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einigkeit 01/2017

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Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten | Ausgabe 1-2017 | www.ngg.net

einigkeit

Das Magazin der NGG

Herausforderung Demografie:

Unternehmen denken um,

NGG denkt voraus.


einigkeit*

*macht stark!

Michaela Rosenberger,

NGG-Vorsitzende


EDITORIAL

Ein dickes Brett …

… wollen wir bohren, die Arbeitsbedingungen in unseren Branchen

humaner und den demografischen Wandel tarifvertraglich gestalten.

Die Beschäftigten in der Ernährungsindustrie und im Gastgewerbe

sind stärker als in anderen Branchen belastenden Umweltbedingungen

ausgesetzt, arbeiten in Schichten, nachts oder am Wochenende.

Wir sind längst nicht am Ziel, zeigen aber in unserer Titelgeschichte

ab Seite 6 am Beispiel von iglo, dass es auch anders

geht, wenn NGG, Betriebsrat und der Arbeitgeber an einem Strang

ziehen für „Faire Arbeit.Gutes Leben“.

Foto: NGG

In unserem neuen Magazin „einigkeit“ bieten wir einen bunten

Strauß von Themen. Er zeigt die Vielfalt und Lebendigkeit unserer

NGG, unserer Mitglieder, Betriebsräte, Ehrenamtlichen mit ihrem

Engagement und ihrer Kreativität.

Die Systemgastronomie von McDonald’s, Starbucks bis hin zu

Burger King und Co. ist eine Branche im Wandel, die zum Wachstumstreiber

im Gastgewerbe geworden ist. Wir stellen sie ab Seite 22

in den Fokus. Seit Anfang des Jahres ist kaum ein Tag vergangen, an

dem die „Systemer“ nicht mit Warnstreiks für einen fairen Tarifvertrag

kämpfen. Denn sie wollen sich für ihre harte Arbeit nicht mit ein

paar Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn abspeisen lassen.

Wir schauen aber auch – Seite 15 – über den Tellerrand zu den

Coca-Cola-Leuten in Madrid, die mit unserer und internationaler Solidarität

um ihre Arbeitsplätze kämpfen.

Aufschlussreiche Lektüre wünscht

Michaela Rosenberger

NGG-Vorsitzende

einigkeit 1-2017

3


INHALT

6 18

Titelthema Demografie:

„Wir sind weiter als andere“

Im iglo-Werk in Reken setzt man auf Dialog

Ferrero-Betriebsrätin Michaela

Vermeij: 30 Tage Urlaub fallen

nicht vom Himmel

FOKUS | POLITIK

6 Herausforderung Demografie

Zeit zu handeln: Das Beispiel iglo

zeigt, wohin die Reise gehen kann

9 Andrea Krier und Michael Schröer:

„An der Linie sind wir Sportler“

11 Drei Fragen an …

NGG-Vize Claus-Harald Güster

BRANCHE

22 Wandel mit System

Die Systemgastronomie erobert

Marktanteile

25 Davon hab‘ ich nachts geträumt

Bei McDonald´s in Kiel

MENSCHEN

12 jungeNGG

Aktive JAV bei Hilton in München

13 „Mein Arbeitsplatz“

Naschen erlaubt: Carina Janßen ist

Fachkraft für Süßwarentechnik

bei Bahlsen

18 Porträt

Ferrero-Betriebsrätin Michaela

Vermeij: Powerfrau mit Herzblut

26 Jubilare

NGG AKTIV

15 Internationales

Spanien: Albtraum Coca-Cola

16 Tarifpolitik

28 Gleichstellung

Sexuelle Belästigung am

Arbeitsplatz: Betroffenen fehlt

oft der Mut, ihr Schweigen zu

brechen

4

einigkeit 1-2017


IN DIESER AUSGABE

22

Die Arbeit bei McDonald’s und

Co. ist hart – und schlecht

bezahlt

30

NGG-Regionen vorgestellt:

Wissenstransfer à la NGG. Geschäftsführerin Isabell Mura und das Team vom

NGG-Büro Hagen mit dem Regionsvorstand Südwestfalen

KOPF & BAUCH

20 Frische Rezepte für gute Arbeit

Genießer-Rezepte

zum Nachkochen

21 Da sind wir uns einig

Fußball: Besuch bei der 1. Damen

des SV Einigkeit

32 Der Vorleser

Warum Vorlesen und Zuhören so

wichtig sind

33 Nachlese

NGG VOR ORT

29 Schlachtindustrie

Erstes Unternehmen ohne

Werkvertrag

30 NGG-Regionen vorgestellt

Das „bierlastige“ Südwestfalen

profitiert vom klugen Miteinander

KURZ NOTIERT

34 Sozialwahl 2017

Du hast die Wahl

34 Ausblick

35 Solidaritätsfonds

35 Impressum

einigkeit“ im Netz

Das Magazin der NGG digital lesen, als App und im Web.

Hier gibt es auch weitere interessante Features: Bildergalerien,

Videos und weiterführende Berichte.

einigkeit 1-2017

5


Die Teams bei iglo in Reken steuern sich selbst. Die Teamkoordinatoren

Andrea Krier und Michael Schröer (rechts oben) wissen: „Das

Wichtigste ist der Dialog.“

Neue Chancen bieten die Investitionen in neue Produktionsanlagen.

Unter der Überschrift „Reken baut Zukunft“ stellt sich das Werk gerade

neu auf. Verbesserungen gibt es auch bei der Ergonomie: Der

Folienhubwagen (rechts) erleichtert die Arbeit – eine Rolle wiegt 40

bis 50 Kilo und muss alle 80 bis 90 Minuten gewechselt werden.

6

einigkeit 1-2017


FOKUS | POLITIK

Demografischer Wandel:

„Wir brauchen einen

Kümmerer“

Begriffe, wie Beschäftigungsfähigkeit, alternsgerechtes Arbeiten oder lebensphasenorientierte

Arbeitszeitmodelle, sind sperrig – die Ergebnisse sind zukunftsweisend. Bereits vor

vier Jahren hat die NGG den Stein ins Wasser geworfen und das TiL-Projekt gestartet: Für

Thomas Eiling, Betriebsratsvorsitzender bei iglo, war klar: „Iglo muss dabei sein.“

Fotos: Silvia Steinbach / Fotoagentur FOX

Die Ausgangslage bei iglo im münsterländischen

Reken vor einem Jahr: mit 48 Jahren

ein vergleichsweiser hoher Altersdurchschnitt

der 436 Beschäftigten sowie eine Betriebszugehörigkeit

von durchschnittlich 25

Jahren. Hinzu kam ein überdurchschnittlich

hoher Krankenstand. Gründe genug also,

gegenzusteuern. Die Initiative dafür ging

maßgeblich vom Betriebsrat aus. Die „einigkeit

war vor Ort und hat nachgefragt: Wie

wird die Herausforderung Demografie gemeistert?

Seit einigen Monaten haben die Handwerker

und Bauarbeiter im Werk Reken alle Hände

voll zu tun. Sie haben die Produktionshallen

um- und neue Produktionslinien aufgebaut.

Das Unternehmen setzt auf Wachstum bei

Tiefkühlgemüse aus der Region, sodass die

Produktion am Standort erheblich ausgeweitet

wird. „Es entsteht eine neue Welt“, sagt

Thomas Eiling, der sich nicht nur für seine

Kolleginnen und Kollegen bei iglo engagiert,

sondern auch noch ehrenamtlicher Vorsitzender

der NGG-Region Münsterland ist.

Neue Chancen – und mehr Verantwortung

„Investitionen bieten auch neue Chancen“,

so Eiling. „So erhält unser TiL-Projekt Demografie

und Gesundheitsmanagement,

das im August abgeschlossen

wurde, noch eine größere Bedeutung.“

Für dieses Projekt

wurde eine Linie aus dem

Bereich Fertiggerichte als

Pilotlinie ausgewählt. Ergonomie

und Qualifizierung

waren die wichtigsten

Ansatzpunkte für

Verbesserungen.

Die beiden Teamkoordinatoren

Andrea Krier und

Michael Schröer verweisen

auf den Folienhubwagen und

die Mehrkopfwaage, die die

schwere körperliche Arbeit wie Bücken

und Tragen erleichtern. „Früher hatten

wir nur einen Knopf zum Ein- und Ausschalten.

Heute haben wir ein Tablet mit

freier Programmierung und können zudem

auch einfache Reparaturen selbst erledigen.

Externe Handwerker müssen nur noch für

spezialisierte Tätigkeiten kommen. Das heißt

auch – „mehr Verantwortung“, berichtet Andrea

Krier.

Während des TiL-Projektes ergaben sich für

Reken durch die Investition in neue

Altersstruktur in der

Ernährungsindustrie

15 bis 24 Jahre: 11,1 %

25 bis 34 Jahre: 20,5 %

35 bis 44 Jahre: 20,3 %

über 45 Jahre: 48,1 %

Quelle: NGG

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Foto: Gundolf Renze - Fotolia / Grafiken: freepik.com

Ab April werden 50.000 Tonnen

Spinat verarbeitet.

iglo-Standort Reken

14 Produktionslinien für

Tiefkühlkost

375 Produkte

436 Beschäftigte

2017 sind 60 bis 70 Neueinstellungen

geplant.

30 Auszubildende:

u.a. Lebensmitteltechniker,

Mechatroniker

Kurz erklärt

TiL – Transfer innovativer Lösungen

für eine zukunftsorientierte Personalpolitik

in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

In 14 Pilotunternehmen

wurden in den Jahren

2013 bis 2016 auf Initiative von

NGG Ansätze entwickelt, um den

demografischen Wandel in den Betrieben

zu gestalten. Ziel ist es nun,

diese auf die gesamte Branche zu

übertragen und zu tarifvertraglichen

Lösungen zu kommen.

www.til-projekt.de

Produktionsanlagen ganz neue Chancen.

Unter der Überschrift „Reken baut Zukunft“

stellt sich das Werk gerade neu auf.

Psychische Belastungen werden ernst genommen

Schon bei der Planung der neuen Maschinen

werden die Anlagenfahrerinnen einbezogen:

Wo ist das Bedienfeld? In welcher

Arbeitshöhe ist eine Acht-Stunden-Schicht

ohne Rückenprobleme möglich? Allerdings

laufen die Linien schneller. Dadurch wird die

Arbeit stressiger und die psychischen Belastungen

könnten wachsen. Die Risikofaktoren

wurden in Workshops unter die Lupe genommen

und sind nun ein elementarer Bestandteil

der Gefährdungsanalyse.

Diese überarbeitete Gefährdungsanalyse

gab es zunächst nur an der Pilotlinie. Im

zweiten Schritt sollen die Handwerker und

im dritten die Angestellten befragt werden.

Wissenstransfer in gemischten Teams

Wer braucht welche Qualifizierung, um an

den neuen Maschinen arbeiten zu können?

Aus dieser Fragestellung ist eine individuell

angepasste Qualifizierungsmatrix definiert

worden. „Jetzt wollen wir weiter daran arbeiten,

das Pilotprojekt auf andere Produktionsbereiche

ausweiten. Mit den neuen Investitionen

entsteht eine neue Welt. Die Teamstrukturen

ändern sich und werden flexibler.

In den neuen Teams werden die aktuell eingestellten

Neuen mit den bisherigen Mitarbeitern

gemischt. So profitieren diese vom

Wissen und den Erfahrungen der ‚alten Hasen‘“,

erzählt der Betriebsratsvorsitzende.

Darüber hinaus ergänzen zukünftig Qualifikationsprogramme

die Entwicklung der Mitarbeiterinnen

und Mitarbeiter.

Fachkräftemangel? Fehlanzeige!

Personalleiter Bernd Ahlert hat neben der

Gestaltung eines betrieblichen Gesundheitsund

Demografiemanagements bis hin zur

Einrichtung einer entsprechenden Stelle

(„BGM-Beauftragter“) auch noch etwas anderes

im Blick: Wie nehme ich die Leute

beim Thema Industrie 4.0 mit? „Wir machen

uns frühzeitig Gedanken, um die Ansätze

von TiL umzusetzen und weiter zu entwickeln.

Das heißt: strategische Personalplanung.“

Für alle Beteiligten wünscht er sich

einen Ansprechpartner: “Wir brauchen einen

internen Kümmerer.“

Iglo in Reken wird in diesem Jahr weiter

wachsen und hat sich zum Ziel gesetzt, „europäisches

Kompetenzzentrum“ für die Produktion

tiefgekühlter Lebensmittel zu werden.

Dafür sind Fachkräfte, vor allem für

Lebensmitteltechnik, gefragt. Bernd Ahlert

ist sich sicher: „Das, was das Unternehmen

zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit, zur Ausbildung

und Qualifizierung seiner Mannschaft

leistet, spricht sich rum und trägt zur Arbeitgeber-Attraktivität

bei.“ So wurden alle Auszubildenden

im vergangenen Jahr übernommen.

Auch für 2017 hat iglo die Übernahme

fest im Blick.

Ernährungswirtschaft:

Arbeitsbedingungen aus Sicht

der Beschäftigten

56 %

der Beschäftigten müssen sehr

häufig oder oft gehetzt arbeiten.

68 %

müssen seit längerem immer mehr in

der gleichen Zeit leisten.

45 %

müssen sehr häufig oder oft körperlich

schwer zu arbeiten.

58 %

müssen sehr häufig oder oft unter widrigen

Umgebungsbedingungen arbeiten.

60 %

leisten regelmäßig Überstunden, ein

Viertel von ihnen sogar durchschnittlich

zehn und mehr pro Woche.

Quelle: DGB-Index Gute Arbeit

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einigkeit 1-2017


Fotos: Silvia Steinbach / Fotoagentur FOX

Andrea Krier beherrscht die Mehrkopfwaagen. Ist das Richtige drin, in der richtigen Menge?

Dank innovativer Technik muss sie die Waagen nicht mehr per Hand einstellen.

Michael Schröer schätzt den Fitnessraum. Dieser dient nicht nur dem Training und

der Entlastung von Rücken, Beinen und Armen, sondern auch der Kommunikation.

„An der Linie sind wir Sportler“

Andrea Krier und Michael Schröer sind Anlagenfahrer und Teamkoordinatoren. Sie stehen täglich an der Produktionslinie,

sind also unmittelbar betroffen von der Aus- und Umgestaltung der Arbeitsplätze.

Was hat sich mit, vor allem nach dem Projekt „Transfer

innovativer Lösungen“ für Euch geändert?

Krier: An den neuen Maschinen gibt es einen stetigen

Technologiewechsel. Die Einweisungen müssen vernünftig

geplant werden. Uns geht es manchmal zu schnell. Die

neuen Linien laufen schneller und sind deshalb stressiger.

Aber die Qualifikationsmatrix wurde in Absprache mit den

Schichtleitern individuell angepasst.

Inzwischen steuern die Teams sich selbst und achten auf

sich. So gibt es bei den Teamsitzungen viel Redebedarf.

Mängellisten und Rückmelde-Tools wollen wir noch besser

strukturieren: Wie ist der zeitliche und organisatorische

Ablauf? Immerhin werden an der Linie R10 bis zu 16

verschiedene Gerichte pro Woche produziert. Bei einer

roten Karte heißt es: Die Effizienz wurde noch nicht erreicht.

Schröer: In dem Projekt werden alle mitgenommen. Wichtig

ist vor allem der Workshop zu den psychischen Belastungen.

Die haben an den neuen Linien zugenommen.

Aber alle wurden gefragt. Nun gilt es, die guten Ansätze

dauerhaft zu implementieren.

Beispielsweise müssen alle 80 bis 90 Minuten die Folien

an der Verpackungseinheit gewechselt werden. So eine

Rolle wiegt 40 bis 50 Kilo. Der Hubwagen bringt da große

Erleichterung. Aber die Leute müssen auch sensibilisiert

werden, ihn zu benutzen und sich an ein neues Gerät zu

gewöhnen. An der Maschine alt werden zu können – das

wollen wir erreichen.

Gibt es jetzt alters- und alternsgerechte Arbeitsplätze?

Krier: Früher sagte man „Schonarbeitsplätze“. Die existieren

nicht mehr. Klar gibt es Menschen, die nicht im Kühlhaus

oder in der Nachtschicht arbeiten oder nicht heben

können. Eine komplette altersgerechte Linie müsste das

ganze Jahr laufen. Das ist nicht machbar. Aber das

Grundgerüst für das Team steht: An der Linie sind wir

Sportler. Wir finden immer eine Lösung.

Schröer: Schichtbetrieb ist unvermeidbar, sehr belastend

und bleibt ein Thema: Wenn ein zusätzlicher Auftrag von

der Muttergesellschaft Nomad Foods aus England kommt,

machen wir das. Schließlich wollen wir, dass niemand auf

unsere Gerichte und unser Gemüse warten muss.

einigkeit 1-2017

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Fotos: Silvia Steinbach / Fotoagentur FOX

Betriebsratsvorsitzender Thomas Eiling (l.) und Personalchef Bernd Ahlert (r.) betonen: „Wir arbeiten konstruktiv zusammen und haben gemeinsame Ziele. Beim

Thema Demografie sind wir uns grundsätzlich einig.

„Wir sind weiter als andere”

Iglo hat sich ein ganzheitliches Gesundheits- und Demografiemanagement auf die Fahne geschrieben. Die

einigkeit“ hat beim Betriebsratsvorsitzenden Thomas Eiling und Personalchef Bernd Ahlert nachgefragt.

Wo steht iglo heute im Vergleich mit der Branche?

Eiling: Wir haben endlich das Thema Demografie platziert

und mit der Qualifikationsmatrix ein Grundgerüst

gelegt. Nicht nur in Workshops und an der Pilotlinie wird

diskutiert: Wo wollen wir hin?

Ahlert: Obwohl wir erst begonnen haben, sind wir weiter

als andere. Das TiL-Projekt ist ein Start in die Zukunftssicherung

des Standorts. Darauf aufbauend wollen wir einen

kontinuierlichen Prozess in Gang setzen. Gesundheit

und Verringerung der Fehlzeiten liegen mir besonders

am Herzen. Hier haben wir noch Stellschrauben:

Rückenschule, Hebehilfen, Mitarbeiterführung. Dies ist

auch mit Investitionen verbunden. Verbesserungen werden

grundsätzlich nicht am Geld scheitern.

Wie geht es weiter?

Ahlert: Künftig wird es neue Teams geben, denen sowohl

neu eingestellte als auch erfahrene Mitarbeiter angehören.

Damit ermöglichen wir einen wechselseitigen Wissenstransfer.

Auch die Gefährdungsanalyse soll in den

Teams besprochen werden. Wo sind Verbesserungen

notwendig? Diese Gefährdungsanalysen, die es zunächst

an der Pilotlinie gibt, werden auf die anderen Produktionslinien

ausgedehnt.

Außerdem sind zukünftig die Führungskräfte besser ansprechbar.

Früher hatten wir drei Schichtleiter für 70 bis

80 Leute. Heute haben wir 21 Teamleiter für sechs bis

20 Leute pro Team.

Eiling: Künftig diskutieren wir systematisch über einzelne

Mitarbeiter. Aus der Altersstrukturanalyse in Verbindung

mit der Qualifikationsmatrix wird der Qualifizierungsbedarf

ermittelt. Wann muss wer qualifiziert werden,

um durch Abgänge entstehende Lücken nahtlos zu

schließen?

Das wichtigste Thema ist Kommunikation. Wie nehme

ich die Menschen mit? Notwendig ist permanenter Dialog.

Ein Aushang reicht heute schon lange nicht mehr.

Ahlert: Langzeitarbeitskonten sind ein heißes Thema.

Auch bei Übergängen in die Rente muss der politische

Rahmen stimmen. Die Wettbewerbsbedingungen müssen

für alle gleich sein. Das gilt auch für tarifvertragliche

Lösungen. Denkbar ist ein Demografie-Fonds, so wie ihn

die IG Metall hat.

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FOKUS | POLITIK

Kurz erklärt

Altersstrukturanalyse

Gegenwärtige und künftige Personalprobleme

werden früh erkannt:

Stehen ausreichend Auszubildendenstellen

zur Verfügung? Welche

Neueinstellungen sind geplant?

Drei Fragen an …

… den NGG-Vize Claus-Harald Güster, für den tarifvertragliche Regeln zu

demografischen Herausforderungen die beste Möglichkeit sind, den Beschäftigten

gerecht zu werden. Auch wenn hier ein dickes Brett zu bohren ist: „Betriebliche

Lösungen sind gut … Tarifverträge sind besser.“

Warum ist das Thema so wichtig?

Die Arbeitgeber können inzwischen nicht mehr die Augen vor Fehlzeiten und

Krankheit, Fachkräftemangel oder unbesetzten Ausbildungsstellen verschließen.

Sie müssen sich dem Thema alternder Belegschaften stellen. Die Menschen

müssen gesund das Rentenalter erreichen können.

Ist der Betrieb darauf eingerichtet,

dass zukünftig mehr Beschäftigte

bis zum 65. bzw. 67. Lebensjahr arbeiten?

Ist der betriebliche Gesundheitsschutz

darauf eingestellt, dass

die Leistungen von Älteren zunehmend

eingeschränkt sind?

Gefährdungsanalyse

Ermittlung und Bewertung aller Gefährdungen,

denen die Beschäftigten

ausgesetzt sind. Umsetzung aller

zum Schutz der Sicherheit und

der Gesundheit erforderlichen Maßnahmen.

Ziel ist, Gefährdungen bei

der Arbeit frühzeitig zu erkennen

und diesen entgegenzuwirken.

Was steht auf der tarifpolitischen Agenda?

Zunächst gilt es, die Altersstruktur unter Beteiligung der Betriebsräte

zu analysieren. Darüber hinaus müssen die Arbeitsbedingungen

und damit die Gesundheit der Beschäftigten

verbessert werden. Wir wollen vor allem für besonders belastete

Beschäftigte gleitende Übergänge in die Rente tarifvertraglich

regeln und für junge Menschen eine sichere Perspektive

durch eine qualifizierte Berufsausbildung und Übernahme

nach der Ausbildung sichern.

Welche Hindernisse gibt es auf dem Weg zu tarifvertraglichen

Lösungen?

In einigen Unternehmen ist die Thematik alternde Belegschaften,

Verminderung nicht nur physischer, sondern auch psychischer

Belastungen angekommen, in vielen noch nicht.

Knackpunkt ist u. a. die altersgerechte Arbeitszeit. Es muss

möglich werden, dass ältere Beschäftigte aus der Mehrschichtarbeit

in die Tagesschicht wechseln oder ihre Arbeitszeit

ohne Einkommensverluste reduzieren können. Den Wandel

zu gestalten, kostet Geld, das ist so banal wie richtig. Sich

mit tarifvertraglichen Lösungen zu binden und damit einen

ableitbaren Anspruch festzulegen, ist für manchen Arbeitgeber

noch eine zu hohe Hürde. Wir bleiben hartnäckig dran!

Claus-Harald Güster: Für Arbeitgeber lohnt sich jeder Euro, den sie in die Gesundheit

der Mitarbeiter investieren: Allein aufgrund reduzierter Fehlzeiten sparen die Betriebe

laut einer Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit im Schnitt 2,70 Euro mit jedem

ausgegebenen Euro. (Foto: NGG)

einigkeit 1-2017

11


MENSCHEN

Qualität braucht

Engagement

Seit 2013 können die Auszubildenden der beiden

Münchner Hilton-Hotels nachschlagen, welche Rechte

sie haben. Thomas Dieplinger, der Betriebsratsvorsitzende,

ist stolz auf das Regelwerk. Zudem gibt es jetzt

eine garantierte Übernahme nach der Ausbildung.

Die Erfolge in Bayern zeigen, dass sich gewerkschaftliches

Engagement im Betrieb lohnt. Die fünfköpfige Jugend-

und Auszubildendenvertretung (JAV) ist in den

beiden Luxushotels seit mehreren Jahren aktiv. Die JAV-

Vorsitzende Nicola Hladik stellt fest, dass der Umgangston

respektvoller wurde: „Wir ermutigen die Azubis,

Fehlverhalten zu melden, wir stärken ihnen den Rücken.“

Das geschieht über persönliche Ansprachen,

aber auch über die beiden Facebook-Gruppen, die als

Pool für den gegenseitigen Informationsaustausch genutzt

werden.

Die Azubis stellen ein Drittel der insgesamt rund 360 Beschäftigten.

Und sie haben manchmal andere Auffassungen

bei der Bewertung ihres Arbeitsplatzes. Für den

Betriebsratsvorsitzenden gehören Rente und Altersarmut

zu seinen Schwerpunktthemen, doch damit hat er

kaum Chancen beim Nachwuchs. „Das Thema ist wich-

tig, aber für mich zeigt es auch, dass die Berufsanfänger

eigene Ansprechpartner brauchen.“ Unterschiedlich

entscheiden sich die Altersgruppen auch bei der Überstundenvergütung.

Die Auszubildenden wollen mehr

Geld, die Älteren lieber Freizeit. Die JAV kann auch Anstöße

geben, die allen mehr bringen. So gelang es gerade

durchzusetzen, dass die Umkleidezeit als Arbeitszeit

gerechnet wird. „Das bringt sechs Arbeitstage im Jahr“,

freut sich Hladik. Die 21-Jährige kann auch mit Kompromissen

leben, wenn es nötig ist. So wurde aus der JAV-

Forderung nach bezahlten Taxifahrten nach Spät- und

Nachtschichten das Zugeständnis, dass die Kosten immerhin

dann bezahlt werden, wenn Dienstzeiten kurzfristig

geändert werden.

Richtig stolz ist Nicola Hladik, dass sich die Qualität der

Ausbildung verbessert hat. So wurden die Azubis häufig

nur zum Frühstück eingeteilt. Der Nachteil: Außer Kaffee

oder Saft nachzufüllen und Tische abzuräumen, lernten

sie wenig über den Umgang mit Gästen. Jetzt gilt: Zehn

Tage können alle einmal am Restauranttisch den À-lacarte-Service

üben.

Kurz erklärt

Die JAV ist die Jugendund

Auszubildendenvertretung

in einem Betrieb

oder Unternehmen. Sie

kümmert sich zum Beispiel

um die Ausbildungsqualität

oder verhandelt

über die Übernahme der

Azubis mit. Weitere Infos

unter: www.jav-portal.de

Foto: Jörg Koch / Fotoagentur FOX

Thomas Dieplinger (r.) arbeitet erfolgreich mit Nicola Hladik (2. v. r.) und ihrem JAV-Team zusammen.

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einigkeit 1-2017


MENSCHEN | MEIN ARBEITSPLATZ

Die Keksfabrik: kein Platz

für Krümelmonster

Carina Janßen bei der Qualitätskontrolle in der Produktion. Hier darf übrigens genascht werden.

Foto: Jörg Oberheide / Fotoagentur FOX

Wenn man aus der Wesermarsch kommt und das Backen liebt, ist die Auswahl an Ausbildungsbetrieben mit

Perspektive nicht gerade riesig. Carina Janßen hat dennoch ihren Platz gefunden: als Fachkraft für Süßwarentechnik

bei Bahlsen im friesischen Varel.

» Gewerkschaft ist

eine gute Sache, da

hast Du immer jemanden,

der sich für Dich

einsetzt.«

Das Ende ihrer Ausbildung liegt schon ein paar Jahre

zurück, dennoch erinnert sich die heute 25-Jährige

Carina Janßen sehr gut an ihren Einstieg ins Berufsleben.

„Mich hat die Vielseitigkeit der Ausbildung gereizt.

Ich habe es immer geliebt, zu backen

und alles über die verschiedenen

Rohstoffe zu lernen. Auch

der Umgang mit Technik und Maschinen

war cool“, erzählt sie. Als

Fachkraft für Süßwarentechnik

braucht man handwerkliches und

technisches Geschick gleichermaßen.

Handwerkliches, um während

der Ausbildung Konfekt oder eine Tafel Schokolade

selbst herzustellen. Technisches, um die großen Maschinen

gut im Blick zu haben.

In der Vareler Keksfabrik werden an großen Produktionsanlagen

Kekse und Kuchen hergestellt. Etwa 270 der

rund 1.600 Bahlsen-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter

arbeiten hier am Jadebusen. Die Sozialstandards in dem

125 Jahre alten Familienunternehmen seien vergleichs-

weise hoch, berichtet die Betriebsratsvorsitzende

Manuela Haase. Leiharbeit gebe es kaum und Übernahmeoptionen

für Azubis seien die Regel. Die beiden Frauen

kennen sich gut, nicht nur, weil Carina schon seit ihrer

Ausbildung NGG-Mitglied ist. Sie

konnte auch Manuelas Arbeitsplatz in

der Qualitätskontrolle übernehmen. „Das

ist bis heute mein Platz! Der Job ist abwechslungsreich

und man muss sehr

selbstständig arbeiten“, berichtet die

junge Frau, die sich zur Hygiene-Auditorin

fortgebildet hat und es liebt, einmal

pro Schicht ihren Rundgang durch die

Produktion zu machen. Dabei nimmt sie Kekse und Verpackungen

genauestens unter die Lupe. Sie entnimmt

Proben, achtet auf Geschmack und Aussehen, kontrolliert

die Rohstoffe und überprüft die Einhaltung der umfassenden

Hygiene-Vorschriften. „Sauberkeit und Ordnung

waren das erste, was mir Manuela beigebracht

hat“, lacht sie. „Schade Krümelmonster, hier habt ihr

ganz schlechte Karten!“

einigkeit 1-2017

13


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NGG AKTIV | INTERNATIONALES

Foto: Rosa-Luxemburg-Stiftung

David gegen Goliath — die spanischen Kollegen werden u. a. unterstützt von Ulf Henselin, Referatsleiter in der NGG-Hauptverwaltung, Podemos-Generalsekretär

Pablo Iglesias und Jonny Neto von der französischen CGT (v.l.n.r.).

Coca-Cola und der Schein von Arbeit

Arbeiter vor leeren Hochregalen, die Platz für 60.000 Paletten bieten, Gabelstaplerfahrer,

die nichts transportieren können. Das sind die Arbeitsbedingungen

für 175 Beschäftigte bei Coca-Cola Fuenlabrada in Madrid. Die Coca-Cola European

Partners haben beschlossen, dieses moderne voll funktionstüchtige Werk

zu schließen. Als vor drei Jahren das „Aus“ für insgesamt knapp 1.200 spanische

Coca-Cola-Mitarbeiter kam, beschlossen 175 zu klagen. Sie gewannen, doch was

sich nach Sieg anhörte, verwandelte sich in einen Albtraum.

Das Verhalten des Konzerns führte allerdings dazu, dass hinter den Arbeitern, die

nichts mehr zum Arbeiten haben, viele stehen: Familien, Nachbarn, Gewerkschafter

und Politiker. Aus dem Protest wurde eine soziale Bewegung, bei der

auch EFFAT und IUL mitmachen. NGG ist Mitglied in beiden Organisationen. Die

Spanier sagen, es sei ein Kampf „zwischen David und Goliath“. Hintergrund sind

Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs. Der hatte 2014 die Wiedereinstellung

der 175 Kläger verlangt. Dem folgte das Unternehmen — die (Noch-)Beschäftigten

verbringen nun sozusagen ihre Arbeitszeit in einer Firmenkulisse.

Mitte Januar kamen Gewerkschafter aus Deutschland, Belgien und Frankreich

nach Madrid. Es stand eine weitere Gerichtsentscheidung an: Die Richter urteilten,

Coca-Cola habe die Auflagen erfüllt. Für die Kläger ist diese Entscheidung

nicht nachvollziehbar. Auch Ulf Henselin, Referatsleiter Getränke in der NGG-

Hauptverwaltung, war dabei – und kann dieses Urteil kaum glauben. Er bewundert

den Durchhaltewillen der Protestierenden, der trotz des Urteils ungebrochen

ist. Sie kämpfen nicht nur für Spanien, weiß Henselin. Der weltweit größte Getränkeproduzent

versuche auch in Deutschland und anderen Ländern die Arbeitsbedingungen

zu verschlechtern. Der spanische Protest verdiene schon deshalb die

Unterstützung aller Beteiligten. In Madrid heißt deshalb die Devise: Durchhalten.

Sie hoffen, das Unternehmen an einer seiner empfindlichsten Stellen zu treffen,

seinem Image. „Wir haben den Arbeitskampf dorthin getragen, wo es Coca-Cola

am meisten trifft, in die Öffentlichkeit“, erklärten die spanischen Kollegen.

Solidaritätsbotschaften an: mercedespm@hotmails.es

Kurz erklärt

Der europäische

Verband der Lebensmittel-,

Landwirtschafts-

und

Tourismusgewerkschaften

ist das Sprachrohr von 2,6

Millionen Mitgliedern aus 120 Gewerkschaften

in 35 Ländern.

www.effat.org

Die Internationale

Union der Lebensmittel-,

Landwirtschafts-,

Hotel-, Restaurant-,

Café- und Genussmittelarbeiter-Gewerkschaften

ist die

Dachorganisation von 324 Gewerkschaften

in 120 Ländern und vertritt

die Interessen von mehr als 12

Millionen Gewerkschafts-Mitgliedern.

www.iuf.org

Mehr Informationen online

www.ngg.net/coca-cola

einigkeit 1-2017

15


NGG AKTIV

NGG wirkt:

Kündigung verhindert

Foto: picture alliance / dpa

An Deutschlands Raststätten muss auch für den Besuch des stillen Örtchens

gezahlt werden. In vielen der knapp 400 Raststätten von Tank & Rast erstehen

die Kunden gleichzeitig einen Wertbon in Höhe von 50 Cent, der gegen Kaffee,

Kekse oder Getränke eingelöst werden kann. Wegen des angeblichen Diebstahls

zwölf solcher Sanifair-Toiletten-Bons hat Tank & Rast im Mai 2016 einer langjährigen

Mitarbeiterin gekündigt. Sie hat sich mit Unterstützung der NGG in Augsburg

über Monate hinweg gegen ihre Kündigung gewehrt. Schließlich hat sie die

Bons nicht unterschlagen, sondern lediglich wegen des großen Andrangs an ihrer

Kasse kurz beiseite gelegt, um sie bei nächster Gelegenheit in den Reißwolf

zu stecken. Den Gesamtbetrag von sechs Euro bonierte sie dabei vorschriftsmäßig

– ein Schaden für den Raststätten-Betreiber ist nicht entstanden. Die Kündigung

erhielt sie trotzdem – nach 15 Jahren im Betrieb. Kurz vor Prozessbeginn

am Augsburger Arbeitsgericht hat Tank & Rast die Kündigung überraschend zurückgezogen:

Der von der NGG erzeugte öffentliche Druck hat das Management

zum Einlenken gebracht.

Rote Karte

für Tarifverweigerer

Mit Brötchen die eigenen Brötchen zu verdienen, ist ein

hartes Brot. Ohne staatliche Zuschüsse können viele Beschäftigte

im Bäckerhandwerk nicht leben. In Sachsen

und Thüringen betrifft das besonders viele Menschen, da

sie ohne Tarifvertrag in den Bäckereifilialen und Backstuben

schuften – sie verdienen oft gerade mal den Mindestlohn.

Stress macht ihnen zusätzlich die hohe Arbeitsbelastung.

Das ist nicht länger hinnehmbar. Seit Ende November

zeigt die NGG den Tarifverweigerern und dem

Innungsverband die Rote Karte. Mit der gleichnamigen

Unterschriftenaktion, bei Redaktionsschluss lagen

schon mehr als 1.000 unterschriebene Postkarten vor,

unterstreicht die NGG die Forderung nach einem Flächentarifvertrag,

der endlich für alle faire Arbeitsbedingungen

und gute Löhne regelt. In Sachsen und Thüringen

würden von einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag

allein in der Herstellung von Back- und Teigwaren

mehr als 25.000 Beschäftigte profitieren: Die NGG im

Landesbezirk Ost ist bis in den März hinein mit Postkarten

und „Bäckerei-Visiten“ vor Ort unterwegs, um den Druck auf die Arbeitgeber

Schritt für Schritt zu erhöhen.

16

einigkeit 1-2017


Großer Andrang herschte bei einer NGG-Kundgebung vor der Coca-Cola-Zentrale in Berlin am 1. März 2017. (Foto: NGG)

160 Euro mehr sind fair

Nachdem die Geschäftsleitung von Coca-Cola European

Partners Deutschland bislang kein angemessenes Angebot

für eine Lohnerhöhung vorgelegt hat, haben die Beschäftigten

seit Anfang März mit Warnstreiks reagiert.

Los ging es im „Verkaufsgebiet Ost“. Mit mehrstündigen

Arbeitsniederlegungen haben die Beschäftigten von Coca-Cola

klar gemacht, dass sie hartnäckig für ihre Forderungen

kämpfen werden. Den Auftakt bildete eine Kundgebung

in Berlin. 250 Beschäftigte „tauschten“ ihre

Frühschicht gegen eine Fahrt nach Berlin ein, um mit

Arbeitsbeginn vor der deutschen Firmenzentrale von

Coca-Cola lautstark zu protestieren. Parallel zur Auf-

sichtsratssitzung des Unternehmens machten sie ihrem

Unmut Luft. In der laufenden Tarifrunde fordert die NGG

160 Euro mehr pro Monat für jeden Beschäftigten. Das

Angebot der Arbeitgeber sieht eine Erhöhung des Entgelts

um 1,3 Prozent vor – angesichts immer weiter steigender

Anforderungen deutlich zu wenig. Bis ein neues,

verhandelbares Angebot vorliegt, werden die Warnstreiks

ausgeweitet.

Mehr Informationen online

www.ngg.net/coca-cola

Arbeitszeit

braucht Grenzen

DIe NGG im Saarland wehrt sich gegen andauernde Versuche

des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes

(DEHOGA), die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit

aufzuweichen und hat die Resolution „Arbeitszeit

braucht Grenzen!“ gestartet. Seit Jahresbeginn wurden

schon weit mehr als 1.000 Unterschriften gesammelt.

Aus Sicht der NGG sind die ausufernden und teils gesundheisschädlichen

Arbeitszeiten im Gastgewerbe einer

der Gründe für die großen Nachwuchssorgen der

Branche.

Mehr Informationen online

www.ngg.net/saar

NGG im

Dauereinsatz

Allein vom 1. Januar bis 28. Februar 2017

wurden 54 Warnstreiks in NGG-Betrieben

durchgeführt.

54 Warn-

streiks

einigkeit 1-2017

17


» Starke Betriebsräte

gibt es in unserer

Branche nur mit

der NGG.«

Michaela Vermeij

18 einigkeit 1-2017


MENSCHEN | PORTRÄT

30 Tage Urlaub fallen

nicht vom Himmel

Michaela Vermeij ist eine engagierte Frau. Als freigestelltes Betriebsratsmitglied bei Ferrero Deutschland setzt

sie sich am Produktionsstandort im hessischen Stadtallendorf mit Herzblut für ihre mehr als 4.000 Kolleginnen

und Kollegen ein.

Foto: Uwe Völkner / Fotoagenut FOX

„Wir sind hier so richtig multikulti“, lacht die in Bayern

aufgewachsene Holländerin und erzählt, dass Menschen

aus 48 Nationen im Werk gemeinsam mit der Leitung

des Familienunternehmens ein außergewöhnliches Betriebsklima

geschaffen haben. „Hohe soziale Standards

prägen die Kultur bei Ferrero. Dazu gehört auch, dass

die NGG seit Jahren fester Bestandteil im Unternehmen

ist. Betriebsrat, Gewerkschaft und Unternehmensleitung

arbeiten absolut vertrauensvoll zusammen.“

Noch Luft nach oben

Dass das die Mitgliederwerbung nicht einfacher macht,

ist für die 54-Jährige eine Herausforderung, der sie sich

gerne täglich neu stellt. „In der Region liegen wir vergleichsweise

super, was den Organisationsgrad angeht.

Ich konzentriere mich auf das riesige Potenzial bei Ferrero.

Das beflügelt doch bei der Arbeit, oder?“ Gewerkschaftsarbeit.

Das ist für Michaela fester Bestandteil ihres

Lebens: Mit dem Einstieg in den Betriebsrat 1994

erfolgte unmittelbar auch der Eintritt in die NGG. „Das

war für mich keine Frage. Mir ist der Solidargedanke

wichtig – 30 Tage Urlaub kriegt man nicht geschenkt.

Starke Betriebsräte gibt es in unserer Branche nur mit

der NGG. Die Gewerkschaft hat mir – auch in schweren

Phasen meines Lebens – viel gegeben. Das kann ich

heute zurückgeben!“ Das tut sie. Zum Beispiel als

Hauptvorstandsmitglied und als stellvertretende Vorsitzende

der NGG-Region Nord- und Mittelhessen.

Zukunft gemeinsam meistern

Im Moment liegt der Fokus aber auf ihrer Arbeit in der

NGG-Tarifkommission für den Entgelt-Rahmen-Tarifvertrag

Süßwarenindustrie. „Hier müssen wir dringend vorankommen“,

erzählt sie, „bereits vor 20 Jahren wurde

dieser Tarifvertrag gekündigt. Seitdem sehen wir uns veränderten

Produktionsbedingungen mit ständig wachsen-

den Mehrfachbelastungen ausgesetzt.“ Wegfall von

Schonarbeitsplätzen, Belastungen durch Schichtarbeit,

Steigerung des Durchschnittsalters: Diese Themen beschäftigen

Michaela bei Ferrero schon eine Weile. Im

Rahmen des TiL-Projektes (Transfer innovativer Lösungen

für eine zukunftsorientierte Personalpolitik in der

Nahrungs- und Genussmittelindustrie, www.til-projekt.

de) nahmen sich Personalleitung und Betriebsrat vor, gemeinsam

ein Konzept zur altersgerechten Gestaltung von

Arbeitsplätzen zu entwickeln, ohne dabei die Jüngeren

zu vergessen. Mit Erfolg: Ein Belastungskataster wurde

erstellt, neue Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung

wurden entwickelt. Bei Ferrero besuchen inzwischen

Physiotherapeuten die Kolleginnen und Kollegen

an ihren Arbeitsplätzen in der Produktion. „Solche

in die Zukunft gerichteten Projekte machen Spaß und

geben mir das Gefühl, gemeinsam mit meiner Gewerkschaft

gute Arbeit für die Beschäftigten zu leisten. Das

kann von mir aus auch die nächsten 150 Jahre mutig so

weitergehen.“

Wissen, wo man herkommt

2014 musste die Betriebsrätin für eine Weile wieder zurück

auf einen Schicht-Arbeitsplatz in der Produktion

wechseln. Plötzlich war sie wieder, wo sie 1989 angefangen

hatte. Das war nicht leicht, daraus macht Michaela

keinen Hehl. Dennoch möchte sie die Zeit nicht missen:

„Ich wurde so gut aufgenommen. Die Kolleginnen haben

mir einiges von dem zurückgegeben, was ich mit meiner

Arbeit im Betriebsrat für sie getan hatte. Das tut gut –

und erdet gleichzeitig.“

Apropos Erdung. Was bewegt die Power-Frau nach Feierabend?

„Da erinnert mich mein ‚wahrer Chef’, Kater

Beppo, Zuhause an die ‚Friedenspflicht’ und sorgt dafür,

dass ich mal einen Gang runter schalte.“

einigkeit 1-2017

19


150 Frische Rezepte für gute Arbeit

Genießer-Rezepte zum Nachkochen

Seit mehr als 150

Jahren ...

... steht die NGG für die richtigen

Rezepte, für gerechte Bezahlung

und faire Arbeitsbedingungen. Genauso

lange stellen NGG-Mitglieder

in den Küchen und Backstuben

Deutschlands nach modernen oder

traditionellen Rezepturen Lebensmittel

her. Was wäre also die „Genussgewerkschaft“

ohne stattliche

Rezepte-Sammlung? Zum 150-jährigen

Jubiläum hatten wir Mitglieder,

Prominente und Hobbyköche

aufgerufen, regionale Köstlichkeiten

oder Familien-Leibspeisen einzusenden.

Schnell füllte sich die

„Bundes-Genuss-Karte“ mit Rezepten

aus allen 50 NGG-Regionen.

Mehr als 1.000 Rezepte aus ganz

Deutschland wurden eingeschickt.

Ausgewählte Rezepte findet Ihr in

dem in den Regionalbüros erhältlichen

Buch „150 Frische Rezepte

für Gute Arbeit“ oder unter

www.ngg/rezepte.net

Zutaten für vier Personen:

375 g Speck

750 g frische Bohnen

2 Zwiebeln

2 Zweige Bohnenkraut

500 g festkochende Kartoffeln

500 g Birnen

2 EL körnige Brühe

700 ml Wasser

50 ml Weißwein-Essig

Salz, Pfeffer

2 EL Mehl (zum Andicken)

Landesbezirk Nord // Region Hamburg-Elmshorn

Birnen, Bohnen

und Speck

Zubereitung:

Wasser und Brühe in einen Topf geben, aufkochen lassen. Speck in etwa 1 cm

dicke Scheiben schneiden und zugeben. Etwa 15 Minuten kochen lassen dann

aus dem Topf herausnehmen. Bohnen putzen und in 4 cm lange Stücke brechen.

Zwiebel würfeln. Beides zusammen mit dem Weißwein-Essig in den Topf

geben und 15 Minuten kochen lassen. Kartoffeln schälen und im Ganzen in den

Topf dazugeben. An den Birnen die Stielansätze und die Blüten entfernen und

mit Schale zum Eintopf dazugeben. Den Eintopf nach Belieben salzen und pfeffern,

mit Bohnenkraut würzen. Etwa 30 Minuten bei mittlerer Hitze kochen lassen,

dann das Mehl mit etwas Wasser verquirlen und einrühren. Speck in kleine

Würfel schneiden, dazugeben und alles nochmal kurz aufkochen. Eventuell noch

einmal nachwürzen.

Mehr Informationen online

www.ngg.net/rezepte

Foto: Fürcho GmbH

20 einigkeit 1-2017


KOPF UND BAUCH

24 Fußball-Mannschaften hat der ESV Einigkeit Wilhelmsburg, doch keine ist so erfolgreich wie die 1. Damen. Die „einigkeit“ hat die Mädels besucht.

23 aus 8: Das Erfolgsrezept der Damen

Fotos: Matthias Bolle

... ist Einigkeit. In allen Lebensbereichen haben sich Menschen unter dem

Namen Einigkeit zusammengeschlossen. Die Redaktion stellt sie Euch vor.

Hamburg-Wilhelmsburg liegt auf der größten Flussinsel Deutschlands und ist ein

ganz besonderer Stadtteil. Ursprünglich Arbeiterhochburg ist das Viertel heute

jung, modern und multikulti. „Na, wollen Sie es mal versuchen? Bei mir kriegt jede

erst mal eine Chance!“ Trainer Matthias Bolle lacht und erzählt, dass er selbst

früher nicht so recht an die Attraktivität von Frauenfußball glauben konnte. „Dann

habe ich doch mal ein Spiel meiner Tochter angeguckt. Das hat mich überzeugt.“

Inzwischen hat er den 23-köpfigen Kader um Spielführerin Sarah Scherer fest im

Griff und steuert die 1. Damen des ESV Einigkeit Wilhelmsburg sicher durch die

Verbandsliga Hamburg. Keine der Männer-Mannschaften des traditionsreichen

Vereins spielt übrigens so hoch wie die Girls von Trainer Bolle.

Ihr Erfolgsrezept? Ausgefeilte Taktik, spielerisches Talent, unbedingter Siegeswillen

mögen eine Rolle spielen. Aber vor allem ist es der Zusammenhalt über Herkunft

und Religion hinweg, der diese Fußballerinnen stark macht. 23 Frauen aus acht

Nationen im Alter von 16 bis 38 Jahren spielen in der 1. Damen des ESV Einigkeit.

Sie kommen aus Usbekistan, Polen oder Nigeria. Sogar zwei afghanische Nationalspielerinnen

sind dabei. Sie gewinnen und verlieren gemeinsam und lassen die

Saison feuchtfröhlich auf Mallorca ausklingen. Was sich harmonisch anhört, ist

kein Selbstläufer: „23 Frauen unter einen Hut zu bringen, das ist nicht immer

einfach“, schmunzelt Matthias Bolle. Einigkeit ist manchmal harte Arbeit ...

Wir sind uns einig ...

... Einigkeit macht stark! Dieser Leitspruch

begleitet die deutschen Gewerkschaften

seit ihren Gründungen.

Einigkeit steht für Zusammenhalt

und Übereinstimmung. Das

Gegenteil ist der Widerspruch. All

das macht Gewerkschaft aus. Aber

eben nicht nur Gewerkschaft: Sport,

Hobby, Freizeit – überall gilt, Einigkeit

macht nicht nur stark, sondern

auch erfolgreich.

einigkeit 1-2017

21


Harte Arbeit, wenig Geld.

Mit Warnstreiks kämpfen

die Beschäftigten von McDonald`s

und Co. für faire Bezahlung.


BRANCHE

Wandel mit System

Das deutsche Gastgewerbe verändert sich, die Systemgastronomie erobert immer

größere Marktanteile. Das hat Folgen für die Arbeit in der Branche.

ca. 58.000 Beschäftigte

Wer in der Gastronomie dauerhaft erfolgreich

sein will, muss sich immer wieder an

die wechselnden Geschmäcker der Gäste

anpassen, sich – wenigstens ein Stück weit

– immer wieder neu erfinden. Dabei wechseln

die Vorlieben und Trends in immer

schnelleren Abständen. Vor kurzem noch in

aller Munde, ist etwa der klebrig süße

Bubbletea heute kaum mehr zu bekommen.

War Sushi vor einigen Jahren noch extrem

beliebt, treffen heute eher vegane Küche

oder ausgefallene Hamburger den Geschmack.

Im Gaststättengewerbe weiß man

also von jeher mit Veränderungen umzugehen,

Wandel ist

1 Euro

uro

1 Euro

1 Euro

uro

Jeder dritte Euro in der Gastronomie

entfällt auf die

Systemgastronomie.

Quelle: Systemgastronomie in

Deutschland 2015, Dehoga

stetiger Begleiter.

Seit Jahren

ist in der Branche

allerdings

eine Veränderung

zu beobachten,

die

über das bekannte

Maß hinausgeht:

Die

Systemgastronomie

gewinnt

an Bedeutung

und erobert

Schritt für Schritt immer größere Marktanteile:

Inzwischen landet jeder dritte Euro, der in

der Gastronomie verdient wird, bei einem

Unternehmen der Systemgastronomie.

Der Kunde bekommt, was er erwartet

In der Systemgastronomie tummeln sich viele

bekannte Namen, die zwar unterschiedliche

Produkte – von Burger über Pizza und Pasta,

von Fischspezialitäten zu Kaffee – anbieten,

aber eines eint: Die Arbeitsabläufe innerhalb

des jeweiligen „Systems“ sind in hohem Maße

standardisiert, Optik, Zubereitung und Geschmack

der Speisen und Getränke exakt

vorgeschrieben und die Ladeneinrichtungen

nahezu identisch. Für die Kunden bringt das

einen klaren Vorteil: Wer ein McDonald’s-, ein

Nordsee- oder ein Burger-King-Restaurant

betritt, bekommt genau das, was er erwartet:

Denn von Aachen bis Zwickau gilt: Ein Big

Mac ist ein Big Mac, ein Whopper ist ein

Whopper und ein Iced Caramel Macchiato

von Starbucks ist ein Iced Caramel Macchiato:

Sieht gleich aus, schmeckt gleich und kostet,

von kleinen regionalen Unterschieden

abgesehen, gleich viel.

Keine Experimente!

Der Erfolg der Systemgastronomie, die sich

längst zum Wachstumstreiber im deutschen

Gastgewerbe entwickelt hat, gibt ihrem Prinzip

der einheitlichen Standards Recht. Offenbar

ist es so: In einer von hoher Mobilität

geprägten, als sich schnell verändernden

empfundenen Welt voll wachsender Unsicherheiten

und scheinbarer Risiken, ziehen

es viele Menschen vor, beim Essen und Trinken

auf Experimente zu verzichten und greifen

stattdessen auf das bewährte, risikolose

Angebot von McDonald’s, Burger King, Vapiano

und Co. zurück.

Die Markengeber setzen auf Franchise

Auch die Markengeber in der Systemgastronomie

scheuen das Risiko, fast alle „Systeme“

sind im Franchise-Prinzip organisiert.

Das bedeutet, dass der Markeninhaber, zum

Beispiel Burger King Deutschland, seine Restaurants

nicht selber führt, sondern anderen

– gegen Gebühr – erlaubt, Burger-King-

Produkte zu verkaufen. Diese „Franchisepartner“

profitieren von Bekanntheit und

Image der Marke sowie beispielsweise von

flächendeckenden Werbekampagnen. Im

Gegenzug sind sie verpflichtet, die vorgegebenen

Standards einzuhalten, die Produkte

aus den vorgeschrieben Kanälen und zu festen

Preisen zu beziehen und tragen das unternehmerische

Risiko.

ca. 2.000 Beschäftigte

ca. 2.250 Beschäftigte

ca. 5.300 Beschäftigte

ca. 4.700 Beschäftigte

ca. 25.000 Beschäftigte

ca. 1.300 Beschäftigte

ca. 4.000 Beschäftigte

Mitglieder des Bundesverbands

der Systemgastronomie (Auswahl)

einigkeit 1-2017

23


Dass die Markengeber immer stärker auf

Franchise setzen – Unternehmen wie

Burger King oder Starbucks führen heute

kein einziges ihrer vielen

hundert deutschen Restaurants

und Cafés in Eigenregie

– hat direkte Auswirkungen

auf die Arbeitsbedingungen.

Denn mit

dem Franchisenehmer ist

ein weiteres Glied in der

Kette, das Kosten decken

muss und Gewinn machen

will. Guido Zeitler, der bei

NGG für das Gastgewerbe

verantwortlich ist, stellt

dazu fest: „Immer dann, wenn Unternehmen

auf Franchise umstellen, können wir

mit geringer zeitlicher Verzögerung die Folgen

vor Ort in den Betrieben beobachten.

Die Arbeitsbedingungen verändern sich –

leider fast nie zum Besseren.“

» Wenn Unternehmen auf

Franchise umstellen, können

wir die Folgen vor Ort

beobachten. Die Arbeitsbedingungen

verändern sich

— fast nie zum Besseren.«

Guido Zeitler, NGG-Referatsleiter

für das Gastgewerbe

Mehr Informationen online

www.ngg.net/system2017

hin gezahlt werden muss, hinausgeht. Die NGG

hält dagegen und hat nach dem vorläufigen

Scheitern der Verhandlungen am 23. Januar

2017 zu bundesweiten

Warnstreiks

aufgerufen.

Kaum ein Tag ohne

Warnstreik

Seitdem verging

kaum ein Tag, an

dem nicht an einem

oder mehreren Orten

in Deutschland

die Arbeit niedergelegt

wurde. Für viele

Beschäftigte in der deutschen Systemgastronomie

ist es das erste Mal, dass sie sich aktiv und

selbstbewusst für bessere Arbeitsbedingungen

und gerechte Bezahlung einsetzen. Gerade in

der Systemgastronomie verkennen noch allzu

viele den Wert ihrer Arbeit und die eigene Stärke.

Gemeinsam mit den Beschäftigten und engagierten

Betriebsräten wird die NGG den Druck

auf die Arbeitgeber weiter erhöhen – stetig steigende

Mitgliedszahlen in der Systemgastronomie

stärken dabei den Rücken. Es bleibt abzuwarten,

wann die Arbeitgeber bereit sind, ein

Angebot vorzulegen, das der harten Arbeit in

der Systemgastronomie gerecht wird.*

Wie in Berlin am 11. Februar 2017 sind bundesweit

Beschäftigte der Systemgastronomie dem

NGG-Aufruf zum Warnstreik gefolgt. (Fotos: NGG)

*Der Tarifkonflikt mit dem BdS dauerte bei

Redaktionsschluss an.

24

Feilschen um jeden Cent

Viele Franchisegeber verlangen so hohe Lizenzgebühren

oder Mieten, dass die Franchisenehmer

unter großem Druck stehen.

Und nicht wenigen fällt dann nichts Besseres

ein, als diesen Druck ungefiltert an die

eigenen Beschäftigten weiterzugeben. Umso

wichtiger, dass die Arbeitsbedingungen in

der Systemgastronomie per Tarifvertrag mit

der NGG geregelt sind. Seit Ende 2016 laufen

die Verhandlungen mit dem Bundesverband

der Systemgastronomie (BdS), in dem

alle führenden Systeme Mitglied sind, über

den Abschluss eines neuen Entgelttarifvertrages

für die rund 100.000 Beschäftigten

von McDonald’s, Burger King und Co. Die

Arbeitgeberseite feilscht dabei um jeden

Cent, der über den Mindestlohn, der ohneeinigkeit

1-2017


„Davon hab‘ ich

nachts geträumt“

Die Arbeit in der Systemgastronomie ist laut, stressig und richtig hart. Trotzdem wollen McDonald’s, Burger

King, Starbucks und Co. kaum mehr als Mindestlohn bezahlen. Die „einigkeit“ sprach mit Lisa Halbauer, NGG-

Mitglied und Studentin aus Kiel, die seit zweieinhalb Jahren bei McDonald’s arbeitet.

Lisa, was ist das Besondere an der Arbeit in der Systemgastronomie?

Die Arbeit ist stark durchgetaktet, es gibt nur sehr wenig

Freiraum und praktisch nie Leerlauf. Die kurzen Momente,

wo wir keine Kundinnen oder Kunden bedienen,

Speisen zubereiten oder Maschinen auffüllen, müssen

wir nutzen, um den Gastraum zu reinigen, die Wagen

mit den Tabletts abzuräumen oder in den Toiletten nach

dem Rechten zu sehen.

Lisa Halbauer, NGG-Mitglied aus Kiel, arbeitet seit zweieinhalb

Jahren bei McDonald´s.

Klingt, als sei das Personal

sehr eng bemessen?

Wie das in anderen Stores

aussieht, kann ich nicht

sagen, aber bei uns ist es

schon ziemlich eng, gerade

in Stoßzeiten. Wie viel

Personal eingesetzt wird,

richtet sich nach dem zu

erwartenden Umsatz, der

wird mit einem speziellen

Programm berechnet und

scharf kalkuliert – Stillstand

ist nicht vorgesehen.

Es wird schon versucht,

uns die nötigen

Pausen zu gewähren,

aber das klappt nicht immer.

Wir arbeiten sozusagen

im Takt der Maschinen,

ständig piepst es irgendwo

und wir müssen zum jeweiligen Gerät springen

und zum Beispiel die Pommes nach exakt 180 Sekunden

aus der Fritteuse holen oder das Hamburger-Brötchen

nach genau 30 Sekunden aus dem Toaster nehmen.

Jedes Gerät hat seinen eigenen Ton, davon hab‘

ich am Anfang nachts geträumt.

Wird dein Job fair bezahlt?

Nein, definitiv nicht. Wir arbeiten in direktem Kundenkontakt,

haben immer Zeitdruck und Stress und sind die

ganze Zeit auf den Beinen. Es ist nicht richtig, dass Menschen,

die diese harte Arbeit machen, davon eigentlich

nicht leben können – erst Recht nicht, wenn sie Familie

haben.

Foto: Uwe Völkner / Fotoagentur FOX

Und wie kann sich das ändern?

Ich glaube, vielen Beschäftigten ist der Wert der eigenen

Arbeit gar nicht richtig

bewusst, da fehlt es an

Selbstbewusstsein. Das

ist kein Wunder, denn

wenn jemand erzählt,

dass sie oder er bei

McDonald’s oder Burger

King arbeitet, gibt es statt

Anerkennung mitleidige

Blicke. Das ist gar nicht

nötig – viele von uns machen

einen richtig tollen

Job, sind sehr engagiert

und geben ihr Bestes.

Nur leider bekommen

wir von unseren Arbeitgebern

mehr oder minder

deutlich eingetrichtert,

dass unsere Arbeit

nichts Besonderes ist

und dass wir ersetzbar

sind. Das stimmt natürlich nicht, denn längst nicht jede

und jeder schafft unseren Job. Das müssen wir uns bewusst

machen. Und die Beschäftigten in der Systemgastronomie

müssen noch stärker zusammenhalten und

gemeinsam mit ihrer NGG für mehr Anerkennung und

mehr Geld kämpfen.

einigkeit 1-2017

25


Wir gratulieren!

Es sind die Mitglieder, die unsere Gewerkschaft zu dem machen, was sie ist. Eine starke, lebendige Organisation,

die sich mit voller Kraft für ihre Mitglieder einsetzt. Viele halten ihrer NGG über Jahrzehnte die Treue. Darauf sind

wir stolz und dafür sind wir dankbar. Deshalb erhalten unsere Jubilare einen Ehrenplatz in der „einigkeit“.

1947

Foto: Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung

1947, am 30. Juli, wurde in der britischen Besatzungszone die Industriegewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten gegründet. Im Bild

vom Verbandstag der NGG in Hamburg, der neu gewählte Vorsitzende Gustav Pufal (vorne rechts). Viele weitere Informationen zur Geschichte

der NGG gibt es online auf www.ngg.net/150.

Seit 70 Jahren Mitglied

Seit 50 Jahren Mitglied

Arnold Grunwald, Helmut Schormann ,

Kurt Herm, Erhard Ziepel,

Otto Gremmelmaier, Hans Altenhofer,

Otto Atrott, Hans Schweiger,

Helmut Huber, Günter Peschke,

Siegfried Gretsch, Hans Lotzer,

Elisabeth Kabermann, Walter Maisch,

Karl Nold, Werner Buch,

Gerd Büffor, Anton Heinzl,

Wilhelm Burgdorf, Ralf Sorgenfrei,

Herbert Grewecke, Anneliese Edinger,

Rudolf Wiesner, Walter Kokotek,

Heinrich Sichelschmidt

Winfried Lehmann, Lieselotte Kuczmann,

Udo Konrad, Günter Müller,

Horst Wehmöller, Guenter Heinrich,

Karin Stalling, Hans-Wilhelm Engelhardt,

Walter Buechner, Marlene Witt,

Peter Bornemann, Reinhard Hofmeister,

Heinrich Möllmann, Karl-Heinz Schmeißing,

Ute Finsterbusch, Friedrich Vomfelde,

Karl-Heinz Adrian, Helmut Plutka,

Hans-Otto Häfele, Heinrich Peter Buhs,

Rudolf Jaeger, Klaus Müller,

Bariza Pavic, Klaus Nikolai,

Karl-Peter Przibilla, Klaus Zander,

26


Elisabeth Wilke, Klaus Brandt,

Werner Kotzan, Bernhard Lubczyk,

Harald Hartung, Günter Löb,

Gerhard Schmitting, Gisela Resler,

Inge Fink, Horst Geppert,

Herbert Mayer, Hans Riessler,

Mathias Sieber, Franz Wassner,

Josef Simson, Josef Thalhammer,

Manfred Arbeit, Bärbel Becker,

Heinrich Jäger, Michael Lorenc,

Hans Dieter Pohl, Helmut Quanz,

Josef Kriegmaier, Rainer Kursawe,

Marianne Fehn, Elisabeth Meissner,

Rudi Nagel, Heinz Scherbauer,

Hans Spindler, Horst Wolfshöfer,

Bernhard Zwirner, David Bintakies,

Aloysius Schulte, Adelheid Mueller,

Raymund Wolf, Maria Beckert,

Anna Herold, Brigitte Scales,

Juergen Kalina, Friedrich Schneider,

Klaus Scholtz, Franz Seliger,

Christel Butzke, Marion Vogel,

Jochen Schneider, Regina Wiener,

Christoph Feinen, Alfred Riske,

Werner Braig, Zenta Krug,

Werner Fritzsche, Walter Passow,

Detlev Schrader, Karl-Heinz Rapsch,

Waltraudt Behrendt, Herbert Bolt,

Ursula Haßelbring, Werner Bäumlisberger,

Martin Mueller, Heinz Noske,

Christian Speck, Willi Tillmanns,

Uwe Buenger, Selma Goerke,

Johannes Entling, Rolf Hellwig,

Werner Latussek, Alfred Meißner,

Peter von Lossow, Erich Nowak,

Guenter Siegel, Karl-Heinz Eckhardt,

Heinz Schröder, Monika Florschütz,

Richard Hentze, Harry Bläser,

Hartwig Krick, Wolfgang Lausch,

Christa Schröder, Maximilian Baum,

Roland Boll, Erika Fuchs,

Helmtrud Jehl, Walter Rauch,

Gerda Schmid, Susanne Wolf,

Arthur Pfahl, Horst Roessel,

Walter Brachtel, Inge Conrad,

Ursula Stamm, Hans-Juergen Meyer,

Karl-Heinz Maack, Walter Moebis,

Joachim Schönebaum, Inge Freyher,

1967

„Vom Stehpult zum Computer“, titelte die „einigkeit“ am 1. November

1967. Die Frage, wie „Zukunftstechnologien“ unsere Arbeit

verändern, ist auch heute, 50 Jahre später, brandaktuell und

wird eine wichtige Rolle in der nächsten Ausgabe der „einigkeit

spielen.

Friedmar Stuckenberg, Inge Janeke,

Horst Bieber, Irmtraud Sommer,

Erich Baumann, Bernhard Christoffers,

Johann Fellner, Günther Noack,

Hermann Vilzmann, Manfred Greil,

Hermine Gürster, Dieter Schmidt,

Johann Steinberger, Marianne Arens,

Herbert Rolig, Siegfried Karrasch,

Carl Guenter Menzel, Klaus Donner,

Peter Steffens, Hannelore Jaekel

Hinweis: In dieser Ausgabe gratulieren wir Mitgliedern,

die im ersten Quartal der Jahre 1947 (vor 70 Jahren) und

1967 (vor 50 Jahren) in die Gewerkschaft NGG eingetreten

sind. In den weiteren Ausgaben des Jahres 2017

werden diejenigen geehrt, die im zweiten, dritten und

vierten Quartal der Jahre 1947 und 1967 Mitglied geworden

sind.

27


NGG AKTIV

Unterstützung

erwünscht

Wer kennt Beispiele guter Betriebsvereinbarungen

aus dem eigenen

Unternehmen? Schickt uns die Regelungen.

Die Redaktion verfolgt

das Thema weiter:

redaktion@ngg.net

Frauenkonferenzen

Auf den Konferenzen

wird die Kandidatin

für den

Landesbezirksvorstand

gewählt, über

die geleistete Arbeit

berichtet und werden Anträge für

die Bundesfrauenkonferenz (13. bis

15. Oktober 2017 in Sprockhövel)

beraten. Die NGG-Vorsitzende Michaela

Rosenberger und die Landesbezirksvorsitzenden

werden auf

allen Konferenzen sprechen.

:was uns

Nordrhein-Westfalen

1./2. April in der DGB-Bildungsstätte

Hattingen

Bayern

5./6. Mai in der „Villa Leon“

in Nürnberg

Südwest

19./20. Mai im Bildungszentrum

Oberjosbach

Nord

10./11. Juni in der ver.di-

Bildungsstätte in Walsrode

zusteht

Ost

24./25. Juni im Sea Ride Park Hotel

in Leipzig

Das Schweigen brechen

Jede zweite Beschäftigte in Deutschland hat sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz selbst

erlebt – so ein Umfrageergebnis der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Doch Zahlen sagen

nichts über die Belastung

der Betroffenen

aus. Immerhin ist „sexuelle

Belästigung“

mittlerweile ein Thema

in den Unternehmen.

Die NGG hat für ihre

Beschäftigten eine entsprechende

Betriebsvereinbarung,

die es

Frauen leichter machen

soll, Übergriffe,

seien es „nur“ dumme

Sprüche oder Handgreiflichkeiten,

zu melden

und Ansprechpartner

in der Organisation

zu finden. Etliche Firmen

haben ebenfalls –

meist in Zusammenarbeit

mit ihren Betriebsräten – Verhaltensregeln

aufgestellt.

„Super schwierig, das Thema“

Sabine Piel, Koordinatorin beim Europäischen

Betriebsrat von Unilever, wirkte bei

dem Nahrungsmittelkonzern aktiv an entsprechenden

Regelungen mit. Doch trotz

einer guten Konzernbetriebsratsvereinbarung

weiß sie: „Für die Kolleginnen ist es

enorm schwierig, über ihre Erlebnisse zu

sprechen.“ In vielen Firmen gibt es eine Person

im Betrieb, die für ein Gespräch zur Verfügung

steht, oft sind es Mitglieder des Betriebsrates.

Zudem haben die Frauen das

Recht auf ihrer Seite. So bleibt das Hauptproblem

„der fehlende Mut“, überhaupt den

Mund aufzumachen. „Super schwierig ist

das Thema für die Betroffenen“, sagt die

47-Jährige.

Lösungen suchen

Anzügliche Bemerkungen, ein beiläufiger

Griff an Po oder Busen, sogar Vergewaltigungen,

gehören für viele Frauen zum Arbeitsalltag.

Verlässliche Zahlen gibt es prak-

Engagiert beim Thema sexuelle Belästigung: Die Koordinatorin beim EBR

von Unilever, Sabine Piel

tisch nicht, da alle Experten von einer hohen

Dunkelziffer ausgehen. Entscheidend ist

deshalb der Opferschutz. Für Piel ist es

schon ein Fortschritt, wenn das Problem in

einem Unternehmen wie dem ihren „offen

und lösungsorientiert“ thematisiert wird. Das

kann helfen, dass sich die Frauen überhaupt

trauen, von ihren Erfahrungen zu berichten.

Kolleginnen, aber auch Kollegen können zudem

aufmerksamer sein und selbst die Täter

ansprechen.

Sabine Piel hat noch einen wichtigen Tipp

für alle: „Führt Tagebuch.“ Denn wer sich

dazu durchringt, endlich die Übergriffe zu

melden, kann oft selbst nicht mehr alle Details

rekonstruieren. Vor allem empfiehlt sie

den Frauen, „ihren eigenen Gefühlen zu

trauen“. Denn wer sich nicht wehrt, akzeptiert

die Machtspielchen der Täter.

www.frauen.dgb.de

Foto: Unilever

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NGG VOR ORT

Fotos: NGG

Harte Arbeit zu Dumping-Löhnen: Die Arbeitsbedingungen sind in vielen Schlachtbetrieben katastrophal.

Geht doch: Ohne Werkvertrag

In der Schlacht- und Zerlegeindustrie sind unfaire Arbeitsbedingungen und die

Ausbeutung der oft aus Osteuropa stammenden Beschäftigten besonders ausgeprägt.

Die NGG setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die hier Beschäftigten fest

angestellt werden, statt mit Werkverträgen abgespeist und über Subunternehmen

in extrem prekäre Verhältnisse gedrängt zu werden.

Böseler Goldschmaus, ein großer niedersächsischer Schlachthof, hat nun einen

ersten Schritt in die richtige Richtung getan und angekündigt, die rund 400 Beschäftigten,

die bislang mit Werkverträgen und bei einem Werkvertragsunternehmen

arbeiten, 2017 schrittweise zu übernehmen. Auch wenn das Unternehmen

diesen Schritt schon bis zum Ende des letzten Jahres durchsetzen wollte, begrüßt

die NGG dieses Vorhaben. Die tatsächliche Umsetzung des Plans wäre ein

Novum in dieser Branche und hätte eine große Signalwirkung. Und die Unternehmen,

die bislang

auch ihre soziale

Verantwortung auslagern

und nicht gewillt

sind, die katastrophalen

Arbeitsbedingungen

in der

Fleischwirtschaft

endlich flächendeckend

zu verbessern,

wären unter

Zugzwang.

Der Schlachthof Böseler Goldschmaus übernimmt Werkvertragler.

80%

der Gastronomiebetriebe in

Nordrhein-Westfalen verstoßen

gegen das Arbeitszeitgesetz.

Das ergaben unangemeldete

Kontrollen durch das Landesarbeitsministerium

in 146 Gastronomiebetrieben.

Die häufigsten Verstöße:

Nichtberücksichtigung von Arbeitszeiten,

Überschreitung der

täglichen Höchstarbeitszeit,

Verweigerung von Pausen.

Quelle: Ministerium für Arbeit, Integration

und Soziales NRW, 2016

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Foto: Uwe Völkner / Fotoagentur FOX

Isabell Mura, Geschäftsführerin der NGG-Region Südwestfalen, setzt auf innovative Mitgliederwerbung.

Wissenstransfer à la NGG

In unserer Reihe NGG vor Ort stellen wir künftig jeweils eine Region aus der Nähe vor. Den Anfang macht Südwestfalen.

Dafür haben wir uns bei Isabell Mura und ihrem Team in Hagen umgesehen und erfahren, wie die

Region Südwestfalen vom klugen Miteinander profitiert.

Vom Ruhrgebiet bis zum Sauer- und Siegerland: Die

größte Flächenregion in Nordrhein-Westfalen ist geprägt

von der Getränkeindustrie. Neben den drei großen, konzernunabhängigen

Brauereien Veltins, Krombacher und

Warsteiner war bis Anfang 2016 auch Coca-Cola hier mit

drei Standorten vertreten. „Nun müssen wir gemeinsam

mit den Kolleginnen und Kollegen die Schließung der

Produktionsstätten in Soest und Drolshagen verkraften“,

erzählt Isabell Mura. Die 32-Jährige ist erst seit August

2015 Geschäftsführerin der Region. Auch der Gewerkschaftssekretär

Lars Wurche ist frisch dabei. „Was wir in

den Betrieben einfordern, nämlich dass die Jungen vom

Know-how der Älteren profitieren, das praktizieren wir

hier im Büro längst täglich“, lacht Isabell. „Ohne die jahr-

zehntelange NGG-Erfahrung der beiden Verwaltungskräfte,

Marita Arens und Martina Pot, wären Lars und ich

aufgeschmissen!“ Auch die mehr als 500 Mitglieder, die

sich jährlich mit ihren zumeist arbeitsrechtlichen Anliegen

an das Büro wenden, profitieren von dem eingespielten

Team.

Gewerkschaftskind

Dabei hat die Wahl-Hagenerin durch ihre in NGG und

ver.di aktiven Eltern selbst „Gewerkschaft“ im Blut.

„Nach dem Lehramtsstudium war mir schnell klar, wo

mein Platz ist. In der Gewerkschaft kann ich einfach viel

mehr Positives bewirken als im Schulbetrieb.“

Dass der Einsatz lohnt, zeigt die gute Mitgliederentwick-

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NGG VOR ORT

Die Brauereien Veltins, Krombacher und Warsteiner prägen die NGG-Region Südwestfalen.

Foto: Veltins

Fünf Landesbezirke, 50 Regionen:

www.ngg.net/vorOrt

lung in der weitläufigen Region. Neben den

Brauereien spielen in Südwestfalen das Bäckerhandwerk

(u.a. Bäckerei Hosselmann),

das Gastgewerbe (Sauerland) und die Lebensmittelindustrie

(Westfleisch, Metten

Fleischwaren, Ölmühle Brökelmann) eine

Rolle. Um neue Mitglieder zu gewinnen,

lässt man sich hier einiges einfallen: Werber-

Seminare werden geplant und Anreize mit

gestaffelten Prämien geschaffen. Mit Erfolg:

85 neue Mitglieder verzeichnet die NGG in

der Region aufgrund dieser Werbeaktion seit

August 2016.

Auf Inhalte setzen

Letztlich aber funktioniert Mobilisierung nur

über die richtigen Themen: So konnte im Anschluss

an die internationale Fleischkonferenz

im Herbst 2016 der Betriebsratsvorsitzende

von Westfleisch, Dieter Haugwitz, in

drei Monaten mehr als 20 neue Mitglieder

gewinnen!

Ganz oben auf der Tagesordnung steht in

diesem Jahr das Thema Demografie. Aktiv

trägt Isabell gemeinsam mit den Betriebsräten

das Thema in die Belegschaften, organisiert

Infotage oder Rentenberatungen.

„Unser Ziel ist ein neuer Flächentarifvertrag

für die Sauer- und Siegerländer Brauereien.

Hier haben wir bereits erste Gespräche geführt“,

erzählt Isabell, die auch Koordinatorin

im Projekt Arbeit 2020 in NRW ist. „Den Arbeitgebern

liegen Altersstrukturanalysen vor,

die sie aufhorchen lassen müssten. Leider

bevorzugten sie bisher individuelle betriebli-

che Lösungen, aber transparente, einheitliche

Modelle erreichen wir nur mit Tarifverträgen.

In der aktuellen Entgelt-Runde haben

wir deshalb die Wiederaufnahme der

Gespräche gefordert.“

Der Mensch im Mittelpunkt

Wahljahr 2017: Für die Hagener Kollegen

bedeutet das mobilisieren gegen Rechtspopulismus

und Rassismus. Am internationalen

Frauentag gab es Aktionen zur Lohngerechtigkeit.

Isabell Mura gehen die Ideen

nicht aus. Abgestimmt werden

die Aktivitäten mit dem

13-köpfigen Regionsvorstand.

„Wir haben fünf Vorstandssitzungen

und eine

Klausur jährlich“, erklärt die

Geschäftsführerin und der

Vorstandsvorsitzende Wilfried

Pälmer ergänzt: „Die

Region ist weitläufig, dennoch

bewirken wir hier als

NGG vieles. Warum? Weil

wir zum einen absolut vertrauensvoll

zusammenarbeiten

und zum anderen

auch den jungen Leuten

vermitteln: ‚Deine Stimme zählt!’ Wir geben

Orientierung und sorgen für Mitsprache. Bei

der NGG steht auch heute noch der Mensch

im Mittelpunkt. Das ist mein Verständnis von

Gewerkschaftsarbeit!“.

Auf einen Blick

Region Südwestfalen

www.ngg.net/suedwestfalen

Mitglieder: ca. 3.100

Fläche: ca. 7.500 km²

Besonderheit: bierlastig

» Wir geben

Orientierung und

sorgen für Mitsprache.«

Wilfried Pälmer, Vorsitzender der NGG-

Region Südwestfalen und ehrenamtliches

Mitglied im NGG-Hauptvorstand

Foto: Uwe Völkner / Fotoagentur FOX

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Noch einmal, bitte!

Vorlesen ist wichtig

Gemütlich auf dem Sofa, im Sessel, unter der Bettdecke: Anderen vorzulesen,

bedeutet für Zuhörerinnen und Vorleser nicht nur gemeinsames Abtauchen

in fremde Welten, Abenteuer und Spannung.

Vorlesen bedeutet auch, sich einzulassen, dem anderen zuzuhören und dabei

gleichzeitig Wortschatz und Sprachkompetenz zu trainieren. Schade nur, dass

diese „schönste Art der Wissensvermittlung“ (Ranga Yogeshwar) aus der Mode

zu kommen scheint!

Seit über 150 Jahren ...

... ist der Vorleser das Symbol der

NGG. Es steht für den Kampf und

das Recht auf Bildung trotz äußerer

Zwänge. Während der Arbeit wurden

die Zigarrenmacher im 19.

Jahrhundert nicht durch die Fabrikanten

kontrolliert. Sie konnten ungehindert

miteinander reden und

debattieren. Die Vorleser kamen aus

ihren Reihen. Sie trugen aus Romanen,

politischen Schriften und sozialdemokratischen

Zeitungen vor —

zur Unterhaltung und zur politischen

Information der Zigarrenmacher.

Die „einigkeit“ stellt künftig

neue und alte Vertreter dieser Tradition

vor.

Sie sind der Schlüssel zu Bildung: Lesen und Schreiben gehören zu den elementarsten

Kulturtechniken, die unsere Gesellschaft kennt, und sind damit wesentlicher

Teil der Allgemeinbildung und Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe

und politische Mitbestimmung. Vorlesen, das belegt die aktuelle Studie von Stiftung

Lesen, der Wochenzeitung DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung, schult

sprachliche Fertigkeiten und soziale Kompetenzen gleichermaßen. 91 Prozent

der Kinder in Deutschland bekommen gern vorgelesen. Auch bei Kindern aus

Haushalten, in denen eine andere Sprache als Deutsch gesprochen wird, ist die

Zahl gleichbleibend hoch. Und dennoch nehmen sich immer weniger Eltern Zeit,

ihren Kindern regelmäßig vorzulesen, und ihnen damit den Zugang zu Bildung

und Teilhabe zu erleichtern. Neben der Stiftung Lesen gibt es eine Vielzahl von

Initiativen, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Trend mit Aktionen wie dem

Bundes-Vorlesetag zu stoppen. Ein Beispiel ist www.netzwerkvorlesen.de.

Um das Vorlesen als eine universelle Kulturtechnik zu schützen, werden der

Deutsche Bibliotheksverband und die Stiftung Lesen eine gemeinsame Initiative

zur Eintragung der Kulturtechnik „Das Vorlesen“ in die UNESCO-Liste des Immateriellen

Kulturerbes starten. Da ist man im sozialistischen Kuba schon einen

Schritt weiter: Dort sind die „lectora de tabaquería“ inzwischen ein richtiger Beruf.

Seit Dezember 2012 ist die alte Tradition sogar als nationales Kulturerbe

anerkannt. Alles begann 1865, als ein engagierter Fabrikarbeiter es sich zur

Gewohnheit machte, seinen Kollegen während der Arbeit aus einer neuen proletarischen

Zeitung vorzulesen. Inzwischen gibt es mehr als 100 „lectores“ auf der

Karibikinsel.

60. 000

Bücher, die früher verboten waren, werden

noch für den „Pantheon of Books“

gesucht, den die argentinische Künstlerin

Marta Minujin zur documenta in Kassel

errichten will. Bislang haben die Verlage

für den papiernen Nachbau der Akropolis

knapp 40.000 Bücher zur Verfügung

gestellt. www.documenta14.de

Vorleser gesucht

Am bundesweiten Aktionstag für das

Vorlesen (3. Freitag im November) finden

auch an ungewöhnlichen Vorleseorten

Aktionen statt: im Schwimmbad,

im Tierpark, in Museen oder in der Fußgängerzone

– der Fantasie sind keine

Grenzen gesetzt. 2016 beteiligten sich

135.000 Vorleserinnen und Vorleser!

www.vorlesetag.de

Schon mal vor-gelesen

Auf dieser Seite findet Ihr künftig Lese-,

Hör- und Vorlese-Empfehlungen der

Redaktion — aber auch von unseren

Leserinnen und Lesern. Schickt uns

Eure Tipps und Empfehlungen oder Fotos

von Euch als Vorleser an:

redaktion@ngg.net

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Die Nachlese

Die Nachlese bietet Raum für die Leserinnen und Leser der „einigkeit“. Die

Redaktion freut sich auf Leserbriefe und spannende Anregungen und Diskussionen.

In dieser ersten Ausgabe der neugestalteten „einigkeit“ zeigen wir,

welche Themen die NGG-Online-Welt zuletzt beschäftigt haben.

Wir freuen uns ...

... auf Post via E-Mail an

redaktion@ngg.net.

KOPF UND BAUCH

„Wir haben unsere Prügel im Kühlhaus bezogen“

276.110 Aufrufe • 11.241 • 654 Mal geteilt

Die Online-Kampagne „NGG.

Die bessere Lösung“, in der

auch der raue Umgangston

in vielen Küchen zum Thema

gemacht wird, hat viele (positive)

Reaktionen hervorgerufen.

Ein Beispiel ist der Kommentar

von Marc Hübschen

auf der NGG-Facebookseite:

Ihr habt Fragen, Anregungen oder

Kritik? Dann diskutiert mit uns auf

www.facebook.com/

gewerkschaftNGG

und

www.twitter.com/

gewerkschaftNGG

Marc Hübschen Wir haben unsere Prügel im Kühlhaus bezogen!

Da gab es keine Zeugen! Ausserdem war, egal was schief ging, immer

einer der Azubis Schuld! Und wenn man mal was sagte, wurde

es immer runter gespielt! Schließlich sind Lehrjahre keine

Herrenjahre!

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01 • 15 Std.

NGG Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten

Und uns erzählt man, wir hätten uns das nur ausgedacht...

leider nein.

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Marc Hübschen Nein leider nicht! Erst die Azubis brechen

und dann, wenn sie es solange ausgehalten haben, wieder

aufbauen! Das war die Devise unseres Ausbilders.

Gefällt mir • Antworten • Nachricht senden 01

Auch das „Angebot“ des Bundesverbands der Systemgastronomie, den vielen

Beschäftigten in der untersten Tarifgruppe künftig 5,07 Euro mehr als Mindestlohn

(pro Monat) zu zahlen, wurde vielfach kommentiert, etwa von Ines Rejek:

Ines Rejek Und für das wenige Geld soll man auch noch um jede

Uhrzeit zur Verfügung stehen können, für drei die Arbeit machen.

Da brauchen die sich wirklich nicht wundern, wenn gute Mitarbeiter

gehen, sobald die einen besseren Job mit besserer Bezahlung und

nicht mit so einem extremen Arbeitstempo finden. Denn auf Dauer

hält man das Tempo auch nicht aus.

Gefällt mir • Antworten • Nachricht senden 02 • 25.01.17

einigkeit 1-2017

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KURZ NOTIERT

Sozialwahl 2017: Du hast die Wahl

Mehr als 50 Millionen Wahlberechtigte können bis zum 31. Mai 2017 per Brief ihre Vertreterinnen und Vertreter

in der Renten-, Unfall-, Kranken- und Pflegeversicherung wählen.

Warum ist das so wichtig?

Es geht um uns: Wer Beiträge einzahlt, soll auch mitbestimmen,

was damit passiert. Die Vertreterversammlungen

und Verwaltungsräte sind paritätisch besetzt – von

Arbeitgebern und Vertretern der Versicherten. Sie beschließen

u.a. die Haushalte, entscheiden mit über Satzungsleistungen,

die Höhe der Zusatzbeiträge und Bonusleistungen

oder „Kann“-Leistungen bei der Rehabilitation.

Bei Widersprüchen verhelfen sie Versicherten zu

ihrem Recht. Es geht also um unsere Rente, unsere Gesundheitsversorgung

und damit auch unsere Zukunft

und die Zukunft unserer Kinder. Nutze Deine Stimme für

die Gemeinschaftslisten des Deutschen Gewerkschaftsbundes

(DGB), auf denen auch NGG-Mitglieder mit ihrer

sozialpolitischen Expertise aus der gewerkschaftlichen

Arbeit kandidieren.

www.dgb.de/sozialwahl

Ausblick

Ein spannendes politisches Jahr – mit Wahlen in unseren Nachbarländern und der Wahl zum Deutschen Bundestag

im September – liegt noch vor uns. Aber auch unsere NGG hat Interessantes zu bieten, das wir in den nächsten

drei Ausgaben der „einigkeit“ beleuchten wollen.

Die „Arbeit der Zukunft“ in unseren Branchen: Das wird

der Fokus in der nächsten Ausgabe der „einigkeit“ sein,

die Mitte Juni erscheint. Wir sind am Thema Industrie

4.0 dran und wollen mitgestalten.

Hier ist auch Deine Meinung gefragt: Woran denkst Du

bei Industrie 4.0 und Digitalisierung? Wie stellst Du

Dir Deine Arbeit in den nächsten Jahren vor? Wir freuen

uns auf Deine Antworten via Facebook, Twitter oder

an redaktion@ngg.net.

In der dritten Ausgabe nehmen wir uns des Themas „Rente

muss für ein gutes Leben reichen“ an. Das Quartett voll

macht die „Initiative Lohngerechtigkeit“ sowie eine Einstimmung

auf unseren Gewerkschaftstag im November

2018.

Die Redaktion – und ich persönlich – freuen uns auf Eure

Reaktion und Eure Anregungen zum neuen Magazin.

Michaela Rosenberger, NGG-Vorsitzende

Arbeit wird digitaler

Beschäftigte arbeiten mit...

23 % 33 % 50 %

computergesteuerten

Maschinen oder Robotern

Projektkooperationen im

Internet

softwaregesteuerter

Produktionsplanung

53 % 68 % 82 %

IT-Geräten (wie Scanner

oder Datenbrillen)

@

elektronischen Kommunikationsmitteln

digitalen Mitteln

insgesamt

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einigkeit 1-2017

Quelle: DGB-Index Gute Arbeit 2016 / Grafiken: Freepik.com


IMPRESSUM

In eigener Sache

Wir wollen die Umwelt schonen, Kosten

senken und deshalb Doppellieferungen

vermeiden. Unsere Bitte: Teilt uns mit,

wenn in Euren Haushalt mehrere Ausgaben

der „einigkeit“ geliefert werden, beispielsweise

bei Ehepartnern oder Lebensgemeinschaften,

und ein Exemplar

des Magazins ausreicht.

redaktion@ngg.net

NGG mit neuer Hausbank

Wir haben unsere Hausbank gewechselt.

Wir bitten die Mitglieder, die ihre Beiträge

bislang auf das Konto der Hauptverwaltung

bei der SEB Hamburg entrichtet haben,

ab sofort nur noch folgende Bankverbindung

zu nutzen:

Landesbank Hessen-Thüringen

IBAN: DE88 5005 0000 0001 0302 04

BIC: HELADEFFXXX

Solidaritätsfonds

Aus dem Solidaritätsfonds für internationale

gewerkschaftliche Arbeit unterstützt

die NGG verfolgte GewerkschafterInnen

und ihre Familien. Bitte helft mit und

überweist eine Geldspende auf unser

NGG-Konto:

Landesbank Hessen-Thüringen

IBAN: DE88 5005 0000 0001 0302 04

BIC: HELADEFFXXX

Verwendungszweck: Solidaritätsfonds

Michaela Vermeij

Herausgeber

Hauptvorstand der Gewerkschaft

Nahrung-Genuss-Gaststätten

Haubachstraße 76, 22765 Hamburg

Tel. (040) 380130

Fax (040) 38013220

hv.redaktion@ngg.net

Redaktion

Dr. Karin Vladimirov (V.i.S.d.P.)

Gabriele Becker

Jonas Bohl

Birgit Böhret

Mascha Jacobs

Redaktionsschluss

8. März 2017

Gestaltung und Konzept

hofAtelier und

Wellenschlag Textkontor, Bremen

Titelfoto

Silvia Steinbach / Fotoagentur FOX

Satz

Malena Bartel

Maren Eilers-Baetu

Erscheinungsweise

4 x jährlich

Auflage

220.000 Stück

Druck

BWH GmbH

Der Verkaufspreis ist im

Mitgliedsbeitrag enthalten.

35


Stress im Job?

www.bessere-loesung.de

einigkeit: Jetzt auch als App

Die „einigkeit“, das Mitgliedermagazin der Gewerkschaft NGG, gibt es jetzt auch

als App. Das E-Paper ist vollgepackt mit spannenden Infos, Bildergalerien, Videos

und noch viel mehr. Hol dir jetzt die „einigkeit“ auf dein Smartphone oder Tablet!

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