Magazin Naturfreund - Naturfreunde Schweiz
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NATURFREUND<br />
3 2012<br />
Juli<br />
August<br />
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2 NATURFREUND 3/2012<br />
Bestes vom<br />
<strong>Schweiz</strong>er Bauernhof.
INHALT<br />
UNTERWEGS 5–29<br />
Peter Vollmer über Lieblingsberge 6<br />
Rigi, es lockt die Königin der Berge 7<br />
La Rambertia, Bergfl ora aus aller Welt 11<br />
Museo etnografi co am Monte Generoso 12<br />
Rasa/Bordei, die Terra Vecchia blüht 14<br />
Emosson, gigantische Baustelle, historische Bahn 16<br />
Hin zum Waldreservat am Bielersee 20<br />
Alpstein, am Anfang waren die Einsiedler 24<br />
Fisetenpass/Uri – Land der Seilbahnen 27<br />
Helmut Hubacher und seine Rigi-Geschichten 29<br />
GESUND LEBEN 32<br />
Wandern, und sicher vor Blitz und Donner 32<br />
NATUR ERLEBEN 37<br />
Wenn Rottannen golden leuchten 37<br />
NF-WETTBEWERB 43<br />
Verlockendes auch auf Rigi und Stanserhorn 43<br />
SERVICE 42, 44, 46<br />
Was, Wann, Wo: Freizeit mit <strong>Naturfreund</strong>en 42<br />
Nächste Ausbildungs- und Fortbildungsangebot 44<br />
Von Mehrwerten profi tieren 46<br />
Impressum<br />
Titelbild<br />
Oft sind es Seilbahnen, die uns zum Ausgangspunkt<br />
unserer Wanderungen führen.<br />
Im Bild jene von Spiringen UR, die via Chipfen<br />
zum Tristel führt. Die Bergstation Tristel<br />
liegt am Schächentaler Höhenweg. Etwa die<br />
Hälfte der Seilbahnen im Kanton Uri dient<br />
der Erschliessung von Einzelhöfen, respektive<br />
von Alpen.<br />
Foto: Christof Hirtler<br />
93. Jahrgang. Erscheint fünfmal jährlich.<br />
Herausgeber: <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong> (NFS), Geschäftsstelle, Pavillonweg 3,<br />
Postfach, 3001 Bern, Telefon 031 306 67 67, Telefax 031 306 67 68,<br />
E-Mail: herbert.gruber@naturfreunde.ch<br />
Redaktion: Herbert Gruber, François Grundbacher (Übersetzungen)<br />
Abonnement: <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong> (NFS), Telefon 031 306 67 67,<br />
Fr. 30.– pro Jahr, Ausland Fr. 42.–.<br />
Gesamtherstellung: Stämpfli Publikationen AG, Bern, Telefon 031 300 66 66<br />
Inserate: Stämpfli Publikationen AG, Bern, Telefon 031 767 83 30,<br />
E-Mail inserate@staempfli.com<br />
Papier: Cyclus Print, 100% Altpapier aus sortierten Druckerei- und<br />
Büroabfällen.<br />
Redaktionsschluss für 4/12: 1. August 2012.<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Bergbahnen – oft steht eine Seilbahn am Anfang oder am Ende<br />
einer Wanderung. Wobei eine Bergfahrt was ganz anderes ist als<br />
eine Talfahrt. Wer hoch fährt ist erwartungsvoll. Wer sich in die<br />
Höhe tragen lässt, ist hungrig, erlebnishungrig. Man ist von zu<br />
Hause aufgebrochen, man hat was vor, man erhofft sich was, man<br />
hat eine Idee im Kopf, eine Vorstellung. Eine Talfahrt hingegen ist,<br />
in den meisten Fällen, ein nach Hause gehen, ein Abschiednehmen.<br />
Bergbahnen – sie bieten Verlockendes: Berge, Weitsicht, Sonne,<br />
Erlebnis! Bergbahn-Unternehmen sind auf Verlockungen spezialisiert.<br />
Und dies nicht erst seit gestern. Man denke etwa an die farbenprächtigen<br />
Werbeplakate (und Fahrpläne!) aus den Anfängen<br />
des Berg-Tourismus: Gornergrat-Bahn, Schynige-Platte-Bahn,<br />
Ragaz-Wartenstein-Bahn, Pilatus-Bahn usw. Die Sehnsucht, dieses<br />
ungestillte Verlangen, sie ist ein wesentlicher Antrieb einer touristischen<br />
Bahn.<br />
Bergbahnen – die erste Seilbahn der <strong>Schweiz</strong> war keine Touristenbahn.<br />
Jene allererste Bahn entstand, 1866, in der Folge der aufstrebenden<br />
Schaffhauser Industrie. Sie verkehrte am Rheinfall und<br />
brachte den Turbinenwächter hinaus auf die Turbinenstation mitten<br />
im Fluss. Die erste rein touristische Seilbahn des Landes wurde<br />
zehn Jahre später, 1879, erbaut; es war die Standseilbahn zum<br />
Giessbach-Hotel am Brienzersee; es ist dies jenes Jugendstil-Hotel,<br />
das der Umweltaktivist Franz Weber in die Gegenwart gerettet hat.<br />
Bergbahnen – das Thema ist nicht unumstritten. Das hat auch damit<br />
zu tun, dass vielerorts aus dem einzelnen Bähnli weitfl ächige<br />
Konstrukte (und Abhängigkeiten) entstanden sind. Andererseits<br />
steht heute vielen der rund 500 Bergbahn-Unternehmen der<br />
<strong>Schweiz</strong> (meist verbandelt mit Skiliften) fi nanziell das Wasser bis<br />
zum Hals. Und also versuchen einige, die Flucht nach vorn anzutreten.<br />
Und das heisst Ausbau und Erweiterung in zum Teil bis<br />
anhin nicht erschlossene Geländekammern. Solche aber gibt es in<br />
der <strong>Schweiz</strong> immer weniger!<br />
Bergbahnen – die technischen Finessen, mit denen derlei Bahnen<br />
ausgestattet werden, sind erstaunlich. Aber mitunter sind es<br />
«Details», die einem ans Herz gehen. Aus jüngster Zeit in Erinnerung<br />
geblieben ist mir die Aufmerksamkeit des Seilbahn-Führers<br />
bei der Säntis-Bahn: es war an einem Feiertag, wunderbares Ausfl<br />
ugswetter, absoluter Hochbetrieb – im Gedränge der Kabine war<br />
mir der Plastikdeckel für die Linse am Fotoapparat zu Boden gefallen;<br />
ich hatte es nicht bemerkt, und als ich bereits am Ausgang<br />
war, tippte mir der Seilbahn-Mann von hinten auf die Schulter<br />
und hielt mir den schwarzen Deckel entgegen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich gute Wanderungen, seien sie nun<br />
mit oder ohne Bergbahnen!<br />
Herbert Gruber<br />
Redaktor «<strong>Naturfreund</strong>»<br />
EDITORIAL<br />
NATURFREUND 3/2012 3
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4 NATURFREUND 3/2012<br />
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Die <strong>Schweiz</strong> ist ein Seilbahn-Land par excellence.<br />
Und die <strong>Schweiz</strong> ist ein Wander-Land par excellence.<br />
Beides lässt sich bestens miteinander verbinden,<br />
beides befruchtet sich gegenseitig. Einige dieser<br />
Luftseil- oder Standseilbahnen sind touristische<br />
Klassiker, so etwa jene an der Rigi, am Säntis oder<br />
am Monte Generoso. Andere sind Kleinstbetriebe<br />
und sie dienen vorab der einheimischen Bevölkerung<br />
und erst in zweiter Linie den Erholungssuchenden,<br />
so etwa etliche Seilbahnen im Kanton Uri. Auf den<br />
nächsten Seiten präsentiert der «<strong>Naturfreund</strong>»<br />
Geschichten und Ausflugstipps zu neun solcher<br />
Berg-Bahnen.<br />
Foto: Michael Buholzer
Foto: hg.<br />
UNTERWEGS<br />
Bergbahnen<br />
Ein Lieblingsberg?<br />
Regelmässig gerate ich ins Stocken, wenn ich nach meinem<br />
Lieblingsberg gefragt werde. Denn am liebsten würde<br />
ich antworten, ich habe keinen Lieblingsberg! Warum denn<br />
nicht? Ganz einfach: es sind so viele.<br />
Als ich vor über einem Dutzend Jahre<br />
zum Direktor von Seilbahnen <strong>Schweiz</strong><br />
gewählt wurde, habe ich mit meiner Frau<br />
ausgemacht, dass wir uns fortan an jedem<br />
Wochenende – sozusagen als privates Einführungsprogramm<br />
– mit einer Seilbahn auf<br />
einen immer anderen Berg fahren lassen, um<br />
anschliessend eine ausgiebige Wanderung<br />
unter die Füsse nehmen. Die Serie wurde<br />
leider immer häufi ger durch andere Umstände<br />
(extremes Hudelwetter, berufl iche<br />
Abwesenheiten oder schlicht wegen Sonntagsarbeiten<br />
am Schreibtisch) unterbrochen.<br />
Dennoch, die gemachten Erfahrungen wirken<br />
noch heute nach und das Programm ist<br />
längst nicht abgeschlossen.<br />
Auf diesen Wanderungen habe ich nicht<br />
nur einzelne Berge und Täler, das vielfältige<br />
Seilbahnangebot als Kunde, die bequemen<br />
Zubringer-Möglichkeiten mit dem öV, sondern<br />
überhaupt die enormen Schönheiten<br />
und die Vielfalt unseres Landes kennen<br />
gelernt. Auf einen Städter ist sozusagen der<br />
«Fan-Virus» Bergwandern übergesprungen<br />
und hat mich in meiner berufl ichen, politischen<br />
und privaten Tätigkeit nicht mehr los-<br />
gelassen. Der Einsatz für das Tourismusland<br />
<strong>Schweiz</strong> wurde damit richtiggehend zur<br />
Mission.<br />
Von nicht wenigen Landschafts- und Naturschützern<br />
wie auch von <strong>Naturfreund</strong>en<br />
wurde ich im Laufe meiner Tätigkeit bei<br />
«Seilbahnen <strong>Schweiz</strong>» immer wieder mit<br />
den Problemen und negativen Folgen der<br />
Erschliessungen fast unberührter Gebiete mit<br />
Seilbahnen konfrontiert. Man spürte dabei<br />
echte Sorgen, welche auch mich umtrieben.<br />
Leider gab oder gibt es einige unerfreuliche,<br />
meist sogar spektakuläre Beispiele:<br />
sozusagen die Sündenfälle der Branche. Die<br />
gehören ruhig an den Pranger gestellt.<br />
Doch die überwiegende Mehrheit der Anlagen<br />
kann sich in vielerlei Beziehung –<br />
ohne schlechtes Gewissen – sehen lassen.<br />
Ganz abgesehen von den qualifi zierten Arbeitsplätzen<br />
und den Verdienstmöglichkeiten<br />
als Nebenerwerb von Bergbauern, den<br />
Ausbildungsstätten für qualifi zierte Berufsbildungen<br />
auch in abgelegenen Regionen.<br />
Ich war sogar stolz auf eine Branche, welche<br />
ohne zu «murren», den massiv ausgebauten<br />
Aus- und Weiterbildungsbereich solidarisch<br />
Seilbahnen in der <strong>Schweiz</strong>, hier auf die Ebenalp im Säntisgebiet: «Da sind wir doch echt privilegiert!»<br />
6 NATURFREUND 3/2012<br />
* Peter Vollmer (1946), Soziologe und<br />
Ökonom, ist ein passionierter Berg-<br />
und Stadtwanderer. Bis 2011 arbeitete<br />
er als Direktor des Verbands<br />
Seilbahnen <strong>Schweiz</strong>. Politisch tätig<br />
war er u.a. als Stadtrat, Grossrat<br />
und Nationalrat (1989–2007).<br />
mitfi nanziert hat, Richtlinien in Absprache mit<br />
Umweltspezialisten angewendet hat, welche<br />
eine ökologische Baubegleitung sicherstellt<br />
oder die Aufnahme der Notwendigkeit eines<br />
direkten öV-Anschlusses in den Konzessionsbestimmungen<br />
akzeptiert hat. Es ist in der Tat<br />
so, dass die landschafts- und umweltzerstörenden<br />
Faktoren weniger durch die leisen und<br />
äussert energieeffi zienten Seilbahnen verursacht<br />
werden, als durch die langen Anreisen<br />
mit dem Auto und die dafür notwendigen<br />
Parkplatzfl ächen bei den Talstationen.<br />
Die Sensibilität für den Erhalt von vielfältigen<br />
Natur- und Kulturlandschaften wie<br />
auch die Wahrnehmung einer Verantwortung<br />
für die Schönheit des alpinen Raumes<br />
erfolgt in der Regel nicht nur durch Bücherlesen<br />
und Wahlplakate, sondern gerade hier<br />
braucht es ein eigenes Erleben und ein<br />
persönliches Erfahren. Und genau das wird<br />
für Viele nur dank den touristischen Transportanlagen<br />
überhaupt möglich gemacht.<br />
Wer bringt sie denn hin, hinauf und hinein!<br />
Zusammen mit dem öV sind die Seilbahnen<br />
und das Wandern sozusagen Zwillinge<br />
geworden. <strong>Naturfreund</strong>e und Wanderer sollten<br />
deshalb vom öV noch viel stärker als<br />
Verbündete – im Kampf für eine nachhaltige<br />
Mobilität und für den Erhalt der Schönheit<br />
unseres Landes – anerkannt werden.<br />
Das Angebot, welches den Zugang zu den<br />
Naturschönheiten für alle ermöglicht, ist<br />
wohl in keinem Land so gross und vielfältig<br />
wie bei uns. Dabei gilt es besonders diejenigen<br />
Destinationen zu entdecken, die eher im<br />
Schatten der hochprofessionell vermarkteten<br />
«Leuchttürme» stehen, aber für das Gesamterlebnis<br />
nicht weniger bieten. Ich denke<br />
dabei an viele Seilbahnen und Bergerlebnisse<br />
in der Zentralschweiz, im Freiburgerland<br />
oder auch in der Ostschweiz, aber nicht zuletzt<br />
an den Berg vor der eigenen Haustüre,<br />
welchen es für einen grossen Teil der Bevölkerung<br />
in unserem Land gibt. Da sind wir<br />
doch echt privilegiert! Peter Vollmer*
Und immer wieder …<br />
… lockt die Königin der Berge<br />
Was an der Rigi vor gut 150 Jahren lanciert wurde, setzte<br />
Massstäbe, auch im internationalen Vergleich. Die Angebote<br />
waren neuartig, sensationell. Die Texter krönten die Rigi zur<br />
Königin der Berge. Seither hat sich vieles verändert. Aber<br />
wandern auf der Rigi, das ist noch immer Schauen, Hören,<br />
Entdecken, und viel Fernsicht auf Fremdes und Eigenes.<br />
Foto: Michael Buholzer
UNTERWEGS<br />
Rigi<br />
Es ist nicht ein jeder und eine jede ein<br />
Bähnli-Fan. Aber an der Rigi kann es<br />
auch nüchternen Beobachtern passieren,<br />
dass einem diese Bähnli ans Herz wachsen.<br />
Oder zumindest, dass sie einem – wie soll<br />
man sagen – irgendwie kindlich anrühren.<br />
Das mag auch daran liegen, dass viele dieser<br />
Wägelchen aus dem Land des Gestern stammen,<br />
aus der Zeit der Vorväter. Die Rigi-<br />
Bahnen sind eine Gesellschaft, die die Wagen<br />
und Loks von vorgestern nicht ins alte<br />
Eisen entsorgt sondern die diese immerzu<br />
gepfl egt haben. Und heute nun sind diese<br />
alten Dinger Gold wert. Stampfende, pustende<br />
Dampfl oks mit Kesseln, die aussehen<br />
wie fahrbare Schnapsbrennereien, oder wie<br />
der etwas hoch geratene Kocher aus der<br />
Camping-Ausrüstung. Und die Passagierwagen!<br />
Einerseits die mit Plüsch ausstaffi erten<br />
Salonwagons, dieses ganze Drum und Dran<br />
der Belle Epoque; andererseits die Wagen<br />
mit den harten Holzbänken und den Holzrahmen,<br />
in denen statt Fenster aus Glas rein<br />
gar nichts steckt. Die einen Wagen sind<br />
knallrot, die andern blau, und der Kondukteur<br />
trägt einen steifen Hut und ein weisses<br />
Hemd und darüber ein schwarzes Gilet, und<br />
vorne in der Lok schaufeln Männer Kohle<br />
ins Feuer, sie schwitzen, ihre Hände sind<br />
schwarz von der Kohle, sie tragen Überkleider<br />
und ein rotes Halstuch – und vielleicht<br />
hat das damals genau so ausgesehen an der<br />
Rigi, damals als am 21. Mai 1871 die erste<br />
Bahn den Berg hoch pustete. Es muss ein<br />
Riesenereignis gewesen sein: die Mehrheit<br />
(!) des Bundesrates war extra dazu nach<br />
Vitznau angereist, dabei ging es um eine<br />
Bahnstrecke von bloss 7 km, genauer gesagt<br />
um 7058 Meter. Aber dazu war, wie gesagt,<br />
über die Hälfte der Landesregierung in top<br />
Garderobe zur Stelle. Heute mag das kurios<br />
anmuten, aber wir sollten uns vergegenwärtigen,<br />
dass dies damals eine absolute Premiere<br />
war; eine Bahn, die einen Berg hochkletterte,<br />
das war sensationell. Dieser vor<br />
141 Jahren an der Rigi umgesetzte Entwicklungsschritt,<br />
darin ist sich die Fachwelt<br />
einig, hat neue Massstäbe gesetzt, neue<br />
Dimensionen eröffnet. Einerseits wirtschaftlich,<br />
andererseits in ihrer technischen Konstruktion<br />
und Ausführung: die Rigibahn<br />
wurde zum Vorbild aller weiteren Zahnradbahnen.<br />
Der Aufstieg und internationale<br />
Erfolg der 1871 in Winterthur gegründeten<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik<br />
SLM (heute Teil von Stadler Rail)<br />
ist aufs engste mit der Rigi verbunden.<br />
Die Reichen und die Schönen<br />
Setzen wir die frühe Rigi-Geschichte mit<br />
dem Leben eines Arbeiters in Bezug, kann<br />
einem schwindlig werden. Auf Sonnenterrassen<br />
fl anieren, parlieren, dinieren, Jugendstil,<br />
Sommerfrische, Belle Epoque –, wir<br />
schauen uns heute die vergilbten Postkarten<br />
an, wir sehen darauf die Raddampfer, die<br />
Schlosshotels, wie Märchenhotels, die Damen<br />
in ausladenden Röcken und mit allerlei<br />
Federn und Schlaufen bestückten Hüten,<br />
und die Männer allesamt mit Schnauz, mit<br />
Spazierstock und Melone, und wir neigen<br />
dazu, dies zu romantisieren, aber das war<br />
damals schon romantisiert, und vor allem:<br />
das war nur was für Betuchte oder aber für<br />
solche, die vorgaben, betucht zu sein. Wo<br />
wir uns dessen bewusst sind, wird verständlich,<br />
was wenig später die Gründungsjahre<br />
der <strong>Naturfreund</strong>e derart befl ügelt hatte: die<br />
Einkommensunterschiede waren krass, die<br />
Per Schiff von Luzern nach Weggis, und zu Fuss via Felsentor auf Rigi-Kaltbad: eine Route, die schon Nobelpreisträger Carl Spitteler begeistert hatte.<br />
8 NATURFREUND 3/2012
Besitzverhältnisse massiv ungleich. Jene, die<br />
ab Mitte des 18. Jahrhunderts auf die Rigi<br />
stiegen (oder sich in Sänften haben hoch<br />
tragen lassen), waren keine Arbeiter, keine<br />
Handlanger. Das war die Oberschicht: Zar<br />
Alexander II., Queen Victoria, Kaiserin<br />
Louise, König Ludwig von Bayern, Johann<br />
Wolfgang Goethe, Carl Maria von Weber,<br />
Felix Mendelssohn, Richard Wagner. Und<br />
da waren die Maler und die Reiseschriftsteller,<br />
allen voran die Engländer William Turner<br />
(sein «Vierwaldstätter See» hängt in der<br />
Tate Gallery in London) und John Murray<br />
(sein Handbook for Traveller in Switzerland<br />
erschien 1836), dann auch James Cooper<br />
(der die Lederstrumpf-Romane geschrieben<br />
hatte), Karl Baedeker, Mark Twain, der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Literaturnobelpreisträger Carl<br />
Spitteler und später auch Hermann Hesse.<br />
Apropos Karl Baedeker: das ist jener deutsche<br />
Herr (1859 verstorben), auf den die<br />
Baedeker-Reisehandbücher zurückgehen,<br />
und diese «Baedeker» sind dermassen hoch<br />
geschätzt, dass sie längst als Synonym für<br />
gute Reiseführer gelten. Über die Rigi haben<br />
die Baedeker-Führer daher bereits lange vor<br />
Einweihung der Bahn geschrieben. So etwa<br />
war in der Ausgabe von 1854 zu erfahren,<br />
was die Knaben verlangen würden, die einem<br />
ab Vitznau den Weg auf die Rigi zeigen würden<br />
(nämlich zwei bis drei Franken), und mit<br />
welchen Kosten zu rechnen sei, wenn man in<br />
Vitznau ein Maultier samt Führer zu mieten<br />
beabsichtige (9 französische Franken bis zum<br />
Kulm und 6 für die Rückkehr am nächsten<br />
Morgen auf demselben Weg, oder 9 Franken<br />
auf einem anderen Weg). Dass diese Baedeker-<br />
Führer in einem guten Sinne praxisbezogen<br />
waren, belegt ein Nachsatz: «Das Reiten ermüdet<br />
übrigens Denjenigen, der nicht zu<br />
reiten gewohnt ist, mehr, als das Gehen; man<br />
sieht nicht selten Reisende gleich zu Beginn<br />
der Wanderung vom Pferde steigen, und<br />
neben demselben bis zur Höhe gehen».<br />
Auch nach 1871, als die Bahn die Reittiere<br />
verdrängt hatte, blieb eine Reise auf die<br />
Rigi eine kostspielige Angelegenheit. Eine<br />
einfache Fahrt ab Vitznau kostete (inklusive<br />
5 Kilogramm Handgepäck) 7 Franken, und<br />
retour nochmals 3.50. Für die knapp 7 km<br />
lange Fahrt benötigte der Zug eine Stunde<br />
und 20 Minuten.<br />
Noch etwas teurer war die Fahrt ab Arth-<br />
Goldau, aber die war um 4 km länger und<br />
man war gar eine Stunde und 35 Minuten<br />
lang unterwegs. Vitznau-Rigi retour, für<br />
10 Franken 50, – das entsprach 10% eines<br />
Eisenbahner-Monatslohns!<br />
Immer wieder…<br />
Mittlerweile wissen es alle: Ende Juni ist auf<br />
Rigi Kaltbad das neue Bad eröffnet worden.<br />
Es ist ein Bau des Tessiner Architekten Mario<br />
Botta, unverkennbar, das hat nichts mit Jugendstil<br />
gemein, heute gehen die Gelüste in<br />
anderer Richtung, Botta betont den Stein, die<br />
natürliche Struktur des Steins, das natürliche<br />
Erscheinungsbild. Baden auf der Rigi, Wellness<br />
auf Kaltbad, ja die Rigi als Destination<br />
insgesamt wird mit diesem Bau einen neuen<br />
Schub erleben, viele sprechen von einer Renaissance<br />
der Rigi, und klar melden sich da<br />
auch jene, die vor einer totalen Monetarisierung<br />
warnen, aber eigentlich ist diese längst<br />
Tatsache – und andererseits: ein Blick von<br />
der Rigi (man kann 13 <strong>Schweiz</strong>er Seen ausmachen)<br />
ist nun mal eine Augenweide! Man<br />
staunt stets aufs Neue; es ist fantastisch, umwerfend,<br />
begeisternd. Und wer wandern<br />
Blick zum Stanserhorn (oben), und Sondereinsatz der 1873 erbauten Rigi-Lok Nr. 7.<br />
UNTERWEGS<br />
Rigi<br />
Fotos: Herbert Gruber<br />
NATURFREUND 3/2012 9
UNTERWEGS<br />
Rigi<br />
Wallfahrts-Ziel jeweils am ersten Mittwoch im Juli: die Kapelle Maria zum Schnee auf Rigi-Klösterli.<br />
will, der fi ndet 1000 Wege, einige rege benutzt,<br />
andere kaum begangen, und man erinnert<br />
sich nochmals an den 1845 in Liestal<br />
geborenen und 1919 mit dem Nobelpreis<br />
ausgezeichneten Carl Spitteler; der war an<br />
der Rigi oft wandernd unterwegs, sein Lieblingsweg<br />
führte ab Weggis via Kapelle<br />
Heilig chrüz und Felsentor hinauf nach Kaltbad<br />
(siehe Kasten). Die Frage um die Balance<br />
zwischen touristischer Erschliessung und<br />
unberührter Naturlandschaft beschäftigte<br />
offensichtlich die Geister schon vor 100 Jah-<br />
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ren. In einem im 1893 erschienenen Beitrag<br />
für die NZZ spottete Spitteler: «Ihr, die Ihr<br />
die Gasthöfe Naturverderber schmäht, psychologisiert<br />
mir doch gefälligst, was Ihr<br />
empfi ndet, wenn Ihr unvermutet im Walde<br />
an Pension Felsentor stosst. Wenn Ihr wahrhaftig<br />
seid, so müsst Ihr bekennen, dass alle<br />
Eure Gefühle sich mit dem Worte Beefsteak<br />
ausdrücken lassen (…) Haben Sie durchaus<br />
nötig, mit gebrochenen Gliedern unter<br />
einem Felsen zu liegen, ohne dass Ihnen jemand<br />
hilft, um sich einsam zu fühlen?» hg.<br />
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� Unser Wandertipp<br />
Von Weggis auf Rigi Kaltbad<br />
Start: Weggis (435 m). Attraktive<br />
Schiffsverbindungen zwischen Luzern<br />
und Weggis. Ziel: Rigi Kaltbad (1433 m).<br />
Ab Kaltbad Anschluss ans Netz der<br />
Rigi-Bahnen und die Seilbahn nach<br />
Weggis. Route: Weggis (435 m), Bodenberg,<br />
Säntiberg, Pilger-Kapelle Heiligchrüz<br />
(958 m), Felsentor (1126 m), Romiti<br />
(1195 m), Rigi Kaltbad (1433 m).<br />
Dauer: zirka 3½ Stunden, mit 1000 Höhenmetern.<br />
Weg: durchgehend ausgeschildeter<br />
Wanderweg, am Anfang etwas<br />
Hartbelag, danach oft im Wald, kürzere<br />
steilere Abschnitte, keine technischen<br />
Schwierigkeiten, T2. Einkehrmöglichkeiten:<br />
beim Felsentor im Meditationszentrum.<br />
Wanderkarten: swisstopo<br />
2510 T, Luzern-Pilatus-Rigi. Tipp: im<br />
Wettbewerb auf Seite 43 gibt es Eintrittskarten<br />
für das neu eröffnete Botta-<br />
Bad auf Rigi-Kaltbad zu gewinnen.<br />
So klein, und<br />
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10 NATURFREUND 3/2012
Ab Montreux per Zahnradbahn Richtung Rochers-de-Naye<br />
Bergflora aus aller Welt:<br />
La Rambertia<br />
Botanische Alpengärten gibt es viele, seine Lage aber ist eine<br />
der ungewöhnlichsten: «La Rambertia» liegt präzis zwischen<br />
den zwei imposanten Felsspornen auf dem Grat über der<br />
Mulde von Rochers-de-Naye, genau auf der Wasserscheide<br />
zwischen Rhone und Rhein.<br />
Der Alpengarten «La Rambertia» ist eine<br />
Hommage an Eugène Rambert (1830–<br />
1886). Der Lehrer und <strong>Naturfreund</strong> aus<br />
Montreux war begeistertes SAC-Mitglied<br />
und Autor eines sechsbändigen Werkes über<br />
die <strong>Schweiz</strong>er Alpen, mit historischen Erzählungen,<br />
wissenschaftlichen Beobachtungen,<br />
Spaziervorschlägen und Gedichten.<br />
Der 1896 eröffneten Rambertia wurde<br />
schon wenige Jahre später grosse Ehre zuteil:<br />
Auf den Rochers-de-Naye fanden sich<br />
1904 die Betreiber von Alpengärten zu<br />
ihrem allerersten Kongress ein! Vorsitzender<br />
war kein Geringerer als ein Prinz Roland<br />
Bonaparte, Mitglied der Französischen Akademie<br />
der Wissenschaften. Delegierte reisten<br />
aus Frankreich, Italien und den Vereinigten<br />
Staaten an – und aus der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Welch Farbenpracht! Feuerlilie und Jupiternelke,<br />
Rotblättrige Alpenrose und Blauer<br />
Lerchensporn, Gelber Alpenmohn und Gol-<br />
denes Fingerkraut, Schildblättriger Hahnenfuss<br />
und Gegenblättriger Steinbrech, Frühlings-Adonis<br />
und Männertreu – am steil<br />
abfallenden Gebirgskamm gedeihen auf<br />
über 2000 Meter über Meer rund tausend<br />
alpine Pfl anzenarten. Natürlich auch das<br />
Edelweiss, zahlreich vertreten mit Sorten<br />
aus China, Japan, dem Himalaja, Sibirien –<br />
und der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Ja, in der Rambertia sind nicht nur Pfl anzen<br />
aus dem Alpenraum anzutreffen, sondern<br />
nahezu aus allen Berggebieten der Welt.<br />
Diese «Exoten» stammen aus verschiedenen<br />
europäischen Ländern, Amerika, Asien – vor<br />
allem Nepal – und nehmen ein Viertel der<br />
Fläche ein. Die restlichen drei Viertel des Alpengartens<br />
sind natürliches Reservat für die<br />
«Einheimischen»: Das Massiv von Rochersde-Naye<br />
ist Heimat von rund 600 Pfl anzenarten.<br />
Zahlreiche von ihnen sind gefährdet,<br />
in der Rambertia geniessen sie Schutz.<br />
Zu Fuss hoch, per Bahn runter: Rochers-de-Naye, hoch über Montreux und Lac Léman.<br />
UNTERWEGS<br />
Rochers-de-Naye<br />
Kalkliebende Pfl anzen treffen ideale Bedingungen<br />
an: «La Rambertia» liegt auf kargem<br />
Boden, die Humusschicht ist dünn,<br />
kalkreich und durchlässig. Für Gewächse,<br />
die saure Böden oder Kieselböden benötigen,<br />
waren indes Torf und Quarzsand herbeizuschaffen<br />
– eine schiere Knochenarbeit.<br />
Die Rambertia zählt zu den höchstgelegenen<br />
Alpengärten Europas. Pfl anzen in einer<br />
so grossen Höhe zum Wachstum zu bringen,<br />
ist eine ständige Herausforderung. Die<br />
Temperaturen fallen bis auf minus 35 Grad<br />
und in manchen Jahren gibt es keinen Monat,<br />
in dem es nicht schneit. So galt es denn,<br />
gewisse Pfl anzen stufenweise zu akklimatisieren.<br />
Etliche wurden, zum Beispiel, ein bis<br />
zwei Jahre in einer «Aussenstation» auf<br />
1600 Metern gehegt und gepfl egt und waren<br />
selbst nach der Umsiedlung in den Alpengarten<br />
darauf angewiesen, sorgfältig an die<br />
Höhe gewöhnt zu werden.<br />
Der Alpengarten «La Rambertia» ist in<br />
wenigen Fussminuten von der Zahnradbahn-Bergstation<br />
auf den Rochers-de-Naye<br />
zu erreichen. Er ist offen von Mitte Juni bis<br />
Mitte September, das Bahnbillett gilt als Eintritt.<br />
Die Wege im Garten sind steil, jedoch<br />
gut ausgebaut und gesichert. Die Frühlingsfl<br />
ora ist Anfang Juli zu bewundern, die<br />
Hauptblütezeit dauert von Mitte Juli bis<br />
Ende August. ES.<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von Caux zu den Rochers-de-Naye<br />
Start: Caux (1050 m), Zwischenstation<br />
der Zahnradbahn Montreux – Rochersde-Naye.<br />
Ziel: Rochers-de-Naye<br />
(2042 m). Route: Caux (1050 m), Hauts<br />
de Caux (1254 m), Les Dentaux<br />
(1714 m), Sautodoz (1832 m), Rochersde-Naye<br />
(2042 m). Dauer: 3 Std.<br />
Länge: 6.8 km Höhenmeter: Zirka<br />
1000 hm bergauf. Weg: Durchgehend<br />
ausgeschildert und grossenteils durch<br />
den Wald. Am Anfang Hartbelag, später<br />
angenehme Fusswege. Im letzten Drittel<br />
teilweise steinig und ausgesetzt.<br />
Anforderungen: Anspruchsvoll, T3.<br />
Einkehrmöglichkeiten: Restaurants in<br />
Caux und Rochers-de-Naye. Wanderkarten:<br />
Swisstopo 1: 50 000, 262 T<br />
(Rochers de Naye) oder Hallwag Kümmerly<br />
+ Frey 1: 60 000, 16, (Gruyère).<br />
Zusatz-Tipp: Im Murmeltierparadies<br />
nahe der Bergstation Rochers-de-Naye<br />
sind 14 Murmeltierarten aus Europa,<br />
Asien und Amerika zu beobachten.<br />
NATURFREUND 3/2012 11
Museo etnografico im Valle di Muggio<br />
«Das Museum ist draussen»<br />
Diese Wanderung hinauf zum Monte Generoso wird zu einer<br />
Reise in die Vergangenheit. Man wird dabei auch Kühlschränke<br />
zu sehen bekommen, die von der Ökologie her kaum zu<br />
übertreffen sind. Und am Schluss bringt einem die Zahnradbahn<br />
runter ins Tal.<br />
Das Leben der Menschen im Valle di<br />
Muggio war hart. Im Karstgebiet am<br />
Südhang des Monte Generoso versickert das<br />
Wasser, bevor es für die Landwirtschaft genutzt<br />
werden kann. So zwangen geologische<br />
Eine Art Kühlschrank: die Nevèra.<br />
12 NATURFREUND 3/2012<br />
und klimatische Verhältnisse die Bauern,<br />
bauliche Massnahmen zu ergreifen, die heute<br />
einen einmaligen Schatz bäuerlicher Architektur<br />
darstellen. Dazu gehört die Nevèra<br />
– von «neve», italienisch für Schnee. Eine<br />
Spezialkonstruktion ohnegleichen: Über<br />
einem untersetzten Turm, an die sechs<br />
Meter hoch, massiv und sorgfältig trockengemauert,<br />
wölben sich kreisförmig an -<br />
gelegte Kalksteinplatten zu einem fl achen<br />
Runddach.<br />
In der Nevèra lagerte im Sommer die frische<br />
Milch, bis sie zu Butter und Magerkäse<br />
verarbeitet wurde. Andere Möglichkeiten<br />
zur Kühlung gab es nicht. Das Ethnografi -<br />
sche Museum des Valle di Muggio (MEVM)<br />
hat im Tal 70 Nevère erfasst. Die Nevèra auf<br />
der Alpe Génor ist wohl über 150 Jahre alt.<br />
«Gehen Sie hinein!» insistiert die MEMV-<br />
Hart an der der Grenze: vom<br />
Monte Generoso Richtung<br />
Lago di Lugano.<br />
Kuratorin Silvia Ghirlanda. «Stossen sie die<br />
Holztür auf und steigen Sie die Treppe hinab.<br />
Das darf – und soll – jeder tun, der hier<br />
vorbeikommt.» Unten herrscht kühle Stille<br />
und das Auge muss sich an das Dämmerlicht<br />
gewöhnen. Durch eine kleine Maueröffnung<br />
fallen ein paar Sonnenstrahlen.<br />
Früher fi el hier gestampfter Schnee, hinuntergeschaufelt<br />
von den Bauern. Liess<br />
dann die Frühlingssonne die Talhänge und<br />
-terrassen apern, lag in den Nevère der<br />
Schnee einige Meter hoch. Im Laufe des<br />
Sommers schmolz er. Langsam, denn noch<br />
im Herbst war ein schöner Rest übrig.<br />
Nevère, Mühlen, Vogelfangtürme, künstlich<br />
angelegte Weiher, Viehunterstände,<br />
Köhlereien, Brücken und Brunnen,<br />
Dörrhäuser für Kastanien – das «Museo<br />
etnografi co della Valle di Muggio» hat all die<br />
zahlreichen Zeugen der traditionellen Bewirtschaftung<br />
des Tals dokumentiert. Ein<br />
Dutzend dieser Objekte sind mittlerweile<br />
instand gestellt und zugänglich gemacht.<br />
Rund 100 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege<br />
verbinden sie untereinander. Nach<br />
wie vor in Betrieb ist die Zisterne auf der<br />
Alpe Nadigh, gespiesen vom Regenwasser,<br />
das die Bauern auf ihren Dächern sammeln.
Und in der Mühle von Bruzella dreht sich<br />
noch das Rad, wenn auch nur wenige Stunden<br />
pro Woche. Früher war ihr Maismehl<br />
nicht nur im Tal, sondern auch in Como,<br />
Monza und Mailand gefragt. Heute kaufen<br />
Wanderer das Produkt – übrigens bio –<br />
nachdem sie zugesehen haben, wie es gemahlen<br />
wird.<br />
«Das Museum ist draussen, im Territorium»,<br />
betont Silvia Ghirlanda. «Drinnen» –<br />
und mit dem Museum ja nicht zu verwechseln<br />
– ist «nur» das Informationszentrum:<br />
In der historischen Casa Cantoni in Cabbio<br />
erhält der Wanderer mündlich und schrift-<br />
An der Route zum Monte Generoso: die Alpe Nadigh mit ihrer Nevèra.<br />
lich jede Auskunft, die er wünscht. Und auf<br />
einem Relief im Massstab 1 : 5000 spürt er<br />
die historischen, künstlerischen, architektonischen,<br />
ethnografi schen, landschaftlichen<br />
und naturwissenschaftlichen Schätze und<br />
Besonderheiten des Muggiotals auf – virtuell,<br />
mit interaktivem Computerprogramm,<br />
bevor er sich aufmacht, das Territorium zu<br />
erkunden. ES.<br />
Öffnungszeiten des Informationszentrums:<br />
April bis Oktober, Dienstag bis Sonntag<br />
von 14 bis 17 Uhr. Mehr über das ethnografi<br />
sche Museum: www.mevm.ch.<br />
Berge versetzen<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von Scudellate auf den<br />
Monte Generoso<br />
Start: Scudellate (900 m), Anfahrt mit<br />
dem Postauto ab Chiasso-Bahnhof, Umsteigen<br />
in Muggio. Achtung: Das Postauto<br />
verkehrt nur viermal täglich.<br />
Ziel: Generoso-Vetta (1605 m), Bergstation<br />
der Zahnradbahn nach Capolago.<br />
Die SBB-Station Capolago-Riva S. Vitale<br />
liegt an der Strecke Lugano-Chiasso.<br />
Route: Scudellate (910 m), Roncapiano<br />
(980 m), Alpe Nadigh (1295 m), Génor<br />
(1300 m), Generoso-Vetta (1605 m).<br />
Dauer: 2 Std. 20 Min. Länge: ca. 4 km<br />
Höhenmeter: ca. 700 hm bergauf.<br />
Weg: Durchgehend ausgeschildert. Im<br />
ersten Drittel Hartbelag, dann Fuss pfade<br />
über Alpweiden. Anforderungen: Technik:<br />
Leicht. Kondition: Mittel. T2<br />
Einkehrmöglichkeiten: Osteria in Scudellate,<br />
Restaurant in Generoso-Vetta<br />
Wanderkarten: Am besten: Wander-<br />
und Themenkarte 1: 25 000 «Monte<br />
Generoso», herausgegeben von Ferrovia<br />
Monte Generoso SA. Oder: swisstopo,<br />
287 T (Menaggio) bzw. Hallwag Kümmerly<br />
+ Frey 1: 60 000, 29, (Tessin Süd/<br />
Sottoceneri). Zusatz-Tipp: Einheimische<br />
wie Auswärtige bestehen darauf: Die<br />
Formaggini – Frischkäse aus Ziegen-<br />
oder Kuhmilch – aus dem Valle Muggio<br />
sind die besten im ganzen Kanton.<br />
Fragen Sie in Läden, Osterias und Alphütten<br />
danach!<br />
<strong>Naturfreund</strong>_188x88.indd 1 NATURFREUND 24.05.12 3/2012 08:54 13<br />
Fotos: Ticino Turismo<br />
UNTERWEGS<br />
Monte Generoso
Fotos: Ticino Turismo<br />
UNTERWEGS<br />
Rasa/Bordei<br />
Verlassene Bergweiler zum Leben erweckt<br />
Die Terra Vecchia blüht<br />
An der Bahnlinie zwischen Locarno und Domodossola, respektive<br />
durchs Centovalli, liegt die Station Verdasio. Von dort<br />
weg bringt einem eine Seilbahn aus dem engen Tal in die<br />
Höhe, nach Rasa. Es erwartet einem eine Welt, die Wert legt<br />
auf Gemeinschafts-Werk.<br />
Vor gut 40 Jahren ruhte Terra Vecchia<br />
hoch oben im Centovalli im Dornröschenschlaf,<br />
gestrüppüberwuchert, bewohnt<br />
nurmehr von Eidechsen und anderem<br />
Kleingetier. Die Menschen waren schon im<br />
17. Jahrhundert ausgezogen. Als Hafenarbeiter<br />
im italienischen Livorno zu Wohlstand<br />
gekommen, hatten sie ihr Dorf in der<br />
schattigen Senke aufgegeben, um wenig<br />
oberhalb auf dem sonnigen Bergrücken ein<br />
neues zu bauen: Rasa, wie das alte Dorf ein<br />
Ort der Stille und Abgeschiedenheit, erreichbar<br />
allein auf Schusters Rappen oder,<br />
seit 1957, mit einer kleinen Seilbahn.<br />
Terra Vecchia, die «alte Erde», verfi el<br />
nach und nach. Zuletzt blieben vom ehemaligen<br />
Bergweiler noch Ruinen übrig. Die interessierten<br />
keine Menschenseele – bis 1969<br />
Im Centovalli, unweit von Ascona, aber still und abgeschieden: Rasa.<br />
14 NATURFREUND 3/2012<br />
einem 18-jähriger Berner ein Zeitungsartikel<br />
über das «verwunschene» Dorf Terra Vecchia<br />
in die Hände kam. Das passte genau zu<br />
seiner Vision: Jürg Zbinden aus Guggisberg<br />
wollte mit sozial gefährdeten Kindern,<br />
Jugendlichen und gemeinsam mit Gleichgesinnten<br />
ein Dorf aufbauen und eine<br />
Lebensgemeinschaft bilden.<br />
Der angehende Sozialarbeiter reiste sogleich<br />
ins Tessin. Nach etlichen Verhandlungen<br />
war es soweit: Für 5000 Franken<br />
Erspartes gehörte Terra Vecchia nun Jürg<br />
Zbinden. Fast gleichzeitig konnte er ein paar<br />
Häuser erwerben in Bordei, einem aussterbenden<br />
Weiler gegenüber von Terra Vecchia,<br />
am Berghang ennet des Baches.<br />
Schon im Jahr darauf gründete Zbinden<br />
zusammen mit einem Freund die Arbeitsge-<br />
meinschaft Terra Vecchia, die 1973 unter<br />
Federführung des Berner Pfarrers, Dichters<br />
und Politikers Klaus Schädelin zu einer<br />
<strong>Schweiz</strong>erischen Stiftung werden sollte. Vom<br />
ersten Tag an verfolgte die Arbeitsgemeinschaft<br />
den Zweck der künftigen Stiftung:<br />
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen,<br />
die in der Auseinandersetzung mit sich und<br />
der heutigen Umwelt bedroht sind, zu helfen<br />
und gleichzeitig Terra Vecchia wieder<br />
aufzubauen und Bordei vor dem endgültigen<br />
Zerfall zu retten.<br />
1970 diente Bordei zunächst als «Basislager».<br />
Die ersten kräftigen Hände machten<br />
sich an die Arbeit. Bald entstand ein dichtes<br />
Netzwerk von Beziehungen, Freundschaften<br />
und Sponsoren. Erwachsene und Jugendliche,<br />
Schulklassen aus der Deutschschweiz,<br />
Fachleute – oft einheimische – und freiwillige<br />
Helfer von überall her trieben den Wiederaufbau<br />
unermüdlich voran, reparierten<br />
und restaurierten über ein Dutzend typische<br />
Steinhäuser und zwei Kirchen. Gemeinsam<br />
befreiten sie die alten Gemäuer vom brüchigen<br />
Mörtel, kratzten die Fugen frei, verputzten<br />
neu. Daneben und dazwischen schufen<br />
sie Neues, in angestammter regionaler
Handwerksmanier, schleppten dafür Steine<br />
und Holz, errichteten Mauern, zimmerten<br />
Wände, setzten Dächer auf.<br />
Parallel zum Wiederaufbau entwickelte<br />
sich über die Jahre hinweg eine professionell<br />
geführte therapeutische Institution für Jugendliche<br />
und Erwachsene, anerkannt vom<br />
Bundesamt für Sozialversicherung und<br />
genutzt vorab von Menschen aus den Kantonen<br />
Bern und Tessin.<br />
Heute sind Terra Vecchia und Bordei<br />
lebendige Dorfgemeinschaften. In den Gärten<br />
blühen Blumen und wachsen Gemüse,<br />
Obst und Kräuter zur Versorgung der neuen<br />
Bewohner. Die stilgerecht renovierte<br />
Osteria im Dorfkern von Bordei ist beliebter<br />
sozialer Treffpunkt der Region und<br />
bietet Gästen Unterkunft. Der Einsatz<br />
endet nicht am Dorfrand: Längst wird auch<br />
wieder Landwirtschaft betrieben. Die<br />
thera peutische Gemeinschaft nimmt sich<br />
vergandeten Böden an, hält Tiere, pfl egt<br />
Wiesen, Weiden und den Kastanienwald,<br />
DerGeheimtipp.<br />
Aus der Stadt in 15 Minuten auf<br />
1600 m.ü.M. Wir machen es möglich.<br />
Wunderbare Alpenflora und Rundsichten.<br />
Unzählige Wander- und Bikemöglichkeiten.<br />
Freeride-Strecken.<br />
Rundwanderungen.<br />
Ideal für Familien, Vereine und Schulen.<br />
echt überraschend<br />
übernimmt Verantwortung für ihre Umwelt.<br />
Mit der Berglandwirtschaft sorgen<br />
Bordei und Terra Vecchia dafür, dass ein<br />
typisches Siedlungs- und Landschaftsbild<br />
erhalten bleibt.<br />
Das Projekt Terra Vecchia geniesst grosse<br />
Anerkennung, in der <strong>Schweiz</strong> wie im Ausland.<br />
Kein Wunder, dass es mit verschiedenen<br />
nationalen und internationalen Preisen<br />
ausgezeichnet wurde, etwa dem Prix Européen<br />
d’Architecture Philippe Rotthier oder<br />
dem Natur- und Landschaftsschutzpreis der<br />
Conservation Foundation in London.<br />
Die Pionierzeit des Aufbaus ist seit einigen<br />
Jahren abgeschlossen. Die Werkstätten<br />
und Ateliers sind allerdings nach wie vor in<br />
Betrieb, denn noch gibt es zu tun: Damit der<br />
Boden, auf dem lebendige Gemeinschaften<br />
gedeihen können – und damit neue Projekte<br />
für soziales Engagement, regionale Bedürfnisse<br />
und eine vielfältige Kulturlandschaft –<br />
auch in Zukunft Früchte trägt. ES.<br />
www.bergbahnenchur.ch<br />
Info@bergbahnenchur.ch<br />
Tel. 081 250 55 90<br />
Die Heimat neu<br />
aufgebaut: Rasa.<br />
Wir machen<br />
Wanderferien!<br />
Individuelle und geführte Wandertouren<br />
in der <strong>Schweiz</strong> und in den<br />
schönsten Ecken Europas. Fordern<br />
Sie unseren Wanderkatalog an –<br />
wir freuen uns auf Sie!<br />
UNTERWEGS<br />
Rasa/Bordei<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von Rasa nach Palagnedra<br />
Start: Rasa (898 m). Anfahrt mit Luftseilbahn<br />
ab Rasa, (verkehrt 9–13 und<br />
14.20–18 Uhr, jeden ersten Dienstag<br />
im Monat geschlossen. Verdasio liegt<br />
an der Bahnstrecke durchs Centovalli<br />
(Domodossola-Locarno)<br />
Ziel: Palagnedra Station (518 m), an der<br />
Bahnstrecke durchs Centovalli.<br />
Route: Rasa (898 m), Terra Vecchia<br />
(801 m), Bordei (726 m), Palagnedra<br />
(657 m), Palagnedra Station (518 m).<br />
Dauer: 3 Std. Länge: 6.6 km Höhenmeter:<br />
Zirka 500 hm bergab, zirka<br />
120 hm bergauf (inkl. Zwischenab- und<br />
-anstiege). Weg: Durchgehend ausgeschilderter<br />
Wanderweg, vorwiegend im<br />
Wald. Fusspfade (teilweise steiniger<br />
Untergrund), breite Wege, am Schluss<br />
etwas Hartbelag. Anforderungen: Technisch:<br />
leicht bis mittel. Kondition: Leicht.<br />
T1/T2. Einkehrmöglichkeiten: Grotto<br />
Ghiridone in Rasa, Osteria in Bordei,<br />
Grotto ai Serti in Palagnedra. Wanderkarten:<br />
Swisstopo 1: 50 000, 276 T<br />
(Val Verzasca) oder Hallwag Kümmerly<br />
+ Frey 1: 60 000, 29, (Tessin Süd/Sottoceneri).<br />
Zusatz-Tipp: In der – von<br />
weitem sichtbaren – Kirche S. Michele<br />
in Palagnedra lohnt sich ein Blick<br />
auf die farbenprächtigen spätgotischen<br />
Fresken (15. Jh.).<br />
Via Alpina:<br />
„Bärentrek“<br />
Tel. 044 31610 00 | eurotrek@eurotrek.ch | www.eurotrek.ch<br />
NATURFREUND 3/2012 15
Fotos: Herbert Gruber<br />
UNTERWEGS<br />
Emosson<br />
Pumpspeicherwerk Nant de Drance, zwischen Martigny und Chamonix<br />
Emosson, gigantische Baustelle,<br />
historische Bahn<br />
Emosson, das ist eine vibrierende Baustelle vor der Kulisse des Montblanc. Da geht’s um<br />
Wasser, Energie und um Milliarden. Und da ist der in Vergessenheit geratene, einstige Nobelkurort<br />
Finhaut, wo betuchte Engländer im «Bristol» logierten, und da ist ein 76-jähriger<br />
Ingenieur, der die Standseilbahn aus den 1920er Jahren, die weltweit steilste ihrer Art, in<br />
eine neue Zukunft führen will.<br />
Die erste Emosson-Staumauer haben die SBB im 1925 erbaut. Zur «neuen», im 1974 realisierten 180-Meter-Mauer gelangen Ausflügler per Auto oder Minifuni.<br />
Grimsel, Grimsel-Staumauer, Grimsel-<br />
Strom: das sind Begriffe, die hierzulande<br />
jedes Kind kennt. Anders ist’s mit<br />
Emosson, zumindest östlich des Röstigrabens.<br />
Oder wer weiss auf Anhieb, wo der<br />
Emosson-Stausee liegt? Eigentlich gäb’s x-<br />
Gründe, sich mit dem Emosson zu befassen.<br />
Immerhin gilt der Lac d’Emosson als zweitgrösster<br />
Stausee der <strong>Schweiz</strong>. Und jetzt, in<br />
der Folge von Fukushima, gewinnt das<br />
Emosson-Projekt zusätzlich an Bedeutung.<br />
Emosson im 2012. Das ist eine Baustelle in<br />
den Bergen, im Unterwallis, auf 2000 m,<br />
zwischen Martigny und Chamonix. Und<br />
alles, was mit dieser Baustelle zusammenhängt,<br />
ist riesig: die Berge rundum sind<br />
16 NATURFREUND 3/2012<br />
gewaltig, der Monblanc zum Greifen nah,<br />
und das Budget für das Bauwerkt beläuft<br />
sich auf 1,8 Milliarden Franken.<br />
Emosson, was hier bis ins Jahr 2017 realisiert<br />
werden soll, ist ein Pumpspeicherwerk,<br />
es läuft unter den Namen Nant de Drance,<br />
es wird mit sechs Turbinen ausgelegt sein<br />
und soll jährlich 2500 Millionen KWh produzieren<br />
– was gemäss der Betreiber (Alpiq,<br />
SBB, FMV) dem Stromverbrauch von<br />
625 000 Haushalten entspricht.<br />
Emosson, das ist eine vibrierende Baustelle,<br />
das ist harter Fels, trockener Stein, Staub,<br />
Hitze, stechende Sonne, das sind Lastwagen,<br />
braun gebrannte Arbeiter, Kantinen,<br />
Schwertransporte. Aber Emosson ist noch<br />
mehr, viel mehr. Emosson, das erinnert an einen<br />
Eisberg: dominant ragt so ein Eisberg aus<br />
dem Wasser – aber was wir da vor uns sehen,<br />
das ist nur ein Bruchteil der Geschichte. Das<br />
eigentliche, der grösste Teil des Ganzen liegt<br />
unter der Wasseroberfl äche. Und ähnlich<br />
scheint die Sache mit dem Projekt Nant<br />
de Drance zu sein: denn, der Grossteil davon<br />
wird – unseren Augen verborgen – im<br />
Berginnern realisiert, so etwa eine gewaltige<br />
Maschinenkaverne. Diese «Höhle, nebst der<br />
Travokaverne ein Herzstück des Projekts,<br />
wird 50 m hoch sein, 30 m breit und 190 m<br />
lang (im Vergleich: ein Fussballfeld ist etwa<br />
110 m lang). Seit Anfang 2010 rohrt, von<br />
Le Châtelard her, in diesem Berg zudem eine
Bohrmaschine, die 142 m lang ist und einen<br />
Durchmesser von 9,56 m aufweist. Täglich<br />
kommt sie um 10 bis 20 m voran, am Ende<br />
wird sie einen Hauptstollen von 5,6 km ausgebrochen<br />
haben.<br />
Emosson, 250 Arbeiter stehen hier im Einsatz,<br />
man sieht sie auf der Baustelle, in der<br />
Beiz neben der Staumauer, man trifft sie<br />
unten in Le Châtelard, in der Eisenbahn, in<br />
der Arbeitersiedlung, man begegnet ihnen<br />
in Finhaut, nach dem Feierabend, auf der<br />
Dorfstrasse. Es sind Leute, die zupacken,<br />
die gebraucht werden, die allesamt auf ein<br />
gemeinsames Ziel hin arbeiten, an einer gewaltigen<br />
Sache; das hat etwas Zupackendes<br />
an sich, Pioniergeist schwingt mit, und die-<br />
ses Pionierhafte liegt in der Luft, man<br />
atmet es ein – und damit auch einen Teil<br />
der Faszination.<br />
Emosson, und da ist so viel Geschichte. Wer<br />
in diesen Wochen nach Emosson reist, wird,<br />
ziemlich einmalig, etwas davon in Natura zu<br />
sehen bekommen: infolge der Bauarbeiten<br />
nämlich ist der Lac d’Emosson mit seiner<br />
180-Meter-Mauer zurzeit praktisch leer. Und<br />
in dieser tiefen, um die 4 km langen Wanne<br />
ist nun die alte, die allererste Staumauer dieser<br />
Emosson-Welt wieder zum Vorschein gekommen<br />
(im Vergleich zur heutigen Mauer<br />
wirkt sie wie ein Mäuerchen). Jene Barberine-Mauer<br />
aus dem Jahre 1925 war 79 m<br />
hoch, die SBB hatten sie erbauen lassen (die<br />
UNTERWEGS<br />
Emosson<br />
Keine steigt steiler hoch:<br />
Standseilbahn ab<br />
Le Châtelard VS zum<br />
Wasserschloss.<br />
SBB waren damals dran, ihre Dampfl oks<br />
durch Stromloks zu ersetzen), und es war in<br />
eben diesem Zusammenhang und ebenfalls<br />
im Auftrag der SBB, dass die Firma von Roll<br />
vorgängig, im 1919, die Standseilbahn ab<br />
Le Châtelard (an der Bahnlinie Martigny-<br />
Chamonix) hinauf zum Wasserschloss, dem<br />
Chateau-d’eau (auf 1800 m) hatten erbauen<br />
lassen. Und dass es heute, im 2012, diese<br />
Standseilbahn noch (oder wieder) gibt, das<br />
ist im Wesentlichen das Verdienst eines<br />
Enthusiasten, es ist dies der 1936 in Vevey<br />
geborene Bernard Philippin. Wer unten in<br />
Le Châtelard, gleich hinter dem Kraftwerksgebäude,<br />
ein Billet für die Fahrt hinauf zum<br />
Chateau-d’eau ersteht, hat gute Chancen,<br />
diesem Mann persönlich zu begegnen. Denn<br />
NATURFREUND 3/2012 17
UNTERWEGS<br />
Emosson<br />
Der Vater dieser Bahnen: Bernard Philippin.<br />
Ehemalige Stollenbahn als Touristenattraktion: mit Blick auf den Montblanc.<br />
18 NATURFREUND 3/2012<br />
dieser Monsieur Philippin (der u.a. als<br />
Ingenieur 10 Jahre beim Bundesamt für Verkehr<br />
gearbeitet hat und der die Martigny-<br />
Châtelard-Bahn über 10 Jahre als deren<br />
Direktor geleitet hat), dieser 76-jährige Patron<br />
leistet auch heute noch Kassendienst.<br />
Und er, der zusammen mit Familienmitgliedern<br />
und Freunden oben auf Chateau-d’eau<br />
zudem die ehemalige Stollenbahn (die nach<br />
dem Bau des ersten Stausees nach 1920<br />
abgebaut worden ist) seit 1975 als Toursiten-<br />
Schmalspur-Bahn (600 mm) fahren lässt und<br />
an deren Streckenende zusätzlich den knallroten<br />
Minifunic (der die letzten 140 m hinauf<br />
zur Staumauer überwindet), dieser<br />
76-jährige Herr ist nach wie vor voller Tatentrang:<br />
auf die Forderung der Behörden,<br />
wonach die heute in Betrieb stehenden<br />
silber-grauen Wagen der Standseilbahn zu<br />
erneuern seien, reagiert er mit einer Offensive;<br />
auf den Winter 2013/14 hin will er die<br />
in ihrer Art steilste Standseilbahn der Welt<br />
auf Ganz-Jahres-Betrieb umstellen. Dafür ist,<br />
so der Patron, mit Investitionen von 10 Millionen<br />
Franken zu rechnen. Also ist Monsieur<br />
Bernard, einmal mehr, auf Geldsuche.<br />
Emosson, umgeben von Montblanc, Argentière,<br />
Chardonnet, es ist eine Welt mit eigenem<br />
Charme. Hier der leere Lac d’Emosson<br />
(mit einem Einzugsgebiet, das bis ins<br />
Val Ferret reicht), und dort, auf 2200 m,<br />
der seit 1955 aufgestaute Lac du Vieux<br />
Emosson. Dort oben sind die Arbeiten zur<br />
Erhöhung der Staumauer um 20 m angelaufen,<br />
das ermöglicht ein einträglicheres Spiel<br />
mit dem Wasser, man wird in den nächsten<br />
Wochen die bestehende Mauerkrone durch
Im 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen<br />
sein: Pumpspeichererk<br />
Nant de Drnace mit neuem (Foto)<br />
und altem Lac d’Emosson.<br />
Sprengungen abtragen. Und ebenfalls dort<br />
oben gibt’s die Saurier-Spuren, und unten<br />
im Tal, in der gleichen Gemeinde (Finahut)<br />
hat ein anderer Bekannter seine Spur hinterlassen:<br />
es ist Robert Maillart, von ihm<br />
stammt der hiesige Aquadukt (1924), und<br />
dieser Maillart ist identisch mit jenem<br />
Maillart, der die Berner Lorraine-Brücke erbaut<br />
hat; und etwa 2 km weiter talauswärts<br />
liegt das Dorf Finhaut, es war einst ein Hotspot<br />
für gutbetuchte Engländer, doch heute<br />
ist das Nobelhotel «Bristol» am Ende und<br />
steht zum Verkauf, aber weiter oben an der<br />
Dorfstrasse gibt’s den Laden des alten Postkartenverkäufers,<br />
der ist kurios und ein<br />
Muss, und dazwischen liegt die katholische<br />
Pfarrkirche, sie ist insbesondere ihrer kraftvollen<br />
Wand- und Glasmalereien wegen<br />
einen Besuch wert – aber eigentlich ist sie<br />
insgesamt ein idealer Ort, um sich von dieser<br />
eigentümlichen Emosson-Welt zu verabschieden,<br />
zumindest für einen Moment. hg.<br />
Im Dienste der Bahn: Marie Banette.<br />
UNTERWEGS<br />
Emosson<br />
� Unser Wandertipp<br />
VoM NF-Haus Le Furet zum Lac<br />
d’Emosson<br />
Start: <strong>Naturfreund</strong>ehaus Le Furet bei La<br />
Creusaz (1800 m). Zustieg zu Fuss oder<br />
per Seilbahn ab Les Marecottes (1100 m)<br />
an der Bahnlinie Martigny-Chamonix.<br />
Ziel: La Gueulaz (bei der Staumauer) am<br />
Lac d’Emosson (1970 m). Anschluss an<br />
Minifuni, Stollenbahn und Standseilbahn<br />
nach Le Châtelard (1231 m) an der<br />
Bahnstrecke Martigny-Chamonix.<br />
Route: La Creusaz (1800 m), Alp Emaney<br />
(1856 m), Col de Barberine (2481 m),<br />
Lac d’Emosson, La Gueulaz (1970 m).<br />
Dauer: zirka 4.30 Std. Weg: gut zu begehender<br />
Pfad bis zur Alp Emaney; danach<br />
stets steiler werdender Aufstieg, teilweise<br />
auf Felsplatten und Geröll oder Kies.<br />
Steinmännchen markieren die Route.<br />
Abstieg anfänglich ebenfalls im Schuttkegel<br />
und steil, danach auf gutem Weg<br />
hoch über dem See zur Staumauer.<br />
Einkehrmöglichkeiten: unterwegs bei der<br />
Alp Emaney gibt’s Käse und Getränke,<br />
bei der Staumauer das Restaurant du<br />
Barrage d’Emosson (mit Massenlager),<br />
Tel. 027 768 12 74.<br />
Wanderkarten: swisstopo 282, Martigny,<br />
1: 50 000. Tipp: Die Fahrten mit Minifuni,<br />
Stollenbahn und Standseilbahn zwischen<br />
Staumauer und Le Châtelard sind<br />
kostspielig; so ein Billett eignet sich<br />
auch als Geschenk für eine gute Freundin<br />
oder ein Göttikind. Selbstverständlich<br />
kann auch zu Fuss abgestiegen<br />
werden, etwa in 1½ Std. nach Finhaut<br />
NATURFREUND 3/2012 19
Fotos: Tourismus Biel Seeland, Stefan Weber<br />
UNTERWEGS<br />
Ligerz/Prêles<br />
Hier findet der Hirschkäfer noch die Flaumeiche<br />
Hin zum Waldreservat am Bielersee<br />
An der «Riviera» des Berner Juras ruht oberhalb der Weinberge<br />
das Waldreservat Pilouvi – Côte de Chavannes. Im<br />
milden Klima gedeiht eine Tier- und Pflanzenwelt, die nördlich<br />
der Alpen selten anzutreffen ist. Und daher geschützt<br />
werden muss.<br />
Der trockene und sonnenverwöhnte<br />
Südosthang des Bielersees bietet ideale<br />
Voraussetzungen für den Weinbau. Die gleichen<br />
klimatischen Vorzüge prägen auch,<br />
und das ist weniger bekannt, den Wald, der<br />
sich zwischen Ligerz und La Neuveville<br />
über den Rebbergen hinzieht. Flaumeichen,<br />
Brig-Simplon-Gondo<br />
SCHWEIZER PASS-<br />
SIMPLON<br />
PU R<br />
GESCHICHTE<br />
20 NATURFREUND 3/2012<br />
wie sie verbreitet in den wärmeren Gefi lden<br />
im Tessin und Wallis anzutreffen sind,<br />
prägen auch hier den Baumbestand. Dazwischen<br />
stehen Felsenkirsch- und Kornelkirschbäume,<br />
der Schneeballblättrige<br />
Ahorn, Buchsbäume und weitere Gehölze,<br />
welche die Wärme lieben und trockene<br />
simplon sempione<br />
3-TAGES-KULTUR- UND<br />
WANDERPACKAGE ÜBER DEN SIMPLON<br />
Package ViaStockalper Fr. 495.–<br />
Wanderung von Anfang Juni bis Ende Oktober<br />
•3Halbpension in Hotel und 3 Lunchpakete<br />
• Gepäcktransport von Hotel zu Hotel<br />
• Eintritt ins Ecomuseum in Simplon Dorf<br />
• Führung durch das Stockalperschloss und durch Brig<br />
•3Tage freie Fahrt auf der Postautolinie Brig-Gondo<br />
ViaStockalper geführt durch Wanderleiter Fr. 780.–<br />
10.-13. Juli – 20.-23. Sept. – 4.-7. Okt. 2012<br />
Brig-Domodossola Leistungswanderer Fr. 460.–<br />
Weindorf Ligerz mit<br />
St. Petersinsel<br />
Böden mögen. Sie alle sollen auch in Zukunft<br />
wachsen und gedeihen, zusammen<br />
mit der reichen Fauna und den seltenen<br />
Pfl anzen, die hier ihre Heimat haben: Seit<br />
2010 bilden rund 130 Hektaren Bielerseewald<br />
das Waldreservat Pilouvi – Côte de<br />
Chavannes. Damit haben sich die Burgergemeinde<br />
La Neuveville als Waldbesitzerin<br />
und der Kanton Bern dem Ziel verschrieben,<br />
diese seltene Waldgesellschaft zu<br />
schützen und die Lebensräume bedrohter<br />
und aussterbender Arten zu bewahren.<br />
Früher wurde dieser Wald intensiv<br />
genutzt. Den Menschen in La Neuveville<br />
lieferte er das Holz zum Heizen. Die Lederindustrie<br />
bezog Eichenrinde, die als Gerb-<br />
simplon sempione<br />
Package buchen und<br />
weitere Informationen:<br />
www.viastockalper.ch<br />
Simplon Tourismus<br />
3907 Simplon Dorf<br />
Tel. 027 979 10 10
Wo auch der Scharlachrote Feuerkäfer heimisch ist: im Waldreservat über den Rebbergen von Ligerz.<br />
mittel für die Bearbeitung der Tierhäute<br />
benötigt wurde. In den Graslichtungen<br />
weideten die Ziegen und Schafe. All diese<br />
Nutzungen sind zwar schon seit vielen<br />
Jahren eingestellt, die Einstufung des Waldes<br />
als Reservat verhindert jedoch, dass er<br />
anderswie kommerziell genutzt wird und<br />
dadurch Schaden nehmen kann. Eingriffe<br />
sind nur noch erlaubt, wenn sie die Biodiversität<br />
fördern.<br />
An den Wegrändern im Reservat blühen<br />
wunderschöne Blumen, etliche davon sind<br />
gefährdet und stehen unter Artenschutz.<br />
Etwa das Märzenglöckchen, das nördlich<br />
der Alpen sehr seltene Alpenveilchen, die<br />
Puppenorchis, der gelbe Frauenschuh oder<br />
die astlose Graslilie, die mit zartem Flaum<br />
die Felsen überdeckt.<br />
Unauffälliger leben die zahlreichen Insekten,<br />
seltene Vögel und Reptilien. Am ehesten<br />
auszumachen ist der leuchtende Panzer des<br />
Scharlachroten Feuerkäfers und hier und da<br />
Rebbaumuseum am Bielersee<br />
«Hof» | Ligerz<br />
Das Museum ist von Mai bis Ende Oktober am Samstag und Sonntag<br />
von 13.30 bis 17.00 Uhr geöffnet.<br />
Geführte Besuche, Apéros, Bielersee-Weindegustationen wie auch<br />
die Miete von Lokalitäten sind während des ganzen Jahres möglich.<br />
Information und Reservation: Tel. 032 315 21 32, info@rebbaumuseum.ch<br />
schaukelt ein Tagpfauenauge über den Weg.<br />
Der Hirschkäfer, grösster und auffälligster<br />
Käfer der <strong>Schweiz</strong>, ernährt sich von Moderholz.<br />
Er ist auf alte Eichen- oder Eichenmischwälder<br />
angewiesen, stark gefährdet<br />
und europaweit geschützt. Dem Weibchen<br />
fehlt übrigens das «Geweih», weshalb es oft<br />
erst auf den zweiten Blick als Hirschkäfer<br />
erkannt wird. Gefährdet ist auch der Mittelspecht.<br />
Er wird sich langfristig nur halten<br />
können, wenn grossfl ächige Wälder mit der<br />
Eiche als Hauptbestand bestehen bleiben.<br />
Grosse Bäume müssen es sein, er braucht sie<br />
zum Nisten und für die Nahrungssuche.<br />
Übrigens trommelt der Mittelspecht nur<br />
sehr selten: Sein Schnabel ist kurz und recht<br />
schwach, geeignet eher zum Stochern als<br />
zum Hacken.<br />
Auf seiner Infotafel heisst das Waldreservat<br />
Pilouvi – Côte de Chavannes auch<br />
Wanderer willkommen: «Kommt zu Besuch<br />
und bleibt auf den Wegen…» ES.<br />
www.rebbaumuseum.ch<br />
Foto: M. Nicolas Bessire<br />
Praktische Lunchsäckli<br />
aus Baumwolle • zum Zusammenbinden<br />
in verschiedenen Farben und Grössen<br />
bedruckt/unbedruckt<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von Prêles nach La Neuveville<br />
Start: Prêles Station (818 m), Bergstation<br />
der Standseilbahn ab Ligerz<br />
(an SBB-Strecke Biel-Neuenburg).<br />
Ziel: La Neuveville (433 m), Station an<br />
SBB-Strecke Biel-Neuenburg).<br />
Route: Prêles Station 818 m, Schernelz<br />
(565 m), Festi (580 m), Maupras<br />
(486 m), La Neuveville (433 m).<br />
Dauer: 1 Std. 45 Min. Länge: ca. 6.7 km.<br />
Höhenmeter: Ca. 530 hm bergab,<br />
ca. 140 hm bergauf (inkl. Zwischenan-<br />
und -abstiege) Weg: Durchgehend ausgeschilderter<br />
Wanderweg, vorwiegend<br />
im Wald. Fusswege, kurze Strecken mit<br />
Hartbelag. Anforderungen: Keine technischen<br />
Schwierigkeiten, T1. Einkehrmöglichkeiten:<br />
Restaurants in Prêles,<br />
Schernelz und La Neuveville. Wanderkarten:<br />
swisstopo 1: 50 000, 232 T<br />
(Vallon de St.Imier) oder swisstopo<br />
1: 25 000, 1145 (Bielersee). Zusatz-Tipp:<br />
Bielerseewein. Degustieren zum Beispiel<br />
bei Auberson & Fils, Weinbauern seit vier<br />
Generationen in La Neuveville, zwischen<br />
Wald und Rebbergen am Weg von Prêles.<br />
ab Fr. 22.–<br />
Arbeit für Menschen mit Erwerbseinschränkung<br />
Nimmt auch Velos mit: Bahn Ligerz-Prêles.<br />
ConSol Textil, 6300 Zug, Tel 041 760 32 18<br />
Direkt bestellen im WebShop unter: www.consol.ch<br />
UNTERWEGS<br />
Ligerz/Prêles<br />
NATURFREUND 3/2012 21
UNTERWEGS<br />
Engadin<br />
Sgraffiti – Fassadenschmuck mit Tradition<br />
Vielleicht mal ein Kurs<br />
in Susch?<br />
Wandern im Unterengadin, wir lieben es. Nicht zuletzt auch<br />
der typischen Häuser wegen. Und zu so einem Engadiner<br />
Haus gehört der «typische» Fassadenschmuck, ein kunstvoll<br />
gefertigtes Sgraffito.<br />
Lachende Sonnen, Rosetten und Fantasiewesen,<br />
Bänder mit Wellen-, Dreiecksund<br />
Zirkelornamenten – in den Unterengadiner<br />
Dörfern ziehen sie unweigerlich jedes<br />
Auge auf sich. Die unverwechselbare Fassadendekoration,<br />
schwarz-weiss oder in bunten<br />
Farben, heisst «Sgraffi to» – Kratzputz,<br />
vom italienischen graffi are = kratzen. Sgraf-<br />
22 NATURFREUND 3/2012<br />
fi ti, in Kalkputz eingekratzten Zeichnungen,<br />
Ornamente, grafi schen Elemente und Sprüche,<br />
zieren vor allem Hausecken und Fenster-<br />
und Türeinrahmen. Besonders zahlreich<br />
und prachtvoll sind sie in Guarda, Ardez,<br />
Scuol, Tarasp, Zuoz, Bever und Samedan<br />
anzutreffen. Guarda, das für seine Lage und<br />
Baukunst die Auszeichnung als «Ortsbild<br />
von nationaler Bedeutung» erhielt, zählt<br />
kaum mehr als siebzig Gebäude – fast alle<br />
sind sgraffi to-verziert. Eines der prächtigen<br />
Häuser hat nahezu jedes <strong>Schweiz</strong>er Kind<br />
schon zu Gesicht bekommen: Der Maler<br />
Alois Carigiet nahm es als Vorbild für seinen<br />
«Uorsin», den berühmten «Schellen-Ursli».<br />
Die Sgraffi to-Technik ist recht einfach: In<br />
einem ersten Schritt entsteht aus Sand, Kalk<br />
und Wasser eine breiige Masse, die mit einer<br />
Farbe eingefärbt und auf die dunkel vorverputzte<br />
Fassade aufgetragen wird. Dieser Untergrund<br />
wird dann nass in nass – «al fresco»,<br />
wie bei der Freskomalerei – mit mehreren<br />
Schichten dicker, meist weisser Kalkmilch bestrichen.<br />
Alsbald beginnt die künstlerische<br />
Arbeit: Mit Metallstiften,<br />
Messern und Schlingen<br />
kratzt der Handwerker<br />
seine Verzierungen in<br />
den noch feuchten Putz,<br />
bis diese Linien oder<br />
Flächen im dunklen,<br />
kontrastierenden Farbton<br />
des Untergrundes<br />
zum Vorschein<br />
kommen.<br />
Mehrfarbige<br />
Sgraffi ti<br />
erfordern<br />
eine anspruchsvollere<br />
Technik: Der Bildaufbau<br />
muss umgekehrt<br />
werden, daher hat der<br />
Handwerker die einzelnen<br />
Herstellungsschritte akribisch<br />
vorauszuplanen. Zuerst<br />
entstehen die Details,<br />
die Umrisse der Sujets und<br />
Ornamente werden erst am<br />
Schluss sichtbar.<br />
Fotos: Andrea Badrutt, Chur<br />
Nach der Fertigstellung des Kratzwerks<br />
trocknet die Kalkschicht allmählich aus. Das<br />
Wasser verdunstet, der Kalk nimmt Kohlendioxid<br />
aus der Luft auf und wird zu festem<br />
Kalkstein. Daher sind Sgraffi ti sehr dauerhaft.<br />
Sie überleben Wind und Wetter jahrzehntelang,<br />
oft sogar über Jahrhunderte,<br />
ohne Schaden zu nehmen.<br />
Ob die Sgraffi to-Dekoration am Engadiner<br />
Haus besonders schön wirkt? Mit<br />
seinen dicken Mauern, ausgedehnten<br />
Flächen, weiten Toren und tiefen Fenstersimsen<br />
scheint es für den gross zügig angebrachten<br />
Fassadenschmuck jedenfalls besonders<br />
geeignet. Erfunden wurde er<br />
allerdings nicht hier: Die Engadiner Sgraffi<br />
ti haben ihren Ursprung in den farbenfrohen<br />
Hausbemalungen des Südens. Es<br />
waren italienische Baumeister der Renaissance,<br />
die im 16. Jahrhundert die Technik<br />
in die <strong>Schweiz</strong> gebracht hatten. Die einheimischen<br />
Handwerker mit einem Flair<br />
für Gestaltung liessen sich von der neuartigen<br />
Fassadendekoration begeistern und<br />
schmücken die Häuser ihrer Auftraggeber<br />
bis heute damit. Im Laufe der Zeit liessen<br />
sich die Engadiner immer wieder von verschiedenen<br />
Stilepochen inspirieren. Die
Sgrafi tti lassen daher deutlich Anleihen<br />
an Gotik, Rokoko, Neoklassizismus, aber<br />
auch an die naive Malerei erkennen. So<br />
wurden mit dem Kratzputz ebenfalls andere<br />
Baumaterialien imitiert, etwa grosse<br />
Steinquader oder Ziegel. Von etwa der<br />
Mitte des 17. Jahrhunderts an bis in die<br />
Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte die<br />
Gepflegte Sprache der Fassaden: in Ardez. Und unweit der Route verkehrt die RhB.<br />
Sgraffi to-Dekoration zu ihrer höchsten<br />
Blüte. Ein Grossteil der heute bestehenden<br />
Sgraffi ti stammt aus jener Zeit und<br />
wurde zwischenzeitlich mehrmals aufgefrischt.<br />
Schöpfer der Engadiner Sgraffi ti waren<br />
übrigens über lange Zeit ausschliesslich<br />
die begabten Handwerker. Namhafte<br />
Ein Zuhause für <strong>Naturfreund</strong>e, inmitten rauer, unzerstörter Natur<br />
(Landschaft des Jahres 2011)<br />
Hotel und Berghaus-Restaurant<br />
Val Sinestra<br />
– familiäre Atmosphäre<br />
– bezahlbare Preise<br />
– Bergwanderungen vom Haus aus<br />
– in der Nähe des Nationalparks<br />
– Postautoverbindung ab Scuol-Tarasp<br />
Hotel Val Sinestra<br />
(1500 M.ü.M.),<br />
7554 Sent, Unterengadin<br />
081 866 31 05<br />
val-sinestra@bluewin.ch<br />
www.sinestra.ch<br />
UNTERWEGS<br />
Engadin<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von Motta Naluns nach Guarda<br />
Start: Motta Naluns (2142 m). Anfahrt<br />
mit Luftseilbahn ab Scuol (Endstation<br />
der Rhätischen Bahn RHB ab Landquart<br />
bzw. St. Moritz). Ziel: Guarda (1670 m),<br />
RHB-Station. Route: Motta Naluns<br />
(2142 m), Prui (2073 m), Ftan (1633 m),<br />
Chanoua (1632 m), Abzw. Ardez<br />
(1570 m), Boscha (1664 m),<br />
Guarda (1670 m). Dauer: 4 Std. 15 Min.<br />
Länge: 14.8 km<br />
Höhenmeter: Ca. 570 hm bergab, ca.<br />
100 hm bergauf (keine Zwischenab-<br />
und -anstiege). Weg: Durchgehend ausgeschilderter<br />
Wanderweg, teilweise<br />
Hartbelag, ansonsten angenehme breite<br />
Wege im Wiesengelände.<br />
Anforderungen: Einfach, T1. Einkehrmöglichkeiten:<br />
Restaurants in Motta<br />
Naluns, Ftan und Guarda. Wanderkarten:<br />
Swisstopo 1: 50 000, 249 T<br />
(Tarasp) oder Hallwag Kümmerly + Frey<br />
1: 60 000, 14, (Unterengadin). Zusatz-<br />
Tipp: Wir empfehlen ein Stück Engadiner<br />
Nusstorte, zum Beispiel von Cantieni<br />
in Ftan: Die Pastizeria hat für ihre<br />
Nusstorte einige Preise gewonnen.<br />
Künstler gehen seit dem 20. Jahrhundert<br />
ans Werk. Anfänger soll das nicht abschrecken:<br />
In Susch bietet der Maler Josin Neuhäusler<br />
in seiner Werkstatt Sgraffi to-Kurse<br />
an. Ein selber kreiertes und ausgeführtes<br />
Sgraffi to entsteht in wenigen Stunden und<br />
wird vom Neukünstler mit nach Hause<br />
ge nommen. ES.<br />
NATURFREUND 3/2012 23
Annäherung an den Säntis<br />
Am Anfang waren<br />
die Einsiedler<br />
Das auf <strong>Schweiz</strong>er Boden allererste <strong>Naturfreund</strong>e -<br />
haus war jenes am Säntis. Jenes vor genau 100 Jahren<br />
auf der Schwägalp SG/AR errichtete Haus wurde<br />
allerdings 1978 verkauft. Ein anderes Haus im Alpstein,<br />
das einen Besuch unbedingt wert ist, ist der<br />
«Aescher». Es ist ein aus dem Jahr 1846 stammendes<br />
Gasthaus; es steht an spektakulärer Lage.
Der Säntis, mit seiner Tourismus- und<br />
Kommunikations-Infrastruktur, ist eine<br />
Wucht. Und er ist ein Magnet. Seine Anziehungskraft<br />
wirkt kilometerweit, weit über<br />
den Bodensee und das Rheintal hinaus. Das<br />
belegen auch die Aktionärslisten der Säntis<br />
Schwebebahn AG. Wer meint, deren Teilhaber<br />
würden allein aus dem Appenzellerland<br />
oder dem Sankt Gallischen stammen,<br />
irrt. Aber nun, der Säntis ist ja nicht «bloss»<br />
irgendein Berg. Die Marketingleute sagen es<br />
klipp und klar: der Säntis ist «der Berg».<br />
«Säntis, der Berg», so ist’s auf jedem Prospekt<br />
zu lesen, und so sagt es die auf Seriosität<br />
getrimmte Stimme im Säntis-Video. Dieser<br />
Film, übrigens, trägt einen ebenso klipp<br />
und klaren Titel; er heisst «der Film». So<br />
viel Einfachheit mag einen vielleicht etwas<br />
seltsam berühren; wer sich jedoch dem<br />
realen «Berg» nähert und sich ihm aussetzt,<br />
wird feststellen, dass es Kräfte gibt, die quer<br />
stehen zu vernünftigem Denken, die einem<br />
verführen zum Schwelgen, zu Schwärmereien,<br />
zu Torheiten und dergleichen.<br />
Also ist es nicht verwunderlich, dass sich<br />
auf dem Säntis oft Hunderte Menschen tummeln.<br />
Hunderte, die sich haben hinauftragen<br />
lassen, in zehn Minuten von 1350 auf<br />
2500 m ü. M. Per Schwebebahn. Ja, so nennen<br />
sie diese Seilbahn: Schwebebahn. Und<br />
die Wortwahl passt zum Credo. Man<br />
schwebt nach oben, in die Höhe, Auffahrt<br />
Richtung Himmel, dem Höchsten zu. Der<br />
Säntis ist gross, und hier wird das Grosse<br />
zelebriert. Und ja, der Säntis ist auch geografi<br />
sch was Besonderes: er ist ein Aussenposten,<br />
ein Vorposten der Alpen; darum ist<br />
das Panorama da oben derart umfassend,<br />
derart breit, derart spektakulär. Die Reiseleiterin<br />
hatte dazu ebenfalls ein nicht ganz<br />
bescheidenes Bild verwendet: «Zwischen<br />
hier und den Nordpol gibt’s keinen Berg, der<br />
höher ist als der Säntis!»<br />
Von der Reformation und<br />
den Eremiten<br />
Auch wenn wir nun nicht schnurstracks<br />
dem Säntis zueilen, es bleibt dabei: im Alpstein<br />
richten sich aller Augen auf den Säntis.<br />
Wo immer man sich aufhält, der Säntis gibt<br />
Orientierung; für das menschliche Auge ist<br />
dieser Berg so etwas wie der Nordpol für die<br />
Magnetnadel des Kompass. Das Auge kann<br />
gar nicht anders als nach dem Säntis zu blicken<br />
– ausser man sitze auf einer Holzbank<br />
vor dem steinernen Altar in einer der drei<br />
Wildkirchlihöhlen. Es sind diese Höhlen unterhalb<br />
der Ebenalp (ob Wasserauen), in denen<br />
der Naturwissenschaftler Emil Bächler<br />
zwischen 1903 und 1908 Dutzende Knochen<br />
von Höhlenbären und allerlei Gerätschaften<br />
frühester Jäger (Neandertaler) ausgegraben<br />
hat. Und es sind diese Höhlen (auf<br />
1500 m ü.M.), in denen christliche Eremiten<br />
ab Mitte des 17. Jahrhunderts über eine Periode<br />
von gut 200 Jahren der Franziskusregel<br />
gemäss gelebt haben. Und es sind diese Ein-<br />
siedler, die – etwas vereinfacht gesagt – zu<br />
den Geburtshelfern des Tourismus<br />
im Alpstein gehören.<br />
Weil, nun, was diese<br />
Sinnsucher mit den Alphirten<br />
geteilt haben,<br />
ihre Frömmigkeit,<br />
ihre Messen, ihr Leben<br />
in Einfachheit,<br />
ihre Entsagung<br />
dem Materiellen<br />
gegenüber, – das<br />
weckte den<br />
Gwunder.<br />
Vielleicht war die<br />
Situation ähnlich wie<br />
zuvor mit Bruder Klaus<br />
(Niklaus von Flüe) in Obwalden:<br />
diese Waldbrüder,<br />
diese Asketen, die waren in<br />
ihrer Radikalität ein Fragezeichen, eine<br />
Kuriosität – und schon damals eine Sensation.<br />
Um diese Figuren rankten Geschichten,<br />
mysteriöse Erzählungen, und so was<br />
sprach sich herum. Und also tauchten von<br />
Sommer zu Sommer mehr Wundernasen<br />
vor der Wildkirchli-Höhle auf. Womöglich<br />
lässt sich dies vergleichen mit dem Zauber,<br />
der in den 1960er Jahren Tausende<br />
von Amerikanern und Europäern nach<br />
Indien gelockt hatte, dort waren die Gurus<br />
– und uns kamen Stories zu Ohren<br />
über welche, die jahrelang auf einem Bein<br />
gestanden hatten, die nächtelang nackt im<br />
Schnee meditierten oder die in der Lage<br />
waren, den Rhythmus ihres Herzschlags<br />
nach Belieben zu beschleunigen oder zu<br />
verlangsamen. Nun, wie dem auch gewesen<br />
sein mag, der Mensch ist anfällig für<br />
Heilslehren. Die Sehnsucht nach Sinn,<br />
nach seelischer Sättigung ist offensichtlich,<br />
und gleichzeitig ist nicht jede/r<br />
UNTERWEGS<br />
Alpstein<br />
bereit, dafür aufs absolut Ganze zu gehen,<br />
und also schlägt damit die Stunde der Maler<br />
und der Dichter; sie sind es, die einem<br />
ausmalen, was man sich selbst nicht holen<br />
kann. Vieles, das damals an Texten und<br />
Gemälden rund um die Eremiten vom<br />
Wildkirchli erschaffen wurde, ist noch<br />
heute vorhanden, und wo wir diese Belege<br />
etwas genauer anschauen, erhalten wir<br />
Lektionen darüber, was es mit der 1597<br />
erfolgten Teilung des Appenzells in ein<br />
Ausserrhoden und in ein Innerrhoden auf<br />
sich hatte (mit Wald-Rodungen hat dies<br />
nichts zu tun). Es war die Reformation,<br />
die diese Teilung brachte, und es war die<br />
Reformation, die eine Akzentuierung der<br />
jeweiligen Standpunkte auslöste: entweder<br />
so, oder so. Wer bei den herkömmlichen<br />
Machtverhältnissen, der alten Ordnung,<br />
respektive dem «Alten Glauben»<br />
bleiben wollte, hatte Ausserrhoden zu verlassen;<br />
wer mit der Revolution, wer mit<br />
Wenn’s im Frühsommer nochmals schneit: Gasthaus Äscher und Altmann (links). Die Ebenalp-Bahn ab<br />
Wasserauen AI verkürzt den Zustieg.<br />
Fotos: H. Gruber<br />
NATURFREUND 3/2012 25
UNTERWEGS<br />
Alpstein<br />
den Reformatoren liebäugelte, mit Zwingli<br />
und Luther, war in Innerrhoden fehl am<br />
Platz. In Innerrhoden formierten sich in<br />
der Folge – geprägt von der Gegenreformation<br />
– nicht nur zahlreiche neue Pfarreien<br />
sondern es entstanden über ein Dutzend<br />
neuer Kapellen. Damit markierte die<br />
alte Kirche ihre Präsenz, ihren Vorrang,<br />
ihre Gültigkeit. Und diese Präsenz war<br />
Nährboden einer das Land prägenden Kultur,<br />
es war das Katholische, und darauf<br />
basierte auch die im Wildkirchli gelebte<br />
Frömmigkeit (in diesem Wildkirchli, wo<br />
der Kapuzinerpater Philipp Tanner 1621<br />
einen ersten Altar errichtete, und wo sich<br />
der in Mailand ausgebildete Appenzeller<br />
Pfarrer Paulus Ulmann ab 1658 als erster<br />
Eremit niedergelassen hatte). Jahrhunderte<br />
lang hat diese Kraft gewirkt, und in gewisser<br />
Weise wirkt sie noch heute: oder wie<br />
anders sollte man es interpretieren, dass<br />
anlässlich des Fests der Schutzengel<br />
(heuer am 8. Juli) und jenem des Erzengel<br />
Michael (30. September) nach wie vor<br />
Hunderte zum Gottesdienst auf die Ebenalp,<br />
respektive in die Wildkirchli-Höhle<br />
strömen?<br />
Nun denn, auf eben diese Präsenz der<br />
Wildkirchli-Eremiten lässt sich die Geschichte<br />
um das Gasthaus Aescher zurückführen.<br />
Weil, diese Eremiten, ob gewollt<br />
oder ungewollt, an diesem Ort die ersten<br />
Gastgeber waren. Sie waren es, die als erste<br />
die Besucher mit Milch und Kaffee bewirteten,<br />
sie waren diejenigen, die die Auswärtigen<br />
durch die Höhlen leiteten, und sie waren<br />
es, die als Erste damit begonnen hatten,<br />
den Fremden Souvenirs zu verkaufen – in<br />
Form von Höhlenbärenknochen und -zähnen.<br />
Dies war ein Anfang, und daraus entwickelte<br />
sich mehr und mehr, – bis es im<br />
Jahr 1846 zur Eröffnung eines offi ziellen<br />
Gasthauses kam, eben des Gasthaus<br />
Aescher. Und dieser Aescher ist heute das<br />
In der Höhle: Wanderleiter Ruedi Weiss:<br />
26 NATURFREUND 3/2012<br />
wohl am häufi gsten fotografi erte Gasthaus<br />
im Alpstein! Es ist ein Haus direkt am Fels:<br />
links und rechts und über dem Haus geht’s<br />
senkrecht hoch, 60, 70 Meter, zum Teil<br />
überhängend, dieses Haus schmiegt sich an<br />
den Fels, es duckt sich in die Felsnische, es<br />
macht sich schlank, das Haus ist wie eine<br />
hochkant gestellte Schuhschachtel. Um<br />
Platz zu sparen, haben die Erbauer bergseits<br />
auf eine hölzerne Aussenwand verzichtet,<br />
der Fels selbst bildet die Wand.<br />
Man sitzt auf der WC-Schüssel, und was<br />
die Finger rechterhand ertasten ist kein<br />
Fichtenholz sondern der nackte Fels der<br />
Aescherwand.<br />
Kleine Kulturreise<br />
Klar, die Ebenalp (beliebter Startplatz für<br />
Gleitschirmfl ieger), die Felsen beim Wildkirchli<br />
(mit über 150 Kletterrouten) und<br />
das Gasthaus Aescher (wo seit 26 Jahren<br />
das Ehepaar Knechtle-Wyss wirtet) sind<br />
nicht die einzigen Besonderheiten im Säntisgebiet.<br />
Ob Biberli, Appenzellerli,<br />
Chrempfl i, Alpenbitter, Appenzeller Käse,<br />
Mostbröckli oder Chäsfl ade – der Eigenarten<br />
sind viele, Appenzeller Hunde, Appenzeller<br />
Stickerei und Weberei gehören da<br />
ebenso dazu wie Appenzeller Witze, und<br />
wer es sich einrichten kann, sollte mal bei<br />
einer Alpfahrt dabei sein (etwa im Spätsommer/Herbst<br />
retour von der Meglisalp via<br />
Seealpsee nach Wasserauen), man wird<br />
Männer und Frauen in ihren Trachten sehen,<br />
dem leuchtenden Rot und Gelb, und<br />
man wird den Naturjodel zu hören bekommen,<br />
und eine Musik, bei der Hackbrett,<br />
Bass und Geige die Hauptstimmen einnehmen<br />
(«Alpstobede» gibt’s übrigens den<br />
ganzen Sommer über), und man wird auf<br />
dieser kleinen Kulturreise einem Haustypus<br />
begegnen, der ab dem späten Mittelalter<br />
Via Wildkirchlihöhlen zum Äscher und am Ende bis zum Säntis.<br />
geprägt wurde durch die gleichzeitige Ausrichtung<br />
auf Landwirtschaft einerseits und<br />
die textile Heimarbeit andererseits. Kurzum,<br />
man wird ein mit Traditionen und<br />
Möglichkeiten reich gesegnetes Land<br />
kennen lernen! hg.<br />
� Unser Wandertipp<br />
Von der Ebenalp auf den Säntis<br />
Start: Ebenalp (1589 m), erreichbar<br />
ab Wasserauen (Eisenbahnstation).<br />
Ziel: Säntis (Seilbahn-Station 2501 m).<br />
Route: Ebenalp 1589 m, Wildkirchli<br />
1454 m, Altenalp 1595 m, Mesmer<br />
1613 m, Wagenlücke 2075 m, Säntis<br />
(Seilbahn) 2502 m. Dauer: zirka 4½<br />
Stunden. Weg: ausgeschildeter Bergweg,<br />
kürzere steilere Abschnitte, etwas<br />
Bergerfahrung und Trittsicherheit erforderlich,<br />
T2/T3. Einkehrmöglichkeiten:<br />
Ebenalp, Aescher (Wildkirchli), Mesmer<br />
und Säntis. Wanderkarten: Wanderkarte<br />
Appenzellerland, 1: 25 000. Tipp: im<br />
Alpstein gibt es zahlreiche Gasthäuser,<br />
damit lassen sich Mehrtagestouren mit<br />
wenig Gepäck zusammenstellen. Darunter<br />
auch recht anspruchsvolle wie etwa<br />
jene ab Säntis via Lisengrat (ausgesetzt)<br />
zum Rotsteinpass (Gasthaus) und weiter<br />
hinunter entweder nach Wildhaus oder<br />
nach Brülisau – oder aber zur Meglisalp<br />
(Gasthaus), zum Seealpsee (Gasthaus)<br />
retour nach Wasserauen (Bahnstation).
Mal ein Schiffli, mal eine stattliche Gondel<br />
Uri – Land der Seilbahnen<br />
Mit 41 konzessionierten Seilbahnen ist der Stand Uri der<br />
Kanton mit den meisten Seilbahnen der <strong>Schweiz</strong>. Die von der<br />
Seillänge her längste dieser Anlagen (2306 m) ist jene ab<br />
Urnerboden auf den Fisetengrat. Von dort zieht sich ein attraktiver<br />
Höhenweg hin zum Klausenpass.<br />
Weniger als neun Minuten benötigt das<br />
Seilbähnli vom Urnerboden (1380 m)<br />
hinauf zum Fisetenpass (auf der Tödi/Clariden-Seite),<br />
und pro Fahrt können 6 Personen<br />
mitreisen. In diesen Minuten werden<br />
630 Höhenmeter überwunden. Ein durchschnittlicher<br />
Sonntagswanderer wäre dazu<br />
wohl an die zwei Stunden unterwegs. Ein zu<br />
den 6-Personen-Kabinen am Fisetengrat<br />
ziemlich konträres Bild zeigt sich einem in<br />
Andermatt mit den Seilbahnen auf den<br />
Gemsstock: in der ersten Etappe auf den<br />
Gurschen (475 Höhenmeter bei einer Seillänge<br />
von 1717 m) können pro Fahrt 60,<br />
und in der zweiten vom Gurschen auf den<br />
Gemsstock (450 Hm bei einer Seillänge von<br />
2098 m) pro Fahrt gar 80 Personen beför<br />
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Aus dem Isentthaler Kleintal<br />
auf die Musenalp.<br />
dert werden. Von der Distanz her annähernd<br />
so lang wie diese Gemsstock-Bahnen sind<br />
die Seilbahnen von Attinghausen an der<br />
Reuss aufs Brüsti (ab dort idealer Einstieg<br />
auf den Wanderweg über Surenenpass nach<br />
Engelberg) oder jene ab Brügg (648 m, bei<br />
Bürglen) nach Eierschwand (1004 m) und<br />
hinauf bis Ruogig (1730 m, dort Anschluss<br />
an den Schächentaler Höhenweg). Die letzt<br />
genannte Bahn überwindet in zwei Etappen<br />
an die 1100 Hm. Unweit davon steigt übrigens<br />
jene Seilbahn in die Höhe, die einem<br />
zum <strong>Naturfreund</strong>ehaus Rietlig der Sektion<br />
Baden (siehe Nr. 35 auf Seite 69) führt: es ist<br />
dies die Seilbahn Spiringen-Ratzi: bei einer<br />
Seillänge von 1552 m werden dort innert<br />
knapp sechs Minuten 564 Hm überwunden. Von Bürglen-Brügg via Eierschwand aufs Ruogig.<br />
NATURFREUND 3/2012 27
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Die mit einer Seillänge von 380 Metern kürzeste<br />
Seilbahn des Kantons gibt’s übrigens<br />
ebenfalls in der Gegend des Brüsti: es<br />
ist jene ab Waldnacht (bei der Kapelle); sie<br />
vermag innerhalb von 2 Minuten und<br />
50 Sekunden maximal drei Personen um<br />
120 Meter in die Höhe zu tragen.<br />
Seilbahn statt Strasse<br />
Wer beim Stichwort Urner Seilbahnen also<br />
allein an Grossbanken und Grossunternehmer<br />
denkt, liegt daher ziemlich falsch. Denn<br />
die meisten dieser Bahnen sind Kleinstseilbahnen.<br />
Etliche davon sind sogar bloss<br />
Zwei- oder Dreiplätzer. Sie erinnern an kleine<br />
Schiffchen: an Schiffchen, die durch die<br />
Luft schweben. Im Volksmund werden sie<br />
im Kanton Uri denn auch oft genau so genannt:<br />
Niederberger-Schiffl i. Wobei «Niederberger»<br />
sich auf den Namen jener Firma bezieht,<br />
die auf die Herstellung solcher Schiffl is<br />
spezialisiert war. Diese Firma, sie war in<br />
Dallenwil im Kanton Nidwalden beheimatet,<br />
Per Seilbahn ab Urnerboden zum Fisetenpass, und zu Fuss zum Klausenpass.<br />
Abseits des Transitverkehrs: ab Bristen im Maderandertal auf den Waldiberg.<br />
28 NATURFREUND 3/2012<br />
gibt’s heute allerdings nicht mehr; der Name<br />
Niederberger aber hat sich über die Jahre hin<br />
derart stark mit dem Produkt «Klein-Seilbahn»<br />
verbunden, dass die Urner diesen<br />
einen Seilbahn-Typ eben heute noch als<br />
«Niederberger-Schiffl i» bezeichnen. Solche<br />
Schiffl is schaukeln etwa ab Witterschwanden<br />
(an der Postautolinie Flüelen-Unterschächen)<br />
hinauf zum Kessel oder von Äsch ins<br />
Wander- und Alpgebiet von Oberalp.<br />
Eine weitere Besonderheit dieser Seilbahnen<br />
ist es zudem, dass sie meist in Privatbesitz<br />
sind. Es sind Bahnen, die eigentlich in<br />
erster Linie zur Erschliessung eines Heimets<br />
(dem Hof einer Familie), respektive einer<br />
Alp dienen. Mit anderen Worten: anstatt<br />
eine Strasse zu bauen, haben hier die Bauern<br />
auf die Karte Seilbahn gesetzt. Laut Toni<br />
Arnold vom Verband Urner Seilbahnen gilt<br />
dies gar für über die Hälfte der im Kanton<br />
konzessionierten Seilbahnen. Und also gehört<br />
es denn auch für nicht wenige Bauernkinder<br />
zum Alltagsleben, per Seilbahn zur<br />
Schule zu schaukeln. Wo wir nun als Touristen<br />
eine dieser Kleinstbahnen benutzen wol-<br />
len, ist mitunter eine vorgängige Reservation<br />
von Nöten oder aber wir sind für die Bedienung<br />
selbst zuständig: der Betrieb wird über<br />
einen Geld- oder Jeton-Automaten in Gang<br />
gesetzt.<br />
Von Gangloff bis Schätti<br />
Während früher die erwähnte Firma Niederberger<br />
aus Dallenwil in Sachen Klein-Seilbahnen<br />
eine wichtige Adresse war, gehören<br />
heute Garaventa (Hauptsitz in Goldau) und<br />
Gangloff zu den diesbezüglich klingenden<br />
Namen. Die in Bern beheimatete Gangloff<br />
AG wird übrigens voraussichtlich die neuen<br />
Wagen für die Emosson-Standseilbahn liefern<br />
(siehe Seite 16). Zu den insbesondere<br />
für Uri wichtigeren Betrieben im Bereich der<br />
Klein-Seilbahnen zählen heute die Inauen-<br />
Schätti AG (in Schwanden GL und Dallenwil<br />
NW), die Schilter-Seilbahn GmbH in<br />
Erstfeld UR, die Bartholet Maschinenbau AG<br />
in Flums GR und die von Rotz & Wiedemar<br />
AG in Kerns OW. hg.<br />
� Unser Wandertipp<br />
Vom Fisetenpass zum Klausenpass<br />
Start: Fisetenpass (2036 m). Anfahrt<br />
per Seilbahn ab Urnerboden, Postautohaltestelle.<br />
Ziel: Klausenpass (1946 m),<br />
Postautohaltestelle. Route: Fisettenpass<br />
(2036 m), Hasentritti, Gemsfairenhüttli<br />
(1951 m), Wasserfassungen Griesbödenli,<br />
Firenband, Clariden Bödenli, Klausenpass<br />
(1946 m). Dauer: 3–4 Std.<br />
Weg: alpiner Höhenweg mit Blick auf<br />
Clariden und Schärhorn, teilweise kühne<br />
Tiefblicke. Je nach Schneeschmelze<br />
jeweils erst ab zirka Mitte/Ende Juni<br />
begehbar. Anforderungen: Gutes<br />
Schuhwerk erforderlich, T2. Einkehrmöglichkeiten:<br />
in Urnerboden und auf<br />
dem Klausenpass. Zirka 20 Minuten<br />
unterhalb des Fisetenpass (nicht an der<br />
Route) gibt’s bei der Alp Fiseten Geissenmilch.<br />
Wanderkarten: Wanderkarten<br />
Uri, 1: 25 000, (Schächental), Verlag<br />
Gisler, Altdorf, herausgegeben vom<br />
Kanton Uri. Zusatz-Tipp: Wir empfehlen<br />
den Urner Seilbahnführer. Darin finden<br />
sich Angaben zu sämtlichen 41 Seilbahnen<br />
im Kanton Uri, dazu jede Menge<br />
Wandertipps (für Sommer und Winter),<br />
Unterkunft- und Verpflegungsmöglichkeiten.<br />
Vertrieb: Toni Arnold, Altdorf,<br />
Tel. 041 870 27 89, toni.arnold@ur.ch.
Foto: Michael Buholzer<br />
Die Rigi und unsere<br />
Geschichten<br />
Irgendwie sind wir immer wieder auf die Rigi zurückgekehrt.<br />
Begonnen hat es mit einem hundsgewöhnlichen Diebstahl.<br />
Gret, mit der ich seit ein paar Jahrzehnten<br />
zusammenlebe, hatte für uns die<br />
Rigi entdeckt. Als noch blutjunge Frau besuchte<br />
sie mit ihrer Freundin Rigi-Kaltbad.<br />
Und so gingen die beiden mal in die Bar des<br />
berühmten «Grand Hotels». Das war damals<br />
mehr als frivol. Das gehörte sich für Frauen<br />
ohne Begleitung schlicht nicht. Item, der<br />
Kellner benahm sich entsprechend. Saumässig<br />
frech, wie mir Gret gestand. Dafür<br />
hatten sich die beiden gerächt.<br />
Das «Grand Hotel» repräsentierte längst<br />
verblichene Pracht. Die vornehme Vergangenheit<br />
stand auf den Tischen: Pfeffer- und<br />
Salzstreuer in Silber. Unsere vom Kellner<br />
angepöbelten Frauen packten je ein Set in<br />
ihre Taschen ein. Erst noch ohne schlechtes<br />
Gewissen.<br />
Daheim berichtete Gret der Mutter die<br />
nicht landesübliche Inbesitznahme der<br />
wunderschönen Schmuckstücke. «Kommt<br />
nicht in Frage», befahl Mutter. «Du<br />
schickst das Silberzeugs sofort zurück.<br />
Stehlen gibt’s nicht bei uns. Das fehlte mir<br />
gerade noch!»<br />
Exakt vier Tage später machte eine traurige<br />
Nachricht die Runde. Auf Rigi-Kaltbad<br />
war das «Grand Hotel» niedergebrannt.<br />
«Mitsamt meinen Pfeffer- und Salzstreuern»,<br />
plärrte Gret in sich hinein.<br />
Viele Wege führen hin zum Glück: ab Weggis auf Rigi-Kaltbad.<br />
Ein Deutscher hatte bei diesem Brand<br />
Aufsehen erregt. Der offensichtlich vorsichtige<br />
Mann wurde vom Feuer im Schlaf überrascht<br />
und rettete sich selber. Mit einer<br />
Strickleiter. «Die habe ich immer bei mir»,<br />
erklärte er der Umwelt.<br />
So brachte Gret die Rigi in unsere Familien.<br />
Später verbrachten wir auf Rigi-Kaltbad<br />
die Ostertage. Gemeinsam mit drei politisch<br />
und persönlich befreundeten Familien. Alle<br />
mit ordentlichem Linksdrall. Das schweisst<br />
zusammen.<br />
In den ersten Jahren logierten wir in einer<br />
Pension. Hausherr war ein katholischer<br />
Pfarrer Schenker. Der konservative Kirchenmann<br />
kannte unseren Karl Marx besser als<br />
wir. Hei, waren das heisse Diskussionen mit<br />
ihm. Über Gott, Politik, Bundesrat, Papst<br />
und die Welt. Er provozierte leidenschaftlich<br />
gerne und genoss den Disput. Wir bemühten<br />
uns, mit dem Seelsorger intellektuell<br />
Schritt halten zu können. Meistens beendete<br />
Schenker das verbale Duell mit den Worten:<br />
«Friede auf Erden, wir streiten uns lieber im<br />
Himmel.»<br />
Das Hotel Bellevue zählte auf Rigi-Kaltbad<br />
zur ersten Adresse. Mit einem Dahinden<br />
als Besitzer. Die Dahindens sind von dort.<br />
Der Mann war ein begabter Erzähler. Wir<br />
sassen oft mit ihm in der Rigistube. Und<br />
UNTERWEGS<br />
Bergbahnen<br />
* Helmut Hubacher (1926), der seine<br />
Berufskarriere mit einer Lehre als<br />
SBB-Stationsbeamter begonnen<br />
hatte, ist Politiker und Autor; er war<br />
Gewerkschaftssekretär, Grossrat,<br />
Nationalrat (1975–90) und Präsident<br />
der SP <strong>Schweiz</strong> von 1975–90.<br />
Er ist Mitglied der <strong>Naturfreund</strong>e-<br />
Sektion Basel-Riehen.<br />
Foto: Gerry Ebner<br />
hörten ihm fasziniert zu, wenn er Rigi-<br />
Geschichten servierte. Zum Beispiel über die<br />
Eröffnung der Rigistube. Sie endete mit<br />
einer wüsten Schlägerei. Einige Gäste hatten<br />
mehr konsumiert als sie vertragen hatten.<br />
Und machten in ihrem Suff aus der niegelnagelneuen<br />
Rigistube Kleinholz.<br />
Von da an habe er solches nie mehr erlebt.<br />
Dahinden hatte einen einfachen Trick parat:<br />
«Ich habe immer rechtzeitig Türen und<br />
Fenster geöffnet und Durchzug gemacht. So<br />
leerte sich die Rigistube problemlos.<br />
Während zehn Jahren verbrachten unsere<br />
vier Familien Ostern auf Rigi-Kaltbad. Oft<br />
ergänzt mit zwei, drei Singles. Von der Pension<br />
Schenker wechselten wir in die neue<br />
«Hostellerie». Vom Wetter her wurde uns<br />
alles geboten. Mal Regen, mal Sonne, mal<br />
Wechselhaftes. Wie auch immer, unterwegs<br />
waren wir so oder anders. Höchstes Ziel bildete<br />
natürlich Rigi-Kulm. Zu Fuss oder mit<br />
der Bahn. Daneben wurde viel gejasst, mit<br />
den Kindern gespielt und gut gegessen.<br />
Bei der Anreise leisteten wir uns einen für<br />
unsere damaligen Verhältnisse kleinen Luxus.<br />
Beim Umsteigen im Bahnhof Luzern<br />
auf das Schiff nach Vitznau engagierten wir<br />
einen Gepäckträger. Die gabe es in grösseren<br />
Bahnhöfen noch. Wir kamen uns vor wie<br />
der Fürst von Monaco.<br />
Gelegentlich absolvierten wir auf der Rigi<br />
einen politischen Wiederholungskurs. Ohne<br />
Frauen und Kinder, dafür mit einem Journalisten<br />
als Einpeitscher. Um über den tagespolitischen<br />
Tellerrand hinauszuschauen<br />
und darüber nachzudenken, was eigentlich<br />
unser politischer Auftrag sei. Diese Rigitagungen<br />
waren so etwas wie ein Rückzug<br />
ins «rote Kloster». Um für die Zukunft politische<br />
Absichten mit den nötigen Einsichten<br />
zu vereinbaren. Nach der Erkenntnis von<br />
Erich Fromm: «Jeder Schritt ist von Bedeutung,<br />
wenn die Richtung stimmt.»<br />
Helmut Hubacher*<br />
NATURFREUND 3/2012 29
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Bergbahnen-Schau im Märchenschloss am Thunersee<br />
Vom Krokodil bis zur Bernina<br />
Bergbahnen aller Art stehen im Zentrum einer Sonderausstellung<br />
im Schloss Hünegg am Thunersee. Während im<br />
Schlosspark eine Original-Dampflok vom Brienzer Rothorn<br />
zu sehen ist, erwarten einem im Schloss-Innern zahlreiche<br />
Modelle, darunter diverse Krokodil-Loks, die im «richtigen»<br />
Leben vor allem am Gotthard unterwegs waren.<br />
Dieses Schloss ist weder Burg noch Festung,<br />
es gibt keine Schiessscharten,<br />
hier geht’s weder um Armeen noch um<br />
Wehrdienst. Dieses Schloss ist eine Traumvilla.<br />
Ein Märchenschloss am See, ein<br />
Schloss mit Blick auf die schönsten Berge,<br />
ein Schloss umgeben von uralten Bäumen,<br />
ein Schloss mit Türmchen und anderen<br />
Spielereien. Ein Baron und Offi zier aus<br />
Preussen hat sich dieses Haus vor 150 Jahren<br />
bauen lassen, er liebte das Schöne, das<br />
Prunkvolle, das Prächtige, das Romantische,<br />
den Blick auf See und Gletscher. Schloss<br />
Hünegg, so plante es der Baron, dieses<br />
Schloss an den Gestaden des Thunersees,<br />
würde ihm und seiner Gemahlin Adelheid<br />
fortan als Sommerresidenz dienen. Das<br />
Schicksal aber wollte es anders: bloss<br />
56-jährig verstarb der Baron, sechs Jahre<br />
nach Fertigstellung des Schlosses. Nach<br />
diversen Besitzerwechseln ist Schloss Hünegg<br />
heute als Museum öffentlich zugänglich,<br />
es beherbergt eine Dauerausstellung zur<br />
Wohnkultur der Renaissance und des Jugendstils.<br />
Und seit Mitte Mai nun wartet<br />
Hünegg mit der Sonderausstellung «Bergbahnen»<br />
auf.<br />
Pionierleistungen im Kleinen<br />
und Grossen<br />
Reden wir von Bergbahnen, so denken wir<br />
wohl spontan an Seilbahnen, Sessellifte,<br />
Skilifte und dergleichen. Selbstverständlich<br />
daher, dass die Ausstellung in Hünegg<br />
auch auf derlei Transportanlagen eingeht.<br />
So etwa sind Holzbügel aus der Skilift-Pionierzeit<br />
zu sehen. Andererseits, auch die<br />
Gotthardbahn ist eine Bergbahn. Und das<br />
gleiche gilt für die BLS. Und mit diesen<br />
beiden sind wir mitten drin in einem<br />
Schwerpunkt der Ausstellung: den Schienenbahnen,<br />
seien sie nun mit oder ohne<br />
Zahnrad-Stange. Also treffen die Besucher<br />
hier auf die Brünig-Bahn, die Rigi-Bahn,<br />
die Pilatus-Bahn, die Chur-Arosa-Bahn, die<br />
Schynige-Platte-Bahn, die Bernina-Bahn,<br />
die Montreux-Oberland-Bahn und einige<br />
mehr. Einmal sind’s Plakate, Fotos oder Filme,<br />
die auf diese Bahnen verweisen, ein<br />
anderes Mal sind es Modelle oder gleich<br />
ganze Modellbau-Anlagen (so etwa die von<br />
Kurt Trachsel gestaltete HOM-Analge mit<br />
dem Brusio-Viadukt der Bernina-Bahn).<br />
Apropos Modelle: die Herzen der Spielzeugliebhaber<br />
werden höher schlagen beim<br />
Bernina-Bahn, Brusio-<br />
Viadukt und Erbauer<br />
Kurt Trachsel.<br />
Anblick der Palette an Gotthardloks und<br />
-wagen. Unter anderem zu sehen sind<br />
nicht nur die Krokodil-Modelle Be 6/8 und<br />
die Ce 6/8 sondern auch die sogenannte<br />
8/14-Landi-Lok.<br />
Und so wie die Besucher auf frühe Modelle<br />
von Loks treffen (ein besonderer Blickfang<br />
ist die 400 kg schwere Brünig-Dampflok<br />
aus dem Jahr 1905 im Massstab 1:5,5),<br />
so treffen sie auch auf Zeichen und Spuren<br />
jener, die einst in dieser Branche den Ton<br />
angegeben haben; darunter fi nden sich so<br />
legendäre Namen wie Habegger in Thun,<br />
von Roll in Bern, Bell in Kriens, Oehler in<br />
Aarau, Müller in Dietikon, Streiff in Schwanden-Glarus,<br />
Maschinenfabrik Oerlikon oder<br />
Städeli in Oetwil am See.<br />
Konzipiert und aufgebaut wurde die Ausstellung<br />
durch bestens vernetzte Bahn-<br />
Freunde, darunter den SBB-Lokführer Roger<br />
Rieker und den Mediziner und Modellbau-<br />
Spezialisten Robert Ganz (ehemals Dorfarzt<br />
in Hünibach), und also stammen auch etliche<br />
Exponate aus dem fernen Dresden und<br />
dort insbesondere aus der Seilbahn- und<br />
Bleichert-Sammlung. Übrigens: gemeinsam<br />
mit der von Roll realisierte die Firma Bleichert<br />
& Co im Jahre 1935 die Seilbahn<br />
Schwägalp-Säntis (Länge 2210 m, Höhendifferenz<br />
1113 m, siehe auch Seite 24). Eine<br />
von Robert Ganz auf Deutsch verfasste «Geschichte<br />
der Luftseilbahnen» fi ndet sich auf<br />
www.naturfreunde.ch bei «Aktuell» oder<br />
aber kann direkt bei Robert Ganz (Tel. 033<br />
243 45 72) angefordert werden. hg.<br />
Schloss Hünegg ist täglich offen von<br />
14–17 Uhr, und sonntags von 11–17 Uhr,<br />
www.schlosshuenegg.ch, Tel. 033 243 19 82.<br />
Foto: Michael Buholzer<br />
NATURFREUND 3/2012 31
GESUND LEBEN<br />
Wetter<br />
Sommerzeit ist Wanderzeit ist Gewitterzeit<br />
Sicher vor Blitz und Donner<br />
Wer in unseren Breitengraden im Sommer in den Bergen wandert, hat mit<br />
Gewittern zu rechnen. Am Himmel zuckende Blitze und das Krachen und Poltern<br />
des Donners sind faszinierend, aber Blitze können auch tödlich sein. Daher ein<br />
paar Tipps, um sich und die Mitwandernden zu schützen.<br />
Ein Faktum sollte klipp und klar sein: der Blitz<br />
schlägt stets beim höchsten Punkt ein; er schlägt<br />
dort ein, wo etwas herausragt. Das kann ein Seilbahnmast<br />
sein, ein solitärer Baum, ein Turm, eine<br />
Stromleitung, ein Fahnenmast – aber es kann<br />
auch ein Mensch auf einem Gipfel oder Grat sein.<br />
Der Mensch auf dem Gipfel oder Grat, womöglich<br />
noch mit einem Bickel am Rucksack, bildet<br />
den höchsten Punkt; und auf diesen höchsten<br />
Punkt zielt der Blitz. Entsprechend gilt der Grundsatz:<br />
bei heranziehenden Gewittern Gipfel und<br />
Grate meiden, runter von Höhenrücken und runter<br />
von Aussichtstürmen.<br />
Schutz vor Blitzschlag –<br />
ein paar Grundregeln<br />
➔ Gipfel und Höhenzüge meiden, runter<br />
vom Grat;<br />
➔ Einzel stehende Bäume und Türme<br />
meiden;<br />
➔ Seen, Flüsse und Schwimmbecken<br />
meiden, raus aus dem Wasser;<br />
➔ Pickel, Steigeisen, Wanderstöcke etc.<br />
möglichst weit weg deponieren;<br />
➔ in Gebäuden ohne Blitzableiter<br />
Distanz halten zu leitendem Metall<br />
und zu Wasserleitungen;<br />
32 NATURFREUND 3/2012<br />
➔ Felsvorsprünge schützen vor Regen,<br />
nicht aber vor Blitzschlag; unbedingt<br />
einige Meter Abstand halten zu<br />
feuchten Felswänden (Wasser leitet);<br />
➔ Mulden, Höhlen und das Innere des<br />
Waldes bieten Sicherheit; am sichersten<br />
aber sind Gebäude mit Blitzableiter<br />
und das Innere von Autos;<br />
➔ Wer auf freiem Feld vom Gewitter<br />
überrascht wird, kauert sich nieder,<br />
Füsse eng beieinander, mit beiden<br />
Armen die Knie umfassen; die Hände<br />
nicht auf den Boden abstützen!<br />
Nach dem Blitz folgt der Donner. Die Zeitdauer<br />
zwischen Blitz und Donner erlaubt es dem Wandernden,<br />
die Nähe und das Herannahen eines<br />
Gewitters abzuschätzen. Der Donner bewegt<br />
sich in Schallgeschwindigkeit, 350 Meter pro Sekunde.<br />
Ergo zählen wir die Anzahl Sekunden<br />
zwischen Blitz und Donner und teilen diese Zahl<br />
durch 3; dies ergibt in etwa die Entfernung des<br />
Gewitters in Kilometern zum Beobachtungsort.<br />
Vergehen demnach zwischen Blitz und Donner<br />
3 Sekunden, ist jederzeit mit einem Blitzschlag<br />
zu rechnen! NF
Häuserkarte 2012<br />
Carte des Maisons 2012<br />
<strong>Naturfreund</strong>ehäuser liegen meist an besonders schöner Lage, mitten<br />
in einem Wander- oder Skigebiet, sonnig und mit Panoramasicht<br />
– richtig einladend zum Ferien machen und entspannen! <strong>Naturfreund</strong>ehäuser<br />
haben offene Türen für alle, ob Mitglied oder nicht. Kinder,<br />
Jugendliche und Familien sind besonders willkommen!<br />
Les maisons des AN se situent souvent dans des lieux pittoresques,<br />
ensoleillés et accueillants. Ce sont des endroits rêvés pour y passer des<br />
vacances reposantes, au milieu de régions se prêtant au tourisme pédestre<br />
ou au ski! Les chalets sont ouverts à toutes et tous, membres ou<br />
non-membres. Les enfants, les jeunes et les familles sont particulièrement<br />
les bienvenus!<br />
www.naturfreunde-haeuser.net<br />
Hotel - von <strong>Naturfreund</strong>en<br />
geführt<br />
Hôtel - géré par les<br />
Amis de la Nature<br />
llll<br />
Hotel Stutz ▲1580 m<br />
101<br />
3925 Grächen<br />
i 027 956 36 57<br />
hotel.stutz@bluewin.ch<br />
www.hotelstutz.ch
llll llll llll<br />
Aurore / Lac Noir ▲1046 m<br />
llll llll llll<br />
llll llll llll<br />
llll llll llll llll llllllll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
05<br />
588.500/168.600<br />
i 079 436 86 53<br />
11<br />
Chaumont ▲1113 m<br />
565.900/212.100<br />
i 032 842 22 91<br />
hanna.frayne@pmintl.com<br />
20<br />
Frateco ▲1040 m<br />
560.800/147.700<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
www.frateco.ch<br />
25<br />
Gislifluhhaus ▲630 m<br />
651.400/253.400<br />
i 056 245 20 27<br />
heimi55@bluewin.ch<br />
30<br />
Haute Borne ▲888 m<br />
589.700/247.800<br />
i 032 422 83 26<br />
germaine.beuret@yahoo.fr<br />
www.an-delemont.ch<br />
41<br />
La Châtelaine ▲1150 m<br />
567.750/220.500<br />
i 032 392 26 13<br />
nfhaus-la-chatelaine@ewanet.ch<br />
www.nfh.ch/la-chatelaine<br />
44<br />
La Serment ▲1236 m<br />
555.500/210.700<br />
i 078 729 18 95<br />
reservation@laserment.com<br />
www.laserment.com<br />
45<br />
Le Coutzet ▲1150 m<br />
499.500/145.000<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
http:\\coutzet.an-uran.ch<br />
46<br />
Le Furet ▲1800 m<br />
565.500/107.300<br />
i 079 359 37 55<br />
helgamercanton@bluewin.ch<br />
57<br />
Le Moléson ▲1147 m<br />
563.825/153.225<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
www.c-an.ch/chaletlemoleson<br />
47<br />
Le Muguet ▲1050 m<br />
509.000/151.900<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
www.chaletlemuguet.org<br />
50<br />
Les Cluds ▲1218 m<br />
533.100/188.500<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
51<br />
Les Collons ▲1800 m<br />
595.800/114.900<br />
i 027 281 10 51<br />
dominique.munier@gmail.ch<br />
www.anvs.ch<br />
52<br />
Les Saneys ▲1186 m<br />
546.800/214.400<br />
i 032 932 19 44<br />
dominiqueetfredy@bluewin.ch<br />
55<br />
Meisenpfiff (D) ▲1000 m<br />
635.490/300.500<br />
i 061 302 77 79<br />
meisenpfiff@naturfreunde-nw.ch<br />
www.naturfreunde-nw.ch/meisenpfiff<br />
58<br />
Mont Soleil ▲1257 m<br />
566.300/223.700<br />
i 078 632 35 37<br />
www.mont-soleil.com<br />
62<br />
Pleinair (F) ▲1200 m<br />
i +33 450 900 140<br />
francoisevuillemin@free.fr<br />
www.pleinair.ch<br />
64<br />
Prés-d’Orvin ▲1055 m<br />
579.920/222.100<br />
i 079 520 86 23<br />
haus@naturfreunde-biel.ch<br />
65<br />
Prise Milord ▲860 m<br />
533.300/196.500<br />
i 032 842 59 93<br />
reservation@prisemilord.ch<br />
www.prisemilord.ch<br />
66<br />
Raimeux ▲1300 m<br />
598.800/239.100<br />
i 032 493 47 97<br />
g.varisco@vtxnet.ch<br />
67<br />
Retemberg ▲868 m<br />
600.100/247.600<br />
i 032 435 65 58<br />
retemberg@bluewin.ch<br />
www.retemberg.ch<br />
71<br />
Rumpelweid ▲775 m<br />
632.300/245.500<br />
i 062 797 57 27<br />
schafroth@hotmail.com<br />
75<br />
Schafmatt ▲840 m<br />
638.825/252.075<br />
i 062 842 59 00<br />
info@schafmatt.ch<br />
www.schafmatt.ch<br />
76<br />
Schauenburg ▲1172 m<br />
600.400/232.000<br />
i 032 675 56 41<br />
schauenburg@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/schauenburg<br />
90<br />
Häuserkarte 2012<br />
Carte des Maisons 2012<br />
Basel<br />
Porrentruy<br />
49 30 67<br />
66<br />
90<br />
Liestal<br />
39 25<br />
75<br />
71<br />
Olten<br />
42<br />
58<br />
41<br />
07 76 Solothurn<br />
64<br />
Biel/Bienne<br />
22 36<br />
65<br />
52<br />
44<br />
11<br />
Neuchâtel<br />
Burgdorf<br />
Bern<br />
91<br />
01<br />
02<br />
Luze<br />
Sarnen<br />
50<br />
Yverdon<br />
Fribourg<br />
79<br />
09<br />
Thun 18<br />
05<br />
06<br />
Interlaken68<br />
18 93<br />
27<br />
47 Lausanne<br />
Montreux<br />
45<br />
Nyon<br />
57<br />
20<br />
94<br />
26<br />
15<br />
Genève<br />
62<br />
46<br />
Sion<br />
Martigny<br />
51<br />
53<br />
Brig<br />
Grächen<br />
Aarau<br />
Delémont<br />
34<br />
La Chaux-de-Fonds<br />
Luze<br />
Sarnen<br />
09<br />
68<br />
Brig<br />
Grächen<br />
101<br />
Turmstübli ▲632 m<br />
630.600/264.700<br />
i 061 851 55 74<br />
andreas.laederach@mibag<br />
www.naturfreunde-moehlin.ch<br />
01<br />
Ämmital ▲1150 m<br />
634.400/208.900<br />
i 079 356 14 43<br />
nauticus@bluewin.ch<br />
06<br />
Beatenberg ▲1150 m<br />
625.300/171.200<br />
i 033 345 74 61<br />
beatenberg@nft.ch<br />
www.nft.ch<br />
02<br />
Chäshüttli Grindlen ▲920 m<br />
200.070/629.330<br />
i 031 791 08 39<br />
nfs-konolfingen@bluewin.ch<br />
www.nfkonolfingen.ch<br />
15<br />
55<br />
Elsigenalp ▲1800 m<br />
614.440/151.975<br />
i 033 722 39 75<br />
elsigen@nft.ch<br />
www.nft.ch
95<br />
rn<br />
61<br />
Stans<br />
llll llll llll<br />
Brünig ▲1000 m<br />
llll llll llll<br />
llll llll llll<br />
llll llllllll llll llll llll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
llll llll llll llll llll<br />
10<br />
Schaffhausen<br />
Frauenfeld<br />
Winterthur 23<br />
St.Gallen<br />
04<br />
14 Zürich<br />
Herisau<br />
37 72<br />
33 98 19<br />
Appenzell<br />
87<br />
Zug 83<br />
92 92 92<br />
32<br />
86<br />
88 Amden<br />
21<br />
Glarus<br />
Sargans<br />
Schwyz 77<br />
56<br />
35<br />
70<br />
69<br />
73<br />
Altdorf<br />
Chur<br />
08<br />
54 Davos<br />
12<br />
102<br />
Ramosch<br />
Zernez<br />
59<br />
Locarno<br />
26<br />
Gorneren ▲1470 m<br />
625.000/155.700<br />
i 033 676 11 40<br />
gorneren@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/gorneren<br />
27<br />
Grindelwald ▲1100 m<br />
645.500/164.200<br />
i 033 853 13 33<br />
grindelwald@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/grindelwald<br />
53<br />
Lueg ins Land ▲1925 m<br />
646.500/136.700<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
68<br />
Belinzona<br />
24<br />
43<br />
Lugano<br />
Reutsperre ▲1272 m<br />
656.600/172.400<br />
i 033 971 13 15<br />
nf-reutsperre@gmx.ch<br />
79<br />
Schrattenblick ▲1150 m<br />
638.900/190.800<br />
i 034 493 44 45<br />
hrhensel@bluewin.ch<br />
www.nfh-schrattenblick.ch<br />
53<br />
Studio (Lueg ins Land)<br />
▲1925 m<br />
646.500/136.700<br />
i 0848 880 800<br />
uran-reservation@bluewin.ch<br />
91<br />
Wäckerschwend ▲780 m<br />
621.900/219.500<br />
i 062 961 63 87<br />
fritz.rothenbuehler@gmx.ch<br />
www.nfhb.de.tl<br />
94<br />
13<br />
St. Moritz<br />
Widi ▲780 m<br />
617.000/159.900<br />
i 031 992 45 34<br />
zamos@bluewin.ch<br />
www.naturfreundehaus-widi.ch<br />
09<br />
653.900/178.900<br />
i 076 454 59 90<br />
bruenig@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/bruenig<br />
43<br />
La Ginestra ▲985 m<br />
719.300/105.100<br />
i 079 720 07 18<br />
alliatar@bluewin.ch<br />
www.naturfreunde-haeuser.net<br />
61<br />
Pilatus ▲990 m<br />
562.600/206.900<br />
i 041 320 77 98<br />
info.naturfreunde.pilatus@gmx.ch<br />
www.naturfreundehauskriens.npage.ch<br />
69<br />
Rietlig ▲1650 m<br />
698.300/194.000<br />
i 056 245 36 83<br />
monika_pluess@bluewin.ch<br />
www.rietlig.ch<br />
70<br />
Röthen ▲1570 m<br />
678.700/198.500<br />
i 079 612 99 44<br />
roethen@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/roethen<br />
77<br />
Schienberghütte ▲1280 m<br />
697.900/207.400<br />
i 079 382 15 82<br />
reservation@naturfreundezug.ch<br />
www.naturfreundezug.ch<br />
83<br />
Sonnenberg ▲1087 m<br />
702.900/225.000<br />
i 055 280 50 74<br />
sonnenberg@nfh.ch<br />
www.nfh.ch/sonnenberg<br />
08<br />
Brambrüesch ▲1576 m<br />
758.600/187.900<br />
i 079 359 28 27<br />
alabor@bluewin.ch<br />
www.brambrüesch.ch<br />
10<br />
Buchberghaus ▲707 m<br />
687.200/289.150<br />
i 052 625 89 63<br />
p.u.oertli@bluewin.ch<br />
www.nfh.ch/buchberghaus<br />
13<br />
Cristolais ▲1886 m<br />
785.500/155.350<br />
i 081 852 54 28<br />
12<br />
Davos Clavadel ▲1969 m<br />
782.400/182.600<br />
i 081 413 63 10<br />
19<br />
www.nfh.ch/davos-clavadel<br />
Felseneck ▲1030 m<br />
715.400/242.500<br />
i 055 240 76 17<br />
dalmolin@swissonline.ch<br />
www.nf-wald.ch<br />
21<br />
Fronalp ▲1389 m<br />
725.475/214.675<br />
i 055 612 10 12<br />
nfhfronalp@gmx.ch<br />
23<br />
Giesentalhaus ▲580 m<br />
707.900/262.500<br />
i 052 720 15 61<br />
ruth@stafag.ch<br />
www.naturfreunde-frauenfeld.ch<br />
35<br />
Jägeri ▲1300 m<br />
758.450/203.270<br />
i 076 606 61 71<br />
jaegeri@naturfreunde-landquart.ch<br />
www.naturfreunde-landquart.ch<br />
37<br />
Kaienhaus ▲1100 m<br />
756.000/255.700<br />
i 071 463 29 24<br />
walt.r@bluewin.ch<br />
www.kaienhaus.ch<br />
56<br />
Mettmen ▲1560 m<br />
726.400/202.400<br />
i 055 644 14 12<br />
59<br />
www.mettmen.ch<br />
Ova-Spin ▲1879 m<br />
808.100/173.500 i 077 254 38 54<br />
peter.w.roth@bluewin.ch<br />
http://www.engadin-start.ch/html/<br />
berghutten.html<br />
72<br />
St.Anton ▲1040 m<br />
759.350/253.475<br />
i 071 777 36 20<br />
info@toenihuus.ch<br />
www.toenihuus.ch<br />
87<br />
Tannhütte ▲1250 m<br />
752.100/237.100<br />
i 071 411 42 85<br />
carlo.clematide@bluewin.ch<br />
www.naturfreunde-sg.ch<br />
88<br />
Tscherwald ▲1361 m<br />
731.100/224.600<br />
i 044 945 25 45<br />
hueko-tscherwald@bluewin.ch<br />
www.tscherwald.ch
Die Häuser im Überblick / Vue d’ensemble des maisons<br />
Haus-Nr. • n° du chalet<br />
Haus-Name<br />
nom du chalet<br />
Lage: m über Meer<br />
m d’altitude<br />
1er bis 2er • 1-2 places<br />
Schlafplätze in Zimmern<br />
lits en chambre<br />
3er bis 6er • 3-6 places<br />
grössere • > 6 places<br />
Total<br />
Duschen • douches<br />
Halbpension • demi pension<br />
Selbstkocher • cuisine à disposition<br />
Min. zu Fuss<br />
min à pied<br />
ab Parkplatz • depuis parking<br />
01 Ämmital 1150 4 15 30 49 (✔) ✔ 5 90 11-3 R 079 356 14 43 nauticus@bluewin.ch ■<br />
02 Chäshüttli Grindlen 920 23 23 ✔ ✔ 1 60 R 031 791 08 39 nfs-konolfingen@bluewin.ch ■<br />
05 Aurore / Lac Noir 1046 24 24 48 ✔ ✔ 15 R 079 436 86 53 ■<br />
06 Beatenberg 1150 49 49 ✔ ✔ 5 20 R 033 345 74 61 beatenberg@nft.ch ■<br />
08 Brambrüesch 1576 14 28 42 ✔ ✔ 5 20 R 079 359 28 27 alabor@bluewin.ch ■<br />
09 Brünig 1000 60 ✔ ✔ 10 10 2 G/R 076 454 59 90 bruenig@nfh.ch ■<br />
10 Buchberghaus 707 2 13 25 40 ✔ (✔) ✔ 35 35 2 G/R 052 625 89 63 p.u.oertli@bluewin.ch ■<br />
11 Chaumont 1113 28 28 ✔ R 032 842 22 91 hanna.frayne@pmintl.com ■<br />
12 Davos Clavadel 1969 6 29 6 41 ✔ ✔ 40 40 5 / 11 1 G 081 413 63 10 davos@naturfreundehaeuser.ch ■<br />
13 Cristolais 1886 4 26 30 ✔ ✔ R 081 852 54 28 ■<br />
15 Elsigenalp 1800 13 22 35 ✔ ✔ 7 11 R 033 722 39 75 elsigen@nft.ch ■<br />
19 Felseneck 1030 2 29 9 40 ✔ 1 90 2 G/R 055 240 76 17 dalmolin@swissonline.ch ■<br />
20 Frateco 1040 24 27 51 ✔ ✔ 2 20 R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
21 Fronalp 1389 4 41 45 ✔ ✔ 125 *) 1 G 055 612 10 12 nfhfronalp@gmx.ch ■<br />
23 Giesentalhaus 580 16 13 29 ✔ ✔ 7 1+2 R 052 720 15 61 ruth@stafag.ch ■<br />
25 Gislifluhhaus 630 10 18 28 (✔) 2 G/R 056 245 20 27 heimi55@bluewin.ch ■<br />
26 Gorneren 1470 10 30 15 55 ✔ ✔ 1 15 (5)/11 1 G/R 033 676 11 40 gorneren@nfh.ch ■<br />
27 Grindelwald 1100 11 42 12 65 ✔ ✔ (✔) 1 15 5+11 1 G 033 853 13 33 grindelwald@nfh.ch ■<br />
30 Haute Borne 888 42 42 ✔ ✔ 1 90 2 G/R 032 422 83 26 germaine.beuret@yahoo.fr ■<br />
35 Jägeri 1300 2 24 8 34 ✔ 10 50 11-3 R 076 606 61 71 jaegeri@naturfreunde-landquart.ch ■<br />
37 Kaienhaus 1100 37 37 ✔ (✔) ✔ 3 2 G/R 071 463 29 24 walt.r@bluewin.ch ■<br />
41 La Châtelaine 1150 4 32 36 ✔ ✔ 1 15 R 032 392 26 13 nfhaus-la-chatelaine@ewanet.ch ■<br />
43 La Ginestra 985 10 8 10 28 ✔ ✔ ✔ 40 40 1+2 2 G/R 079 720 07 18 alliatar@bluewin.ch ■<br />
44 La Serment 1236 10 24 33 67 ✔ ✔ 10 30 R 078 729 18 95 reservation@laserment.com ■<br />
45 Le Coutzet 1150 22 34 56 ✔ ✔ 5 10 R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
46 Le Furet 1800 6 19 25 ✔ ✔ 10 150 4+5+11 R 079 359 37 55 helgamercanton@bluewin.ch ■<br />
47 Le Muguet 1050 2 27 16 45 ✔ ✔ 1 15 1 G/R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
50 Les Cluds 1218 32 ✔ 20 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
51 Les Collons 1800 74 42 116 ✔ ✔ 2 2 10-5 R 027 281 10 51 dominique.munier@gmail.ch ■<br />
52 Les Saneys 1186 2 28 30 ✔ 2 60 2 G/R 032 932 19 44 dominiqueetfredy@bluewin.ch ■<br />
53 Lueg ins Land 1925 38 ✔ ✔ 5+11 1 G/R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
53 Studio (Lueg ins Land) 1925 5 ✔ ✔ R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
55 Meisenpfiff (D) 1000 22 22 ✔ 25 25 2 G/R 061 302 77 79 meisenpfiff@naturfreunde-nw.ch ■<br />
56 Mettmen 1560 11 44 55 ✔ 75 10 11-4 1G/R 055 644 14 12 ■<br />
57 Le Moléson 1147 2 27 28 57 ✔ (✔) ✔ 1 45 R 0848 880 800 uran-reservation@bluewin.ch ■<br />
58 Mont Soleil 1257 2 8 28 38 ✔ ✔ 1 10 R 078 632 35 37 ■<br />
59 Ova-Spin 1879 36 36 ✔ (✔) ✔ 1 1 11-5 2 G/R 077 254 38 54 peter.w.roth@bluewin.ch ■<br />
61 Pilatus 990 7 18 25 ✔ ✔ 120 15 *) 3 G 041 320 77 98 info.naturfreunde.pilatus@gmx.ch ■<br />
62 Pleinair (F) 1200 10 16 26 ✔* (✔) ✔ 1 R +33 450 900 140 francoisevuillemin@free.fr ■<br />
64 Prés-d’Orvin 1055 2 8 47 57 ✔ 5 5 R 079 520 86 23 haus@naturfreunde-biel.ch ■<br />
65 Prise Milord 860 32 8 40 ✔ ✔ 1 15 1 G/R 032 842 59 93 reservation@prisemilord.ch ■<br />
66 Raimeux 1300 14 31 45 ✔ ✔ 1 12-2 2 G/R 032 493 47 97 g.varisco@vtxnet.ch ■<br />
67 Retemberg 868 36 32 68 ✔ ✔ 1 90 2 G/R 032 435 65 58 retemberg@bluewin.ch ■<br />
68 Reutsperre 1272 2 38 40 80 ✔ ✔ 2 15 R 033 971 13 15 nf-reutsperre@gmx.ch ■<br />
69 Rietlig 1650 12 7 26 45 ✔ (✔) ✔ 4(5) 2 G/R 056 245 36 83 monika_pluess@bluewin.ch ■<br />
70 Röthen 1570 4 32 14 50 ✔ ✔ ✔ 120 10 5+11 2 G/R 079 612 99 44 roethen@nfh.ch ■<br />
71 Rumpelweid 775 8 52 60 ✔ (✔) 15 60 2 G/R 062 797 57 27 schafroth@hotmail.com ■<br />
72 St.Anton 1040 13 16 29 ✔ ✔ 15 20 R 071 777 36 20 info@toenihuus.ch ■<br />
75 Schafmatt 840 6 26 32 ✔ ✔ 8 30 2 G/R 062 842 59 00 info@schafmatt.ch ■<br />
76 Schauenburg 1172 2 58 60 ✔ ✔ 5 120 R 032 675 56 41 schauenburg@nfh.ch ■<br />
77 Schienberghütte 1280 4 11 20 35 ✔ ✔ 15 15 R 079 382 15 82 reservation@naturfreundezug.ch ■<br />
79 Schrattenblick 1150 4 4 18 26 ✔ ✔ 1 60 R 034 493 44 45 hrhensel@bluewin.ch ■<br />
83 Sonnenberg 1087 2 38 40 ✔ ✔ 40 2 G/R 055 280 50 74 sonnenberg@nfh.ch ■<br />
87 Tannhütte 1250 2 10 20 32 ✔ (✔) ✔ 75 90 11-4 R 071 411 42 85 carlo.clematide@bluewin.ch ■<br />
88 Tscherwald 1361 6 16 41 63 ✔ (✔) ✔ 1 30 R 044 945 25 45 hueko-tscherwald@bluewin.ch ■<br />
90 Turmstübli 632 0 ✔ 30 70 **) 4 G 061 851 55 74 andreas.laederach@mibag ■<br />
91 Wäckerschwend 780 25 ✔ 1 60 1+2 2 G/R 062 961 63 87 fritz.rothenbuehler@gmx.ch ■<br />
94 Widi 780 34 34 ✔ ✔ 1 20 R 031 992 45 34 zamos@bluewin.ch ■<br />
101 Hotel Stutz 1580 24 24 ✔* ✔ 1 1 5+11 1 G 027 956 36 57 hotel.stutz@bluewin.ch ■<br />
102 La Randulina 1230 22 8 30 ✔* ✔ 1 5 4+11 1 G 081 860 12 00 larandulina@bluewin.ch ■<br />
Legende: ■ Suisse Romande/Jura ■ Bern/Oberland/Wallis ■ Tessin/Zentralschweiz ■ Ostschweiz/Graubünden • R = Besuch/Übernachtung bitte reservieren! / R = réservation obligatoire pour nuitée •<br />
1 G = Bewartung - Gastbetrieb MO-SO / 1 G = gardiennage LU-DI • 2 G = Bewartung - Gastbetrieb SA-SO; evtl. Feiertage / 2 G = gardiennage SA-DI; jours de fêtes • 3 G = Bewartung - Gastbetrieb MI-SO+ MO bis 17h<br />
/ 3 G = gardiennage ME-DI; LU jusqu’à 17 h • 4 G = Bewartung - Gastbetrieb nur SO + Feiertage / 4 G = gardiennage DI et jours de fêtes • *) Betriebsferien können variieren; fragen! / *) les dates de fermeture<br />
peuvent varier • **) kein Betrieb am / congé les 1.1./1.8./1.11./25.12. • (✔) auf Anfrage / sur demande • ✔* Dusche/WC im Zimmer / wc/douche dans les chambres<br />
Weitere Häuser / Les autres maisons (Details / Plus d’informations: www.naturfreunde-haeuser.net / 031 306 67 67)<br />
4 Altberg Weiningen<br />
7 Bellevue Tavannes<br />
14 Eichbühl Altstetten<br />
18 Feldmöser Erlenbach BE<br />
22 Fröschengülle Brittnau<br />
24 Genzianella Bellinzona<br />
32 Hochstuckli Sattel<br />
33 Teehüsli Hohenstein Zürich<br />
34 Hofmatt Dürrenäsch<br />
39 Kipp-Waldheim Gelterkinden<br />
ab öV • depuis gare/arrêt<br />
Betriebsferien (Monat) Nr. *)<br />
fermeture (mois) *)<br />
Gastbetrieb (Bewartung)<br />
gardiennage<br />
Reservation / Info<br />
42 La Flore Tramelan<br />
49 Les Chaînions Fontenais<br />
54 Medergenfluh Langwies<br />
73 St.Jakob Isenthal<br />
84 Stampf Schwanden BE<br />
Anfragen per Mail<br />
contact par mail<br />
86 Stotzweid Ebnat-Kappel<br />
92 Waldeggli Altendorf<br />
93 Widacker Horboden<br />
95 Steinbruch Mägenwil<br />
98 Zeltplatz Greifensee Maur<br />
Region
Ein Wort zum Fichtennadel-Alpenrosenblasenrost<br />
Wenn Rottannen golden leuchten<br />
Und was sonst noch – ausser dass beide in der oberen Waldzone der Alpen heimisch sind –<br />
haben Alpenrosen und Fichten gemeinsam? Beide können Wirt sein ein und desselben<br />
Parasiten! Ist dies der Fall, verfärben sich Fichten golden – und können einen beträchtlichen<br />
Teil ihres Nadelkleids verlieren.<br />
Text und Fotos: Ursula Heiniger*<br />
August, ein sonniger Tag in der oberen<br />
Waldzone der Alpen. Der Himmel<br />
strahlt, die Rottannen (auf Deutsch auch<br />
Fichten genannt) leuchten golden. Bei genauerem<br />
Hinsehen zeigt sich, dass lediglich<br />
die diesjährigen Triebe, d.h. die vordersten<br />
Abschnitte der Ästchen, orange Nadeln zeigen.<br />
Die Nadeln sind vom Fichtennadel-Alpenrosenblasenrost,<br />
kürzer auch Fichtennadelrost<br />
(Chrysomyxa rhododendri) befallen.<br />
Der Zungenbrechername weist auf den interessanten<br />
Lebenszyklus dieses Pilzes hin. Er<br />
ist ein obligater Parasit, d.h. er kann sich nur<br />
auf lebenden Pfl anzen entwickeln. Zudem ist<br />
er wirtswechselnd: er lebt auf zwei völlig<br />
verschiedenen Pfl anzenarten, auf der Rottanne<br />
und der Alpenrose (rostige Alpenrose und<br />
Steinrose). Deshalb kommt der Pilz nur in<br />
Regionen mit Alpenrosen vor. Auf diesen<br />
überwintert der Pilz gut geschützt unter der<br />
Schneedecke. Im Frühling, zur Zeit des Austriebs<br />
der Rottannen, bildet der Pilz winzige<br />
Fruchtkörperchen in denen die Sporen reifen.<br />
Diese werden vom Wind verbreitet. Fallen<br />
die Sporen auf eine frisch austreibende<br />
Rottannennadel, deren Wachsschicht noch<br />
dünn ist, keimen sie bei feuchter Witterung<br />
aus. Orange Pilzfäden wachsen in die Nadel<br />
und besiedeln diese mit einem dichten Gefl<br />
echt. Ein Befall lässt sich bald an den orangen<br />
Bändern auf den Nadeln erkennen.<br />
Später bilden sich die Sporenbehälter (Aecidien),<br />
welche unzählige orange Aecidio-<br />
Sporen enthalten. Sind die Sporen reif, öffnen<br />
sich die Behälter und entlassen orange<br />
Sporenwolken. Die weissen Hüllen des Behälters<br />
bleiben zurück und sind noch lange<br />
sichtbar. Bald fallen die Nadeln zu Boden<br />
und hinterlassen leere Stellen am Zweiglein.<br />
So lassen sich Infektionen in früheren Jahren<br />
an den Lücken in den älteren Nadeljahrgängen<br />
ablesen. Die Knospen werden nicht befallen<br />
und werden auch nach einem starken<br />
Fichtenrostbefall im nächsten Frühling wieder<br />
austreiben. Die Aecidio-Sporen besiedeln<br />
wiederum die Blätter der Alpenrosen, wo der<br />
Pilz überwintert. Im nächsten Frühling beginnt<br />
der Infektionszyklus von neuem.<br />
Kalter Februar 2012<br />
Nicht jedes Jahr ist diese Krankheit zu beobachten.<br />
Vieles muss stimmen. Der Nadelaus-<br />
NATUR ERLEBEN<br />
Fichtenrost<br />
Vom Nadelrost befallene<br />
Fichte, Sporenlager auf<br />
Blättern der Alpenrose.<br />
trieb muss mit der Sporenreife auf den Alpenrosen<br />
übereinstimmen und gleichzeitig<br />
muss kühles, feuchtes Wetter herrschen. So<br />
ist es bei der Niederschrift dieses Artikels<br />
noch völlig unklar, ob im kalten Winter dieses<br />
Jahres (2012) nicht viele Alpenrosen<br />
erfroren sind und mit ihnen der Fichtennadelrost<br />
abgestorben ist und ob der Austrieb<br />
der Fichte mit der Sporenreife auf der<br />
Alpenrose zusammenfällt.<br />
Vor allem junge Rottannen, die in Alpenrosenfeldern<br />
wachsen, werden befallen<br />
sowie randständige Rottannen, die dem<br />
vom Wind verwehten Sporenstaub ausgesetzt<br />
sind.<br />
Weiterführende Literatur: Dagmar Nierhaus-<br />
Wunderwald, 2002. Rostpilze an Fichten.<br />
WSL Merkblatt für die Praxis, Nr. 35; http://<br />
www.wsl.ch/fe/walddynamik/waldschutz/<br />
wsinfo/merkblaetter/32_d.pdf<br />
Diagnose online, WSL, Waldschutz http://<br />
www.wsl.ch/forest/wus/diag/index.<br />
php?TEXTID=5&MOD=1<br />
* Die passionierte Biologin Ursula Heiniger, Mitglied<br />
der <strong>Naturfreund</strong>e-Sektion Spitalpersonal, hat über<br />
Jahre für die WSL (Eidgenössische Forschungsanstalt<br />
für Wald, Schnee und Landschaft) gearbeitet.<br />
NATURFREUND 3/2012 37
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bereits ab der ersten Übernachtung. Sechs Hotels im Unterengadin, zwei in Ftan und vier in Scuol bieten diesen<br />
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38 NATURFREUND 3/2012<br />
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Brief aus Brüssel<br />
Seda Orhan<br />
in Brüssel<br />
Seit Anfang 2011 sind die <strong>Naturfreund</strong>e<br />
Internationale NFI<br />
mit eigenem Büro bei der Europäischen<br />
Union vertreten. Es ist<br />
dies die italienisch-türkisch<br />
Doppelbürgerin Seda Orhan<br />
Defranceschi (1979 geboren),<br />
die zurzeit als offizielle NFI-<br />
Vertreterin bei der EU akkreditiert.<br />
Übrigens: ab November<br />
2012 bietet sich für junge NF-<br />
Mitglieder die Möglichkeit zu<br />
einem Praktikum im NFI-Büro<br />
in Brüssel. Infos bei christian.<br />
baumgartner@nf-int.org.<br />
Liebe <strong>Naturfreund</strong>innen und <strong>Naturfreund</strong>e,<br />
Wann immer wir an den Sommer denken, denken wir fast automatisch<br />
auch an Wasser, egal ob Meer und Strand, Bergseen oder Kinder,<br />
die übermütig in einem Pool herumtollen.<br />
Wasser war auch das Thema der Grünen Woche 2012, der grössten<br />
jährlichen Konferenz zu europäischen Umweltpolitik. Unter dem<br />
Motto «Jeder Tropfen zählt» lag der Schwerpunkt der Veranstaltungen<br />
auf nachhaltiger Nutzung des Wassers. Ebenfalls ein<br />
Schlüsselthema war Wasser in Rio+20 in den Diskussionen um ein<br />
grünes Wirtschaften (Green Economy), das nachhaltiges Wachstum<br />
fördern und Armut beseitigen soll.<br />
Wasser ist für uns lebenswichtig. Obwohl es auf der Erde genügend<br />
Wasser gibt, wird es ungleich verteilt und viel wird verschwendet<br />
und verschmutzt. Wasser ist unser Leben und wie die<br />
Luft, die wir einatmen, ist es eine Ressource, die von allen genützt<br />
werden darf. Doch obwohl der Zugang zu sauberem Wasser und<br />
sanitären Einrichtungen ein Menschenrecht ist, haben 1,1 Milliarde<br />
Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser und 2,6 Milliarden<br />
keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. Rund 6000 Kinder<br />
sterben täglich an Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser<br />
übertragen werden. Fast ein Fünftel der Weltbevölkerung lebt in<br />
Gebieten, wo Wasserknappheit herrscht. In Europa haben wir das<br />
Glück, in einem Teil der Welt zu leben, der angeblich genügend<br />
Wasserressourcen hat – einige Regionen in Europa leiden jedoch<br />
ebenfalls unter Wasserknappheit. Durch den Klimawandel werden<br />
immer mehr Teile Europas weniger Wasser haben, was sich wiederum<br />
auf den Tourismus, die Landwirtschaft, die Energie und das Süsswasservorkommen<br />
auswirken wird.<br />
Apropos Energie: Wir haben in der letzten Zeit sehr aktiv an unserer<br />
internationalen <strong>Naturfreund</strong>ekampagne gegen Atomenergie und<br />
Euratom gearbeitet. Neben dem Lobbying, das wir auf nationaler<br />
und EU-Ebene betreiben, haben haben wir eine eine Kampagnenseite auf Face-<br />
book (http://www.facebook.com/nfint.org) eingerichtet, wo wo ihr<br />
Slogans der EURATOM-Kampagne herunter- und Fotos eurer Natur- Natur- Natur-<br />
freundeaktivitäten hochladen könnt.<br />
Wir sind nicht allein in unseren Bestrebungen gegen Atomenergie!<br />
Unsere Kolleginnen und Kollegen der Organisation «Friends «Friends of the<br />
Earth» haben eine Europäische BürgerInnen-Initiative initiiert,<br />
mit dem Ziel, eine Million Unterschriften gegen gegen Atomenergie Atomenergie in<br />
Europa zu zu sammeln. Unterstützen wir diese Initiative und zeigen<br />
wir, dass wir Bürgerinnen und Bürger auch etwas zur Europäischen<br />
Politikgestaltung zu zu sagen haben! Mehr Informationen gibt es es auf<br />
http://www.my-voice.eu<br />
Laut Dante Dante Alighieri sind uns drei Dinge aus dem Paradies ge- ge- ge-<br />
blieben: Sterne, Blumen und Kinder. Ich freue mich mich sehr euch<br />
mitteilen zu können, dass ich diesen Sommer mein zweites Kind<br />
erwarte und bis November 2012 2012 in Karenz sein werde. Magdalena<br />
Wagner wird mich in dieser Zeit Zeit vertreten. vertreten. Ihr Ihr könnt Magdalena<br />
per E-Mail erreichen: magdalena.wagner@nf-int.org<br />
Geniesst Geniesst den Sommer und das lebensspendende lebensspendende Wasser!<br />
Mit besten Grüssen,<br />
Seda Orhan Defranceschi<br />
NATURFREUND 3/2012 39
MITGLIEDSCHAFT<br />
Ehrenmitglied und ehemaliger NFS-Präsident gestorben<br />
Abschied von Jürg Zbinden<br />
Nur gerade ein Jahr nach seinem Rücktritt<br />
als Präsident der <strong>Naturfreund</strong>e<br />
<strong>Schweiz</strong> ist Jürg Zbinden am Sonntag,<br />
20. Mai 2012 verstorben. Dieser Tod, infolge<br />
eines Herzinfarkts, kam für viele völlig<br />
überraschend.<br />
Just vor einem Jahr, bei seiner Verabschiedung<br />
an der Delegiertenversammlung am<br />
21. Mai 2011 in Münchenstein BL, war Jürg<br />
Zbinden zum Ehrenpräsidenten der <strong>Naturfreund</strong>e<br />
<strong>Schweiz</strong> ernannt worden. Jürg<br />
Zbinden, der an der DV 2003 in Gadmen<br />
am Sustenpass BE zum NFS-Präsidenten gewählt<br />
wurde, war ein mit der <strong>Naturfreund</strong>e-<br />
Basis eng verbundener Verbands-Präsident.<br />
So war er denn auch Mitglied in gleich mehreren<br />
Sektionen, so jenen von Aarau, Davos,<br />
Bern, Schaffhausen, Winterthur, Reutsperre,<br />
Horgen, Basel-Riehen und Baar. Eng verbunden<br />
fühlte er sich zudem stets auch mit den<br />
<strong>Naturfreund</strong>ehäusern, die er gerne als «Oasen<br />
der Freundschaft und Solidarität» bezeichnete.<br />
Gar als «Heimbasis» galt ihm dabei<br />
das NF-Haus Schafmatt oberhalb von<br />
Oltingen BL, respektive von Erlinsbach/Aarau.<br />
In eben dieser «Schafmatt» hat am<br />
30. Mai die Abdankungsfeier stattgefunden.<br />
Es fällt schwer, von Jürg Zbinden auf<br />
diese radikale Weise Abschied zu nehmen.<br />
Zumal dieser Abschied aus menschlichem<br />
Ermessen viel zu früh erfolgen muss. Jürg,<br />
der die <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong> von Mai 2003<br />
bis Mai 2011 präsidiert hat, hatte Jahrgang<br />
1945.<br />
Der Einstieg in die <strong>Naturfreund</strong>e-Bewegung<br />
erfolgte bei Jürg über das <strong>Naturfreund</strong>ehaus<br />
Schafmatt. Dieses auf der ersten<br />
Jurakette gelegene NF-Haus hatte vor gut<br />
30 Jahren seine Sympathie geweckt. Was<br />
ihn begeisterte waren die im NF-Haus<br />
Schafmatt gelebte Solidarität und Freundschaft.<br />
Dass sich Einzelne zusammentaten<br />
40 NATURFREUND 3/2012<br />
und gemeinsam ein Haus bauten und über<br />
die Jahre hin betrieben und für weitere<br />
Menschen zugänglich hielten – das hatte ihn<br />
bewegt und war für ihn ein wesentlicher<br />
Grund, sich den <strong>Naturfreund</strong>en anzuschliessen.<br />
Dieser Beitritt erfolgte im September<br />
1983. Selbstredend wählte Jürg dabei als<br />
Ortsgruppe die Sektion Aarau; diese Sektion<br />
ist die Besitzerin der «Schafmatt». Dem<br />
Haus Schafmatt blieb Jürg stets aufs engste<br />
verbunden. Über all die Jahre hin, insbesondere<br />
während seiner Zeit als Verbandspräsident,<br />
weitete er seinen Blick von diesem<br />
einen Haus jedoch noch auf zahlreiche weitere<br />
Häuser der <strong>Naturfreund</strong>e aus.<br />
Überhaupt, Jürg war ein Verbands-Präsident,<br />
der den Kontakt mit der Mitgliederbasis<br />
gerne und intensiv pfl egte. So hat er<br />
(der sich vom Maschinen-Ingenieur HTL<br />
zum Unternehmensberater gemausert hatte)<br />
Sonnige Aussichten für Ihr Geld.<br />
Seit 1991 bauen wir Solarkraftwerke, verwirklichen<br />
Klima Pilotprojekte, fördern Solarenergie in<br />
den ärmsten Ländern.<br />
Mit dem Zeichnen von<br />
rückzahlbaren Darlehen<br />
machen Sie konkreten<br />
Klimaschutz möglich.<br />
an unzähligen Versammlungen und Veranstaltungen<br />
von und mit <strong>Naturfreund</strong>en<br />
teilgenommen; und vielen Jugendlichen<br />
dürften seine Überraschungsbesuche an<br />
ihren Kletterlagern in Erinnerung haften<br />
bleiben, zu denen Jürg nicht selten auf seinem<br />
Motorrad anreiste – und dafür besorgt<br />
war, dass die Jungen in den Genuss eines<br />
Desserts gelangten!<br />
Ein erstes Highlight in der Amtszeit von<br />
Jürg war sicherlich das im 2005 zelebrierte<br />
100-Jahre-Jubiläum der <strong>Naturfreund</strong>e<br />
<strong>Schweiz</strong>. Unter dem Titel «Engagiert unterwegs»<br />
wurde dazu einerseits die Geschichte<br />
der <strong>Schweiz</strong>er <strong>Naturfreund</strong>e-Bewegung neu<br />
aufgearbeitet und in Buchform präsentiert,<br />
andererseits stieg dazu im September 2005<br />
auf der Sechseläuten-Wiese in Zürich das<br />
legendäre 100-Jahre-Jubiläumsfest.<br />
Ein anderes Highlight im gleichen Jahr,<br />
2005, war die Proklamation des mit den<br />
<strong>Naturfreund</strong>en Internationale NFI lancierten<br />
Projekts «Jura – Landschaft des Jahres<br />
2005/06». An die 1000 Personen waren<br />
damals zur offi ziellen Feier zum Saut-de-<br />
Doubs gereist.<br />
Indes blieb ihm auch schwer zu verdauendes<br />
nicht erspart. Solch harte Brocken<br />
etwa waren der Verlust des Hotels Zermatt<br />
und die Auseinandersetzungen rund um das<br />
<strong>Naturfreund</strong>e-Zentrum Waldhaus. Umso<br />
zuversichtlicher stimmte ihn der im 2010<br />
erfolgte Auftakt des Projekts «Weg frei». Darin<br />
sah er eine Basis für die Erneuerung<br />
der <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong>. In seinem Abschiedswort<br />
nach seiner letzten DV, im Mai<br />
2011, hielt Jürg fest: «Begeisterung und<br />
Zuversicht hat uns <strong>Naturfreund</strong>e seit 1905<br />
begleitet. Ideen wurden nachhaltig umgesetzt.<br />
(…) Und was wollen wir mehr als ein<br />
von Freundschaft und Weitsicht begleitetes<br />
Weg frei für ein sonniges Berg frei». NF<br />
Solarspar<br />
Bahnhofstrasse 29<br />
4450 Sissach<br />
Tel. 061 205 19 19<br />
Fax 061 205 19 10<br />
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IMPULS – das Wort des Präsidenten<br />
GEDANKEN ZUR<br />
DV 2012 IN KLOTEN<br />
Liebe <strong>Naturfreund</strong>innen und <strong>Naturfreund</strong>e<br />
Es ist noch nicht lange her (am 12. Mai), da haben sich über 130<br />
Delegierte und etliche Gäste in Kloten eingefunden, um die alljährliche<br />
Delegiertenversammlung abzuhalten. Es war die erste<br />
DV in meiner Amtszeit als NFS-Präsident und zugleich auch meine<br />
Feuertaufe.<br />
Vorab möchte ich mich nochmals herzlichst bedanken bei Roger<br />
Hardmeier (Präsident Sektion Kloten) und seinen Helferinnen<br />
und Helfern! Es hat meiner Ansicht nach alles bestens geklappt.<br />
Angefangen von der Musikband vor dem Haus, weiter<br />
über den «Kaffee mit Gipfeli» bis hin zum Mittagessen. Wir wurden<br />
vom Anfang bis zum Schluss bestens betreut.<br />
Der grösste Dank aber gilt euch Delegierten für die Disziplin<br />
und Kameradschaft, die ihr nach Kloten mitgebracht habt. War<br />
es doch eine schöne DV, ohne gehässige Emotionen oder Streitereien.<br />
So sollte es eigentlich immer sein.<br />
Wie alle Jahre, gab’s auch heuer das eine oder andere heikle<br />
Traktandum zu behandeln. Die beiden heikelsten waren sicherlich<br />
das Reglement zum Häuserfonds und die Beitragserhöhung,<br />
die dann auch am meisten zu reden gegeben hat. Darüber hatten<br />
wir ja bereits im Vorfeld an der Präsidentenkonferenz in Olten<br />
ausgiebig diskutiert. Ich möchte hier aber allen Delegierten<br />
nochmals für die Weitsicht danken, die ihr mit eurer Zustimmung<br />
zur Beitragserhöhung an den Tag gelegt habt. Zeigt dies mir<br />
doch, dass euch die <strong>Naturfreund</strong>e-Bewegung nicht einerlei ist<br />
und dass ihr auch an unsere Zukunft denkt.<br />
Wir, das heisst der NFS-Vorstand und die Geschäftsstelle haben<br />
nun die Aufgabe, die Beschlüsse, die ihr gefasst habt, auch<br />
tatsächlich umzusetzen. Wir wissen, dass wir mit den uns zur<br />
Verfügung stehenden fi nanziellen Mitteln haushälterisch umzugehen<br />
haben, und ich kann euch versichern, dass wir dies auch<br />
tun werden.<br />
Was mich und den Vorstand sehr gefreut hat, ist, dass es doch<br />
immer wieder Personen gibt, die sich entschliessen können, in<br />
irgendeiner Charge mitzuwirken und sich etwa in den Vorstand<br />
oder in die GPK wählen lassen. An dieser Stelle möchte ich im<br />
Namen der <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong> unserem neuen Vorstandsmitglied<br />
Felix Mannhart (Sektion Lachen) und den zwei neuen GPK-<br />
Mitgliedern Chantal Zbinden und Martine Richmann herzlich<br />
danken. Haben sie sich doch entschieden, uns tatkräftig zu<br />
unterstützen. Selbstverständlich gilt mein Dank auch Martin<br />
Schällebaum (Sektion Olten) und Thomas Kohler (Sektion Langenthal):<br />
ersterer hat während sieben Jahren im Vorstand als<br />
Verantwortlicher für das Ressort <strong>Naturfreund</strong>ehäuser immense<br />
Arbeit geleistet, letzterer hatte während acht Jahren erst als Mitglied<br />
und später als Präsident der GPK die Abläufe in den verbands-internen<br />
Gremien stets wachsam im Auge.<br />
Erfreulich zudem, dass wir seit ein paar Jahren nicht mehr<br />
mühsam auf die Suche gehen müssen, um eine Sektion zu fi nden,<br />
die die nächste DV organisieren wird. Nein, es ist zurzeit gar<br />
so, dass wir von Sektionen angefragt werden, ob sie eine nächste<br />
DV durchführen dürften! Meinen herzlichen Dank dazu bereits<br />
im Voraus. In diesem Sinne freue ich mich jetzt schon auf die<br />
nächste DV; sie wird durch die Region Oberland (BE) organisiert.<br />
Mit den Worten «Alleine addiert man, zusammen aber können<br />
wir multiplizieren» wünsche ich euch allen eine schöne, unfallfreie<br />
Wanderzeit mit viel Sonne.<br />
Auf eine gemeinsame, erfolgreiche Zukunft und mit einem<br />
herzlichen Berg frei!<br />
Hans Imhof, Präsident <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong><br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Zupackendes OK-Team…!<br />
Frauen und Männer, die zupacken können. Und Frauen und Männer, die<br />
den Delegierten und Gästen dabei ein Gefühl des Wohlbefi ndens vermitteln!<br />
Auf diese Art präsentiert haben sich die Frauen und Männer der<br />
Sektion Kloten (siehe Foto) anlässlich der Delegiertenversammlung der<br />
<strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong> NFS vom 12. Mai in Kloten. Diese NF-Mitglieder,<br />
unter der Leitung von Sektionspräsident Roger Hardmeier, haben viel<br />
dazu beigetragen, dass die DV 2012 für die Anwesenden zu einem Erfolg<br />
geworden ist. Zur DV in Kloten gehörte übrigens auch eine exklusive<br />
Führung über das Gelände des Flughafens Kloten – angenehme<br />
Überraschungen gab es auch dort.<br />
NATURFREUND 3/2012 41
SERVICE<br />
Was Wann Wo<br />
Freizeit mit <strong>Naturfreund</strong>en – zusätzliche Termine auf www.naturfreunde.ch > aktivitäten<br />
Anlass Datum Ort Organisation Info und Anmeldung<br />
WANDERN / RANDONNEE / ESCALADE / BERGSTEIGEN / KLETTERN<br />
Klettersteigtour: Graustock 1.7.12 Graustock OW Regionalverband Innerschweiz René Winkelmann ......041 320 47 15<br />
Wanderung Tällihütte-Sätteli 4.7.12 Tällihütte BE Sektion Kriens Werner Kraus ................041 420 63 05<br />
Bergwanderung Arnisee-Sunnig Grat T3 7.7.12 Sunnig Grat UR Sektion Lachen SZ Köbi Erni .........................055 442 50 43<br />
Bergwandern auf dem Schächentaler Höhenweg 7.7.12 Schächental UR Sektion Maiengrün Theo Burkhardt ............062 896 18 56<br />
Bergtour Axalp-Hinterburgseeli 8.7.12 Axalp BE Sektion Kriens René Winkelmann ......041 320 47 15<br />
Wandern zur Wallfahrtskirche Hergiswald LU 8.7.12 Pilatusgebiet LU Sektion Birsigtal Birseck Johanna Speiser ..........061 272 96 59<br />
Cours en montagne: Cabane Monte Léone 7./8.7.12 Cabane Monte Léone VS Section La Chaux-de-Fonds Roland Parel ..................032 968 60 59<br />
Kurz-Kletterwoche am Sustenpass 4.–7.7.12 Susten UR/BE Sektion Stäfa Toni Kraaz.......................044 926 17 84<br />
Höhenweg-Wanderung: Amden-Arvenbühl 15.7.12 Amden SG Sektin Bischofszell Trudi Walker ...................071 385 64 47<br />
Wanderung T2 Frutigen 25.7.12 Frutigen BE Sektion Kriens Franz Bühler .................. 041 252 10 82<br />
Unterwegs auf dem Klettersteig 28.7.12 noch offen KV Bern Jörg Helfer .....................031 747 69 86<br />
Hoch- und Gletschertour für Einsteiger 14./15.7.12 Wildhorn BE/VS Sektion Langendorf Daniel Pfister ................032 645 00 74<br />
Wandern auf dem Stockalpernweg: Simplon 14.7.12 Simplon-Pass bis Dorf VS Sektion Basel-Riehen Elisabeth Mayer ........... 061 401 03 41<br />
Bergtour Vorderglärnisch 14.7.12 Vorderglärnisch GL Sektion Stäfa Michael Häni .................044 926 15 69<br />
Senioren-Wanderwoche, mit Hotelunterkunft 7.–14.7.12 Crans-Montana VS Sektion Winterthur Margrit Ochsner ..........052 242 66 44<br />
Bergtour via Sertigpass und Scalettapass 21./22.7.12 via Keschhütte GR Sektion Lachen SZ Sepp Bieri .......................055 440 46 62<br />
J+S-Kinderbergsteigerlager + J+S-Bergsteigerlager 21.–28.7.12 Realp UR KV Aargau Jürg Wildi .......................062 892 24 10<br />
Internationale NF-Wanderwochen 21.7.–4.8.12 Lenk BE Sektion Langendorf Bruno Geiser .................032 623 60 84<br />
3-Tages-Tour von Kandersteg zur Lenk 27.–29.7.12 Kandersteg BE Sektion Kriens René Winkelmann ......041 320 47 15<br />
Wanderung Glaubenbielen T1 1.8.12 Glaubenbielen LU Sektion Kriens Werner Kraus ................041 420 63 05<br />
Wanderlager in Teufen AR 4.–11.8.12 Teufen AR Sektion Dübendorf Urs Krattenmacher .....079 630 44 48<br />
Bergwandern an der Greina 4./5.8.12 Greina GR Sektion Winterthur Marlies Tschanen ........044 932 49 92<br />
Wandern am Napf T3 12.8.12 Napfgebiet LU Sektion Kriens Doris Meier ....................041 320 15 59<br />
Wandern: rund um den Ofenpass 18./19.8.12 Ofenpass GR Sektion Winterthur Marlies Tscahnen ........044 932 49 92<br />
Urner Bergwanderung : Arnisee-Leutschachhütte 18./19.8.12 via Sunniggrathütte UR Sektion Münsingen Herbert Lussmann ...... 031 721 67 86<br />
Course des Dames au Brünig 17./18.8.12 Brünig OW Section Peseux Anne Frey .......................032 842 59 93<br />
Course des Dames au chalet AN Brambrüsch 24.–26.8.12 Brambrüsch, Chur GR Section La Chaux-de-Fonds Rina Andreazza ............032 968 54 92<br />
Bergtour Rosswald-Safischpass-Binn 26.8.12 über den Safischpass VS Sektion Thun Hansueli Sommer........ 033 345 11 26<br />
Kulturweg Alpen plus: von Zuoz nach Müstair 28.7.–4.8.12 Engadin/Münstertal GR Sektion Maiengrün Theo Burkhardt ............062 896 18 56<br />
Bergwanderung Igl Compass 19.8.12 Albula GR Sektion Chur Hans F. Schneider ........081 353 95 04<br />
Über Pass Lunghin und Pass da Sett nach Bivio 28./29.7.12 Maloja-Bivio GR Sektion Basel-Riehen Hedi Wariwoda ............ 061 421 98 83<br />
Senioren-Wanderung ab Splügen GR 7.8.12 zu den Surettaseen GR Sektion Lachen Sepp Bruhin...................055 440 26 15<br />
Klettern für Anfänger und Fortgeschrittene 10.–12.8.12 Sustlihütte BE KV Bern Jörg Helfer .....................031 747 69 86<br />
Hochtour WS für Erfahrene 10.–12.8.12 Monte Leone VS Sektion Langendorf Ueli Steffen....................034 431 14 02<br />
Wanderung ins NF-Haus La Flore bei Tramelan 19.8.12 NF-Haus La Flore BE Sektion Olten Fritz Nussbaum ............062 296 51 17<br />
Bergtour Grimselhospiz-Gelmersee 26.8.12 Grimsel BE Sektion Basel-Riehen Alois Kaufmann ........... 061 481 56 17<br />
Hochtour Silvretta: Piz Buin 25./26.8.12 Piz Buin GR Sektion Stäfa Ralf Schardein ..............044 926 61 78<br />
Wanderung zum NF-Haus Schrattenblick 25./26.8.12 Haus Schrattenblick LU Sektion Birsigtal-Birseck Frieda Suda ..................... 061 711 28 51<br />
Bergtour Bärentrek Berner Oberland 26.–29.8.12 Kandersteg-Gsteig BE Sektion Bülach Erika+Erich Märki........056 284 10 43<br />
Rigi-Wanderung 1.9.12 Rigi LU Sektion Basel-Riehen Erwin Bezler ..................061 322 16 60<br />
Hochtour Pigne d’Arolla 1./2.9.12 Pigne d’Arolla VS Sektion Langendorf Peter Jacober ................ 032 641 01 17<br />
Panorama-Wanderung Magglingen-Twann 23.9.12 via Twannberg BE Sektion Münsingen Hans Hählen.................. 031 721 44 58<br />
Wanderwoche Puschlav 29.9.–6.10.12 Puschlav GR Sektion Gossau Guido Rutz ......................071 385 79 37<br />
Gilt insbesondere für Bergtouren/Hochtouren/Klettern: zum Abklären vorgängige Absprache mit Tourenleiter erforderlich!<br />
VELO / BIKE<br />
Velotour ins Elsass 9.9.12 Elsass Sektion Birsigtal-Birseck August Huwiler ............061 462 06 14<br />
Veloreise Elsass-Vogesen 5.–15.9.12 Vogesen F Sektion Züri Christoph Rüegg .........044 461 60 94<br />
Radgenuss im Schwarzwald 8.–16.9.12 Schwarzwald D Sektion Züri Walter Coesemans ...... 044 710 06 78<br />
Velotour Pratteln-Laufenburg-Pratteln 7.10.12 Laufenburg BL Sektion Pratteln-Augst Hans Kupper ..................061 811 16 20<br />
AUSLAND / ETRANGER<br />
Kulinarische Sonderreise ins Piemont (per Bus) 6.–9.9.12 Piemont, I Sektion Wetzikon Ruedi Schulthess .........044 930 79 44<br />
Wandern und Baden in San Telmo/Mallorca 9.–23.9.12 Mallorca Sektion Züri Anni Eberle ....................044 322 56 20<br />
Bayern: Wandern ab Klosterstädtchen Waldsassen 13.–19.9.12 Waldsassen, D Sektion Senioren Luzern Rolf Oberhänsli ............041 372 15 20<br />
Wanderwoche Oberinntal-Kaunerberg-Fiss 6.–13.10.12 Tirol, A Sektion Stäfa Res Egli ............................044 926 48 89<br />
NATUR / KULTUR / DIVERSES<br />
Höhenfeuer zum 1. August auf Schafmatt 1.8.12 NF-Haus Schafmatt Sektion Aarau H.R. Bürgi .......................062 797 26 89<br />
Brunch zum 1. August im NF-Haus 1.8.12 NF-Haus Schauenburg Sektion Langendorf Peter Jacober ................ 032 641 01 17<br />
80 Jahre NF-Haus Schauenburg 4./5.8.12 NF-Haus Schauenburg Sektion Biberist Ruth Gilgen ...................032 675 56 41<br />
100 Jahre Sektion Frauenfeld: Tag der offenen Tür 11.8.12 NF-Haus Giesental/Elgg Sektion Frauenfeld Martin Geiger ............... 052 721 81 85<br />
75 Jahre <strong>Naturfreund</strong>ehaus Ämmital 31.8.–2.9.12 NF-Haus Ämmital BE Hausgemeinschaft Ämmital Sabine Heiniger............ 062 919 88 51<br />
Kulturausflug nach Lausanne 11.10.12 Lausanne KV beider Basel Erwin Bezler ..................061 322 16 60<br />
Aarberger Sonne: Besichtigung der Zuckerfabrik 13.10.12 Zuckerfabrik Aarberg BE Sektion Waldenburgtal Theo Rudolf ................... 061 901 35 32<br />
Live-Reportage mit Dani Arnold, Bergführer 9.11.12 Stäfa Sektion Stäfa Res Egli ............................044 926 48 89<br />
42 NATURFREUND 3/2012
Der Kanton Uri weist die höchste Seilbahn-Dichte der<br />
<strong>Schweiz</strong>er Kantone auf. Eine jener Bahnen führt zum Ausgangspunkt<br />
einer Höhenwanderung, die im vorliegenden<br />
Heft empfohlen wird. Um welche Bahn handelt es sich?<br />
Fisetengrat? Brambrüsch? Chäserrugg?<br />
NF-WETTBEWERB<br />
Auch Stanserhorn und Rigi warten mit Neuigkeiten auf<br />
Verlockendes in der Innerschweiz<br />
In der Innerschweiz locken zwei wichtige Destinationen mit<br />
Neuigkeiten: auf Rigi-Kaltbad wird das Wellness-Bad von Mario<br />
Botta eröffnet, und aufs Stanserhorn verkehrt neu eine Cabrio-<br />
Bahn. Hier im NF-Wettbewerb gibt’s zu beiden was zu gewinnen.<br />
Es gibt viele Gründe, warum die Rigi<br />
zu einem der beliebtesten Ausflugsberge<br />
der <strong>Schweiz</strong> zählt. Einer davon<br />
ist die geniale Aussicht, die sich<br />
einem von der Rigi bietet. Ein anderer<br />
ist die zentrale Lage der Rigi.<br />
Eine Reise auf die Rigi lässt sich<br />
wunderbar mit einer Schifffahrt auf<br />
dem Vierwaldstättersee verbinden.<br />
Das ist eine Variante, die man bereits<br />
vor über 100 Jahren gewählt<br />
hatte. Mit anderen Worten, die Rigi<br />
ist seit je her ein Renner; sie wurde<br />
1871 als erster Berg in Europa mit<br />
einer Bergbahn erschlossen. Mit der<br />
Eröffnung des Wellness-Bades<br />
markiert der 1. Juli 2012 auf der Rigi<br />
ein weiteres Highlight.<br />
Nur wenige Jahre weniger auf<br />
dem Buckel hat der Bahn-Betrieb<br />
am (fast benachbarten) Stanserhorn<br />
(1848 m). Die erste Standseilbahn<br />
(ab Stans bis zum Hotel auf dem<br />
Gipfel) wurde 1893 realisiert. Ab<br />
Zu verkaufen 2½-Zi-Ferienwohnung in Braunwald GL:<br />
mit Balkon und schöner Bergsicht, möbliert.<br />
Sofort wohnbereit.<br />
Auskunft: Tel. 044 950 05 82<br />
1975 fuhr diese dann nur noch bis<br />
zum Chälti (710 m), von dort weg<br />
ging’s per Seilbahn weiter. Und just<br />
ab dieser zweiten «Sektion» wird<br />
nun per 1. Juli 2012 sehr vieles ganz<br />
neu: Einerseits gibt’s auf dem Horn<br />
auf 1850 m ein Drehrestaurant,<br />
und andererseits gibt’s – als Weltneuheit<br />
– zwischen Chälti und<br />
Gipfel eine Cabrio-Bahn. Cabrio-<br />
Bahn, das heisst: Doppelstock-Bahn<br />
mit Freiluft-Oberdeck für 30 Persnen!<br />
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1.–10. Preis<br />
Je ein Eintritt ins neue Wellness-<br />
und Bade-Zentrum auf Rigi-Kalt-<br />
bad, entworfen durch den Tessiner<br />
Architekten Mario Botta.<br />
11.–18. Preis<br />
Je ein Spezialbillett gültig für eine<br />
einmalige Fahrt mit der neuen Cabrio-Bahn<br />
aufs Stanserhorn.<br />
Antworten mit dem Vermerk<br />
«NF-Wettbewerb gehen an:<br />
<strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong>, Postfach,<br />
3001 Bern, oder via Mail an:<br />
info@naturfreunde.ch.<br />
Einsendeschluss: 27. Juli 2012.<br />
Über den Wettbewerb wird keine<br />
Korrespondenz geführt.<br />
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Schöne Sommer- und Winterwanderwege. Idealer<br />
Ausgangspunkt für Ausflüge in der Region.<br />
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Saanenstrasse 4, 3770 Zweisimmen,<br />
Tel +41 (0)33 722 17 15, Fax +41 (0)33 722 31 55<br />
info@hotel-residence.ch<br />
NATURFREUND 3/2012 43
SERVICE<br />
Ausbildung/Fortbildung<br />
Alpin-Wandern T4: FK am Steingletscher BE<br />
Alpines Wandern ist anspruchsvoll, oft weglos. Wer hier unterwegs<br />
ist, braucht Trittsicherheit, gutes Orientierungsvermögen, gutes<br />
alpintechnisches Know-how. Daran knüpft dieser Fortbildungskurs<br />
FK an.<br />
� Wann/Wo: 18./19. August 2012, Steingletscher am Susten BE.<br />
� Anforderungen: Alpin-Wanderleiter NFS mit entsprechender Grundausbildung.<br />
� Kosten: für esa-Leiter NF-Mitglieder Fr. 240.– (Bestätigung bei Anmeldung);<br />
für aktive NFS-Tourenleiter (Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung)<br />
Fr. 320.–; für NFS-Mitglieder Fr. 350.–; für Nicht-NF-Mitglieder Fr. 450.–;<br />
jeweils inkl. Halbpension.<br />
Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer, J+S-Experte.<br />
Anmeldeschluss: 12. Juli 2012<br />
Alpines Klettern: FK in der Ostschweiz<br />
Klettern auf nicht vorgebohrten Routen: entsprechend geht’s bei<br />
diesem J+S-Fortbildungskurs vor allem auch um Friends und Keils<br />
und um die Frage, wo und wie ich den sicheren Standplatz einrichte.<br />
Leiterpersonen sind hier besonders gefordert.<br />
� Wann/Wo: 11./12.8.2012, Ostschweiz.<br />
� Anforderungen: J+S-Leiter, Tourenleiter Bergsteigen, Klettern. Klettern<br />
im 4c Grad im Vorstieg.<br />
� Kosten: für aktive J+S-Leiter NFS-Mitglieder Fr. 140.–; für aktive NFS-<br />
Tourenleiter (Bestätigung Sektion/KV bei Anmeldung) Fr. 220.–;<br />
für J+S-Leiter Nicht-NF-Mitglied Fr. 220.–; jeweils inkl. Halbpension.<br />
Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer, J+S-Experte.<br />
Anmeldeschluss: so rasch als möglich!<br />
Alpin-Wandern T4: LK im Berner Oberland<br />
Während die meisten Hüttenwege in den <strong>Schweiz</strong>er Alpen als T2-<br />
Wanderwege eingestuft sind, gelten etwa jene zur Dossen- oder zur<br />
Schreckhornhütte als T4-Touren. Auf dieses T4-Niveau ausgerichtet<br />
ist der hier angekündigte Tourenleiterkurs.<br />
� Wann/Wo: 13.–18. August 2012, im Berner Oberland.<br />
� Anforderungen: im Minimum Leiter Berg-Wandern; Handhabung von<br />
Karte/Kompass, Trittsicherheit, ausreichend Kondition; Nothelferausweis;<br />
Kenntnisse Alpin- und Seiltechnik. � Kosten: für NFS-Tourenleiter mit<br />
esa-Anerkennung (Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung) Fr. 800.–; für<br />
NFS-Mitglieder ohne Leitertätigkeit Fr. 1040.–; für Nicht-Mitglieder mit esa-<br />
Anerkennung Fr. 1040.–; für Nicht-Mitglieder Fr. 1280.–; inkl. Halbpension.<br />
Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer, J+S-Experte.<br />
Anmeldeschluss: 16. Juli 2012.<br />
NFS-Pilzkurs hoch über dem Walensee<br />
Die Pilzkurse mit Gemüsegärtner und Pilzkontrolleur René Merki sind<br />
legendär. Pilze gemeinsam kochen und Pilze gemeinsam essen gehört<br />
da ebenso dazu wie Pilze suchen und Pilze rüsten. Bitte unbedingt<br />
rasch anmelden, da Kurs oft lange im Voraus ausgebucht!<br />
� Wann/Wo: 25./26. August 2012, im NF-Haus Tscherwald bei Amden,<br />
hoch über dem Walensee SG.<br />
� Anforderungen: es können auch Personen ohne Vorkenntnisse teilnehmen.<br />
� Kosten: für NFS-Mitglieder Fr. 160.–, für Nicht-Mitglieder Fr. 210.–,<br />
für Jugendliche Reduktion von Fr. 50.–. Preise inkl. Vollpension.<br />
Anmeldeschluss: bis 28. Juli 2012.<br />
Anmeldung jeweils an: <strong>Naturfreund</strong>e <strong>Schweiz</strong>, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 306 67 67, E-Mail: info@naturfreunde.ch<br />
44 NATURFREUND 3/2012
Appenzeller Gerste fürs Appenzeller Bier<br />
Apropos Säntis<br />
Gut gibt’s innovative Kleinbetriebe! So einer ist die Brauerei Locher in<br />
Appenzell. Sie hat, im 1996, als erste einheimische Brauerei den kommerziellen<br />
Anbau von Braugerste wieder in die <strong>Schweiz</strong> zurückgeholt.<br />
Davon profitieren nicht nur Bierliebhaber sondern auch Bergbauern.<br />
Über Jahrzehnte war der Bergackerbau<br />
in den <strong>Schweiz</strong>er Alpen kaum<br />
mehr existent. Dass heute an etlichen<br />
Orten in Höhenlagen zwischen<br />
1200 und 1700 Metern im Spätsommer<br />
wieder Gerste geerntet<br />
werden kann, ist weitgehend das<br />
Verdienst von Karl Locher, Mitbesitzer<br />
der Brauerei Locher in Appenzell.<br />
Diese Brauerei hat ab 1996 den<br />
Anbau von Gerste im Alpengebiet<br />
für Brauzwecke lanciert. Bergbauern<br />
haben dadurch willkommene Produktions-<br />
und Einkommensmöglichkeiten<br />
erhalten. Nebst dem Umstand,<br />
dass damit eine bewährte<br />
Tradition in die Zukunft getragen<br />
wird, leisten die Bauern damit auch<br />
einen Beitrag zur Pflege der Kulturlandschaft<br />
– die ja immer wieder als<br />
Wanderparadies<br />
Brauerei Locher AG · www.appenzellerbier.ch<br />
das Kapital des <strong>Schweiz</strong>er Tourismus<br />
bezeichnet wird. Heute verarbeitet<br />
die seit 1886 bestehende Brauerei<br />
Locher pro Jahr 250 bis 300 Tonnen<br />
Gerste und Weizen. Etwa fünf Tonnen<br />
davon stammen aus dem Appenzell,<br />
und zwar von einem Bauern<br />
aus Stein AR. Der grösste Teil der<br />
Alpen-Braugerste wird jedoch im<br />
Kanton Graubünden angebaut.<br />
Braumeister Locher hebt dazu einen<br />
weiteren Vorteil hervor: «Diese<br />
Braugerste wächst bei hohem Sonnenstand,<br />
sie nimmt dadurch viel<br />
Sonnenlicht auf. Andererseits wird<br />
sie, bedingt durch zum Teil starke<br />
Kälteeinbrüche, kräftig und robust.<br />
Dieses Phänomen kennen wir ja<br />
auch bei Kaffee und Tee aus hohen<br />
Lagen». NF<br />
Nur ca. 50 km von Basel zu ihrem Wandergebiet mit<br />
Waldpromenaden - Erlebnis- und Alpinen Pfaden - Themenwegen -<br />
Kinderwanderwegen, Wasserfällen und wildromantischen Gebirgsbächen.<br />
Erleben und geniessen sie die Natur in ihrer ganzen Vielfalt.<br />
Neu: Premiumwanderweg<br />
„Wasserfallsteig“<br />
Informationen: Tourist Info<br />
Kurhausstr. 18<br />
D-79674 Todtnau<br />
Tel. 0049 (0)7671 969690<br />
Fax 0049 (0)7671 9220<br />
www.wandern-schwarzwald.de<br />
AufdieKraftderNatur<br />
Solothurner Jura: 80 Jahre NF-Haus Schauenburg<br />
Freude herrscht…<br />
Das NF-Haus Schauenburg, hoch über Solothurn, liegt inmitten eines<br />
wunderbaren Wandergebiets. Am Wochenende vom 4./5. August lädt die<br />
Sektion Biberist zum Fest ein; es geht um 80 Jahre NF-Haus Schauenburg.<br />
Nägel mit Köpfen: dies kommt einem<br />
in den Sinn, wenn man sich die<br />
Geschichte dieses Hauses anschaut.<br />
Es war an der Mitgliederversammlung<br />
vom 14. August 1931, dass das<br />
Thema «Hausbau» ein erstes Mal auf<br />
der Traktandenliste der Sektion Biberist<br />
erschien. Binnen eines Jahres<br />
war dieses Traktandum in die Tat<br />
umgesetzt; die NF-Sektion Biberist<br />
eröffnete im 1932 auf der ersten<br />
Jurakette, auf 1172 m, am westlichen<br />
Abhang des höchsten Berges im<br />
Kanton Solothurn, der Hasenmatt,<br />
ihr eigenes NF-Haus.<br />
Die erste August-Woche wird in<br />
der Schauenburg eine ereignisreiche<br />
Zeit sein. Zum Nationalfeiertag, am<br />
1. August, gibt’s einmal mehr das<br />
reichhaltige «Berg-Zmorge». Und am<br />
Samstag drauf, am 4. August, geht ab<br />
SChöne AuSSiChten!<br />
Willkommen<br />
Alpenflora<br />
natur pur<br />
Dampf ablassen<br />
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Rundsicht<br />
Wanderwege<br />
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erholung<br />
Luftseilbahn Telefon: 079 736 34 41<br />
Verkehrsverein Urnerboden | www.urnerboden.ch<br />
PATCHWORK<br />
14 Uhr das 1. Schauenburger Preisjassen<br />
los. Im «Startgeld» von Fr. 35.–<br />
inbegriffen ist das z’Nacht! Anmeldungen:<br />
bis 2. August an Ruth<br />
Gilgen, Tel. 032 675 56 41 oder<br />
schauenburg@nfh.ch.<br />
Der Sonntag, 5. August, beginnt<br />
um 10 Uhr mit der durch Pfarrer Rolf<br />
Weber (Luterbach) geleiteten Bergandacht<br />
(unter Beteiligung eines<br />
Jodlerclubs). Anschliessend Festbetrieb<br />
mit Gästen und allerlei Attraktionen!<br />
Wichtig: das NF-Haus Schauenburg<br />
ist jeweils sonntags stets<br />
bewartet, also gibt’s für Sonntags-<br />
Wanderer (z.B. vom Weissenstein<br />
her) stets was zu Beissen und zu<br />
Schlucken! Unter der Woche wird<br />
das Haus häufig von Schulklassen<br />
benutzt. Nähere Infos siehe Seite 34<br />
bei Nr. 76. NF<br />
NATURFREUND 3/2012 45
Natürlich lohnt es sich, <strong>Naturfreund</strong>e-Mitglied zu sein!<br />
Unsere Sektionen stellen speziell für Dich interessante und breit gefächerte Aktivitäten<br />
zusammen – im Sommer wie im Winter! In den <strong>Naturfreund</strong>ehäusern kannst Du vergünstigt<br />
übernachten! Du erhältst das Jahresabonnement unseres <strong>Magazin</strong>s «<strong>Naturfreund</strong>».<br />
Um Dir noch mehr für Deine <strong>Naturfreund</strong>e-Mitgliedschaft zu bieten, haben wir das<br />
Mitgliedervorteilsprogramm geschaffen. Profitiere bei zahlreichen Partnern von attraktiven<br />
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7141 Luven GR<br />
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8808 Pfäffikon<br />
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Postfach 149<br />
7550 Scuol<br />
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Stauffacherstr. 60<br />
8004 Zürich<br />
www.stadtbadzuerich.ch<br />
Burgerbad<br />
Rathausstrasse 32<br />
3954 Leukerbad<br />
www.burgerbad.ch<br />
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Ausstellung „Berge versetzen“<br />
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Alpines Museum der <strong>Schweiz</strong><br />
Helvetiaplatz 4<br />
3005 Bern<br />
www.alpinesmuseum.ch<br />
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rolf.kaeser@naturfreunde.ch
100 Jahre <strong>Naturfreund</strong>e-Sektion Frauenfeld<br />
Gut im Schuss<br />
Unter dem Motto «Seit 100 Jahren im Trend» feiert die Sektion Frauenfeld<br />
heuer ihr 100-Jahre-Jubiläum. Mit 4 bis 6 Anlässen pro Monat<br />
ist der Jubilar erfreulich aktiv. Im Juli geht’s u.a. über den Simplon,<br />
ins Appenzell und über den Panixerpass. Und am 11. August gibt’s im<br />
NF-Haus Giesental einen Tag der offenen Tür.<br />
Die offizielle Jubiläumsfeier hat bereits<br />
am 2. Juni in Frauenfeld stattgefunden<br />
(im Chlösterli), ein zweiter<br />
Jubiläums-Anlass steht aber noch<br />
bevor: es ist der Tag der offenen Tür<br />
vom Samstag, 11. August im <strong>Naturfreund</strong>ehaus<br />
Giesenstal. Die Geschichte<br />
dieses Hauses reicht zurück<br />
ins Jahr 1923, damals hatten Frauenfelder<br />
<strong>Naturfreund</strong>e die alte Giesentalhütte<br />
käuflich erworben – für<br />
sage und schreibe Fr. 300.–. In diese<br />
Hütte (am Südhang des Schneitberges<br />
bei Elgg, zwischen Frauenfeld<br />
und Winterthur) haben die <strong>Naturfreund</strong>e<br />
über Jahrzehnte intensiv investiert,<br />
sei’s an Arbeitsstunden<br />
oder sei’s an baren Münzen. Heute<br />
verfügt das Giesentalhaus über zwei<br />
Aufenthaltsräume, eine gut eingerichtete<br />
Küche, mehrere Schlafräume<br />
und moderne Duschen. An<br />
den Wochenenden ist jeweils auch<br />
ein vereinseigener Hauswart vor Ort.<br />
Beliebt ist das Haus insbesondere<br />
auch bei Schulklassen, die hier ihre<br />
Projektwochen durchführen (Infos<br />
siehe auch Seite 34 bei Nr. 25). Der<br />
Selbstfindung durch die<br />
Elementarwesen in der Natur.<br />
Die Natur als Spiegel<br />
und Lehrmeisterin erleben.<br />
Gerd Bodhi Ziegler<br />
Tarotbegleitung<br />
Joy F. Barbezat<br />
Schamanismus<br />
Adelheid Schönbächler<br />
Anmeldung & Infos<br />
055 462 29 30<br />
www.lichtleben.ch<br />
Tag der offenen Tür ist eine ideale<br />
Gelegenheit, dem Haus demnächst<br />
einen Besuch abzustatten.<br />
Von den Aktivitäten her liegt das<br />
Schwergewicht der Sektion bei Wanderungen<br />
und Bergtouren; beim<br />
Blick ins Jahresprogramm 2012 stechen<br />
etwa Briesen, Pizol, Mythen,<br />
Prättigauer Höhenweg und Stockalperweg<br />
über den Simplon ins Auge.<br />
Aber da gibt’s auch die eine und andere<br />
Velotour, mal eine Stadtführung<br />
(z.B. durch Schaffhausen) und gar<br />
nicht selten sind die Natur-Einsätze,<br />
so etwa die Pflege von Niederwiesen.<br />
Was bei all dem ebenfalls klar wird:<br />
mit ihrem vielseitigen Engagement<br />
leistet die Sektion Frauenfeld (Präsident<br />
Walter Meier) einen nicht zu<br />
unterschätzenden Beitrag für das<br />
soziale und gesellschaftliche Leben<br />
von Frauenfeld. Davon profitieren<br />
sowohl Einzelne wie auch die Gemeinde,<br />
respektive die Allgemeinheit.<br />
Nähere Infos zum Jubiläum:<br />
www.naturfreunde-frauenfeld.ch,<br />
Tel. 052 365 39 41 (Walter Meier,<br />
Präsident). NF<br />
<strong>Naturfreund</strong>e Bern in ihrer Existenz bedroht!<br />
SEMINAR<br />
4.– 8. August<br />
Im Seegüetli,<br />
Unterwasser<br />
(Toggenburg)<br />
690.– Fr<br />
Wir suchen (auch von ausserhalb der Sektion) Verstärkung zur Führung<br />
des Vereins im Präsidium, Protokoll, Mitgliederförderung und Aktivitäten.<br />
Interessiert?<br />
Infos: http://www.nfbe.ch/index.php?id=18<br />
Kontaktnahme: praesidium@naturfreunde-bern.ch<br />
4 Fragen an…<br />
Heute gehen die 4 Fragen<br />
an René Rindlisbacher,<br />
Sektion Kriens. Er ist seit<br />
1982 bei den <strong>Naturfreund</strong>en,<br />
war im Vorstand der Sektion<br />
und amtet noch heute als<br />
Skitourenleiter. Die Sektion<br />
Kriens bietet bis 7 sieben<br />
Anlässe pro Monat an.<br />
PLAUDERN MIT NFS-MITGLIEDERN<br />
Ende Mai war bei euch die Lucendro-Skitour im Programm. Wetterbedingt<br />
hattest du sie absagen müssen. Ausser Spesen nichts gewesen?<br />
Das kann man so nicht sagen. Immerhin entstanden uns ja keine Spesen,<br />
finanziell gesehen. Wir Skitourenfreunde sind es gewohnt, Verschiebungen<br />
und Absagen miteinzukalkulieren. Bei unbeständigem Wetter<br />
macht es keinen Spass und bei zusätzlich erheblicher Lawinenstufe wird<br />
es gefährlich. In dieser Situation ist für mich eine Absage unabdingbar.<br />
Du hast nicht nur mit den Schönheiten sondern auch mit den Gefahren<br />
von Skitouren einschlägige Erfahrungen gemacht. Sind<br />
Berge Lehrmeister?<br />
Im Februar 1996 wurden wir beim Aufstieg im Pilatusgebiet von einer<br />
Lawine verschüttet. Wir stiegen bei viel Neuschnee auf. Schlechte Sichtverhältnisse<br />
infolge Nebels führten uns von der Normalroute ab – dann<br />
ein Knall und eine Lawine deckte uns zu. Ein Kamerad konnte nicht mehr<br />
gerettet werden, wurde er doch 5 m tief verschüttet. Eine Frau konnte<br />
sich selbst retten. Nach etwa einer Stunde konnte sie mich orten und<br />
aus 1 m Tiefe befreien. Bei einer Körpertemperatur von nur noch 26 Grad<br />
überlebte ich mit sehr viel Glück. Ich betrachte die Berge als etwas von<br />
der Natur geschaffenes, Grosses und majestätisch Schönes, dem ich meinen<br />
grössten Respekt verleihe. Der Berg zeigt aber auch auf, wie es sein<br />
kann, wenn man sich dessen Gesetzen nicht anpasst. Die Berge haben<br />
mich vor allem Respekt, Dankbarkeit, Geduld und Ausdauer gelehrt.<br />
Im Januar war bei Euch die Voralpen-Skitour auf das Laucherenstöckli<br />
angesagt. Welche Bedeutung kommt bei euch den Skitouren zu?<br />
In unserer Sektion waren Skitouren einst sehr beliebt und wir waren mit<br />
mehreren J+S- Skitourenleiter vertreten. Viele dieser Mitglieder haben<br />
inzwischen auf Schneeschuhwandern umgestellt, denn bei dieser Variante<br />
kann man auch verschneite Gipfel erreichen und zugleich das Verletzungsrisiko<br />
minimieren. Heute zählt unsere Sektion noch etwa 5–7<br />
aktive Skitourenfahrer. Grundsätzlich nehme ich aus juristischen Gründen<br />
keine Nicht-NF-Mitglieder auf meine Skitouren mit. Habe aber ehrlich<br />
gesagt, auch schon meinen besten Skitourenfreund mitgenommen,<br />
in der Hoffnung, dass er mal Mitglied bei uns wird.<br />
Es ist Sommer, und wir reden von Skitouren. Erinnerst du dich an<br />
deine allererste Skitour? Wohin hatte diese geführt?<br />
Es war im Februar 1983. Ich kam ein Jahr zuvor von Basel in die Innerschweiz<br />
und kannte niemanden. Ein Arbeitskollege gab mir den Typ, über<br />
die <strong>Naturfreund</strong>e Kontakte zu schaffen. Die damals noch zahlreichen<br />
Skitourenfreaks der NF Kriens hatten mich für eine Tour überredet, obwohl<br />
ich zuvor seit 20 Jahren Skiabstinenzler war. Wir bestiegen den<br />
Glattgrat im Brisengebiet NW. Wahrscheinlich hatten meine Kollegen<br />
gewisse Befürchtungen. Entsprechend kümmerten sie sich um mich wie<br />
um einen kleinen Jungen. Dies habe ich sehr genossen und war sodann<br />
für weitere Skitouren topmotiviert. Bei uns bereits fest eingeplant ist die<br />
Skitour zum Wildspitz SZ am 19.1.2013!<br />
NATURFREUND 3/2012 47
Energie aus den Bergen<br />
Über die Hälfte der <strong>Schweiz</strong>er Stromproduktion stammt aus Wasserkraft. Daran<br />
wird auch die Energiewende nichts ändern. Im Gegenteil. Der Ausstieg aus der<br />
Kernenergie und der Ausbau der unregelmässigen Stromproduktion aus Wind<br />
und Sonne erhöhen den Energiebedarf aus Speicherseen und Flusskraftwerken.<br />
Dadurch steigt auch der Druck auf Natur und Landschaft. Es gilt, zwischen<br />
Versorgungssicherheit, Naturschutz und wirtschaftlicher Tragbarkeit das richtige<br />
Gleichgewicht zu finden. Gemeinsam – im Dialog. Damit der Strommix auch in<br />
Zukunft stimmt.<br />
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www.alpiq.com