1 Prof. DDr. WOLFGANG ROHRBACH DIE ...
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lierter Finanzmärkte krisenresistenter ist, als die bisherige Linie. Wie US-Präsident Obama<br />
beim G-20 Weltfinanzgipfel in Pittsburgh (USA) am 25. September erklärte, wollen<br />
sich die USA den strengen europäischen Regeln ("Basel II") unterwerfen. (O. A "So soll<br />
die Finanzwelt gezügelt werden" in: Kurier v. 27.9.2009, S 9) Laut eines vom US-<br />
Finanzministerium und dem Komitee für Finanzdienste des Repräsentanten-hauses vorgelegten<br />
Gesetzesentwurfs sollen Institute mit mehr als 10 Mrd Dollar Eigenkapital gezwungen<br />
werden, füreinander geradezustehen. Der amerikanische Steuerzahler dürfe "nie<br />
wieder" für an der Wall Street getroffene Entscheidungen aufkommen, (was 2008 mit einem<br />
700 Mrd US-Dollar Paket zur Rettung von Banken und Versicherungen erfolgt sei)<br />
heisst es in der Erklärung zum Gesetzesentwurf. Geschaffen werden soll ein Bundesfonds<br />
zur Bewältigung von Bankenpleiten. Dieser soll durch Zahlungen von Finanzinstituten<br />
gespeist werden, die über mehr als 10 Mrd Dollar Eigenkapital verfügen. Laut Gesetzesentwurf<br />
soll die Einlagensicherung "Federal Deposit Insurance" (FDIC) mehr Kompetenzen<br />
bekommen, um große Banken und Finanzholdings aufzulösen, wobei Aktionäre und<br />
Gläubiger die Verluste tragen sollen, fordert Präsident Obama. (O.A "Selbsthilfeprojekt<br />
für amerikanische Großbanken", in: "Die Presse" vom 29.10.2009, S 15)<br />
Aktienkurse gehen einstweilen nach oben, die US-Banken zahlen ihre Staatskredite zurück."Aber<br />
ohne China als Wachstumsmotor, geht gar nichts mehr.", betonte IWF-<br />
Präsident Strauss wörtlich. Allerdings lauern dort auch neue Risiken. Der Chefökonom<br />
der Weltbank und amerikanische Nobelpreisträger, Joseph Stiglitz, glaubt, dass die extrem<br />
hohen Arbeitslosenraten in den USA und in Europa erst an der Wende 2011/12 fallen<br />
werden, weil in vielen Regionen eisern gespart wird. Das hemmt die Investitionen<br />
und den Konsum. Stiglitz wörtich: "Inflation ist derzeit nicht unser Problem, sondern Deflation.<br />
In den USA fallen die Preise." (Norbert Rief und Franz Schnellhorn, "Inflation ist<br />
nicht unser Problem", in: Die Presse am Sonntag v. 11. Oktober 2009, S 18)<br />
3.1 ANATOMIE DER KRISE 2008<br />
Die Doktrinäre des Neoliberalismus mit seinen Deregulierungsmechanismen glaubten -<br />
von den USA ausgehend - seit den 1980er Jahren den Finanzdienstleisungssektor zunehmend<br />
sich selbst überlassen zu können. Entartungen übelster Natur waren die Folge und<br />
ließen gegen Ende 2007 die Finanzwelt und kurz danach die gesamte Weltwirtschaft in<br />
ein Chaos stürzen. Die Folgen sind in manchen Sektoren aber als schwerwiegender einzustufen<br />
als jene der Weltwirtschaftskrise von 1929. Die Krise 2008/09 war bzw ist nämlich<br />
vielschichtig und wegen ihrer einander überlagernden Folgen besonders gefährlich.<br />
Sie ist gleichzeitig:<br />
- Veranlagungskrise<br />
- Kreditkrise<br />
- Währungskrise<br />
- Liquiditätskrise<br />
- Produktionskrise<br />
- Rohstoffversorgungskrise<br />
- Ökologische Krise<br />
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