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Facetten November 2012

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Ausgabe 23 • <strong>November</strong> <strong>2012</strong><br />

Kasseler Werkstatt · Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus<br />

Seniorenzentrum Renthof · Tagespflege am Holzmarkt · Pro Dokument


Ihr Dienstleistungsunternehmen<br />

für die Beförderung von<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

wünscht stets<br />

eine gute, angenehme<br />

und vor allem sichere Mitfahrt.<br />

Übernehmen<br />

Sie ein sinnvolles<br />

Ehrenamt<br />

Die Kasseler Werkstatt sucht<br />

– eine Chorleiterin oder einen Chorleiter<br />

– kreative HelferInnen, die außerhalb der Arbeitsprozesse<br />

unsere MitarbeiterInnen unterstützen<br />

Egal, ob einen Tag in der Woche oder mehrere<br />

Stunden im Monat: Jede Minute Ihrer Hilfe<br />

ist Gold wert. Wir sind auch offen für Ihre Interessen<br />

und Wünsche!<br />

Ansprechpartner: Peter Liesert<br />

Telefon (05 61) 58 06-0<br />

E-Mail liesert@kasseler-werkstatt.de


Gastbeitrag<br />

Erfolg qualitätsbewusst sichern<br />

Die CertEuropA GmbH ist eine bundesund<br />

europaweit tätige Zertifizierungsstelle<br />

mit Sitz in Kassel. Eine unserer<br />

Aufgaben ist die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen<br />

nach DIN EN<br />

ISO 9001:2008, der Bildungsnorm DIN<br />

EN ISO 29990 und zukünftig auch nach<br />

DIN EN ISO 15224, der neuen Norm für<br />

das Gesundheitswesen. Kundenspezifische<br />

Verfahren, wie zum Beispiel die Zertifizierung<br />

von Geburtshäusern und Qualitätssiegeln<br />

(u. a. für Kundenzufriedenheit<br />

und Hygiene) ergänzen unser Portfolio.<br />

Seminare, Workshops und Info-Veranstaltungen<br />

runden das Angebot ab.<br />

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung<br />

im Gesundheitswesen hat sich die<br />

Kasseler Werkstatt mit ihren insgesamt<br />

drei Standorten, als eine Abteilung der Sozialgruppe<br />

Kassel e. V., im Jahr 2009 für<br />

die Re-Zertifizierung durch die CertEuropA<br />

GmbH nach DIN EN ISO 9001:2008<br />

entschieden. Zertifiziert wurde der Bereich<br />

zur Erbringung von Reha-Dienstleistungen<br />

zur beruflichen Eingliederung behinderter<br />

Menschen (WfbM) und Dienstleistungen<br />

für Industrie, Handwerk und Handel. Mit<br />

der erneuten Re-Zertifizierung in 2011<br />

konnte die positive Umsetzung des Qualitätsmanagements<br />

und das Qualitätsbewusstsein<br />

der Kasseler Werkstatt durch<br />

die CertEuropA GmbH bestätigt werden.<br />

Qualität in der täglichen Arbeit ist<br />

selbstverständlich für die Sozialgruppe<br />

Kassel e. V. und ihre MitarbeiterInnen.<br />

Gemeint ist die Qualität, die bei den Menschen<br />

ankommt. Empathie und Wertschätzung<br />

sind feste Bestandteile der Vereinsphilosophie<br />

und der täglichen Arbeit.<br />

Die Sozialgruppe Kassel e. V. ist seit über<br />

80 Jahren mit ihren unterschiedlichen<br />

Einrichtungen ein wichtiger Leistungsträger<br />

im sozialen Gefüge der Stadt Kassel.<br />

Kompetenz und ein hohes Maß an Wertschätzung<br />

gegenüber KundenInnen und<br />

MitarbeiterInnen zeichnet sie aus.<br />

Im <strong>November</strong> <strong>2012</strong> findet erstmalig die<br />

Begutachtung zur Zulassung nach der<br />

Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung<br />

Arbeitsförderung (AZAV) durch die<br />

Auditoren der CertEuropA GmbH statt.<br />

Somit wird in der Kasseler Werkstatt ein<br />

weiterer gesetzlich geforderter Baustein<br />

im Bereich Qualitätssicherung für den<br />

Berufsbildungsbereich aktiv umgesetzt.<br />

Prof. h.c. Manfred Rothgänger<br />

(geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Zertifizierungsstelle CertEuropA GmbH)<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in unserer Qualitätspolitik steht: Qualität ist für uns<br />

diejenige, die bei den Menschen ankommt. Genau darüber<br />

berichtet die 23. Ausgabe der <strong>Facetten</strong> Außergewöhnliches<br />

und Bemerkenswertes.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, einen besinnlichen<br />

Jahresausklang und Mut für 2013.<br />

Gerald Reißmann<br />

(Vorsitzender des Vorstands Sozialgruppe Kassel e. V.)<br />

FACETTEN 3


Wo der Alltag zuhause ist<br />

Rohbaufeier für das Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

Der erste Schluck für die Planer, der<br />

zweite für die Erbauer, der dritte für die Innengestaltung:<br />

Polier Dieter Müller brachte<br />

den Richtfestspruch, den letzten Nagel<br />

schlugen die BauherrInnen ein. Die letzte<br />

Phase des Neubaus am Unterneustädter<br />

Kirchplatz war somit eingeläutet. „Das<br />

Richtfest gilt auch als Ansporn, termingerecht<br />

fertig zu werden“, sagte Joachim<br />

Bruns, Niederlassungsleiter der Papenburg<br />

Hochbau. Noch sei das Haus wie ein roher<br />

Diamant, so Gerald Reißmann, Vorstandsvorsitzender<br />

der Sozialgruppe Kassel.<br />

Vom 24. März 2009, als der Kaufvertrag<br />

abgeschlossen wurde, bis zum 12. Juli<br />

<strong>2012</strong>, an dem die Rohbaufeier mit 100 Gästen<br />

stattfand, war es ein langer Weg. An<br />

solch einem für Kassel bedeutsamen Ort zu<br />

bauen, sei Herausforderung und Ansporn,<br />

sagte die Vorsitzende des Verwaltungsrates<br />

Ilona Caroli: „Für uns war es wichtig, dort<br />

anzusetzen, wo der Alltag zuhause ist, gerade<br />

auch für betagte Menschen, auch mit<br />

einer Demenzerkrankung.“ Der Alltag ist<br />

seit Jahrhunderten in der Unterneustadt<br />

mit kurzen Wegen in die Innenstadt zuhause.<br />

Für die Stadt sei es einerseits wichtig,<br />

dass wieder eine Baulücke im Quartier<br />

geschlossen werde, und andererseits, dass<br />

verlässliche örtliche Träger Seniorenpflege<br />

betreiben, konstatierte Stadtkämmerer<br />

Dr. Jürgen Barthel.<br />

Im Frühsommer 2013 werden die ersten<br />

BewohnerInnen einziehen in das neue,<br />

dann auch das Seniorenzentrum Renthof<br />

ersetzende Seniorenzentrum Unterneustadt.<br />

Die Sozialgruppe kann dieses ehrgeizige<br />

Bau- und Lebens-Projekt nur mit<br />

zahlreichen UnterstützerInnen realisieren<br />

(s. Kasten).<br />

Kirsten Alers<br />

Den letzten Nagel schlagen beim Richtfest traditionell die BauherrInnen ein, hier<br />

v. l. n. r. Claudia Benz, Gerald Reißmann, Ilona Caroli, Martina Dittel und Bauträger<br />

Joachim Bruns.<br />

Fördermittel<br />

Hessisches Sozialministerium<br />

– Zuschuss 2.205.000 Euro<br />

– Darlehen 2.692.000 Euro<br />

Deutsches Hilfswerk<br />

– Zuschuss 250.000 Euro<br />

Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

– Zuschuss 8.000 Euro<br />

4 FACETTEN


Seniorenzentrum Unterneustadt<br />

Name für Neubau am Unterneustädter Kirchplatz gefunden<br />

Großbaustelle auf dem Unterneustädter<br />

Kirchplatz. Ein neues Zuhause für das<br />

jetzige Seniorenzentrum Renthof entsteht.<br />

Seit Jahren wird geplant, seit Monaten gebaut,<br />

am 12. Juli konnte Richtfest gefeiert<br />

werden, und am 12. Oktober tagte nun<br />

im Haus am Holzmarkt die Namensjury.<br />

Die Aufgabe war, aus 161 Vorschlägen<br />

den einen griffigen, unverwechselbaren<br />

und passenden herauszusuchen. Besonders<br />

zu berücksichtigen war die Aufgabe,<br />

nicht nur einen pfiffigen Namen zu<br />

finden, sondern der Aspekt, dass dieser<br />

Name am Gebäude, am Fahrzeug, im<br />

Telefonbuch und im Einrichtungslogo<br />

stehen und sich die Einrichtung am Empfang,<br />

am Telefon mit diesem Namen melden<br />

wird.<br />

Wenn auch das Ergebnis recht einfach<br />

klingt, so ist gerade darin die besondere<br />

Qualität zu finden. Unter den eingereichten<br />

Vorschlägen fanden sich Namen von<br />

Persönlichkeiten, Fantasienamen und Abkürzungen,<br />

die allermeisten aber hatten<br />

einen örtlichen Bezug. Bereits nach der<br />

ersten Sichtung blieben nur sieben Vorschläge<br />

übrig. Nach Plädoyers einzelner<br />

Jurymitglieder und Debatte blieben am<br />

Ende zwei, nämlich: Haus am Unterneustädter<br />

Kirchplatz und Seniorenzentrum<br />

Unterneustadt.<br />

Nach einem kurzen Austausch stand<br />

der Name fest: „Seniorenzentrum Unterneustadt,<br />

guten Tag, was kann ich für Sie<br />

tun?“ – einfach, authentisch, lokalisierbar,<br />

ortsbezogen, so sind wir.<br />

Herzlicher Dank geht an alle, die sich<br />

engagierte Gedanken gemacht haben.<br />

Über die Preise können sich die Einsenderinnen<br />

Martina Dittel, Erika Grawe, Silvia<br />

Hartdegen und Andreas Jaeger freuen.<br />

Gerald Reißmann (Vorsitzender des Vorstands)<br />

Die Jury: vordere<br />

Reihe v. l. n. r.:<br />

Claudia Benz, Paul<br />

Engel, Erika Grawe<br />

(Assistenz), Martina<br />

Dittel; hintere Reihe<br />

v. l. n. r.: Joachim<br />

Schleißing, Heinz<br />

Spangenberg,<br />

Gerald Reißmann,<br />

Patricia Fiand.<br />

5. Nikolausmarkt<br />

im Seniorenzentrum Renthof<br />

7. bis 9. Dezember, 14–19 Uhr<br />

Im weihnachtlich geschmückten idyllischen Innenhof des<br />

historischen Renthofs werden liebevoll bestückte Marktstände<br />

ein vorweihnachtliches Ambiente schaffen.<br />

8. 12. – ab 17 Uhr Der Nikolaus rockt!<br />

Musikalisches Special mit Ömes Theis und Stefan Hannen<br />

9. 12. – ab 15 Uhr Weihnachtliches Potpourri<br />

mit dem Chor der Stadt Vellmar, Leitung Manfred Streckenbach<br />

An allen drei Tagen wird Kulinarisches von Glühwein bis<br />

Bratwurst angeboten.<br />

Renthof FACETTEN 5


So gut es eben geht<br />

Sitztanz mit Irmgard Sperzel – dreimal im Monat<br />

Tanzen, das ging doch eigentlich anders<br />

als im Sitzen, findet Will Williams, als er<br />

zwischen sieben Frauen auf einem Stuhl<br />

Platz genommen hat, den Rollator hinter<br />

sich geparkt. Doch Gesellschaftstänze<br />

sind beim Seniorentanz auch nicht gemeint,<br />

erklärt Irmgard Sperzel, die selbst<br />

bereits 80 Jahre alt ist und seit 20 Jahren<br />

die Seniorentanzgruppen im Renthof leitet:<br />

„Voraussetzung dafür, dass jemand<br />

mitmacht, ist ein wenig Gefühl für Rhythmus<br />

und musikalische Begeisterung.“<br />

Manche der Mittänzerinnen werden<br />

von den Altenpf<br />

le g er i n nen<br />

gebracht, andere<br />

kommen<br />

– auch mit Rollator<br />

– selbständig.<br />

Die 99-jährige<br />

Elsa Vöckel<br />

ist die älteste<br />

Sitztänzerin.<br />

Ein kleiner Aufwand<br />

für die<br />

Beschäf tigten<br />

des Renthofes ist der Seniorentanz schon,<br />

denn sie müssen den Kaffee eher bereitstellen<br />

und einigen der BewohnerInnen<br />

vorher auch noch beim Toilettengang helfen.<br />

Aber das Haus legt Wert darauf, dass<br />

der Sitztanz regelmäßig dreimal im Monat<br />

angeboten werden kann, und so gäbe<br />

es viel nette Unterstützung von Seiten der<br />

Pflegerinnen, freut sich Sperzel.<br />

Zu Musik, die den Menschen gefällt, an<br />

die sie sich aus ihrer Jugendzeit erinnern,<br />

die sie sogar noch auswendig mitsingen<br />

können, führt Sperzel Bewegungen<br />

mit Armen, Händen, Fingern und dem<br />

ganzen Oberkörper vor und die TänzerInnen<br />

machen einfach nach und mit, so<br />

gut es eben geht.<br />

Ein Begrüßungslied, in dem es heißt:<br />

„Seid alle willkommen“ stimmt auf die<br />

Stunde ein. Immer wieder erinnern sich<br />

die TeilnehmerInnen an kurze Episoden<br />

aus ihrem Leben. Bei dem Lied „Vor der<br />

Kaserne, vor dem großen Tor“, berichtet<br />

eine Frau: „Das habe ich auch mitgemacht,<br />

ich habe meinen Mann immer<br />

von der Kaserne abgeholt.“<br />

6 FACETTEN Renthof


Zu einigen anderen Liedern teilt Sperzel<br />

Bälle aus, erst einen, den die SitztänzerInnen<br />

im Takt von einer Hand in die<br />

andere reichen und auf die Oberschenkel<br />

tupfen. „Wenn jemand etwas in der Hand<br />

hat, dann fällt das Mitmachen leichter“,<br />

sagt die erfahrene Kursleiterin. Und so<br />

gibt es nicht nur Bälle, sondern je nach<br />

Lied und Mitmach-Gelegenheit auch Tücher<br />

oder Teller.<br />

Zöpfe aus je drei Feinstrumpfhosen<br />

sind zu einem langen Kreis verknotet:<br />

„Das ist unsere Zauberschnur“, erklärt<br />

Sperzel. Und zu einem weiteren Lied bewegen<br />

die Teilnehmenden in Wellen die<br />

Schnur auf und ab.<br />

Jedes Mal bringt sie den TänzerInnen<br />

auch ein neues altes Lied mit neuen Bewegungen<br />

bei, sie marschieren im Sitzen,<br />

rollen die Hände, klatschen und kreuzen<br />

die Arme: Manche Bewegungen fallen<br />

den BewohnerInnen sichtlich schwer.<br />

Aber das macht nichts, Sperzel erkundigt<br />

sich nach ihrem Befinden, ist mit ihnen<br />

vertraut. Schade findet sie es, dass viele<br />

Menschen erst so spät ins Seniorenwohnheim<br />

kämen, wenn fast nichts mehr<br />

geht, sie schon sehr hilflos sind. Hier im<br />

Renthof gäbe es Gesellschaft und Anregungen,<br />

und das schätzten die BewohnerInnen<br />

sehr.<br />

Sylvia Hubele<br />

Begegnungen im Renthof<br />

im ,Aktionsmonat Kasseler Altenpflegeeinrichtungen’<br />

„Mitten im Leben – Begegnung<br />

im Stadtteil“, so hieß das<br />

Motto für viele Aktionen im<br />

September in Kasseler Pflegeeinrichtungen.<br />

Das Seniorenzentrum<br />

Renthof beteiligte<br />

sich, indem es am 15. September<br />

zum Tag der Offenen Tür<br />

und zu einem Fachvortrag von<br />

Nicole Richard einlud. Das<br />

Thema: „Die innere und äußere<br />

Erlebniswelt von Menschen<br />

mit Demenz – die Integrative<br />

Validation“.<br />

Der Saal im historischen Renthof<br />

ist mit Angehörigen, Pflegenden<br />

aus dem privaten wie<br />

auch dem beruflichen Bereich<br />

und vielen anderen Interessierten<br />

gefüllt. Nicole Richard ist<br />

schnell beim Thema und vor<br />

allem schnell bei Menschen,<br />

die an einer Demenz erkrankt<br />

sind, die „Zeitensprünge“ und<br />

eine „neue innere Realität“<br />

erleben: Sie sind gefangen in<br />

ihren Gefühlen und Erinnerungen,<br />

während die aktuelle<br />

Realität nur noch eine untergeordnete<br />

Rolle spielt. Integrative<br />

Validation meint einen<br />

wertschätzenden Umgang mit<br />

Menschen mit Demenz und<br />

stellt Ressourcen in den Mittelpunkt.<br />

Sie orientiert sich an<br />

der Wirklichkeitssicht dieser<br />

Menschen und erklärt deren<br />

Gefühle und Antriebe für gültig.<br />

Ein weiterer Höhepunkt dieses<br />

Tages war die Vorstellung eines<br />

Musterzimmers im Neubau<br />

am Unterneustädter Kirchplatz<br />

– dem mittlerweile so benannten<br />

Seniorenzentrum Unterneustadt.<br />

Mitten im Rohbau gibt<br />

es ein Zimmer im 1. Obergeschoss,<br />

das bereits vollständig<br />

hergestellt ist. Farbe, Fliesen,<br />

Vorhänge, Möbel, Sanitärausstattung,<br />

eben alles, und die<br />

aktuelle Tageszeitung liegt auf<br />

dem Tisch. Den ganzen Tag<br />

war das Interesse groß, und<br />

mit Lob wurde nicht gespart.<br />

„Jeder an Demenz erkrankte<br />

Mensch hat in sich auch<br />

mindestens ein solches völlig<br />

intaktes und aufgeräumtes<br />

Zimmer. Wenn man es sucht,<br />

kann man es auch finden“, ist<br />

Vorstandsvorsitzender Gerald<br />

Reißmann überzeugt.<br />

Renthof FACETTEN 7


Eine reizvolle Aufgabe<br />

Neue Pflegedienstleitung in der Tagespflege<br />

Mein Name ist Mersedeh Becker. Ich<br />

bin seit Mai die neue Pflegedienstleitung<br />

der Tagespflege am Holzmarkt. Meine<br />

Vorgängerin Gerdi Sandrock hat sich<br />

nach 18 Jahren in ihren wohlverdienten<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

Nach meiner Ausbildung im Klinikum<br />

Kassel war ich im Ludwig-Noll-Krankenhaus<br />

sieben Jahre in der Akutpsychiatrie<br />

und zwei Jahre in der Tagesklinik tätig.<br />

Außerdem habe ich auch Erfahrungen<br />

mit gerontopsychiatrischen Patienten gesammelt,<br />

die ich hier in meiner jetzigen<br />

[...] An dem Tag, an dem Du erkennst, dass ich alt werde,<br />

versuch etwas Geduld mit mir zu haben und versuch, mich<br />

zu verstehen. Wenn ich beim Essen schmutzig werde, wenn<br />

ich mich anders anziehe, sei geduldig, erinnere dich daran,<br />

wie viel Zeit ich damit verbracht habe, diese Dinge Dich zu<br />

lehren, als Du noch klein warst. Wenn ich Dir dieselben Dinge<br />

dutzende Male wieder erzähle, unterbrich mich nicht, hör<br />

mir zu. Als Du noch klein warst, hast Du mich ständig darum<br />

gebeten, dir dieselbe Geschichte vorzulesen. Abend für<br />

Abend, bis du eingeschlafen bist. Und ich habe es gern getan.<br />

Wenn ich mich nicht so oft dusche, tadel mich nicht und<br />

erzähl mir nicht, dass es eine Schande ist. Erinnere Dich daran,<br />

wie viele Geschichten ich erfinden musste, um dich zum<br />

Baden zu bringen, als du ein Kind warst. Wenn ich mich<br />

manchmal nicht an etwas erinnern kann oder nicht imstande<br />

bin, einem Gespräch zu folgen, gibt mir die nötige Zeit,<br />

mich wieder zu entsinnen, und falls dies nicht gelingt, werde<br />

nicht zu einem gereizten und überheblichen Menschen. Denn<br />

das Wichtigste für mich ist, bei Dir zu sein und mit Dir zu<br />

sprechen. Wenn meine Beine nicht mehr so fit sind wie zuvor,<br />

hilf mir auf dieselbe Weise, wie ich Deine Hände gehalten<br />

habe, um Dir bei Deinen ersten Schritten zu helfen. Was ich<br />

von Dir verlange, ist ein Lächeln. [...]<br />

Funktion noch vertiefen möchte. Die Stelle<br />

in der Tagespflege am Holzmarkt habe ich<br />

gern angenommen, um mich einer neuen,<br />

sehr reizvollen Aufgabe zu widmen.<br />

Mein Aufgabengebiet ist sehr umfangreich<br />

und vielfältig. Es umfasst einen großen<br />

Anteil an Tätigkeiten in der Betreuung<br />

und Pflege sowie Führungs- und administrative<br />

Aufgaben. In einem multifunktionellen<br />

kleinen Team ist es wichtig, dass<br />

alle Abläufe gut koordiniert und abgestimmt<br />

sind und die tägliche Arbeit Hand<br />

in Hand abläuft. Dies funktioniert in der<br />

Tagespflege am Holzmarkt sehr gut, sodass<br />

ich meine Stelle erfolgreich antreten<br />

konnte und mich auch gut eingelebt habe.<br />

Die Tagespflege bietet den BesucherInnen<br />

vielseitige Angebote wie gemeinsames<br />

Kochen, Backen, Singen, Holzwerkstatt,<br />

Quizrunden, basale Stimulation,<br />

Basteln, Malen, Tanzen und Spielen. Die<br />

Schwerpunkte liegen auf Bewegung sowie<br />

biografieorientierter Erinnerungsarbeit,<br />

die an Glückmomente, Erfolge,<br />

Fähigkeiten und Routinen des früheren<br />

Lebens anknüpft und so Selbstachtung<br />

und Wohlbefinden fördert. Im Fokus der<br />

Arbeit in der Tagespflege liegen der Erhalt<br />

und die Förderung der eigenen Selbstständigkeit.<br />

Ich möchte mich verabschieden mit<br />

einem Auszug aus dem Brief des italienischen<br />

Pianisten Ludovico Einaudi an<br />

sein Kind (siehe Kasten). Dieser kann uns<br />

zeigen, dass es oft ,nur’ auf den Augenblick,<br />

die kleine zuwendende Handreichung<br />

ankommt.<br />

Mersedeh Becker (Pflegedienstleitung)<br />

8 FACETTEN Tagespflege


Die Hygienebeauftragten<br />

in der Sozialgruppe Kassel<br />

Genauso, wie es Brandschutz-, Arbeitssicherheits-<br />

und IT-Beauftragte in der Sozialgruppe<br />

Kassel (SGK) gibt, so sind da auch<br />

zwei Hygienebeauftragte: Altenpflegerin<br />

Regina Scarbrough hat diese Funktion für<br />

das Seniorenzentrum Renthof und für die<br />

Tagespflege am Holzmarkt inne, Hauswirtschaftsmeisterin<br />

Annette Finis ist Hygienebeauftragte<br />

für die Kasseler Werkstatt und die<br />

Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus.<br />

In der nächsten Ausgabe stellen wir u. a.<br />

den Datenschutzbeauftragten der SGK vor.<br />

Regina Scarbrough<br />

Hygiene nicht auf die<br />

leichte Schulter nehmen<br />

Regina Scarbrough arbeitet seit fast<br />

21 Jahren im Renthof, kümmert sich um<br />

die BewohnerInnen, um das Personal,<br />

um Dienstpläne und nicht zuletzt in ihrer<br />

Funktion als Hygienebeauftragte um<br />

die Belehrung des Personals. Hierbei<br />

wird dieses nicht nur darüber informiert,<br />

wie mit Lebensmitteln umzugehen ist,<br />

sondern bei der vierteljährlichen Hausbegehung<br />

im Renthof und in der Tagespflege<br />

lässt sich Regina Scarbrough die<br />

Desinfektion vorführen und fragt genauer<br />

nach, was wann wie oft verwendet<br />

wird. Auch den Wagen der Raumpflegerinnen<br />

schaut sie sich dabei genau an.<br />

Da das Wasser zur Reinigung mit Desinfektionsmitteln<br />

versetzt werden muss,<br />

reichten zum Schutz der Hände einfache<br />

Latexhandschuhe nicht aus, erklärt die<br />

Hygienebeauftragte. Die Raumpflegerinnen<br />

müssten schon die festeren Haushaltshandschuhe<br />

benutzen.<br />

„In einem Pflegeheim ist die Sache mit<br />

der Hygiene nicht auf die leichte Schulter<br />

zu nehmen“, sagt Regina Scarbrough.<br />

Denn hier leben viele Menschen mit geschwächtem<br />

Immunsystem, die anfälliger<br />

für Keime sind, die ein gesunder Mensch<br />

durchaus verkraften kann.<br />

Seit 2002, als Regina Scarbrough ihre<br />

Ausbildung zur Hygienefachkraft beendete,<br />

ist sie für die Belehrungen des Personals<br />

des Seniorenzentrums und der<br />

Tagespflege zuständig. „Hier im Renthof<br />

arbeiten die meisten schon eine sehr lange<br />

Zeit, da geht es bei den Belehrungen<br />

darum, altbekannte Sachen aufzufrischen<br />

oder Neuigkeiten einzuführen“,<br />

sagt Regina Scarbrough und weiß dabei<br />

alle hinter sich.<br />

Die Kasselanerin lernte in Kassel Kinderkrankenschwester,<br />

arbeitete in Frankfurt<br />

und kam schon dort mit alten und<br />

dementen Menschen sehr gut zurecht.<br />

Als sie nach Kassel zu ihrer Familie zurückzog,<br />

begann sie als Altenpflegerin<br />

zunächst in einer anderen Einrichtung,<br />

bevor sie im Renthof anfing. Die Arbeit<br />

dort macht ihr heute noch Freude, ob<br />

am Schreibtisch oder mit den BewohnerInnen.<br />

„Ich halte mich viel auf Station<br />

auf, so bin ich immer für meine Kolleginnen<br />

und Kollegen erreichbar.“<br />

FACETTEN 9


Annette Finis<br />

Man muss schon<br />

richtig Fachfrau sein<br />

„Wenn die Mitarbeiter der Kasseler<br />

Werkstatt sich zuhause in ihrer eigenen<br />

Küche betätigen, dann kann man das<br />

nicht mit dem Arbeiten in einer professionellen<br />

Küche vergleichen“, sagt Hygienefachkraft<br />

Annette Finis. Die Hauswirtschaftsmeisterin<br />

ist Gruppenleiterin im<br />

Berufsbildungsbereich der Werkstatt<br />

(KSW) und bildet junge Menschen aus.<br />

Die Aufgabe als Hygienefachkraft für die<br />

KSW 1, KSW 2, den Gartenbau und die<br />

Kindertagesstätte Georg-Wündisch-Haus<br />

übt sie, ohne Freistellung, neben ihrer<br />

eigentlichen Tätigkeit aus.<br />

„Ich unterstütze die Werkstatt und die<br />

KiTa bei der Einhaltung und Umsetzung<br />

der Hygienevorschriften“, erklärt Annette<br />

Finis und erzählt, was alles dazu gehört:<br />

zum einen die jährlichen Belehrungen<br />

und Schulungen der MitarbeiterInnen und<br />

der Gruppenfachkräfte und zum anderen<br />

die Überprüfung der Dokumentationen<br />

über die Reinigung der Kühlschränke oder<br />

über das Anliefern des Mittagessens, das<br />

eine bestimmte Temperatur haben muss,<br />

damit sich keine gesundheitsschädlichen<br />

Keime vermehren können. Immer wieder<br />

gibt es Neuerungen, welche Betriebe in<br />

Punkto Hygiene beachten müssen, erzählt<br />

sie. Und so hält sie sich selbst über Fachportale<br />

im Internet, Fachzeitschriften oder<br />

über Seminare auf dem Laufenden. „Man<br />

muss schon richtig Fachfrau sein, um sich<br />

mit allem auszukennen.“<br />

In Prüflisten und Formblättern wird in<br />

den Küchen dokumentiert, dass die notwendigen<br />

Arbeiten, wie beispielsweise<br />

das tägliche Reinigen und Desinfizieren<br />

der Fußböden oder der Ausgabentheken,<br />

wirklich erledigt wurden. Es gibt viele Auflagen<br />

und gesetzliche Bestimmungen, die<br />

rund um die Hygiene einzuhalten sind.<br />

Denn es gibt Personengruppen, die<br />

empfindlicher auf krank machende<br />

Keime reagieren, wie zum Beispiel Kinder,<br />

SeniorInnen und Immungeschwächte,<br />

weiß Annette Finis. Und deswegen sei es<br />

wichtig, das Personal und auch die MitarbeiterInnen<br />

immer wieder zu schulen und<br />

zu sensibilisieren.<br />

Sylvia Hubele<br />

10 FACETTEN


Greifen ist auch Begreifen<br />

Sinneswahrnehmungen in der Vorschulerziehung<br />

Die Sinne liefern einem Kind viele Eindrücke<br />

über seine Umwelt und über sich<br />

selbst im Wechselspiel mit ihr. Das Greifen<br />

ist immer auch ein Begreifen, das<br />

Fassen ein Erfassen. Ein Kind gewinnt,<br />

bevor es sich sprachlich mitteilen kann,<br />

bereits ein Wissen über räumliche Beziehungen;<br />

es besitzt dieses Wissen aufgrund<br />

seiner Erfahrungen durch Wahrnehmung<br />

und Bewegung. Um solche<br />

Erfahrungsprozesse zu ermöglichen,<br />

brauchen Kinder eine Umwelt, die ihren<br />

Bedürfnissen nach Aktivität und selbstständigem<br />

Handeln entgegenkommt!<br />

Denn die Sinne sind nicht eigenständig,<br />

sondern Werkzeuge der inneren Aktivität<br />

und stehen im Dienste des Ichs. Nicht die<br />

Ohren hören und nicht die Augen sehen,<br />

sondern der Mensch hört mit den Ohren<br />

und sieht mit den Augen.<br />

Die Elementarsinne sind: Sehen, Hören,<br />

Riechen, Schmecken, Tasten.<br />

Man unterscheidet zwei Grundwahrnehmungsbereiche:<br />

die körpernahen und<br />

die körperfernen Sinne.<br />

Körpernahe Sinne<br />

Taktiles System – Tasten: Kinder ergründen<br />

durch Tasten von Formen und<br />

Oberflächen ihre Umwelt. Spielen mit<br />

Knete (Rezept siehe Kasten) eignet sich<br />

bestens. Mehrere Sinne werden geschult,<br />

da sie gefühlt, gesehen und gerochen werden<br />

kann. Im fantasievollen Spiel übt das<br />

Kind die Motorik.<br />

Kinästhetisches System – Wahrnehmung<br />

der Raum-, Zeit-, Kraftund<br />

Spannungsverhältnisse in der<br />

Bewegung: Kinder trainieren spielerisch,<br />

indem sie in unterschiedlicher Geschwindigkeit<br />

und Körperhaltung gezielt<br />

Bewegungen koordinieren (Hindernisse<br />

überwinden, Bewegungsbilder darstellen<br />

wie z. B. ,Hampelmann’) oder einfach<br />

nur entspannen.<br />

Vestibuläres System – Gleichgewichtssinn:<br />

Durch Auf- und Abbewegungen<br />

des Körpers in der Senkrechten<br />

und Waagerechten (Trampolin), durch<br />

Dreh- oder Balancierbewegungen üben<br />

Georg-Wündisch-Haus FACETTEN 11


die Kinder die vestibuläre Wahrnehmung.<br />

Geschmackssinn und Geruchssinn:<br />

Man sollte Kinder bewusst unterschiedliche<br />

Lebensmittel schmecken und riechen<br />

lassen, gern auch mit verbundenen Augen.<br />

Körperferne Sinne<br />

Sehsinn: Das Auge ist in der Lage,<br />

aus einer Vielzahl einströmender Reize<br />

die für uns wichtigen herauszufiltern. Ein<br />

Kind von nur zwei Jahren kann z. B. einfache<br />

geometrische Formen den entsprechenden<br />

Lücken zuordnen. Und ca. zwei<br />

Jahre später unterscheidet es bereits alle<br />

wichtigen Farben. Der Markt bietet diverse<br />

Spiele zur Förderung der Form- und<br />

Farberkennung.<br />

Gehörsinn: Für die Entwicklung der<br />

Sprache ist der Gehörsinn eine grundlegende<br />

Voraussetzung. Nähe bzw. Ferne<br />

sowie Richtung (hierfür sind beide Ohren<br />

wichtig) können zugeordnet werden. Auf<br />

Spaziergängen z. B. haben Kinder eine<br />

Geräuschkulisse, die sie gern beschreiben.<br />

Wahrnehmen von Anfang an<br />

Früher ging man davon aus, dass Neugeborene<br />

ihre Umgebung fast nicht wahrnehmen.<br />

Heute ist bewiesen, dass die Entwicklung<br />

der Sinne bereits im Mutterleib<br />

beginnt und Kinder gleich nach der Geburt<br />

mit einer Grundausstattung wahrnehmen<br />

können. Sie sind imstande, die<br />

Informationen, die sie mit ihren Sinnesorganen<br />

empfangen, miteinander zu ver-<br />

12 FACETTEN Georg-Wündisch-Haus


knüpfen, zu ordnen und darauf zu reagieren.<br />

Dabei werden neue Sinneseindrücke<br />

in Beziehung zu bereits gemachten Sinneserfahrungen<br />

gesetzt. Allmählich fügen<br />

sich diese Puzzleteile zu einem Bild zusammen.<br />

Dabei spielt der tagtägliche Gebrauch<br />

der Sinne eine entscheidende Rolle.<br />

Kinder sind von Natur aus neugierig<br />

und haben einen ausgeprägten Drang<br />

nach neuen Erfahrungen. Für ein Kind<br />

stellt die sinnliche Wahrnehmung das Tor<br />

zur Welt dar. Wahrnehmung ist ein aktiver<br />

Prozess, bei dem das Kind mit allen<br />

Sinnen seine Umwelt kennen lernt.<br />

Der Handel bietet einige Spiele zu diesem<br />

Thema an. Man kann aber mit einfachen<br />

Mitteln und etwas Fantasie selber<br />

tätig werden. Bezieht man das Kind in die<br />

Anfertigung der selbst kreierten Spiele mit<br />

ein, dann wird es zu einer runden und<br />

guten Sache.<br />

Gerade heute, in einer Zeit des Fernsehens,<br />

des Fern-hörens und Fern-sprechens,<br />

brauchen Kinder auch das Greifbare<br />

– eine Welt, die man anfassen,<br />

fühlen, riechen, schmecken, sehen und<br />

in der man sich bewegen kann. In der<br />

Förderung der Sinne sehen wir, die Erzieherinnen<br />

des Georg-Wündisch-Hauses,<br />

einen Teil unserer Aufgaben. Durch intensives<br />

Spielen, das den ganzen Körper<br />

beansprucht, erlangt das Kind eine Fülle<br />

an Sinneswahrnehmungen, die notwendig<br />

sind, um das Gehirn in seiner Gesamtheit<br />

zu entwickeln. Dies gilt es zu unterstützen.<br />

Jeden Tag.<br />

Carina Otto (Erzieherin)<br />

Rezept für Knete<br />

250 g Mehl<br />

250 ml Wasser<br />

125 g Salz<br />

1-2 EL ÖL<br />

1 EL Weinstein (Naturkostladen)<br />

Lebensmittelfarbe<br />

Mehl, Wasser, Salz und Weinstein über<br />

kleiner Flamme mit einem Holzlöffel rührend<br />

erhitzen, bis die Masse verdickt. Leicht<br />

abkühlen lassen und mit dem Öl durchkneten.<br />

Lebensmittelfarbe hinzufügen und<br />

kneten, bis die Farbe gleichmäßig verteilt<br />

ist. Luftdicht verschlossen aufbewahren.<br />

Umfassende<br />

Umwelterfahrungen<br />

KiTa oder Betreuungsgeld –<br />

das ist nicht die Frage!<br />

Die Regierungskoalition möchte Sorgeberechtigten, die<br />

für die Betreuung ihrer Kleinkinder keine Krippe oder<br />

Tagesmutter in Anspruch nehmen, ab Januar 2013 ein<br />

Betreuungsgeld von 100 Euro monatlich zahlen. Ab<br />

2014 soll der Betrag für zwei- und dreijährige Kinder<br />

auf 150 Euro erhöht werden.<br />

Über das Betreuungsgeld ist schon viel diskutiert und<br />

geschrieben worden. Aus Sicht der Sozialgruppe Kassel<br />

e. V. fehlt in den meisten Äußerungen ein entscheidender<br />

Aspekt: die Individualität. Es ist zudem falsch,<br />

aus einer pädagogischen eine finanzielle Dienstleistung<br />

zu machen und zwar für den Fall des Verzichts<br />

– wenn das Thema an dieser Stelle zu Ende ist.<br />

Das Sozialgesetzbuch VIII formuliert in § 1 Satz 1 das<br />

Recht auf Erziehung, Elternverantwortung und Jugendhilfe<br />

dergestalt, dass „jeder junge Mensch ein Recht<br />

auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung<br />

zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen<br />

Persönlichkeit hat“. In Satz 2 beschreibt das Gesetz<br />

die Verantwortung für „Pflege und Erziehung als<br />

das natürliche Recht der Eltern und zuvörderst als die<br />

ihnen obliegende Pflicht“. In Satz 4 ist die Umfänglichkeit<br />

so formuliert, dass die Jugendhilfe (also die staatliche<br />

Einwirkung) zu einer positiven Lebensführung für<br />

junge Menschen und ihre Familien sowie zu einer kinder-<br />

und familienfreundlichen Umwelt beitragen soll.<br />

Es ist gut, dass Eltern in ihrer Verantwortung Wahlmöglichkeiten<br />

haben. Die Grundlage für die Antwort<br />

auf die Frage, wo und wie sie ihrer Verantwortung<br />

nachkommen, ist alleine im Kind zu finden, denn bekanntlich<br />

ist jedes Kind anders. Eine begrenzte Zeit<br />

außerhalb des familiären Umfeldes Gemeinschaft zu<br />

spüren, Grenzen erkennen zu lernen, Rücksichtnahme<br />

innerhalb gruppendynamischer Prozesse zu üben bzw.<br />

einzubringen und die eigene Persönlichkeit zu ertasten,<br />

das bietet in besonderer Weise das Umfeld einer<br />

Kindertagesstätte.<br />

Es geht also nicht darum, ob die KiTa eine Alternative gegenüber<br />

dem Zuhause ist oder umgekehrt, sondern um<br />

die Frage, wo Kinder die wichtigen Umwelterfahrungen<br />

machen können, die das Gesetz als Anspruch setzt.<br />

Gerald Reißmann (Vorsitzender der Sozialgruppe Kassel)<br />

Regina Loh (Leiterin des Georg-Wündisch-Haus)<br />

Georg-Wündisch-Haus FACETTEN 13


Blitzlichter v<br />

Die Natur auf<br />

der Haut<br />

Sinnensgartens eröffnet<br />

Am 21. September wurde der Sinnesgarten an der Kasseler<br />

Werkstatt 1 eröffnet. Stolz präsentierten das Planungsteam<br />

sowie die Mitarbeiter und das Personal vom Garten- und<br />

Landschaftsbau der Kasseler Werkstatt (KSW) das Ergebnis.<br />

Der Bau des Sinnesgarten war nur durch die Unterstützung<br />

von Sponsoren und Ehrenamtlichen möglich:<br />

– Weihnachtaktion 2010 von Betten Kranefuß<br />

und Extra Tip mit 55.000 Euro<br />

– kostenlose Planungsleistungen des GTL-Landschaftsarchitekten<br />

Markus Gnüchtel<br />

– Unterstützung von Auszubildenden der Handwerkskammer<br />

– verschiedene Dienstleistungen, für die keine Rechnungen<br />

erstellt wurden<br />

– Spende eines Klangxylophons durch die Kasseler Sparkasse<br />

– das Team vom Förderkreis Natur der KSW: Peter Liesert,<br />

Siegfried Braun, Dieter Werner, Walther Meiß, Georg Simrock,<br />

Karola Sommerlatte<br />

– die Eigenleistung vom Team des Garten- und Landschaftsbaus<br />

Mit großer Freude nutzen die MitarbeiterInnen der KSW<br />

und besonders die mehrfach schwerstbehinderten MitarbeiterInnen<br />

des Förderbereiches den Sinnesgarten. Der<br />

rollstuhlgerechte 3.000 qm große Erlebnispark an der<br />

Mündener Straße 45 steht ab dem Frühjahr auch anderen<br />

interessierten großen und kleinen, alten und jungen Menschen<br />

für einen Besuch offen.<br />

Lilo Schramm (Werkstattleiterin KSW 1)<br />

„Der bunte Stand vom Gartenbau hat mich<br />

magisch angezogen.“ (eine Besucherin)<br />

„Hier gibt es für jeden etwas, die Flugshow<br />

hat mich begeistert.“ (ein Besucher)<br />

„Bei der Tombola kann man tolle Preise<br />

gewinnen.“ (eine Besucherin)<br />

„Mir hat der Tanz mit den Tanzmäusen<br />

am besten gefallen, da kam richtig Stimmung<br />

auf.“ (Petra Frank)<br />

14 FACETTEN Kasseler Werkstatt


om Sommerfest in der KSW<br />

„Die Musik war das Beste, weil die Sänger so<br />

toll waren und eine gute Liedauswahl hatten.“<br />

(Steve Vonachen, Nebile Güdek)<br />

„Das Ponyreiten hat Spaß gemacht.“ (Marion<br />

Dänner)<br />

„Essen, Trinken – alles super, wie immer.“<br />

(Klaus Schäfer)<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 15


Nordic Walking Day <strong>2012</strong> in Kassel<br />

Organisatoren: Werkstätten in Hessen und Special Olympics<br />

23. August <strong>2012</strong>. An der Strandbar<br />

des Buga-Geländes ist Start und Ziel des<br />

Nordic Walking Day. Über 130 TeilnehmerInnen<br />

aus 17 Werkstätten und 20<br />

BetreuerInnen sind begeistert dabei. Das<br />

Wetter lässt keine Wünsche offen. Die<br />

Strecke führt durch das Bugagelände um<br />

beide Seen und über das Wasserspielgelände,<br />

etwa sieben Kilometer.<br />

Für Sport gibt es zwei Kategorien: Sport<br />

und Profisport. Eindeutig gehörte der Nordic<br />

Walking Day zur ersten Kategorie.<br />

„Ist die zweite Kategorie überhaupt noch<br />

Sport?“, fragt Teilnehmer Gerald Reißmann,<br />

Vorsitzender des Vorstands der Sozialgruppe<br />

Kassel.<br />

Alle wollen dabei sein bei diesem von<br />

der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstätten<br />

Hessen und Special Olympics organisierten<br />

Event – und natürlich auch im<br />

Ziel ankommen, aber keiner will etwas<br />

gewinnen. Man kann unterschiedliche<br />

Distanzen bewältigen, je nach Lust und<br />

Kraft. So seien an diesem Tag alle Sieger,<br />

meint Reißmann<br />

In Zukunft soll der Nordic Walking<br />

Day zum festen Bestandteil der begleitenden<br />

Angebote in der Kasseler Werkstatt<br />

werden.<br />

Bis ans Ende der Welt<br />

Eine Freizeit in Erfurt<br />

Nach drei Stunden lustiger Fahrt waren<br />

wir am Ziel. Erfurt hat uns mit sonnigem<br />

Wetter begrüßt. Im Hotel haben wir uns<br />

nach Zimmern und Pärchen sortiert.<br />

Die Zimmer waren purer Luxus (nach<br />

meinem Geschmack): Das Bad war groß,<br />

mit Badewanne und einer separaten Dusche<br />

ausgestattet. Die Zimmer waren mit<br />

Terrasse, die zum Park ausgerichtet war.<br />

Vom Essen waren wir alle begeistert!<br />

In Erfurt haben wir oft gebummelt,<br />

Kirchen, Schlösser angeschaut, eine<br />

Busfahrt unternommen, alte Fachwerkhäuser<br />

bestaunt, Eis gegessen und uns<br />

auch mal ein Bierchen gegönnt. Abends<br />

waren wir erschlagen von so vielen Eindrücken,<br />

Schlafstörungen waren wie<br />

weggeblasen!<br />

Wir haben uns alle sehr gut verstanden<br />

und noch besser kennen gelernt, Eigenschaften<br />

entdeckt, die man in dem<br />

Anderen nicht vermutet hat! Meine Kollegen<br />

waren sehr hilfsbereit und nett.<br />

Hier möchte ich mich bei allen, besonders<br />

bei Enrico und Franzi, bedanken<br />

16 FACETTEN Kasseler Werkstatt


und natürlich ganz besonders bei den<br />

tollen Betreuern Karin Kurnatowski, Guido<br />

Quast und Michael Fischer! Mit solchen<br />

Kollegen würde ich nicht nur in die<br />

Freizeit, sondern bis ans Ende der Welt<br />

fahren!<br />

Mein Wunsch ist, dass man solche Freizeiten<br />

auch mit den Kollegen macht, mit<br />

denen man in einer Gruppe zusammenarbeitet.<br />

Dann kann man einander noch<br />

besser kennen lernen und verstehen, was<br />

bei der täglichen Arbeit hilfreich wäre.<br />

Ich denke, dass es auch für unsere Betreuer<br />

gut wäre, wenn sie uns nicht nur am<br />

Arbeitsplatz, sondern auch in der Freizeit<br />

kennen lernen.<br />

Regina Klein (Mitarbeiterin im AB 2)<br />

Stillstand? Ohne uns!<br />

Teamentwicklungsmaßnahme im Arbeitsbereich 2<br />

In den Arbeitsbereichs-Teams der Kasseler<br />

Werkstatt (KSW) arbeiten Menschen<br />

mit unterschiedlichen Ausbildungs- und<br />

Sozialisationshintergründen zusammen,<br />

das bietet Chancen, andererseits kann gerade<br />

diese Heterogenität auch Schwierigkeiten<br />

hervorbringen. Norbert Walker (Bereichsleiter)<br />

und Heike Klöckl (zuständiger<br />

Sozialer Dienst) fanden, dass eine Inhouse-Schulung<br />

zum Thema „Vielfalt als<br />

Herausforderung“ den Arbeitsbereich 2<br />

(AB 2) voranbringen könne.<br />

Mit Unterstützung von Peter Liesert<br />

(Einrichtungsleiter) konnte für die Schulung<br />

Prof. Dr. Simone Kauffeld vom Lehrstuhl<br />

für Arbeits-, Organisations- und<br />

Sozialpsychologie der Technischen Universität<br />

(TU) Braunschweig gewonnen<br />

werden. Alle Teammitglieder füllten im<br />

Vorfeld einen anonymisierten Fragebogen<br />

mit dem Schwerpunkt ,Wahrnehmung<br />

der Zusammenarbeit’ aus, dessen<br />

Auswertung an der TU Braunschweig zu<br />

der zweitägigen ressourcenorientierten<br />

Teamentwicklungsmaßnahme im April<br />

<strong>2012</strong> führte.<br />

Heraus kam ein umfangreicher Maßnahmenplan,<br />

der die Ziele, die dafür<br />

erforderlichen Schritte und die verantwortlichen<br />

Personen benannte. Einige<br />

Maßnahmen konnten sehr zeitnah umgesetzt<br />

werden: Beispielsweise finden<br />

auf Wunsch des gesamten Teams seit<br />

Mitte Mai wieder wöchentliche Fallbesprechungen<br />

am Q-Tisch statt, und der<br />

Soziale Dienst ist an zwei Tagein in der<br />

Woche am Q-Tisch dabei.<br />

Andere Maßnahmen wie z. B. Arbeitsplatzneugestaltung<br />

bedürfen etwas mehr<br />

Zeit, werden aber sicher nicht aus den Augen<br />

verloren. Der Reflexionstag Mitte Juni<br />

zeigte: Wir sind auf einem guten Weg!<br />

Weitere Seminare für andere Arbeitsbereiche<br />

sollen folgen.<br />

Heike Klöckl (Sozialer Dienst)<br />

Kasseler Werkstatt FACETTEN 17


Maßarbeit für alle<br />

Werkstätten-Tag <strong>2012</strong><br />

„Maßarbeit für alle“, mit dem Leitmotiv<br />

des diesjährigen Werkstätten-Tages<br />

verbindet sich der Anspruch der Werkstätten<br />

für behinderte Menschen, sich zu öffnen<br />

und auf ihre Weise zu einem inklusiven<br />

Arbeitsmarkt für alle beizutragen. Es<br />

bedeutet aber auch, dass mehr Menschen<br />

,Maßarbeit’ auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

angeboten bekommen.<br />

Vom 26. bis 28. September <strong>2012</strong> fand<br />

in Freiburg der Bundeskongress der Werkstätten<br />

für behinderte Menschen statt, zu<br />

dem rund 2.500 Teilnehmer kamen. Der<br />

Werkstätten-Tag ist alle vier Jahre eine<br />

wichtige Plattform für den Austausch<br />

zum Komplex Arbeit und Teilhabe behinderter<br />

Menschen.<br />

Zehn Personen der Kasseler Werkstatt<br />

nahmen <strong>2012</strong> teil. Werkstattleiter Peter Liesert<br />

hatte diese Tage für uns perfekt organisiert.<br />

Sie waren gefüllt mit interessanten<br />

Gesprächen, Diskussionen zu sozial- und<br />

eingliederungspolitischen Fragen, Vorträgen<br />

und Workshops mit Experten.<br />

Herausragend mit klaren, provokanten<br />

Statements war die Rede von Dr. Heiner<br />

Geißler. Er forderte, dass man in unserer<br />

Gesellschaft den Menschen, der auf Unterstützung<br />

angewiesen ist, nicht als Kostenfaktor<br />

ansehen solle. Er gab uns zum<br />

Schluss den Rat: „Sie können nur etwas<br />

erreichen, wenn sie Krach machen, wenn<br />

Sie Streit anfangen. Lassen sie sich nichts<br />

gefallen, streiten Sie für Ihre Ziele.“<br />

Für uns war der Werkstätten-Tag in<br />

Freiburg eine informative, inspirierende<br />

Veranstaltung. Mein Fazit: Sehr empfehlenswert,<br />

gerne wieder.<br />

Burkhard Czap (Gruppenleiter AB 2)<br />

Hessisches Übergangspapier<br />

Kein neuer Weg, aber ein anderes Ziel<br />

Primär geht es ja nicht darum,<br />

aus der Werkstatt hinauszukommen,<br />

sondern darum, eine<br />

Alternative zu finden, in die<br />

man hineinkommt“, fasst Gerald<br />

Reißmann das Wesen des<br />

neuen Hessischen Übergangspapier<br />

(HÜP) zusammen. Es<br />

ersetzt das Hessische Konzeptionspapier<br />

zur Schaffung und<br />

Finanzierung von Arbeits-,<br />

Ausbildungs- und Beschäftigungsplätzen<br />

außerhalb von<br />

Werkstätten für Behinderte<br />

(WfB) in seiner 3. Auflage vom<br />

August 1991.<br />

Schon alleine redaktionell geht<br />

es um betriebsintegrierte Beschäftigungen.<br />

WerkstattmitarbeiterInnen<br />

arbeiten nach<br />

diesem neuen Papier nicht<br />

draußen, außerhalb der Werkstatt,<br />

sondern drinnen, nämlich<br />

in einem anderen Betrieb. Die<br />

eigentliche Änderung versteht<br />

sich inhaltlich. Das HÜP öffnet<br />

andere, neue Perspektiven.<br />

Der Übergang auf einen außerhalb<br />

der Werkstatt gelegenen<br />

Arbeitsplatz hat nun mehrere<br />

Stationen. Jemand kann unter<br />

Begleitung durch die Kasseler<br />

Werkstatt schrittweise, lange<br />

oder auch dauerhaft in einem<br />

Betrieb arbeiten, es gibt keine<br />

Verpflichtung, dort einen regulären<br />

Arbeitsvertrag zu erreichen.<br />

Wenn alles gut läuft,<br />

steht natürlich einem solchen<br />

nichts im Wege.<br />

Das HÜP setzt ehrgeizige, aber<br />

durchaus erreichbare Ziele: Bis<br />

zum Jahr 2016 sollen in Hessen<br />

1.200 (bisher 600) betriebsintegrierte<br />

Beschäftigungsplätze gefunden<br />

werden. In der Kasseler<br />

Werkstatt arbeitet seit 1993 eine<br />

Fachkraft für berufliche Integration<br />

für die Gestaltung, die<br />

Motivation und das Vermitteln<br />

der betriebsintegrierten Beschäftigung.<br />

Zuerst besetzte Elisabeth<br />

Ykelen diese Position, seit 2008<br />

ist Andreas Schuller der entsprechende<br />

Ansprechpartner.<br />

18 FACETTEN Kasseler Werkstatt


Herzlichen Glückwunsch<br />

50. Geburtstag<br />

Utz Redemann 27. 8.<br />

Uwe Cykursk 30. 9.<br />

Herbert Kraft 19. 11.<br />

Jochen Claus 12. 12.<br />

Stefan Humburg 20. 12.<br />

zum 25-jährigen<br />

Werkstattjubiläum<br />

Birgit Henkel 1. 8.<br />

Frank Kaiser 1. 8.<br />

60. Geburtstag<br />

Klaus Peter 13. 7.<br />

Eva-Maria Grimm27. 8.<br />

Gerd Hupfeld 26. 10.<br />

Gerhard Erben 24. 11.<br />

25-jähriges Werkstattjubiläum<br />

Eva-Maria Klement 1. 8.<br />

Barbara Niemz 16. 11.<br />

Rüdiger Held 1. 12.<br />

Brigitte Schweiß 16. 10.<br />

zum 40-jährigen<br />

Werkstattjubiläum<br />

Gudrun Martin 1. 12.<br />

Walken, Kochen, Antistress<br />

Der Gesundheitszirkel organisiert die Gesundheitsförderung<br />

in der Sozialgruppe Kassel<br />

Mountainbikefahren, Progressive Muskelentspannung,<br />

Herz-Kreislauf-Gymnastik,<br />

Grippeschutzimpfung, Laufen, Walken,<br />

Tennis, Kochen, mobile Büromassage,<br />

Klettern – die Möglichkeiten für das Personal<br />

der Sozialgruppe Kassel, etwas für die<br />

eigene Gesundheit zu tun, sind groß und<br />

breit. Seit September 2006 organisieren<br />

sechs engagierte KollegInnen als Gesundheitszirkel<br />

einrichtungsübergreifend für<br />

200 KollegInnen Angebote in den Bereichen<br />

körperliche Fitness, gesunde Ernährung,<br />

psychische Gesundheit und Arbeitsplatzgestaltung.<br />

Klassische körperorientierte Angebote<br />

wie Rückenschule haben zu Beginn im<br />

Mittelpunkt gestanden, in den letzten<br />

Jahren ist das Bedürfnis nach kontinuierlichen<br />

Antistressangeboten gewachsen.<br />

Ein Drittel der Belegschaft hat in den<br />

vergangenen sechs Jahren die von Kollegen<br />

oder externen Honorarkräften angeleiteten<br />

Kurse belegt.<br />

„Wichtig ist, dass die Angebote direkt<br />

im Anschluss an die Arbeitszeit stattfinden<br />

und dass wir uns auch immer wieder<br />

Die Organisatoren<br />

des Gesundheitszirkels<br />

v. l. n .r.: Holger<br />

Schmidt (Geschäftsstelle),<br />

Norbert Walker<br />

(Sicherheitsfachkraft),<br />

Ilona Melzer<br />

(Schwerbehindertenbeauftragte),<br />

Tim<br />

Vates (Sportübungsleiter),<br />

Alexander<br />

Jäger (Betriebsrat),<br />

es fehlt Thomas<br />

Lanz (KSW 1).<br />

FACETTEN 19


etwas Neues einfallen lassen, um noch<br />

mehr Kollegen zu motivieren“, meint<br />

Sportübungsleiter Tim Vates. Neu sind<br />

zurzeit die Kurse Spinning und Tai Chi.<br />

Geplant ist weiterhin ein Seminar zum<br />

Thema Burn-out-Vorbeugung.<br />

„Wenn man gute Fachkräfte haben will,<br />

muss man mehr bieten als gute Arbeit“,<br />

sagt Norbert Walker, Bereichsleiter in der<br />

KSW 2 und Sicherheitsfachkraft. Der Gesundheitszirkel<br />

wird folgerichtig von Seiten<br />

der Geschäftsführung unterstützt, er kann<br />

frei über ein kleines eigenes Budget verfügen<br />

und beispielsweise interessante, zeitgemäße<br />

Angebote wie Tai Chi einkaufen,<br />

wenn aus den eigenen Reihen niemand<br />

dafür qualifiziert ist. Jährlich können alle<br />

KollegInnen Wünsche und Kritik äußern,<br />

der Gesundheitszirkel hat den Ehrgeiz, alle<br />

zu motivieren, nicht erst diejenigen, „die<br />

plötzlich 50 sind und merken, dass sie mal<br />

was tun sollten“, so Thomas Lanz, Gruppenleiter<br />

in der KSW 1. So gibt es dann<br />

auch mal eine Extra-Einheit Rückenschule<br />

für die Altenpflegerinnen oder einen Kurs<br />

KiTa-Fit speziell auf die Bedürfnisse der<br />

Einrichtungen zugeschnitten.<br />

Zweimal konnten bereits Gesundheitstage<br />

mit der Barmer GEK durchgeführt werden.<br />

Andere Krankenkassen unterstützen<br />

auch z. B. Antistresskurse. Highlights aber,<br />

das sind jedes Jahr die City-Läufe – darin<br />

sind sich die Gesundheitszirkler einig.<br />

Alle Angebote sind grundsätzlich offen<br />

für alle. Es gibt keine geschlossenen<br />

,Clübchen’. Und dennoch: Wenn man<br />

regelmäßig kommt, dann wächst neben<br />

der körperlichen Fitness auch noch etwas<br />

Anderes, nämlich die persönliche Beziehungsebene,<br />

die Kollegialität. Kirsten Alers<br />

20 FACETTEN


Laufen und Walken<br />

jeden Dienstag mit dem Gesundheitszirkel<br />

Wer kennt es nicht, dieses Gefühl,<br />

meist im Frühjahr, wenn der erste Sonnenschein<br />

durchblitzt, die Tage länger<br />

werden und man Lust auf ,Raus aus der<br />

Bude’ bekommt. Dieses Bedürfnis von<br />

,Jetzt brauche ich mal wieder Bewegung’.<br />

Und?! Keiner macht mit! Alleine aber hat<br />

man keine Lust, findet nie den richtigen<br />

Zeitpunkt und die Hausarbeit wartet<br />

auch schon so lange ...<br />

Eine Abhilfe kann da der regelmäßige<br />

Lauf- und Walktreff des Gesundheitszirkels<br />

in der Aue bieten. Ganzjährig dienstags<br />

um 16 Uhr treffen sich zwischen<br />

sechs und 15 Menschen am Bugasee. Wer<br />

sich erst einmal überwunden und darauf<br />

eingerichtet hat, bei dem ,läuft’ es<br />

wie von selbst. Alle Sachen morgens einpacken<br />

und nachmittags, ohne großes<br />

Überlegen, direkt nach der Arbeit hinkommen.<br />

Die Runde geht in der Regel um die beiden<br />

Bugaseen, es gibt Abkürzungen, aber<br />

auch eine Streckenerweiterung zum Beispiel<br />

zur Orangerie ist für Trainierte jederzeit<br />

möglich. So ergeben sich Strecken<br />

von zwei bis zehn Kilometern.<br />

Aber geht es wirklich nur um die Bewältigung<br />

von Zeiten und Strecken? Natürlich<br />

nicht. Die Gruppe trägt einen<br />

durch die Runde, und man hat mit der<br />

Zeit immer mehr auch ein Auge für die<br />

Schönheit des ehemaligen Bundesgartenschaugeländes<br />

und der Aue. Und so<br />

kommt der Spaß an der Bewegung nach<br />

und nach von ganz alleine.<br />

Das ,Highlight’ im Jahr ist immer wieder<br />

die Teilnahme am e.on-Lauf, bei dem<br />

das Personal in seinen Trikots auch Öffentlichkeitsarbeit<br />

für die Sozialgruppe<br />

Kassel leistet.<br />

Tim Vates (Sportübungsleiter)<br />

Lauftreff der Sozialgruppe Kassel:<br />

jeden Dienstag, 16 Uhr, Parkplatz<br />

Seglergaststätte am Bugasee<br />

Per Stahlross von Eisenach nach Kassel<br />

Der Radtreff des Gesundheitszirkels beendete die Saison<br />

Radfahren – das ist nichts für Eis und<br />

Schnee, aber im Sommer gibt es nichts<br />

Schöneres, als auf den eigenen zwei Rädern<br />

unabhängig unterwegs zu sein.<br />

Fahrradfans aus der Sozialgruppe Kassel<br />

können sich freuen: Seit 2011 hat der Gesundheitszirkel<br />

sein Angebot durch geführte<br />

Radwanderungen erweitert. Unter<br />

Leitung von Karsten Bergmann konnten<br />

2011 und <strong>2012</strong> zwischen April und Oktober<br />

jeweils acht Touren zwischen 21 und<br />

32 Kilometern gemacht werden.<br />

Und zum Abschluss der Saison findet<br />

alljährlich eine große Fahrt statt. In<br />

diesem Jahr fuhren sieben Behelmte per<br />

Bahn von Kassel nach Eisenach, um von<br />

dort dann zurück nach Kassel zu radeln.<br />

Zu erwähnen seien der Stolz, der Spaß<br />

und die Tatsache, dass unter den sieben<br />

auch zwei Menschen mit Behinderungen<br />

waren.<br />

Karsten Bergmann (Gruppenleiter KSW),<br />

Holger Schmidt (Geschäftsstelle)<br />

FACETTEN 21


Von Bettenhausen nach Somalia<br />

Thomas Adelsberger hat die Pro Dokument verlassen<br />

positive (Geschäfts-) Beziehungen. Ein lachendes<br />

Auge schaut auf die tolle Aufgabe,<br />

die nun vor meiner Frau und mir liegt.<br />

Ich wünsche Ihnen persönlich, Ihren<br />

Familien und Ihrer Unternehmung alles<br />

Gute!<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

Thomas Adelsberger<br />

Liebe Geschäftspartner(innen) der Pro Dokument,<br />

seit Mai <strong>2012</strong> bin ich für die Pro Dokument<br />

nicht mehr tätig und stehe Ihnen<br />

folglich nicht mehr als Ansprechpartner<br />

zur Verfügung. Gemeinsam mit meiner<br />

Frau bin ich seit Mai in der äthiopischen<br />

Grenzregion zu Somalia für die Hilfsorganisation<br />

HUMEDICA e. V. tätig. Mit anderen<br />

Hilfsorganisationen stellen wir vor<br />

Ort die medizinische Grundversorgung<br />

von somalischen Flüchtlingen sicher und<br />

verteilen Hilfsgüter.<br />

Ich blicke auf fünf überaus interessante<br />

und erfolgreiche Jahre in der Pro Dokument<br />

gGmbH zurück, in denen Sie und<br />

ich gemeinsam Dokumentenmanagement-Projekte<br />

gestaltet und Lösungen für<br />

unterschiedlichste Aufgaben gefunden<br />

haben. In sehr hohem Maße verdanke<br />

ich dieses positive Fazit den angenehmen<br />

Kontakten und Begegnungen mit Ihnen,<br />

die nicht nur geschäftlich professionell,<br />

sondern stets auch menschlich mit einer<br />

Prise Humor gewürzt waren – herzlichen<br />

Dank dafür!<br />

Viele von Ihnen haben mich im Laufe<br />

der Jahre ein wenig kennen gelernt und<br />

vermuten daher richtig, dass mir die Entscheidung,<br />

die Pro Dokument zu verlassen,<br />

nicht leicht gefallen ist. Ein weinendes<br />

Auge schaut auf eine sehr schöne und erfolgreiche<br />

Zeit bei der Pro Dokument zurück<br />

und somit auch auf viele äußerst<br />

Persönlichkeiten in den Teams<br />

Auch unser Abschied ist begleitet von<br />

einem weinenden und einem lachenden<br />

Auge. Weinend, weil wir mit Thomas<br />

Adelsberger einen sehr engagierten, multipel<br />

einsetzbaren, zuverlässigen und erfolgreichen<br />

Kollegen verlieren; lachend,<br />

weil wir uns freuen, dass in unseren<br />

Teams hoch interessante Persönlichkeiten<br />

beschäftigt sind, die die Unternehmensphilosophie<br />

der Sozialgruppe Kassel e. V.<br />

mitprägen und mittragen.<br />

Die Aufgaben des Thomas Adelsberger<br />

im Management der Pro Dokument hat<br />

Naihang Guo übernommen.<br />

Gerald Reißmann<br />

(Vorsitzender des Vorstands und<br />

Geschäftsführer Pro Dokument)<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www. humedica.org<br />

22 FACETTEN Pro Dokument


Beratung · Planung · Kundendienst · Ausführung<br />

● Industrie-Anlagen<br />

Rauch- und Feuermelder ●<br />

● Alt- und Neubauten<br />

Elektroheizungen ●<br />

● Überwachungsanlagen Antennenbau – Sat-Anlagen ●<br />

● Telefon-/Kommunikationsanlagen<br />

Beleuchtungen ●<br />

● Einbruchmeldeanlagen<br />

Netzwerktechnik ●<br />

seit 1957<br />

Internet: www.elektrobaron.com<br />

eMail: elektro-baron@t-online.de<br />

Leipziger Straße 472 • 34260 Kaufungen • Tel. (0 56 05) 27 60, Fax 71 43


Historische<br />

Dokumente gesucht<br />

Ausstellungstafeln sollen ergänzt werden<br />

Die Wanderausstellung Soziale Verantwortung und Solidarität<br />

der Sozialgruppe Kassel braucht Ihre Hilfe! Um die über<br />

100-jährige Historie des Vereins auf zurzeit 35 Wandtafeln<br />

mit anschaulichen Materialien noch begreifbarer machen<br />

zu können, hoffen wir auf private Schatzkisten.<br />

Schlummern bei Ihnen noch alte Zeitungen, Zeitungsausschnitte,<br />

Fotos, Dias oder Filme, die von den Einrichtungen<br />

des Vereins für Volkswohl bzw. der Sozialgruppe<br />

Kassel zeugen? Besitzen Sie noch alte Ausgaben vom Außenseiter<br />

oder von den Informationen der Kasseler Werkstatt?<br />

Es würde uns freuen, wenn Sie uns dieses Material zur<br />

Vervollständigung unserer Ausstellung zur Verfügung stellen.<br />

Setzen Sie sich einfach mit der Geschäftsstelle in Verbindung.<br />

Wir besuchen Sie dann gern zuhause, oder Sie<br />

lassen uns Ihr Material zukommen.<br />

Horst-Dieter Iske<br />

(RE-CON Regenerative Energiesysteme & Containerbau GmbH)<br />

Die Ausstellung Soziale Verantwortung<br />

und Solidarität ist seit Anfang <strong>November</strong><br />

in der Schaustelle des Kasseler Stadtmuseums<br />

(Wilhelmsstraße 2) zu sehen.<br />

Adressen<br />

Einrichtungen der Sozialgruppe Kassel e. V.<br />

n Kasseler Werkstatt 1<br />

Mündener Straße 45, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 9 52 34-0, Fax 9 52 34-34<br />

eMail: info@kasseler-werkstatt.de<br />

www.kasseler-werkstatt.de<br />

n Kasseler Werkstatt 2<br />

Werner-Heisenberg-Straße 18, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 58 06-0, Fax 58 06-100<br />

n Kasseler Werkstatt Gartenbau<br />

Oberzwehrener Straße 105, 34132 Kassel<br />

Telefon (05 61) 51 22 21, Fax 51 71 00<br />

n Georg-Wündisch-Haus –<br />

Kindertagesstätte mit Integrationsplätzen<br />

Bei den vier Äckern 11, 34125 Kassel<br />

Telefon (05 61) 87 77 84<br />

n Seniorenzentrum Renthof<br />

Renthof 3, 34117 Kassel<br />

Telefon (05 61) 7 09 93-16, Fax 7 09 93-28<br />

n Tagespflege am Holzmarkt<br />

Holzmarkt 1, 34125 Kassel<br />

Tel. (05 61) 97 01 00-25/26, Fax 97 01 00-23<br />

n Pro Dokument gGmbH,<br />

Mündener Str. 45, 34123 Kassel<br />

Telefon (05 61) 22 07 99-00, Fax 52 99 07-41<br />

eMail: info@pro-dokument.de<br />

www.pro-dokument.de<br />

Impressum<br />

<strong>Facetten</strong><br />

n Zeitung für MitarbeiterInnen, Personal,<br />

Eltern, Vereinsmitglieder, FreundInnen<br />

und interessierte Öffentlichkeit von:<br />

Kasseler Werkstatt, Georg-Wündisch-Haus,<br />

Senioren zentrum Renthof, Tagespflege am<br />

Holzmarkt und Pro Dokument<br />

n Nummer 23, <strong>November</strong> <strong>2012</strong>, Auflage: 2000<br />

Herausgeber: Sozialgruppe Kassel e. V.,<br />

Holzmarkt 1, 34125 Kassel,<br />

Telefon (05 61) 97 01 00-0, Fax 97 01 00-21<br />

www.sozialgruppe-kassel.de<br />

n Redaktion/Lektorat: Kirsten Alers/Wortwechsel,<br />

Gestaltung/Gesamtherstellung:<br />

Ulrich Ahrend/Satzmanufaktur<br />

Raiffeisenstraße 15, 34260 Kaufungen,<br />

Tel. (0 56 05) 92 62 71, Fax 92 62 73,<br />

eMail: satzmanufaktur@t-online.de<br />

Fotos u. a. von Ulrich Ahrend, Sylvia Hubele,<br />

Thomas Lanz<br />

n AnsprechpartnerInnen in den Einrichtungen:<br />

Peter Liesert (Kasseler Werkstatt),<br />

Regina Loh (Georg-Wündisch-Haus),<br />

Martina Dittel (Seniorenzentrum Renthof),<br />

Gunda Hoßbach (Tagespflege),<br />

Roland Müller (Pro Dokument)<br />

n V.i.S.d.P.: Ilona Caroli, Gerald Reißmann<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung des<br />

Vereins oder der Redaktion wieder.<br />

Spendenkonto Sozialgruppe Kassel e. V.<br />

Konto 2062 897<br />

Kasseler Sparkasse (BLZ 520 503 53)<br />

24 FACETTEN

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