Meins nicht! - von Lisa König
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Lieber Wolfgang,<br />
unsere erste Begegnung fand<br />
bereits im Jahr 1987/88 statt. Sie<br />
war ungewöhnlich. Ich stand<br />
damals vor meinem Studium,<br />
war selbst auf der Suche nach<br />
Austausch und Info, nachdem<br />
ich mich jahrelang – bis ich<br />
eben 20 war – darum <strong>nicht</strong><br />
gekümmert hatte.<br />
Eine heftige Lungenentzündung,<br />
die mich in wenigen<br />
Wochen 7 Kilo meiner damals<br />
43 Kilo kostete, war mein persönlicher<br />
Anlass. Damals bekam<br />
ich einen Satz „Klopfzeichen“ in<br />
die Hand und stieß beim Blättern<br />
immer wieder auf Deinen<br />
Namen. „Muss jemand sein, der<br />
eine ziemlich treibende Kraft<br />
war“, dachte ich mir ahnungslos.<br />
Jahre später telefonierten<br />
wir, so dass unser Kontakt nach<br />
und nach enger wurde.<br />
Mit Freude las ich dann in der<br />
Einladung zum Jahresempfang<br />
der Kinderhilfestiftung e.V. am<br />
4. April 2000 <strong>von</strong> der Verleihung<br />
der Dr. h.c. Josef Neckermann-<br />
Medaille an Dich.<br />
In Deiner Zurückhaltung hattest<br />
Du da<strong>von</strong> nie gesprochen.<br />
Mit der Medaille wurde Dein<br />
jahrzehntelanges ehrenamtliches<br />
Engagement für die<br />
Kinderhilfestiftung ausgezeichnet.<br />
Denn Du warst <strong>nicht</strong> allein<br />
Gründungsmitglied des CF-<br />
Selbsthilfe Bundesverbandes<br />
e.V., der CF-Selbsthilfe Frankfurt<br />
e.V. und des Klopfzeichens,<br />
sondern auch und vor allem<br />
einer der Initiatoren der Kinderhilfestiftung<br />
e.V. Ihrem (wie<br />
Dr. Dipl.-Ing. Wolfgang Mühlschwein<br />
auch unserem) Vorstand gehörtest<br />
Du viele Jahre an.<br />
Mittlerweile begleitest Du als<br />
Kuratoriumsmitglied diese Arbeit.<br />
Die Kinderhilfestiftung<br />
unterstützt vorbildlich Mukoviszidose-Arbeit,<br />
wie z.B. die Klimakuren<br />
in enger Zusammenarbeit<br />
mit den Frankfurter CF-Ambulanzen<br />
und auch das Klopfzeichen.<br />
Für sie hast Du auch<br />
die „Brücke“ zu Frau Herzog<br />
„gebaut“.<br />
Deine Dankesrede am Abend<br />
des Jahresempfanges war bewegend:<br />
Du hobst Dein und Euer<br />
ehrenamtliches Engagement<br />
hervor – neben Beruf, Familie<br />
und in Deinem Fall dem CFbetroffenen<br />
Kind. Die Notwendigkeit,<br />
etwas zu tun, bleibt damals<br />
wie heute. So begegnete<br />
mir auch in Deinen unzähligen<br />
Klopfzeichen-Artikeln der Jahre<br />
1981 bis 1986 vor allem ein<br />
besorgter Vater, der sich aber<br />
<strong>von</strong> den Sorgen – gemeinsam<br />
mit seiner Frau – <strong>nicht</strong><br />
niederdrücken ließ, sondern sie<br />
als Chance zum Handeln begriff.<br />
„Die Krankheit <strong>von</strong> Annika hat<br />
unsere Weltsicht verändert und<br />
war Anlass und Motor unseres<br />
Engagements“ – so hast Du<br />
sinngemäß gesagt. Ich war froh,<br />
als Du da<strong>von</strong> sprachst, dass das<br />
Klopfzeichen aus den Händen<br />
der Eltern nun in gemeinsame<br />
Hände <strong>von</strong> Eltern und erwachsenen<br />
Betroffenen gegangen ist.<br />
Es ist erwachsen geworden.<br />
Seine Funktion besteht auch<br />
heute darin, Informationen und<br />
Persönliches zu liefern, das<br />
anderswo <strong>nicht</strong> zu lesen ist. Es<br />
ist – so war es auch <strong>von</strong> Dir und<br />
Euch damals gedacht – eine<br />
Zeitschrift <strong>von</strong> Lesern für Leser<br />
oder – wie es damals im Untertitel<br />
hieß – „Eine Zeitschrift für<br />
CF-Betroffene und ihre Freunde“.<br />
CF-Erwachsene<br />
Die Preisträger der Dr. h. c. Josef Neckermann-Medaille 2000 (<strong>von</strong> links nach rechts):<br />
Dr. Mittwich, Prof. Dr. Dr. h. c. Kornhuber, Dr. Dipl. Ing. Mühlschwein, Dr. med. h. c. Hofmann, Prof. Dr. Herzog,<br />
Herr Bache, Herr Enzelmüller<br />
Euer Tun begann 1981 mit<br />
einem CF-Selbsthilfe Bundesverband<br />
und fünf Regionalgruppen,<br />
aus denen später<br />
bewusst regionale Vereine wurden.<br />
Heute sind es 20 regionale<br />
Vereine, die sich unter dem<br />
Dach des Bundesverbandes<br />
zusammengeschlossen haben.<br />
Aus 500 Mitgliedern Ende der<br />
80er sind heute 3.200 Mitglieder<br />
geworden.<br />
Ohne Menschen wie Dich, die<br />
den Beginn gemacht haben,<br />
wäre dies <strong>nicht</strong> auf den Weg<br />
gebracht worden. Genauso wie<br />
Dein Engagement ohne das<br />
Deiner Frau undenkbar gewesen<br />
wäre. Du hast dies deutlich<br />
hervorgehoben.<br />
Ich wünsche Dir weiterhin so<br />
viel Elan und auch Mut.<br />
Herzliche Grüße an Annika und<br />
Deine liebe Frau<br />
Thomas Malenke<br />
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