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Vom Kinderwunsch zum Wunschkind - Klinikum St. Marien Amberg

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So waren <strong>zum</strong> Beispiel Knochensplitter,<br />

Galgenstrickstücke, Alraunen,<br />

abgeschnittene Daumen eines Erhängten,<br />

etc. begehrte Glücksbringer im<br />

Mittelalter. Eine der Frauen erklärte<br />

uns, wie schwierig es war an diese<br />

kostbaren Gegenstände zu gelangen<br />

und versuchte uns, etwas davon zu<br />

verkaufen (eine sehr gelungene Einlage<br />

der Regensburger <strong>St</strong>adtmaus!).<br />

Der nächste historische und wohl<br />

auch wichtigste Schauplatz waren<br />

das Rathaus und der Marktplatz.<br />

<strong>Vom</strong> Balkon des Rathauses aus, wurde<br />

die Verurteilung von Hans Weber<br />

verkündet. Hans Weber war auf der<br />

Wallfahrt von Theuern über <strong>Amberg</strong><br />

nach Zandt unterwegs. In <strong>Amberg</strong><br />

erschlug er die vermögende Witwe<br />

Sauerzapf mit ihrer Tochter und ihrer<br />

Magd. Unter Folter gestand er die<br />

Morde. Daraufhin erhielt er dreimal<br />

die Todesstrafe. Diese schreckliche<br />

Hinrichtung im Jahre 1519 fand<br />

öffentlich auf dem Marktplatz statt.<br />

Sein Körper wurde längs mit einem<br />

Pfahl durchstoßen, durch die <strong>St</strong>adt<br />

geschleift und schließlich in vier<br />

<strong>St</strong>ücke geteilt. Diese wurden zur<br />

Abschreckung an den vier <strong>St</strong>adttoren<br />

aufgehängt.<br />

Bei öffentlichen Hinrichtungen auf<br />

dem Marktplatz, war dieser vollständig<br />

besetzt. Selbst die Kinder hatten<br />

wegen eines derartigen Spektakels<br />

schulfrei.<br />

Unser historischer Rundgang verlief<br />

nun vom Marktplatz aus durch die<br />

Lederergasse ins Handwerkerviertel.<br />

Hier waren Gärber, Färber und Lederer<br />

ansässig. Das Walfischhaus in der<br />

Löffelgasse war das Haus eines <strong>St</strong>offfärbers.<br />

Wegen seiner starken Verbundenheit<br />

<strong>zum</strong> christlichen Glauben, ließ<br />

dieser im 18. Jhd. am Dachstuhl seines<br />

Hauses die Geschichte von Jonas und<br />

dem Walfisch darstellen.<br />

Die Handwerksmeister selbst hatten<br />

die kleine Gerichtsbarkeit. Ebenso<br />

auch Klöster und Spitäler. So durften<br />

diese <strong>zum</strong> Beispiel einen <strong>St</strong>reit selbst<br />

schlichten und die verordneten <strong>St</strong>rafen,<br />

z.B. Geldbußen oder Kerzenspenden,<br />

selbst vollstrecken.<br />

Durch die enge Gasse am Walfischhaus<br />

marschierte man weiter über<br />

den Paradeplatz zur Fronfeste. Dieser<br />

ehemalige Getreidespeicher in der<br />

<strong>St</strong>adtmauer wurde im Mittelalter <strong>zum</strong><br />

Frauengefängis mit sieben Arrestzellen<br />

und einer Torturstube (Folterkammer).<br />

1936 fand im Hof der Fronfeste<br />

die letzte Hinrichtung statt:<br />

Ludwig Weber wurde mit der<br />

Guillotine enthauptet.<br />

Nun ging‘s weiter <strong>zum</strong> so genannten<br />

„Henkerbergl“ (in der Batteriegasse).<br />

Der letzte Schauplatz unserer <strong>St</strong>adtführung.<br />

Hier befand sich ursprünglich der<br />

erste Galgenberg, selbstverständlich<br />

außerhalb der Altstadt.<br />

Da <strong>Amberg</strong> aber sehr schnell anwuchs,<br />

musste der Galgenberg weiter nach<br />

draußen verlegt werden. Dieser erste<br />

und ursprüngliche Hinrichtungsort<br />

war nun ein sehr unehrenhafter Platz<br />

innerhalb der <strong>St</strong>adtmauer und eignete<br />

sich deshalb bestens als Wohnstätte<br />

für den unehrenhaften <strong>St</strong>adtbediensteten.<br />

So wies der <strong>St</strong>adtmagistrat dem<br />

Henker hier ein baufälliges Häuschen<br />

zu. Beeindruckend inszenierten hier<br />

die beiden Schauspieler der <strong>St</strong>adtmaus<br />

den schüchternen, umständlichen<br />

und doch gefühlvollen Heiratsantrag<br />

des Henkers an seine Liebste.<br />

Im Schlodererbräu waren abschließend<br />

für die Teilnehmer noch Tische<br />

reserviert.<br />

Gesellig ließ man den Abend bei<br />

einem gemütlichen Umtrunk und<br />

einem leckeren Abendessen<br />

(„Henkersmahlzeit“) ausklingen.<br />

www.klinikum-amberg.de · zak! Ausgabe Oktober 2011<br />

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