Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55
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Rund 75 % <strong>der</strong> Bevölkerung haben Beckenbo<strong>den</strong>probleme. Ob<br />
Jung o<strong>der</strong> Alt, ob Mann o<strong>der</strong> Frau, je<strong>der</strong> Mensch kann betroffen<br />
sein. Bis zu 40 % <strong>der</strong> Frauen über 50 <strong>Jahre</strong>n lei<strong>den</strong> in<br />
unterschiedlichem Ausmaß an Harninkontinenz. Schwangerschaft<br />
und Geburt o<strong>der</strong> die nachlassende Kraft des Bindegewebes<br />
zählen zu <strong>den</strong> Hauptursachen. Für die Betroffenen bedeutet<br />
das eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität. Hilfe<br />
bietet das interdisziplinäre Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet an<br />
<strong>der</strong> Frauenklinik des Evangelischen Krankenhauses Herne.<br />
„Eines unserer Hauptanliegen<br />
ist es, <strong>den</strong> Frauen die<br />
Hemmungen im Umgang mit<br />
diesem Thema zu nehmen“,<br />
sagt Luljeta Korca. Die leitende<br />
Abteilungsärztin führt<br />
gemeinsam mit Chefärztin<br />
PD Dr. Gabriele Bonatz das<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />
an <strong>der</strong> Frauenklinik<br />
des EvK Herne. Trotz eines<br />
gesellschaftlichen Wandels,<br />
eines gestiegenen Bewusstseins<br />
für Vorsorge und Gesundheit<br />
sind Körperzonen<br />
wie <strong>der</strong> Genitalbereich noch<br />
immer mit großen Tabus<br />
und Scham verbun<strong>den</strong>. Ein<br />
Grund mag in anerzogenen<br />
Regeln und Verhaltensmustern<br />
liegen.<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet:<br />
Doch Harninkontinenz ist<br />
heilbar. Trotzdem erhalten<br />
nur 15 % <strong>der</strong> Patientinnen<br />
eine angemessene Behandlung. Ein erster wichtiger Schritt ist<br />
eine präzise urogynäkologische Diagnostik wie sie das Beckenbo<strong>den</strong>zentrum<br />
Ruhrgebiet mit seiner Spezialausstattung gewährleistet.<br />
Bei <strong>der</strong> Harninkontinenz wird unterschie<strong>den</strong><br />
zwischen <strong>der</strong> Belastungsinkontinenz und <strong>der</strong> Dranginkontinenz.<br />
Unter Belastungsinkontinenz versteht man <strong>den</strong> nicht beherrschbaren<br />
Urinverlust bei körperlichen Anstrengungen wie<br />
Sport o<strong>der</strong> auch Treppensteigen. Dranginkontinenz ist die Folge<br />
einer überaktiven Blase. Die Ursachen können sehr unterschiedlich<br />
sein, so dass hier eine präzise Diagnose beson<strong>der</strong>s<br />
wichtig ist.<br />
Der große Vorteil des Beckenbo<strong>den</strong>zentrums Ruhrgebiet besteht<br />
in seinem interdisziplinären Ansatz. Blasenprobleme, Stuhlin-<br />
Inkontinenz im Zentrum<br />
Harninkontinenz<br />
ist heilbar<br />
kontinenz und Senkungsbeschwer<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> nie isoliert betrachtet.<br />
Es existiert eine enge, fachübergreifende Kooperation<br />
mit Proktologen (Spezialisten für Mastdarmerkrankungen),<br />
Urologen und Neurologen, um <strong>den</strong> Patientinnen eine optimale<br />
Beratung und Therapie anzubieten. Hinzugezogen wer<strong>den</strong> außerdem<br />
Ernährungsberaterinnen, da auch <strong>der</strong> richtigen Ernährung<br />
eine wichtige Rolle bei einzelnen Beckenbo<strong>den</strong>problemen<br />
zukommt. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist überdies die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>den</strong> Physiotherapeutinnen.<br />
Sie vermitteln <strong>den</strong> Frauen die<br />
Fähigkeit, ihren Beckenbo<strong>den</strong><br />
wahrzunehmen und im<br />
Alltag gezielt einzusetzen.<br />
Ein kontinuierliches Training<br />
ist wichtig, um diese Partie<br />
zu stabilisieren. Das gilt für<br />
<strong>den</strong> Bereich <strong>der</strong> Vorbeugung,<br />
<strong>der</strong> begleiten<strong>den</strong> Therapie<br />
und auch für die Phase <strong>der</strong><br />
Rehabilitation nach einem<br />
möglichen operativen Eingriff.<br />
Inkontinenz kann je nach<br />
Ausprägung des Krankheitsbildes<br />
konservativ durch<br />
Medikamente o<strong>der</strong> durch<br />
ein gezieltes Beckenbo<strong>den</strong>training<br />
behandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Helfen diese Maßnahmen<br />
nicht, so gibt es mehrere<br />
operative Möglichkeiten, um<br />
eine Besserung zu erreichen.<br />
Unter an<strong>der</strong>em kann zur Unterstützung<br />
<strong>der</strong> Harnröhre<br />
ein spannungsfreies Band<br />
eingesetzt o<strong>der</strong> bei einer Senkung ein Netz zur Unterstützung<br />
des defekten Gewebes eingelegt wer<strong>den</strong>. Die leitende Abteilungsärztin<br />
Luljeta Korca: „Mit unserem Behandlungskonzept,<br />
das wir individuell für jede Patientin im Rahmen einer interdisziplinären<br />
Beckenbo<strong>den</strong>konferenz entwickeln, konnten wir<br />
schon vielen Frauen erfolgreich bei ihren Inkontinenz-Problemen<br />
helfen.“<br />
Beckenbo<strong>den</strong>zentrum Ruhrgebiet<br />
Evangelisches Krankenhaus Herne – Frauenklinik<br />
Wiescherstraße 24<br />
44623 Herne<br />
02323 . 498 2041<br />
www.evk-herne.de<br />
Macht Frauen Mut: Prof. Dr. Eva-Maria Grischke, Tübingen<br />
Keine Frage des Alters<br />
Gute Vorbereitung und gesunde Lebensführung lassen späte Schwangerschaften gelingen<br />
VON PROF. DR. MED. EVA-MARIA GRISCHKE<br />
Das Alter von 35 <strong>Jahre</strong>n galt lange als Grenze, ab <strong>der</strong> die Medizin<br />
von einer späten Schwangerschaft sprach. Heute existiert diese<br />
Grenze so nicht mehr.<br />
Die berufliche Situation von Frauen und die mo<strong>der</strong>nen Lebensumstände<br />
von Familie und Partnerschaft verschieben seit einigen<br />
<strong>Jahre</strong>n <strong>den</strong> Kin<strong>der</strong>wunsch stetig nach hinten. Das Risiko,<br />
ein Kind mit Down-Syndrom zur <strong>Welt</strong> zu bringen, steigt statistisch<br />
gesehen zwar an, doch sind die Untersuchungsmetho<strong>den</strong><br />
<strong>der</strong>maßen verbessert wor<strong>den</strong>, dass zumindest durch <strong>den</strong> Eingriff<br />
keine Schä<strong>den</strong> mehr verursacht wer<strong>den</strong>. Ultraschall und<br />
Blutabnahmen sorgen sowohl bei jüngeren als auch älteren<br />
Schwangeren für eine gute Kontrolle während <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />
Risiken kennen<br />
Die gesundheitlichen Risiken einer wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mutter in höherem<br />
Alter sind dabei nicht zu leugnen. Bluthochdruck und<br />
Schwangerschaftsdiabetes sind nur zwei Beispiele, die zu Komplikationen<br />
in <strong>der</strong> Schwangerschaft führen können. Rein biologisch<br />
gesehen ist es entsprechend zwar besser, zwischen 20 und<br />
25 <strong>Jahre</strong>n schwanger zu wer<strong>den</strong>. Doch die Medizin hat gelernt,<br />
mit späteren Schwangerschaften umzugehen. Vermehrte Kontrollen<br />
sind dabei nicht zwangsläufig erfor<strong>der</strong>lich. Bewusste Ernährung<br />
und detaillierte Aufklärung durch <strong>den</strong> behandeln<strong>den</strong><br />
Arzt können zu einem unkomplizierten Schwangerschaftsverlauf<br />
beitragen. Das hängt nicht direkt mit dem Alter zusammen,<br />
son<strong>der</strong>n mit dem individuellen Gesundheitszustand.<br />
Mit 50 schwanger – eine Seltenheit<br />
Häufig sehen sich Spätgebärende <strong>den</strong> Vorurteilen <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
gegenüber. Sie wer<strong>den</strong> als „Oma“ betitelt, was die<br />
meisten verletzt. Zwar steigt das Alter schwangerer Frauen gesamtgesellschaftlich<br />
gesehen an, <strong>den</strong>noch sind Schwangere im<br />
Alter von 50 <strong>Jahre</strong>n eine Seltenheit. Die meisten Schwangeren<br />
findet man vielmehr unter <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen. Der Trend<br />
geht dabei stetig in Richtung späte Schwangerschaft.<br />
GESUNDHEIT UND LIFESTYLE<br />
Bewusste Entscheidung für das Kind<br />
Bei älteren Schwangeren – beson<strong>der</strong>s bei <strong>den</strong>en, die künstlich<br />
befruchtet wur<strong>den</strong> – kann man häufig beobachten, wie gut sie<br />
vorbereitet sind, da sie sich bewusst für das Kind entschie<strong>den</strong><br />
haben: Die finanzielle Situation ist stabil, das Umfeld eingestimmt.<br />
Wenn man sich also <strong>den</strong> Risiken bewusst und gesundheitlich<br />
nicht vorbelastet ist, steht einer späten Elternschaft<br />
unter medizinischen Gesichtspunkten nichts im Wege.<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. med. Eva-Maria Grischke arbeitet seit Oktober 2007 im Rahmen<br />
einer Stiftungsprofessur für Gynäkologische Onkologie an <strong>der</strong> Universitäts-<br />
Frauenklinik Tübingen. Im Dezember 2008 leitete sie dort eine Patientenveranstaltung<br />
zum Thema „Späte Schwangerschaft“. Neben <strong>der</strong> Onkologie<br />
liegt auch die Geburtshilfe in ihrem Tätigkeitsbereich. Seit sie 1982 ihr Studium<br />
<strong>der</strong> Medizin in Heidelberg abschloss, arbeitete sie lange Zeit an <strong>der</strong><br />
Frauenklinik Heidelberg, bevor sie im Jahr 2000 als Chefärztin in München<br />
anfing.<br />
INFO<br />
Das durchschnittliche Alter von Frauen bei <strong>der</strong> Geburt ihres ersten Kindes<br />
steigt seit <strong>den</strong> 70er <strong>Jahre</strong>n kontinuierlich an. Waren 1970 die meisten<br />
wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Mütter zwischen 20 und 24 <strong>Jahre</strong> alt, so wer<strong>den</strong> sie seit<br />
2002 von <strong>den</strong> 30- bis 34-Jährigen abgelöst. An zweiter Stelle stehen die<br />
35- bis 39-Jährigen. Auch die Zahl <strong>der</strong> Schwangeren im Alter von 40 bis<br />
49 <strong>Jahre</strong>n nimmt stetig zu – für Schwangere ab 50 <strong>Jahre</strong>n gibt es hingegen<br />
keine offiziellen Zahlen, da sie lediglich eine kleine Gruppe ausmachen.<br />
Dadurch, dass die erstgebären<strong>den</strong> Mütter immer älter wer<strong>den</strong>, sich <strong>der</strong><br />
Zeitraum, in dem Frauen Kin<strong>der</strong> bekommen können allerdings nicht verän<strong>der</strong>t,<br />
wird es in Zukunft immer weniger Kin<strong>der</strong> geben. Der demografische<br />
Wandel zu einer älter wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Gesellschaft wird somit vorangetrieben.<br />
Quelle: Statisches Bundesamt, 2007.<br />
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