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Chirurgie 2/2012 - BÖC Berufsverband österreichischer Chirurgen ...

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Korrespondenzadresse<br />

PD Dr. med. Sven-Christian Schmidt<br />

Universitätsmedizin Berlin<br />

Klinik für Allgemein-, Visceralund<br />

Transplantationschirurgie<br />

Charité Campus Virchow Klinikum<br />

Augustenburger Platz 1<br />

DE - 13353 Berlin<br />

46 <strong>Chirurgie</strong> · Ausgabe 2/<strong>2012</strong><br />

Zur Herstellung der biliodigestiven Anastomose<br />

wird dann eine nach Roux-Y ausgeschaltete<br />

Jejunumschlinge auf Höhe des<br />

Duodenums retrokolisch in den Oberbauch<br />

verlagert. Das blinde Ende der Schlinge beträgt<br />

40–50 cm. Die Klammernaht wird mit 3 resorbierbaren<br />

U-Nähten (PDS 4/0) eingestülpt.<br />

Analog zur Größe des Gallenganglumens antimesenteriale<br />

Inzision des Dünndarms mit der<br />

monopolaren Stromspitze. Zur besseren Übersicht<br />

wird die hervorquellende Schleimhaut<br />

insgesamt mit einer kleinen Overholtklemme<br />

gefasst und darunter mit dem monopolaren<br />

Strom gekürzt. Die Anastomose wird in Einzelknopftechnik<br />

mit monofilen resorbierbaren<br />

Nähten der Stärke 5/0 oder 6/0 durchgeführt.<br />

Die Verwendung von Einzelknopfnähten ist<br />

übersichtlicher und scheint im Vergleich zur<br />

fortlaufenden Naht eine geringere Stenoserate<br />

zu haben. Begonnen wird mit den Ecknähten<br />

und einer Mittelnaht an der Hinterwand der<br />

Anastomose. Sämtliche Nähte werden zur besseren<br />

Übersicht zunächst vorgelegt (Abb. 1).<br />

Anschließend Knoten der Nähte so, dass die<br />

Restfäden für die Vorderwandnaht verwendet<br />

werden können.<br />

Zur Schienung der Anastomose wird nun eine<br />

schmallumige, weiche Gallengangdrainage aus<br />

Silikon, entweder als intern-externe oder als<br />

extern-intern-externe Drainage verwendet.<br />

Die Schienung der Gallenganganastomose<br />

verhindert frühe Insuffizienzen und reduziert<br />

dementsprechend das Risiko für später auftretende<br />

Stenosen [2, 3].<br />

Die intern-externe Drainage wird in den Gallengang<br />

eingelegt und mit einer schnell resorbierbaren<br />

monofilen Naht an der Anastomose<br />

fixiert. Der ableitende Schenkel wird nach<br />

15-20 cm aus der Roux-Y-Schlinge heraus perkutan<br />

nach außen geleitet. Zur Verhinderung<br />

von Leckagen wird die Drainage im Bereich des<br />

Literatur<br />

1. Koffron A. et al. (2001): Surgery 130: 722-31<br />

2. Mercado MA. et al. (2002): Arch Surg 137: 60-63<br />

3. Sicklick JK. et al. (2005): Ann Surg 241: 786-795<br />

How I do it<br />

Durchtritts am Dünndarm mit einer Tabaksbeutelnaht<br />

fixiert und über eine Strecke von 5-7 cm<br />

mit einer fortlaufenden seromuskulären Naht<br />

eingestülpt. Die extern-intern-externe Drainage<br />

wird mit einer Sonde zunächst durch den<br />

Gallengang und dann durch die Leberkapsel<br />

nach außen geleitet. Das andere Ende wird wie<br />

beschrieben aus der Roux-Y-Schlinge ausgeleitet.<br />

Abschließend wird die Vorderwand der<br />

Anastomose genäht. Die nach extern abgeleiteten<br />

Gallengangdrainagen werden am 5. postoperativen<br />

Tag mit Kontrastmittel dargestellt<br />

und verschlossen. Die Gallengangdrainagen<br />

verbleiben 6 Wochen und werden in Abhängigkeit<br />

vom radiologischen Befund entfernt.<br />

Anastomose im Hepaticusgabelbereich<br />

und oberhalb<br />

Bei Verletzungen im Bereich der Hepaticusgabel<br />

ist die Situation schwieriger. Bei sehr<br />

zarten Gallengängen, kann es erforderlich<br />

sein, den linken Gallengang am Ansatz des<br />

Lig. teres hepatis longitudinal zu inzidieren,<br />

um das Lumen zu vergrößern (Technik nach<br />

Hepp-Couinaud). Hierbei muss unter Umständen<br />

das Segment IV partiell reseziert werden.<br />

Bei Läsionen oberhalb der Hepaticusgabel<br />

sollte versucht werden, die Ostien laterolateral<br />

zu vereinen. Ist das nicht möglich, müssen<br />

zwei oder mehrere Anastomosen angelegt werden.<br />

Filigrane Segmentgallengänge werden mit<br />

einer dünnlumigen intern-externen Drainage,<br />

ggf. auch nur mit einem Ministent geschient.<br />

Insgesamt ist die Rekonstruktion der Gallengänge<br />

proximal der Hepaticusgabel sehr<br />

komplex und durchaus komplikationsträchtig.<br />

Hepatikojejunostomien in diesem Bereich<br />

erfordern neben einer profunden Kenntnis der<br />

Anatomie der Gallenwege sehr spezielle chirurgische<br />

Fertigkeiten und sollten bevorzugt in<br />

hepatobiliären Zentren durchgeführt werden.

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