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Starnberger Bote 10 Titelthema<br />
schlimmsten mit anzusehen und schädigt<br />
unseren Ruf. Ich wünsche mir die<br />
Weiterentwicklung Starnbergs zu einer<br />
Stadt, die wirklich für alle lebenswert,<br />
sehenswert und liebenswert ist - zum<br />
Aufwachsen, zum Leben, zum Arbeiten,<br />
zum Verweilen und zum Altwerden.<br />
4) Muss denn alles eindeutig sein?<br />
Ist diese Vielfalt nicht vielmehr eine<br />
Riesenchance? Ich bin fest davon überzeugt,<br />
dass wir erfolgreich sein werden,<br />
wenn wir diese Vielfalt erkennen und<br />
nutzen. Ganz Deutschland beneidet uns<br />
um unsere Stadt, wir müssen schauen,<br />
dass wir diesem guten Ruf auch gerecht<br />
werden.<br />
5) Wirtschaftsförderung ist Chefsache. Ich<br />
halte es für wichtig, allen Interessierten<br />
die Chance zu geben, mitzuarbeiten. Es<br />
gilt mit klarem Kurs Kräfte zu bündeln,<br />
Wissen zu teilen, Netzwerke zu knüpfen<br />
und gemeinschaftlich ein gutes,<br />
zukunftsfähiges Konzept auf die Beine<br />
zu stellen. Die bestens funktionierende<br />
Wirtschaftsförderung des Landkreises ist<br />
dafür Vorbild.<br />
6) Da wären wir bei Theorie und Praxis.<br />
Der Rahmenplan als theoretische<br />
Grundlage: Ja. Was wir wirklich dringend<br />
brauchen, ist die Umsetzung. Mit einer<br />
Aufwertung der Innenstadt, mit großzügigen<br />
Fußgängerbereichen. Mit Fuß- und<br />
Radwegen. Wo Parken günstig und die<br />
strenge zeitliche Begrenzung auf 1 Stunde<br />
aufgehoben ist. Wir haben in Starnberg<br />
heute schon die höchste Kaufkraft<br />
Deutschlands. Wo wir eigentlich Anlass für<br />
Optimismus hätten, stellen wir uns selbst<br />
ein Bein. Durch die Wiederholung des<br />
Fehlers aus dem letzten Jahrhundert, den<br />
Verkehr weiterhin auf vier Staatsstraßen<br />
durch Starnberg durchfahren zu lassen.<br />
Der B2-Tunnel bedeutet den sicheren<br />
Ruin von Einzelhandel und Gewerbe in der<br />
Starnberger Innenstadt.<br />
7) Dass es am Bahnhof See so chaotisch<br />
aussieht, hat sich die Politik selbst<br />
zuzuschreiben. Wenn Kommunalpolitiker<br />
fast 30 Jahre brauchen, um festzustellen,<br />
dass die Verträge mit der Bahn zu<br />
keiner echten Seeanbindung führen, sondern<br />
lediglich zu einer unbezahlbaren<br />
Gleisverlegung, sagt das schon alles.<br />
Natürlich kann man aus dem Bahnhof<br />
See einen wunderschönen Ort machen<br />
– mit einem schön renovierten und<br />
öffentlich genutzten Bahnhofsgebäude<br />
(Kulturbahnhof) mit Cafe, mit einer<br />
funktionierenden und gestalterisch<br />
ansprechenden Bahnsteigüberdachung,<br />
durch die Unterstützung derjenigen, die<br />
das Bahnhofsgelände eben nicht als<br />
Abstellgleis sehen. Das Interesse dafür<br />
ist in der Bürgerschaft hundertfach vorhanden,<br />
man muss es nur wollen. Mit<br />
der Sanierung der Bahnhofstoiletten im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>1 haben wir schon den Anfang<br />
gemacht.<br />
8) Die Wahl 2<strong>01</strong>4 gewannen Sie „aus<br />
der Mitte“ heraus mit Wahlnüsschen<br />
und Paradiesäpfeln. Sechs Jahre später<br />
war das nicht mehr notwendig. Welche<br />
Nahrungsmittel (oder etwas anderes) dürfen<br />
die Starnberger bei Ihrem Abschied<br />
aus dem Amt erwarten?<br />
Für den neuen Bürgermeister gibt’s einen<br />
Nussknacker, denn er wird manch harte<br />
Nuss zu knacken haben. Die neugewählten<br />
Stadträte bekommen Traubenzucker,<br />
damit sie die langen Sitzungen<br />
auch bestimmt durchhalten. Für die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt’s<br />
ein großes Fest als Dankeschön. Und<br />
die Bürgerinnen und Bürger bekommen<br />
ein Vergissmeinnicht, in der Hoffnung,<br />
dass sie sich gut und gerne an ihre erste<br />
Bürgermeisterin erinnern.<br />
Martina Neubauer (Die Grünen):<br />
1) …dann fallen mir die zunächst die<br />
vielen Möglichkeiten ein, am kulturellen<br />
Leben teilzuhaben. Unser Kino mit<br />
dem anspruchsvollen Programm, die<br />
Veranstaltungen in der Schlossberghalle,<br />
die Aktivitäten unserer Vereine oder die<br />
Veranstaltungsreihe im Bahnhof, die mit<br />
den „Kunsträumen am See“ zum Leben<br />
erweckt wurden. Mir fällt unser vielfältiges<br />
Gastronomieangebot ein, aber auch<br />
manches Negative. Das Jugendzentrum,<br />
dessen Öffnungszeiten so unattraktiv<br />
sind, dass es in den Abendstunden<br />
als Aufenthaltsort ausfällt und die<br />
Unmöglichkeit, in den Abendstunden<br />
mit öffentlichen Verkehrsmitteln die<br />
Ortsteile zu erreichen. Hier steckt noch<br />
viel Verbesserungspotential, z. B. für<br />
Anrufsammeltaxis.<br />
2 a-c) Diese wahre Aussage könnte von<br />
allen drei Persönlichkeiten stammen. Aus<br />
ihr schließe ich aber auch eine hohe<br />
Verantwortung, mit dieser Landschaft<br />
schonend umzugehen.<br />
3 a) Starnberg zeichnet sich durch seine<br />
grandiose Landschaft und seine Lage<br />
am See aus.<br />
3 b) Für mich ist die städtebauliche<br />
Entwicklung der Kernstadt und einiger<br />
Ortsteile problematisch. Starnberg wird<br />
häufig über seine verkehrliche Situation<br />
und einige „Bausünden“ wahrgenommen.<br />
Auch die Situation am Bahnhof See<br />
ist wenig einladend.<br />
3 c) Eine ganztägig belebte Innenstadt,<br />
mit attraktivem Einzelhandel und einem<br />
ausbalanciertem Gastronomieangebot,<br />
eine großzügige Seepromenade und der<br />
Kultur-Bahnhof wären Identität stiftende<br />
Orte.<br />
4 a) Es ist nach meiner Einschätzung<br />
eine große Chance, dass Starnberg „breit<br />
aufgestellt“ ist und für viele Menschen<br />
Angebote zum Leben und Arbeiten hat.<br />
4 b) Wie im Stadtentwicklungsplan<br />
herausgearbeitet, könnte Starnberg sein<br />
Profil als „Bildungsstadt“ und als „ökologische<br />
und soziale Stadt“ schärfen.<br />
5 a) Ich begrüße die neue Struktur<br />
und erhoffe mir dadurch eine bessere<br />
Verzahnung zwischen Verwaltung,<br />
Politik und dem Starnberger Gewerbe.<br />
Dies kann nur dann gelingen, wenn der<br />
Stadtförderer mit einer Stabstelle in der<br />
Verwaltung mit großer Unabhängigkeit<br />
angesiedelt ist.<br />
5 b) Je attraktiver sich die Cityinitiative<br />
entwickeln wird, desto eher wird es ihr<br />
gelingen, neue Mitglieder zu gewinnen.<br />
Aus meiner Sicht muss es Ziel sein, möglichst<br />
viele Partner an Bord zu holen, um<br />
die vielfältigen Interessen und Aspekte<br />
für eine nachhaltige Entwicklung von<br />
Starnberg zu realisieren. Dazu bedarf<br />
es neben der Mitwirkung der von Ihnen<br />
angesprochenen Interessensvertretungen<br />
auch der politischen Unterstützung.<br />
5 c) Die neue Struktur muss kritisch<br />
begleitet werden. Nach ca. zwei<br />
Jahren wird überprüft werden, ob neue<br />
Zielgruppen integriert und die Ziele<br />
erreicht werden konnten. Möglicherweise<br />
kann sich die Cityinitiative mit einer breiteren<br />
Basis auch unabhängig von der<br />
Stadtverwaltung in einer GmbH zu einer<br />
eigenständigen Kraft entwickeln.<br />
6) Mit unserem Stadtentwicklungsplan<br />
„Vision Starnberg 2025“ haben wir<br />
Aussagen für eine Weiterentwicklung<br />
unseres Rahmenplans auch für die wirtschaftliche<br />
Entwicklung Starnbergs im<br />
Stadtrat verabschiedet. Ich teile die Analyse<br />
der ermittelten Potentiale und Defizite für<br />
den Einzelhandel und das Gewerbe. (vgl.<br />
s. 64 des Stadtentwicklungsplans).<br />
7) Ich sehe in der „Seeanbindung“,<br />
die sich aus den bereits 1987 mit<br />
der Deutschen Bahn geschlossenen<br />
Verträgen ergibt, die große städtebauliche<br />
Chance für Starnberg. Damit wird es<br />
zu einer gänzlichen Neugestaltung des<br />
gesamten Bahnhofsbereichs kommen<br />
und das schäbige Erscheinungsbild der<br />
Vergangenheit angehören.<br />
8) Ihre Brille ähnelt der des berühmten<br />
Architekten und Städtebauvisionärs Le<br />
Corbusier. Nicht zuletzt Dank dieser Brille<br />
wurden in Ihrer zwölfjährigen Amtszeit folgende<br />
Projekte realisiert: der Wasserpark,<br />
das Boarding House an der neuen Werft,<br />
der denkmalgeschützte Kulturbahnhof,<br />
das Hotel Bayrischer Hof mit Dependance<br />
und die Museumserweiterung. Zu welchem<br />
dieser Projekte würden Sie einen<br />
ausländischen Staatsgast zuerst führen?<br />
Begeistert werde ich mit ihm alle<br />
Stationen der attraktiven „Nutzungskette“<br />
am See besichtigen, über die umgebaute<br />
Seepromenade flanieren und beim Kaffee<br />
im Kulturbahnhof von der gemeinsamen<br />
Umsetzung mit unseren engagierten<br />
Bürgern berichten. Die Einladung, in<br />
seiner Heimatstadt über die architektonischen<br />
Erfahrungen mit dem in meiner<br />
Amtszeit eingesetzten Gestaltungsbeirat<br />
zu berichten, nehme ich gerne an.<br />
Die unendliche Geschichte von Tunnel und See nimmt sie ein gutes Ende...<br />
?<br />
Foto: Staatl. Bauamt Traunstein<br />
Foto: Stadt Starnberg