Meins nicht! - von Lisa König
Meins nicht! - von Lisa König
Meins nicht! - von Lisa König
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
10<br />
Kleine Sozialrechtsreihe<br />
Der CF-Selbsthilfe Bundesverband<br />
e.V. hat seine Sozialrechtsreihe<br />
neu aufgelegt.<br />
Folgende Themen werden abgedeckt:<br />
x Schwerbehinderung bei CF<br />
x Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsrente<br />
x Steuervergünstigungen bei CF<br />
Die Faltblätter sind auf einer Diskette<br />
– zusammen mit anderen<br />
Grundinformationen – zum<br />
Preis <strong>von</strong> DM 23,– (incl. Porto)<br />
für Einzelpersonen, andere CF-<br />
Vereine und Gruppen sowie<br />
Ambulanzen und Rehazentren<br />
erhältlich. Wir bedanken uns bei<br />
Anja Bollmann für die Aktualisierung<br />
der Faltblätter.<br />
Wer vertiefte Informationen<br />
sucht, dem sei der Ratgeber<br />
„Mukoviszidose im Erwachsenenalter,<br />
Teil II“ empfohlen, der<br />
auch ein umfangreiches Kapitel<br />
zu sozialrechtlichen Fragen enthält.<br />
Dies ist in gleicher Weise<br />
für Eltern und CF-Erwachsene<br />
<strong>von</strong> Nutzen. Verfasser dieses<br />
Teils ist Dipl. Soz. päd. M.<br />
Ammon, Sozialarbeiter der CF-<br />
Ambulanz der Medizinischen<br />
Hochschule, Kinderklinik. Der<br />
Ratgeber kostet DM 8,–.<br />
Falls Sie, liebe Leser und Leserinnen,<br />
spezielle Hilfe für Ihre Situation<br />
suchen, käme dann eine<br />
Sozialrechtsberatung in Frage.<br />
In manchen Ambulanzen, ins-<br />
Was wollen Sie?<br />
Vorsorge für kritische Lebenssituationen<br />
Es besteht kein Zweifel daran,<br />
dass der Fortschritt in der<br />
medizinischen Wissenschaft,<br />
Forschung und Technik uns<br />
allen zugute kommt. Krankheitsbilder<br />
werden immer weiter<br />
erforscht, Ärzte besser ausgebildet,<br />
Behandlungsmethoden<br />
verfeinert, und die Apparatemedizin<br />
erfährt einen immer<br />
höheren Stellenwert. Doch hat<br />
das <strong>nicht</strong> auch alles eine Schattenseite?<br />
Zwar verdankt auch<br />
mein Vater der hochtechnisierten<br />
Medizin sein Leben nach<br />
einem schweren Unfall und wir<br />
sind dankbar, dass sich nach<br />
wochenlanger intensiv-medizinischer<br />
Behandlung das Blatt<br />
zum Positiven gewendet hat.<br />
Doch was ist, wenn ein Mensch<br />
nach einem Unfall oder einer<br />
notwendigen Operation nur<br />
noch mit Hilfe der Apparatemedizin<br />
am Leben erhalten<br />
werden kann und der Zustand<br />
dauert Wochen oder Monate?<br />
Bei den Angehörigen drängt<br />
sich, wenn keine Besserung in<br />
Sicht ist, immer mehr die Frage<br />
auf: Lebensverlängerung um<br />
jeden Preis? Der Patient kann<br />
seinen Willen in der Regel dann<br />
<strong>nicht</strong> mehr äußern. Sein Wille ist<br />
aber für das Handeln und die<br />
Entscheidung der Ärzte maßgeblich.<br />
Selbst wenn Eltern,<br />
Ehemann/-frau, Lebenspartner<br />
die Frage im Sinne des Patienten<br />
beantworten können, so bleibt<br />
noch die Umsetzung des Willens<br />
ein Problem. Die erforderliche<br />
Vollmacht kann vom Patienten<br />
<strong>nicht</strong> mehr erteilt werden, das<br />
Vormundschaftsgericht müsste<br />
eingeschaltet werden. Wer kann<br />
das aber in dieser Situation<br />
noch durchstehen?<br />
Hierzu muss es <strong>nicht</strong> kommen.<br />
Es gibt inzwischen Möglichkeiten,<br />
Vorsorge für den Fall zu<br />
treffen, dass der eigene Wille<br />
<strong>nicht</strong> mehr rechtsverbindlich<br />
geäußert werden kann.<br />
Für den eben skizzierten medizinischen<br />
Extremfall können in<br />
einer sogenannten „Patientenverfügung“,<br />
auch „Patiententestament“<br />
genannt, vorsorglich<br />
Weisungen an den Arzt erteilt<br />
werden. Es kann klargestellt<br />
werden, dass, wenn eine Situation<br />
eintritt, in der man seinen<br />
Willen <strong>nicht</strong> selbst äußern kann,<br />
z.B. gewisse intensiv-medizinische<br />
Maßnahmen oder eine<br />
Reanimation <strong>nicht</strong> gewünscht<br />
sind. Selbstverständlich können<br />
auch Regelungen für weniger<br />
drastisch verlaufende medizinische<br />
Maßnahmen getroffen<br />
werden. Genau so kann aber<br />
auch klargestellt werden, dass<br />
besondere den größeren, gibt<br />
es hierfür SozialarbeiterInnen.<br />
Im anderen Fall können unsere<br />
Mitglieder im Rahmen der „Mitgliedschaft<br />
plus“ ein besonderes<br />
Angebot nutzen: Der Bundesverband<br />
hat zum Zweck der<br />
Sozialrechtsberatung einen Beratervertrag<br />
mit Frau Bollmann<br />
abgeschlossen, der vorsieht,<br />
dass der Bundesverband die<br />
Kosten für seine Mitglieder<br />
übernimmt, so dass Mitgliedern<br />
der CF-Selbsthilfe keine Kosten<br />
entstehen. Frau Bollmann berät<br />
und vertritt bundesweit Eltern<br />
und Erwachsene mit Mukoviszidose.<br />
@ Surftipp: www.cf-bv.de @<br />
das Ergreifen aller erdenklichen<br />
Maßnahmen zur Lebensverlängerung<br />
gewünscht ist.<br />
Doch Vorsicht! Dass der genauen<br />
inhaltlichen Ausgestaltung<br />
und der Frage, wer als Vertrauensperson<br />
eingesetzt wird, eine<br />
reifliche Überlegung vorausgegangen<br />
ist, versteht sich <strong>von</strong><br />
selbst.<br />
Wichtig ist, dass an der Ernsthaftigkeit<br />
des Willens keine Zweifel<br />
auftauchen. Mit einer handschriftlichen<br />
Abfassung und<br />
einer detaillierten Anweisung<br />
wird sichergestellt, dass sich der<br />
Verfasser mit dem Inhalt der Erklärung<br />
beschäftigt und <strong>nicht</strong><br />
leichtfertig etwas angekreuzt<br />
oder unterschrieben hat. Die<br />
Unterschrift kann auch beglaubigt<br />
oder die gesamte Erklärung<br />
durch den Notar beurkundet<br />
werden.<br />
Sicherzustellen ist, dass die Patientenverfügung<br />
im Notfall auch<br />
sofort zur Kenntnis gelangt. Sie<br />
kann bei einer Vertrauensperson,<br />
dem Hausarzt oder Anwalt<br />
aufbewahrt werden.<br />
Ein Hinweis in der Brieftasche<br />
etc., wer zu unterrichten ist und<br />
wo sich das Original befindet, ist<br />
sinnvoll. Auch sollte in angemessenen<br />
Zeitabständen der Inhalt<br />
noch einmal überprüft und<br />
ggf. aktualisiert werden.<br />
Im Gegensatz dazu geht es bei<br />
der Vorsorgevollmacht darum,<br />
eine Person des eigenen Vertrauens<br />
als Bevollmächtigten<br />
einzusetzen, die im Falle der<br />
eigenen Entscheidungsunfähigkeit<br />
sofort für den Patienten<br />
handeln kann. Auch während<br />
einer längeren medizinischen<br />
Behandlung sind Geldgeschäfte<br />
zu regeln, Versicherungsleistungen<br />
zu beantragen, Miete zu<br />
zahlen, etc. Ist hier keine Vorsorgeregelung<br />
getroffen, muss für<br />
eine rechtswirksame Handlung<br />
das Vormundschaftsgericht<br />
einen Betreuer bestellen. Die<br />
Vorsorgevollmacht sollte Bestimmungen<br />
dazu enthalten, ab<br />
wann sie gelten soll und in<br />
welchem Umfang. Dabei gilt es<br />
viele juristische Feinheiten zu<br />
beachten, die darzustellen hier<br />
zu umfangreich wäre.<br />
Schließlich gibt es noch die Betreuungsverfügung,<br />
die einzig<br />
dem Zweck dient, eine Person<br />
des eigenen Vertrauens zu benennen,<br />
die, wenn doch die<br />
Einrichtung einer Betreuung erforderlich<br />
sein sollte, durch das<br />
Vormundschaftsgericht zum Betreuer<br />
bestellt werden soll. Hier<br />
handelt es sich anders als bei<br />
der Vorsorgevollmacht <strong>nicht</strong> um<br />
eine feste Einsetzung, sondern<br />
nur um eine Anregung, wer