<br />
„Wer Norbert Hofer wählt, ist<br />
ahnungslos was Demokratie<br />
betrifft.“ Über die Besucher<br />
einer Veranstaltung mit HC<br />
Strache und Hofer auf dem<br />
Urfahranermarkt am 1. Mai<br />
schrieb er: „Nirgendwo in<br />
Österreich fi ndet man derart<br />
viele abgewrackte, einfache,<br />
hässliche, abgestürzte Leute.“<br />
Der iranischstämmige<br />
Rapper Nazar, der Van der<br />
Bellen liebevoll seinen „Brudi“<br />
nennt, setzt seit Jahren<br />
auf die Beschimpfung von<br />
FPÖ-Anhängern. Besonders<br />
heftig: In einem seiner Texte<br />
beleidigte er die Mutter Straches<br />
als „Hure“ und schrieb:<br />
„Fick ich deine Mutter ist<br />
dein Blut auch wieder rein.“<br />
Für Van der Bellen ist Nazar<br />
ein „doller Rapper“.<br />
Ende der 1960er-Jahre:<br />
Rugia-Waffenbrüder Häupl (Kreis)<br />
und Höferl (vorn, 3.v.l.).<br />
Bildkomposition, <strong>Wochenblick</strong>, Flickr, SPÖ Presse und Kommunikation (CC BY-SA 2.0)<br />
Auch Michael Häupl war ein<br />
strammer Burschenschafter<br />
Weil die Gegner von Norbert<br />
Hofer nichts gegen ihn in der<br />
Hand haben, mit dem sie ihn<br />
gesellschaftlich unmöglich<br />
machen und/oder politisch<br />
kalt stellen könnten, wird<br />
eben gern seine Zugehörigkeit<br />
zu einer Burschenschaft<br />
hochgekocht, in der Hoffnung,<br />
ihn damit in eine Art<br />
Nazi-Eck rücken zu können.<br />
Doch die links-linken Chaoten,<br />
die Hofer mit großem<br />
Einsatz zu diskreditieren versuchen,<br />
verdrängen, dass auch<br />
einige ihrer Idole einst stramme<br />
Burschenschafter waren<br />
wie beispielsweise Karl Marx,<br />
Wilhelm Liebknecht oder<br />
auch Victor Adler.<br />
Ein Burschenschafter zu sein<br />
ist nichts ehrenrühriges, weshalb<br />
sich auch der Wiener<br />
Obersozialdemokrat Michael<br />
Häupl nicht für seine ehemalige<br />
Zugehörigkeit zu einer waffenstudentischen<br />
Mittelschulverbindung<br />
genieren muss<br />
wie „<strong>Wochenblick</strong>“-Brauchtumsexperte<br />
Walter Höferl<br />
(im Bild sitzend 3. v. l.) betont.<br />
Höferl ist ein Weggefährte<br />
Häupls in der Kremser „Rugia“<br />
und wie er sich an diese<br />
gemeinsame Zeit erinnert, lesen<br />
Sie hier:<br />
„Ende der sechziger und anfangs<br />
der siebziger Jahre hatte<br />
ich als junger Fuchs und<br />
Bursch einen Bundesbruder,<br />
von dem ich damals noch<br />
nicht ahnen konnte, was einmal<br />
aus ihm werden sollte,<br />
nämlich Wiener Bürgermeister.<br />
Michael Häupl war Schüler<br />
an der damaligen Realschule,<br />
dem heutigen Bundesrealgymnasium<br />
Krems, wo er<br />
auch maturierte. Als Couleurnamen<br />
hatte er sich „Roland“<br />
ausgewählt und ich hatte ihn<br />
als frisch gekeilter Fuchs gebeten,<br />
er möge mich als mein<br />
Leibbursch durch die Aktivzeit<br />
und die folgenden Semester<br />
begleiten. Ich bin im Mitgliederverzeichnis<br />
übrigens<br />
als Walter Höferl vulgo Siegfried<br />
angeführt.<br />
Unser Michl/Roland (im Bild<br />
hintere Reihe 3.v.l.) absolvierte<br />
eine ausgefüllte Aktivenzeit,<br />
glänzte mit seinen Referaten<br />
und als Redner ebenso wie in<br />
seinen Säbelmensuren. Auch<br />
als Fußballer in den Turnieren<br />
der Kremser Studentenverbindungen<br />
sowie als unterhaltsamer<br />
Gesellschafter<br />
bei diversen Kneipen machte<br />
Häupl eine gute Figur. Ein<br />
verantwortungsvolles Amt<br />
im Chargenkabinett füllte er<br />
als Fuchsmajor aus, dem die<br />
Ausbildung der jüngsten Mitglieder<br />
oblag, unter anderem<br />
in den Bereichen Geschichte,<br />
Geschäftsordnung, Couleur-Benehmen<br />
und öffentliches<br />
Auftreten.<br />
Auch zu Beginn seines Hochschulstudiums<br />
war Häupl<br />
noch unser Mitglied und<br />
schrieb uns Briefe, in denen<br />
er seine Unterstützung für<br />
den Bund anbot. Schlussendlich<br />
verließ er aber die JKM<br />
Rugia, um sich im Lager der<br />
Sozialdemokraten emporzudienen.<br />
In der SPÖ ist er heute<br />
bekanntlich einer der einflussreichsten<br />
Spitzenfunktionäre.“