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2008_Funktionen_von_Wahlkämpfen

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Bürger, kann sich zusätzlich negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken. Ergänzend<br />

kann die bereits erwähnte Verknappung der politischen Argumente diese zu Leerformeln<br />

degenerieren und schlimmstenfalls zur Entpolitisierung des Wahlkampfes<br />

beisteuern, was obendrein nachteilige Auswirkungen auf die gesamte politische Kultur<br />

zur Folge hat. In Anbetracht dessen sinkt logischerweise das Vertrauen der Wählerinnen<br />

und Wähler in die Politik und die Politiker.<br />

5. Schlussbetrachtung<br />

Die Ausführungen <strong>von</strong> Woyke sowie Dörner und Vogt liefern gemeinsam ein differenziertes<br />

Bild <strong>von</strong> den <strong>Funktionen</strong>, die Wahlkämpfe in der repräsentativen Demokratie<br />

erfüllen. Demnach dienen Wahlkämpfe der Verbindung zwischen Wähler,<br />

Gewählten und den Medien als dritter Hauptakteur. Sie bieten den Bürgerinnen und<br />

Bürgern verdichtete Informationen über die Lösungsansätze der Parteien für die aktuellen<br />

und zukünftigen gesellschaftlichen Probleme. Klare Angebote für Parteiprogramme<br />

und Kandidaten auf bestimmte Ämter stehen hierbei im Idealfall zur Disposition,<br />

so dass die progressivsten Programme und Personen gewählt werden können.<br />

Die Wahlkampfzeit eignet sich zur verstärkten Identifikation der Parteimitglieder mit<br />

ihrer Partei, ermöglicht die Vorzüge des eigenen Lagers in der Öffentlichkeit zu präsentieren,<br />

sich selbst zu positionieren, auf die Missstände in den gegnerischen Parteien<br />

hinzuweisen und wechselbereite Wähler abzuringen. Vogt und Dörner erarbeiten,<br />

dass die verdichtete Kommunikation und eine Gesamtmobilisierung aller Bürger<br />

maßgeblich zur Akzeptanz und Stabilität des politischen Systems beiträgt. Die Bürger<br />

nutzen ihr Recht zur aktiven Beteiligung am politischen Willens- und Entscheidungsbildungsprozess<br />

durch ihre Stimmabgabe, dem fundamentalen Grundbaustein<br />

<strong>von</strong> Demokratie. Die Entscheidung für oder gegen Parteien und Personen kann dabei<br />

wesentlich durch den vorangegangenen Wahlkampf beeinflusst werden, weil gewohnte<br />

Stammwählerschaften immer seltener werden, der „Wähler <strong>von</strong> heute“ oftmals<br />

wechselbereit ist, sich häufig situativ entscheidet. Wahlkämpfe erweisen sich<br />

daher als lohnenswert, um den Wettbewerb der Ideen und Meinungen anzuheizen.<br />

Allein mit gesundem Menschenverstand lässt sich ein idealtypisches Bild <strong>von</strong> <strong>Wahlkämpfen</strong><br />

relativ schlüssig nachzeichnen, die im Hinblick auf zukünftig notwendige<br />

Koalitionspartner möglichst sachlich, fair aber durchaus kritikreich geführt werden<br />

sollten. Persönliche Diffamierungen und Häme sind folglich fehl am Platz.<br />

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