einigkeit 4/2016
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4 / <strong>2016</strong><br />
<strong>einigkeit</strong><br />
Informationen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten<br />
:was uns zusteht<br />
Bis Frauen in Deutschland wirklich den Lohn bekommen, der ihnen<br />
zusteht, ist es noch ein langer Weg. Oft erfahren sie nur zufällig,<br />
dass der Kollege, der die gleiche Arbeit macht, mehr bekommt<br />
als sie. Das muss sich ändern!<br />
Wir wollen im Rahmen unserer „Initiative<br />
Lohngerechtigkeit :was uns zusteht“ dazu<br />
beitragen, dass Frauen für gleiche oder<br />
gleichwertige Arbeit den gleichen Lohn wie<br />
Männer bekommen. Konkret heißt das: Wir<br />
schauen uns unsere Tarifverträge genau an:<br />
Sind sie gerecht oder wird ein Geschlecht<br />
diskriminiert? Wenn wir wissen, wo es hakt,<br />
können wir bei kommenden Tarifverhandlungen<br />
Ungerechtigkeiten vermeiden.<br />
Aber auch der Gesetzgeber ist gefordert. Der<br />
von Bundesministerin Manuela Schwesig<br />
vorgelegte Entwurf für ein „Lohngerechtigkeitsgesetz“<br />
könnte für mehr Transparenz<br />
und Gerechtigkeit beim Lohn sorgen. Leider<br />
blockiert ihn die CDU/CSU seit Monaten. Damit<br />
muss Schluss sein! Unterschreibt hier:<br />
www.frauen.dgb.de/lohngerechtigkeit-jetzt<br />
Mehr auf den Seiten 6 und 7<br />
INHALT<br />
Vorgestellt: Thomas Mierck S. 2<br />
BAT: Überwältigendes Zeichen<br />
der Solidarität S. 3<br />
40 Jahre Mitbestimmung: „Plötzlich<br />
war ich im Aufsichtsrat” S. 5<br />
Initiative Lohngerechtigkeit<br />
:was uns zusteht S. 6<br />
„Mit uns gewinnt ihr immer” S. 10<br />
„CETA und TTIP stoppen!” S. 12<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong><br />
1
Foto: Marko Kubitz<br />
ZUR SACHE<br />
„Toleranz kann man lernen“<br />
„Was hatten die<br />
Arbeitgeber nicht<br />
alles befürchtet: eine<br />
regelrechte Klagewelle<br />
von Beschäftigten.<br />
Mittlerweile gibt<br />
es das Allgemeine<br />
Gleichbehandlungsgesetz,<br />
kurz AGG,<br />
Michaela Rosenberger<br />
seit zehn Jahren. Und<br />
die Klagewelle ist ausgeblieben.<br />
Es hat sich aber gezeigt, dass das Gesetz,<br />
das Einzelpersonen ermöglicht, gegen Benachteiligungen<br />
aufgrund von Geschlecht,<br />
Religion, Alter, einer Behinderung, der<br />
ethnischen Herkunft oder der sexuellen<br />
Identität zu klagen, notwendig war und<br />
ist: Es gibt den Beschäftigten die Möglichkeit,<br />
sich besser gegen Diskriminierung<br />
wehren zu können. Dabei geht es bei einer<br />
Klage nicht in erster Linie darum, finanziell<br />
für eine Diskriminierung entschädigt zu<br />
werden, sondern es geht um Würde und vorurteilsfreie<br />
Wahrnehmung als Mensch. Und<br />
auch, wenn man Toleranz nicht per Gesetz<br />
verordnen kann, kann man sie doch lernen.<br />
Das Gleichbehandlungsgesetz hat hierzu<br />
sicherlich einen wichtigen Impuls geliefert.<br />
Allerdings sollten Betroffene nicht nur zwei<br />
Monate Zeit haben, um ihre Ansprüche<br />
geltend zu machen, sondern bis zu sechs<br />
Monate. Und die Arbeitgeber müssen für<br />
mehr innerbetriebliche Beschwerdestellen<br />
sorgen. Helfen würde auch ein Verbandsklagerecht,<br />
denn es erleichtert den Betroffenen<br />
den Weg zur Beschwerde. Übrigens gäbe es<br />
einen guten Weg, Beschwerden von Anfang<br />
an zu minimieren: Durch das anonymisierte<br />
Bewerbungsverfahren, aus dem<br />
ausschließlich hervorgeht, wie qualifiziert<br />
der Bewerber oder die Bewerberin ist: ohne<br />
Hinweise auf Geschlecht, Nationalität oder<br />
Alter. Das wäre gelebte Chancengleichheit<br />
von Anfang an.“<br />
Michaela Rosenberger, NGG-Vorsitzende<br />
Impressum<br />
Die „<strong>einigkeit</strong>“ wird herausgegeben vom<br />
Hauptvorstand der Gewerkschaft Nahrung-<br />
Genuss-Gaststätten, Haubachstraße 76,<br />
22765 Hamburg.<br />
Redaktion: Silvia Tewes M.A. (V.i.S.d.P.)<br />
Tel. (040) 380 13-0, Fax (040) 380 13-220<br />
E-Mail: hv.redaktion@ngg.net<br />
Internet: www.ngg.net<br />
Redaktionsschluss: 18. August <strong>2016</strong><br />
Titelfoto: Tobias Seifert; Satz: Malena Bartel<br />
Druck: BWH GmbH. Der Verkaufspreis ist<br />
im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
VORGESTELLT<br />
„Er nimmt sie alle mit“<br />
„Er nimmt sie alle mit und hat in kürzester<br />
Zeit die Zahl der Mitglieder im Betrieb verdoppelt“,<br />
sagt Jörg Dahms, Geschäftsführer der<br />
NGG-Region Mecklenburg-Vorpommern, über<br />
Thomas Mierck (45), Betriebsratsvorsitzender<br />
beim Kartoffelveredler<br />
Pfanni (Unilever)<br />
in Stavenhagen. Im<br />
Gespräch mit dem<br />
gebürtigen Mecklenburger<br />
glaubt<br />
man sofort, dass er<br />
seine KollegInnen „in null komma nix“ für einen<br />
24-stündigen Warnstreik mobilisieren<br />
kann: so wie am 22. Juni <strong>2016</strong> - nachdem die<br />
Arbeitgeber in der vierten Verhandlung über<br />
einen Tarifvertrag für die Obst- und Gemüse<br />
verarbeitende Industrie in Mecklenburg-Vorpommern<br />
zu ihrem anfänglichen Magerangebot<br />
vom April zurückgekehrt waren. Mierck:<br />
„Die haben unsere konstruktiven Vorschläge<br />
zur Angleichung an die West-Löhne einfach so<br />
vom Tisch gewischt. Da haben sich 150 meiner<br />
insgesamt 212 KollegInnen am Warnstreik<br />
beteiligt. Sie sind fest entschlossen zu kämpfen.<br />
Auch wenn es zu einem unbefristeten<br />
Streik kommen sollte, sagen sie: ‚Wir machen<br />
das.‘ Das hatte ich nicht erwartet.“<br />
„Da kann man nicht einfach so Kameras<br />
in den Umkleiden aufstellen. Das<br />
verträgt sich nicht mit dem Persönlichkeits-<br />
und Datenschutz. “<br />
„Das war schon ein tolles Erlebnis!“<br />
Richtig Gänsehaut bekommt man, wenn Thomas<br />
Mierck erzählt, wie er als 18-Jähriger am<br />
9. November 1989 kurz nach<br />
seiner Ausbildung zum Elektround<br />
Anlagenmonteur mit Kollegen<br />
auf Montage in Ost-Berlin<br />
war, und abends jemand in die<br />
Kneipe stürmte mit den Worten<br />
„Die Grenze ist offen“. Mierck:<br />
„Wir haben gesagt ‚Du spinnst<br />
doch‘, aber dann haben wir im<br />
Fernsehen gesehen, wie Schabowski<br />
stammelte, die Reisefreiheit<br />
gelte ab sofort. Der Wirt hat Thomas Mierck<br />
'ne Runde gegeben und gesagt,<br />
er gehe jetzt in den Westen. Und wir sind zu<br />
viert mit unserem Trabbi über den Grenzübergang<br />
Bornholmer Straße nach West-Berlin gefahren.<br />
Weil die Scheiben so beschlagen waren,<br />
haben wir ihn nahe dem Ku’damm mit<br />
leicht geöffneten Fenstern abgestellt. Als wir<br />
zurückkamen, lagen massenhaft Kaugummi<br />
und Schokolade auf den Sitzen. Das war<br />
schon ein tolles Erlebnis!“<br />
Nach der Wende und einer Umschulung zum<br />
Programmierer hat Thomas Mierck zunächst<br />
als Elektriker in seinem Heimatort Malchin gearbeitet.<br />
1996 begann er bei Pfanni im zwölf<br />
Kilometer entfernten Stavenhagen als Produktionsmitarbeiter,<br />
wurde Anlagenfahrer,<br />
dann Bereichsleiter, machte „nebenbei“ seine<br />
Prüfung zum Schlossermeister und ist seit<br />
2008 als Systemadministrator für die Software<br />
zuständig.<br />
„Darauf sind wir stolz”<br />
Im neunköpfigen Betriebsrat<br />
engagiert er sich seit 1997,<br />
den Vorsitz hat er seit 2014<br />
inne. Als Mitglied des Unilever-Konzernbetriebsrats<br />
weiß er, dass sich<br />
globale Konzernvorgaben nicht immer vor Ort<br />
umsetzen lassen - auch dank der deutschen<br />
Mitbestimmung: „Da kann man nicht einfach<br />
so Kameras in den Umkleiden aufstellen. Das<br />
verträgt sich nicht mit dem Persönlichkeitsund<br />
Datenschutz. Apropos Umkleiden: Worauf<br />
wir wirklich stolz sind, ist unsere Betriebsvereinbarung<br />
zu Umkleide- und Wegezeiten.<br />
Jede/r Arbeitnehmer/in bekommt<br />
zehn Minuten Umkleidezeit pro gearbeitetem<br />
Tag angerechnet und dafür am Ende des Jahres<br />
400 Euro in die Betriebsrente gezahlt.”<br />
„Nach außen immer geschlossen auftreten!“<br />
Neulingen im Betriebsrat empfiehlt Thomas<br />
Mierck, als Gremium immer geschlossen nach<br />
außen aufzutreten, „Und man muss die Kollegen<br />
mitnehmen. Sie müssen Infos bekommen:<br />
Sei es über What‘s App, eine Wandzeitung,<br />
Kurzprotokolle<br />
oder das<br />
persönliche Gespräch.<br />
Ich bin<br />
zwar auf eigenen<br />
Wunsch nicht freigestellt<br />
für die Betriebsratsarbeit,<br />
habe meinen<br />
Schreibtisch aber<br />
im Betriebsratsbüro.<br />
Wir haben<br />
immer ein offenes<br />
Ohr für die Kollegen. Und wenn nötig, schicken<br />
wir sie zur Rechtsberatung.<br />
Was den Vater eines mittlerweile 16-jährigen<br />
Sohnes privat wie beruflich leitet, ist der<br />
Glaube an das Gute im Menschen: und zwar<br />
im besten Sinne, ohne naiv zu sein: „Ich finde,<br />
wir müssen gemeinsam an ein Ziel gelangen,<br />
ohne dabei auszurasten, vernünftig<br />
eben.“ Leidenschaftlich wird Thomas Mierck<br />
erst, wenn es um seine Hobbies geht: (Thriller-)Lesen<br />
und Computer-Strategiespiele: ein<br />
Stratege eben…<br />
Foto: privat<br />
2 <strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>
AUS DEN BRANCHEN<br />
„Überwältigendes Zeichen der Solidarität"<br />
ZUR SACHE<br />
Azubis willkommen!<br />
Foto: NGG<br />
Foto: NGG<br />
Betriebsratsvorsitzender Paul Walberer kritisierte auf der Soli-Kundgebung BAT aufs<br />
Schärfste: „ Es ist menschenverachtend, was hier passiert.”<br />
Es war ein „überwältigendes Zeichen der Solidarität",<br />
das sich unserer NGG-Vorsitzenden<br />
Michaela Rosenberger am 22. Juli <strong>2016</strong><br />
auf der Soli-Kundgebung bei BAT in Bayreuth<br />
bot: Mehrere tausend Menschen protestierten<br />
vor dem Werkstor gegen den für Mitte<br />
2018 angekündigten drastischen Stellenabbau<br />
bei British American Tobacco (BAT) in<br />
Bayreuth.<br />
Nur der Profit zählt<br />
Obwohl das Werk hoch profitabel ist und Betriebsrat<br />
und NGG alles unternommen haben,<br />
um dies den Verantwortlichen deutlich<br />
zu machen, will BAT rund 950 der 1.400 Stellen<br />
streichen. Rosenberger: „Das Unternehmen<br />
entscheidet ohne Not gegen langjährige,<br />
treue und zuverlässige Beschäftigte,<br />
die das Werk zum weltweit größten und produktivsten<br />
BAT-Werk gemacht haben. Damit<br />
beweist BAT wieder einmal mehr: Nicht der<br />
Mensch zählt, sondern allein der Profit.“ Das<br />
Zynische daran: Seit Bekanntwerden der<br />
Schließung seien die Aktien in die Höhe geschnellt:<br />
„Sobald Anleger<br />
also feststellen,<br />
dass im großen Stil Menschen<br />
ihren Arbeitsplatz<br />
und damit ihre Existenzgrundlage<br />
verlieren,<br />
dass sie in einen tiefen<br />
Abgrund gestoßen werden<br />
und darüber hinaus<br />
eine ganze Region betroffen<br />
ist […], macht<br />
sich an der Börse eine<br />
ungeheure Euphorie<br />
breit. Ja, das ist zynisch,<br />
das ist eiskalt und unmenschlich!“<br />
NGG werde<br />
der Gewinnmaximierung<br />
die Sozialplanmaximierung entgegensetzen:<br />
„Zeigen wir den Herren in London,<br />
mit wem sie sich da eingelassen haben!“.<br />
Große Entschlossenheit<br />
Dank der großen Solidarität ist aus der anfänglichen<br />
Ohnmacht und Hilflosigkeit der<br />
Beschäftigten mittlerweile große Entschlossenheit<br />
geworden. Paul Walberer, Betriebsratsvorsitzender:<br />
„Es ist ein Frevel, wie man<br />
hier mit uns umgeht. Der Konzern begründet<br />
die Schließung des Bayreuther Werks mit<br />
Überkapazitäten, beabsichtigt aber, im ungarischen<br />
Pécs 150 bis 200 neue Arbeitsplätze<br />
zu schaffen. Das Unternehmen hat<br />
Geld, nicht nur Kleingeld. Wir werden bei<br />
den So-zialplanverhandlungen dafür kämpfen,<br />
dass die Kollegen nicht ins soziale Loch<br />
fallen.“<br />
Bitte schickt Solidaritätsbotschaften:<br />
www.facebook.com/SolidaritaetBAT/<br />
Foto: Marko Kubitz<br />
Burkhard Siebert<br />
Berufsleben!<br />
„Auch in diesem Jahr<br />
beginnen wieder<br />
tausende junge<br />
Menschen ihre Ausbildung<br />
im Organisationsbereich<br />
unserer<br />
NGG. Darüber freuen<br />
wir uns und wünschen<br />
euch allen<br />
einen guten Start ins<br />
Wir unterstützen und fördern Auszubildende:<br />
im Betrieb, in der Gesellschaft und in<br />
der Freizeit. Im Betrieb stehen wir euch<br />
jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Bei<br />
Fragen wie ‚Was muss ich alles lernen, darf<br />
oder muss ich Überstunden machen, was<br />
sind meine Rechte und Pflichten?ʼ helfen<br />
euch unsere Gewerkschaftssekretärinnen<br />
und -sekretäre vor Ort sowie unsere Jugendsekretärinnen<br />
und -sekretäre.<br />
In vielen Betrieben stehen euch auch der<br />
Betriebsrat und die Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
zur Seite. Sie werden<br />
von NGG nicht nur bei der täglichen Arbeit<br />
begleitet, sondern auch auf Seminaren<br />
geschult. Ab Oktober <strong>2016</strong> finden übrigens<br />
wieder die Wahlen zur Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />
statt: Macht mit!<br />
Wir setzen uns für spezielle Jugendforderungen<br />
ein, gestalten die Ausbildungsinhalte<br />
mit und machen uns stark für die Einrichtung<br />
einer unabhängigen Kontrollbehörde,<br />
die die Ausbildungsqualität überwacht.<br />
Außerdem haben wir in mehr als 30 Tarifverträgen<br />
die Übernahme von Auszubildenden<br />
geregelt.<br />
Dass politische Bildung, Kreativität und<br />
Spaß einander nicht ausschließen, zeigen<br />
unsere zahlreichen Seminare und das Sommercamp<br />
der jungenNGG, das in diesem<br />
Jahr unter dem Motto ‚Unser Europa kennt<br />
keine Grenzen!‘ steht. Aber ohne euch<br />
selbst, liebe Azubis, geht‘s nicht! Wir hoffen<br />
sehr, bald viele von euch in der jungenNGG<br />
begrüßen zu dürfen.“<br />
Burkhard Siebert, stellvertretender NGG-<br />
Vorsitzender<br />
TARIFINFOS<br />
Solidarität, soweit das Auge reicht: Die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger (rechts) versicherte den BAT-Beschäftigten:<br />
„Die Region steht hinter euch! Die Politik steht hinter euch! Die NGG steht hinter euch!”<br />
Ab dem 1. September <strong>2016</strong> steigen die<br />
Ausbildungsvergütungen im deutschen<br />
Bäckerhandwerk um 3,19 Prozent im ersten<br />
Ausbildungsjahr, um 3,33 Prozent im<br />
zweiten und 2,74 Prozent im dritten Ausbildungsjahr.<br />
Ein Jahr später gibt es Erhöhungen<br />
um weitere 3,09 beziehungsweise 3,23<br />
und 2,67 Prozent.<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong><br />
3
Foto: Tim Schober<br />
ZUR SACHE<br />
„Nun liegt es an den Gerichten“<br />
„Wir haben am 12.<br />
August mit EDEKA<br />
einen Beschäftigungssicherungsvertrag<br />
für die rund<br />
400 Beschäftigten<br />
der „Birkenhof“-<br />
Fleischwerke der<br />
Claus-Harald Güster Tengelmann-Gruppe<br />
vereinbart. Der<br />
Tarifvertrag erfüllt die Auflagen der Ministererlaubnis:<br />
In den Werken Donauwörth in<br />
Bayern und Perwenitz in Brandenburg sind<br />
demnach betriebsbedingte Kündigungen<br />
für drei Jahre ab Übernahme durch EDEKA<br />
ausgeschlossen. Außerdem muss an den<br />
Standorten investiert werden.<br />
Das Fleischwerk im nordrhein-westfälischen<br />
Viersen soll geschlossen werden. EDEKA hat<br />
dies zur Voraussetzung für einen Tarifvertrag<br />
gemacht. Dem haben wir schließlich<br />
im Interesse einer Gesamteinigung zugestimmt.<br />
EDEKA hat sich verpflichtet, die am<br />
31. Dezember 2015 vorhandenen 15.649<br />
Arbeitsplätze insgesamt zu erhalten, also<br />
auch gegebenenfalls wiederzubesetzen.<br />
Die Besonderheit ist jetzt, dass der Tarifvertrag<br />
und damit die Beschäftigungssicherung<br />
erst wirksam werden können, wenn die<br />
Ministererlaubnis vor den Gerichten Bestand<br />
hat. Wir haben die Entscheidung von<br />
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel,<br />
die Arbeitsplätze in den Mittelpunkt seiner<br />
Entscheidung zu stellen, ausdrücklich begrüßt.<br />
Dies war und ist aus Sicht der NGG<br />
richtig. Mit unserem Tarifvertrag haben wir<br />
die Voraussetzungen für einen möglichen<br />
Erhalt der ‚Birkenhof‘-Arbeitsplätze auf<br />
Basis der Ministererlaubnis geschaffen. Es<br />
liegt nun an den Gerichten, ob Arbeitsplätze<br />
bei Kaiser’s Tengelmann auch tatsächlich<br />
erhalten werden können.“<br />
Foto: Frank Rumpenhorst<br />
AUS DEN BRANCHEN<br />
Leistungsfähig und innovativ<br />
Deutschland – und damit auch die deutsche<br />
Industrie – steht derzeit wirtschaftlich gut<br />
da. Damit das auch in Zukunft so bleibt,<br />
haben die wichtigsten Industrieverbände<br />
und Industriegewerkschaften zusammen<br />
mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar<br />
Gabriel das Bündnis „Zukunft der Industrie“<br />
gegründet.<br />
In einer bundesweiten Aktionswoche vom<br />
17. bis 25. September <strong>2016</strong> wollen die 17<br />
Partner die Ziele des Bündnisses bekannt<br />
machen. Die „Woche der Industrie“, an der<br />
sich Industrie- und Wirtschaftsverbände,<br />
Unternehmen, Gewerkschaften und Politik<br />
beteiligen und die unter der Schirmherrschaft<br />
von Bundeswirtschaftsminister<br />
Sigmar Gabriel steht, soll möglichst vielen<br />
Menschen vermitteln, wie leistungs- und<br />
zukunftsfähig die deutsche Industrie ist.<br />
„Schritt zu mehr Akzeptanz“<br />
Auch NGG beteiligt sich an der „Woche der<br />
Industrie“. Die VerbraucherInnen haben die<br />
Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit und<br />
Abläufe der Herstellung von Nahrungsmitteln<br />
zu bekommen. Claus-Harald Güster,<br />
stellvertretender NGG-Vorsitzender: „Die<br />
Ernährungsindustrie, mit mehr als einer<br />
halben Million Beschäftigter der drittgrößte<br />
Industriezweig Deutschlands, kann im<br />
Rahmen der Aktionswoche zeigen, was sie<br />
leistet und wie innovativ sie ist. Das kann ein<br />
Schritt zu mehr Akzeptanz der industriellen<br />
Fertigung von Nahrungs- und Genussmitteln<br />
sein.“<br />
Sowohl Betriebsräte als auch die NGG-<br />
Regionen werden sich in der Woche vom<br />
17. bis 25. September <strong>2016</strong> an Aktivitäten<br />
beteiligen.<br />
Info/Anmeldung: www.ihre-industrie.de<br />
„Das hat richtig Eindruck gemacht“<br />
Claus-Harald Güster, stellvertretender<br />
NGG-Vorsitzender<br />
TARIFINFOS<br />
In der Nährmittelindustrie Bayern steigen die<br />
Entgelte zum 1. August <strong>2016</strong> um 2,6 Prozent<br />
(plus steuerfreie Erholungsbeihilfe von 156<br />
Euro netto). Und es gibt deutlich mehr Geld<br />
für Azubis. Eine Entgelterhöhung von weiteren<br />
2,3 Prozent steht im Juni 2017 an.<br />
Rückwirkend zum 1. April <strong>2016</strong> erhöhen<br />
sich die Entgelte und Ausbildungsvergütungen<br />
in der deutschen Zuckerindustrie um<br />
2,0 Prozent, ab 1. April 2017 um weitere 1,8<br />
Prozent.<br />
Am 20. Juni <strong>2016</strong> forderten rund 150 EUREST-Beschäftigte vor der Firmenzentrale in Eschborn eine faire Tariferhöhung.<br />
Nach einer lautstarken Protestaktion vor der<br />
Firmenzentrale in Eschborn hat NGG im Juni<br />
<strong>2016</strong> in den Tarifverhandlungen mit EUREST<br />
ein kräftiges Lohnplus für die rund 6.000<br />
Beschäftigten von Deutschlands größtem<br />
Catering-Unternehmen erzielt. Auch die<br />
Ausbildung bei EUREST wird dank deutlich<br />
höherer Ausbildungsvergütungen noch<br />
attraktiver. „Der Tarifabschluss ist auch der<br />
Aktion vor der Firmenzentrale zu verdanken.<br />
Ohne das Engagement der Kolleginnen und<br />
Kollegen wäre er so sicher nicht möglich<br />
gewesen. Das hat richtig Eindruck gemacht<br />
und ohne Frage sehr geholfen“, so NGG-<br />
Verhandlungsführer Joachim Langecker.<br />
Die Eckpunkte des Tarifabschlusses:<br />
• Die Entgelte steigen zum 1. August <strong>2016</strong><br />
um 2,6 Prozent.<br />
• Zum 1. Oktober 2017 steigen die Entgelte<br />
nochmals um 2,4 Prozent.<br />
• Die Ausbildungsvergütungen steigen auf<br />
700 Euro (1. Ausbildungsjahr), 800 Euro<br />
(2. Ausbildungsjahr) bzw. 900 Euro (3.<br />
Ausbildungsjahr).<br />
• Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum<br />
30. Juni 2018.<br />
4<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>
40 JAHRE MITBESTIMMUNG<br />
„Ein Modell mit Zukunft“<br />
Die meisten ArbeitnehmerInnen wissen,<br />
dass sie im Betrieb über den Betriebsrat,<br />
den sie wählen, mitbestimmen können. Das<br />
ist die betriebliche Mitbestimmung. Welche<br />
Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte<br />
Betriebsräte genau haben, ist im Betriebsverfassungsgesetz<br />
geregelt. Daneben gibt<br />
es noch die Unternehmensmitbestimmung<br />
im Aufsichtsrat. Das Mitbestimmungsgesetz<br />
von 1976 besagt, dass der Aufsichtsrat<br />
eines Unternehmens mit mehr als 2.000 Beschäftigten<br />
gleichmäßig mit Anteilseignerund<br />
ArbeitnehmervertreterInnen zu besetzen<br />
ist. Am 30. Juni <strong>2016</strong> wurden in Berlin „40<br />
Jahre Mitbestimmung“ mit einem Festakt<br />
gewürdigt.<br />
„Ein Kulturgut, das wir in der ganzen Welt<br />
vorzeigen können."<br />
„Mitbestimmung“, so Bundespräsident Joachim<br />
Gauck in seiner Festrede, „ist ein Kulturgut,<br />
das wir in der ganzen Welt vorzeigen<br />
können", wobei er – bei seinen Auslandsreisen<br />
zum Beispiel – gelegentlich auf der<br />
Arbeitgeberseite einen gewissen Stolz auf<br />
dieses Kulturgut vermisse.<br />
Er sei davon überzeugt,<br />
dass das Ringen um Balance<br />
und Teilhabe ein Modell<br />
mit Zukunft sei.<br />
„Wir brauchen mehr Mitbestimmung“<br />
Der DGB-Vorsitzende<br />
Reiner Hoffmann erklärte,<br />
dass sich die Mitbestimmung<br />
„als gelebte Demokratie<br />
im Unternehmen“<br />
bewährt habe, die Anzahl<br />
der Unternehmen, in denen<br />
das Mitbestimmungsgesetz<br />
Anwendung finde,<br />
allerdings zurückgegangen sei. Das geschehe<br />
vor dem Hintergrund des europäischen<br />
Rechts: Über die Umwandlung von Firmen in<br />
eine ausländische Rechtsform oder in eine<br />
europäische Aktiengesellschaft werde das<br />
Gesetz umgangen. Hier sei die Bundesregierung<br />
gefordert, diese und andere Lücken<br />
im Mitbestimmungsgesetz zu schließen:<br />
Auf der Jubiläumsveranstaltung der Hans-Böckler-Stiftung lobte Bundespräsident<br />
Joachim Gauck die deutsche Mitbestimmung als ein „Modell mit Zukunft”.<br />
„Was wir in Zeiten des Umbruchs brauchen,<br />
ist nicht weniger, sondern mehr Mitbestimmung<br />
in Deutschland und Europa." Daher<br />
seien neben nationalen auch Gesetzesinitiativen<br />
auf europäischer Ebene notwendig.<br />
Info: www.boeckler.de<br />
Foto: Stephan Pramme<br />
„Plötzlich war ich im Aufsichtsrat“<br />
Foto: privat<br />
Antonia<br />
Liebertz-<br />
Krämer (57)<br />
ist freigestellte<br />
Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
beim Caterer<br />
EUREST<br />
Deutschland,<br />
Konzernbe-<br />
triebsrats-<br />
Vorsitzende<br />
Antonia Liebertz-Krämer<br />
der Compass-<br />
Group Deutschland und Arbeitnehmervertreterin<br />
in den Aufsichtsräten von EUREST<br />
und Compass. Im Interview erzählt sie von<br />
ihrer Aufsichtsratsarbeit.<br />
Wie bist du Arbeitnehmervertreterin im<br />
Aufsichtsrat geworden?<br />
Ich war Ersatzmitglied. Und als dann –<br />
unerwarteter Weise - meine Vorgängerin<br />
hauptamtlich bei NGG anfing, bin ich nachgerutscht.<br />
Und plötzlich war ich im 16-köpfigen<br />
Aufsichtsrat. Ich bin ja eher bodenständig,<br />
aber da geht es schon etwas feiner zu. Da<br />
musste ich mich erstmal dran gewöhnen.<br />
Wie oft trefft ihr euch und um welche Themen<br />
geht es?<br />
Wir treffen uns zweimal im Jahr. Wir sprechen<br />
- natürlich unter der Maßgabe der<br />
Verschwiegenheit - über Themen wie Lean<br />
Management, Personal, Aktionen, Zukäufe,<br />
Geschäftsführerbestellung und die aktuellen<br />
Wirtschaftszahlen. Das ist schon<br />
eine große Verantwortung. Gerade bei den<br />
Zahlen. Das können wir nicht einfach so<br />
abnicken. Bevor wir abstimmen, müssen wir<br />
uns schlau machen. Wir kommen ja aus eher<br />
praktischen Berufen wie Servicekraft, Koch,<br />
Küchenleiter. Bevor wir abstimmen, erklärt<br />
uns ein Wirtschaftsprüfer vorab die Zahlen<br />
und gibt uns Tipps. Ich hätte nie gedacht,<br />
dass ich einmal so etwas machen würde.<br />
Was könnt ihr im Aufsichtsrat bewirken?<br />
Das Wichtigste ist, dass wir die Arbeitnehmerinteressen<br />
vertreten und verkünden: Wir<br />
sind auch noch da, nicht nur die Aktionäre.<br />
Schließlich geht es bei EUREST um ca. 6.000<br />
und bei Compass um ca. 16.000 Kolleginnen<br />
und Kollegen. Und wir erklären die tatsächlichen<br />
Abläufe in den Betriebsstätten,<br />
wenn die Arbeitgebervertreter meinen, es<br />
herrsche nur Friede, Freude, Eierkuchen.<br />
Was mich erschreckt hat, war, dass auch bei<br />
Personalentscheidungen in den höheren<br />
Etagen nur die Funktionen zählen, nicht<br />
die Menschen. Und was die Abstimmungen<br />
betrifft: Wir sind zwar paritätisch besetzt,<br />
aber der Vorsitzende, der ja von der Anteilseignerseite<br />
kommt, hat eine Doppelstimme.<br />
Er ist das Zünglein an der Waage. Unser Vorsitzender<br />
versucht allerdings, beide Seiten<br />
zu berücksichtigen.<br />
Ist die (Unternehmens-)Mitbestimmung ein<br />
Modell mit Zukunft?<br />
Auf jeden Fall, auch oder gerade weil Unternehmen<br />
versuchen, sie durch Umfirmierungen<br />
aushebeln. Ich bin überzeugt, dass<br />
wir die Arbeitgeber immer wieder auf den<br />
Boden der Tatsachen zurückholen müssen.<br />
Die sehen oft nur Zahlen. Aber da hängen<br />
Menschen dran, die die Zahlen erwirtschaften.<br />
Und die haben ein Recht darauf, dass<br />
sie nicht vergessen werden. Was mir ein<br />
wenig Sorgen macht, ist der fehlende Nachwuchs<br />
in den Betriebsräten. Viele sind heute<br />
zu überlastet, um sich ehrenamtlich im<br />
Betrieb zu engagieren. Aber man muss für<br />
seine Rechte kämpfen und notfalls dafür auf<br />
die Straße gehen. So sind schließlich auch<br />
einmal die Gewerkschaften entstanden.<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong><br />
5
:was uns zusteht<br />
INITIATIVE LOHNGERECHTIGKEIT<br />
Deutschland gehört zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union:<br />
Frauen verdienen rund 21 Prozent weniger als Männer. Das wollen wir<br />
ändern und alle Tarifverträge, die wir abgeschlossen haben, auf Lohndiskriminierung<br />
hin überprüfen: im Rahmen unserer „Initiative Lohngerechtigkeit<br />
:was uns zusteht“.<br />
:was uns<br />
Foto: NGG<br />
Den Startschuss hierfür gab unsere NGG-<br />
Vorsitzende Michaela Rosenberger auf einer<br />
Betriebsrätekonferenz Ende Juni <strong>2016</strong> in<br />
Berlin: „Die Zeit der Erklärungen für die<br />
Lohnlücke muss vorbei sein. Denn auch betriebliche<br />
Lohnsysteme haben Spielräume.“<br />
Schirmherrin Manuela Schwesig, Bundesministerin<br />
für Familie, Senioren, Frauen<br />
und Jugend, bezeichnete den Vorstoß von<br />
NGG als beispielhaft und erklärte vor 170<br />
Betriebsräten: „Tätigkeiten in der Produktion<br />
werden häufig höher bewertet als Tätigkeiten<br />
in Verkauf oder Verwaltung. Traditionelle<br />
Männerberufe werden höher bewertet als<br />
traditionelle Frauenberufe. Es ist gut, dass<br />
die NGG dem zusammen mit den Betriebsräten<br />
jetzt nachgeht. Die Lohnlücke hat etwas<br />
mit verkrusteten Strukturen zu tun, die wir<br />
zusteht<br />
Bei Führungskräften seien es sogar 30 Prozent.<br />
Enormer Motivationsschub<br />
90 Prozent der Tarifverträge haben Diskriminierungspotenzial.<br />
Dies ist der Ansatz für die<br />
NGG, das dicke Brett „Lohngerechtigkeit“ zu<br />
bohren. Betriebsräte einiger Unternehmen<br />
sind Vorreiter. Katharina Faßnacht, Betriebsratsvorsitzende<br />
bei Karwendel, einem<br />
Molkereiunternehmen im Allgäu, schilderte,<br />
wie nach der Erarbeitung von Arbeitsplatzbeschreibungen<br />
und der Analyse von Arbeitsplätzen<br />
mit dem Arbeitgeber über Umgruppierungen<br />
verhandelt worden sei. Dies sei<br />
zwar schwierig, aber erfolgreich gewesen.<br />
Es habe auch den Nebeneffekt gehabt, dass<br />
es einen enormen Motivationsschub bei<br />
den Ungelernten in der Produktion gegeben<br />
habe, als sie erkannt hätten: „Ich kann<br />
durch interne Weiterbildung höhergruppiert<br />
werden.“<br />
Im Pressegespräch beantworteten die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger (links) und Manuela Schwesig, Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Fragen zum Thema „Lohngerechtigkeit”.<br />
aufbrechen müssen, um die Gleichstellung<br />
von Männern und Frauen zu erreichen.“<br />
Ein großes Manko ist fehlende Transparenz<br />
Geprüft werden die Tarifverträge mit dem<br />
Instrument „eg-check.de”. Wofür dieser<br />
sperrige Begriff steht und was dieses Instrument<br />
leisten kann, darüber sprach Karin<br />
Tondorf, die ihn mitentwickelt hat: Mit dem<br />
eg-check.de werde Ungleichbehandlung<br />
sichtbar gemacht und das finanzielle Ausmaß<br />
der Benachteiligung errechnet. „Fehlende<br />
Transparenz ist ein großes Manko. In<br />
Tarifverträgen finden sich viele unbestimmte<br />
Begriffe, die Einfallstore für Diskriminierungen<br />
sein können. Fünf Entgeltbestandteile<br />
können überprüft werden. Als Ergebnis gibt<br />
es Empfehlungen für die Um- oder Neugestaltung<br />
der geprüften Entgeltsysteme. Ziel<br />
ist es, dass für gleiche oder gleichwertige Arbeit<br />
gleicher Lohn gezahlt wird. In der Praxis<br />
könnte das heißen, dass die Küchenleiterin<br />
den gleichen oder sogar einen höheren Lohn<br />
erhält als der Werkstattleiter, weil sie höhere<br />
Verantwortung trägt, beispielsweise für Hygiene<br />
und Gesundheitsschutz.”<br />
Die Transparenz ist auch der Knackpunkt für<br />
Prof. Dr. Carsten Wippermann vom Delta-<br />
Institut. Der Verdienstrückstand von Frauen<br />
– der Gender Pay Gap – beträgt 21 Prozent.<br />
Und je höher die berufliche Qualifikation sei,<br />
desto größer werde der Verdienstrückstand.<br />
Auch der Betriebsrat von Bahlsen hat erfolgreich<br />
Umgruppierungen durchgesetzt.<br />
Die Betriebsratsvorsitzende Manuela Haase<br />
berichtete, dass seit 2010 im Zuge der Automatisierung<br />
die Frauen, deren Handpack-<br />
Arbeitsplätze weggefallen seien, auf Drängen<br />
des Betriebsrates an den Maschinen<br />
ausgebildet worden seien. Heute gibt es bei<br />
Bahlsen in Varel die Gruppe A nicht mehr.<br />
Die Frauen arbeiten in der besser bezahlten<br />
Gruppe C.<br />
In tarifgebundenen Unternehmen sind die<br />
Lohnunterschiede geringer<br />
Diese Ausgangssituation ist typisch für die<br />
Süßwarenindustrie: Ungelernte Frauen wer-<br />
6<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>
den oft selbstverständlich in die niedrigere<br />
Gruppe A eingestuft, ungelernte Männer<br />
gleich in die höhere Gruppe B. Generell zeigt<br />
sich, dass in tarifgebundenen Unternehmen<br />
und in Betrieben mit Betriebsrat die Lohnunterschiede<br />
geringer sind. Dies bekräftigte<br />
Claus-Harald Güster, stellvertretender<br />
NGG-Vorsitzender und zuständig für die<br />
Tarifpolitik, in der Diskussionsrunde: „Das<br />
Regelwerk unserer Tarifverträge ist eine gute<br />
Grundlage. Beim Entgeltrahmentarifvertrag<br />
Süßwaren geht es nun auch wieder mit Spaß<br />
an die Eingruppierung.“<br />
Foto: Sabine Rausch<br />
Mit dem „Paarvergleich” des Prüfinstruments eg-check.de lässt sich ermitteln, ob Frauen und Männer für gleiche oder gleichwertige<br />
Arbeit gleich entlohnt werden.<br />
Foto: Tobias Seifert<br />
Das heißt, dass NGG einen Beitrag zum Abbau<br />
der Entgeltdiskriminierung leisten kann.<br />
Genau deshalb wollen wir wissen: Wo gibt es<br />
Handlungsbedarf? Zu niedrige Eingruppierung,<br />
Benachteiligung bei der Teilzeitarbeit,<br />
Schlechterstellung bei Zulagen und bei der<br />
Leistungsbeurteilung: Das sind die Einfallstore<br />
für Diskriminierung und gleichzeitig die<br />
Stellschrauben für Änderungen.<br />
30. Juni <strong>2016</strong>: Betriebsrätekonferenz in Berlin zum Start der NGG-Initiative Lohngerechtigkeit<br />
Was ist zu tun?<br />
Im Herbst <strong>2016</strong> starten Pilotprojekte in den<br />
NGG-Landesbezirken. Konkret heißt das: In<br />
jedem Landesbezirk wird zunächst ein ausgewählter<br />
Tarifvertrag mit dem eg-check.de<br />
geprüft und der Handlungsbedarf ermittelt.<br />
Der Landesbezirk Ost zum Beispiel beginnt<br />
mit der Milchindustrie, weil hier unter anderem<br />
die Durchlässigkeit von Gruppe 4 in<br />
Gruppe 5 nicht vorhanden ist und die Kriterien<br />
zur Eingruppierung intransparent sind.<br />
In Bayern wird es das Bäckerhandwerk sein,<br />
weil die Missstände besonders offensichtlich<br />
sind. In Nordrhein-Westfalen haben die<br />
Arbeitgeber der Mineralbrunnenindustrie in<br />
der letzten Tarifrunde selbst die Frage unklarer<br />
Formulierungen und Eingruppierungen<br />
aufgeworfen.<br />
„Wir wollen einen Prozess anschieben”<br />
Claus-Harald Güster ist sich sicher: „Natürlich<br />
können wir nicht alle 3.500 Tarifverträge auf<br />
einmal prüfen. Vielmehr wollen wir einen Prozess<br />
anschieben, damit Entgeltgerechtigkeit<br />
bei jeder Tarifverhandlung gleich mitgedacht<br />
wird. Das Ende der Initiative ist nicht fixiert.<br />
Erste Meilensteine sollen auf dem Gewerkschaftstag<br />
2018 präsentiert werden.“<br />
Michaela Rosenberger forderte, dass auch<br />
andere alte Zöpfe<br />
abgeschnitten<br />
werden müssen.<br />
„Wir brauchen<br />
vollzeitnahe Teilzeitarbeit<br />
statt<br />
Kleinstarbeitsverhältnisse,<br />
mehr Führungskräfte<br />
in Teilzeit,<br />
Väter in Elternzeit.“<br />
Warum sperren<br />
sich Arbeitgeber<br />
und Lobbyisten<br />
so vehement<br />
gegen das Lohngleichheitsge-<br />
setz, die Transparenz oder die Überprüfung<br />
der Eingruppierung? Professor Wippermann<br />
hat eine einfache Erklärung: Die Arbeitgeber<br />
hätten ein Machtinstrument weniger.<br />
Beschäftigte, die wissen, wo sie stehen,<br />
können auch sagen, wo sie hinwollen. Die<br />
Arbeitgeber könnten die Lohntransparenz<br />
aber auch positiv nutzen, indem sie künftig<br />
damit werben: „Hier verdienst Du mehr als<br />
in der Branche üblich.“ Allerdings fürchten<br />
viele die höheren Kosten, wenn Frauen nach<br />
dem eg-check.de höher bewertet werden.<br />
„Für unsere Töchter und Enkeltöchter”<br />
Ohne eine gesetzliche Regelung wird die<br />
Entgeltlücke nicht zu beseitigen sein. Beschäftigte<br />
müssen ihren Lohn mit dem ihrer<br />
KollegInnen vergleichen können. Und das<br />
nicht nur in Unternehmen mit mehr als 500<br />
Beschäftigten. Deshalb unterstützt die NGG<br />
Bundesministerin Manuela Schwesig und<br />
den von ihr vorgelegten Gesetzentwurf für<br />
mehr Lohngerechtigkeit und Transparenz, so<br />
wie sie als Patin der Initiative Lohngerechtigkeit<br />
die NGG unterstützt. In ihrem Grußwort<br />
machte die Bundesministerin deutlich: „Es<br />
ist <strong>2016</strong>. Die Lohnungerechtigkeit muss ein<br />
Ende haben. Warum ist Steine zu schleppen<br />
mehr wert, als in der Pflege Menschen zu<br />
heben? Wir wollen, dass das Schneckentempo,<br />
in dem wir uns bewegen, bald vorbei<br />
ist. Die Männer wollen es doch auch: Für<br />
unsere Töchter und Enkeltöchter.“<br />
Info: www.ngg.net/Lohngerechtigkeit<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong><br />
7
LANDESBEZIRKE<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
12. bis 16. September <strong>2016</strong> in Goch: „Einführung<br />
in die Betriebsratsarbeit II: Beteiligungsrechte<br />
und Handlungsfelder für das<br />
Backgewerbe NRW“, Betriebsräteseminar.<br />
25. Oktober im DGB-Haus Düsseldorf:<br />
„Nutzung von Internet, E-Mail und sozialen<br />
Netzen im Betrieb“, Betriebsräteseminar.<br />
Foto: NGG<br />
SENIORENPOLITIK<br />
„Solidarität trotzt jedem Sturm“<br />
Bayern<br />
19. bis 21. Oktober in Buchloe: „Betriebsrat<br />
und Eingruppierung“, Seminar für Betriebsräte<br />
der Milchindustrie.<br />
Südwest<br />
6./7. Oktober in der Bildungsstätte Steinbach:<br />
Branchenseminar für die Mineralbrunnenindustrie.<br />
Ost<br />
8. September in der NGG-Region Thüringen<br />
in Erfurt: „Zusammenarbeit von JAV und Betriebsrat<br />
- Gemeinsam zum Ziel!“, Seminar<br />
für JAV- und Betriebsratsmitglieder.<br />
12. bis 14. Oktober in Halberstadt: „Branchenseminar<br />
für Betriebsräte der Milchwirtschaft.<br />
28. bis 30. Oktober in Berlin: „TTIP - Ausverkauf<br />
von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit?“,<br />
Fakten-Seminar.<br />
Info: www.ngg.net/vorOrt<br />
SERVICE<br />
„Gemeinsam gewinnen!<br />
Für den 30. September bis zum 2. Oktober<br />
<strong>2016</strong> lädt die Rosa-Luxemburg-Stiftung zur<br />
bundesweiten Streikkonferenz „Gemeinsam<br />
gewinnen!“ nach Frankfurt am Main<br />
ein. Darum geht's: „Beteiligung organisieren,<br />
prekäre Beschäftigung überwinden,<br />
Durchsetzungsfähigkeit stärken”. NGG<br />
ist mit dabei: Auf dem Eröffnungspodium<br />
diskutiert unsere Vorsitzende Michaela<br />
Rosenberger über „Solidarische Antworten<br />
auf Unsicherheit, prekäre Beschäftigung<br />
und neue rassistische Spaltungsversuche“.<br />
Die NGG-Region Rhein-Main gehört zu den<br />
Mitveranstaltern.<br />
Info: www.rosalux.de/event/55617<br />
Bäcker-Hotline<br />
Du hast Fragen zur Arbeit im Backgewerbe?<br />
Rat und Hilfe gibt es bei der Bäcker-Hotline<br />
der NGG.<br />
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Weder Sturmwarnung, Hochwasser noch das Tief „Friederike“ konnten im Juni <strong>2016</strong> die SeniorInnen der NGG-Region Oberpfalz<br />
davon abhalten, gemeinsam nach Passau zu fahren: frei nach der Devise „Solidarität trotzt jedem Sturm“.<br />
Höhepunkte waren der Besuch der Zahnradfabrik Patriching (ZF) und eine Stadtbesichtigung per Schiff.<br />
WIR GRATULIEREN<br />
60, 65 und 70 Jahre NGG-Mitglied<br />
Wir gratulieren allen, die seit 1956, 1951 und<br />
1946 NGG-Mitglied sind. Die weiteren Namen<br />
veröffentlichen wir auf Seite 11 und in den<br />
nächsten Ausgaben der „<strong>einigkeit</strong>“ .<br />
Region Nordrhein<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Walter Bleydorn, Hendrikus van Brandenburg,<br />
Karl Ferdehert, Erich Holk, Hermann Kerst, Karl<br />
Lövering, Wilhelm Luib, Robert Tenbrink,<br />
Wilfried Wintgens<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Paul Bose, Stefan Elspass, Gerradus Goris,<br />
Johann Heinen, Willi Kasten, Peter<br />
Langenhuisen, Heinrich Rosendahl,<br />
Josef Schaufenberg, Josef Winterberg<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Ernst Jansen<br />
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• 1 x Kühlschrankfüllung mit leckeren nordfriesischen<br />
Spezialitäten<br />
• Lesung mit der Sylter Erfolgsautorin Sina<br />
Beerwald aus ihrem Krimi „Heringsmord“<br />
• ein persönliches Leseexemplar „Heringsmord“<br />
Region Ruhrgebiet<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Willi Achenbach, Heinz Antkowiak, Johanna<br />
Boeing, Wilfriede Borlack, Franz Golombek,<br />
Josef Mueller, Karl Reichert,<br />
Hans-Juergen Schulz, Gerhard Verleger<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Rudolf Bartelmeier, Meinold Chedor, Maria<br />
Stephan<br />
Region Südwestfalen<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Ulrich Lehmkühler, Gerhard Schreiber,<br />
Manfred Schulte, Willi Weidt<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Hans Breiter, Rolf Müller, Alfred Penter, Walter<br />
Vohrmann, Franz-Josef Weber, Helmut Weber<br />
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8<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>
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JUNGE NGG<br />
„Mit uns gewinnt ihr immer“<br />
Unter dem Motto „Mit uns gewinnt ihr<br />
immer“ rufen wir euch noch bis 31. Dezember<br />
<strong>2016</strong> dazu auf, neue junge Mitglieder<br />
zu werben. Ihr macht damit nicht nur eure<br />
Gewerkschaft stärker, die sich wiederum<br />
für euch stark macht, sondern es gibt auch<br />
noch was Schönes zu gewinnen: Unter den<br />
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Foto: NGG<br />
„Bei einigen Fragen bleibt auch uns die Spucke weg“<br />
Foto: NGG<br />
Seit Juli 2015 ist Isabel Artus als Projektsekretärin<br />
für die „Berufsschularbeit“ der<br />
NGG im Norden Deutschlands zuständig. Das<br />
erste Schuljahr ist um: Zeit, Bilanz zu ziehen:<br />
„Wir haben insgesamt 30 Schulen besucht,<br />
an 25 Schulen waren wir in insgesamt 195<br />
Klassen und haben ca. 3.700 Auszubildende<br />
über Themen wie Tarifverträge, Mitbestimmung<br />
und ihre Rechte informiert: und zwar<br />
nicht nur im Unterricht, sondern auch draußen<br />
an unseren Infoständen. Da haben wir<br />
uns dann in den Pausen mit den einzelnen<br />
Auszubildenden unterhalten.“<br />
„Wieso seid ihr jetzt erst hier?”<br />
Über die Berufsschulen, so Isabel, könne<br />
NGG auch mit denjenigen Azubis in Kontakt<br />
kommen, die im Betrieb keine Interessenvertretung<br />
haben: „Wieso seid ihr jetzt<br />
erst hier? Wir hätten euch schon viel früher<br />
gebraucht, hören wir oft von Auszubildenden<br />
im 3. Ausbildungsjahr.“ Oft gehe es um Urlaub,<br />
Arbeits- und Ruhezeiten: „Die meisten<br />
Fragen können wir gut beantworten, bei einigen<br />
Fragen bleibt aber auch uns die Spucke<br />
weg: Einer Auszubildenden wurden für die<br />
Zeit, die das Hotel saisonbedingt geschlossen<br />
hatte, Minusstunden aufgeschrieben.<br />
Das Hotel war sechs Monate geschlossen.<br />
Das alles solle sie in der Saison nacharbeiten.<br />
Das ist schlicht verboten.“<br />
Schlechte Ausbildung und Überforderung<br />
Die meisten Probleme werden von den<br />
Auszubildenden jedoch gar nicht als solche<br />
wahrgenommen: „Ich bin seit der zweiten<br />
Woche allein in der Filiale, das geht auch gar<br />
nicht anders“, erzählt eine auszubildende<br />
Bäckereifachverkäuferin. „Natürlich muss<br />
ich auch krank zur Arbeit, da ich den Laden<br />
aufschließe und Schichtleiter bin“, berichtet<br />
wiederum ein Azubi in der Systemgastronomie.<br />
Die Verantwortung, die die Auszubildenden<br />
tragen, führe zu einer schlechten<br />
Ausbildungsqualität und Überforderung.<br />
„Außerdem“, so die Kritik der NGG-Projektsekretärin,<br />
„sparen sich die Arbeitgeber<br />
ausgebildete Fachkräfte und stellen lieber<br />
Azubis ein.“<br />
„Wir wollen sie zum Nachdenken anregen“<br />
Viele sind mit ihrer Ausbildung zufrieden:<br />
„Diese Zufriedenheit wollen wir ihnen nicht<br />
nehmen, wir wollen sie aber zum Nachdenken<br />
anregen. Denn: Vielleicht sind die<br />
Zustände eben nicht normal. Im Gespräch<br />
mit anderen Azubis entsteht Solidarität, und<br />
die Azubis können besser begreifen, was<br />
Gewerkschaft bedeutet. Wenn jemand fragt,<br />
wie er/sie ein Problem lösen soll, fragen wir<br />
oft, was denn die anderen in der Klasse in<br />
der Situation machen würden. Die schönste<br />
Antwort war: ‚Ich rufe Iris an‘, also die<br />
zuständige NGG-Sekretärin.“<br />
„Deswegen brauchen wir euch hier“<br />
Isabel Artus hat die Erfahrung gemacht, dass<br />
viele Arbeitgeber keine Aufklärung in den<br />
Schulen wollen. „Sie nutzen ihren Einfluss,<br />
um uns aus den Schulen zu vertreiben<br />
oder sorgen dafür, dass wir gar nicht erst<br />
reinkommen. Die meisten Schulen halten<br />
den Arbeitgebern aber stand. Eine Lehrerin<br />
hat uns erzählt: ‚Wir haben versucht, den<br />
Auszubildenden zu helfen und Druck auf die<br />
Betriebe auszuüben. Das kriegen vor allem<br />
die Auszubildenden zu spüren. Deswegen<br />
brauchen wir euch hier.‘ Und ein Schulleiter<br />
sagte: „Nach einem Besuch der NGG rufen<br />
die Betriebe und der DEHOGA bei uns an.<br />
Aber das kennen wir schon.“<br />
NGG-Projektsekretärin Isabel Artus (rechts) im Gespräch mit Auszubildenden vor einer Berufsschule.<br />
Trotz aller Widerstände: Isabel Artus bleibt<br />
am Ball: „Für das nächste Jahr konnten wir<br />
schon fünf neue Schulen gewinnen und hoffen<br />
auf ein erfolgreiches Schuljahr.“<br />
10<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>
WIR GRATULIEREN<br />
60, 65 und 70 Jahre NGG-Mitglied<br />
Region Südwestfalen<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Albert Berghaus<br />
Region Köln<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Holger Bock, Fritz Kaspar, Horst Pilewski,<br />
Emma Rome, Max Seel<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Liesel Bleicker, Hans Bussmann, Maria<br />
Fischer, Michael Koerfgen, Guenter Sasse,<br />
Manfred Schmidt<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Hans-Walter Ihne<br />
Region Krefeld-Neuss<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Paula Magdalene Bors, Helmut Gruetzner<br />
Paul Lenarz, Josef Maaßen, Guenter<br />
Mackowiak, Hans Peter Rix, Erwin Schuermann<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Karl-Heinz Schmitz<br />
Region Münsterland<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Josef Keller, Clemens Wichmann<br />
Region Schwaben<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Josef Hitzler, Priska Prues, Alois Stuhlmueller<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Xaver Kling<br />
Region Allgäu<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Ursula Baur, Siegfried Pareth, Mathilde Prestel,<br />
Kurt Salger, Guenther Wieczorek, Georg Zanker<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Willibald Goetz, Adolf Reinold<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Agathe Hafner, Alfons Stengel<br />
Region Oberfranken<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Helmut Babl, Gerda Bauriedel, Karl-Heinz<br />
Becker, Werner Dressel, Lothar Hammer,<br />
Albrecht Hofmann, Engelbert Kellermann,<br />
Egon Maisel, Siegfried Marko, Annemarie<br />
Meisel, Günther Meister, Fritz Münch, Dieter<br />
Ochs, Manfred Ramming, Wilhelm Rohleder,<br />
Manfred Sommerer, Uwe Wesely, Günther Ziehr<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Johann Höhl, Heinz Mertel, Karl Müller,<br />
Gerhard Scheidig, Erich Schiller, Erwin<br />
Schneider, Max Schneider, Betti Sobotta,<br />
Siegfried Weber, Waldemar Weith, Heinrich<br />
Wohlrath, Erich Wolfrum<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Herbert Hofmann, Ludwig Lamm, Bernhard<br />
Mengler, Robert Probst, Ernst Seyferth, Irene<br />
Steinlein<br />
Region Niederbayern<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Hildegard Anzinger, Walter Dischner, Antonie<br />
Grad, Max Kirschner, Ludwig Rasshofer,<br />
Josefine Röckl, Helga Rouvel, Wilhelm<br />
Söldenwagner, Willi Wallner<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Else Vogl, Erika Wloka<br />
Seit 70Jahren Mitglied<br />
Otto Einwang, Hans Schabl<br />
Region München<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Lorenz Fischer, Franz Girstl, Oswald Girstl,<br />
Herbert Niederhofer<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Sigmund Huber, Eva Käser, Max Katzenmüller,<br />
Heinrich Kronen, Alfred Wall, Josef Wenger<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Lorenz Huber, Peter Koppert, Luise Maurer,<br />
Josefine Rinkewitz, Nikolaus Wiesmann<br />
Region Nürnberg-Fürth<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Günther Biernoth, Hans Bogner, Heinrich<br />
Holzammer, Horst Kiefer, Christa Koller,<br />
Apollonia Körner, Helmut Krieger, Gertraud<br />
Leidenberger, Gerhard Leikauf, Inge Röhrer,<br />
Günter Schilling, Gerda Sieron, Heinz Simon,<br />
Georg Stürmer, Dieter Traumer<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Werner Beinhölzl, Wolfgang Büchler, Walter<br />
Cerha, Michael Kleinlein, Hans Meyer,<br />
Erich Wein<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Hans Aichinger, Anna Erdorf, Emma Mayer,<br />
Marga Mittag, Erich Pruy, Dora Pühlhofer,<br />
Edith Rühl, Anneliese Troidl, Peter Wein<br />
Region Oberpfalz<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Ingrid Eichenseer, Karl Franz, Artur<br />
Guenthner, Rosemarie Haas, Siegfried<br />
Pfeilschifter, Hildegard Scharl<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
August Breu, Max Dummer, Marianne Pohrer,<br />
Siegfried Rösch<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Josef Gillitzer, Karl Moser, Anton Pfaffel,<br />
Käthi Walter, Willibald Zintl<br />
Region Rosenheim-Oberbayern<br />
Seit 60 Jahren Mitglied<br />
Georg Engl, Sebastian Viertler<br />
Seit 65 Jahren Mitglied<br />
Herbert Huber, Josef Pellmeier,<br />
Adolf Pentenrieder, Franz Walch<br />
Seit 70 Jahren Mitglied<br />
Paul Schwarzmeier, Paul Wuck<br />
PERSONALIEN<br />
Thomas Bernhard, zuvor Geschäftsführer<br />
der NGG-Region Hannover, ist seit 1. August<br />
<strong>2016</strong> als Referatsleiter Fleischwirtschaft<br />
und Zuckerindustrie in der NGG-Hauptverwaltung<br />
in Hamburg tätig.<br />
Peter Buddenberg, bis dato Gewerkschaftssekretär<br />
in Osnabrück, leitet seit 15. August<br />
das Referat Milch- und Fettwirtschaft, Obstund<br />
Gemüse, Kaffee und Getränkelogistik in<br />
der Hauptverwaltung.<br />
Claudia Tiedge, zuvor Gewerkschaftssekretärin<br />
der Region Hamburg-Elmshorn, leitet<br />
seit 1. August kommissarisch die Geschäfte<br />
der Region Hannover.<br />
Christian Wechselbaum, zuvor in der<br />
Hauptverwaltung tätig, arbeitet seit 1. Juli<br />
als Gewerkschaftssekretär in der Region<br />
Oldenburg-Ostfriesland. Uwe Hildebrand<br />
hat am 1. August seine Tätigkeit als Gewerkschaftssekretär<br />
innerhalb des Landesbezirks<br />
Nord aufgenommen. Bülent Coban<br />
arbeitet seit 1. Juli als Projektsekretär in der<br />
NGG-Region Berlin-Brandenburg, Marcel<br />
Obermeier seit 15. August als Projektsekretär<br />
(Jugend) im Landesbezirk Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
Jannik Baguhn wurde nach seiner Ausbildung<br />
zum Kaufmann für Bürokommunikation<br />
zum 1. Juli in der Hauptverwaltung<br />
übernommen. Patricia Voß ist seit 1. August<br />
auszubildende Kauffrau für Büromanagement<br />
in der Hauptverwaltung.<br />
Im Ruhestand sind seit 1. August Ernst<br />
Busch, ehemals Geschäftsführer der Region<br />
Köln, und Beatrix Fries, ehemals Gewerkschaftssekretärin<br />
in Köln.<br />
WIR GRATULIEREN...<br />
... zum Geburtstag: Siegfried Poll, Gewerkschaftssekretär<br />
im Landesbezirk Nordrhein-<br />
Westfalen, 65 Jahre; Micha Heilmann,<br />
Referatsleiter in der NGG-Hauptverwaltung,<br />
60 Jahre; Peter Klein, ehemaliger Gewerkschaftssekretär<br />
in der ehemaligen Region<br />
Berlin/Potsdam, 75 Jahre; Hartmuth<br />
Herweg, ehemaliger Geschäftsführer der<br />
Region Süd-Ost-Niedersachsen, 70 Jahre;<br />
Detlef Kirsch, ehemaliger Geschäftsführer<br />
der ehemaligen Region Berlin/Potsdam,<br />
70 Jahre; Hildegard Seibert, ehemalige<br />
Geschäftsführerin der Region Mannheim-<br />
Heidelberg, 70 Jahre; Karl-Heinz Müller,<br />
ehemaliger Geschäftsführer der Region<br />
Baden-Württemberg-Süd, 70 Jahre.<br />
WIR TRAUERN<br />
Karl-Heinz „Charly“ Brede, ehemals Gewerkschaftssekretär<br />
in der Region Hannover,<br />
ist am 21. Juni <strong>2016</strong> im Alter von 76<br />
Jahren verstorben.<br />
Karl Binz, ehemaliges Mitglied des NGG-<br />
Hauptvorstands, ist am 27. Juli <strong>2016</strong> im<br />
Alter von 83 Jahren verstorben.<br />
<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong> 11
INTERNATIONALES<br />
Menschen<br />
machen<br />
sich stark!<br />
Arbeits- und Sozialstandards schützen!<br />
TTIP, das transatlantische Freihandelsabkommen<br />
zwischen der EU und den USA, soll<br />
bis Ende <strong>2016</strong> fertig verhandelt werden. Im<br />
Oktober, auf dem EU-Kanada-Gipfel, soll<br />
CETA, das bereits ausgehandelte Abkommen<br />
mit Kanada, unterzeichnet werden:<br />
jedenfalls, wenn es nach dem Willen der EU-<br />
Kommission geht. Zuvor müssen sowohl der<br />
EU-Ministerrat als auch die Bundesregierung<br />
entscheiden, ob sie CETA, das auch als<br />
Orientierung für TTIP dient, noch stoppen<br />
wollen. In Deutschland sehen die Menschen<br />
die Freihandelsabkommen wesentlich kritischer<br />
als ihre europäischen Nachbarn.<br />
Nun ist Handel an sich ja nichts Verwerfliches,<br />
sondern kann durchaus dazu beitragen,<br />
die Lebensbedingungen von Menschen<br />
weltweit zu verbessern: vorausgesetzt,<br />
er wird fair und demokratisch betrieben<br />
und Arbeits-, Umwelt-, Verbraucher- und<br />
Nicht nur in Panama<br />
Nicht nur in Panama, sondern auch in Europa<br />
werden Briefkastenfirmen genutzt, um<br />
Steuern zu sparen und Arbeitnehmerrechte<br />
einzuschränken. Das belegt ein Bericht des<br />
Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB)<br />
anhand konkreter Fälle u.a. in den Nieder-<br />
Sozialstandards bleiben gewahrt. Ein<br />
Aktionsbündnis aus u.a. Wohlfahrts-,<br />
Sozial- und Umweltverbänden, Gewerkschaften,<br />
Organisationen für Demokratie-,<br />
Kultur- und Entwicklungspolitik sowie für<br />
Verbraucherschutz hat hieran in Bezug auf<br />
TTIP und CETA erhebliche Zweifel und ruft<br />
daher vor der Tagung des EU-Handelsministerrats<br />
in Bratislava am 23. September<br />
landen, Italien und Schweden.<br />
Dass dies auch in Deutschland geschieht,<br />
zeigt der EGB-Bericht am Beispiel der<br />
Fleischwirtschaft: Deutsche Unternehmen<br />
vergeben regelmäßig (Werk-)Verträge an<br />
Subunternehmen im In- und Ausland, die<br />
zum Widerstand gegen die Abkommen auf:<br />
Unter dem Motto „CETA und TTIP stoppen!<br />
- Für einen gerechten Welthandel!“ wird es<br />
am 17. September <strong>2016</strong> bundesweit sieben<br />
Großdemonstrationen in Berlin, Frankfurt<br />
am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München<br />
und Stuttgart geben.<br />
Info: www.ttip-demo.de<br />
nur auf dem Papier beziehungsweise als<br />
Briefkästen existieren. So werden Löhne<br />
gedrückt, Kontrollen vermieden und Sozialstandards<br />
umgangen.<br />
Info: www.dgb.de/themen (5.7.<strong>2016</strong>)<br />
Grafik: NGG<br />
Grafik: SOMO/EGB<br />
SOLIDARITÄTSFONDS<br />
Aus dem Solidaritätsfonds für internationale<br />
gewerkschaftliche Arbeit unterstützt<br />
die NGG verfolgte GewerkschafterInnen<br />
und ihre Familien. In besonderen Notfällen<br />
gibt es auch direkt Hilfe für die gewerkschaftliche<br />
Arbeit. Bitte helft mit<br />
und überweist eine Geldspende auf unser<br />
NGG-Konto:<br />
Ein Bericht des Europäischen Gewerkschaftsbundes enthüllt, wie beispielsweise deutsche Fleischkonzerne Briefkastenfirmen<br />
nutzen, um Beschäftigte aus Mittel- und Osteuropa für deutsche Schlachthöfe anzuwerben und Lohn- und Sozialstandards zu<br />
unterwandern und Steuern zu sparen.<br />
SEB-Bank AG<br />
IBAN: DE86 2001 0111 1132 026600<br />
BIC: ESSEDE5F200<br />
Kennwort: Solidaritätsfonds für<br />
internationale gewerkschaftliche Arbeit<br />
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<strong>einigkeit</strong> 4 /<strong>2016</strong>