1 Prof. DDr. WOLFGANG ROHRBACH DIE ...
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Entwicklungen vernetzt ist, blieb das Nicht-Lebensgeschäft auf einem ähnlich hohem Niveau<br />
wie schon 2007.<br />
Dass insgesamt die Prämieneinnahmen in Europa dennoch um 7% auf 1058 Mrd Euro<br />
sanken, liegt an den Märkten Großbritannien und Frankreich, die am stärksten von Rückgang<br />
des Lebensversicherungsgeschäftes betroffen waren. Insgesamt sanken die Lebens-<br />
Prämien (von 766) auf 643 Mrd Euro, die Nicht-Lebens-Prämien erreichten 415 Mrd Euro.<br />
Zusammenfassend darf jedoch festgehalten werden, dass die Auswirkungen der Finanzkrise<br />
auf die europäische Assekuranz weit weniger stark als befürchtet und nicht annähernd<br />
so dramatisch wie in anderen Zweigen der Finanzdienstleistung ausfielen. Die gesamten<br />
Kapitalanlagen der europäischen Versicherer sanken um rund 6% (von 7200 Mrd<br />
Euro im Jahr 2007) auf 6800 Mrd Euro im Jahr 2008. ("Assekuranz global 2008-eine Bilanz",<br />
in Versicherungsrundschau/Zeitschrift für das Versicherungswesen, Wien Juli/August<br />
2008, S 6/7).<br />
Die Insolvenz von "Lehman Brothers" kann als deutliche Zäsur für die Investmentpolitik<br />
von Versicherungen gelten. Infolge der Insolvenz gelten jetzt auch Unternehmensanleihen<br />
als "toxisch" Anlagen mit hohen Risikoaufschlägen. Fast alle europäischen Versicherungen<br />
setzten seit Herbst 2008 die Reduzierung der Aktienquote fort, teilweise fast<br />
auf Null. Als Folge des anhaltenden Abbaus der Aktienquoten könnte in Zukunft eher die<br />
Entwicklung von ABS oder Unternehmensanleihen über die Entwicklung von Versicherungen<br />
entscheiden, d.h. eine gewisse Abkoppelung der Versicherungsaktien vom breiten<br />
Aktienmarkt sei wahrscheinlich, heißt es in der WestLB-Studie. Generell schätzen die<br />
Analysten die Risikoreduktion im Anlageportfolio europäischer Versicherungen als richtig<br />
und notwendig ein, vor allem vor dem Hintergrund, dass momentan ein etwaiger Kapitalbedarf<br />
nicht über den Kapitalmarkt gedeckt werden kann. (o.A, "Das Dilemma mit<br />
der Kapitalanlage" in: "Versicherungswirtschaft" Nr. 3/2009, S.174)<br />
Die Lebensversicherungen sieht die Studie momentan vor einem besonderem Dilemma.<br />
Während alle risikoreichen Anlageklassen, insbesondere Unternehmensanleihen momentan<br />
hohe Renditen (zumindest wenn man sie nicht risikoadjustiert betrachtet) bieten, ist<br />
die Risikotragfähigkeit dagegen nach Ansicht der Analysten nicht ausreichend, um die<br />
Allocation in riskanten Assetklassen weiter zu steigern. Als Folge werde eine steigende<br />
Nachfrage nach Staatsanleihen gesehen, welche teilweise Renditen unter dem Niveau der<br />
zu erzielenden Garantieverzinsung aufweisen. ("Versicherungswirtschaft" Nr 3/2009,<br />
a.a.O S.174).<br />
6. REFORMPROZESS FÜR EINE NEUE WELTFINANZARCHITEKTUR<br />
Auf alle Kapitalmärkte bezogen kam es im Jahr 2008 zu einer Wertvernichtung von rund<br />
23 Billionen Euro. Die Börsenindizes verloren 35 bis 70% ihres Wertes (Richard Wiens,<br />
"minus 23.000.000.000.000 Euro" in: "Die Presse" v. 24. 2. 2009 / Beilage "energy 1.09"<br />
S 4).<br />
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