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Schwäbische Nachrichten & AuLa - Juli 2016

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BRAUCHTUM<br />

„VorBlitz,Hagel,Ungewitter,bewahreunsohHerr“<br />

So betet man bis heute bei den<br />

Wetterprozessionen und beim<br />

Wettersegen am Ende der Gottesdienste.<br />

Bei einem aufziehenden<br />

Gewitter entzündete man<br />

die Wetterkerze oder ließ die<br />

Wetterglocke läuten. Ein kunstvoll<br />

gestalteter Wettersegen im<br />

Haus mit zahlreichen Heiligenreliquien<br />

und verschiedenen Wallfahrtsandenken<br />

sollte eine geballteSegenskraftentfalten.<br />

Prof.Dr.<br />

HansFrei<br />

Dem Kräuterbuschen, der aus<br />

Heilkräutern und bestimmten<br />

Blumen zusammengesetzt ist<br />

und am Fest Mariä Himmelfahrt<br />

geweiht wird, traut man ebenfalls<br />

übernatürliche Hilfe zu. Die<br />

Einbindung verschiedener Getreidearten<br />

sowie der Korn- und<br />

Mohnblume weist auf die Rolle<br />

der geweihten Kräuter für eine<br />

guteErntehin.<br />

BeidenFlurprozessioneninderZeitumChristiHimmelfahrt<br />

wirdfürdenSchutzvorUnwetterundumeineguteErntegebetet.<br />

Kräuterbuschenhabenim<br />

Volksglaubeneinehohe<br />

BedeutungfürSchutzundHilfe.<br />

DieZusammensetzungder<br />

Weihbüschelrichtetsichnach<br />

denHeilkräuternderjeweiligen<br />

Gegend.Der„Frauenmantel“<br />

sollalsSymbolfürdieHilfeder<br />

Gottesmutternichtfehlen.<br />

Die Unwetter der letzen Wochen<br />

haben heftige Diskussionen über<br />

die Ursachen, die Schutzmaßnahmen,<br />

vor allem über Schadenshöhe<br />

undVersicherungsfragen<br />

ausgelöst. Dabei ist es hilfreich<br />

und wichtig, dass den Betroffenen<br />

in unserer wohlhabendenZeitpraktischeHilfeundmaterielle<br />

Unterstützung schnell zu<br />

Gutekommen.<br />

Gleichzeitig stellt sich die Frage,<br />

wie man früher mit solchen Ereignissen<br />

umgegangen ist, wenn<br />

Menschenleben bedroht waren<br />

oder wenn durch Überflutungen<br />

die Ernte vernichtet wurde. An<br />

erster Stelle standen bei unseren<br />

Vorfahren das Beten und Bitten,<br />

Opfergaben und Segenssprüche,<br />

umHilfeundHeilvonübernatürlichenKräftenzuerhalten.<br />

„VorBlitz,HagelundUngewitter,<br />

bewahreunsohHerr“<br />

WettersegeninFormeiner<br />

Monstranz.<br />

Bestimmte Heilige, die in ihrem<br />

irdischen Leben Naturgefahren<br />

ameigenenLeiberfahrenhatten,<br />

wurdenimGebetangerufen.<br />

Die Vierzehn Nothelfer, die als<br />

Patrone in vielen Lebenslagen<br />

dem Menschen zur Seite stehen,<br />

spielten dabei eine große Rolle.<br />

Ihnen sindWallfahrtskirchen und<br />

Kapellen, Bildstöcke auf den Fluren,<br />

Altarbilder und Skulpturen<br />

gewidmet.<br />

EineandereFormdesReagierens<br />

auf Unwetter sind seit dem<br />

19.Jahrhundert dieVersicherungen,<br />

bei denen man neuerdings<br />

Verträge für sogenannte „Elementarschäden“<br />

abschließen<br />

unddieexistenzbedrohendeWirkungvonUnwetterndeutlichabmildernkann.<br />

Fotos:AntonH.Konrad-Verlagund<br />

FritzStettmayer ■<br />

HäuslicherWettersegen,vonMarthaSailerimJahr2000inder<br />

TraditioneinerKlosterarbeitgefertigt.EinReliquienkranzund<br />

WallfahrtsandenkenumrahmeneinAgnusDeiausWachs.<br />

Gnadenaltar der Vierzehn Nothelfer in der Klosterkirche Holzen, um<br />

1730.ZehnHeiligengestaltenumrahmendieFigurderMaria.<br />

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