08.12.2012 Aufrufe

Vom Kinderwunsch zum Wunschkind - Klinikum St. Marien Amberg

Vom Kinderwunsch zum Wunschkind - Klinikum St. Marien Amberg

Vom Kinderwunsch zum Wunschkind - Klinikum St. Marien Amberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Schütteln ist für Babys und Kleinkinder<br />

lebensgefährlich. Jährlich muss<br />

in Deutschland der Tod von 100 bis<br />

200 Babys beklagt werden, weil Eltern<br />

oder sonstige Bezugspersonen die<br />

Nerven und die Beherrschung verlieren<br />

und sie schütteln. Vielen Eltern<br />

und Betreuungspersonen fehlt das<br />

Bewußtsein dafür, wie gefährlich<br />

Schütteln für das Kind ist. Die Dunkelziffer<br />

derer, die ausrasten und ein<br />

Kind in elterlicher Ohnmacht schütteln<br />

dürfte aber noch deutlich höher<br />

liegen, da viele Fälle gar nicht als<br />

solche diagnostiziert werden.<br />

„Der im Verhältnis <strong>zum</strong><br />

Körper beim Baby überproportional<br />

große Kopf<br />

wird beim Schütteln nach<br />

vorne und nach hinten<br />

geschleudert, wodurch<br />

das Gehirn an die Schädelinnenseite<br />

prallt. Dadurch<br />

können die noch sehr<br />

zarten Verbindungen<br />

zwischen Gehirn und<br />

Schädel Risse bekommen –<br />

Blutungen, Quetschungen<br />

und Prellungen können die<br />

Folge sein,“<br />

so Dr. Alexander Schnelke,<br />

Leitender Oberarzt an der Klinik für<br />

Kinder und Jugendliche am <strong>Klinikum</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Marien</strong> <strong>Amberg</strong>.<br />

“Nach dem Schütteln kommt es<br />

<strong>zum</strong>eist zu einer Verschlechterung des<br />

Allgemeinzustandes. Häufig hat das<br />

Baby auch Probleme beim Trinken,<br />

wirkt schlaff, schläfrig oder apathisch.<br />

Auch Erbrechen und Krampfanfälle<br />

können die Folge sein. Da es sich hier<br />

um relativ unspezifische Merkmale<br />

handelt, ist eine Diagnosestellung<br />

mehr als schwierig, <strong>zum</strong>al, da meist<br />

auch äußerlich keine Verletzungen zu<br />

verzeichnen sind.“ erläutert Schnelke.<br />

Nach Schätzungen sterben ungefähr<br />

ein Viertel aller Opfer eines Schütteltraumas<br />

und etwa zwei Drittel der<br />

Überlebenden haben mit schweren<br />

Langzeitschäden, wie neurologische<br />

Schäden, stark verschlechtertes<br />

Seh- und Hörvermögen, Entwicklungsstörungen,<br />

sowie körperliche und<br />

geistige Behinderungen zu kämpfen.<br />

Frühzeitige und<br />

umfassende Aufklärung!<br />

Ärzte, Hebammen, Kinderkliniken,<br />

Beratungsstellen, Krankenkassen,<br />

Ministerien und Verbände bemühen<br />

sich, intensiv und frühzeitig über die<br />

Gefahren des Schüttelns aufzuklären.<br />

Prävention sollte bereits in der<br />

Schwangerschaft, doch aller spätestens<br />

nach der Geburt betrieben werden.<br />

Insbesondere den Frauenärzten<br />

kommt hier eine wichtige Aufgabe zu,<br />

aufgrund des <strong>zum</strong>eist bestehenden<br />

engen Vertrauensverhältnisses mit der<br />

werdenden Mutter.<br />

Der Kopf - eine der empfindlichsten <strong>St</strong>ellen des Babys<br />

gilt es zu schützen<br />

Wichtig ist dabei nicht nur auf die<br />

Risiken des Schüttelns hinzuweisen,<br />

sondern auch auf mögliche Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebote, wie die zahlreichen<br />

Beratungsstellen, wo Eltern<br />

Hilfe und Unterstützung finden, wie<br />

etwa die Schreiambulanzen.<br />

In der akuten Überforderungssituation<br />

können manchmal ganz einfach Dinge<br />

weiterhelfen, um die Beherrschung<br />

nicht zu verlieren. Sinnvoll ist es z.B.<br />

erst einmal den Raum zu verlassen,<br />

um zur Ruhe zu kommen oder sich<br />

notfalls an eine Vertrauensperson zu<br />

wenden.<br />

www.klinikum-amberg.de · zak! Ausgabe Oktober 2011<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!