Das Naturparkmagazin - Naturpark Tiroler Lech
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EGioNalENTWicKluNG<br />
Wiedereinstieg über<br />
die Orchideenleiter<br />
Naturwerkstatt Tirol eröffnet neue Chancen für Langzeitarbeitslose.<br />
Andreas Schreieck von der Bezirksforstinspektion<br />
hat einen<br />
Blick für das Besondere. Orchideen<br />
sind hierzulande zarte Geschöpfe,<br />
empfindlich, aber nicht<br />
minder schön.<br />
Im Kampf ums Überleben zählen<br />
diese seltenen Pflanzen oft zu den<br />
Benachteiligten im Ökosystem.<br />
Viele stehen auf der Roten Liste.<br />
Die Vielfalt an Orchideen entlang<br />
eines geplanten Teilstücks des<br />
Panoramawegs <strong>Tiroler</strong> <strong>Lech</strong> inspirierte<br />
den Förster aus Wängle<br />
zur Namensgebung „Orchideenleiter“.<br />
Dieser Weg in der Gemeinde<br />
Weißenbach ist steil, beim Bau<br />
dieses Abschnitts kommt man<br />
mit Maschinen nicht weit. Hier ist<br />
Handarbeit gefragt. Handarbeit,<br />
um die sich die Baufirmen nicht<br />
unbedingt reißen. Derartige Fälle<br />
zählen für Michael Kofler von der<br />
„amg Tirol“ zum Alltagsgeschäft.<br />
Seit vielen Jahren betreut er das<br />
Projekt Naturwerkstatt Tirol.<br />
Ziel dieses Projekts ist die Integration<br />
von Langzeitarbeitslosen<br />
in den Arbeitsmarkt. Beim Bau<br />
und der Sanierung von Wander-<br />
und Bergwegen erwerben<br />
diese Personen handwerkliches<br />
Können und Schlüsselqualifikationen,<br />
wie Teamfähigkeit und<br />
Verlässlichkeit.<br />
Neue Naturwerkstatt<br />
Der Schwerpunkt der Naturwerkstatt<br />
Tirol lag bislang in den<br />
Bezirken Imst und Landeck. Bürgermeister<br />
Hans Dreier möchte<br />
nun auch in Weißenbach eine<br />
Naturwerkstatt einrichten. Der<br />
Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />
soll hier gewissermaßen über die<br />
Orchideenleiter erfolgen. Im Juli<br />
wird Michael Kofler mit einem<br />
eingespielten Arbeitstrupp aus<br />
Imst anrücken.<br />
Klaus Witting vom AMS Reutte<br />
versucht, Personen aus dem Außerfern<br />
zu integrieren. Heiner<br />
Ginther, Obmann des <strong>Naturpark</strong>s,<br />
ruft Bürgermeister und Touristiker<br />
auf, dem Weißenbacher Beispiel<br />
zu folgen. Für Ginther muss<br />
Michael Kofler, Heiner Ginther und Hans Dreier (v.l.) studieren bereits auf der Karte, wo die „Orchideenleiter“ später einmal verlaufen<br />
soll. Foto: Salchner<br />
der <strong>Naturpark</strong> den Menschen<br />
auch Arbeit geben. Dann erst entsteht<br />
die Identifikation, die der<br />
<strong>Naturpark</strong> für seine Entwicklung<br />
braucht. Aus der Orchideenleiter<br />
wird für den einen oder anderen<br />
vielleicht eine Karriereleiter. Oft<br />
entfalten die Dinge ihre ganz<br />
eigene Dynamik. Was wird Andreas<br />
Schreieck wohl als nächstes<br />
einfallen? (gs) v<br />
Hintergrund<br />
Die Ursprünge dieser Initiative<br />
gehen zurück auf den Katastrophenwinter<br />
1999. Bei den Aufräumarbeiten<br />
nach den großen Lawinenabgängen<br />
kamen zum ersten<br />
Mal auch Langzeitarbeitslose zum<br />
Einsatz. Nach neun Jahren Naturwerkstatt<br />
Tirol steht fest: Diese von<br />
AMS und Land Tirol unterstützte<br />
Initiative hat sich bewährt. Viele<br />
Betroffene haben dadurch den<br />
ersten Einstieg in den Arbeitsmarkt<br />
wieder geschafft.<br />
Forstexperte Andreas Schreieck ist um Ideen nicht verlegen. Foto: privat<br />
<strong>Naturpark</strong>magaziN 17