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2008_Funktionen_von_Wahlkämpfen

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menhang bietet der Wahlkampf Gelegenheit, sich zu seiner Partei zu bekennen, für<br />

ihr Programm zu werben und insgesamt eine verstärkte Außendarstellung in der Öffentlichkeit<br />

und den Medien zu konstruieren. Woykes Begriffsverständnis <strong>von</strong> Mobilisierung<br />

konzentriert sich im Kern ebenfalls auf die Motivation der eigenen Parteimitglieder<br />

oder aber parteinaher Wählergruppen und richtet sich überdies auch<br />

„symbolisch generalisierend an die Gesellschaft“ 17 .<br />

3.1 Träger des Wahlkampfes – die Parteien<br />

Zunächst soll das Augenmerk auf die hauptsächlichen Träger des Wahlkampfes in<br />

der Bundesrepublik Deutschland, nämlich in erster Linie die Parteien, gelegt werden.<br />

Nur sie besitzen die für Wahlkämpfe erforderliche finanzielle Ausstattung (Parteienfinanzierung)<br />

und personellen Mittel, anhand derer eine effiziente und bundesweite<br />

Kampagne zu gewährleisten ist. Dabei präsentieren sie den Bürgerinnen und Bürgern<br />

ihre verschiedenen personellen und programmatischen Zielsetzungen, wobei ein unablässiges<br />

Werben um Zustimmung und Sympathie bei den Wählerinnen und Wählern<br />

immanent wichtig ist. Insbesondere zwischen Parteien mit grundsätzlich weit<br />

divergierenden Programmen verschärfen sich die Auseinandersetzungen bisweilen<br />

gehörig. Vor allem in der „heißen Phase“, den letzten drei bis vier Wochen vor dem<br />

entscheidenden Wahltag. Parteien verfügen zudem über Möglichkeiten, den Bürger<br />

intensiver und direkter anzusprechen. Ihnen stehen zum Beispiel Sendezeiten in<br />

Rundfunk und Fernsehen zur Verfügung sowie die Möglichkeit, massiv Werbung in<br />

öffentlichen Einrichtungen (z.B. Kinosäle) zu platzieren. Im Gegensatz zu den anderen<br />

beiden Hauptakteuren im Wahlkampf, die Wähler und die Medien, kann den Parteien<br />

ein gestaltender Charakter beigemessen werden 18 .<br />

3.2 <strong>Funktionen</strong> nach Dörner/Vogt<br />

Wenngleich Woyke mit Information, Identifikation und Mobilisierung die wesentlichen<br />

<strong>Funktionen</strong> des Wahlkampfes treffend darstellt, können diese sinnvoll durch die<br />

Argumente <strong>von</strong> Vogt und Dörner ergänzt werden. Die beiden formulieren dahingehend<br />

sechs zentrale <strong>Funktionen</strong> <strong>von</strong> <strong>Wahlkämpfen</strong>. Der ökonomischen Demokratietheorie<br />

<strong>von</strong> Schumpeter und Downs ähnelnd, konstatieren Dörner und Vogt, dass das<br />

Wählen an sich zunehmend die Züge eines Marktgeschehens annimmt. Allerdings<br />

17 Kamps, Klaus 2007: Politisches Kommunikationsmanagement – Grundlagen und Professionalisierung<br />

moderner Politikvermittlung, S. 164<br />

18 Vgl. Kuhn, Y<strong>von</strong>ne 2007: Professionalisierung deutscher Wahlkämpfe, S. 13<br />

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