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Das Naturparkmagazin - Naturpark Tiroler Lech

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NaTurscHuTZ<br />

>> Baumpieper<br />

(Anthus trivialis)<br />

Ca. 15cm große Weitstreckenzieher,<br />

die etwa Mitte April im Brutgebiet<br />

ankommen. Im Mai legt das Weibchen<br />

meist 5 Eier in ein gut getarntes<br />

Bodennest. Im August wird das Brutgebiet<br />

verlassen. Fotos: Koch<br />

Zarte Zeitgenossen<br />

Der Moosberg in Weißenbach lockt viele Spaziergänger an. Aber<br />

auch seltene Vögel und Insekten fühlen sich hier so richtig wohl!<br />

Wir kennen sie vielleicht vom<br />

Hören, zu sehen bekommt man<br />

sie fast nicht: Baumpieper, Braunkehlchen<br />

und Neuntöter sind seltene<br />

Zeitgenossen geworden, seit<br />

ihr Lebensumfeld zunehmend<br />

eingeengt wird. Doch man findet<br />

sie noch an einigen, wenigen Stellen.<br />

Der Moosberg in Weißenbach<br />

gehört dazu.<br />

Doch auch der Nachwuchs ist<br />

zunehmend in Gefahr, denn die<br />

drei Vogelarten brüten nicht auf<br />

Bäumen, sie bevorzugen Wiesen<br />

oder bauen ihre Nester unter<br />

Sträuchern. Den Menschen bleiben<br />

diese Nester zumeist verborgen<br />

- solange man auf den Spazierwegen<br />

bleibt! Sonst kann es<br />

vorkommen, dass man nur mehr<br />

ein kurzes Knirschen hört, und<br />

schon ist das Gelege zertreten.<br />

Wer die Nester häufig findet,<br />

das sind hingegen freilaufende<br />

Hunde - die nächste Gefahr für<br />

die gefiederten Tiere.<br />

„Bei den genannten Vögeln mussten<br />

wir in den vergangenen Jahren<br />

einen dramatischen Rückgang<br />

verzeichnen. Besonders schlimm<br />

ist die Situation beim Braunkehlchen“,<br />

erzählt die Bio login Birgit<br />

Koch, die sich im <strong>Naturpark</strong> <strong>Tiroler</strong><br />

<strong>Lech</strong> um Flora und Fauna<br />

kümmert.<br />

8 <strong>Naturpark</strong>magaziN<br />

>> Braunkehlchen<br />

(Saxicola rubetra)<br />

Ca. 12,5cm große Weitstreckenzieher,<br />

die Ende April/Anfang Mai im Brutgebiet<br />

ankommen. <strong>Das</strong> Weibchen legt<br />

5-7 Eier in ein gut getarntes Bodennest.<br />

Im September wird das Brutgebiet<br />

verlassen.<br />

projekt gestartet<br />

Nun wurde am Moosberg<br />

ein neues Projekt auf Schiene<br />

gebracht. Durch die<br />

Grundzusammenlegung<br />

in Weißenbach in Zusammenarbeit<br />

mit der Abteilung<br />

Bodenordnung des Landes<br />

Tirol entstanden neue Güterwege.<br />

Diese nützen die<br />

Bauern, und auch Spaziergänger<br />

wissen das<br />

Wegeangebot zu schätzen.<br />

Auf die „Anrainer“,<br />

die Vögel und Insekten,<br />

weisen<br />

künftig großflächige<br />

Tafeln hin<br />

und mahnen zur<br />

Rücksichtnahme.<br />

„Die intensive Landwirtschaft<br />

ist für Bodenbrüter<br />

ebenfalls problematisch. Heute<br />

wird früher gemäht als noch vor<br />

vielen Jahren. Die Gefahr, dass<br />

ungebrütete Eier, bzw. Jungvögel<br />

von den Traktoren oder anderen<br />

Geräten überrollt werden, ist<br />

heute so groß wie nie zuvor. Weiters<br />

stellt auch die Verbrachung<br />

von nicht mehr bewirtschafteten<br />

Flächen ein Problem dar. Unser<br />

Ziel ist es daher, die Bewirtschafter<br />

dahingehend zu sensibilisie-<br />

>> Neuntöter<br />

(Lanius collurio)<br />

Ca. 17cm große Weitstreckenzieher,<br />

die im Mai im Brutgebiet ankommen.<br />

<strong>Das</strong> Weibchen legt meist 4-5 Eier in<br />

Hecken, Einzelbüsche oder ins Gebüsch.<br />

Im August wird das Brutgebiet<br />

verlassen.<br />

So wie es Birgit Koch macht, ist es richtig: Vögel bitte<br />

nur mit dem Fernglas beobachten! Foto: Reichel<br />

>> große insekten<br />

Eine Vielzahl an verschiedenen Insekten,<br />

insbesondere große Arten wie<br />

Heuschrecken (z.B. Sumpfschrecke),<br />

stellen eine bedeutende Nahrungsgrundlage<br />

für die am Moosberg vorkommenden<br />

Vögel dar und sind entsprechend<br />

bedeutungsvoll.<br />

ren, dass sie auf die Vögel<br />

Rücksicht nehmen.“ In<br />

Zukunft möchte Birgit<br />

Koch im Gespräch<br />

mit den Grundbesitzern,<br />

bzw. jenen Bauern,<br />

die die Flächen<br />

bewirtschaften, erreichen,<br />

dass nur mehr<br />

zu bestimmten<br />

Zeiten gemäht,<br />

bzw. die Bewirtschaftungwiederaufgenommen<br />

wird.<br />

Den damit verbundenenMehraufwand<br />

oder<br />

eine allfällige<br />

Wertminderung<br />

der Grundstücke<br />

lassen sich durch<br />

F ö r d e r u n g e n<br />

ausgleichen. „Hier<br />

müssen wir in<br />

nächs ter Zeit Überzeugungsarbeit<br />

leisten.<br />

<strong>Das</strong> wird vielleicht<br />

nicht ganz einfach, aber<br />

es lohnt sich, damit die<br />

Artenvielfalt an Vögeln<br />

und Großinsekten rund<br />

um den Moosberg in<br />

Weißenbach erhalten<br />

bleibt.“ (rei) v

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