Wechsel-Jahre Manni ohne den Rest der Welt Ich kann's ... - ID55
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<strong>ID55</strong><br />
WIRTSCHAFT<br />
VeReRbte Text Jens Südmeier Fotos Michael Grosler<br />
VeRAntWoRtung<br />
Nachfolge im „Reich <strong>der</strong> Düfte“: Mit Torsten (37) und Oliver Pieper (33) geht die Stadtparfümerie<br />
Pieper in die dritte Generation. In <strong>der</strong> Geschäftsführung beerben die bei<strong>den</strong> Brü<strong>der</strong> ihren Vater<br />
Gerd Pieper, <strong>der</strong> das Unternehmen bereits seit 1969 leitet. Nun möchte sich <strong>der</strong> 65-Jährige langsam,<br />
aber sicher aus dem operativen Geschäft zurückziehen: „Noch fünf <strong>Jahre</strong>, dann ist spätestens<br />
Schluss“, sagt er. „Dann habe ich mein Rentenalter mehr als erreicht.“<br />
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Bild links:<br />
Drei Generationen: Firmenchef Gerd Pieper am Stammsitz in Wanne-Eickel mit<br />
seinen Söhnen Oliver (links) und Torsten vor <strong>den</strong> Familienporträts <strong>der</strong> Eltern Maria<br />
und Gerhard Pieper, die 1931 mit „Seifen Pieper“ <strong>den</strong> Grundstein für <strong>den</strong> unternehmerischen<br />
Erfolg legten<br />
Bild oben:<br />
Gabriele und Torsten Pieper zeichnen verantwortlich für die Personalabteilung<br />
Bild rechts:<br />
Immer ein offenes Ohr für die Mitarbeiten<strong>den</strong>: Oliver Pieper am „Point of Sale“<br />
im Gespräch mit Fachverkäuferin Heike Deffner<br />
Konzentriert sitzt Gerd Pieper an seinem Schreibtisch. Er arbeitet<br />
sich durch einen Stapel Unterlagen. Links neben ihm<br />
ein großes Regal mit Büchern über edle Düfte und Parfüms.<br />
Bil<strong>der</strong> auf einem Sideboard zeigen Pieper zusammen mit Prominenten,<br />
unter ihnen Altkanzler Helmut Kohl und Bundespräsi<strong>den</strong>t<br />
Horst Köhler. Die auf einer Fensterbank geparkten<br />
Rennautos und ein alter Le<strong>der</strong>fußball – ein WM-Original von<br />
1954 – zeugen von <strong>der</strong> Sportbegeisterung des Unternehmers.<br />
In Glasvitrinen reihen sich Flakons: kleine, große, historische,<br />
mo<strong>der</strong>ne und skurrile – zu jedem weiß Gerd Pieper eine Geschichte<br />
zu erzählen. Er fühlt sich sichtlich wohl in seinem<br />
Büro, das mehr einem Wohnzimmer <strong>den</strong>n einem nüchternen<br />
Arbeitsplatz gleicht: „<strong>Ich</strong> habe einen Großteil meines Lebens in<br />
diesem Raum verbracht. Deshalb habe ich ihn gemütlich und<br />
persönlich eingerichtet.“<br />
65. Geburtstag im Mondpalast<br />
Im August 2008 feierte Gerd Pieper seinen 65. Geburtstag – mit<br />
einem eigenen Theaterstück im Mondpalast von Wanne-Eickel.<br />
Auf <strong>der</strong> Bühne ließen Schauspieler das Leben des Jubilars Revue<br />
passieren. Ein Leben, das von harter Arbeit und zahlreichen Erfolgsstationen<br />
geprägt ist. Als Gerd Pieper 1969 in das Unternehmen<br />
einstieg, gab es fünf Filialen. In <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
hat er es Schritt für Schritt erweitert. Mit <strong>der</strong>zeit 109 Filialen<br />
und über 1.000 Mitarbeitern ist Pieper Deutschlands größte<br />
WIRTSCHAFT<br />
privat geführte Parfümerie. Obendrein ist Gerd Pieper Präsi<strong>den</strong>t<br />
<strong>der</strong> IHK im mittleren Ruhrgebiet, Vize-Präsi<strong>den</strong>t von Borussia<br />
Dortmund, „Bürger des Ruhrgebiets“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes.<br />
Da verwun<strong>der</strong>t es auch nicht, dass zahlreiche<br />
Prominente wie NRW-Ministerpräsi<strong>den</strong>t Jürgen Rüttgers und<br />
Ex-Landesvater Wolfgang Clement ihm höchstpersönlich zum<br />
Geburtstag gratulierten.<br />
Druck spornt an<br />
„Sicherlich setzt uns <strong>der</strong> Erfolg unseres Vaters unter Druck“,<br />
geben Torsten und Oliver Pieper zu. „Aber Druck spornt an<br />
und motiviert. Wir sind uns sicher, dass wir die Aufgaben meistern<br />
und die Stadtparfümerie Pieper gut durch die nächsten<br />
<strong>Jahre</strong> führen wer<strong>den</strong>.“ In ein gut funktionierendes Unternehmen<br />
einzusteigen, sehen die bei<strong>den</strong> als riesige Chance. Dabei<br />
hat es ihnen ihr Vater freigestellt, welchen Weg sie einschlagen.<br />
Gerd Pieper: „<strong>Ich</strong> habe ihnen gesagt: ‚Ihr könnt machen, was<br />
ihr wollt. Aber wenn ihr euch für das Unternehmen entscheidet,<br />
müsst ihr voll dahinter stehen und eine entsprechende Ausbildung<br />
machen’.“<br />
Zwei Brü<strong>der</strong> – zwei Charaktere<br />
Auf eine Banklehre folgten für beide zunächst die Bundeswehr<br />
und dann ein Studium <strong>der</strong> Betriebswirtschaftslehre in Münster,<br />
das beide mit einem Diplom beendeten. Oliver ging noch ei-<br />
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