Sehr geehrte Damen und Herren, - Der Immobilienbrief
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Sehr geehrte Damen und Herren, - Der Immobilienbrief
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Nr. 39<br />
19. KW, 05.05.2003<br />
Print-Ausgabe 9,-- €<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Editorial: „immpresseclub“<br />
„www“ wird 10—Die Welt<br />
wurde verändert (Rohmert)<br />
Europäische Immobilienuhr<br />
zeigt abwärts (JLL)<br />
Keine Bubble in London<br />
(Kunze, Drivers Jon.)<br />
Einzelhandel auch in Topplagen<br />
rückläufig (Kemper‘s)<br />
Immobilien-Klima: Angermann<br />
<strong>und</strong> LaSalle skeptisch<br />
Rekorde bei Offenen Fonds<br />
IVG AG (Winckler)<br />
ImmobilienScout24<br />
Deutsche EuroShop<br />
Bayerische Immo AG<br />
Immobilienbewertung unter<br />
IAS (Prof. Gondring)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
6<br />
7<br />
7<br />
8<br />
8<br />
ASPRIA sucht Standorte<br />
Jetzt Wohnimmobilien kaufen<br />
9<br />
(Unterreiner)<br />
Windkraftfonds in der Krise<br />
10<br />
(Rohmert)<br />
Medienfonds auf dem Prüf-<br />
11<br />
stand (Dr. S. Berndt) 12<br />
Falk-Zinsfonds Besprechung 13<br />
BGH zu Europaunvereinbarkeit<br />
EStG (Dr. R. Zitelmann) 14<br />
Leipzig (Beyerle)<br />
15<br />
Westhafen Frankfurt (Escher) 16<br />
CREM (Wönner)<br />
17<br />
Banken optimieren Immobi- 18<br />
lien (REAL I:S:)<br />
16<br />
Nordfrankreich (Krentz) 20<br />
Impressum 20<br />
9<br />
<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> <strong>Herren</strong>,<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 1 von 20<br />
nach der Osterpause, in der wir unseren Autoren nicht zumuten wollten, quasi unter Ausschluss<br />
der in Urlaub befindlichen Öffentlichkeit zu erscheinen, erhalten Sie heute die Nr. 39 von "<strong>Der</strong><br />
Immobilenbrief". Leider lotet der durch die Pause bedingte Umfang unserer heutigen Ausgabe<br />
wieder die Kapazitätsgrenze unserer Leser aus. Deshalb haben wir unserem Verlagsdirektversand<br />
wieder ein ausführliches „Management Summary“ beigelegt. Wenn Sie in unseren kostenlosen<br />
Direktversand aufgenommen werden möchten, schicken Sie uns doch einfach ein Mail<br />
(info@rohmert.de). Inzwischen wird die Marktdurchdringung von "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" kontinuierlich<br />
größer, so dass wir auch immer öfter nach unserem Konzept gefragt werden.<br />
Unsere Antwort in Kurzfassung: "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" wird von renommierten deutschen Immobilienjournalisten<br />
erstellt. Er versteht sich als „Sprachrohr“ der Branche. Dies wird aus der Vielzahl<br />
der Praxis– <strong>und</strong> Fachjournalisten-Beiträge deutlich. Ca. 80.000 Adressaten werden durch<br />
uns <strong>und</strong> unsere Kooperationspartner „ImmobilienScout24.de“ (Marktführer Immobilienportale),<br />
„ascado.de“ (größtes Gewerbeimmobilienportal) <strong>und</strong> „eFonds24.de“ (größtes Fondsportal)<br />
direkt mit jedem Brief angesprochen. Alle Briefe werden bei uns <strong>und</strong> unseren Kooperationspartnern<br />
archiviert <strong>und</strong> auf den jeweiligen Homepages eingestellt. Viele Immobilieunternehmen <strong>und</strong><br />
Banken leiten "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" intern oder an K<strong>und</strong>en weiter bzw. stellen ihn ins Intranet.<br />
Dies ist jederzeit kostenlos möglich. Wir würden uns lediglich über eine kurze Information freuen.<br />
Die Finanzierung von "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" erfolgt durch das Engagement der beteiligten Journalisten<br />
<strong>und</strong> über unsere Sponsoring-Partner Allianz Dresdner Immobiliengruppe, DeTe Immobilien<br />
<strong>und</strong> IVG AG. Wir freuen uns über den Einstieg der IVG AG <strong>und</strong> möchten uns an dieser<br />
Stelle bei unserem Gründungspartner Deutsche Post Immobilien bedanken, der im Zuge der<br />
Einstellung des externen Dienstleistungsgeschäftes <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Änderung der<br />
Geschäftspolitik leider ausgeschieden ist. Klaus Ansmann bleibt uns als Beirat aber verb<strong>und</strong>en.<br />
Einzelinsertionen werden nur für Specials akquiriert. Unser nächstes Immobililien-Fonds-Special<br />
mit Vorstellung der aktuellen Fonds (versendete Auflage knapp 100 000) erscheint Ende Juni.<br />
Am 14. Mai startet der „immpresseclub“ mit seinem ersten Branchentag. Trotz des engen Terminplans<br />
sind die Unternehmenspräsentationen „eng gepackt“. Interessierte Unternehmen<br />
müssen auf den nächsten Termin vertröstet werden. 17 Chefredakteure <strong>und</strong> Immobilien-<br />
Fachjournalisten aus allen relevanten Immobilien-Medien <strong>und</strong> überregionalen Zeitungen haben<br />
ihr Erscheinen zugesagt. Mangels räumlicher Kapazität mussten wir diesmal - anders als geplant<br />
- auf die Einladung unseres Immobilienjournalistenverteilers mit mehreren H<strong>und</strong>ert Ansprechpartnern<br />
verzichten. Diese wichtige Zielgruppe wollen wir bei unseren Folgeveranstaltungen<br />
berücksichtigen <strong>und</strong> auch die Mitgliedschaft des „immpresseclub“ auf eine breitere Basis<br />
stellen. (Infos bei Hans-Kaspar von Schönfels, Tel.: 089 / 470 3648).<br />
Unsere Schwerpunkte heute sind Markt– <strong>und</strong> Standortinformationen, bedenkliche Entwicklungen<br />
bei Windkraft– <strong>und</strong> Medienfonds, Auswirkungen der IAS-Bilanzierung, Corporate Real Estate<br />
Management bei Unternehmen <strong>und</strong> Banken <strong>und</strong> natürlich der 10. Geburtstag des „www“.<br />
Wir blicken auch auf die Olympiastadt Leipzig <strong>und</strong> ihre Erfolgsstory. Welche Stadt kann<br />
schließlich auf einen Büroflächenvorrat für zusätzliche 50% Bevölkerung verweisen <strong>und</strong> hat<br />
auch gleichzeitig schon die Wohnungen für dafür gebaut? Wer kann schon 1 Mrd. Euro für eine<br />
Messe ausgeben, deren volkswirtschaftliche Notwendigkeit allein durch ihre Existenz determiniert<br />
wird? Wer gewinnt schon einen Kino-König zur Finanzierung eines Stadions? Wenn es<br />
denn nicht im Gefolge des Kino-Desasters auch da Schwierigkeiten gibt. Und wer hat schon<br />
einen Bürgermeister, der dann auch noch erfolgreich seine Stadt als Olympia-Kandidat durchsetzt<br />
<strong>und</strong> in den Wettbewerb mit Weltmetropolen tritt. Das dürfte für das Guinness Buch der Rekorde<br />
ausreichen. Thomas Beyerle sieht dennoch viel Positives für Leipzig.<br />
Last but not least - unsere Philosophie: Jeder Brief sollte jedem Leser einen ihn interessierenden<br />
Artikel bieten. Dann sind wir zufrieden. Und das gibt uns auch die Chance, zielgruppenspezifische<br />
interessante Randthemen zu behandeln. Viel Spaß!<br />
Werner Rohmert, Herausgeber „<strong>Der</strong> Immmobilienbrief“
Personalien<br />
Rheda-Wiedenbrück - In<br />
eigener Sache: Unser bisherige<br />
Aufsichtsratsmitglied,<br />
Frank Motte, hat eine neue<br />
Aufgabe als Mitglied der<br />
Geschäftsleitung der capiton<br />
AG, einer der größten deutschen<br />
Private Equity Gesellschaften,<br />
übernommen. Herr<br />
Motte, zuletzt Vorstand der<br />
Motte Consult AG, ist seit<br />
15 Jahren im Finanzmarkt<br />
tätig <strong>und</strong> hat in der Vergangenheit<br />
Firmen wie z.B. Loewe,<br />
MobilCom, Aixtron<br />
<strong>und</strong> Rolf Benz bei Eigenkapitalaufnahmen<br />
begleitet.<br />
Wir danken Herrn Motte für<br />
sein Engagement in der Aufbauphase<br />
von "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>"<br />
<strong>und</strong> wünschen ihm:<br />
VIEL ERFOLG! Herr Motte<br />
bleibt uns als Beirat verb<strong>und</strong>en.<br />
Bonn: Dr. Roland Bryda,<br />
46 , ist seit 15. April Leiter<br />
des kaufmännischen Facility<br />
Managements (KFM) bei<br />
DeTe Immobilien<br />
(Deutsche Telekom Immobilien<br />
<strong>und</strong> Service GmbH).<br />
Zu seinen Aufgabenschwerpunkten<br />
zählen u.a. die strategische<br />
Entwicklung des<br />
KFM, die Entwicklung von<br />
Geschäftsmodellen sowie<br />
organisatorische Weiterentwicklung<br />
des Bereiches.<br />
Dr. Bryda gehört damit zum<br />
neuen Team „Real Estate<br />
Management“ bei DeTe Immobilien,<br />
in dem alle kaufmännischen<br />
Felder r<strong>und</strong> um<br />
die Immobilie gebündelt<br />
sind. Er berichtet an den Vorsitzenden<br />
der Geschäftsführung<br />
Dr. Gerhard Niesslein.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 2 von 20<br />
10 Jahre „World Wide Web“ – Die Welt hat sich verändert, die<br />
Immobilienwirtschaft wird folgen<br />
Werner Rohmert, Herausgeber "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>",<br />
Immobilienspezialist "<strong>Der</strong> Platow Brief"<br />
Vor genau 10 Jahren wurde die Welt verändert. Am 30. April 1993 gab das Europäische<br />
Kernforschungszentrum in Genf, CERN, das World Wide Web frei. Es durfte<br />
fortan von jedem unentgeltlich genutzt werden. <strong>Der</strong> Erfinder Tim Berners-Lee verzichtete<br />
auf den Verkauf seiner Idee.<br />
Wie bei allen wirklich f<strong>und</strong>amentalen Entwicklungen wurden auch im Internet-<br />
Boom die kurzfristigen Auswirkungen weit überschätzt, aber auch die langfristigen<br />
Auswirkungen weit unterschätzt. <strong>Der</strong> anfänglichen irrationalen Euphorie folgt<br />
jetzt eine Phase gleichfalls nicht rationaler Ernüchterung. Auch wenn die Auswirkungen<br />
in der Immobilienwirtschaft bislang durch konjunkturelle Überlagerungen wenig messbar<br />
sind, müssen sie dennoch ins langfristige Kalkül einbezogen werden.<br />
Denn anders als die klassische DV oder der PC, die ja nichts anderes als hervorragende<br />
Kreuzungen zwischen Rechenschieber <strong>und</strong> Karteikasten sind, setzt die<br />
moderne Telekommunikation in der Wirtschaft die Gesetze von Zeit <strong>und</strong> Raum<br />
außer Kraft.<br />
Seit Frühjahr 1996, als das „www“ noch eine Domäne der Studenten war, habe ich Sie<br />
auf mögliche Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft vorbereitet. Vor zwei Jahren<br />
veröffentlichte der Verfasser in Zusammenarbeit mit ImmobilienScout24 im Wiesbadener<br />
Gabler Verlag das Buch „E-Business in der Immobilienwirtschaft“, das wichtige<br />
Trends auch aus der Phase der Ernüchterung heraus für Sie herausarbeitete. Inzwischen<br />
haben sich erste Trends stabilisiert.<br />
Es gibt kaum einen Bereich des täglichen Lebens sowohl im Beruf als auch zu Hause,<br />
der nicht beinahe en passant vom Internet eingeholt wird. Homebanking ist heute ebenso<br />
eine Selbstverständlichkeit wie die die Wohnungssuche über ImmobilienScout24<br />
oder Immowelt <strong>und</strong> noch einige wenige verbliebene Anbieter oder die Stellensuche per<br />
Internet. <strong>Der</strong> konjunkturelle Einbruch gab den Internetanwendungen einen Schub. Die<br />
Zeitungen können ein Lied davon singen. Es ist absehbar, dass viele Anzeigen auch<br />
bei einer Erholung der Konjunktur nicht mehr den Weg in die Zeitungen finden werden.<br />
Die immobilienwirtschaftlichen Auswirkungen sind auch heute noch nicht klar kalkulierbar.<br />
Im Bürobereich gleichen sich Trends aus <strong>und</strong> werden ebenso wie im Einzelhandel<br />
konjunkturell überlagert. Noch dürfte die Arbeitsplatzbilanz des Internet eher positiv zu<br />
Gunsten neu geschaffener Arbeitsplätze gegenüber frei gesetzten Arbeitsplätzen ausfallen.<br />
Im Einzelhandel dürfte das Internet allerdings inzwischen merkbar zu Lasten des<br />
Flächenverbrauchs gehe. Allein in Deutschland sollen lt. „Die Welt“ im deutschen Einzelhandel<br />
12 Milliarden Euro „online“ umgesetzt werden. Das ist das Äquivalent von<br />
vielleicht 5 Mio. qm Einzelhandelsfläche. Und das Wachstum geht rasant weiter. Zum<br />
wirklichen Durchbruch bedarf es wahrscheinlich noch eines Generationenwechsels.<br />
Während aber früher für eine erste Produkt- <strong>und</strong> Preisinformation der Versandhauskatalog<br />
zu Rate gezogen wurde, ist heute der Blick auf Preisvergleichsportale oder natürlich<br />
in „ebay“ eine Selbstverständlichkeit.<br />
Fazit: In 10 Jahren hat das Web r<strong>und</strong> 12 Milliarden Seiten erhalten. Nach der Euphoriephase<br />
hat sich die Entwicklung bereinigt aber normalisiert. Wer braucht schon 150 Immobilieportale.<br />
Und warum der Internetversand von Golfschlägern oder auch Reisebüroportale<br />
allein als Idee schon dreistellige Millionenbeträge wert sein sollte, ist heute<br />
auch kaum noch nachzuvollziehen. Dennoch wird das Internet in Verbindung mit der<br />
Entwicklung der Telekommunikation unsere Welt <strong>und</strong> damit die Immobilienwirtschaft<br />
nachhaltig beeinflussen. Übrigens, während noch vor 5 Jahren Einzimmerwohnungen<br />
als absolut vermietungssicher galten, sind sie heute außerhalb der Universitätsstädte<br />
fast unvermietbar. Wohlstandseffekte <strong>und</strong> Homeoffice Bedarf verändern die Nachfrage.<br />
Wer die Vorhersage an der Realität messen will, kann gerne per Mail unter info@rohmert.de<br />
den einleitenden Artikel des o.g. Buches mit einem Gesamtstreifzug<br />
durch die Auswirkungen des E-Business auf die Immobilienwirtschaft kostenlos anfordern.
Personalien<br />
Frankfurt: Werner Welter,<br />
Managing Director der DB<br />
Real Estate, wurde am 1.<br />
Mai 2003 60 Jahre alt.<br />
In der DB Real Estate Investment<br />
GmbH ist er für die<br />
Bereiche Immobilienakquisitionen<br />
<strong>und</strong> Portfoliomanagement<br />
verantwortlich. Welter,<br />
in Köln aufgewachsen, arbeitete<br />
bei verschiedenen Bankinstituten<br />
<strong>und</strong> bei einer großen<br />
internationalen Immobilienberatungsgesellschaft,<br />
bevor er 1998 als Geschäftsführer<br />
in die Kapitalanlagegesellschaft<br />
der Deutschen<br />
Bank AG eintrat.<br />
Die Mitarbeiter von "<strong>Der</strong><br />
<strong>Immobilienbrief</strong>", Geschäftspartner<br />
sowie die Kollegen<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter der DB Real<br />
Estate schätzen Werner Welter<br />
besonders für seine Professionalität<br />
<strong>und</strong> seine<br />
Menschlichkeit. <strong>Der</strong> Immobilienexperte<br />
gilt in der Branche<br />
als Kenner der Märkte.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 3 von 20<br />
Jones Lang LaSalle zum Europäischen Büromarkt im 1. Quartal<br />
2003 – Leerstandsraten bei Büroflächen erreichen wieder<br />
Niveau der frühen 90er Jahre<br />
Brandaktuell erreicht uns das ausführliche Zahlenwerk von Jones Lang LaSalle zu<br />
den europäischen Büromärkten. Nach einem Rückgang im 4. Quartal 2002 um 1,5%,<br />
fiel der Westeuropäische Büroflächenindex* von Jones Lang LaSalle im 1. Quartal<br />
2003 um weitere 2,3%. Insgesamt lag die Spitzenmiete Ende März im Jahresvergleich<br />
um 8,6% niedriger <strong>und</strong> 13,1% unter dem Spitzenwert des Jahres 2001. Die Mieten sind<br />
in acht der zwanzig im Index verzeichneten Städte in den ersten drei Monaten gesunken<br />
(Barcelona, Berlin, Frankfurt, London, Luxemburg, Madrid, Paris <strong>und</strong> Stockholm).<br />
Dabei zeigten Berlin (mit -<br />
8,3%) <strong>und</strong> Frankfurt (mit –<br />
5,9%) den höchsten Rückgang,<br />
Paris mit - 2,1% den<br />
geringsten. Keine Stadt im<br />
Index konnte eine Mietpreissteigerung<br />
verzeichnen.<br />
Moscow<br />
Europäische Büroflächen-Immobilienuhr<br />
im 1. Q. 2003 (Quelle: JLL 05/03)<br />
Brussels<br />
Antwerp, Milan, Rome,<br />
Copenhagen, Lyon<br />
Barcelona<br />
Lisbon, Luxembourg, Munich<br />
Amsterdam, Düsseldorf<br />
<strong>Der</strong> Vermietungsumsatz lag<br />
in den 20 Städten des<br />
Westeuropäischen Büroflächenindex<br />
mit 1,4 Mio. qm<br />
16% unter dem Wert des<br />
4. Quartals 2002.Die höchs-<br />
Rental<br />
growth<br />
slowing<br />
Rental<br />
growth<br />
Rents<br />
falling<br />
Rents<br />
bottoming<br />
Dublin, Madrid<br />
Frankfurt, London<br />
Paris, Berlin, Edinburgh,<br />
Oslo<br />
Hamburg<br />
Helsinki, Athens<br />
ten Rückgänge waren hierbei<br />
in Utrecht (- 81%), Den<br />
accelerating<br />
out<br />
Haag (- 78%), Düsseldorf (-<br />
63%) <strong>und</strong> Berlin (- 56%) zu<br />
verzeichnen. Die Nettoabsorption<br />
(die Veränderung<br />
im belegten Büroflächenbe-<br />
Warsaw<br />
Prague, Budapest<br />
Stockholm<br />
stand gegenüber dem Vorjahr) war in mehr als der Hälfte aller Märkte negativ.<br />
Einschließlich aller Untermietflächen stieg die durchschnittliche Leerstandsrate auf<br />
7,7%, entsprechend 1,5 Mio. qm. Die durchschnittliche Leerstandsrate hat damit wieder<br />
den Spitzenwert erreicht, der in der Abschwungsphase der frühen 90er Jahre verzeich-
Bürospitzenmieten<br />
in Europa<br />
Stadt EURO<br />
/m²/Jahr<br />
London<br />
1053<br />
Paris<br />
685<br />
Moskau<br />
528<br />
Mailand<br />
490<br />
Frankfurt 480<br />
Dublin<br />
478<br />
Stockholm 433<br />
Rom<br />
430<br />
Edinburgh 420<br />
Luxemburg 378<br />
München 378<br />
Madrid<br />
353<br />
Amsterdam 330<br />
Warschau 297<br />
Helsinki<br />
296<br />
Barcelona 288<br />
Düsseldorf 276<br />
Berlin<br />
264<br />
Lissabon 264<br />
Prag<br />
252<br />
Brüssel<br />
248<br />
Oslo<br />
247<br />
Hamburg 246<br />
Kopenhagen 242<br />
Athen<br />
240<br />
Budapest 215<br />
Den Haag 210<br />
Utrecht<br />
198<br />
Lyon<br />
191<br />
Rotterdam 190<br />
Antwerpen 136<br />
Quelle:<br />
Jones Lang LaSalle 05/2003<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 4 von 20<br />
net wurde. Die höchsten Leerstände gab es in Dublin (18,2%) <strong>und</strong> Stockholm (14,4%) ,<br />
die niedrigsten in Edinburgh (3,6%) <strong>und</strong> Barcelona (4,2%).<br />
Büromarkt London – Keine „90er Jahre Bubble“ aufgr<strong>und</strong> anderer<br />
Rahmenbedingungen<br />
Frank Kunze, Drivers Jonas, London<br />
Lässt sich die Situation auf dem Londoner Immobilienmarkt Anfang der 90iger mit der<br />
derzeitigen Krise vergleichen? In Zusammenarbeit mit Barber White hat Drivers Jonas<br />
beide Immobilienzyklen untersucht. Anfang der 1990er Jahre sprach die Fachwelt<br />
zu Recht über eine Immobilienkrise auf dem Londoner Immobilienmarkt. Und auch heute,<br />
10 Jahre später, stehen wir vor einer schwierigen Marktsituation. Dennoch sind heute<br />
die maßgeblichen Ursachen andere <strong>und</strong> auch die Perspektiven für eine schnelle Erholung<br />
sind deutlich besser.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind drei Gründe für schwache Mietmärkte verantwortlich: 1. ein Überangebot<br />
an Fläche, 2. ein Rückgang der Nachfrage <strong>und</strong> 3. schließlich eine Kombination<br />
beide Faktoren. Und hier liegt der Unterschied zwischen damals <strong>und</strong> heute.<br />
Blick zurück: 1986 begann ein Bauboom in der Londoner City, der 1988 in einer Rekordvermietung<br />
durch Unternehmen, vornehmlich aus dem Bankensektor auch aus<br />
Übersee gipfelte. Bis Ende der 80iger Jahre wurden weit über den damaligen Bedarf<br />
hinaus Projektentwicklungen realisiert, die zu einem generellen, von der Konjunktur<br />
unabhängigen Überschuss von etwa 1-1,5 Millionen qm Bürofläche führten. Anfang der<br />
90iger Jahre sank zusätzlich konjunkturbedingt die Beschäftigung. Ab 1991 musste die<br />
Londoner City einen Mietrückgang um bis zu -18% p. a. feststellen. Dieser Trend sollte<br />
sich über 4 Jahre hinziehen, bis in 1995 wieder steigende Mietpreise (+11%) zu verzeichnen<br />
waren. Beide Faktoren, Überangebot <strong>und</strong> konjunkturelle Schieflage, führten<br />
damals zu einem Mietrückgang um insgesamt bis zu 60%. Ein Erklärungsversuch<br />
kommt zu dem Ergebnis, dass 33% auf das Überangebot durch spekulative Projektentwicklungen<br />
<strong>und</strong> 27% auf die nachlassende Nachfrage aufgr<strong>und</strong> der allgemeinwirtschaftlichen<br />
Situation zurückzuführen sein könnten.<br />
Heute hingegen ist der Mietrückgang kaum auf ein generelles Überangebot an Büroflächen<br />
zurückzuführen. Die Projektentwickler haben offensichtlich aus der letzten Baisse<br />
gelernt. Die derzeitige Situation mit fallenden Mieten beruht vor allem auf der sehr<br />
schwachen weltwirtschaftlichen Lage mit schwacher Nachfrage nach Bürofläche. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die in der Hochkonjunktur durch Banken <strong>und</strong> Finanzinstitute<br />
angemieteten Flächen, die auf Wachstum ausgerichtet waren, nun leer stehen<br />
<strong>und</strong> dem Markt zugeführt werden. Heute sind höchstwahrscheinlich 25%-30% des Mietrückgangs<br />
auf den fallenden Bedarf <strong>und</strong> lediglich 0%-5% auf die Komponente Überangebot<br />
durch neue Mietflächen zurückzuführen.<br />
Ursächlich ist der starke Einbruch in dem die Londoner City dominierenden Finanz- <strong>und</strong><br />
Wirtschaftssektor. Ein Vergleich beider Marktentwicklungen 1991 <strong>und</strong> heute zeigt, dass<br />
das derzeitige negative Beschäftigtenwachstum nicht so stark ausgeprägt ist wie zu<br />
Beginn der 90iger <strong>und</strong> gemäß Hochrechnungen keine dreieinhalb sondern nur zweieinhalb<br />
Jahre dauern wird. Musste in 1991 ein Negativrekord beim Beschäftigungswachstum<br />
von –3,7% festgestellt werden, so wird der voraussichtliche Tiefpunkt Mitte 2003<br />
bei etwa –2% liegen. Steigende Mieten werden dieses Mal bereits wieder nach 3 Jahren<br />
der Stagnation für 2005 erwartet. Dabei wird der Londoner Citymarkt bis zu 30%-<br />
35% seines ursprünglichen Mietniveaus eingebüßt haben können.<br />
Es bleibt festzuhalten: <strong>Der</strong> Londoner Immobilienmarkt ist schwächer als gewohnt,<br />
doch eine Erholung ist in Sicht. Ein Vergleich zwischen der Situation in den 90iger Jahren<br />
mit der heutigen Situation ist aus genannten Gründen nicht angebracht.<br />
DIFA ließ Mieterzufriedenheit testen<br />
Das Marktforschungsunternehmen NFO Infratest hat im Auftrag der DIFA 390 gewerbliche<br />
Mieter der Gesellschaft in Deutschland, Frankreich <strong>und</strong> den USA befragt. Danach<br />
verbesserte die DIFA ihr Ergebnis im Vergleich zur Mieterbefragung 2001 um mehr als<br />
10 Prozent. Indikatoren für den gestiegenen Bindungsgrad der Mieter sind gemäß der<br />
Studie deutliche Zugewinne sowohl bei der rationalen Leistungsbewertung als auch der
Personalien<br />
Berlin: Jörg Nehls, bisheriger<br />
Berliner Niederlassungsleiter<br />
von ATIS REAL Müller,<br />
ist als Mitglied der Geschäftsleitung<br />
mit sofortiger<br />
Wirkung zum Leiter nationales<br />
<strong>und</strong> internationales Investment<br />
berufen worden.<br />
Seine bisherige Position übernimmt<br />
Sven Stricker<br />
(34). <strong>Der</strong> Immobilienökonom<br />
(ebs) ist seit 15 Jahren im<br />
Unternehmen <strong>und</strong> war zehn<br />
Jahre lang Abteilungsleiter<br />
Bürovermietung in Berlin.<br />
Die Leitung der Bürovermietung<br />
übernimmt ab sofort<br />
Stefan Olsson (30). <strong>Der</strong> ebs-<br />
Absolvent ist seit neun Jahren<br />
bei ARM tätig <strong>und</strong> betreut<br />
seit fünf Jahren Großk<strong>und</strong>en<br />
in der Abteilung Bürovermietung.<br />
Oestrich-Winkel: Prof. Dr.<br />
Stephan Bone-Winkel (38)<br />
wurde zum Sommersemester<br />
2003 auf den neu gegründeten<br />
Stiftungslehrstuhl Immobilienprojektentwicklung<br />
an<br />
der European Business<br />
School (ebs) berufen. Mit<br />
dem neuen Stiftungslehrstuhl<br />
soll der Bereich Immobilienökonomie<br />
der ebs verstärkt<br />
werden.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 5 von 20<br />
emotionalen Zufriedenheit. Besonders honoriert hätten die Befragten die persönliche<br />
K<strong>und</strong>enkontakt-Pflege mit festen Ansprechpartnern vor Ort.<br />
Kemper’s - Ladenmieten geben jetzt auch in Topplage nach<br />
Nachdem sich die Mieten für Einzelhandelsflächen nach Einbrüchen auf breiter Front wenigstens<br />
in den 1a-Lagen bis 2001 knapp gehalten hatten, stellt der auf Einzelhandel<br />
spezialisierte Citymakler Kemper’s jetzt in den ersten Monaten des Jahres auch in den<br />
Bestlagen eine Fortsetzung des Trends vom vergangenen Jahr (-2%) <strong>und</strong> einen weiteren<br />
Einbruch um 1,9% (2,1% im Westen, 0,4% im Osten) gegenüber den Vergleichswerten<br />
des Vorjahres fest. Zu diesem Ergebnis kommt eine jährlich durchgeführte Untersuchung,<br />
die auf einer b<strong>und</strong>esweiten Erhebung im ersten Quartal 2003 beruht. Im Zehn-Jahres-<br />
Vergleich lag der Miet-Rückgang im Westen bei 7,7% <strong>und</strong> im Osten bei 24,1%.<br />
Die Hauptursache für den Rückgang der Mieten sieht Kemper’s in der anhal-tenden Einzelhandelsflaute.<br />
Nachdem die Umsätze 2002 um nominal 3,5% zurückgingen, prognostiziert<br />
der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels auch für das laufende Jahr ein Minus<br />
von 1,5% auf dann 360 Mrd. Euro. Gleichzeitig drückt das nur leicht verlangsamte<br />
Flä-chenwachstum auf die Mieten. 2003 wird die Verkaufsfläche nach HDE-Angaben er-<br />
Einzelhandelsmieten in 1a-Lagen (100 qm Ladenlokal)<br />
Stadt<br />
Einwohner Miete 2002 Miete 2003<br />
Stand 01/2002 in €/m² * in €/m² *<br />
München 1.227.958 235 245<br />
Frankfurt 641.076 215 220<br />
Stuttgart 587.152 194 205<br />
Köln 967.940 190 190<br />
Hamburg 1.726.363 188 188<br />
Berlin 3.388.434 200 185<br />
Düsseldorf 570.765 175 175<br />
Dortm<strong>und</strong> 589.240 168 168<br />
Hannover 516.415 143 143<br />
Münster 267.197 132 132<br />
Leipzig 493.052 105 105<br />
Dresden 478.631 102 100<br />
Mietveränd.*<br />
1993-2003 in %<br />
49,7 4,3<br />
30,4 2,3<br />
33,6 5,7<br />
16,1 +/- 0,0<br />
31,3 +/- 0,0<br />
13,1 -7,5<br />
7 +/- 0,0<br />
17,4 +/- 0,0<br />
16,5 +/- 0,0<br />
3,3 +/- 0,0<br />
-14,4 +/- 0,0<br />
22,2 -2<br />
* Spitzenmiete in 1a-Lage bei Neuvermietung eines Standard-Ladenlokals (100 qm ebenerdig) Quelle: Kemper's<br />
Mietveränd.*<br />
2002-2003 in %<br />
neut um 1% auf 111 Mio. qm zulegen.<br />
In den absoluten Topplagen der Großstädte bleibt der Rückgang dennoch moderat. So<br />
liegt der durchschnittliche Mietpreis in Städten mit über 500 000 Einwohnern mit 167 Euro<br />
pro qm lediglich 0,4% unter dem Vorjahr. Vor allem in Berlin mussten die Hauptstadtphantasien<br />
einer realistischeren Sichtweise mit einem Rückgang der Spitzenmieten um<br />
7,5% wei-chen. In Städten mit 250 000 bis 500 000 Einwohnern müssen Einzelhändler im<br />
Durchschnitt nur noch mit 93 Euro kalkulieren (-1,2%). Ab 100 000 Einwohner fielen die<br />
Mieten um 1,8% auf 60 Euro. In Städten mit weniger als 100 000 Einwohnern gaben die<br />
Ladenmieten deutlich stärker um 3,0% auf durchschnittlich 37 Euro nach.
Unternehmens-News<br />
London: Morley F<strong>und</strong> Management<br />
<strong>und</strong><br />
McArthurGlen erwerben für<br />
173 Mio. Euro die verbleibenden<br />
Anteile am Factory<br />
Outlet Center- Geschäft der<br />
BAA plc, das McArthurGlen<br />
ursprünglich mit BAA entwickelt<br />
hatte. Die Transaktion<br />
beinhaltet den Erwerb der<br />
McArthurGlen Designer Outlet<br />
Center in York <strong>und</strong> Mansfield<br />
sowie 50% der Anteile<br />
am Livingston Designer Outlet.<br />
McArthurGlen <strong>und</strong> Morley<br />
wurden bei dieser Transaktion<br />
von Jones Lang La-<br />
Salle Corporate Finance respektive<br />
DTZ Corporate Finance<br />
beraten. BAA wurde<br />
durch King Sturge vertreten.<br />
Berlin: Das amerikanische<br />
IT-Unternehmen Corning<br />
Cable Systems verlegt seinen<br />
Geschäftsitz Europa mit<br />
80 Mitarbeitern in die Oberbaum<br />
City, eine von HVB<br />
Projekt rekonstruierte Industrieimmobilie<br />
im Bezirk<br />
Friedrichshain sein.<br />
Berlin: Die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
hat nach der Streichung der<br />
Anschlussförderung im sozialen<br />
Wohnungsbau Regelungen<br />
für die Gewährung von<br />
Mietausgleich <strong>und</strong> Umzugshilfen<br />
erlassen. Auch Wohneigentümer<br />
sollen Hilfe in<br />
Härtefällen erhalten. Betroffen<br />
sind im Jahr 2003 etwa<br />
2750 Mieter <strong>und</strong> 1050<br />
Wohneigentümer. Für die<br />
Gewährung der Hilfen ist die<br />
Investitionsbank Berlin zuständig.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 6 von 20<br />
Dennoch gibt es positive Ausreißer. München bleibt unangefochtener Spitzenreiter unter<br />
Deutschlands beliebtesten Einzelhandelsmetropolen. Die Ladenmieten liegen 2003 um<br />
mehr als 4% über denen des Vorjahres. Mit Spitzenmieten von bis zu 245 Euro/m² ist<br />
München die einzige deut-sche Stadt, die auch in internationalen Mietrankings unter den<br />
Top Ten rangiert. Allerdings mit deutlichem Abstand zu Paris <strong>und</strong> New York, wo die Mieten<br />
in der Spitze 480 beziehungsweise 580 Euro erreichen.<br />
Die Frankfurter Zeil behauptet sich ebenfalls als Spitzen-standort <strong>und</strong> konnte trotz der<br />
Probleme im Finanzdienstleistungssektor moderat zulegen. Aufsteiger des Jahres ist ohne<br />
Zweifel Stuttgart. Die Spitzenmieten legten um fast 6% zu <strong>und</strong> lassen Stuttgart in die<br />
Top 3 der Einzelhandelsstandorte aufrü-cken. Konstante Mieten nennt Kemper’s auch für<br />
die Düsseldorfer Luxusmeile Königsallee <strong>und</strong> den Dortm<strong>und</strong>er Westenhellweg.<br />
Angermann - Immobilienprofis bleiben skeptisch<br />
Das Immobilien-Investment-Haus Angermann hat seinen halbjährigen „Geschäftsklima-<br />
Index der Immobilienbranche“ erhoben. B<strong>und</strong>esweit befragte Angermann diesmal 800<br />
ausgewählte „Immobilien-Professionals“. Die Daten für den Investmentmarkt <strong>und</strong> den<br />
Vermietungsmarkt weichen deutlich von den Ergebnissen der letzten Befragung ab.<br />
Nur 12 % der Befragten rechnen bei Investments mit einer steigenden Tendenz (32 % im<br />
Vorjahr), 65,5 % erwarten einen eher stagnierenden Investmentmarkt (Vorjahr:55 %).<br />
Eine sinkende Tendenz erwarten 22,5 % (Vj.: 13 %). Dramatischer sieht das Bild nach<br />
wie vor auf dem Vermietungsmarkt aus: Mit einer steigenden Entwicklung rechnen hier<br />
nur noch 4,5 % (Vj.:10 %), während 44 % (47 %) von einer Stagnation ausgehen. 51,5 %<br />
(Vj.:43%) erwarten besonders in Frankfurt <strong>und</strong> München einen rückläufigen Trend.<br />
65,5 % gaben an, ihre An- <strong>und</strong> Verkaufsstrategie sei nicht von der gegenwärtigen Steuerdebatte<br />
beeinflusst. Die übrigen 34,5 % reagieren in erster Linie mit vermehrter Auslandsaktivität<br />
(42%) <strong>und</strong> vermehrten Verkäufen (28%). Trotz der erschwerten wirtschaftlichen<br />
Bedingungen planen 57 % der befragten Unternehmen keine personellen Veränderungen.<br />
Die Bedeutung der Teilnahme an den beiden wichtigsten Immobilienmessen wird<br />
von den Befragten unterschiedlich eingeschätzt: Während 55 % zur MIPIM nach Cannes<br />
reisen, sind 90 % auf der ExpoReal in München vertreten.<br />
Skepsis auch beim Investmenthaus LaSalle<br />
Die Researcher von LaSalle Investment Management gehen davon aus, dass deutsche<br />
Gewerbeimmobilien im Besitz institutioneller Eigentümer im vergangenen Jahr einen Total<br />
Return von „Null“ erwirtschaftet haben. Gr<strong>und</strong>lage dieser Schätzung sind Erhebungen<br />
der Investment Property Databank bzw. der DID. <strong>Der</strong> laufende Ertrag wird dabei auf 5<br />
bis 6 % veranschlagt, bei der Wertentwicklung wird von einem entsprechenden Minuswert<br />
ausgegangen. "Das deckt sich mit unseren Beobachtungen", sagt Claus Thomas,<br />
GF von LaSalle in München.<br />
Damit zeigt Deutschland europaweit die schwächste Performance. Die höchsten Total<br />
Returns sind laut dem aktuellen "Market Watch" derzeit in Prag <strong>und</strong> Budapest (11 %) <strong>und</strong><br />
in Frankreich <strong>und</strong> Spanien (9 bis 10 %) zu erwirtschaften. Für 2003 rechnet LaSalle bei<br />
Büroobjekten in den Toplagen deutscher Bürozentren mit einer laufenden Rendite von<br />
r<strong>und</strong> 5% <strong>und</strong> Wertrückgängen von 2%. (IZ News vom 30.4.03)<br />
Offene Immobilienfonds brechen alle Rekorde<br />
Christina Winckler<br />
Im 1. Quartal flossen den 22 Offenen Immobilienfonds laut BVI 7,1 Mrd. Euro neue Mittel<br />
zu. Nach drei Monaten ist das bereits die Hälfte des Vorjahresergebnisses <strong>und</strong> entspricht<br />
in etwa dem Ergebnis von 2001. Die Werte sind im Einzelnen: DB Real Estate: 1,45 Mrd.<br />
Euro; Deka: 1,24 Mrd. Euro; Difa: 1,17 Mrd. Euro; CGI: 0,83 Mrd. Euro; Degi: 0,75 Mrd.<br />
Euro; CS: 0,55 Mrd. Euro; WestInvest: 0,51 Mrd. Euro; SEB: 0,27 Mrd. Euro; KanAm:<br />
0,18 Mrd. Euro; Siemens: 0,05 Mrd. Euro; HansaInvest: 0,03 Mrd. Euro; Axa: 0,026<br />
Mrd. Euro; iii: 0,014 Mrd. Euro. Damit liegt das verwaltete Vermögen zum 31. März 2003<br />
bei 77,4 Mrd. Euro.
Unternehmens-News<br />
Berlin - ImmobilienScout24:<br />
Deutscher Mieterb<strong>und</strong><br />
(DMB) <strong>und</strong> ImmobilienScout24,<br />
Berlin, gehen eine<br />
strategische Kooperation ein.<br />
Im Rahmen der Zusammenarbeit<br />
soll Wohnungssuchenden<br />
zusätzlicher Service <strong>und</strong><br />
neuer, umfassender Nutzen<br />
geboten werden.<br />
Ab sofort wird die über<br />
180 000 Angebote umfassende<br />
Immobiliendatenbank von<br />
ImmobilienScout24 in die<br />
frisch überarbeitete Website<br />
des Deutschen Mieterb<strong>und</strong>es<br />
(www.mieterb<strong>und</strong>.de) eingeb<strong>und</strong>en.<br />
+ + +<br />
ImmobilienScout24 hat ein<br />
spezielles Portal für Seniorenwohnen<br />
<strong>und</strong> Service-<br />
Einrichtungen eingerichtet.<br />
Hierzu zählen Seniorenresidenzen,<br />
Wohnstifte, Einrichtungen<br />
des Betreuten Wohnens,<br />
Pflegeeinrichtungen<br />
sowie "Wohnen mit Service".<br />
Angebote <strong>und</strong> Pflegeplätze<br />
lassen sich dabei regional für<br />
die einzelnen B<strong>und</strong>esländer<br />
selektieren. Optimiert wird<br />
der Service durch Ratgeber<br />
<strong>und</strong> Informationen r<strong>und</strong> um<br />
das Thema Wohnen im Alter.<br />
Eine anschließende Kontaktaufnahme<br />
zu den entsprechenden<br />
Anbietern erfolgt<br />
dann entweder per Link, per<br />
Telefon, Fax oder E-Mail,<br />
ein interaktives Kontaktformular<br />
oder einen Call Back-<br />
Button. Entwicklungspartner<br />
beim Aufbau des neuen<br />
Portals sind die Terranus-<br />
/Tagos-Gruppe, Köln <strong>und</strong><br />
die Münchner Augustinum-<br />
Gruppe, einer der Marktführer<br />
für Seniorenwohnen in<br />
Deutschland.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 7 von 20<br />
Angesichts dieses „Geldsegens“ ist es nicht verw<strong>und</strong>erlich, dass die Gesellschaften beim<br />
Kauf von Immobilien immer höhere Einzelwerte ausweisen. Bevorzugte Anlagestandorte<br />
sind laut einer Büromarktstudie von ATIS REAL Müller London <strong>und</strong> Paris. Nach Berechnungen<br />
von CB Hillier Parker kauften die deutschen Offenen Immobilienfonds im 1.<br />
Quartal für 550 Mio. Euro Objekte in London. Das entspricht etwa einem Drittel des Gesamtumsatzes<br />
in der Themse-Metropole.<br />
Die wichtigsten Investments: Für ihren Fonds Haus-Invest investierte die Commerz<br />
Gr<strong>und</strong>besitz-Investmentgesellschaft mbH 300 Mio. Euro in zwei langfristig vermietete<br />
Bürogebäude in London. Die Reinertragsrendite gibt die Gesellschaft mit 6,0 Prozent an.<br />
Für 380 Mio. Euro erwarb die DB Real Estate für gr<strong>und</strong>besitz-invest ein kürzlich fertig<br />
gestelltes Gebäude im Pariser Bürodistrikt La Défense. Die Deka Immobilien Investment<br />
GmbH wagte erstmals den Schritt nach Italien. Für 130 Mio. Euro erwarb sie im mailändischen<br />
Geschäftsbezirk Centro ein Immobilien-Portfolio bestehend aus vier Objekten für<br />
130 Mio. Euro. Jüngstes Anlageziel der SEB ImmobInvest war Berlin. Für ihren Fonds<br />
erwarb die Gesellschaft einen Hotelneubau in Berlin-Mitte für 170 Mio. Euro, das nach<br />
Fertigstellung im Sommer 2005 für 25 Jahre an die Maritim Hotelgesellschaft mbH verpachtet<br />
ist. Die DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH erwarb, beraten<br />
durch DTZ , ein für 20 Jahre an Goldman Sachs vermietetes Bürogebäude <strong>und</strong> ein für 25<br />
Jahre vermietetes Restaurant in London. Das Investitionsvolumen beträgt für beide Objekte<br />
42,9 Mio. Euro. Das entspricht einer Nettoanfangsrendite von 7 Prozent.<br />
IVG Immobilien AG: Erfolgreiches 2002<br />
Christina Winckler<br />
Nach Angaben des IVG-Vorstandsvorsitzenden Dr. Eckart John von Freyend endete<br />
das Jahr 2002 trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes erfolgreich. Die börsennotierte<br />
Gesellschaft konnte das operative Ergebnis (EBIT) um 13,8 Prozent auf 188,7<br />
Mio. Euro <strong>und</strong> den Konzern-Jahresüberschuss um 3,4 Prozent auf 70,4 Mio. Euro steigern.<br />
Das Ergebnis je Aktie nach DVFA/SG erhöhte sich von 0,55 auf 0,58 Euro. Wesentliche<br />
Ergebnisquellen waren neben dem stabilen Vermietungsgeschäft (94 Prozent Vermietungsquote)<br />
Gewinne aus Immobilienverkäufen. <strong>Der</strong> Umsatz stieg um 47,6 Prozent<br />
auf 471,2 Mio. Euro <strong>und</strong> die Gesamtleistung um 31,1 Prozent auf 637,8 Mio. Euro.<br />
<strong>Der</strong> Verkehrswert des Immobilienbestandes lag zum Stichtag 31. Dezember 2002 bei 3,2<br />
Mrd. Euro. <strong>Der</strong> Netto-Substanzwert (Net Asset Value) belief sich vor latenten Steuern<br />
<strong>und</strong> Verkaufskosten auf 14,16 Euro je Aktie. Mit 6,20 Euro notiert sie deutlich darunter.<br />
<strong>Der</strong> Hauptversammlung am 27. Mai 2003 in Bonn soll eine Dividende von 0,34 Euro je<br />
Aktie vorgeschlagen werden. Das entspricht einer Dividendenrendite von 5,4 Prozent.<br />
Die Mieteinnahmen bezifferte die Gesellschaft für das vergangene Jahr auf 244,4 Mio.<br />
Euro. Mit dem Erwerb von Qualitätsimmobilien in Frankfurt, Mailand <strong>und</strong> Madrid sei das<br />
„F<strong>und</strong>ament für zukünftige Erträge erweitert“, so der Vorstandsvorsitzende. Verkauft wurden<br />
je ein Objekt in Brüssel <strong>und</strong> München sowie eine Projektentwicklung an die TSB<br />
Lloyds Bank im Londoner Bankenviertel, eine weitere in Düsseldorf, Grafenberger Allee,<br />
an einen Offenen Immobilienfonds. In Paris wurden im Rahmen des Projektentwicklungs-<br />
Joint-Venture mit AXA in den ersten vier Projekten 85.000 m² vom Plan weg vermietet.<br />
Bis 2007 sollen hier Projekte mit einem Wert von 800 Mio. Euro realisiert werden, an denen<br />
die IVG zu einem Drittel beteiligt ist.<br />
„IVG wird sich verstärkt der Auflegung <strong>und</strong> dem Management Offener <strong>und</strong> geschlossener<br />
Immobilienfonds widmen“, kündigte John von Freyend an. Über Tochtergesellschaften<br />
sollen weitere geschlossene Immobilienfonds entwickelt <strong>und</strong> vertrieben werden. Ziel sei<br />
es, die unterschiedlichen Wege der Eigenkapitaleinwerbung auszuschöpfen. Im laufenden<br />
Jahr werde die IVG 100 Prozent der Kölner Wert-Konzept übernehmen. In diesem<br />
Frühjahr hat die IVG eine eigene Kapitalanlagegesellschaft zur Auflegung von Immobilien-Spezialfonds<br />
gegründet <strong>und</strong> die Genehmigung der B<strong>und</strong>esanstalt für Finanzdienstleistungen<br />
(BAFin) erhalten.<br />
Zuversichtlich äußerte sich John von Freyend für die Aussichten des laufenden Geschäftsjahres,<br />
räumte jedoch ein, dass es angesichts der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung<br />
<strong>und</strong> verhaltenen Flächennachfrage in Europa kein einfaches sein wird. Eine exakte<br />
Ergebnisprognose für 2003 wagte er angesichts der konjunkturellen Lage in Deutschland
Märkte<br />
Budapest: Fast 915 Mio.<br />
Euro haben Investoren im<br />
Jahr 2002 in Gewerbeimmobilien<br />
in Ungarn, Tschechien<br />
<strong>und</strong> Polen angelegt, meldet<br />
DTZ. Seit 1998 haben in<br />
diesen drei osteuropäischen<br />
Ländern Immobilien im Wert<br />
von etwa 2,38 Mrd. Euro den<br />
Besitzer gewechselt. Mehr<br />
als 20 Fonds <strong>und</strong> Unternehmen<br />
haben sich dort Objekte<br />
gesichert, etwa ein Dutzend<br />
Anleger sondieren darüber<br />
hinaus den Markt. Lt. DTZ<br />
sind seit 1998 nach Polen 1,1<br />
Mrd. Euro geflossen, gefolgt<br />
von Ungarn mit 812 Mio.<br />
Euro <strong>und</strong> Tschechien mit 470<br />
Mio. Euro. Im Jahr 2002<br />
waren es nach Polen r<strong>und</strong><br />
600 Mio. Euro, r<strong>und</strong> 165<br />
Mio. Euro nach Tschechien<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 150 Mio. Euro nach<br />
Ungarn.<br />
Frankfurt: Mit einem Vermietungsvolumen<br />
von r<strong>und</strong><br />
680 000 qm in 2002 ist der<br />
Umsatz von Lagerflächen in<br />
den wichtigsten deutschen<br />
Zentren für Logistikimmobilien<br />
leicht zurückgegangen,<br />
meldet DTZ. Keine der Regionen<br />
habe an das Boomjahr<br />
2000 anknüpfen können.<br />
Während in Berlin <strong>und</strong><br />
Frankfurt der Umsatz sank<br />
auf 80 000 qm (2001:<br />
110 000 qm) <strong>und</strong> 160 000 qm<br />
(2001: 220 000 qm), blieb<br />
der Vermietungsumsatz in<br />
München mit 140 000 qm<br />
konstant. Nur in Düsseldorf<br />
<strong>und</strong> Hamburg konnten mit<br />
90 000 bzw. 210 000 qm<br />
mehr Flächen vermittelt werden<br />
als im Vorjahr ( 80 000<br />
bzw. 170 000 qm). Mit 5 <strong>und</strong><br />
5,65 Euro pro qm sind die<br />
Mieten in München <strong>und</strong><br />
Frankfurt am höchsten.<br />
<strong>und</strong> zunehmend auch im übrigen Europa nicht.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 8 von 20<br />
Deutsche EuroShop: Ergebnissteigerung um 37 Prozent<br />
Christina Winckler<br />
Die Deutsche EuroShop AG gibt das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit mit<br />
24,8 Mio. Euro für das Geschäftsjahr 2002 bekannt. Dies entspräche einer Steigerung<br />
gegenüber dem Vorjahr (18,1 Mio. Euro) von 37 Prozent. <strong>Der</strong> Bilanzgewinn von 30 Mio.<br />
Euro solle in voller Höhe zur Ausschüttung einer steuerfreien Dividende von unverändert<br />
1,92 Euro je Aktie verwendet werden. Die Umsatzerlöse aus Mieterträgen verdoppelten<br />
sich von 22,7 auf 46,5 Mio. Euro. Weiter teilt die AG mit, dass die Deutsche Börse AG<br />
mit Wirkung zum 15. April 2003 die Deutsche EuroShop AG nach der neuen Börsenordnung<br />
in das Segment Prime Standard aufgenommen habe. Somit wird die Gesellschaft<br />
künftig nach den Zulassungsfolgepflichten unter anderem auch Quartalsberichte veröffentlichen<br />
<strong>und</strong> jährliche Analystenkonferenzen durchführen.<br />
Trotz lukrativer Dividendenrenditen <strong>und</strong> sich in Grenzen haltender Kursverluste komme<br />
der Sektor Immobilienaktien mangels ausreichender Marktkapitalisierung am deutschen<br />
Aktienmarkt nicht richtig in Gang, konstatiert Jürgen W<strong>und</strong>rack, Mitglied des Vorstandes<br />
der Deutschen EuroShop AG. Eine Lösung des Problems sieht er in der Liberalisierung<br />
des nationalen Kapitalmarktes für ausländische Immobilienaktien. Das Auslandsinvestmentgesetz<br />
regle den Vertrieb von Anteilen an einem dem ausländischen Recht unterstehenden<br />
Vermögen aus Wertpapieren <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücken, die nach dem Gr<strong>und</strong>satz der<br />
Risikomischung angelegt sind. Somit fallen ausländische Immobilienaktiengesellschaften<br />
ebenfalls unter dieses Gesetz.<br />
Anders als „normale“ ausländische Aktiengesellschaften, die an einer Börse innerhalb<br />
oder außerhalb eines Mitgliedsstaates des EWR im Amtlichen Markt zugelassen oder in<br />
einen organisierten Markt einbezogen sind <strong>und</strong> daher von deutschen Wertpapierfonds<br />
erworben werden können, gilt das für an der Börse des Heimatlandes notierte Immobilienaktien<br />
nicht, moniert W<strong>und</strong>rack. Hemmend für ausländische Immobilienaktiengesellschaften<br />
wirken sich die Besteuerungsgr<strong>und</strong>lagen sowie die Beschränkungen nach dem<br />
Kapitalanlagegesetz (KAGG) aus.<br />
Branchen- oder Themenfonds würden sich seiner Meinung nach auch für einen Investmentfonds<br />
auf Basis von Immobilienaktien anbieten. <strong>Der</strong> deutsche Markt weise in diesem<br />
Segment allerdings eine zu geringe Liquidität <strong>und</strong> einen zu geringen Free Float bei den<br />
einzelnen Gesellschaften auf. Daher ließe sich ein solcher Fonds nur unter Einbeziehung<br />
ausländischer Immobilienaktien positionieren, die jedoch aufgr<strong>und</strong> der Bestimmungen<br />
des Auslandsinvestmentgesetzes <strong>und</strong> des KAGG nicht erworben werden dürfen. Deshalb,<br />
so sein Petitum an den Gesetzgeber, wäre eine Lockerung der Bestimmungen beider<br />
Gesetze erforderlich. Das soeben verabschiedete 4. Finanzmarktförderungsgesetz<br />
bringe keine Lösung. „Warten wir auf das 5. Finanzmarktförderungsgesetz bzw. auf eine<br />
entsprechende EU-Richtlinie, um den Kapitalmarkt auch für Immobilienaktien zu liberalisieren“,<br />
so seine Hoffnung.<br />
Bayerische Immobilien AG - Trotz guter Zahlen bleibt es beim<br />
Börsenrückzug<br />
Aktuell hadert das Management der Bayerische Immobilien AG (BIAG) mit der Immobilienaktie.<br />
<strong>Der</strong> erweiterte Börsengang wurde 2001 abgesagt. Statt dessen gibt es einen<br />
Squeeze Out. Dabei sind die Zahlen recht gut. Nach eigenen Angaben hat das Geschäftsjahr<br />
2002 mit einem Konzernergebnis nach Steuern der BIAG von 150,3 Mio. Euro<br />
(Vj. 28,5 Mio. Euro) abschließen können. Das Ergebnis sei wesentlich auf Gewinne aus<br />
Immobilienverkäufen sowie die Veräußerung der Beteiligung an der Bayerischen Brau-<br />
Holding AG zurückzuführen. <strong>Der</strong> Umsatz stieg um 93,1 % auf 367,5 Mio. Euro (Vj. 190,3<br />
Mio. Euro). <strong>Der</strong> Umsatz aus Vermietung blieb mit 168,1 Mio. Euro konstant.<br />
Die Umsatzsteigerung entfiel auf Umsätze aus Portfoliomanagement. Hier konnte ein<br />
Konzernumsatz von 199,4 Mio. Euro gegenüber 22,5 Mio. Euro im Vorjahr erzielt werden.<br />
Diesem Verkaufsvolumen stand ein Investitionsvolumen von 236,7 Mio. Euro (Vj. 24,7
Engel & Völker’s –<br />
ASPRIA, Family-Club<br />
sucht Standorte in allen<br />
Großstädten<br />
Deutschlands erster Family-<br />
Lifestyle- <strong>und</strong> Fitness- <strong>und</strong><br />
Wellness-Club will 200 Millionen<br />
Euro in den kommenden<br />
Jahren europaweit in<br />
neue Standorte investieren.<br />
Dafür sucht ASPRIA passende<br />
Immobilien in allen deutschen<br />
Großstädten.<br />
Die ASPRIA-Forderungen:<br />
hochwertige Wohnlage • • •<br />
mindestens 4.500 qm (für<br />
Family-Clubs) bzw. 2.500<br />
qm für City-Clubs in unmittelbarer<br />
Zentrumslage • • •<br />
ausreichende Gr<strong>und</strong>stücksfläche<br />
für sportliche Außenaktivitäten<br />
• • • Schwimmbad<br />
von mindestens 20 m • • •<br />
ausreichende Anzahl von<br />
Stellplätzen, zentrale Erreichbarkeit<br />
bzw. störungsfreie<br />
An- <strong>und</strong> Abfahrt.<br />
ASPRIA ist u. a. der Entwickler<br />
des bekannten Chelsea<br />
Harbour Clubs in London,<br />
in dem einst Prinzessin<br />
Diana sportete. Die Marke<br />
steht für ein neues, exklusives<br />
Konzept im Bereich Fitness<br />
<strong>und</strong> Wellness <strong>und</strong> hat<br />
hier besonders die „ganze<br />
Familie“ als Zielgruppe.<br />
ASPRIA will ein anspruchsvolles<br />
Ambiente von hohem<br />
Komfort bieten. wo man sich<br />
wie in einem englischen Club<br />
mit Fre<strong>und</strong>en trifft. Umfangreiche<br />
Fitness-Angebote werden<br />
ergänzt durch komfortable<br />
Schwimmanlagen mit<br />
Saunen, Solarien, Dampfbädern<br />
<strong>und</strong> Tennisplätzen. Eine<br />
fachlich kompetente Kinderbetreuung<br />
sorgt für Entspannung.<br />
(Ansprechpartner:<br />
Engel & Völkers, Diana<br />
Wojahn, Stadthausbrücke 5,<br />
20355 Hamburg, Tel.:<br />
040/36 13 10 )<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 9 von 20<br />
Mio. Euro) gegenüber. Schwerpunkt war der Erwerb des Immobilien-Ensembles Zoobogen<br />
in der City West von Berlin. Das Portfolio umfasse 875 000 qm mit einem Marktwert<br />
von über 2,7 Mrd. Euro. Am 21. Mai 2003 soll die HV über den Ausschluss der Minderheitsaktionäre<br />
gemäß den gesetzlichen Regelungen abstimmen. Auch sollen am Kernstandort<br />
München ausgewählte Objekte veräußert werden. Um sich auf das Kerngeschäft<br />
Immobilien zu konzentrieren, soll bis Ende 2003 die Beteiligung an der Co-Cola Erfrischungsgetränke<br />
AG verkauft sein.<br />
Teil 2: Immobilienbewertung im Lichte der internationalen Bewertungsansätze<br />
im Jahresabschluß - Auswirkungen der IAS<br />
auf die Immobilienbewertung<br />
Professor Dr. Hanspeter Gondring, Staatliche Studienakademie Baden-<br />
Württemberg / Akademie der Immobilienwirtschaft (ADI), Stuttgart<br />
(Teil 1 siehe "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 38, Seite 12) Die International Accounting Standards<br />
(IAS) zielt im Kern auf die Transparenz des Jahresabschlusses, zu der auch die<br />
Aufdeckung stiller Reserven (Durchbrechung des Realisationsprinzips) oder stiller Verluste<br />
zählt. Im Gegensatz zum deutschen Recht, das verschiedene Wertansatzwahlrechte<br />
vorsieht, kennt die IAS explizit keine derartigen Wertansatzwahlrechte. Vielfach wird das<br />
fälschlicherweise in einigen Literaturquellen als Vorzug i. S. eines größeren bilanzpolitischen<br />
Spielraums interpretiert. Denn nach der IAS ist der Wertansatz zu wählen, der die<br />
„sicherste“ Informationsbasis für die wirtschaftliche Entscheidung des Hauptadressaten<br />
(Eigenkapitalgeber) sicherstellt. Dies wird abgeleitet aus der Generalnorm „true and fair<br />
view“.<br />
Eine Unternehmung, die diesen Anforderungen aus eigenen bilanzpolitischen Interessen<br />
nicht nachkommt, verletzt die qualitative Anforderung an die Neutralität des Abschlusses,<br />
d.h. der Abschluss gibt ein verzerrtes Bild. Gleichwohl kann die Generalnorm systemimmanent<br />
nicht konsequent durchgehalten werden, da logischerweise Einschätzungsfreiräume<br />
durch die bestehenden Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung bestehen<br />
(z.B. Restwertschätzung usw.).<br />
Bezogen auf die Immobilienbewertung entspricht der „beizulegende Wert“ i.w.S. dem<br />
Vergleichswert oder dem Ertragswert. So definiert z.B. IAS 40.40 c den Ertragswert als<br />
diskontierter Cash Flow, wobei bestehende Risiken bei der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen<br />
durch geeignete Risikoermittlungsinstrumente in die Bewertung mit einzubeziehen<br />
sind. Die Wirtschaftswissenschaften liefern dazu die Instrumente.<br />
Es stellt sich im Wesentlichen zwei Fragen: Sind die deutschen Wertermittlungsverfahren<br />
geeignet, die Anforderungen der IAS zu erfüllen? Welche Chancen <strong>und</strong> Risiken<br />
ergeben sich für deutsche Immobilienhalter bei Anwendung der IAS?<br />
Deutsche Wertermittlungsverfahren aus IAS-Sicht: Es besteht international wie national<br />
keinen Zweifel darüber, dass die deutschen Wertermittlungsverfahren sehr systematisch,<br />
strukturiert <strong>und</strong> praxeologisch bewährt sind <strong>und</strong> vor diesem Hintergr<strong>und</strong> m. E. international<br />
angewendeten Verfahren überlegen sind. Vielfach wird in diesem Zusammenhang<br />
die „deutsche Detailgenauigkeit, klare Strukturierung“ <strong>und</strong> damit Intersubjektivität<br />
der Methodik besonders hervorgehoben. Gleichwohl bestehen erhebliche Zweifel, ob das<br />
ausreichend ist, dass sich auf lange Sicht die deutsche Wertermittlung international<br />
durchsetzen wird.<br />
Dies zum einen deshalb, weil die deutsche Seite insbesondere, was die Immobilienbewertung<br />
angeht, in den international Gremien unterrepräsentiert ist <strong>und</strong> der Einfluss damit<br />
eher mäßig ist, <strong>und</strong> zum anderen, weil sehr detaillierte Verfahren wegen der politischen<br />
Konsensfindung auf internationaler Ebene vergleichsweise schwer durchsetzbar sind.<br />
Ferner bestehen Zweifel darin, ob die deutschen Wertermittlungsverfahren ökonomisch<br />
überhaupt das leisten können, was durch die Generalnorm der IAS intendiert wird. Denn<br />
es gilt: Methodik erhöht nicht per se den Aussagewert. So können auch die vergleichsweise<br />
laxeren internationalen Bewertungsverfahren gleiche oder höhere Aussagewert<br />
ermöglichen.<br />
Chancen des IAS: Sofern die Bestandsimmobilien nach der IAS neu bewertet werden<br />
müssen, besteht zum einen der Vorteil, dass „alte Bestände (meist selbstgenutzte)“ von
Auslands-News<br />
London/Frankfurt: <strong>Der</strong><br />
offene Fonds der Dresdner<br />
Bank, DEGI, hat über DTZ<br />
für insgesamt 67 Mio. Euro<br />
zwei Objekte in London von<br />
der Britel F<strong>und</strong> Trustees<br />
Limited erworben. Die Immobilie<br />
1 Carter Lane mit 11<br />
830 qm ist für 15 Jahre für<br />
66 Euro pro qm <strong>und</strong> Monat<br />
an Goldman Sachs vermietet.<br />
2 Old Change Court ist ein<br />
für 25 Jahre für 22 Euro pro<br />
qm vermietetes Restaurant.<br />
Die Nettoanfangsrendite lag<br />
bei ca. 7%. Beide Objekte<br />
sind Erbpachtobjekt mit 145<br />
Jahren Restlaufzeit.<br />
London: Mehr als 660 Mio.<br />
Euro wurden im ersten Quartal<br />
dieses Jahres in 29 Shopping-Center<br />
in Großbritannien<br />
investiert. 2002 waren<br />
es insgesamt r<strong>und</strong> 2,37 Milliarden<br />
Euro. <strong>Der</strong> durchschnittliche<br />
Umsatz pro Objekt<br />
blieb mit circa 23 Mio.<br />
Euro konstant. DTZ war an<br />
fast zwei Drittel der Transaktionen<br />
beteiligt (u.a. Charterhouse<br />
Shopping Center<br />
Fonds I <strong>und</strong> II für mehr als<br />
200 Mio. Euro, Agora<br />
Shopping Center-Fonds mit<br />
der Bank of Scotland für 142<br />
Mio. Euro, Dolphin<br />
Shopping Centres in Poole<br />
für circa 43,5 Mio. Euro,<br />
Grosvenor Centers in Chester<br />
<strong>und</strong> Gracechurch Centers in<br />
Sutton Coldfield.)<br />
Madrid: Die AGIV, Hamburg,<br />
hat im Stadtteil Villaverde<br />
der spanischen Hauptstadt<br />
Madrid ein jetzt fertig<br />
gestelltes Einkaufcenter für<br />
über 10 Mio. Euro an einen<br />
deutschen Immobilienspezialfonds<br />
veräußert. Die r<strong>und</strong> 4<br />
391 qm Nutzfläche sowie<br />
114 TG-Plätze sind von Media<br />
Markt gemietet worden.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 10 von 20<br />
der IAS in der Weise profitieren, dass die darin enthaltenen stillen Reserven bilanziell als<br />
„Neubewertungsrücklage“ <strong>und</strong> damit als Eigenkapital aufgedeckt werden (fair view).<br />
Risiken des IAS: Es ist wahrscheinlich, dass Immobilien mit einer Haltedauer von weniger<br />
als ca. 10 Jahren tendenziell heute <strong>und</strong> in den nächsten Jahren einen niedrigeren<br />
beizulegenden Wert als der aktuelle Buchwert haben. Gründe sind die noch zu geringen<br />
kumulierten Abschreibungen, das aktuelle Markttief, <strong>und</strong> der „Neuwageneffekt“ mir hohen<br />
Wertverlusten am Anfang. Diese Immobilien sind auf den niedrigeren beizulegenden<br />
Wert abzuschreiben (Sonderabschreibung). Dieser Abschreibungsaufwand kann zwar mit<br />
den Neubewertungsrücklagen kompensiert werden, wird aber in den meisten Fällen diese<br />
übersteigen <strong>und</strong> damit Eigenkapital aufzehren.<br />
Fazit: Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> wird sich die IAS insgesamt eher negativ auf die Immobiliengesellschaften<br />
auswirken, was noch durch die geringe Eigenkapitalquote <strong>und</strong><br />
die vergleichsweise geringe Rentabilität der Immobilienbranche verschärft wird. Die deutschen<br />
Immobiliengesellschaften sind gut beraten, heute schon wirtschaftlich vorzusorgen<br />
<strong>und</strong> weniger auf die entschärfte rechtliche Transformation internationaler Normen in deutsches<br />
Recht zu hoffen. Nicht immer ist Alles gutgegangen!<br />
Die Zinsen sind niedrig - jetzt kaufen<br />
Frank Peter Unterreiner, freier Immobilienjournalist (u. a. FAZ-Immobilienbeilagen)<br />
Viele Mieter können sich jetzt dank der niedrigen Zinsen Wohneigentum leisten, denn<br />
ihre künftige Belastung ist oftmals nicht höher als die bisherige Miete. Das ist eine phantastische<br />
Chance, sich ohne Mehraufwand einen Vermögenswert zu schaffen. Eigentum<br />
statt Miete ist zwar generell populär, doch die Krux bei normalem Zinsniveau: Die Belastung<br />
des Eigentümers liegt r<strong>und</strong> zehn bis 15 Jahre höher als die des Mieters. <strong>Der</strong> Mieter<br />
muss mit Mietpreissteigerungen rechnen, die zumindest in der Vergangenheit r<strong>und</strong> einen<br />
Prozentpunkt über der Inflation lagen.<br />
So übersteigt seine Miete früher oder später die Tilgungsrate des Eigentümers, <strong>und</strong> diese<br />
anfängliche Mehrbelastung hält viele vom Immobilienerwerb an. Die einen können den<br />
Betrag nicht aufbringen, die anderen wollen nicht auf ihre Konsumgewohnheiten verzichten.<br />
Momentan ist dies oft gar nicht nötig. Hypothekendarlehen mit zehnjähriger Zinsfestschreibung<br />
sind schon ab etwa 5 Prozent zu bekommen, mit fünfjähriger Bindung ab r<strong>und</strong><br />
4,5 Prozent. Und mittelfristig könnte Baugeld noch etwas preiswerter werden. Aufgr<strong>und</strong><br />
der desolaten wirtschaftlichen Lage ist damit zu rechnen, dass die Notenbank der USA<br />
ebenso wie die Europäische Zentralbank die Leitzinsen senkt.<br />
Wer momentan 6 Euro Miete pro Quadratmeter bezahlt, kann bei einem Zinssatz von 5<br />
Prozent <strong>und</strong> 1 Prozent Tilgung für seine Eigentumswohnung oder das Häuschen 1.200<br />
Euro pro Quadratmeter aufwenden. Wer 7 Euro Miete entrichtet, kann sich bereits Eigentum<br />
für 1.400 Euro pro Quadratmeter leisten, bei 8 Euro für 1.600 Euro <strong>und</strong> bei 10 Euro<br />
Miete ist eine Immobilie mit einem Quadratmeterpreis von 2.000 Euro finanzierbar. Dafür<br />
gibt es bereits eine Neubauwohnung.<br />
Und bei dieser Rechnung ist die Eigenheimzulage noch nicht berücksichtig. Sie beträgt<br />
ohne Kinderzulage 1.278 Euro beim Kauf einer gebrauchten <strong>und</strong> 2.556 Euro beim Erwerb<br />
einer neuen Immobilie. Damit lässt sich bei 5 Prozent Zins <strong>und</strong> 1 Prozent Tilgung ein Darlehen<br />
von 21.300 Euro beziehungsweise von 42.600 Euro bedienen. Umgerechnet auf<br />
eine Wohnung mit 80 Quadratmetern bedeutet dies, der Quadratmeterpreis darf bei einem<br />
Bestandsobjekt um 266 Euro <strong>und</strong> bei einem Neubau um 532 Euro steigen.<br />
Hinzu kommt, dass die meisten etwas gespart haben, von dem sie zumindest einen Teil<br />
als Eigenkapital einsetzen können. Eine Vierzimmerwohnung aus dem Bestand mit 100<br />
Quadratmetern zum angenommenen Kaufpreis von 200.000 Euro <strong>und</strong> 5 Prozent Kaufnebenkosten<br />
kostet unter Berücksichtigung der Eigenheimzulage <strong>und</strong> einem Eigenkapital<br />
von nur 20.000 Euro im Monat r<strong>und</strong> 840 Euro Zins <strong>und</strong> Tilgung. Bei der momentanen<br />
Knappheit an Mietwohnungen muss für dieses Geld zumindest in den gefragten Großstädten<br />
erst einmal eine vergleichbare Bleibe gef<strong>und</strong>en werden.
Fonds-News<br />
Hamburg: Nach eigenen<br />
Angaben bietet das Bankhaus<br />
Wölbern als erster<br />
Fondsinitiator in Deutschland<br />
einen Frankreich-Fonds an.<br />
Zu dem geschlossenen Immobilienfonds<br />
gehört ein<br />
Bürokomplex im Bürodistrikt<br />
„La Défense“ in Paris. Die<br />
Hamburger Privatbank prognostiziert<br />
für den Frankreich-<br />
Fonds mit einem Volumen<br />
von 50 Mio. Euro eine Rendite<br />
von 6 Prozent nach Steuern.<br />
In Frankreich wird von<br />
ausländischen Investoren bis<br />
zu einer Obergrenze die Mindesbesteuerung<br />
von 25 Prozent<br />
angesetzt, während für<br />
die Gewinne in Deutschland<br />
der Progressionsvorbehalt<br />
gilt.<br />
Deals Deals Deals<br />
München: Mori Seiki<br />
GmbH, der drittgrößte Maschinenhersteller<br />
der Welt,<br />
hat in Schwabing ca. 950 qm<br />
Bürofläche für 14 € pro qm<br />
bei der Hammer AG angemietet.<br />
Hamburg: RTL Television<br />
mietete 2 600 qm Gewerbefläche<br />
in Hamburg-<br />
Eppendorf über ARM. Die<br />
gemietete Fläche wird RTL<br />
NORD als klassischen Büroraum<br />
sowie als Fernsehstudio<br />
nutzen. Eigentümer des Objekts<br />
ist die Hamburg Team<br />
Gesellschaft für Projektentwicklung<br />
mbH, die auch weitere<br />
Gr<strong>und</strong>stücksteile entwickelt<br />
hat.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 11 von 20<br />
Fonds-Page • • • Fonds-Page • • • Fonds-Page • • • Fonds<br />
DFI-Tagung zu Windkraft-Fonds - Krise oder im Neuanfang?<br />
Werner Rohmert, Herausgeber "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>",<br />
Immobilienspezialist "<strong>Der</strong> Platow Brief"<br />
Ein aktuell wenig erfreuliches Bild zeichnete die DFI-Tagung unter Leitung des Autors in<br />
Frankfurt. Vorab: Das liegt nicht allein an den Fonds. <strong>Der</strong> Wind allein belehrte auch die<br />
seriösen Gutachter eines Besseren. Er weht seit 8 Jahren nicht mehr richtig. In Verbindung<br />
mit technischen Problemen, die anders als erwartet wohl immer noch nicht endgültig<br />
im Griff sind, verhagelt das die Leistungsbilanzen der Windkraftbranche, bei denen<br />
überschlägig nach Recherchen des DFI fast zwei Drittel der Fonds unter Plan liegen.<br />
Nach Ansicht der Marktteilnehmer ist die aktuelle Situation aber vor allem eine Chance<br />
für einen Neuanfang. Technik <strong>und</strong> Prognosedaten werden immer sicherer.<br />
Die durch die Platzierungsergebnisse verwöhnten Initiatoren waren wohl aber auch etwas<br />
selbstbewusst geworden. Die oligopolistischen Marktstrukturen bei Initiatoren, Betreibern,<br />
Herstellern, <strong>und</strong> Dienstleistern wirkten sich nicht nur in hohen „Weichen Kosten“ der<br />
Fonds aus, sondern offenbarten nach Ansicht des Versicherungsexperten Peter Paulowski<br />
bei Reparaturen in Einzelfällen „mafiöse“ Strukturen zu Lasten der Versicherer.<br />
Dabei können die aktuellen Planabweichungen auch existentielle Konsequenzen für den<br />
Anleger haben. Bei einer Fremdfinanzierung der Fonds von meist um die 70% gehen<br />
nach Ermittlung von Stefan Loipfinger ca. 84% aller Einnahmen für die Kosten der<br />
Windkraftanlage (Zinsen, Wartung, Versicherung etc.) drauf. Für die Bedienung der Anleger<br />
bleiben nur die letzten 16% der Einnahmen. Die wiederum liegen aber dank Wind<br />
<strong>und</strong> manchmal desaströser Technik <strong>und</strong> Wartung leicht 30% unter Plan. Denn soviel können<br />
allein schon auch seriöse Windgutachten daneben liegen. Manche Windräder stehen<br />
sogar still. Und auch die Versicherungen könnten manche Fondskalkulationen verhageln.<br />
Einer Schadenssumme von 100 Mio. Euro pro Jahr stehen Prämieneinnahmen von 40<br />
Mio. Euro gegenüber. Das machen die Versicherer nicht mehr lange mit. Selbst wenn sie<br />
bereit sind, nach Auslauf der Verträge die Anlage weiter zu versichern, können die erhöhten<br />
Prämien noch einmal leicht 1 bis 2% der geplanten Ausschüttung schlucken.<br />
Allein schon bei Analyse der prospektierten Daten <strong>und</strong> lediglich einer etwas besseren<br />
Berücksichtigung der Risiken ermittelt der Fondsexperte Stefan Loipfinger Windkraft-<br />
Renditen nach der internen Zinsfussmethode, die lediglich zwischen Null <strong>und</strong> 7%<br />
liegen. Dabei winken doch die Windkraftfondsanbieter mit hohen gesetzlich garantierten<br />
Mieteinnahmen <strong>und</strong> attraktiven Ausschüttungen, die weit über denen vergleichbarer Immobilienfonds<br />
liegen. Das Geheimnis liegt darin, dass Windkraftanlagen Maschinen<br />
sind, die auch im besten Fall nach 20 Jahren rückgebaut werden müssen. Übrig<br />
bleibt ein Mietvertrag für ein Stück Acker <strong>und</strong> die Hoffnung, den Standort noch länger zu<br />
sichern - wenn in 20 Jahren der Staat immer noch die Strom-Einspeisung zu weit über<br />
Marktpreis liegenden Konditionen garantiert. Die Ausschüttung bei Windrädern enthält<br />
also rechnerisch die vollständige Tilgung, während bei Immobilien zumindest von<br />
einem nominaler Werterhalt <strong>und</strong> vielleicht sogar von Wertsteigerungen ausgegangen<br />
werden kann. 10% Windkraftausschüttung entsprechen also nur 5% bis 7% Immobilienausschüttung<br />
je nach finanzmathematischer Rechenmethode.<br />
Sorgen machen aber auch der Wind <strong>und</strong> die heutige Rotorgröße. Die Planabweichungen<br />
liegen zwar auch an manchmal schlechter Gutachtenqualität, jedoch ist der „schlechte<br />
Wind“ der letzten 8 bis 10 Jahre für viele Flopps verantwortlich. Die Länge der windschwachen<br />
Periode ist für Gutachterin Dr. Daniela Jacob allein in der Langfristbetrachtung<br />
nicht außergewöhnlich. Wenn sie allerdings jetzt noch weiter anhält, gibt das schon<br />
Stoff zum Nachdenken. Bedenklich ist aber vor allem, dass die generelle Windrichtung<br />
sich nach Osten <strong>und</strong> Süden verlagert hat. Windparks <strong>und</strong> auch die einzelnen Anlagen<br />
sind jedoch immer auf eine generelle Windrichtung ausgerichtet. Dreht der Wind, stehen<br />
sich die Windräder gegenseitig im Weg.<br />
Ebenso wenig ist bei Gutachten berücksichtigt, dass durch die heutigen großen Rotordurchmesser<br />
von 60 bis 80 m die Windverteilung über die Rotorkreisfläche nicht nur nicht<br />
mehr konstant ist, sondern sogar gegenläufig sein kann. Damit wirken unterschiedliche
Deals Deals Deals<br />
Berlin: In den Edison Höfen<br />
(Schlegelstr., Invalidenstr.,<br />
Chausseestr.) mietete die<br />
Humboldt-Universität, Institut<br />
Afrika/Asien ca. 3 700<br />
qm von der HAVIKA Aktiengesellschaft<br />
für Gr<strong>und</strong>besitzmanagement<br />
über<br />
Angermann Global Property<br />
Alliance. Die Büroflächen<br />
wurden fünf Monate vor Fertigstellung<br />
des Gebäudes<br />
vermietet. + + + Die Dr.<br />
Lübke GmbH, Niederlassung<br />
Berlin, hat den Verkauf<br />
eines Wohn- <strong>und</strong> Geschäftshausensembles<br />
in Berlin-<br />
Mitte vermittelt. Das Objekt<br />
in Berlin-Mitte wurde von<br />
der Wohnungsbaugesellschaft<br />
Berlin-Mitte mbH an<br />
einen privaten Investor veräußert.<br />
<strong>Der</strong> aus zwei Gebäuden<br />
bestehende Komplex<br />
befindet sich etwa 250 Meter<br />
vom Gendarmenmarkt entfernt<br />
in der City Ost <strong>und</strong> verfügt<br />
insgesamt über r<strong>und</strong><br />
2.000 qm Gewerbe- <strong>und</strong><br />
Wohnfläche. + + + Dr. Lübke<br />
vermietete in Berlin-<br />
Steglitz r<strong>und</strong> 850 qm Gewerbefläche.<br />
Neuer Mieter des in<br />
der Kelchstraße 17-23 gelegenen<br />
Objekts ist die Total<br />
Feuerschutz GmbH. + + +<br />
Die E&G Immobilien Management<br />
GmbH übernimmt<br />
die Verwaltung des<br />
Gebäudes Mauerstrasse<br />
83/84 in der Berliner City.<br />
Das denkmalgeschützte Jugendstil<br />
– Bürohaus wurde<br />
im Jahr 1991 restauriert <strong>und</strong><br />
befindet sich direkt in der<br />
Berliner City, unmittelbar am<br />
ehemaligen „Checkpoint<br />
Charly“ <strong>und</strong> in nächster Nähe<br />
zur Friedrichstrasse.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 12 von 20<br />
Lasten auf die einzelnen Flügel. Die Auswirkungen auf die Technik sind völlig offen. Berücksichtigt<br />
man dann noch, dass bei einem Versicherer 7 von 10 Getrieben eines Windparks<br />
mit 1 MW Anlagen innerhalb der ersten 2 Jahre defekt wurden, ergibt sich zum einen<br />
die Frage nach der Seriosität einer 20-Jahreslebenserwartung <strong>und</strong> zum anderen die<br />
Frage nach der Sicherheit der Planungen bei immer größeren Anlagen <strong>und</strong> riesigen Off<br />
Shore Windparks.<br />
Auch konnten die Fragen des Moderators nach Kapitalkraft <strong>und</strong> Know How der heutigen<br />
relativ kleinen Initiatoren in Bezug auf zukünftige Anforderungen von Auslandsinvestments<br />
<strong>und</strong> Off Shore Entwicklungen nur mit Verweis auf angedachte Kooperationen beantwortet<br />
werden. Unter Anlagegesichtspunkten wird der Autor in seiner Zurückhaltung<br />
der letzten Jahre durch die Ergebnisse der Tagung eher bestätigt.<br />
Leistungsbilanz—Medienfonds auf dem Prüfstand – Worauf ist<br />
zu achten ? (Teil 2)<br />
Dr. Suzanna Berndt (freie Fondsjournalistin)<br />
(Im ersten Teil "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 38, Seite 10, gab Dr. Suzanna Berndt einen Einblick<br />
in die aktuellen Probleme von Medienfonds <strong>und</strong> die Punkte, auf die zu achten ist.)<br />
Bei allen Medienfonds sollte hinterfragt werden, woher die Ausschüttung kommt. Denn<br />
nur wenn Einspielergebnisse über die Mindesteinspielergebnissen oder anderen Garantien<br />
hinaus entstehen, sind die Chancen auf weitere Ausschüttungen gegeben. Aus einer<br />
Leistungsbilanz ist ersichtlich, ob ein Anbieter die bei Fondsauflage prognostizierten Einspielergebnisse<br />
wirklich erreicht hat, <strong>und</strong> ob die Anleger ihre versprochene Verzinsung<br />
erhalten. Um einen Initiator richtig einschätzen zu können, bedarf es jedoch einer wirklich<br />
vollständigen Leistungsbilanz. Unvollständige Leistungsbilanzen, auf die Initiatoren<br />
gerne vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer geänderten Produktpolitik verweisen, geben nur<br />
einen Ausschnitt wieder. Zudem ist davon auszugehen, dass Initiatoren, die nur die Ergebnisse<br />
ausgesuchter Fonds offen ausweisen, andere hingegen verschweigen, meist<br />
gute Gründe haben. Nur die vollständige Leistungsbilanz gibt Auskunft über die Prognose-Fähigkeit<br />
des Initiators <strong>und</strong> darüber, ob er sein Geschäft versteht <strong>und</strong> das Vertrauen<br />
der Anleger verdient.<br />
Wer sein Geld dann noch in die Hände eines Medienfondsinitiators legen will, muss besonders<br />
großes Vertrauen mitbringen. In Bezug auf Fairness sieht es nämlich häufig düster<br />
aus. So ist bei vielen Anbietern das Vertragswerk nicht gerade anlegerfre<strong>und</strong>lich gestaltet.<br />
An Filmfonds interessierte Investoren sollten darauf achten, dass es einen unabhängigen<br />
Beirat gibt, der die Interessen der Gesellschafter vertritt, <strong>und</strong> dass die Kosten<br />
für die Führung des Geschäftsbetriebs vollständig in den pauschalen Vergütungen enthalten<br />
sind.<br />
Ein besonderes Problem stellt die Verflechtung von Treuhänder <strong>und</strong> Initiator dar, insbesondere<br />
wenn der Treuhänder die Stimmrechte der Anleger ohne Weisung ausüben darf.<br />
Denn dann wird er diese aufgr<strong>und</strong> seiner Verbindung zum Initiator vermutlich immer in<br />
dessen Sinne nutzen. Deshalb empfiehlt es sich, das Vertragswerk des in Frage kommenden<br />
Beteiligungsmodells immer genau unter die Lupe zu nehmen <strong>und</strong> sich gegebenenfalls<br />
von einem Fachmann erklären zu lassen. Sonst könnte es irgendwann ein böses<br />
Erwachen geben.<br />
Nicht zu unterschätzen ist die Bonität. Sie sagt aus, welchen finanziellen Hintergr<strong>und</strong> der<br />
Initiator hat. Nur mit einer guten Finanzkraft sind Anbieter in der Lage, Probleme effizient<br />
zu lösen. Zudem erhöht sich ihr Interesse, im Sinne der Anleger zu handeln, wenn sie<br />
nicht nur ihren guten Ruf, sondern auch ihr eigenes Geld zu verlieren haben. Ebenso wären<br />
nur bei guter Bonität eventuelle Schadensersatzansprüche durchsetzbar, etwa wenn<br />
die Anleger den Initiator aufgr<strong>und</strong> gravierender Fehler verklagen sollten.<br />
Besonderes Augenmerk ist des Weiteren auf die Transparenz-Bereitschaft des Anbieters<br />
zu legen. Jeder Anleger muss die Möglichkeit haben, auf Wunsch alle notwendigen Informationen<br />
zu erhalten. Transparenz bedeutet, dass der Anbieter nichts zu verbergen hat.<br />
Sie bedeutet auch, dass er zu seinen Fehlern steht, wenn beispielsweise Projekte in der<br />
Vergangenheit nicht nach Plan liefen. Fehlende Transparenzbereitschaft stellt einen guten<br />
Gr<strong>und</strong> dar, den Angeboten eines Initiators mit Misstrauen zu begegnen.
Deals Deals Deals<br />
Essen: Die B<strong>und</strong>esknappschaft<br />
hat in der Essener<br />
Innenstadt ca. 17 500 qm<br />
Bürofläche angemietet.<br />
11 000 qm der Fläche wurden<br />
im Holle-Karree angemietet.<br />
Vermieter ist die<br />
Bayernfonds Immobilien<br />
Objekt Essen Holle-Karree<br />
KG, vertreten durch die RE-<br />
AL I.S. AG, einer Tochter<br />
der Bayerischen Landesbank.<br />
Weitere 6 500 qm wurden in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft<br />
angemietet. Die Vermietung<br />
vermittelte Lehmkühler<br />
City Immobilien.<br />
Esslingen: Im Schelztor-<br />
Zentrum hat Ellwanger &<br />
Geiger 1 300 qm an ein Handelsunternehmen<br />
des Frischebereichs<br />
<strong>und</strong> 360 qm an<br />
ein Architekturbüro vermietet.<br />
Erlangen: BTV Development<br />
AG feierte Richtfest<br />
für ihr Projekt in der Innenstadt<br />
von Erlangen. <strong>Der</strong> Gebäudekomplex<br />
mit Neubau<br />
<strong>und</strong> historischer Ritterakademie<br />
bietet 7000 qm Einzelhandelsfläche<br />
<strong>und</strong> 2000 qm<br />
Bürofläche. Das Investitionsvolumen<br />
beträgt 39 Mio.<br />
Euro. 2750 qm sind bereits<br />
an Einzelhändler vermietet,<br />
die Dresdner Bank mietete<br />
die 1250 qm in der denkmalgeschützten<br />
Ritterakademie.<br />
Die Fertigstellung ist für<br />
August 2003 vorgesehen.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 13 von 20<br />
In den USA ist inzwischen hinreichend bekannt, dass deutsche Investoren großes Interesse<br />
an Hollywood-Produktionen haben <strong>und</strong> dass einige Initiatoren sich verzweifelt auf<br />
der Suche nach Erfolg versprechenden Produktionen befinden, weil sie zu viel Geld für<br />
zu wenige vorhandene Filmprojekte einsammelten. Nicht alle Initiatoren verfügen über<br />
die notwendigen Kontakte oder Erfahrungen in der Filmbranche.<br />
Für Außenstehende ist es oft schwer, sich der Faszination des Showbusiness zu entziehen.<br />
Geblendet vom Glanz der Traumfabrik <strong>und</strong> erfüllt vom Wunsch, dazu zu gehören,<br />
übersehen nicht nur Neulinge das Kleingedruckte – oder akzeptieren es, um zumindest<br />
für kurze Zeit Teil dieser glamourösen Welt zu sein. Aber die Rechnung für den Initiatoren-Ausflug<br />
in die Traumfabrik zahlen am Ende die Anleger – <strong>und</strong> leider nicht nur die<br />
Spesen, sondern vor allem auch das, was als Rechtfertigung für die Spesen als<br />
„Kapitalanlage“ alles angerichtet werden konnte.<br />
Um richtige Anlageentscheidungen treffen zu können, ist es notwendig, sich zuvor Klarheit<br />
über die Hintergründe eines Initiators zu verschaffen. Dazu zählen dessen Transparenzbereitschaft<br />
<strong>und</strong> Bonität ebenso wie eine Auflistung der erbrachten Leistungen <strong>und</strong>,<br />
ob das Vertragswerk fair gestaltet wurde.<br />
Erste Tranche platziert - Falk-Zinsfonds mit 8% Ausschüttung<br />
<strong>und</strong> nur einem Jahr Laufzeit der Anlage<br />
Wir hatten Ihnen noch eine kurze Vorstellung des Falk-Zinsfonds versprochen, der vor<br />
einigen Wochen vorgestellt wurde. Inzwischen ist die erste Tranche allerdings bereits<br />
platziert. Kurzfristig geht aber bereits die zweite Tranche in den Vertrieb. Eine neue Idee<br />
hatte der Unternehmensgründer der Falk Capital AG, Helmut W. Falk. <strong>Der</strong> letztjährige<br />
Marktführer bei deutschen geschlossenen Immobilienfonds, Falk Capital AG, München,<br />
schließt eine Angebotslücke bei Immobilien basierten, hoch rentierlichen Kapitalanlagen<br />
mit kurzer Laufzeit. Auf den ersten Blick erscheinen uns Idee <strong>und</strong> Durchführung bestechend.<br />
Zur Nacheiferung eignet sie sich allerdings nur für erstklassige <strong>und</strong> vertriebsstarke<br />
Bonitäten.<br />
Die Idee: Mit dem Fonds, der die auf ein Jahr befristeten angelegten Gelder mit 8%<br />
verzinst, werden Finanzierungsmittel an neu gegründete Objektgesellschaften der Falk<br />
Gruppe vergeben. Damit werden Anschaffungs-, Erwerbsneben- <strong>und</strong> sonstige Fonds-<br />
Kosten von fertig gestellten <strong>und</strong> zu mindestens 95% langfristig vermieteten Büro- <strong>und</strong><br />
Gewerbeimmobilien für die Falk-Fonds in Deutschland <strong>und</strong> Nordamerika zwischenfinanziert.<br />
Damit ist dieser Zinsfonds nicht mit Projektentwicklungsfonds zu verwechseln.<br />
Die Immobilien-Philosophie der Münchener Anbieter schließt z. T. auch aus eigenen<br />
Erfahrungen heraus die Risiken der Immobilienprojektentwicklung gerade aus.<br />
Sobald der Finanzierungskreislauf der angekauften Immobilie geschlossen ist, wird das<br />
Objekt in einen Immobilienfonds der Falk Gruppe eingebracht <strong>und</strong> zur Emission auf dem<br />
freien Kapitalmarkt aufgelegt. Aus dem beim Immobilienfonds eingehenden Eigenkapital<br />
werden die Darlehen an den Zinsfonds wieder zurückgeführt. Ca. 75% der Ankaufs-, Erwerbsneben-<br />
<strong>und</strong> sonstigen Fonds-Kosten werden nach wie vor über langfristige Hypothekenbankdarlehen<br />
finanziert. Die restlichen ca. 25%, die bisher über kurzfristige Bankdarlehen<br />
abgedeckt wurden, werden künftig ganz oder teilweise vom Zinsfonds zur Verfügung<br />
gestellt. Sobald der Fonds platziert ist, ist das Kapital wieder frei.<br />
Bisher wurde diese Zwischenfinanzierung immer durch Banken durchgeführt. Im vergangenen<br />
Jahr wurden von Falk 14 Gewerbeimmobilien gekauft <strong>und</strong> finanziert. Letztes Jahr<br />
wurden Fonds mit einem Gesamtvolumen von 268 Mio. Euro vertrieben, die einen Zwischenfinanzierungsbedarf<br />
für Erwerbs- <strong>und</strong> Fondsnebenkosten von 40 Mio. Euro auslösten,<br />
der durch Bankfinanzierungen <strong>und</strong> Eigenkapital gedeckt wurde. Zur Verbesserung<br />
der eigenen Verhandlungsposition bei immer restriktiverem Bankenverhalten <strong>und</strong> zur<br />
Senkung der Kosten – die Banken schlagen kräftig zu, da die Zinsen <strong>und</strong> Gebühren bei<br />
der kurzen Laufzeit in Bezug auf das Gesamtvolumen nur gering zu Buche schlagen –<br />
soll ein Teil des Finanzierungsbedarfs über den „Zinsfonds“ gedeckt werden. Das BAFin<br />
ist lt. Falk-Vorstand einverstanden.<br />
Die Fonds-Eckdaten: Eingesammelt wurden zunächst 10 Mio. Euro. Die Ausschüttungsquote<br />
des Falk-Zinsfonds beträgt 8% p. a. auf das geleistete Anlagekapital. Die Ausschüttung<br />
erfolgt halbjährlich, erstmals zum 31.12.2003. Die Falk Capital AG erhält für<br />
ihre Geschäftsführung jährlich eine Vergütung von 1% des Jahresergebnisses des
Deals Deals Deals<br />
Düsseldorf-Seestern: Die<br />
erst im September vergangenen<br />
Jahres im „büropark<br />
west“ eingezogene Betriebskrankenkasse<br />
BKK Essanelle<br />
der Friseur-Gruppe Essanelle<br />
Hair Group für die ca. 5<br />
000 Mitarbeiter der Gruppe<br />
wird mit Unterstützung der<br />
Trombello Kölbel Immobilienconsulting<br />
um weitere 4<br />
500 qm Bürofläche erweitern.<br />
<strong>Der</strong> Büropark im Eigentum<br />
der Archon Group<br />
Deutschland ist damit zu fast<br />
70% vermietet.<br />
Eschborn: DB Real Estate<br />
Investment GmbH hat für<br />
ihren offenen Immobilienfonds<br />
gr<strong>und</strong>besitz-invest<br />
das Bürogebäude Tour Adria<br />
in Paris erworben. Verkäufer<br />
sind die Gesellschaften<br />
SITQ (Tochter der Caisse<br />
de Dépot et Placement du<br />
Quebec) <strong>und</strong> Lucia<br />
(Tochter der Colony Capital).<br />
Kaufsumme: 380 Mio.<br />
Euro. Das Objekt in La<br />
Défense mit 54 000 qm ist<br />
für 12 Jahre an den französischen<br />
Dienstleister Technip-<br />
Coflexip vermietet. Tour<br />
Adria sei der bisher größte<br />
Ankauf einer Immobilie im<br />
Ausland für gr<strong>und</strong>besitzinvest.<br />
Das Objekt hat einen<br />
Anteil von r<strong>und</strong> 6 Prozent am<br />
Immobilienvermögen des<br />
Fonds, der gegenwärtig ein<br />
Volumen von r<strong>und</strong> 8,9 Mrd.<br />
Euro <strong>und</strong> 120 Immobilien im<br />
Bestand hat. Die hohen Mittelzuflüsse<br />
der letzten Zeit<br />
ermöglichten „Vorstöße von<br />
offenen Immobilienfonds in<br />
Akquisitionsdimensionen<br />
von bisher nicht gekannten<br />
Volumina“, so Werner Welter,<br />
Managing Director der<br />
DB Real Estate.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 14 von 20<br />
Fonds. Für die laufende Steuerberatung, Mittelverwendungskontrolle <strong>und</strong> für Kontoführungsgebühren<br />
sind € 7.000 jährlich kalkuliert. Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sorgt<br />
als Mittelverwendungskontrolleur dafür, dass die Finanzierungsmittel nur nach Maßgabe<br />
des Mittelverwendungskontrollvertrags vergeben werden. Über die Platzierungsgarantie<br />
haftet die Falk AG. Darüber hinaus gibt es die Immobiliensicherheiten.<br />
<strong>Der</strong> Falk-Zinsfonds wird außer den laufenden Dienstleistungsverträgen (z. B. Mittelverwendungskontrolle<br />
<strong>und</strong> Steuerberatung) <strong>und</strong> den Darlehensverträgen keine vertraglichen<br />
Schuldverhältnisse eingehen. Zwar haften Gesellschafter bürgerlichen Rechts für die<br />
Verbindlichkeiten der Gesellschaft unbeschränkt, doch wird durch entsprechende Vereinbarungen<br />
in den vom Falk-Zinsfonds abzuschließenden Verträgen die Haftung der Anleger<br />
auf die geleistete Einlage beschränkt. Mindestbeteiligung ist 10.000 Euro. <strong>Der</strong> Falk-<br />
Zinsfonds ist eine Anlage mit kurzfristiger Kündigungsmöglichkeit von einem Jahr. Er ist<br />
für Anleger geeignet, die liquide Mittel anlegen <strong>und</strong> unter Berücksichtigung unternehmerischer<br />
Risiken eine hohe Rendite erzielen möchten.<br />
kapital-markt intern (17/03) besprach den Falk-Zinsfonds. "Aufgr<strong>und</strong> der Platzierungsstärke<br />
des Initiators kann mit hinreichender Wahrscheinlichkeit von einer sicheren <strong>und</strong><br />
zügigen Rückführung der Finanzierungsmittel gerechnet werden. ... Interessante Innovation,<br />
die Anlegern die hohen Zinsen zugänglich macht, die bei Eigenkapitalvorfinanzierungen<br />
üblicherweise an Banken zu zahlen sind, <strong>und</strong> bei begrenzten Risiken hohe Chancen<br />
für den Eintritt des attraktiven versprochenen Verlaufs der Beteiligung bietet."<br />
BFH hält Verlustausgleichsverbot nach § 2a EStG für unvereinbar<br />
mit dem Europarecht<br />
Dr. Rainer Zitelmann, Dr.ZitelmannPB.GmbH, Berlin<br />
<strong>Der</strong> BFH hat jetzt einen Beschluss vom 13.November 2002 (I R 13/02) veröffentlicht. <strong>Der</strong><br />
Streit geht auf das Jahr 1987 zurück, als ein Lehrer-Ehepaar dagegen klagte, dass Verluste<br />
aus einer in Frankreich belegenen Immobilie nicht mit positiven Einkünften in<br />
Deutschland verrechnet wurden. Gr<strong>und</strong> dafür war der § 2a Abs. 1 EStG. Danach dürfen<br />
negative ausländische Einkünfte aus Vermietung <strong>und</strong> Verpachtung nur mit ausländischen<br />
Einkünften der jeweils selben Art aus demselben Staat ausgeglichen werden.<br />
Das Lehrerehepaar hatte zunächst vergeblich geklagt. <strong>Der</strong> BFH kam jetzt jedoch zu dem<br />
Schluss, dass die entsprechenden Regelungen im deutschen Steuerrecht gegen EU-<br />
Recht verstoßen. Es heißt: "<strong>Der</strong> vorlegende Senat erachtet die danach bestehende unterschiedliche<br />
Behandlung einerseits ausländischer negativer Einkünfte aus Vermietung <strong>und</strong><br />
Verpachtung <strong>und</strong> andererseits inländischer negativer Einkünfte aus Vermietung <strong>und</strong> Verpachtung<br />
bei der Ermittlung der Einkommensteuer-Bemessungsgr<strong>und</strong>lage bzw. des zu<br />
versteuernden Einkommens … als gemeinschaftsrechtswidrig. Sie verstößt … gegen die<br />
... garantierten Gr<strong>und</strong>freiheiten, deren Auslegung dem Gerichtshof der Europäischen<br />
Gemeinschaften (EuGH) vorbehalten ist."<br />
Sofern sich der EuGH dem BFH anschließt, könnte der Beschluss des BFH bei Initiatoren<br />
geschlossener Auslandsimmobilienfonds Hoffnungen begründen, dass künftig<br />
"Verlustzuweisungsmodelle" auch mit Auslandsfonds möglich seien. Dann würden geschlossene<br />
Auslandsimmobilienfonds, die im EU-Raum aufgelegt werden (Holland-, Österreich-,<br />
Frankreichfonds usw.) insoweit profitieren, als neben den weitgehend steuerfreien<br />
Ausschüttungen auch (ähnlich wie bei deutschen Fonds) "vorne" Verluste geltend<br />
gemacht werden können. Das würde die relative Attraktivität dieser Fonds im Vergleich<br />
zu den US-Immobilienfonds erhöhen, die von einer positiven Entscheidung des EuGH<br />
naturgemäß nicht profitieren könnten. Geschlossene (EU-)Auslandsimmobilienfonds wären<br />
dann steuerlich gesehen so attraktiv wie (zurzeit noch!) Schiffsfonds, welche "vorne"<br />
Verluste ausweisen <strong>und</strong> "hinten" steuerfreie Ausschüttungen generieren.<br />
Allerdings, <strong>und</strong> deshalb rate ich zur Zurückhaltung, ist mit einer Entscheidung des EuGH<br />
wohl erst in einigen Jahren zu rechnen. Und schließlich ist die Möglichkeit zur Verlustverrechnung<br />
bekanntlich im deutschen Steuerrecht in den letzten Jahren stark eingeschränkt<br />
worden. Wenn der EuGH den § 2a EStG faktisch aushebeln würde, dann würde<br />
dies zunächst zweifelsohne zu einem Boom der EU- Auslandsimmobilienfonds führen.<br />
Aber der Gesetzgeber könnte in vielfältiger Weise reagieren. Die einfachste Reaktionsmöglichkeit<br />
wäre eine Verschärfung von §2 Abs.3 EStG, also eine generelle verschärfte<br />
Einschränkung des vertikalen Verlustausgleichs. Wenn Verluste bei EU-Immobilienfonds
Deals Deals Deals<br />
Frankfurt: Deka Immobilien<br />
Investment GmbH hat<br />
in Mailand für 130 Mio. Euro<br />
ein Immobilenportfolio aus<br />
vier Objekten erworben. Verkäufer<br />
ist ein Joint-Venture-<br />
Gesellschaft mit Morgan<br />
Stanley Real Estate F<strong>und</strong><br />
IV <strong>und</strong> Pirelli Real Estate<br />
als Eigentümer. Drei Objekte<br />
wurden für den offenen<br />
Fonds Deka Global angekauft,<br />
das vierte Objekt gehört<br />
zu den Spezialfonds, die<br />
sich an institutionelle Investoren<br />
richten. Die Immobilien<br />
sind langfristig an Mieter<br />
mit guter Bonität vermietet.<br />
+++ SEB Immobilien-<br />
Investment GmbH hat für<br />
170 Mio. Euro ein Hotelprojekt<br />
in Berlin in der City<br />
West erworben. Verkäuferin<br />
ist die Viterra Development<br />
GmbH. Das Vier-Sterne-<br />
Superior-Hotel ist für 25<br />
Jahre an die Maritim Hotelgesellschaft<br />
mbH vermietet<br />
<strong>und</strong> wird mit Fertigstellung<br />
im Sommer 2005 in den offenen<br />
Fonds SEB Immoinvest<br />
übergehen. Den Ausschlag<br />
für diese Investition gab vor<br />
allem der Kongressteil des<br />
Projekts mit der konkurrenzlosenVeranstaltungskapazität<br />
von über 5000 Personen,<br />
die in Berlin bisher fehlt.<br />
Hierdurch generiere das Hotel<br />
bereits einen Teil seiner<br />
Auslastung aus sich selbst.<br />
Mit diesem Projekt verdoppelt<br />
der Fonds die Quote<br />
Hotel mit langfristigen Mietverträgen<br />
von derzeit 2 Prozent.<br />
Jones Lang LaSalle<br />
Hotels hat Viterra bei dem<br />
Deal beraten.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 15 von 20<br />
geltend gemacht werden könnten, würde auch §2 b EStG Anwendung finden.<br />
Eine unmittelbare - positive - Folgerung aus dem BFH-Beschluss drängt sich jedoch auf:<br />
Steuerpflichtige, die EU-Auslandsfonds gezeichnet haben (ebenso wie Vermieter von<br />
ausländischen Ferienimmobilien), sollten Einspruch gegen Steuerbescheide einlegen,<br />
welche die Verluste nicht berücksichtigen. Dies ist besonders für Zeichner von Holland<strong>und</strong><br />
Österreichfonds interessant, welche vor dem 1.September 2002 in den Vertrieb gegangen<br />
sind. Denn bei diesen Fonds wird die Höhe der Verluste noch nach den Regeln<br />
des 4.Bauherrenerlasses berechnet. Für Fonds, die nach diesem Datum in den Vertrieb<br />
gegangen sind, fallen die Verluste deutlich geringer aus. Selbst wenn der EuGH dem<br />
BFH nicht in der Ansicht folgen sollte, dass die Verluste mit positiven Einkünften in<br />
Deutschland verrechnet werden können, dann besteht jedenfalls eine gute Chance, dass<br />
der negative Progressionsvorbehalt Anwendung findet, was ebenfalls zu einer Minderung<br />
der Steuerlast in den betreffenden Jahren führt.<br />
„B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft erzielt Einstweilige Verfügung gegen<br />
„B<strong>und</strong>esverband“ der Deutschen Immobilienwirtschaft<br />
Etwas weit vorgeprescht sind die Gründungsunternehmen, die vor wenigen Wochen in<br />
einem Schnellschuss mit Hilfe des PR-Beraters Maleki den "B<strong>und</strong>esverband der Deutschen<br />
Immobilienwirtschaft" aus der Taufe hoben. Die 16 renommierten Unternehmen<br />
(u. a DB Real Estate, Deka, DIFA oder Ernst & Young) wollen als politische Lobby bei<br />
Entscheidungsprozessen Gehör finden. Politische Insider schüttelten schon bei Gründung<br />
den Kopf. Schließlich wartet eine Vielzahl von Verbänden darauf, in die entsprechenden<br />
Listen der Regierung aufgenommen zu werden. Eine Änderung der Listen wegen<br />
eines neuen Verbandes hätte riesigen Arbeitsaufwand in der Abwehr anderer seriöser<br />
Interessenverbände zur Folge.<br />
Aber auch beider Namensgebung haben sich die Mitglieder des selbsternannte<br />
„B<strong>und</strong>esverbandes“ wohl verrannt. Das Landgericht Hamburg hat auf Antrag der 5 immobilienwirtschaftlichen<br />
Spitzenverbände (s.u.) die Führung des Namens "B<strong>und</strong>esverband<br />
der Deutschen Immobilienwirtschaft" durch einstweilige Verfügung untersagt. <strong>Der</strong> neu<br />
gegründete Verband sei wegen der im Verhältnis zum Gesamtvolumen der Immobilienwirtschaft<br />
geringen Marktbedeutung seiner Mitgliedschaft weit davon entfernt, für die ganze<br />
Immobilienwirtschaft sprechen zu können. BFW B<strong>und</strong>esverband Freier Immobilien<strong>und</strong><br />
Wohnungsunternehmen, GdW B<strong>und</strong>esverband deutscher Wohnungsunternehmen,<br />
Haus & Gr<strong>und</strong> Deutschland Zentralverband der Deutschen Haus-, Wohnungs<strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>eigentümer, RDM Ring Deutscher Makler <strong>und</strong> VDM Verband Deutscher<br />
Makler sprechen sogar von einem „grotesken Missverhältnis“.<br />
Olympia <strong>und</strong> Leipzig - eine Partnerschaft mit Wirkungen auf den<br />
Immobilienmarkt?<br />
Dr. Thomas Beyerle, Leiter Research / Pressemanagement DEGI Deutsche Gesellschaft<br />
für Immobilienfonds mbH<br />
Das Bangen <strong>und</strong> Hoffen hat ein Ende: Leipzig darf sich als der Olympiastandort für<br />
Deutschland dem internationalen Wettbewerb stellen. Aber ausgerechnet Leipzig? Dort,<br />
wo in den vergangenen Jahren bereits Unsummen investiert wurden – manchmal sogar<br />
deutlich am Markt vorbei. Fraglich ist also, welche immobilienökonomischen Auswirkungen<br />
die Teilnahme als Bewerber für den Olympia-Austragungsort 2012 haben wird - <strong>und</strong><br />
vor allem: mit welcher Nachhaltigkeit?<br />
Großveranstaltung ein Impulsgeber? Als Paradebeispiel der Vergangenheit gilt zweifelsohne<br />
München. Die langfristigen Wirkungen sind unübersehbar <strong>und</strong> haben die<br />
„Weltstadt mit Herz“ fest im b<strong>und</strong>esdeutschen Städtegefüge verankert. Jahre später<br />
konnte auch Berlin für kurze Zeit olympisches (Begeisterungs-)Feuer entfachen. Und<br />
dann die Expo 2001 in Hannover: zugegebener Maßen keine Sportveranstaltung, aber<br />
eine Herausforderung für die Stadt an der Leine von wahrhaft globaler Dimension.<br />
Allerdings stellt sich auch hier die Frage: Was bleibt letztlich dem jeweiligen Immobilienmarkt<br />
durch den Impulsgeber „Großveranstaltung“? Die Zahl der Vergleiche in Deutschland<br />
ist zu klein. Betrachtet man sich das Wirkungsgefüge „sportliche Großveranstaltung
Deals Deals Deals<br />
Hamburg: Doughty Hanson<br />
& Co European Estate<br />
F<strong>und</strong> hat von der Verlagsgruppe<br />
Georg von<br />
Holtzbrinck GmbH ein<br />
Portfolio von acht Immobilien<br />
mit einer Gesamtnutzfläche<br />
von 35 000 qm in Düsseldorf,<br />
Hamburg, Stuttgart<br />
<strong>und</strong> Würzburg erworben.<br />
Sechs der Gebäude mietete<br />
der Verlag zurück. Doughty<br />
Hanson wurde vom ImmobilienWirtschaftsrechts-Team<br />
des Hamburger Büros von<br />
Freshfields Bruckhaus <strong>Der</strong>inger<br />
beraten. Es ist die<br />
vierte Investition von Doughty<br />
Hanson in Deutschland.<br />
Wiesbaden: Commerz<br />
Gr<strong>und</strong>besitz-<br />
Investmentgesellschaft<br />
mbH (CGI) erwarb in London<br />
zwei Bürogebäude für<br />
insgesamt 300 Mio. Euro für<br />
ihren offenen Fonds Haus-<br />
Invest. Beide Immobilien<br />
sind langfristig vermietet <strong>und</strong><br />
sollen eine Reinertragsrendite<br />
von über 6 % erwirtschaften.<br />
Verkäuferin ist die Hammerson<br />
UK Properties Plc.<br />
Erworben wurde die Immobilien<br />
als sog. Freehold.<br />
Stuttgart: R<strong>und</strong> 56 Millionen<br />
Euro investierte die DI-<br />
FA in den Ankauf des<br />
„OFFICIUM" (24 500 qm<br />
<strong>und</strong> 399 Stellplätze) in Stuttgart<br />
Vaihingen in der Liebknechtstraße<br />
35. Verkauft<br />
wurde das Objekt von der<br />
Hochtief Projektentwicklung<br />
GmbH in Essen. Bräutigam<br />
& Krämer unterstützte HTP<br />
beim Ob-jektverkauf <strong>und</strong> ist<br />
zukünftig für die Flächenvermietung<br />
zu-ständig. R<strong>und</strong> ein<br />
Drittel ist vermietet.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 16 von 20<br />
– Regionalentwicklung“ auf globaler Ebene genauer, lassen sich folgende Feststellungen<br />
treffen: Die Austragung von Großveranstaltungen wirkt sich vielfältig auf den Immobilienmarkt<br />
aus. Allerdings sind die Effekte zu einem Großteil indirekter Art <strong>und</strong> erst über einen<br />
längeren Zeitraum erfassbar. Prinzipiell basieren die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt<br />
auf Entscheidungen, die durch Faktoren wie Image <strong>und</strong> Selbstdarstellung des<br />
Standorts sehr stark beeinflusst werden.<br />
Die Motivation der Austragungsorte für die Ausrichtung solcher Großereignisse ist je<br />
nach Entwicklungsstand sehr unterschiedlich. Allen gemein ist jedoch das Anliegen, möglichst<br />
viele globale Kapitalströme auf sich zu vereinen. Allein aufgr<strong>und</strong> des eingesetzten<br />
Kapitals gilt für Standorte <strong>und</strong> deren Immobilienmärkte: Kleinere, weniger reife Märkte<br />
profitieren stärker als größere, etablierte Immobilienmärkte. Stellt sich die Frage, an welchem<br />
Teilmarkt sich möglicherweise welche Wirkungen entfalten?<br />
<strong>Der</strong> Hotelmarkt partizipiert prinzipiell am stärksten, nicht nur während der Olympiade. Je<br />
besser das Event zum Standortmarketing genutzt werden kann, desto nachhaltiger ist der<br />
Effekt für die Tourismusbranche <strong>und</strong> damit auch die Hotellerie. <strong>Der</strong> Wohnungsmarkt wirkt<br />
am nachhaltigsten. Denn im Zuge der Entwicklung um die Sport- oder Ausstellungsstätten<br />
entstehen zumeist neue, attraktive Wohnquartiere. Das eigentliche olympische Dorf<br />
spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wirkungen auf den Büroimmobilienmarkt sind nur<br />
als mittelbares Resultat. <strong>Sehr</strong> kurzfristig ist die Wirkung auf den Einzelhandelsmarkt.<br />
In Leipzig trifft ein hohes Investitionsvolumen auf einen verhältnismäßig kleinen, aber<br />
durch die deutsche Einheit bereits jetzt optimal mit Infrastruktur ausgestatteten Ballungsraum.<br />
Die Überwindung der „Provinzialität“ beim „Kräftemessen“ mit Weltstädten könnte<br />
im Vorfeld der Bewerbung gelingen. Die internationale Aufmerksamkeit; durch weltweite<br />
Medienberichterstattung!) wird sich kostenfreies, sehr intensives Standortmarketing<br />
(Leipzig als Stadt des Sports!) einstellen. Die Pläne für Sportstätten, Infrastruktur, Beherbergung<br />
etc. werden in Teilen prinzipiell unterstützt durch die WM 2006. Ob sich von diesem<br />
Push-Effekt aber weitere sechs Jahre partizipieren lässt, ist fraglich.<br />
Das zweigeteilte Beherbergungskonzept ist die entscheidende Größe einer nachhaltigen<br />
Entwicklung, bei der u.a. die City zum olympischen Dorf umfunktioniert wird: 6.600 Zimmer<br />
werden in bis dahin sanierten <strong>und</strong> umgebauten Gründerzeithäusern, Villen <strong>und</strong> Studentenblocks<br />
untergebracht. Das wird der positive Aspekt sein, den gigantischen Wohnungsleerstand<br />
sinnvoll zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang ist die starke Fokussierung<br />
auf eine zentrumsnahe Entwicklung positiv herauszuheben, gemäß dem Motto:<br />
Spiele der kurzen Wege – flächenschonende Entwicklung, gleichzeitig Vermeidung der<br />
Überdimensionierung von Sportstätten durch Nutzung vorhandener Potenziale<br />
(Messehallen, Ausbau vorhandener Arenen etc.)<br />
Während der dreijährigen Phase vor den Spielen werden sich positive Effekte für die<br />
Bauwirtschaft einstellen, danach sicherlich auf längere Zeit nicht mehr. Lernt man aus<br />
den Ergebnissen der bisherigen Veranstaltungen die Wirkungen auf die Märkte realistisch<br />
einzuschätzen, lassen sich Investitionsruinen vermeiden bzw. vorhandene neu einsetzen.<br />
Frankfurt - Stadtentwicklung am Fluss, im Quartier Westhafen<br />
sind die ersten Büros bezogen<br />
Dr. Gudrun Escher<br />
Westhafenplatz 6 heißt „die“ neue Adresse. Rings um das Becken des früheren Westhafens,<br />
der am nördlichen Mainufer unmittelbar an die Friedensbrücke anschließt, stehen<br />
seit der Entscheidung zur Umwidmung des Areals im August 2000 r<strong>und</strong> 125.000 qm Neubaufläche<br />
zur Verfügung. In einer westlichen, gewerblich geprägten Zone nahe dem bestehenden<br />
Kohlekraftwerk, einer mittleren beidseits des Hafenbeckens für gehobenen<br />
Wohnungsbau mit bis zu 700 Einheiten <strong>und</strong> einer östlichen Bürozone im Winkel zwischen<br />
Speicherstraße <strong>und</strong> Friedensbrücke mit fußläufiger Anbindung an die "Nizza-Anlagen"<br />
entstehen 220.000 qm Bruttogeschossfläche für geschätzte 3.500 Arbeitsplätze in Ergänzung<br />
zum Gutleutviertel wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt.<br />
Die besondere Qualifikation des Gesamtprojektes besteht in einer PPP (public private<br />
partnership) mit je 50%iger Beteiligung zwischen der Stadt Frankfurt als Gr<strong>und</strong>stückseignerin<br />
<strong>und</strong> einem Konsortium aus Aareal Immobilien Management AG, Max Baum Im-
Deals Deals Deals<br />
Hamburg: Doughty Hanson<br />
& Co European Real<br />
Estate F<strong>und</strong>, erwarb von der<br />
Verlagsgruppe Georg von<br />
Holtzbrinck GmbH ein<br />
Portfolio von acht Immobilien,<br />
vorwiegend Büros, mit<br />
einer Gesamtnutzfläche von<br />
35 000 qm jeweils in oder bei<br />
Düsseldorf, Hamburg, Stuttgart<br />
<strong>und</strong> Würzburg. Sechs<br />
Gebäude mietete der Verlag<br />
zurück (Betreuung durch<br />
Freshfields Bruckhaus <strong>Der</strong>inger).<br />
Frankfurt: Die SEB Immobilien-Investment<br />
GmbH<br />
hat für ca. 170 Mio. Euro von<br />
der Viterra Development<br />
GmbH ein für 25 Jahre an<br />
Maritim vermietetes Vier-<br />
Sterne-Kongresshotel (505<br />
Zimmer) in Berlin-Mitte gekauft.<br />
JLL vermittelte den<br />
Mietvertrag. <strong>Der</strong> siebengeschossige<br />
Hotelbau auf einem<br />
12 000 qm großen<br />
Gr<strong>und</strong>stück hat 505 Zimmer<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 475 TG-Stellplätze.<br />
Ausschlaggebend für die<br />
Investitionsentscheidung war<br />
die Veranstaltungskapazität<br />
für maximal 5 000 Gäste, die<br />
lt. Maritim im Zentrum von<br />
Berlin bislang fehlt.<br />
Leipzig: Die Leipziger Entwicklungs-<br />
<strong>und</strong> Vermarktungsgesellschaft<br />
(LEVG),<br />
Eigentümer des alten Messegeländes,<br />
<strong>und</strong> die TLG Immobilien<br />
GmbH, deren Objekte<br />
unmittelbar an das Areal<br />
angrenzen, schließen eine<br />
Kooperationsvereinbarung,<br />
um eine einheitliche Marketingstrategie<br />
für das 55 Hektar<br />
große innerstädtische Gelände<br />
zu realisieren.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 17 von 20<br />
mobilien GmbH <strong>und</strong> OFB Projektentwicklungs-GmbH, deren Interessen die 1994 gegründete<br />
Westhafen Projektentwicklungs GmbH vertritt sowohl hinsichtlich der Vermarktung<br />
wie der Bauvorbereitung <strong>und</strong> Erschließung. <strong>Der</strong> Reinerlös geht hälftig an die<br />
Stadt Frankfurt <strong>und</strong> das Investoren-Konsortium. Die Übernahme von Einzelbauvorhaben<br />
ist durch Konsortium-Mitglieder zum dann gültigen Schätzwert möglich <strong>und</strong> z.T. erfolgt.<br />
Für die Stadt liegt der Vorteil gegenüber einem konventionellen Verkauf von Brachflächen<br />
nicht nur in der Chance auf eine Beteiligung an höheren Erträgen, sondern in der<br />
Begleitung der Gesamtentwicklung in ihrer städtebaulichen Qualifizierung. In dieser Hinsicht<br />
hat bereits 1995 das Frankfurter Architekturbüro Schneider + Schumacher einen<br />
entscheidenden Beitrag geleistet. Hier wurde das Gesamtkonzept erarbeitet, das jetzt<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Planungen ist <strong>und</strong> die Wiedergewinnung des Mainufers als städtischen<br />
Raum fortsetzt, wie sie weiter östlich am Museumsufer begonnen worden war <strong>und</strong> 2002<br />
am Ufer gegenüber mit der neuen Zentrale der Allianz (Architekten HPP, Düsseldorf)<br />
einen weiteren Akzent erhielt.<br />
In der Konkretisierung entstehen sechs Einzelobjekte nach Entwürfen des Büros Schneider<br />
+ Schumacher, darunter auch die Infobox Westhafen, rot wie diejenige, die lange am<br />
Potsdamer Platz in Berlin stand, aber diesmal hochkant gestellt. Daneben setzt eine Dreiergruppe<br />
von Gebäuden den markanten Auftakt für das Areal: <strong>Der</strong> kreisr<strong>und</strong>e Westhafen<br />
Tower mit ca. 100 m Höhe <strong>und</strong> das siebengeschossige Westhafen Haus auf dem Gr<strong>und</strong>riss<br />
eines Dreiecks, dessen Mansarddach die Dachlinie der benachbarten Bebauung aufnimmt,<br />
beide kurz vor der Fertigstellung. Dazwischen steht vorgeschoben das fünfgeschossige<br />
"Brückengebäude". Quer zum Fluss positioniert <strong>und</strong> auf V-Trägern aufgeständert<br />
mit schräg auskragender Fassade über dem Wasser erinnert es an Hafenarchitektur.<br />
Ein signifikantes Merkmal hier wie auch an der äußeren Glashülle des Turms sind geschosshohe<br />
"Fenster" in Dreiecksform, deren Spitze nach unten zeigt. Das ergibt nicht<br />
nur ein ungewöhnliches Fassadenmuster, sondern wirkt sich günstig auf Belichtung <strong>und</strong><br />
Verschattung im Inneren aus. Die besondere Konstruktion des Hauses erlaubt die flexible<br />
Nutzung der vollen Raumtiefe von 18,76 m in den Büroetagen, wovon auch der erste<br />
Mieter im Hause mit einer an die speziellen Bedürfnisse angepassten Kombination aus<br />
Großraum- <strong>und</strong> Einzelbüros profitiert.<br />
C & W H & B hatte 1998 im Auftrag der OFB-Projektentwicklungs-GmbH, einer Tochter<br />
der HELABA, für das Projekt Westhafen Tower die amerikanische Immobilieninvestmentgesellschaft<br />
Security Capital als Joint-Venture Partner vermittelt <strong>und</strong> berät seither bei<br />
Verkäufen, Planungsoptimierung <strong>und</strong> Vermietung. Mit dem Umzug in das Brückengebäude<br />
bekräftigt C & W H & B jetzt das Engagement für das Gesamtprojekt. Nachbar im<br />
Hause wird demnächst die Bauherrin OFB selbst, die hier 10 Mio € investierte.<br />
Unternehmen besser machen durch Corporate Real Estate Management:<br />
Fakten schaffen > Fakten bewerten > Benchmark erreichen<br />
Stefanie Wonner, ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH<br />
In Zeiten fortschreitender Globalisierung, wachsendem Wettbewerbsdruck <strong>und</strong> steigender<br />
Ansprüche von Aktionären haben Unternehmen auch in Deutschland das verborgene<br />
Potential entdeckt, das in den betriebseigenen Immobilien liegt. Dass Immobilienkosten<br />
nach den Personalkosten den zweitgrößten Kostenblock einnehmen <strong>und</strong> rd. 5 - 15% der<br />
jährlichen Gesamtkosten eines Unternehmens ausmachen, ist längst kein Geheimnis<br />
mehr. Bleibt trotz allem die Frage: Was muss ein Unternehmen konkret tun, um diese<br />
Situation zu verändern? Wie können Immobilienkosten dauerhaft gesenkt <strong>und</strong> Erträge<br />
gesteigert werden? Corporate Real Estate Management ist die unternehmesstrategische<br />
Ebene der Liegenschaftsoptimierung.<br />
Seit über 10 Jahren hat sich die ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH, Ladenburg, mit dieser Aufgabe<br />
beschäftigt. Ins Leben gerufen nach der Fusion der schwedischen Asea AB <strong>und</strong> der<br />
schweizerischen BBC Brown, Boveri & Cie hatte sie 1989 die Aufgabe übernommen, das<br />
Immobilienportfolio zweier großer, internationaler Industriekonzerne mit insgesamt vier<br />
Millionen Quadratmeter Gr<strong>und</strong>stücksfläche allein in Deutschland zu strukturieren, zu<br />
steuern <strong>und</strong> zu optimieren.<br />
Auf dem Markt sind heute eine Vielzahl von Anbietern präsent, die sich mit der pragmati-
Veranstaltungshinweis<br />
BERLINER IMMOBI-<br />
LIENRUNDE :<br />
Polen - Frankreich - Österreich,<br />
Intensivseminar mit<br />
individuellem Vorab-<br />
Frageservice <strong>und</strong><br />
Referenten aus Deutschland,<br />
Polen, Frankreich<br />
<strong>und</strong> Österreich<br />
Das Seminar richtet sich an<br />
Initiatoren geschlossener<br />
Fonds, Bauträger, Projektentwickler<br />
<strong>und</strong> institutionelle<br />
Investoren, die in Polen,<br />
Frankreich oder Österreich<br />
investieren wollen.<br />
Immobilienmarktexperten,<br />
Steuerberater <strong>und</strong> Rechtsberater<br />
von Ernst & Young<br />
Real Estate <strong>und</strong> von Ernst &<br />
Young aus den genannten<br />
Ländern behandeln rechtliche<br />
Probleme beim Immobilienerwerb<br />
bzw. bei der Vermietung<br />
von Immobilien in den<br />
genannten Ländern, die steuerlichen<br />
Bedingungen <strong>und</strong><br />
Gestaltungsmöglichkeiten<br />
sowie Marktgegebenheiten<br />
<strong>und</strong> Praxis-Probleme.<br />
Teilnehmer können vorab<br />
ihre individuellen Fragen an<br />
die Referenten richten, damit<br />
Ihre spezifischen Anliegen<br />
bei der Veranstaltung behandelt<br />
werden können.<br />
Die Veranstaltung findet am<br />
11.Juni im maritim pro Arte<br />
Hotel in Berlin statt. Programm<br />
anfordern: info@sonjahagemann.de<br />
oder<br />
Fax: 030 - 39 49 49 22.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 18 von 20<br />
schen <strong>und</strong> strategischen Optimierung einzelner Objekte beschäftigen. „Mit Corporate Real<br />
Estate Management (CREM) wird die nächste strategische Ebene der Liegenschaftsoptimierung<br />
sichtbar. CREM setzt bei der Gesamtheit der in Unternehmensbesitz befindlichen<br />
Immobilien an <strong>und</strong> reorganisiert nicht nur einzelne Objekte, sondern das gesamte<br />
Portfolio. Es zielt darauf ab, die gesamten Liegenschaften optimal im Rahmen der Unternehmenspolitik<br />
sowie der allgemeinen Unternehmensziele zu nutzen“, so Dr. Stefan Beretitsch,<br />
Geschäftsführer der ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH.<br />
Dementsprechend stellt das Corporate Real Estate Management auch andere Fragen:<br />
Verfügt ein Unternehmen über aktuelle <strong>und</strong> transparente Daten über seine Gr<strong>und</strong>stücks<strong>und</strong><br />
Gebäudeflächen sowie deren Nutzungsgrad <strong>und</strong> Betriebskosten? Wie schnell sind<br />
diese Daten abrufbar? Welche Standorte sind betriebsnotwendig, in welche sollte investiert<br />
oder desinvestiert werden? Wie steigert effiziente Raumplanung <strong>und</strong> Nutzung die<br />
Produktivität Ihres Unternehmens? Wie gut passt der – oftmals über Jahrzehnte gewachsene<br />
– Standort-Mix noch zu den Zielen des Unternehmens? Wie lassen sich Kosten einsparen<br />
ohne Strukturen <strong>und</strong> Effizienz des Unternehmens anzugreifen?<br />
Flächen- <strong>und</strong> Kostentransparenz ist Voraussetzung für gezielte Kostenreduktion. Schnell<br />
wird erkennbar, dass zur Beantwortung solcher Fragen die Kenntnis um die Bestands<strong>und</strong><br />
Kostensituation des gesamten Portfolios vorhanden sein muss. Nur das Unternehmen,<br />
das sein Portfolio tatsächlich kennt, kann dieses in Beziehung zur Unternehmensstrategie<br />
setzen <strong>und</strong> die richtigen Entscheidungen treffen. Hier muss der Ansatzpunkt<br />
jedes Unternehmens liegen, das seine Immobilien strategisch als aktive Wirtschaftsgüter<br />
<strong>und</strong> „Produktionsmittel“ erkennen <strong>und</strong> nutzen will. Transparenz über Flächen <strong>und</strong> Betriebskosten<br />
in Form von aktuellem Datenmaterial ist die Voraussetzung, um resultierende<br />
Kosten zu separieren, zu analysieren <strong>und</strong> zu reduzieren.<br />
Ehe ein non-property-Unternehmen strategisches Immobilienmanagement sinnvoll betreiben<br />
kann, um sich an diesem Punkt entsprechend weiterzuentwickeln <strong>und</strong> nachhaltige<br />
Kostensenkungs- <strong>und</strong> Ertragsteigerungspotentiale zu erwirtschaften, muss es f<strong>und</strong>ierte<br />
Kenntnisse über Gebäude- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücksflächen sowie resultierende Immobilienkosten<br />
haben – <strong>und</strong> das innerhalb möglichst kurzer Zeit. Nach den Erfahrungen der ABB<br />
Gr<strong>und</strong>besitz GmbH wird die Bedeutung der Bestands- <strong>und</strong> Kostentransparenz bei den<br />
meisten Unternehmen zwar gesehen, sie ist allerdings nicht wirklich vorhanden.<br />
Beispiel ABB - Immobilieninformation per Knopfdruck: Nach einer erstmaligen Erfassung<br />
des gesamten Immobilienportfolios der deutschen ABB im Jahre 1991 ermittelt die<br />
ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH in regelmäßigen Abständen die aktuellen Bestandsflächen <strong>und</strong><br />
Betriebskosten, so dass innerhalb kurzer Zeit flexibel auf unternehmsstrategische Entscheidungen<br />
reagiert werden kann. Hierfür hat sie ein IT-gestütztes Immobilienreportingsystem<br />
entwickelt, das ihr Transparenz <strong>und</strong> Aktualität von Daten sichert <strong>und</strong> einen Zugriff<br />
innerhalb von Minuten ermöglicht.<br />
Als Immobiliengesellschaft einer der Konzerne, der sich in den letzten Jahren am stärksten<br />
der Umstrukturierung widmete, kennt die ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH die Anforderungen,<br />
die sich daraus für das strategische Management des konzerneigenen Immobilienportfolios<br />
ergeben. Es gilt: Professionelles CREM beginnt dort, wo das Immobilienportfolio den<br />
Veränderungsprozess nicht mehr bremst oder belastet, sondern unterstützt. Durch Synchronisationsmaßnahmen<br />
gelang es, innerhalb von 6 Jahren den Flächenverbrauch um<br />
etwa 30% zu reduzieren. Die Belegungskosten wurden durch gezielte Maßnahmen um<br />
mehr als 30% reduziert. Die ABB Gr<strong>und</strong>besitz GmbH gibt ihre langjährige Praxiserfahrung<br />
nun auch an externe Unternehmen weiter. (Ansprechpartner: Markus Dietz, ABB<br />
Gr<strong>und</strong>besitz GmbH, Tel.: 06203/71-6627)<br />
Banken optimieren ihre „Ressource Immobilie“<br />
Dr. Lars Bernhard Schöne <strong>und</strong> Martin Behrends, REAL I.S. AG, München<br />
Auch im Zeitalter des Online-Banking bleibt die Immobilie die zentrale Schnittstelle für<br />
alle Bankgeschäfte. Folglich wird das Thema Immobilienmanagement bei Finanzinstituten<br />
zunehmend zu einer festen Größe in der Ausrichtung der Unternehmensstrategie.<br />
Diese Entwicklung ist nicht nur auf die aktuellen wirtschaftlichen Veränderungen <strong>und</strong><br />
Rahmenbedingungen zurückzuführen, sondern ist auch Folge der Besinnung auf den<br />
Dienstleistungsgedanken, der die Konzentration auf das Kerngeschäft <strong>und</strong> folglich auf<br />
den K<strong>und</strong>en fordert.
Veranstaltungstipp<br />
DFI-FORUM<br />
MEDIENFONDS AUF<br />
DEM PRÜFSTAND<br />
Die Medienfondsbranche ist<br />
verunsichert durch das Steuertheater.<br />
Eine kompetente<br />
Einschätzung der Lage der<br />
Branche bekommen Sie auf<br />
dem DFI-Forum Medienfonds<br />
am 17. Juni 2003 im<br />
Le Meridien Parkhotel in<br />
Frankfurt geliefert.<br />
Christoph Schmidt, Fachanwalt<br />
für Steuerrecht bei PWC<br />
Veltins in München, informiert<br />
Sie über die aktuelle<br />
Entwicklung des Nebenkostenerlasses.<br />
Robert Straßer, Partner der<br />
Münchener Kanzlei Norton<br />
Rose Vieregge, klärt Sie über<br />
die Erlösbeteiligung der Anleger<br />
auf.<br />
Eine Einschätzung der aktuell<br />
am Markt befindlichen<br />
Angebote liefert das bewährte<br />
Analyseteam mit Martin<br />
Klingsporn, Stefan Loipfinger,<br />
Stefan Löwer, Henning<br />
Läuffer <strong>und</strong> als Moderator<br />
Werner Rohmert.<br />
Auf dem Podium diskutieren<br />
Peter Heidecker von Chorus,<br />
Rainer Mockert (MBP)<br />
<strong>und</strong> Andreas Schmidt von<br />
der VIP, <strong>und</strong> Ulrich Silberberger<br />
vom Vertrieb Vendura<br />
die Perspektiven der Branche.<br />
Anmeldungen unter Fax 069/<br />
24 26 39 60. Teilnahmegebühr:<br />
610 Euro plus Mehrwertsteuer.<br />
Abonnenten von<br />
"DFI-gerlach-REPORT"-,<br />
"Cash." <strong>und</strong> "Platow-Brief"<br />
zahlen 500 Euro plus Mehrwertsteuer.<br />
"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 19 von 20<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> stellt sich die Schlüsselfrage: Wie kann ein Finanzinstitut seinen<br />
Immobilienbestand optimieren, um eine höchstmögliche Wertschöpfung für das Kerngeschäft<br />
zu erzielen <strong>und</strong> die Nutzungskosten nachhaltig zu senken? Aufgabe ist die Bewirtschaftung<br />
der betriebsnotwendigen Immobilien (Geschäftsstellen) <strong>und</strong> betriebsfremden<br />
Immobilien (Anlagevermögen) im Sinne der Optimierung der Nutzungskosten, des Nutzwertes,<br />
der Flächeneffizienz des Marktauftrittes <strong>und</strong> der K<strong>und</strong>enansprache einer eingehenden<br />
Prüfung zu unterziehen. (Anmerkung von "<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>": 1990 gründete<br />
z. B. die Deutsche Bank AG bereits zu diesem Zweck die Debeko, die die Bankimmobilien<br />
übernahm.)<br />
Bei der Entwicklung eines Ansatzes für ein optimiertes Immobilienmanagements sind<br />
unterschiedliche Interessen zu berücksichtigen. Die Beurteilung des Immobilienbestandes<br />
wird weniger willkürlich, wenn mit einer vorgegebenen Bewertungsstruktur der Standort,<br />
das Objekt, die Marktpotenziale sowie der Wettbewerb qualitativ <strong>und</strong> quantitativ analysiert<br />
werden. Das Ergebnis bildet die Gr<strong>und</strong>lage für eine Nutzwert- <strong>und</strong> Renditeorientierte<br />
Immobilienstrategie.<br />
Für die Finanzinstitute ist als Eigentümer von Interesse, wie sich der Ertrag <strong>und</strong> die Serviceleistungen<br />
verbessern lassen <strong>und</strong> gleichzeitig Nutzungskosten gesenkt werden können.<br />
Die Geschäftsstelle betrachtet als Nutzer der Immobilie insbesondere den Ertrag<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>enservice. <strong>Der</strong> K<strong>und</strong>e als Nutzer der Bankdienstleistungen legt den maximalen<br />
Wert auf den Service r<strong>und</strong> um die „Anlaufstelle“ Immobilie.<br />
Mit der Standortanalyse wird die Qualität der betriebsnotwendigen Immobilien hinsichtlich<br />
ihrer Eignung als „Point of Sale“ für bankspezifische Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
zu analysiert. Dabei werden im Rahmen einer Begehung die einzelnen Standorte aus<br />
K<strong>und</strong>ensicht mit Hilfe eines umfangreichen Kriterienkataloges (Haupt- <strong>und</strong> Unterkriterien)<br />
nach ihrer Standortqualität bewertet. Wichtig ist die Zentralität des Standortes in Bezug<br />
auf weitere Versorgungsfunktionen, da ca. 60% der Bankgeschäfte so genannte Kopplungsgeschäfte<br />
sind. Weiterhin werden die Passanten- <strong>und</strong> die Verkehrsfrequenz vor Ort,<br />
die Erreichbarkeit sowie Parkmöglichkeiten, Imagewirkung der Lage <strong>und</strong> die Sichtbarkeit<br />
der Immobilie bewertet.<br />
Bei der Objektanalyse wechselt der Fokus zu der Qualität des Einzelobjektes. Objektqualität<br />
(Zustand <strong>und</strong> Ausstattung) <strong>und</strong> die Bewirtschaftungskosten werden ermittelt. Flächeneffizienz,<br />
Gebäudeeffizienz oder auch die Drittverwendungsfähigkeit geben Auskunft<br />
über die Fungibilität einer Bank-Immobilie.<br />
Bei der Marktanalyse zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit des Standortes werden<br />
die Filialeinzugsgebiete abgegrenzt sowie die Marktdurchdringung, die bankinternen K<strong>und</strong>enströme,<br />
die finanzmarktrelevanten Strukturdaten (Altersstruktur der Bevölkerung, Einkommensverteilung<br />
etc.) <strong>und</strong> die relevanten Potenzialdaten (Gewerbepotenzial, Kaufkraft<br />
etc.) berechnet. Mit Analyse der bankinternen K<strong>und</strong>enströme können Präferenzen für<br />
bestimmte Filialen abgeleitet werden.<br />
In der Wettbewerbsanalyse wird der Fokus auf die jeweiligen Wettbewerber gerichtet,<br />
deren Geschäftstellen hinsichtlich der Qualität der Lage, des Standortes, des Marktauftrittes<br />
<strong>und</strong> der K<strong>und</strong>enansprache bewertet werden. Als Ergebnis wird die Konkurrenzstärke<br />
der Wettbewerber abgeschätzt.<br />
Fazit: Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der auch bei Finanzinstituten aktuell angespannten Wirtschaftslage<br />
sollte noch konsequenter der Blick auf die Ausschöpfung vorhandener <strong>und</strong><br />
bisher nur unzureichend genutzter Ertrags- <strong>und</strong> Kostensenkungspotenziale gerichtet werden.<br />
Es ist unter anderem notwendig, die Geschäftsstellen von der „nüchternden Filiale“<br />
hin zum k<strong>und</strong>enorientierten „Point of Sale“ zu entwickeln, über Kompetenzausstrahlung<br />
<strong>und</strong> gute Erreichbarkeit Neuk<strong>und</strong>en zu gewinnen, über flankierende Convenience-<br />
Angebote die K<strong>und</strong>enidentifikation <strong>und</strong> -bindung zu erhöhen sowie die Besuchshäufigkeit<br />
<strong>und</strong> Verweildauer der K<strong>und</strong>en zu steigern. Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Kostensenkungspotenzialen<br />
im Immobilienbestand zu heben. Durch eine bedarfsgerechte Dimensionierung<br />
von Geschäftsstellen, durch die Zusammenlegung <strong>und</strong> Schließung nicht<br />
zukunftsfähiger Geschäftsstellen, durch eine kreative Nutzung überschüssiger Flächen<br />
wird die Wirtschaftlichkeit des Filialnetzes erhöht. Ebenfalls ist eine Senkung der laufenden<br />
Bewirtschaftungskosten oder die kreative Nutzung überschüssiger Flächen in den<br />
Geschäftsstellen herbeizuführen.
Impressum<br />
Redaktion: Repkestraße 5,<br />
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"<strong>Der</strong> <strong>Immobilienbrief</strong>" Nr. 39, 19. KW 2003 , Seite 20 von 20<br />
Prosperierendes Nordfrankreich ist für ausländische Investoren<br />
spannend<br />
Wirtschaftsjournalistin Karin Krentz<br />
Auch Frankreich hat in den sechziger <strong>und</strong> siebziger Jahren den Niedergang beinahe seiner<br />
gesamten Kohle- <strong>und</strong> Montanindustrie hinnehmen müssen. So wie im Ruhrgebiet<br />
brachen hier im Norden Frankreichs, besonders im Städtedreieck Lille, Roubaix <strong>und</strong><br />
Tourcoing, fast 500 000 Arbeitsplätze weg. Von dem heute verblichenen Reichtum der<br />
ehemaligen Hauptstadt Flanderns, Lille, zeugen noch so prächtige Gebäude wie die Alte<br />
Börse, wo einst Händler aus ganz Europa nicht nur mit Seidenstoffen handelten.<br />
Doch die schweren Einbußen an Arbeitsplätzen <strong>und</strong> damit einhergehenden Investitionen<br />
auch aus dem Ausland scheinen in der Région Nord/Pas de Calais mit der Metropole<br />
Lille fast überw<strong>und</strong>en. Heute ist sie ein prosperierender Wirtschafts- <strong>und</strong> Immobilienstandort.<br />
Anteil daran hat auch die Einrichtung Nord France eXperts (NFX). Sie ist die<br />
öffentliche Wirtschaftsförderungs-Institution für die Région Nord/Pas de Calais.<br />
Seit den sechziger Jahren fördert die französische Regierung <strong>und</strong> die EU die Region.<br />
Wenn die Région potentielle Investoren aus dem Ausland vor allem mit ihrer hervorragenden<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> neuen Industrien besticht, so haben hier die Wirtschaftsförderer<br />
ihre einfallsreichen Konzepte mit öffentlichen Geldern gekonnt umgesetzt. Heute findet<br />
der Arbeitnehmer seinen Job vor allem in den Branchen Dienstleistungen <strong>und</strong> Zukunftstechnologien<br />
wie Biotechnologie, innovative Medizin, Medizintechnik <strong>und</strong> pharmazeutische<br />
Forschung <strong>und</strong> Industrie. Bereits 20 Unternehmen haben sich vor den Toren von<br />
Lille zum Beispiel im 140 Hektar großen „Eurasanté Business Park“ angesiedelt. Im<br />
Jahr 2002 sollen es mehr als 60 Unternehmen mit etwa 1200 Arbeitsplätzen sein.<br />
Ebenso gelang es den Förderern, die günstige strategische Lage der Stadt Lille in einen<br />
absoluten Standortvorteil umzumünzen. Nicht von ungefähr ist Lille für den Hochgeschwindigkeitszug<br />
Eurostar erster Haltepunkt zwischen London <strong>und</strong> Paris auf dem Kontinent.<br />
Gleichfalls seit dem Jahr 1994, als der Eurostar in Betrieb ging, wurde folgerichtig<br />
auch die Strecke des französischen Hochgeschwindigkeitszugs TGV von Paris bis Lille<br />
<strong>und</strong> Antwerpen verlängert. Diese ausgezeichnete infrastrukturelle Anbindung auch zu<br />
drei See- <strong>und</strong> drei Flughäfen, gebührenfreie Autobahnen, alles gepaart mit hilfreicher<br />
Wirtschaftsförderung, wird von ausländischen Investoren honoriert. So fertigt zum Beispiel<br />
Autohersteller Toyota das Modell Yaris in der Région für ganz Europa, haben Pharmakonzerne<br />
wie Schering, Astra, Sanofi Synthelabo hier ihre Produktionsstätten, betreiben<br />
Quelle <strong>und</strong> Otto von hier aus ihren Versandhandel für Frankreich <strong>und</strong> die Benelux-<br />
Länder oder die Logistiker Danza <strong>und</strong> DHL ihre Transporte. Deutschland ist der zweitgrößte<br />
Handelspartner der Région <strong>und</strong> der drittgrößte Arbeitgeber. Etwa 1200 ausländische<br />
Unternehmen haben mehr als 125 000 Arbeitsplätze zusätzlich in den modernen<br />
Industrien geschaffen. Nach offiziellen Angaben sei für jeden weggefallenen Arbeitsplatz<br />
wieder ein neuer entstanden.<br />
Eindrucksvolles Spiegelbild der anhaltenden Dynamik dieser Wirtschaftsregion ist die<br />
neue Architektur. Kein geringerer als Stararchitekt Rem Koolhaas aus den Niederlanden<br />
entwarf den Masterplan für die Trabantenstadt „Euralille“ im Osten von Lille auf einer Fläche<br />
von einer Million qm, die sich beginnend am Bahnhof Gare Lille Flandres erstreckt.<br />
Landmarks der neuen Stadt sind schon heute das Kongreßzentrum Grand Palais von<br />
Koolhaas sowie der hochmoderne Bahnhof Gare Lille Europe für Eurostar <strong>und</strong> TGV. Die<br />
privaten <strong>und</strong> öffentlichen Investitionen in das Projekt Euralille (u.a. Entwickler Bouygues<br />
Immobilier) werden bis zur endgültigen Fertigstellung im Jahr 2010 mehr als 1,8 Mrd. Euro<br />
betragen. 51 000 qm Bürofläche, 50 000 qm für den Wohnungsbau sind schon erschlossen.<br />
<strong>Der</strong> erste Teilabschnitt Chaude Rivière (Investitionsvolumen 230 Millionen<br />
Euro) umfasst ebenfalls ein Shopping Center mit 120 Läden <strong>und</strong> einen Carrefour-<br />
Supermarkt auf 70 000 qm.<br />
Schon heute sind in Euralille über 6 000 Menschen beschäftigt. Im Jahr 2010 sollen hier<br />
bis zu 20 000 Menschen Arbeit finden. Lille als europäische Metropole erhält wesentliche<br />
Impulse durch seine 7 Universitäten <strong>und</strong> mehr als 20 Hochschulen. Ein absolutes Muß<br />
für Modejournalisten aus aller Welt ist ein Besuch an der Esmod in Roubaix, dem Hochschul-Mekka<br />
der internationalen Modebranche. Die alten Textilmanufakturen aus rotem<br />
Backstein sind nicht gedankenlos abgerissen, sondern erfüllen als Shopping- oder Factory<br />
Outlet Center ihre neue Funktion. Die EU-Kulturminister honorierten mit der Anerkennung<br />
Lille als Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2004 diese vielfältigen Anstrengungen.