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terung, sowie unter den<br />
Bedingungen von sozialen<br />
Lebensräumen, Milieus und<br />
Subkulturen, zu kriminellen<br />
Handlungen kommt.<br />
In den Studien von Clifford<br />
R. Shaw und seiner Mitarbeitenden<br />
wurde dabei ersichtlich,<br />
dass nicht der Raum,<br />
sondern vor allem soziale<br />
Bedingungen und Bewegungen<br />
in ihm delinquentes<br />
Verhalten generieren.<br />
Kurz darauf untersuchten<br />
James Q. Wilson und George<br />
L. Kelling dieses Phänomenen<br />
genauer; mit der<br />
„Broken Windows“-Theorie<br />
konstatieren sie, dass Gemeinschaften<br />
durch irritierende<br />
und störende Einflüsse<br />
von außen aus der<br />
Balance geraten können.<br />
„Broken Windows“ (englisch,<br />
zerbrochene Fensterscheiben)<br />
symbolisieren dabei<br />
verfallene und verwahrloste<br />
Häuser und Stadtteile und<br />
sind Ausdruck dafür, dass<br />
sich niemand darum kümmert,<br />
beziehungsweise sich<br />
niemand an der Unordnung<br />
stört. Ein solches Umfeld<br />
würde dann Straftäter anlocken<br />
(vgl. Kelling 1996).<br />
Bezogen auf Street Art und<br />
Graffiti, wird folgendes deutlich:<br />
Während Graffiti von seinem<br />
destruktiven Charakter<br />
lebt, seine Illegalität herausfordert,<br />
in vielen Stadtteilen<br />
sofort beseitigt wird und dadurch<br />
nur in ausgewählten,<br />
„unordentlichen“ Nachbarschaften<br />
leben und wirken<br />
kann, zeichnet sich Street Art<br />
durch seinen konstruktiven<br />
Charakter aus. So wird Street<br />
Art nicht ausschließlich in<br />
verlassenen Stadtgebieten<br />
gefunden, Street Art Artisten<br />
geht es vor allem darum,<br />
durch ihre Arbeit auf oder<br />
an der Straße eine hohe<br />
Anzahl an Passanten anzusprechen.<br />
Öffentliche und<br />
gute frequentierte Orte sind<br />
Grundlage der Street Art, Betrachtende<br />
sollen zum Nachdenken<br />
angeregt werden. Es<br />
ist intendiert, dass sich Vorbeilaufende<br />
wenigstens für<br />
kurze Zeit mit dem Werk auseinandersetzen<br />
können.<br />
Straßen, Häuser, Wohnblöcke,<br />
Fassaden — all diese<br />
Oberflächen sind der Kommunikationsraum<br />
der Bürger<br />
und werden somit zu deren<br />
Benutzerschnittstellen.<br />
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