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Taxi Times D-A-CH - September 2016

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SEPTEMBER <strong>2016</strong> 4,80 €<br />

www.taxi-times.taxi<br />

D – A – <strong>CH</strong><br />

WAS PASSIERT AB 2017?<br />

RI<strong>CH</strong>TIG<br />

AUFS<strong>CH</strong>REIBEN<br />

<strong>Taxi</strong> in Mainz / Deutschland<br />

EIN GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

UND DIE FOLGEN<br />

<strong>Taxi</strong> in Salzburg / Österreich<br />

FRUST AM BAHNHOF<br />

UND AIRPORT<br />

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GESETZ: NEIN –<br />

GES<strong>CH</strong>ÄTZT: JA<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

nur noch rund drei Monate, dann soll<br />

der Fiskaltaxameter kommen. So<br />

pauschal stimmt das natürlich nicht.<br />

Weil es keine gesetzliche Regelung<br />

gibt, die einen Fiskaltaxameter vorschreibt,<br />

wird im Januar kein Polizist<br />

und kein Zollbeamter an den Halteplätzen den Taxameter kontrollieren.<br />

Das erweckt den Eindruck, als könne alles so weiterlaufen.<br />

FALS<strong>CH</strong>!<br />

Es gibt sehr wohl eine Regelung, die nach einer Übergangsphase<br />

zum 31. Oktober endgültig in Kraft tritt: die europäische Messgeräteverordnung<br />

MID. Sie schreibt den Taxameterherstellern vor, dass ab<br />

diesem Zeitpunkt nur noch Geräte verkauft werden dürfen, die eine<br />

Schnittstelle zur Datenauslese haben. Hier kommt nun das Bundes ­<br />

ministerium der Finanzen (BMF) ins Spiel. Dort wurde in einem<br />

Schreiben vom 26. November 2010 mal eben ganz einfach definiert:<br />

Wenn Taxa meter so eine Schnittstelle haben, dann bitte schön sollen<br />

die <strong>Taxi</strong> unternehmer spätestens zum 1. Januar 2017 auch eine lückenlose<br />

und unverfälschte Einzelaufzeichnung vorlegen können.<br />

Nicht genau am 1. Januar 2017, sondern an dem Tag, an dem sich<br />

der Steuerprüfer ankündigt. Irgendwann 2017 oder 2018 oder auch<br />

noch später. Dann aber rückwirkend ab mindestens dem 1. Januar 2017.<br />

Nun hat das BMF-Schreiben aber keine gesetzliche Grundlage, diese<br />

wird wohl frühestens im Jahr 2020 kommen. Weswegen in der Branche<br />

zu der großen Ungewissheit noch die Angst dazukommt, künftig den<br />

willkürlichen Schätzungen der Steuerprüfer ausgesetzt zu sein. Dem<br />

Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als dieses Risiko zu minimieren.<br />

Wie absurd die ganze Bandbreite der möglichen Interpretationen<br />

ist, haben wir in unserem Titelbild zum Ausdruck gebracht. Wer richtig<br />

aufschreibt, kann dies sogar auf Klopapier machen. Diesen und noch<br />

sinnvollere Lösungsansätze haben wir ab Seite 6 zusammengefasst.<br />

Herzliche Grüße<br />

INHALT<br />

TITEL / FISKALTAXAMETER<br />

6 Noch keine verlässliche Lösung<br />

WETTBEWERB<br />

10 Interview, Teil 2: Schlenker und Kollar<br />

TAXI-GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

12 Hamburg, Berlin, Mainz<br />

33 Gastkommentar: Warum eigentlich Gutachten?<br />

RE<strong>CH</strong>T<br />

14 (Un)erlaubte Bereithaltung vor der Disco<br />

BU<strong>CH</strong>HALTUNG<br />

16 So sollte ein Kassenbuch geführt werden<br />

ANTRIEB<br />

19 London-<strong>Taxi</strong>s goes Europe<br />

20 Renault Talisman im Facebook-Test<br />

ÖSTERREI<strong>CH</strong> UND S<strong>CH</strong>WEIZ<br />

24 Harte Zeiten für Österreichs Funklose<br />

INTERNATIONAL<br />

27 Russlands <strong>Taxi</strong>s stecken fest<br />

28 Die falsche Strategie der Hailo-App<br />

30 Spannende Themen bei <strong>Taxi</strong> & Mobility Update<br />

Jürgen Hartmann<br />

(Chefredakteur)<br />

34 Impressum<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

TITELFOTO: Fotolia / alswart, Montage: Raufeld<br />

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TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

3


PERSONEN<br />

NEWSTICKER<br />

HANS-GÜNTHER BARTELS<br />

GESTORBEN<br />

Willkommen in Berlins ältestem <strong>Taxi</strong>, einem Peugeot 404<br />

aus dem Jahr 1963.<br />

Am 3. Juli verstarb im Alter von 75 Jahren<br />

Hans-Gürtel Bartels, der ehemalige<br />

Vize präsident des BZP. Bartels war Träger<br />

des Bundesverdienstkreuzes und dem<br />

<strong>Taxi</strong> gewerbe als Oldenburger Unternehmer<br />

(zuletzt als Chef von AB-Taxen und<br />

25025 <strong>Taxi</strong>ruf 2255) wie auch als maßgeblich<br />

Mitwirkender in den <strong>Taxi</strong>verbänden<br />

tief verbunden. Unter Hans Meißner war<br />

er viele Jahre Vizepräsident des Deutschen<br />

<strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands (BZP) und<br />

bekleidete dieses Amt auch innerhalb des<br />

Gesamtverbands Verkehrsgewerbe Niedersachsen.<br />

Privat engagierte er sich bei seinem<br />

Heimatsportverein und baute dort die<br />

Tennisabteilung auf. Zur Trauerfeier<br />

am 11. Juli erwiesen zahlreiche Weggefährten<br />

aus der <strong>Taxi</strong>branche Hans-Günther<br />

Bartels die letzte Ehre.<br />

FDP-SEKRETÄR<br />

WE<strong>CH</strong>SELT ZU UBER<br />

Roland Werner (45, FDP) ist seit dem 4. Juli<br />

Head of Government Affairs & Policy beim<br />

US-Fahrtenvermittler Uber. Hier verantwortet<br />

er die politische Kommunikation in<br />

Deutschland, Österreich und der Schweiz.<br />

Werner war zuletzt als freiberuflicher Berater<br />

tätig. Zuvor hatte der geborene Münchner<br />

in der FDP Karriere gemacht. Rund um<br />

die Jahrtausendwende war er Büroleiter<br />

von Guido Westerwelle, danach persönlicher<br />

Referent von Wolfgang Gerhardt. Seit<br />

dem Jahreswechsel 2005/2006 war Roland<br />

Werner als Geschäftsführer der FDP-Fraktion<br />

im Sächsischen Landtag tätig, wo er<br />

später zum Staatssekretär im Sächsischen<br />

Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Verkehr aufstieg. Die Position, die<br />

Werner nun bei Uber übernimmt, wurde<br />

neu geschaffen.<br />

ZEITREISEN<br />

ZUM TAXITARIF<br />

Prius? E-Klasse? Touran? Für Matthias<br />

Zierau kam keines der gängigen <strong>Taxi</strong> ­<br />

modelle infrage, als er sich im<br />

Jahr 2010 selbstständig machte. Stattdessen<br />

fährt er einen Peugeot 404 aus<br />

dem Jahr 1963, mit 65 PS und einem<br />

1,6 Liter großen Benzinmotor. Ohne<br />

Airbags, ohne CAN-Bus-System, ohne<br />

Gurte. Aber mit Standheizung und<br />

Hohlraum konservierung. Die hat sich<br />

der Berli ner während der dreimonatigen<br />

Umrüstphase dazugebaut. „Zeitreisen zum <strong>Taxi</strong>tarif“ steht auf<br />

Zieraus Visitenkarte und natürlich seine Webseite www.klassik-taxiberlin.de.<br />

Die häufigste Frage der Fahrgäste ist die nach dem Kilometerstand.<br />

Doch die lässt sich nicht beantworten. Der Tacho hat nur fünf<br />

Stellen und nach 9 999 Kilometern fängt alles wieder von vorne an.<br />

Wie sieht es mit Ersatzteilen aus? „Seltene Teile können etwas teurer<br />

sein, z. B. der Auspuffendtopf, den gab es so nur bis 1964. Daher<br />

kostet er ca. 150 Euro. Verglichen mit Ersatzteilpreisen für die heutige<br />

Fahrzeuggeneration, ist das eigentlich günstig. Als Zierau einmal beim<br />

Rückwärtsfahren ganz leicht einen Pick-up berührte, musste bei diesem<br />

für 3000 Euro gleich die ganze Stoßstange ausgetauscht werden.<br />

Er wech selte sein Rücklicht aus, aber nicht das ganze Gehäuse, sondern<br />

nur das Teil, in dem der Sprung war. Kostenpunkt: 15 Euro. Das<br />

hatte der nostalgische <strong>Taxi</strong>unternehmer mit der nächsten Tour schon<br />

wieder eingefahren. Zuzüglich Trinkgeld, denn für eine solche Zeitreise<br />

zahlen viele Fahrgäste freiwillig einen Oldtimerzuschlag. jh<br />

DMRZ-<strong>CH</strong>EF UNTER<br />

BES<strong>CH</strong>USS<br />

Bei einem Oldtimer dieses<br />

Jahrgangs sind Sicherheitsgurte<br />

nicht vorgeschrieben.<br />

René Gelin, Geschäftsführer und Gründer des Deutschen Medizinrechenzentrums<br />

(DMRZ), steht derzeit gegenüber <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

und Verbänden unter Rechtfertigungszwang. Sein Unternehmen hat<br />

eine Vermittlungsplattform geschaffen, über die Krankenkassen ihre<br />

Serienfahrten dem <strong>Taxi</strong>gewerbe anbieten können. Kritiker befürchten,<br />

dass diese Plattform den Kassen hilft, bestehende Rahmenverträge<br />

zu unterlaufen. Gelin nimmt diese Sorgen sehr ernst. Ende August<br />

reiste der Düsseldorfer bis in den Schwarzwald, um sich von den Vertretern<br />

der Interessengemeinschaft <strong>Taxi</strong> Ortenau Anregungen zur<br />

Modifikation der Fahrtenvermittlung anzuhören, welche die Situation<br />

im Zusammenhang mit bestehenden Verträgen berücksichtigen soll.<br />

Gelin versprach, die vorgebrachten Änderungswünsche zu prüfen<br />

und bei Machbarkeit in das Vermittlungssystem zu integrie ren. Aus<br />

Solida rität zu seinen Lesern hat sich der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Verlag dazu<br />

entschlos sen, bis zur einvernehmlichen Klärung der Unstim migkeiten<br />

keine Werbeanzeigen des DMRZ zu veröffentlichen.<br />

FOTOS: Klassik <strong>Taxi</strong>, DMRZ, FDP, Tom Buntrock/<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

4 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


EINE STADT IM AUSNAHMEZUSTAND<br />

München, Hanauer Straße. Auf der einen Seite ein Blumenmeer.<br />

Fotos, Briefe, Kuscheltiere, ein Absperrband, dann die Straße.<br />

Gedenken an die Opfer eines Amokläufers. Auf der anderen<br />

Seite wieder Blumen, Bilder, Kuscheltiere. Dazwischen der <strong>Taxi</strong>stand.<br />

Mitten im Geschehen. In den Abendstunden des 22. Juli<br />

<strong>2016</strong> wurde eine Stadt paralysiert. U-Bahn, S-Bahn, Bus, Tram,<br />

alles stand still – nur das <strong>Taxi</strong> fuhr weiter. In der Münchner<br />

Regionalausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> lassen wir <strong>Taxi</strong>fahrer zu Wort<br />

kommen, die erzählen, wie sie diese Nacht erlebt haben.


RI<strong>CH</strong>TIG<br />

AUF-<br />

S<strong>CH</strong>REIBEN<br />

Fiskaltaxameter, Schichtzettel,<br />

Kassensysteme – auch nach<br />

zahlreichen Infoveranstaltungen<br />

gibt es immer noch keinen<br />

verlässlichen Lösungsansatz.<br />

Wenn ab 1. Oktober <strong>2016</strong> die<br />

Übergangsfrist der im Jahr<br />

2004 erlassenen europäischen<br />

Richtlinie 2004/22/EG endet, dürfen<br />

ab diesem Zeitpunkt nur noch Taxameter<br />

in den Verkehr gebracht werden, die über<br />

eine Datenschnittstelle verfügen. Über<br />

diese Schnittstelle müssen unter anderem<br />

die Preisdaten einer Fahrt übertragen werden<br />

können. Die Richtlinie wurde seit ihrer<br />

Veröffentlichung noch mehrere Male<br />

ergänzt und ist in der <strong>Taxi</strong>branche als sogenannte<br />

„Messgeräterichtlinie“ (MID)<br />

bekannt. Sie umfasst 93 Seiten und enthält<br />

ab Seite 79 auch den „Anhang MI 007“, in<br />

dem die Anforderungen an einen Taxameter<br />

definiert sind.<br />

Am 26. November 2010 veröffentlichte<br />

das Bundesministerium der Finanzen<br />

(BMF) ein Schreiben an die untergeordneten<br />

Finanzbehörden, in dem unter anderem<br />

die Aufbewahrung der mittels Taxametern<br />

und Wegstreckenzählern erfassten<br />

Geschäftsvorfälle definiert wird. Gemäß<br />

dem Schreiben müssen digital erstellte<br />

Unterlagen für zehn Jahre jederzeit verfügbar,<br />

unverzüglich lesbar und maschinell<br />

auswertbar sein. Insbesondere müssen alle<br />

steuerlich relevanten Einzeldaten (Einzelaufzeichnungspflicht)<br />

einschließlich etwaiger,<br />

mit dem Gerät elektronisch erzeugter<br />

Rechnungen unveränderbar und vollständig<br />

aufbewahrt werden. Als Konsequenz<br />

auf die Übergangsfrist der MID hat auch<br />

das BMF eine Kulanzregelung eingeführt.<br />

Wenn ein Unternehmer einen Taxameter<br />

oder Wegstreckenzähler einsetzt, der bauartbedingt<br />

den digitalen Anforderungen<br />

nicht entspricht, wird dies bis längstens<br />

31.12.<strong>2016</strong> nicht beanstandet. Somit steht<br />

also fest: Es wird sich was ändern zum Jahreswechsel<br />

von <strong>2016</strong> auf 2017. Aber wie<br />

wird diese Änderung aussehen?<br />

Fakt ist: Es gibt kein deutsches Gesetz,<br />

das für 2017 einen Fiskaltaxameter oder<br />

eine digitale Aufzeichnungspflicht vorschreibt.<br />

Die MID regelt auf europäischer<br />

»Wer plausible<br />

Aufzeichnungen hat,<br />

kann diese auch auf<br />

Klopapier machen.«<br />

Hans-Peter Kratz, Vorstand<br />

der Frankfurter <strong>Taxi</strong>-Vereinigung<br />

Ebene, dass ein Taxameter/Wegstreckenzähler<br />

eine Schnittstelle zum Auslesen der<br />

gespeicherten Daten haben muss. Die Art<br />

der Aufbewahrung der ausgelesenen Daten<br />

regeln auf nationaler Ebene in Deutschland<br />

die „Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung<br />

(GoB)“ sowie die „Grundsätze zur<br />

ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung<br />

von Büchern, Aufzeichnungen und<br />

Unterlagen in elektronischer Form sowie<br />

zum Datenzugriff (GoBD)“.<br />

Technische Vorschriften oder Standards<br />

(zum Beispiel zu Archivierungsmedien oder<br />

Kryptografieverfahren) werden in diesen<br />

Richtlinien ausdrücklich nicht definiert.<br />

Auch das angesprochene BMF-Schreiben<br />

gibt zu diesem Punkt keine Empfehlungen.<br />

Diese kommen dafür von Finanzexperten<br />

und Verbandsfunktionären. Deren<br />

Einschätzungen haben eine große Bandbreite,<br />

widersprechen sich sogar teilweise.<br />

In einem Interview mit dem <strong>Taxi</strong>verband<br />

München (veröffentlicht in der Münchner<br />

Regionalausgabe der <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>) spricht<br />

ein Steuerberater davon, dass Schichtzettel<br />

alleine nicht mehr ausreichen würden,<br />

weil die Münchner Finanzverwaltung den<br />

Taxameter als digitale Kasse ansieht und<br />

somit generell die digitale Speicherung<br />

der Ursprungsdaten aller Taxameter fordern<br />

würde. Das Bayerische Landesamt<br />

für Steuern sieht das anders: „Im Bereich<br />

des <strong>Taxi</strong>gewerbes erfüllen die sogenannten<br />

Schichtzettel in Verbindung mit den<br />

Angaben, die sich auf dem Kilometerzähler<br />

und dem Taxameter des einzelnen <strong>Taxi</strong>s<br />

ablesen lassen, die aus der Einzelaufzeichnungspflicht<br />

ergebenden Mindestanforderungen.“<br />

Wenig erhellend spricht man<br />

hinterher von „konkretisierenden Dokumentationspflichten“<br />

und verweist wieder<br />

einmal auf das BMF-Schreiben. Solche<br />

Statements sind quer durch die Republik<br />

zu hören.<br />

Hans-Peter Kratz, Vorstand der Frankfurter<br />

<strong>Taxi</strong>-Vereinigung, spricht von<br />

„Rumeierei“ und „kaltem Kaffee“. „Die<br />

Abgabenordnung steht, es gibt weder eine<br />

Ausrüstungsvorschrift (BOKraft) noch eine<br />

FOTO: Fotolia / alswart, Montage: Raufeld<br />

6 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


FISKALTAXAMETER<br />

Eichvorschrift und in der AO steht auch<br />

nichts drin. Und dass ein internes BMF-<br />

Schreiben an die Öffentlichkeit geraten ist,<br />

hat keine justiziable Wirkung. Es bleibt<br />

dabei: Wer kann, muss die elektronischen<br />

Daten zur Verfügung stellen, wer es nicht<br />

kann, hat auf geeignetem Weg (Schichtzettel<br />

in Verbindung mit Einzelaufzeichnung)<br />

den Umsatz in der Entstehung nachzuweisen.<br />

Und wer plausible Aufzeichnungen<br />

hat, kann diese auf einem Stück Klopapier<br />

machen.“ Kratz’ Fazit macht wenig<br />

Hoffnung: „Wenn sie uns wehtun wollen,<br />

machen sie es so oder so.“<br />

SI<strong>CH</strong>ERHEITS-AUFS<strong>CH</strong>LAG IN<br />

RHEINLAND PFALZ<br />

Diesen Eindruck konnte auch Edo Diekmann<br />

von der Oberfinanzdirektion Niedersachsen<br />

nicht entkräften. Er erklärte auf<br />

einer IHK-Veranstaltung, dass Unternehmer<br />

ihrer Pflicht zur Einzelaufzeichnung auch<br />

mit detaillierten Schichtzetteln und der<br />

zusätzlichen Aufbewahrung von ausgestellten<br />

Rechnungsdoppeln nachkommen können.<br />

Diekmann zweifelte allerdings, ob dies<br />

in Papierform tatsächlich lückenlos hinzubekommen<br />

sei.<br />

Nicht nur Zweifel, sondern offenes Misstrauen<br />

gegenüber Handaufzeichnungen<br />

scheint bei den Finanzbehörden von Rheinland-Pfalz<br />

vorzuherrschen. „Werden die<br />

Einzelaufzeichnungen händisch gemacht,<br />

so ist – je nach Ermessen des Prüfers – ein<br />

Sicherheitszuschlag, eine Zuschätzung<br />

oder sogar ein Verweis an die Steuerfahndung<br />

möglich“, warnte Thomas Hermen<br />

vom Landesamt für Steuern Rheinland-<br />

Pfalz während einer Veranstaltung in<br />

Mainz. Beim Nichtvorliegen digitaler Daten<br />

läge ein Mangel vor, der eine Risikoeinstufung<br />

und kurzfristige, erneute Prüfungen<br />

nach sich ziehen kann.<br />

Ähnlich wie Diekmann besteht auch<br />

Hermen auf die Vorlage aller Einzeldaten.<br />

Dazu gehöre das Auslesen des Taxameters<br />

und die Vorlage aller Doppel tatsächlich<br />

ausgestellter Kleinstbetragsrechnungen<br />

mit Taxameterpreis. Noch gilt in Rheinland<br />

Pfalz die im BMF-Schreiben von<br />

2010 festgelegte Übergangsfrist. Hermes<br />

verweist allerdings auf den Passus des<br />

Schreibens, wonach „der Steuerpflichtige<br />

technisch mögliche Softwareanpassungen<br />

und Speichererweiterungen mit dem Ziel<br />

durchführen muss, die in diesem Schreiben<br />

konkretisierten gesetzlichen Anforderungen<br />

zu erfüllen“. Nach Ansicht des Referenten<br />

ist eine gesetzliche Taxameterpflicht<br />

mit Geräten, die die Unveränderbarkeit der<br />

Daten durch ein technisches Verfahren<br />

gewährleisten, erforderlich.<br />

Diese gesetzliche Pflicht wird allerdings<br />

erst frühestens 2020 kommen. Obwohl die<br />

MID-Richtlinie seit 2006 gültig ist und<br />

somit für die nationale gesetzliche Regelung<br />

zehn Jahre Zeit gewesen wäre, wurde<br />

erst im Juli dieses Jahres ein „Entwurf eines<br />

Gesetzes zum Schutz vor Manipulationen<br />

an digitalen Grundaufzeichnungen“<br />

beschlossen. Dazu müssen elektronische<br />

Registrierkassen künftig über eine zertifizierte<br />

technische Sicherheitseinrichtung<br />

verfügen, die aus drei Bestandteilen<br />

besteht: einem Sicherheitsmodul, einem<br />

Speichermedium und einer digitalen<br />

Schnittstelle. Das Sicherheitsmodul<br />

gewährleistet, dass Kasseneingaben mit<br />

Beginn des Aufzeichnungsvorgangs protokolliert<br />

und später nicht mehr unerkannt<br />

manipuliert werden können. Auf dem Speichermedium<br />

werden die Einzelaufzeichnungen<br />

für die Dauer der gesetzlichen<br />

Aufbewahrungsfrist gespeichert. Die u<br />

arbeiten sie doch,<br />

wo sie wollen.<br />

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FISKALTAXAMETER<br />

Wie man auf dieser Skizze deutlich sieht, berücksichtigt der aktuelle Gesetzentwurf in erster Linie Registrierkassen.<br />

Taxameter sind aber keine Kassen.<br />

DAS INSIKA-VERFAHREN<br />

Im INSIKA-Verfahren werden die<br />

Daten des Taxameters digital signiert.<br />

Durch diese Signatur können<br />

die Daten nicht mehr unerkannt<br />

verändert werden. Die Signatur wird<br />

von einer Smartcard (TIM) erzeugt,<br />

die von den Finanzbehörden oder<br />

in deren Auftrag ausgegeben wird.<br />

digitale Schnittstelle gewährleistet eine reibungslose<br />

Datenübertragung für Prüfungszwecke.<br />

Wie schon länger vom Bundesministerium<br />

der Finanzen geplant, soll das<br />

Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) die technischen Anforderungen<br />

an diese Sicherheitseinrichtung<br />

definieren und anschließend entsprechende<br />

Anbieterlösungen zertifizieren. Sie soll<br />

verpflichtend ab dem 1. Januar 2020 einzusetzen<br />

sein.<br />

Aus Sicht des <strong>Taxi</strong>gewerbes ist diese<br />

verspätete politische Vorgehensweise die<br />

Ursache der aktuellen Verunsicherung.<br />

Denn jetzt ist nicht einmal sicher, ob das<br />

von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

(PTB) gemeinsam mit dem <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

entwickelte INSIKA-Verfahren im<br />

Jahr 2020 den technischen Anforderungen<br />

entsprechen wird. Ganz verwerfen werde<br />

man dieses Verfahren nicht, das machte<br />

das BMF in einer Pressemitteilung bereits<br />

deutlich. „Die von der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt entwickelte INSI­<br />

KA-Smartcard erfüllt heute schon viele<br />

Anforderungen des vorgesehenen Zertifizierungsverfahrens.<br />

Die INSIKA-Smartcard<br />

dürfte somit ohne größeren Aufwand nach<br />

kleineren, noch erforderlichen Anpassungen<br />

als ein technisches Sicherheitsmodul<br />

zertifiziert werden können.“<br />

WIRD INSIKA ANERKANNT?<br />

Nun herrscht natürlich große Unsicherheit<br />

darüber, ob sich für <strong>Taxi</strong>betriebe eine Investition<br />

in eine Technik lohnt, die von Finanzbehörden<br />

mit großer Wahrscheinlichkeit,<br />

aber nicht mit Gewissheit anerkannt wird,<br />

und die in vier Jahren vielleicht – abermals<br />

kostenpflichtig – nachgerüstet werden<br />

muss. Thomas Grätz, Geschäftsführer des<br />

Deutschen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenverbands<br />

(BZP), empfiehlt die Nutzung von INSIKA,<br />

da man damit im Falle von Steuerprüfungen<br />

„eher auf der richtigen Seite ist“.<br />

So sehen das natürlich auch die Taxameter-Hersteller,<br />

die nahezu alle zusätzlich<br />

zu ihren MID-fähigen Geräten eine Datenbox<br />

anbieten, in welche die Taxameter-Aufzeichnungen<br />

aufgespielt und nach dem<br />

INSIKA-Verfahren signiert und die hinterher<br />

auf interne oder externe Datenserver<br />

aufgespielt werden können.<br />

Hier liegen laut Grätz die großen Vorteile,<br />

vor allen für die Unternehmen in<br />

Großstädten. Die gespeicherten Einzelaufzeichnungen<br />

können direkt in die Buchhaltung<br />

übernommen werden, was zu<br />

spürbaren organisatorischen Entlastungen<br />

führen könnte. Anders sieht es dagegen für<br />

<strong>Taxi</strong>betriebe im ländlichen Bereich aus, wo<br />

ein Großteil der Fahrten über Festpreise<br />

abgewickelt wird, was zu permanenten aufwendigen<br />

Nachbuchungen führt.<br />

Nicht zuletzt deswegen sind viele <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

auf der Suche nach einfacheren<br />

und günstigeren Lösungen. Sie werden<br />

bei den Anbietern fündig, die beispielsweise<br />

schichtzettelähnliche Formulare anbieten,<br />

bei denen neben den üblichen<br />

Aufzeichnungen der Taxameter-Werte auch<br />

„unproduktive“ Kilometer dokumentiert<br />

werden. „Unproduktive Kilometer“ sind beispielsweise<br />

Privatfahrten, Standortfahrten,<br />

Werkstattfahrten etc.<br />

Andere Unternehmer testen derzeit<br />

sogenannte Kassensysteme, bei denen die<br />

lückenlose Einzelaufzeichnung aller Fahrten<br />

gemäß BMF-Schreiben über eine App<br />

vorgenommen wird, in die der Fahrer den<br />

jeweiligen Fahrpreis eintippt. Diese Kassenumsätze<br />

werden in einer Cloud abgelegt<br />

und stehen dem Unternehmer zur Nachbearbeitung<br />

zur Verfügung. Optional können<br />

auch Schnittstellen zum Taxameter und zu<br />

einem Fahrtenbuch hergestellt werden, was<br />

dann wiederum die Glaubwürdigkeit gegenüber<br />

den Finanzprüfern erhöhen und das<br />

Risiko einer Verwerfung und daraus resultierenden<br />

Schätzung reduzieren würde.<br />

Eine solche Schätzung ist die größte<br />

Angst der <strong>Taxi</strong>unternehmer. Wenn die Steuerprüfer<br />

die Anweisungen des BMF-Schreibens<br />

ab 2017 tatsächlich umsetzen sollen,<br />

gleichzeitig aber niemand definiert, welche<br />

Dokumentationen anerkannt werden, sind<br />

der Willkür Tür und Tor geöffnet. Letztendlich<br />

werden dann wohl Finanzgerichte entscheiden<br />

müssen. jh<br />

ABBILDUNG: Bundesministerium der Finanzen<br />

8<br />

SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

NEWSTICKER<br />

UNGLEI<strong>CH</strong>ER GRENZ-<br />

WETTBEWERB<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Allygator<br />

DEUTS<strong>CH</strong>E<br />

BAHN<br />

INTEGRIERT<br />

TAXI.EU-APP<br />

Das Mobilitätsportal Qixxit, betrieben von der Deutschen Bahn, hat<br />

in seinem neuesten Update nun auch die <strong>Taxi</strong>-App taxi.eu integriert.<br />

Damit baut Qixxit sein Angebot in der lückenlosen Tür-zu-Tür­<br />

Mobilität insbesondere im innerstädtischen Bereich weiter aus, denn<br />

es kommen etwa 62 000 <strong>Taxi</strong>s europaweit hinzu. „Mit insgesamt 24<br />

direkt angebundenen Partnern und 15 verschiedenen Verkehrsmitteln<br />

bietet das Mobilitätsportal damit deutschlandweit die größte<br />

Auswahl“, so Frank Merkel, Teamleiter Produktentwicklung und Operations<br />

bei Qixxit.<br />

Die Bestellung eines <strong>Taxi</strong>s erfolgt über einen sogenannten „App-<br />

Switch“. Bestehende Kunden werden direkt an die taxi.eu-App weitergeleitet,<br />

neuen Kunden wird der Download von taxi.eu angeboten.<br />

Hermann Waldner, Gründer von taxi.eu, zeigt sich euphorisch: „Für<br />

unser Netzwerk ergibt sich so eine ganz neue Möglichkeit, unseren<br />

Kundenstamm noch weiter auszubauen. Wir freuen uns auf diesen<br />

wichtigen Schritt, der abermals die Leistungsfähigkeit des größten<br />

europäischen <strong>Taxi</strong>netzwerks unterstreicht.“<br />

Einen ungleichen Preiswettbewerb liefern<br />

sich deutsche und schweizerische <strong>Taxi</strong> ­<br />

unternehmen im Grenzgebiet der beiden<br />

Länder. Vor allen bei den Festpreisen zum<br />

Zürcher Flughafen sind die Preisunter ­<br />

schiede immens. Während auf der einen<br />

Seite des Rheins (Waldshut) eine Fahrt<br />

rund 100 Euro kostet, müssen die Schweizer<br />

Unternehmen rund 50 Prozent mehr<br />

verlangen. Richtig Zoff gibt es nun im<br />

Schweizer Ort Koblenz. Dort hat der „deutsche“<br />

Konkurrent eine temporäre Bewilligung<br />

für sechs Monate eingeholt. Die<br />

Schweizer Kollegen werden ganz genau<br />

hinsehen, ob sich der Grenzgänger an die<br />

Regelungen hält. <br />

jh<br />

KROKODIL FRISST AM<br />

TAXIKU<strong>CH</strong>EN<br />

Unter dem Namen<br />

Allygator Shuttle<br />

testet ein Start-up<br />

derzeit Sammeltouren<br />

in Berlin.<br />

Passagiere bestellen<br />

ihre Fahrt per<br />

App und werden<br />

direkt von ihrem Standort abgeholt und<br />

zum Ziel gebracht. Unterwegs können<br />

allerdings noch weitere Fahrgäste eingesammelt<br />

oder abgesetzt werden. Weil man<br />

zum Start der ersten Testphase nur einen<br />

Euro verlangt, bleibt man noch unterhalb<br />

der Betriebskosten und unterliegt nicht<br />

dem Personenbeförderungsgesetz (PBefG).<br />

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WETTBEWERB<br />

ZENTRALEN<strong>CH</strong>EF UND RE<strong>CH</strong>TSANWALT<br />

DIETER S<strong>CH</strong>LENKER UND HERWIG KOLLAR<br />

»UNSERE QUALITÄT<br />

<br />

IST GENAUSO GUT«<br />

Dieter Schlenker (60) gründete 2007<br />

die <strong>Taxi</strong> Deutschland eG und ist dort –<br />

wie auch seit 30 Jahren bei der <strong>Taxi</strong><br />

Frankfurt eG – Vorstandsvorsitzender.<br />

Ebenso lange ist auch Herwig Kollar<br />

als Rechtsanwalt in Frankfurt mit dem<br />

Schwerpunkt <strong>Taxi</strong> tätig. Der Jurist ist<br />

Vorsitzender der Frankfurter Gewerbevertretung<br />

<strong>Taxi</strong> Union und seit Oktober<br />

2015 auch Mitglied im Vorstand<br />

des Bundesverbands BZP. Schlenker<br />

agiert nach dem Motto „Wer sich nicht<br />

bewegt, wird bewegt“. Unterstützt von<br />

Rechtsanwalt Kollar hat seine Genossenschaft<br />

<strong>Taxi</strong> Deutschland in den letzten<br />

Jahren erfolgreich gegen die Vermittlungsapplikation<br />

UberPOP und<br />

gegen die Rabattaktion von mytaxi<br />

ge klagt. Beide Verfahren sind aber<br />

noch nicht abgeschlossen. Im zweiten<br />

Teil unseres Interviews geht es um die<br />

eigenen Schwachstellen, Qualitätsanforderungen<br />

und Abhängigkeiten.<br />

TAXI TIMES: Herr Kollar, unser Titelbild<br />

der letzten <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Ausgabe<br />

zeigt eine Wippe im Ungleichgewicht.<br />

Das viele Kapital der externen App­<br />

Vermittler drückt uns nach oben.<br />

HERWIG KOLLAR (HK): Am Spielplatz<br />

hieß es bei uns immer: Wer oben sitzt,<br />

würde verhungern. Sehr symbolisch,<br />

ihr Titelbild.<br />

So war es beabsichtigt. Kann das<br />

Gleichgewicht wiederhergestellt<br />

werden, beispielsweise durch ihre<br />

seit Monaten laufenden langwierigen<br />

Gerichtsverfahren gegen Uber<br />

und mytaxi?<br />

DIETER S<strong>CH</strong>LENKER (DS): Es ist zumindest<br />

ein Baustein. Ein anderer Baustein<br />

muss aber auch sein, erheblich in die<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu gehen, um das<br />

Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung<br />

und damit bei unseren <strong>Taxi</strong>kunden zu<br />

schärfen. Bei aller technischen Finesse<br />

in Bezug auf die Auftragsvermittlung: Die<br />

Arbeit muss weiterhin vom Dienst leister<br />

bewältigt werden, und er muss dafür<br />

sozial verträglich entlohnt werden.<br />

Damit kann an der Preisschraube<br />

schon mal nicht gedreht werden.<br />

HK: Der Kunde reagiert nun mal, wenn die<br />

Beförderungsleistung preisgünstiger angeboten<br />

wird. Das sind genau die Strategien<br />

von Uber und mytaxi: Sie kaufen sich den<br />

Markt mit echten Preisvorteilen für den<br />

Fahrgast. Das ist ein Zuschussgeschäft,<br />

das im Fall von mytaxi das Unternehmen<br />

Daimler bezahlt und bei Uber dessen<br />

Fahrer durch einen geringeren Verdienst.<br />

Und zu Spitzenzeiten auch der Kunde –<br />

Stichwort „Surge Pricing“.<br />

HK: Es ist nachvollziehbar, wenn der<br />

Kunde bei ansonsten vergleichbarer Leistung<br />

das günstigere Angebot wahrnimmt.<br />

Dem Verbraucher muss klar sein, dass dieser<br />

Vorteil nur vorübergehend ist. Wenn<br />

die Unternehmen erst einmal ihren Marktanteil<br />

erobert haben, werden sie die Preise<br />

in beide Richtungen diktieren. Bei der Vermittlungsprovision<br />

ist Uber in Amerika<br />

schon jetzt bei 25 bis 30 Prozent, und<br />

mytaxi hatte dies vor zwei Jahren auch<br />

schon mal angedacht. Der Kunde wiederum<br />

muss zu Spitzenzeiten das bis zu Zehnfache<br />

des regulären Preises bezahlen. Der vermeintliche<br />

Vorteil, vorher günstiger gefahren<br />

zu sein, ist dann schnell aufgezehrt.<br />

Viele Kollegen sehen keinen Unterschied,<br />

ob sie nun von mytaxi oder von<br />

einer <strong>Taxi</strong>zentrale abhängig sind.<br />

HK: Bei aller Motzerei auf die<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen: Wenn die heutigen<br />

mehrheitlich genossenschaftlichen<br />

Strukturen des <strong>Taxi</strong>gewerbes irgendwann<br />

einmal zerstört sind, wird der<br />

Unternehmer das teuer bezahlen müssen.<br />

Dann gibt es auch kein Zurück mehr.<br />

Der entscheidende Kampf des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

ist also, dass wir uns unsere<br />

Selbstorganisation erhalten.<br />

Muss nicht auch deutlich die Qualität<br />

verbessert werden? Kunden und Medien<br />

werfen den <strong>Taxi</strong>fahrern schlechten<br />

Service vor.<br />

DS: Da muss ich widersprechen. Unsere<br />

Qualität ist genauso gut wie die der neuen<br />

Mitbewerber. Die vom Kunden so beliebte<br />

Fahrerbewertung führen wir in Frankfurt<br />

auch durch.<br />

Mit welchem Ergebnis?<br />

DS: Der Durchschnitt liegt bei 4,4 von<br />

möglichen 5 Punkten. Zum Vergleich: Die<br />

Telekom ist schon über einen Mittelwert<br />

von 3,7 heilfroh. Wir müssen bei unseren<br />

Wettbewerbern genau hinsehen und das,<br />

was sie besser machen, übernehmen.<br />

Was hat sich in diesem Zusammenhang<br />

schon alles getan in den letzten Jahren?<br />

DS: Wir haben unsere Bestellvorgänge<br />

vereinfacht und neue Kanäle aufgetan,<br />

indem wir die Bestellung über Facebook<br />

Messenger und hoffentlich bald auch<br />

wieder über WhatsApp ermöglichen.<br />

Damit zeigen wir, dass wir auch technologisch<br />

ganz weit vorne sind.<br />

Wo müssen wir noch aufholen?<br />

HK: Beim gemeinsamen Branding der<br />

Marke <strong>Taxi</strong>. Wir haben <strong>Taxi</strong> Frankfurt,<br />

<strong>Taxi</strong> München, <strong>Taxi</strong> Hamburg etc. Uber<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

10 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


WETTBEWERB<br />

Dieter Schlenker (r.) und<br />

Herwig Kollar: „Wenn die heutigen<br />

mehrheitlich genossenschaftlichen<br />

Strukturen des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

irgendwann einmal zerstört<br />

sind, wird der Unternehmer das<br />

teuer bezahlen müssen.“<br />

Zum Schluss noch ein Ausblick:<br />

Welche Auswirkungen hätte TTIP auf<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe?<br />

DS: Wenn TTIP kommt, werden solche<br />

Auseinandersetzungen, wie wir sie<br />

im Moment noch mit den nationalen<br />

Gerichten ausfechten, künftig keinen<br />

Wert mehr haben.<br />

Warum?<br />

HK: Wir könnten weiterhin vor einem deutschen<br />

Gericht Verstöße gegen das PBefG<br />

anklagen und würden dann auch hoffentlich<br />

weiterhin Recht bekommen. Mit TTIP<br />

könnte dann allerdings die Bundesrepublik<br />

auf Schadenersatz verklagt werden.<br />

und mytaxi sind jeweils überregionale<br />

Marken. Wenn der Geschäftskunde hier<br />

beispiels weise seine Kreditkarte im Portal<br />

hinter legt, dann kann er in all diesen<br />

Städten bargeldlos bezahlen. Ähnlich ist<br />

es im Tou rismus. Gäste aus Übersee sind<br />

sehr Uber­ affin. Das <strong>Taxi</strong>gewerbe muss<br />

sich noch viel besser vernetzen, um für die<br />

Touris musbranche<br />

ein verlässlicher Partner<br />

zu sein.<br />

Also muss man in Amerika auch eine<br />

<strong>Taxi</strong>-Deutschland- und eine<br />

taxi.eu-App bewerben?<br />

HK: Nein, wir können in Amerika kein<br />

Marketing für diese Produkte betreiben.<br />

Wir müssen aber die bestehenden <strong>Taxi</strong>netzwerke<br />

fördern, wie beispielsweise das<br />

globale <strong>Taxi</strong>netzwerk UpTop der IRU.<br />

Wofür?<br />

HK: Weil es in Deutschland ein Gesetz<br />

gibt, in unserem Fall das PBefG, das einem<br />

Unternehmen wie Uber den Zugang zu<br />

einer Geschäftsidee verweigert. Bevor sich<br />

ein Staat dem Risiko einer hohen Schadenersatzforderung<br />

aussetzt, ändert er doch<br />

lieber das PBefG, damit Uber sich eben<br />

nicht beschwert.<br />

Herr Schlenker und Herr Kollar,<br />

vielen Dank für das Interview.<br />

Das Gespräch führte Jürgen Hartmann.


GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

Laufleistung pro <strong>Taxi</strong> in Kilometern, nach Betriebsarten (2015)<br />

Durchschnitt: 42 049 km<br />

40 716<br />

Durchschnitt: 56 516 km<br />

52 404<br />

Durchschnitt: 74 285 km<br />

72 461<br />

33 059<br />

49 914<br />

37 766 73 195<br />

57 136 89 638<br />

25 %<br />

25 %<br />

25 % 25 %<br />

Einwagenbetriebe<br />

ohne Fahrpersonal<br />

Einwagenbetriebe<br />

mit Fahrpersonal<br />

Mehrwagenbetriebe<br />

HAMBURG ERSTELLT<br />

EIGENE TAXI-GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

In Hamburg sind bereits etwa zwei Drittel aller <strong>Taxi</strong>s mit Fiskaltaxametern<br />

bestückt, so viel, wie sonst nirgends in Deutschland. Damit<br />

haben die Behörden Zugriff auf sämtliche Schichtdaten. Sie haben<br />

kürzlich zum zweiten Mal Rechenschaft darüber abgelegt: Im Auftrag<br />

der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Freien<br />

und Hansestadt Hamburg hat das Statistische Amt für Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein im Juli den Bericht „Die wirtschaftliche Lage des<br />

Hamburger Taxengewerbes 2015“ veröffentlicht.<br />

In der Einleitung wird sehr verständlich die Erhebung der<br />

Daten erläutert und ein Vergleich zur Vorjahresstudie gezogen.<br />

Wie in jeder Stadt schwankt die Zahl der Konzessionen in der<br />

Elbmetro pole ständig durch An- und Abmeldungen sowie Betriebsgründungen<br />

und -schließungen. Solche Probleme wurden in den<br />

Berechnungen präzise berücksichtigt.<br />

Der Bericht ist voller Zahlen, die immer mit sehr gut verständlichen<br />

Grafiken veranschaulicht sind (siehe Beispiel oben). Es<br />

wird deutlich, dass die Einführung des Hamburger Modells zu<br />

einer Abnahme der Konzessionszahl geführt hat, da man mit<br />

Unternehmern, die unplausible Angaben zu Fahrleistungen, zum<br />

Fahrpersonal und zu den Umsätzen vorlegen, konsequent<br />

umgeht – ein Vorgehen, das ehrliche <strong>Taxi</strong>unternehmer seit Jahren<br />

auch in anderen Teilen Deutschlands von den Behörden<br />

fordern.<br />

Fazit des Statistikamtes Nord: „Der nachhaltige Rückgang der<br />

Taxenzahl hat die Rahmenbedingungen für die Unternehmen, die<br />

alle Anforderungen an die persönliche Zuverlässigkeit und wirtschaftliche<br />

Leistungsfähigkeit erfüllen, ebenso spürbar verbessert<br />

wie die Qualität der Kundenbedienung durch das <strong>Taxi</strong>gewerbe.“ ar<br />

BERLINS FATALES<br />

TAXI-GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

Laut der „Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit des <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

in der Bundeshauptstadt Berlin“ steht ein Teil der Berliner <strong>Taxi</strong>betriebe<br />

im Verdacht, im großen Stil irregulär zu wirtschaften.<br />

Die Untersuchung wurde im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und Umwelt von der Firma Linne &<br />

Krause durchgeführt. Das Gutachten spricht von dem „Grundproblem<br />

Schattenwirtschaft“. Rund 80 Prozent der Taxen fielen<br />

bei der Datenanalyse durch eine anhand fester Parameter durchgeführte<br />

Plausibilitätsprüfung. Sie wiesen erhebliche Unregelmäßigkeiten<br />

bei diversen Kennzahlen auf, beispielsweise bei den<br />

Erlösen pro Fahrzeug, pro Kilometer oder auch bei den Personalund<br />

Kraftstoffkosten.<br />

Besonders gravierend ist der Anteil bei den Mehrwagenbetrieben:<br />

Bei 76 Prozent der Taxen hätten unplausible steuerliche Daten<br />

vorgelegen. Bei der Analyse dieser unerfreulichen Zahlen<br />

beschreibt das Gutachten die möglichen Ursachen: „Aus der u. a.<br />

personell bedingten, unzulänglichen Aufsicht konnte sich flächendeckend<br />

ein Milieu entwickeln, das mittels Steuerhinterziehung<br />

und Sozialbetrug die öffentlichen Kassen erheblich schädigt und<br />

Drei von vier Berliner <strong>Taxi</strong>betrieben betreiben laut einer Studie<br />

Schattenwirtschaft.<br />

eine beispiellose Wettbewerbsverzerrung hervorgebracht hat. […]<br />

Zuweilen sind solche Betriebe nur für zwei Jahre geplant – bis zur<br />

ersten Wiedererteilung (Zwei-Jahres-GmbH). So entsteht ein fataler<br />

Drehtüreffekt – mit immer neuen Strohmannkonstruktionen.“<br />

Die zuständige Behörde kündigte an, durch die Schaffung neuer<br />

Stellen die Kontrollen bei den Betrieben zu erhöhen. jh<br />

FOTOS: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

ERGÄNZUNGS-<br />

GUTA<strong>CH</strong>TEN<br />

FÜR MAINZ<br />

Linne und Krause revidiert seine<br />

Empfehlung, 37 Konzessionen aus<br />

dem Verkehr zu ziehen.<br />

FOTO: Fotolia / pure-life-pictures<br />

Groß war die Aufregung Ende des<br />

letzten Jahres, als die Stadt Mainz<br />

erklärte, die Zahl der <strong>Taxi</strong>s zu<br />

reduzieren. Hatten die Unternehmer doch<br />

gerade mit dem Umsatzrückgang nach der<br />

Tariferhöhung zu kämpfen. Um rund<br />

16 Prozent hatte man die Fahrpreise wegen<br />

des Mindestlohns angehoben. Die Kunden<br />

quittierten das mit einem Einbruch der<br />

Auftragszahlen um über 30 Prozent im<br />

Vergleich zum Vorjahr.<br />

Die Stadt Mainz sah nun aber Grund<br />

zum Handeln. Ein Gutachten von Linne<br />

und Krause sollte zügig umgesetzt werden.<br />

Dort hatte man empfohlen, die Zahl der<br />

<strong>Taxi</strong>s von 212 auf 175 zu reduzieren. Das<br />

zu erreichen, hatte sich die Stadt auf die<br />

Fahne geschrieben – mitunter mit gravierenden<br />

Folgen für einige <strong>Taxi</strong>unternehmer.<br />

Die hatten nämlich Angst um den Fortbestand<br />

ihrer Unternehmen. Gerade bei Konzessionsverlängerungen<br />

sah die Behörde<br />

jetzt ganz genau hin. Über Monate hinweg<br />

waren einige Unternehmer im Unklaren<br />

darüber, in welcher Größe ihre <strong>Taxi</strong>firmen<br />

fortbestehen können.<br />

VERPA<strong>CH</strong>TUNG IST ALTER ZOPF<br />

Ein besonderer Dorn im Auge der Verkehrsdezernentin<br />

Katrin Eder war die Verpachtung<br />

von <strong>Taxi</strong>konzessionen an Fahrer. „Ein<br />

alter Zopf, der abgeschnitten gehört“, wie<br />

sie sagte. Es sei einfach ungerecht, wenn<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer, die an die Stadt gerade<br />

mal 150 Euro im Jahr pro Konzession entrichten,<br />

diese für 450 Euro im Monat an<br />

Fahrer verpachten – und außerdem rechtswidrig.<br />

Könnte man diese Lizenzen einzie ­<br />

hen, dann hätten andere Unternehmer eine<br />

Chance. Auf der Warteliste standen Anfang<br />

des Jahres 72 Unternehmer.<br />

Dieses Vorgehen würde aber nicht nur<br />

die verpachtenden Unternehmer hart treffen,<br />

denn ihnen entgehen Einnahmen. Ganz<br />

zu schweigen von den 45 000 Euro Marktwert.<br />

Zu diesem Preis werden die Lizenzen<br />

im Durchschnitt gehandelt. Es würde auch<br />

den Fahrern, die die Konzessionen pachten,<br />

die Existenzgrundlage komplett entziehen.<br />

Die Stadt Mainz beharrt aber auf ihrer<br />

Position, dass gerade die Unternehmer, die<br />

nur eine Konzession halten, nur dann von<br />

dem rückläufigen Geschäft leben können,<br />

wenn sich die Zahl der <strong>Taxi</strong>s verringert.<br />

Jetzt könnte ein Ergänzungsgutachten<br />

von Linne und Krause die Situation zumindest<br />

etwas entspannen. Denn mittlerweile<br />

kommen die Gutachter zu dem Ergebnis,<br />

dass es ausreichen würde, die Anzahl der<br />

Konzessionen auf 195 zu reduzieren. Die<br />

AFT – die Allgemeine Funktaxizentrale<br />

Mainz e.G. – hätte mit der Umstellung<br />

von Sprach- auf Datenfunk einen wich ­<br />

tigen Schritt in Rich tung Zukunft getan,<br />

aller dings zögen viele Fahrer da nicht mit.<br />

Zwar ist die AFT mit 190 angeschlossenen<br />

Fahrzeugen die größte <strong>Taxi</strong>zentrale in<br />

Rhein land-Pfalz – so ist es zumindest auf<br />

ihrer Homepage zu lesen. Doch bringt sie<br />

nie mehr als 77 <strong>Taxi</strong>s gleich zeitig auf die<br />

Straße, was zu Spitzenzeiten nicht ausreicht.<br />

Von Bedeutung dürfte zudem die<br />

anfänglich mangelnde Akzep tanz der<br />

Datenfunkvermittlung sein.<br />

Viele dieser Probleme seien aber „hausgemacht“.<br />

Dazu käme noch bei einigen<br />

Unternehmern eine gewisse Unbedarftheit,<br />

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wie in Zeiten des Mindestlohns das Fahr ­<br />

personal optimal einzusetzen sei.<br />

Was bei der Neubewertung der Gesamtsituation<br />

eine wichtige Rolle gespielt hat,<br />

war, dass jetzt erstmals verlässliche Daten<br />

über die tatsächliche Auftragsdichte vorliegen<br />

– dank Datenfunk. Früher wurden Aufträge,<br />

die mehrfach vermittelt werden<br />

mussten, auch mehrfach gezählt. Was aber<br />

nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass<br />

es durchschnittlich zwei Mal pro Stunde zu<br />

„Problemaufträgen“ kommt, die entweder<br />

nur sehr mühsam oder auch gar nicht vermittelt<br />

werden können.<br />

ZENTRALE HAT S<strong>CH</strong>LÜSSELROLLE<br />

Trotzdem kommt der AFT bei der Funktionsfähigkeit<br />

des Mainzer <strong>Taxi</strong>gewerbes<br />

eine Schlüsselrolle zu. Ohne ihre koordinierende<br />

Funktion ist eine angemessene<br />

<strong>Taxi</strong>versorgung in Mainz nicht denkbar, so<br />

das Gutachten. Die Mobilisierungsdefizite<br />

bei Bedienungsengpässen, die Probleme<br />

bei der Fahrzeugverfügbarkeit und die<br />

gesunkene Akzeptanz durch den Datenfunk<br />

seien durch die AFT zu lösen. So ließe sich<br />

eine umfangreichere Reduzierung der<br />

Konzessionsanzahl vermeiden – was den<br />

Druck auf Behörde wie Unternehmer<br />

gerade verringert. <br />

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TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

13


RE<strong>CH</strong>T<br />

NA<strong>CH</strong>GEWIESENE<br />

BESTELLUNG<br />

Drinnen tanzt noch immer der Fahrgast, vor der Disco<br />

wartet der vorbestellte <strong>Taxi</strong>fahrer – außerhalb des <strong>Taxi</strong>platzes.<br />

Gilt das als unerlaubte Bereitstellung?<br />

Nein. Ein bestellter <strong>Taxi</strong>fahrer darf auch außerhalb<br />

des Standplatzes 40 Minuten auf den Fahrgast<br />

warten. Zu diesem Ergebnis kam das Oberlandesgericht<br />

Hamm (OLG Hamm, Beschluss vom<br />

19.01.<strong>2016</strong>, Az.: III-3 RBs 19/16). Wartet tatsächlich<br />

der <strong>Taxi</strong>fahrer auf einen Fahrgast, der das <strong>Taxi</strong><br />

bestellt hat, kann er nicht wegen vorsätzlichen<br />

Bereithaltens eines <strong>Taxi</strong>s außerhalb von behördlich<br />

zugelassenen und gekennzeichneten <strong>Taxi</strong>ständen<br />

belangt werden.<br />

Im vorliegenden Fall war der <strong>Taxi</strong>fahrer an<br />

eine Diskothek bestellt worden. Als er am<br />

Abholort eintraf, war der Kunde noch nicht vor<br />

Ort. Erst nach ca. 40 Minuten Wartezeit stieg<br />

der Gast zu dem Fahrer in das <strong>Taxi</strong>, um die<br />

bestellte Fahrt anzutreten.<br />

ERSTE RUNDE: GELDSTRAFE FÜR<br />

DEN TAXIFAHRER<br />

Das zunächst mit der Sache befasste Amtsgericht<br />

Bielefeld verurteilte den <strong>Taxi</strong>fahrer zu<br />

einer Geldbuße von 300 Euro. Grund: Er habe vorsätzlich<br />

sein <strong>Taxi</strong> außerhalb von behördlich zugelassenen und<br />

gekennzeichneten <strong>Taxi</strong>standplätzen bereitgehalten.<br />

Die Taxenordnung der Stadt Bielefeld besagt<br />

hierzu in § 2 Abs. 1: „Taxen dürfen nur auf den<br />

behördlich zugelassenen und gekennzeichneten<br />

Taxenständen im Gebiet der Stadt Bielefeld bereitgehalten<br />

werden. Außerhalb dieser Taxenstände ist eine<br />

Bereithaltung nur mit Sondererlaubnis der Geneh ­<br />

migungsbehörde gestattet.“<br />

ZWEITE RUNDE: DAS URTEIL WIRD<br />

AUFGEHOBEN<br />

Das Amtsgericht kam zum Ergebnis, dass ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

zwar grundsätzlich auf einen Fahrgast auch<br />

außerhalb der <strong>Taxi</strong>standplätze warten dürfe. Jedoch<br />

sei diese Wartezeit auf 10 bis 15 Minuten begrenzt.<br />

Danach sei der <strong>Taxi</strong>fahrer verpflichtet, den Einsatz<br />

abzubrechen, da nach Ablauf dieser Zeit eine nur<br />

geringe Wahrscheinlichkeit bestehe, dass der Fahrgast<br />

tatsächlich noch erscheine.<br />

FOTO: Fotolia / Astarot<br />

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RE<strong>CH</strong>T<br />

Positionierung außerhalb des<br />

Halteplatzes: Warten oder<br />

unerlaubte Bereitstellung?<br />

FOTO: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Auf die Rechtsbeschwerde der Kanzlei Voigt hob das OLG Hamm<br />

das Urteil des Amtsgerichts Bielefeld auf. Der Richter am OLG<br />

Hamm führte aus, dass das Warten auf einen Fahrgast, der die<br />

Fahrt bestellt hat, eben kein „Bereithalten“ eines <strong>Taxi</strong>s ist. Der<br />

Begriff des „Bereithaltens“ umfasst die Bereitschaft, Fahrtauf träge<br />

anzunehmen und auszuführen. Dies ist eben nicht der Fall, wenn<br />

der Fahrer auf einen bestimmten Fahrgast wartet.<br />

Nachdem die ganze Sache wieder an das Amtsgericht Bielefeld<br />

zurückgegangen ist, gab es dann ein Happy End: Der <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

wurde freigesprochen.<br />

PRAXISTIPP<br />

Der <strong>Taxi</strong>fahrer hatte in der Sache Erfolg, eben weil er auch nachweisen<br />

konnte, dass der Fahrgast tatsächlich das <strong>Taxi</strong> an den<br />

bestimmten Ort bestellt hatte.<br />

Zwar sah der Richter am OLG Hamm die Gefahr, dass ein Fahrer<br />

immer mit dem „Argument“, auf einen Fahrgast zu warten, an jeder<br />

beliebigen Stelle im Stadtgebiet auf Fahrgäste warten könne. Jedoch<br />

führte das Gericht auch aus, dass ein <strong>Taxi</strong>fahrer wenig Interesse<br />

daran hat, an einer bestimmten Stelle ohne Auftrag zu verweilen.<br />

Zudem sei der Wahrheitsgehalt der Aussage, auf einen bestimmten<br />

Fahrgast zu warten, auch anhand anderer Umstände – wie<br />

beispielsweise Meldungen an die Zentrale zur Einsatz bereitschaft,<br />

Ein- bzw. Ausschalten des <strong>Taxi</strong>schildes – gut prüfbar.<br />

Aber Achtung: Die schlichte Aussage, auf einen Fahrgast zu<br />

warten, genügt folglich nicht und kann daher in jedem Fall zu<br />

einer Ordnungswidrigkeit führen.<br />

Der Text wurde <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DA<strong>CH</strong> von den Rechtsanwälten Henning<br />

Hamann und Dirk Kettenbeil, Kanzlei Voigt Rechtsanwalts GmbH, zur<br />

Ver fügung gestellt.<br />

Wir können Sie nicht gegen alles absichern –<br />

aber gegen alles, was wirklich wichtig ist.<br />

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BU<strong>CH</strong>HALTUNG<br />

Um Einnahmen – wie hier<br />

abgebildet – in einem<br />

elektro nischen Kassenbuch<br />

auflisten zu können, muss<br />

der Fahrer diese zuverlässig<br />

dokumentieren.<br />

ORDENTLI<strong>CH</strong><br />

KASSE MA<strong>CH</strong>EN<br />

Ein <strong>Taxi</strong>unternehmen hält in der Regel alle Bareinnahmen<br />

und Ausgaben in einem Kassenbuch fest. Doch muss es das?<br />

Und wenn ja: Was muss es dabei beachten?<br />

Das Kassenbuch ist ein Teil der<br />

Buchführung. Hierbei muss eine<br />

Ordnungsmäßigkeit eingehalten<br />

werden, die von manchen nicht ernst<br />

genommen wird. Viele kennen die einzuhaltenden<br />

Pflichten sowie die lückenlose<br />

und fortlaufende Aufzeichnung und die<br />

Ermittlung des Ist-Kassenbestandes. Aber<br />

welche Pflichten sind es genau?<br />

Grundsätzlich gilt Folgendes: Ein bilanzierungspflichtiges<br />

Unternehmen unterliegt<br />

der Pflicht, ein Kassenbuch für die<br />

entstandenen Bareinnahmen und Ausgaben<br />

ordnungsgemäß zu führen. Demnach<br />

muss jeder gewerbliche Unternehmer, dessen<br />

Unter nehmen nach Art und Umfang<br />

einen in kaufmännischer Weise eingerichteten<br />

Geschäftsbetrieb erfordert, ein<br />

solches Kas senbuch führen. Das gilt auch<br />

für sons tige selbstständige Personen, die<br />

ab <strong>2016</strong> pro Jahr einen höheren Umsatz<br />

als 600 000 Euro oder einen höheren<br />

Gewinn als 60 000 Euro verzeichnen.<br />

Es ist aber sinnvoll, auch dann ein Kassenbuch<br />

zu führen, wenn die genannten<br />

Grenzen nicht überschritten werden. Ohne<br />

die Aufzeichnungen der Bareinnahmen und<br />

der Ausgaben ist es dem Steuerberater<br />

kaum möglich, Privatentnahmen oder -einlagen,<br />

für die es keine Rechnungsbelege<br />

gibt, zu erkennen. Der Steuerberater kann<br />

nur anhand der geführten Kassenbücher<br />

die Buchhaltung vervollständigen und Meldungen<br />

erstellen. Doch auch dann, wenn<br />

ein Kassenbuch freiwillig geführt wird,<br />

müssen die Regeln ordentlicher Buchhaltung<br />

ein gehalten werden.<br />

Zunächst muss der Unternehmer eine<br />

reale Kasse besitzen, in der er das Bargeld<br />

aufbewahrt. Das kann eine Kasse, eine<br />

Geldkassette oder ein Tresor sein. Um das<br />

Kassenbuch richtig zu erstellen, müssen<br />

zeitnah alle Geschäftsvorfälle mit Bargeld<br />

erfasst werden. Die Erfassung muss<br />

folgende Angaben enthalten: Datum, Belegnummer,<br />

Buchungstext, Einnahme oder<br />

Ausgabe, Betrag und Währung, Umsatzsteuersatz,<br />

Umsatzsteuer bzw. Vorsteuer<br />

des Betrags und den aktuellen Kassenbestand.<br />

Doch wie hat der korrekte Ab lauf<br />

auszusehen?<br />

Ein Beispiel: In einem <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

mit fünf <strong>Taxi</strong>s und zehn Angestellten<br />

wer den die Kassen der Mitarbeiter alle<br />

zehn Tage abgerechnet. Hierfür kommt der<br />

Mit arbeiter mit seinen Schichtnachweisen,<br />

den sogenannten Schicht zetteln, ins<br />

Büro zur Abrechnung. Bei dieser Kassenabrechnung<br />

werden jetzt alle Einnahmen<br />

und alle Aus gaben anhand von Belegen<br />

gegenüberge stellt und man kommt zu<br />

einem Ergebnis. Angenommen, hier wird<br />

ein Betrag ermittelt, den der Unterneh ­<br />

mer vom Fahrer fordert. Worauf jetzt zu<br />

achten ist, ist die fortlaufende Belegnum ­<br />

mernvergabe. Aus dem Kassenbuch ist die<br />

vergebene eindeu tige und aufsteigende<br />

Belegnummer der zuletzt eingetragenen<br />

Buchung bekannt. Mit jedem neuen Ein­<br />

ABBILDUNGEN: Özgür Mergün/starkcenter.de<br />

16 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


BU<strong>CH</strong>HALTUNG<br />

Einnahmen und<br />

Ausgaben sind bei<br />

dieser Software<br />

farblich voneinander<br />

getrennt.<br />

trag muss diese um eine Wertigkeit erhöht<br />

wer den und auf dem Beleg notiert werden.<br />

Dies wird öfters ver gessen, sodass<br />

der Bezug zu jedem Beleg nicht eindeutig<br />

gegeben ist.<br />

Das bedeutet: Nach Beendigung seiner<br />

Schicht sollte jeder Fahrer seinen<br />

Schicht zettel schreiben, die Bareinnahme<br />

in sei nem Kassenbuch erfassen und die<br />

fortlaufende Belegnummer dann auf<br />

die sen Schichtzettel übernehmen. Auch<br />

bei jeg lichen Barausgaben muss er nach<br />

jedem Geschäftsvorfall diese ins Kassen ­<br />

buch übertragen. Bei der Abrech nung<br />

nach zehn Tagen kann er laut Kas senbuch<br />

somit genau sagen, was er in der Kasse<br />

hat. Gemeinsam können Unter nehmer<br />

und Fahrer die Kasse zählen und den<br />

ermit telten Betrag dann in die Haupt kasse,<br />

die im büroeigenen Kassenbuch geführt<br />

wird, übernehmen. Auf diese Art und<br />

Weise wäre eine ordnungsgemäße Kasse<br />

gewähr leistet.<br />

Wie kann man das realisieren? Mit entsprechender<br />

Verwaltungssoftware, die der<br />

Unternehmer aus seinem Webbrowser von<br />

überall aus steuern kann, wird genau das<br />

vereinfacht. Die gesamten Schichtnachweise<br />

werden fahrergebunden vom Taxameter<br />

online nach jedem Schichtende an<br />

einen Sicherheitsserver übertragen. Der<br />

Fahrer kann über eine Driver-App nach<br />

jedem Geschäftsvorfall, zum Beispiel Tanken<br />

oder <strong>Taxi</strong>wäsche, den Beleg direkt digital<br />

erfassen. Die gesamten Bareinnahmen<br />

und Ausgaben aller Fahrer werden somit<br />

unverzüglich im Unternehmerportal richtig<br />

zugeordnet, wodurch jede Mitarbeiterkasse<br />

sofort ausgewertet werden kann. Dazu muss<br />

der jeweilige Mitarbeiter noch nicht einmal<br />

zur Abrechnung erscheinen, das geht alles<br />

online. Also ist es dem <strong>Taxi</strong>unterneh mer<br />

mit solchen Systemen immer möglich, sofort<br />

jeden Kassenbestand abzufragen. Bei der<br />

Kassenabrechnung des Mitarbeiters wird<br />

dann der ermittelte Kassenbestand gefordert<br />

und mit der Funktion der Fahrer abrechnung<br />

in die Hauptkasse übernom men.<br />

In diesem Moment wird ein Kassenbeleg<br />

mit einer eindeutigen Belegnummer erstellt,<br />

den der Mitarbeiter sofort unterschreibt.<br />

Aus dem Hauptkassenbuch ist auch am<br />

Ende des Monats sofort ersichtlich, welche<br />

Mitarbeiter und deren Bareinnahmen oder<br />

Ausgaben noch nicht abgerechnet und<br />

somit vergessen wurden, wodurch ein<br />

Kassenabschluss (noch) nicht möglich ist.<br />

Wenn alle Mitarbeiter erfolgreich ab gerechnet<br />

wurden, kann ein Kassenab schluss<br />

erfolgen. Alle Buchungen sind nach Kassenabschluss<br />

nach dem GDPdU­ Standard für<br />

eine Betriebsprüfung expor tierbar.<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer können heute schon<br />

mit dem Einsatz der richtigen Software<br />

Ihren Betrieb sicher führen und sparen<br />

dabei auch noch Zeit. öm<br />

Hinweis: Die Informationen<br />

sind allgemei ner Art und stellen<br />

keine Rechtsberatung dar.<br />

<strong>Taxi</strong> Lagerfahrzeuge.<br />

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System, Intax <strong>Taxi</strong>paket. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007): 6,1 (innerorts), 4,9 (außerorts), 5,3 (kombiniert). CO 2 -Emissionen: 137 g/km.<br />

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ANTRIEB<br />

NEWSTICKER<br />

Pioniere: So wie<br />

hier in Baden-<br />

Baden wagen<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

vereinzelt das<br />

Experiment mit<br />

einem Tesla.<br />

CITAN BEKOMMT NEUE<br />

DA<strong>CH</strong>ZEI<strong>CH</strong>EN-<br />

HALTERUNG<br />

Es gibt unter allen Mercedes-<strong>Taxi</strong>s eine<br />

Baureihe, für die ist in den Daimler­<br />

Werkshallen kein Platz – zumindest nicht<br />

für die Entwicklung und Integration des<br />

<strong>Taxi</strong>pakets. Deshalb hat man diese Aufgabe<br />

schon vor Jahren extern an das Unternehmen<br />

Intax vergeben. Nun begab es sich<br />

aber, dass Intax beim Citan eine Dachhalterung<br />

von Kienzle vorrüstete, während<br />

auf allen anderen Mercedes-<strong>Taxi</strong>s, von der<br />

B-Klasse bis zum Vito, ein Hale-Dachzeichen<br />

platziert wird. Um hier eine markentreue<br />

Einigkeit herzustellen, hat Intax nun<br />

auch beim Citan eine Halterung für Hale­<br />

Dachzeichen konstruiert. Gerüchten<br />

zu folge soll der Citan übrigens bald auch<br />

mit der Sonderausstattung „Das <strong>Taxi</strong>“ zu<br />

einem Festpreis angeboten werden.<br />

TAXI TIMES HILFT BEI<br />

S<strong>CH</strong>WERER KAUFENT -<br />

S<strong>CH</strong>EIDUNG<br />

Dieselverbote, Blaue Plaketten, Elektromobilitätsförderungen<br />

und Eichamtsrestriktionen.<br />

All diese Punkte beeinflussen den<br />

<strong>Taxi</strong>unternehmer bei der Wahl seines<br />

nächsten <strong>Taxi</strong>s. Dabei geht es längst nicht<br />

mehr um die Entscheidung für eine<br />

bestimmte Marke und ein spezifisches<br />

Modell. Es geht um die künftige Strategie.<br />

Hält man noch so lange wie möglich an der<br />

bisherigen Antriebsideologie fest oder<br />

wagt man den Wechsel in neue Antriebstechnologien,<br />

deren logistische Herausforderungen<br />

und wirtschaftliche Risiken<br />

noch nicht richtig kalkuliert werden<br />

können? Die Varianten<br />

sind vielfältig.<br />

Welches <strong>Taxi</strong> passt<br />

am besten? <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> ist dieser<br />

Frage in ei ner<br />

Spezial ­Ausgabe<br />

nachgegan gen, die<br />

Anfang <strong>September</strong><br />

erschie nen ist und<br />

telefo nisch unter<br />

089 / 14 83 87 92<br />

oder unter info@<br />

taxi­ times.com<br />

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kann.<br />

jh<br />

DIE LETZTEN UND DIE<br />

ERSTEN IHRER ART<br />

Tesla-<strong>Taxi</strong>s sind ein Medienmagnet. Dort, wo sich Unternehmer ihr erstes<br />

E-<strong>Taxi</strong> gönnen, werden sie meistens als Pionier in der Tagespresse gefeiert.<br />

So zuletzt in Aschaffenburg, Dresden oder Baden-Baden. Allerdings<br />

reibt man sich verwundert die Augen, wie denn besagte Unternehmer<br />

das Konformitätsbewertungsverfahren erfolgreich durchlaufen konnten,<br />

wo doch Tesla weder werkseitig noch über Intax ein <strong>Taxi</strong>paket entwickelt<br />

hat und die Eichämter deshalb – in ihrer privatrechtlichen Funktion als<br />

Konformitätsbewertungsstelle – die Zulassung verweigern. Die Antwort<br />

lautet entweder Bremen, wo das dortige Eichamt als eine von wenigen<br />

verbliebenen Kontrollinstanzen die Verwendung von externen Signaladaptern<br />

noch durchgehen lässt, oder man hat eine findige Funkwerkstatt<br />

im Umkreis, die irgendwo doch noch einen Zugriff auf das<br />

Tachosignal entdeckt hat. Lange wird dieses Hintertürchen aber wohl<br />

nicht mehr offen sein, und Tesla sollte sich allmählich darüber Gedanken<br />

machen, ob man nicht doch ein<br />

<strong>Taxi</strong>paket entwi ckeln lässt. Sonst wird<br />

ein <strong>Taxi</strong>modell aussterben, bevor es<br />

überhaupt so rich tig in der Branche Fuß<br />

fassen konnte.<br />

Schlauer stellt sich da Toyota an. Die<br />

Japaner haben schon vor einiger Zeit<br />

mit ihrem Wasserstoffmodell Mirai das<br />

erste Serienfahrzeug dieser Art auf den<br />

Markt geworfen. Nun wird auch ein<br />

<strong>Taxi</strong>paket entwickelt. Probleme mit den<br />

Eichämtern gibt es dann keine. Allerdings<br />

sollte man sich sehr genau über<br />

das Tankstellennetz rund um den<br />

Betriebssitz informieren.<br />

jh<br />

Wenn alles wieder zusammengebaut<br />

ist, wird der<br />

Mirai das erste Wasserstofffahrzeug<br />

mit eigens entwickeltem<br />

<strong>Taxi</strong>paket sein.<br />

GOLF KOMMT MIT<br />

ERD GAS UND ALS TAXI<br />

Ab sofort bietet Volkswagen seinen Golf Variant ab Werk mit <strong>Taxi</strong> paket<br />

an. Variant ist die Kombiversion des VW Golf und damit etwas geräumiger.<br />

Das Kompakttaxi gibt es in der Ausstattungslinie Trendline mit<br />

TDI-Motor (2,0 l, 81 kW) – entweder mit Schalt- oder DSG­ Getriebe.<br />

Und, man höre und staune, ab Jahresende auch mit TGI-Motor (1,4 l,<br />

81 kW) – also mit Erdgas-/CNG-Antrieb. Das dürfte die vielen Erdgasfreunde<br />

unter den <strong>Taxi</strong>unternehmern freuen, für die Volkswagen (Pkw)<br />

seit der letzten Modellrunde nichts mehr auf Lager hatte. Seitdem war<br />

der Caddy, der werksintern der Sparte VW Nutzfahrzeuge zugerechnet<br />

wird, das einzige Volkswagen-Modell mit Erdgas.<br />

Abweichend von der Serie bietet Volkswagen für den Golf Variant<br />

als <strong>Taxi</strong>/Mietwagen noch einige zusätzliche Ausstattungen an. Dazu<br />

gehö ren das Lichtsystem „Active Lighting“, eine Diebstahlwarnanlage,<br />

eine drahtlos beheizbare und infrarotreflektierende Frontscheibe, ein<br />

Navi gationssystem, ein Ausstell-/Schiebedach, eine Standheizung<br />

und ­lüftung mit Funkfernbedienung und Vorwahluhr sowie die<br />

Telefon schnittstelle „Business“.<br />

wh/jh<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> Holl, Intax<br />

18<br />

SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

EMISSIONSFREI UND<br />

BEHINDERTENTAUGLI<strong>CH</strong><br />

Die traditionsreiche Kultmarke London <strong>Taxi</strong> will<br />

ab 2018 mit einer neuen Philosophie ein fester Bestandteil<br />

der <strong>Taxi</strong>flotte in Europas Großstädten werden.<br />

FOTO: LTC<br />

Um das mitzuteilen, waren der Vorstandsvorsitzende der<br />

London <strong>Taxi</strong> Company (LTC) Carl-Peter Forster, der Präsident<br />

Peter Johansen, der Vertriebs-Chef Richard Gordon<br />

und der Chef-Designer David Ancona zur offiziellen Präsentation<br />

des ersten Prototyps des zukünftigen London-<strong>Taxi</strong>s nach Berlin<br />

gereist.<br />

Sie enthüllten dort ein London-<strong>Taxi</strong>, dessen neue Philosophie<br />

auf den ersten Blick nicht sichtbar wird, denn auch in Zukunft<br />

wird das „Black Cab“ neben dem Fahrersitz keine Sitzmöglichkeit<br />

bieten (dafür sechs Sitze im Fahrgastraum, drei davon als Klappsitze<br />

entgegen der Fahrtrichtung). Darüber hinaus ist es auch<br />

zukünftig kastenförmig aufgebaut, was nicht nur deshalb beibehalten<br />

wird, um den Kultcharakter zu erhalten, sondern vielmehr,<br />

um auch weiterhin rollstuhltauglich zu sein. Mittels einer Rampe<br />

kann in jedes London-<strong>Taxi</strong> ein Fahrgast im Rollstuhl sitzend eingeschoben<br />

werden. Anders als beim aktuellen Modell wird der<br />

Passagier künftig allerdings nicht mehr gegen, sondern in Fahrtrichtung<br />

blicken.<br />

Man hoffe, betonte Johansen während der Präsentation auf<br />

kritische Nachfrage eines Vertreters des deutschen Sozialverbands,<br />

dass die bisher national unterschiedlich definierten technischen<br />

Zulassungskriterien für die Rollstuhlbeförderung künftig<br />

auf europäischer Ebene vereinheitlicht definiert werden. So lange<br />

richte man sich nach den britischen Standards.<br />

Auch in einem anderen Bereich richtet sich das Unternehmen<br />

LTC, das mittlerweile eine hundertprozentige Tochtergesellschaft<br />

des chinesischen Unternehmens Geely Holding Group ist (zu dem<br />

auch Volvo gehört), an englische Vorgaben, ganz konkret an den<br />

Beschluss Londons, ab 2018 nur noch emissionsfreie <strong>Taxi</strong>s in der<br />

britischen Hauptstadt fahren zu lassen. Die größte Veränderung<br />

des in Berlin enthüllten Prototyps ist daher unter der Motorhaube<br />

zu finden: Das neue Black Cab ist künftig batteriegetrieben mit<br />

einer „außergewöhnlichen Reichweite“, wie Carl-Peter Forster verspricht.<br />

Und falls es trotzdem mal eng wird, hilft ein kleiner Benzingenerator<br />

kurzfristig bei der Stromversorgung.<br />

Die in Berlin hochkarätig versammelte Firmenspitze des Unternehmens<br />

ist sicher, dass ähnliche Umweltbeschränkungen auch<br />

in anderen Großstädten eingeführt werden. Maßnahmen wie beispielsweise<br />

in Deutschland die blaue Plakette deuten bereits da rauf<br />

hin. Gleichzeitig könnte in den nächsten Jahren auch die Bereithaltung<br />

rollstuhlgerechter <strong>Taxi</strong>s zur gesetzlichen Pflicht werden.<br />

Dann wäre das importierte London-<strong>Taxi</strong> tatsächlich das im Moment<br />

einzige Fahrzeug, das beide Vorgaben miteinander vereinigt.<br />

Zum Preis konnten Johansen und Forster noch keine Angaben<br />

machen. Man sei im Moment erst noch mit den Zulieferern in<br />

Gesprächen. Vorsorglich und wohl wissend, dass man auf keinen<br />

Fall mit den Einstiegspreisen der aktuellen <strong>Taxi</strong>modelle wird mithalten<br />

können, prognostizierten die LTC-Chefs einen neuen Trend:<br />

Modelle mit einer durchschnittlichen Haltbarkeit von drei bis fünf<br />

Jahren seien im <strong>Taxi</strong>markt bald nicht mehr vermittelbar. Das neue<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

GÜNSTIG<br />

FAIR<br />

Die nächste LTC-Generation fährt elektrisch: Ab 2018<br />

dürfen in London nur noch emis si ons freie <strong>Taxi</strong>s fahren.<br />

London-<strong>Taxi</strong> sei daher auf eine Nutzungsdauer von 15 bis 20 Jahren<br />

ausgelegt. Diese lange Nutzungsdauer und die im täglichen<br />

Betrieb zu erzielenden Kosteneinsparungen könnten in der<br />

Schlussbilanz ein London-<strong>Taxi</strong> günstiger machen. <br />

jh<br />

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ANTRIEB<br />

TAG 1: ÜBERNAHME<br />

Geliefert wurde der brandneue Renault Talisman Grandtour<br />

(Synonym für Kombi) mit nicht mal 500 Kilometern<br />

direkt aus Oldenburg. Dort sitzt die Firma Intax, die für<br />

das neueste Renault-Modell ein <strong>Taxi</strong>paket entwickelt hat –<br />

mit Vorrüstungen für Funk, Dachzeichen und Taxameter<br />

und natürlich auch mit dem gesetzlich vorgeschriebenen<br />

<strong>Taxi</strong>-Alarm. Da müssen wir uns als Erstes natürlich vergewissern,<br />

wo der Aus-Knopf ist, falls wir doch einmal<br />

versehentlich den Alarm auslösen … jh<br />

TAG 3: HÄRTETEST<br />

TAG 4: LANG-<br />

STRECKENTEST<br />

Die Fahrt von Berlin<br />

nach München. Trotz<br />

Ferienbeginn in der<br />

Hauptstadt fast ohne<br />

Stau. Der Talisman<br />

macht seinem Namen alle<br />

Ehre. Kurz hinter Berlin<br />

besteht sogar die Möglichkeit,<br />

die 160 PS auszufahren. Dabei<br />

rund 8,2 Liter Diesel auf 100 Kilometern<br />

verbraucht. Später etwas gemächli<br />

cher gefahren und dabei rund 6 Liter<br />

Verbrauch. Unterwegs wichtige Telefonate mithilfe<br />

des Multi mediasystems R-Link 2 geführt – inklusive Sprachsteuerung<br />

und ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu<br />

müssen. Am Rastplatz dann ein Fast­ Hellelfenbein­ Monster­<br />

Wohnmobil als Blickfang. Nach knapp sechs Stunden am Ziel<br />

und gefühlt mit dem Sitz zu einer klebrigen Masse verschmolzen<br />

– was als Kompliment für den Sitz zu verstehen ist. Darin<br />

lassen sich garantiert ganze <strong>Taxi</strong>schichten aushalten! jh<br />

TAXITEST<br />

RENAULT<br />

TALISMAN<br />

Zwei Wochen hatte die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-<br />

Redaktion den Renault Talisman<br />

zum Testen. Was unsere Redakteure<br />

mit ihm alles erlebt haben, konnten<br />

die Leser auf Facebook und über<br />

die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App verfolgen.<br />

Hier Auszüge.<br />

Heute der erste Härtetest: Fahrgast mit nicht klappbarem<br />

Rollstuhl. Wozu fährt man Kombi? Um solche Aufträge zu<br />

bekommen. Der nicht eben große Rollstuhl hat<br />

knapp reingepasst. In meinen betagten<br />

C5-Kombi passen zwei davon. Das<br />

waren noch Zeiten. Der Fahrgastraum<br />

ist aber riesig. Nur<br />

die Textilsitze sind nicht so<br />

gut. Beim Umsetzen des<br />

Fahrgastes vom Rollstuhl<br />

ins Auto rutscht<br />

es sich da rauf<br />

schlecht. Leder oder<br />

ein anderes glattes<br />

Material ginge<br />

besser. wh<br />

NA<strong>CH</strong>TRAG ZUM<br />

WO<strong>CH</strong>ENENDE: WETTERTEST<br />

Am Wochenende hatten wir Gelegenheit, den Talisman unter<br />

extremen Wetterbedingungen zu fahren: Starkregen, Seitenwinde<br />

und viel Wasser auf der Straße. Doch dem Franzosen<br />

macht selbst ein Wolkenbruch nichts aus – so gut, wie er<br />

auf der Straße liegt. Gerade in Kurven und bergauf (flussaufwärts?)<br />

macht sich das positiv bemerkbar.<br />

Fazit: Der Renault Talisman lässt sich auch sicher durch<br />

jeden Wolkenbruch steuern. tb<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Tom Buntrock / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

20 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


ANTRIEB<br />

TAG 5: ALLTAGSTEST<br />

Mal schnell zu Ikea und die längst fälligen Regale besorgen? Doch<br />

passen die mit 1,80 Metern Länge überhaupt vernünftig ins Auto? Die<br />

Rückbank ist mit nur zwei Handgriffen umgeklappt – das geht so fix,<br />

wie es sich hier liest. Regale mit 1,80 Metern Länge rein (und natürlich<br />

der ganze Krimskrams, ohne den man nicht aus dem schwedischen<br />

Möbelhaus rauskommt), auf den Knopf in der Heckklappe<br />

gedrückt – und lautlos wird die Einkaufsbeute weggeschlossen. Wir<br />

hätten sogar noch Platz für zusätzliche Mitfahrer gehabt. tb<br />

TAG 7: GROSSSTADTTEST<br />

Nerviges Stop-and-go? Kein Kunststück für den<br />

Talisman. Die Automatik macht ständiges Schalten<br />

überflüssig, die Start-Stop-Automatik senkt<br />

Benzinverbrauch und verhindert unnötige Abgase.<br />

Das funktioniert natürlich reibungslos, kein enervierendes<br />

Ruckeln bei der Anfahrt. Ein kleines, aber<br />

für mich wichtiges<br />

Detail: Egal ob im<br />

Großstadtstau oder<br />

auf der Autobahn,<br />

für den Kaffee gibt<br />

es reichlich Platz in<br />

der Mittelkonsole.<br />

Alternativ hätten<br />

auch zwei Getränkeflaschen<br />

bis<br />

jeweils 0,5 Liter<br />

Platz. So wird<br />

der morgendliche<br />

Stau im<br />

Wiener Berufsverkehr<br />

fast so<br />

angenehm wie<br />

ein Besuch im<br />

Kaffee haus. tb<br />

TAG 6:<br />

REISETEST<br />

Einen<br />

ausführlichen<br />

Testbericht können Sie<br />

in den August-Ausgaben<br />

der beiden Regionalausgaben<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin und <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> München nachlesen,<br />

im Internet unter<br />

www.taxi-times.com<br />

und über unsere<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App.<br />

Der Talisman erfüllt<br />

ein Kli schee,<br />

dass man franzö sischen<br />

Autos gerne<br />

nachsagt: Renault<br />

hat hier ein komfortables<br />

Reisefahrzeug<br />

entwickelt.<br />

Auf langen Strecken<br />

bringt er einige<br />

seiner Stärken zur Geltung. Mühelos passt er<br />

sich den verschie denen Geschwindigkeitsanforderungen<br />

an. Ein weiteres Plus auf langen Strecken:<br />

die musikali sche Unter haltung (wahlweise<br />

„normaler“ Hörfunk oder Internetradio) und ein<br />

durch dachtes Naviga tionssystem, das einen<br />

unaufdring lich auch um den größten<br />

Stau manö vriert. Für den Fahrer<br />

TAG 11: TAXI-FEATURES<br />

unmerklich passt das Navi<br />

die geplante Route automatisch<br />

den veränderten<br />

Verkehrssituationen<br />

an. tb<br />

Fangen wir beim Funkgerät an, das passend in der Mittelkon sole<br />

verbaut wurde. In der Bedienung steht es zum Beispiel Mercedes<br />

in nichts nach. Natürlich verfügt das <strong>Taxi</strong> auch über einen stil len<br />

und einen lauten Alarm. Wir konnten das Auto knapp zwei<br />

Wochen testen, ohne versehentlich für ungewünsch te Aufmerksamkeit<br />

zu sorgen. Im Notfall hätten wir den Alarm aber problemlos<br />

und unerkannt auslösen können. Bequem auch die Taste,<br />

mit der man die <strong>Taxi</strong>dachwerbung problemlos ein- und ausschalten<br />

kann. Die Minuspunkte bei den Gimmicks kann der Renault<br />

Talisman so bei der Bedienungsfreundlichkeit der speziellen<br />

<strong>Taxi</strong> funktionen wieder ausgleichen. tb<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

21


Wolfgang Eberling, Obmann des<br />

<strong>Taxi</strong>clubs Wien (hier bei der Anti-<br />

Uber-Demo am 1. April ), meint,<br />

dass mehr Kontrollen dem <strong>Taxi</strong> -<br />

gewerbe nutzen.<br />

TAXICLUB WIEN:<br />

MEHR KONTROLLE<br />

Wolfgang Eberling, Obmann des <strong>Taxi</strong>clubs Wien, fordert schärfere<br />

Kontrollen bei den Lizenzen für <strong>Taxi</strong>lenker: „Es kann nicht sein,<br />

dass einer, der einmal eine Lizenz erhalten hat, praktisch unkontrolliert<br />

fahren kann!“ Bis 1986 hatte es in Österreich – ähnlich<br />

wie in Deutschland – alle fünf Jahre eine Überprüfung gegeben.<br />

„Wir haben dieses Mittel, um unbotmäßige Lenker aus dem Verkehr<br />

zu ziehen, ohne jede Not aus der Hand gegeben“, beschwert<br />

sich der erfahrene <strong>Taxi</strong>lenker.<br />

Eberling wünscht sich eine regelmäßige Kontrolle, bei der nicht<br />

nur der allgemeine Gesundheitszustand überprüft wird, sondern<br />

auch sonstige Gründe, die gegen eine Verlängerung der Lenkerlizenz<br />

sprechen, Beachtung finden. Dazu könnten etwa auffällig<br />

viele Ver kehrsverstöße zählen oder sonstige Straftaten, die bisher<br />

nicht zu einem automatischen Entzug der Beförderungserlaubnis<br />

geführt haben. „Heute kann ein Fahrer Dinge tun, die Zweifel an<br />

seiner Eignung als <strong>Taxi</strong>lenker aufkommen lassen. Und trotzdem<br />

wird er weiter auf die Kundschaft losgelassen.“ Eberling wünscht<br />

sich, dass die Behörden hier stärker eingreifen, „denn das kann<br />

nur im Sinn des <strong>Taxi</strong>gewerbes sein“.<br />

Der <strong>Taxi</strong>club Wien dürfte Österreichs erster Verein sein, in dem<br />

sich ausschließlich <strong>Taxi</strong>lenker organisieren. Erst am 1. April dieses<br />

Jahres machte der Club mit einer Anti-Uber-Demo in Wien von<br />

sich hören, an der rund 500 Fahrzeuge teilnahmen. Jetzt will sich<br />

Clubobmann Eberling auf den Mitgliederzuwachs konzen trieren,<br />

wobei nur solche Kollegen als Neumitglieder gesucht werden, die<br />

sich auch für mehr Qualität im Gewerbe einsetzen wollen. „Wir<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer brauchen eine Stimme! Der <strong>Taxi</strong>club Wien kann diese<br />

Stimme sein“, sagt Eberling.<br />

tb<br />

FOTOS: Tom Buntrock/<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>, Gugerell/wikipedia.de<br />

Wien will für mehr Lebensqualität<br />

sorgen – doch die Kunden<br />

bleiben der neu geschaffenen<br />

Fußgängerzone fern.<br />

BEGEGNEN: JA,<br />

EINKAUFEN: NEIN<br />

Die Wiener Stadtpolitik ist zufrieden: Die Umgestaltung der Mariahilfer<br />

Straße zur Fußgänger- und Begegnungszone sei erfolgreich<br />

gewesen. Kritik kommt jetzt von der Wirtschaftskammer. Ihr<br />

zufolge kommen – mit Verweis auf eine jährlich stattfindende<br />

Passantenzählung – nunmehr knapp 13 Prozent weniger Menschen,<br />

um tatsächlich einzukaufen. Und das hat Folgen für die<br />

dort ansässigen Geschäfte.<br />

Denn 13 Prozent weniger Passanten bedeutet auch weniger<br />

Umsatz für den Handel. Der Rückgang von tatsäch lichen Einkäufern<br />

unter den Passanten beträgt sogar über 16 Prozent, so die<br />

Wiener Wirtschaftskammer. Da die Zählungen immer im Herbst<br />

stattfinden, habe man den unmittelbaren Vergleich zwischen der<br />

Situation vor und nach dem Umbau zur Fußgänger zone.<br />

Leider bleiben aber mit der mobilen Kundschaft, die mit dem<br />

eige nen Auto oder dem <strong>Taxi</strong> zum Shoppen fuhren, auch gerade<br />

die zahlungskräftigen Käufer weg, was die Geschäfte nun ihrerseits<br />

zwingt, ihre Sortimente anzupassen. Langfristig könnte die<br />

größte Einkaufsstraße Wiens so weiter an Attraktivität verlieren,<br />

doch nur so können Händler auf das veränderte Einkaufsverhalten<br />

reagieren. Damit wird die Mariahilfer Straße unfreiwillig zum<br />

Präzedenzfall dafür, was passieren kann, wenn man Individualund<br />

<strong>Taxi</strong>verkehr aus Einkaufsstraßen aussperrt.<br />

tb<br />

22 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


ÖSTERREI<strong>CH</strong> UND S<strong>CH</strong>WEIZ<br />

MAX HANIS<strong>CH</strong><br />

GEHT IN RENTE<br />

Max Hanisch von der Zürcher <strong>Taxi</strong>zentrale 7x7 <strong>Taxi</strong> ist vielen Teilnehmern<br />

des Eurocab ­Anwendertreffens als Schulungsfachmann<br />

bekannt. Bei diesen Treffen wird man Hanisch nicht mehr erleben,<br />

denn der 66-Jährige hat Mitte <strong>September</strong> seinen Ruhestand angetreten.<br />

Hanisch hat für 7x7 <strong>Taxi</strong> (damals noch Alpha-<strong>Taxi</strong>) über 17 Jahre<br />

lang die <strong>Taxi</strong>fahrerausbildung verantwortet. „Es war eine spannende<br />

und aufreibende Zeit mit all den vielen Veränderungen und Neuerungen<br />

im <strong>Taxi</strong>-Business”, blickt Hanisch zurück. Sechs Gerätegenerationen<br />

an Funkgeräten hat er seitdem geschult, vom damaligen<br />

Kapsch/Indelco-System/Autophon bis zum heutigen DBGX700-<br />

Terminal. Als großen Techniksprung bezeichnet der Wahlzürcher die<br />

Integration der bargeldlosen Kartenzahlung. Über ein Abrechnungsmodul<br />

wurde dabei auch die Fakturierung vereinfacht.<br />

Neben den technischen Inhalten sind bei 7x7 <strong>Taxi</strong> auch Dienstleistungsschulungen<br />

in den eintägigen Kurs integriert. Früher waren es<br />

noch zwei Tage, doch mittlerweile wollen die Unternehmer ihre Fahrer<br />

so schnell wie möglich wieder hinter dem Lenkrad sitzen haben. Wer<br />

allerdings über die <strong>Taxi</strong>-App vom Fahrgast mit zu wenigen Sternen<br />

bewertet wird, muss zur Nachschulung antreten.<br />

Dort hat Max Hanisch bis zu seinem letzten Tag immer wieder deutlich<br />

gemacht: „Im Wettbewerb mit Uber und anderen ist es sehr wichtig,<br />

dass die <strong>Taxi</strong>fahrer eine qualitativ hochwertige Dienstleistung<br />

erbrin gen. Die Kundenerwartungen sind heute größer, es reicht nicht<br />

mehr den Kunden nur von A nach B zu fahren.“ Große Aufmerksamkeit<br />

müsse jeder Unternehmer auch auf das äußere Erscheinungsbild seiner<br />

Fahrer legen und darauf achten, wie diese die erlernte Dienstleistung<br />

„leben“. Denn der erste Eindruck, den ein Fahrgast erhält,<br />

entscheidet gerade im <strong>Taxi</strong>gewerbe darüber, ob der Kunde auch weiterhin<br />

die Dienstleis tung des <strong>Taxi</strong>unternehmens in Anspruch nimmt. jh<br />

„Besonders in Erinne rung bleiben<br />

für mich die vielen Eurocab-<br />

Treffen und die vielen und<br />

interessanten Gespräche mit den<br />

Kollegen anderer <strong>Taxi</strong> zentralen.“<br />

UBER-FAHRER MÜSSEN<br />

WIE ANGESTELLTE<br />

BEHANDELT WERDEN<br />

NEWSTICKER<br />

AUFREGUNG TEIL 1<br />

Über zwei Themen sollte ein guter <strong>Taxi</strong>lenker<br />

mit seinen Fahrgästen niemals sprechen:<br />

über Politik und über Religion. Im<br />

Zeitalter der sozialen Medien möchte man<br />

noch ergänzen, dass man sich auch auf<br />

Facebook zurückhalten sollte, wenn man<br />

sich dort schon als <strong>Taxi</strong>unternehmer zu<br />

erkennen gibt. In Wien sorgte im August<br />

ein „Kollege“ für mediale Aufregung, weil<br />

er auf seinem Account wahre Hasstiraden<br />

gegen Österreicher verbreitet. Österreicher<br />

seien „Kinderschänder“ und „dreckige<br />

Nazis“. Ist dieser Hassprediger tatsächlich<br />

<strong>Taxi</strong>lenker? Wohl kaum, denn dann hätte<br />

er doch während seiner <strong>Taxi</strong>schichten<br />

längst festgestellt, dass seine österreichischen<br />

Fahrgäste diesem verzerrten Feindbild<br />

nicht entsprechen.<br />

AUFREGUNG TEIL 2<br />

Diese Fahrzeuge des Roten Kreuzes Tirol<br />

ärgern so machen <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>-Leser. Manch<br />

einer fragt sich, ob Mercedes seine Fahrzeuge<br />

hier kostenlos zur Verfügung stellt<br />

und damit den konkurrierenden <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />

einen Bärendienst erweist, die ja<br />

wiederum ihrerseits treue Käufer der<br />

Marke mit dem Stern sind. Dem Roten<br />

Kreuz werfen die <strong>Taxi</strong>unternehmer vor, mit<br />

solchen Fahrzeugen entgeltliche Beförderung<br />

ohne Genehmigung durchzuführen.<br />

Das Rote Kreuz weist diese Vorwürfe<br />

gegen über <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> zurück. Die Fahrzeuge<br />

werden „zu guten Konditionen, nicht<br />

jedoch kostenlos“ zur Verfügung gestellt.<br />

Man führe damit „Patiententransporte<br />

lt. der gesetzlichen Regelungen“ durch.<br />

Eine entsprechende Konzession für die<br />

ge werbliche Personenbeförderung sei<br />

nicht notwendig.<br />

jh<br />

FOTOS: Privat<br />

Was haben die Schweiz und die USA gemeinsam? In beiden Ländern<br />

sind Experten der Meinung, dass die Partner des Fahrtenvermittlers<br />

Uber steuer- und versicherungsrechtlich als Angestellte und nicht als<br />

Selbstständige zu bewerten sind. Ein von Kurt Pärli, Professor für<br />

Soziales Privatrecht, kürzlich erstelltes und von der Schweizer<br />

Gewerk schaft Unia in Auftrag gegebenes Gutachten bestätigte dies<br />

abermals. Uber-Fahrer sind laut Pärli unselbstständige Erwerbende.<br />

Der US­ Konzern müsse darum Arbeitnehmer- und Arbeitgeber beiträge<br />

unter anderem für die Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV<br />

und die Invalidenversicherung IV bezahlen.<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

23


ÖSTERREI<strong>CH</strong> UND S<strong>CH</strong>WEIZ<br />

Den Weg zu den <strong>Taxi</strong>s muss<br />

sich der Kunde erst durch jede<br />

Menge Sandler bahnen.<br />

Zusatzschilder machen hier das Halten<br />

beson ders teuer: Die Bahn droht mit einer<br />

Besitz störungsklage.<br />

HARTE ZEITEN FÜR FUNKLOSE<br />

Bei den <strong>Taxi</strong>ständen am Salzburger Flughafen und vor dem<br />

Hauptbahnhof gibt es Schwierigkeiten bei der Bereitstellung.<br />

Das trifft vor allen funklose Kollegen.<br />

Kürzlich übernahm das <strong>Taxi</strong>management<br />

am Flughafen die 81-11<br />

Dienstleistungen, Verein und Co.<br />

KG, eine Tochter der Salzburger Funktaxi ­<br />

vereinigung. Um weiterhin Zufahrt zur dorti ­<br />

gen <strong>Taxi</strong>zone zu haben, mussten die Lenker<br />

eine Vereinbarung unterschreiben.<br />

Bisher kostete die Aufstellung 140 Euro<br />

im Jahr. Nach der Vereinbarung wäre die<br />

Zufahrt zwar kostenlos gewesen, allerdings<br />

muss man dazu eine Schranke passieren,<br />

was nur mit einer aufgeladenen Zufahrtsund<br />

Geldkarte möglich ist. Gleichzeitig<br />

werden pro Durchfahrt eine Infrastruktur ­<br />

abgabe von einem Euro abgebucht. Die Ver ­<br />

einbarung zählt als Infrastruktur Schil der,<br />

Beleuchtung, Müllbehältnisse und Aschenbecher<br />

sowie Leistungen wie Reinigung,<br />

Einteilung und Schneeräumen auf. Aller ­<br />

dings ohne einen Anspruch der Zahlen ­<br />

den auf eine konkrete Leistung, wie es<br />

weiter heißt.<br />

ORDNUNG IM TAXIGEWERBE<br />

Da war Ärger vorprogrammiert, denn die<br />

Durchfahrtskosten summie ren sich übers<br />

Jahr gesehen laut Angaben einiger Betroffener<br />

von bisher 140 Euro auf nun 3 000 Euro.<br />

81-11 begründet diese Maßnahmen damit,<br />

man wolle Ordnung ins <strong>Taxi</strong>gewerbe bringen.<br />

Überdies sei so eine Vereinbarung<br />

schon alleine dadurch notwendig, da man<br />

nur so eine rechtliche Handhabe gegen die<br />

Lenker erhalte und sich auch nur so der<br />

schwarzen Schafe entledigen könne. Lenker<br />

und Unter nehmer übten aber auch daran<br />

Kritik, dass ein Tarif für Fernfahrten den<br />

Fahrern auf gezwungen würde. Neu sei auch<br />

ein <strong>Taxi</strong> schalter im Flughafengebäude. <strong>Taxi</strong>lenker<br />

befürchteten, dass der dazu genutzt<br />

würde, um Geschäfte an ihnen, den zahlenden<br />

Nutzern, vorbei zu vermitteln. Sie<br />

fühlen sich fremdbestimmt und einer<br />

übermäch tigen Funkzentrale ausgeliefert.<br />

Inzwischen haben sich <strong>Taxi</strong>lenker gegen<br />

die Strukturabgabe gewehrt. Sie bestanden<br />

vor Gericht auf die Einhaltung des Gestat ­<br />

tungsvertrages von 2011, der eben nur die<br />

Nutzungsgebühr von 140 Euro jährlich vor ­<br />

sieht. In einem Fall erklärte sich der Flug ­<br />

hafenbetreiber bereits wieder bereit, die<br />

Zufahrt nach der alten Vereinbarung zu<br />

gewähren. Das Verfahren wurde darauf ­<br />

hin „ruhend“ gestellt. Das zweite Verfahren<br />

läuft noch. Demnächst sollen außergericht ­<br />

liche Verhandlungen über die künftige<br />

Bewirtschaftung der <strong>Taxi</strong>zone am Flug ­<br />

hafen zum Abschluss geführt werden.<br />

Schwieriger bleibt die Situation am<br />

Salzburger Hauptbahnhof. Hier wurden die<br />

bisherigen drei Spuren zum Aufstellen auf<br />

zwei reduziert. Der Rest ist Halteverbots ­<br />

zone. Im Übrigen weisen Schilder darauf<br />

hin, dass es sich bei der Fläche um Privat ­<br />

grund der ÖBB handelt. Zuwiderhandlun ­<br />

gen – also widerrechtliches Halten – können<br />

so mit einer Besitzstörungsklage geahndet<br />

werden, was deutlich teurer werden kann.<br />

Der so reduzierte Stand reicht kaum aus,<br />

um den Bedarf zu decken. So kommen zum<br />

Beispiel kurz hintereinander mehrere Züge<br />

alleine aus Wien. Der dadurch entstandene<br />

Andrang räumt den Stand in kürzester Zeit<br />

ab. Zeitnah den Stand wieder aufzufüllen,<br />

ist schier unmöglich, da Lenker, die vorher<br />

auf dem vollen Stand keinen Platz gefunden<br />

hatten, aufgrund der Parkverbotssituation<br />

wieder wegfahren mussten.<br />

PLÄNE FÜR WEITERE TAXISPUR<br />

Es gibt allerdings konkrete Pläne für<br />

eine weitere <strong>Taxi</strong>spur. <strong>Taxi</strong>-Obmann Erwin<br />

Leitner bestätigte gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>,<br />

dass der Stadtrat dafür bereits grünes Licht<br />

signalisiert habe. Um das organisatorisch<br />

reibungslos ablaufen zu lassen, müsste<br />

eine Ampel installiert werden. Diese<br />

Kosten würde die Wirtschaftskammer<br />

übernehmen.<br />

„Wie schnell eine solche Lösung<br />

um zusetzen ist, hängt auch sehr stark<br />

vom Verhalten aller Bahnhofskollegen<br />

ab“, appelliert Leitner an die Vernunft<br />

seiner Kollegen. Nahezu täglich werden<br />

die Salzburger <strong>Taxi</strong>zentrale und<br />

die Wirt schaftskammer mit Kundenbeschwerden<br />

konfrontiert. Diese reichen von<br />

Fahrtenver weigerungen bis zu Behinderungen<br />

durch <strong>Taxi</strong>s, die sich im nicht erlaubten<br />

Bereich aufstellen. „Solange das nicht<br />

besser wird, haben wir einen schweren<br />

Verhandlungs stand.“ <br />

tb, jh<br />

FOTOS: Tom Buntrock/<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

24 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


ÖSTERREI<strong>CH</strong> UND S<strong>CH</strong>WEIZ<br />

KOMM.-RAT DIR. PETER TUTS<strong>CH</strong>KU,<br />

GES<strong>CH</strong>ÄFTSFÜHRER DER SALZBURGER<br />

FUNKTAXI-VEREINIGUNG<br />

»ES GIBT KEINE EINZIGE<br />

FAHRTENABLEHNUNG<br />

MEHR«<br />

FOTO: Salzburger Funktaxi-Vereinigung<br />

Die Änderungen am Salzburger Flughafen sorgten für Aufregung<br />

und zu Streit, der juristisch geklärt werden musste.<br />

Peter Tutschku, Geschäftsführer der Salzburger Funktaxi-<br />

Vereinigung und der 81-11 Dienstleistungen, Verein & Co KG,<br />

schildert im Gespräch mit <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> seine Sicht der Dinge.<br />

TAXI TIMES: Herr Tutschku, Sie haben am Flughafen Salzburg<br />

die Parkraumbewirtschaftung übernommen. Doch der<br />

Widerstand ist hoch. Was ist schiefgelaufen?<br />

PETER TUTS<strong>CH</strong>KU: Zunächst einmal: Nicht die 81-11 Dienstleistungen,<br />

Verein & Co KG hat sich um die Parkraumbewirtschaftung<br />

bemüht, sondern die Verantwortlichen des Salzburger<br />

Flughafens sind an uns herangetreten.<br />

Warum?<br />

Bereits längere Zeit gab es am Airport Salzburg eine Entwicklung,<br />

welche nicht mehr hinzunehmen war. Fahrgäste, die zu näheren<br />

Zielen gefahren werden wollten, zum Beispiel in die angrenzende<br />

Gemeinde Wals-Siezenheim, wurden einfach nicht befördert, weil<br />

die Wegstrecke zu „kurz“ ist. Da gab es zahlreiche Vorkommnisse.<br />

Haben die Kollegen Beförderungspflicht?<br />

Ja, diese ist im § 27 der Salzburger Landesbetriebsordnung für<br />

<strong>Taxi</strong>s eindeutig für das Tarifgebiet vorgesehen. Diese gesetzliche<br />

Bestimmung wurde laufend verletzt. Es gab auch sonst noch Vor ­<br />

kommnisse, beispielsweise mangelnde Kleidung von so machen<br />

Lenkern, der Zustand der <strong>Taxi</strong>fahrzeuge und vieles mehr.<br />

Gerade die Nichtfunker fühlen sich gegängelt.<br />

Das hat mit Funk- oder Nichtfunkerfahrzeugen überhaupt nichts<br />

zu tun. Im Vorfeld gab es dazu einige Besprechungen mit den<br />

interessierten <strong>Taxi</strong>lenker/-innen, wo diese heikle Sache diskutiert<br />

worden ist. Bei dieser Gelegenheit wurde der Wunsch<br />

ge äußert, endlich mal Ordnung in diese Sache zu bringen. Unter<br />

der Devise „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“<br />

gibt es nunmehr eine kleine Gruppe von Lenkern, die mit dieser<br />

neuen Regelung nicht leben können. Fragt sich nur, warum?<br />

Weil vielleicht die Nutzungskosten so immens gestiegen sind?<br />

Die Kosten von einem Euro pro Einfahrt sind inklusive 20 Prozent<br />

Umsatzsteuer, also netto 0,83 Euro, und dienen ausschließlich<br />

zur Bezahlung der Aufrechterhaltung der Infrastruktur. Wenn<br />

nun mehr behauptet wird, dass die Kosten jährlich auf 3 000 Euro<br />

anwachsen werden, dann empfehle ich mal, den Rechner zur<br />

Hand zu nehmen.<br />

Sie kommen auf weniger?<br />

Nach Abzug von Urlaub, freien Tagen und Ausfalltagen des<br />

<strong>Taxi</strong>fahrzeugs verbleiben von 365 circa 300 Einsatztage: Daher<br />

würden 3 000 Euro Jahresgebühr bedeuten, dass zehn Mal pro<br />

Arbeitstag in den Flughafen eingefahren wird. Das passt ein ­<br />

fach nicht damit zusammen, dass es eine gewisse Anzahl von<br />

Unter nehmern gibt, welche die Kleinstunternehmerregelung<br />

(15 000 Euro Umsatz im Jahr) beim Finanzamt geltend machen<br />

und von der Umsatzsteuer befreit sind.<br />

Dass bestimmte Flughafenspezialisten am Tag drei Mal<br />

durchfahren, scheint aber doch realistisch. Das wären<br />

bei 300 Einsatztagen etwa 750 Euro netto, also immer noch<br />

ein Vielfaches der bisherigen Gebühr. Könnten Sie sich<br />

eine Durchfahrtsgebühr bei gleichzeitiger Definition einer<br />

Maximalpauschale vorstellen?<br />

81-11 Dienstleistungen, Verein & Co KG verlangt diese Gebühr ja<br />

nicht für sich, sondern muss den Großteil davon an den Flughafen<br />

Salzburg in Form eines Infrastrukturbeitrages abliefern. Zudem<br />

haben wir derzeit eine Teilzeitkraft mit der Aufsicht beschäftigt.<br />

Wenn es sich rechnet, weiten wir diese Dienstzeiten aus, was<br />

wiederum mehr Personalkosten bedeutet. Eine andere Form von<br />

Gebühren ist derzeit nicht angedacht, kann aber für die Zukunft<br />

auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden.<br />

Ihr Fazit?<br />

Letztlich halte ich fest, dass es seit der Übernahme der Parkflächenbewirtschaftung<br />

für die <strong>Taxi</strong>zone bisher keinen einzigen<br />

Fall mehr bezüglich Fahrtenablehnung gegeben hat. Kein Lenker<br />

ist gezwungen, den Flughafen anzufahren und sich den Regeln<br />

zu unterwerfen, welche letztlich für unsere Kunden von enormer<br />

Wichtigkeit sind.<br />

Planen Sie auch am Bahnhof eine Parkraumbewirtschaftung?<br />

Der Fall „Bahnhof“ ist leider unser großes Sorgenkind, da wer den<br />

diese Fahrtenablehnungen täglich praktiziert. Verbale, aber auch<br />

tätliche Auseinandersetzungen unter den <strong>Taxi</strong>lenkern sind leider<br />

keine Seltenheit. Hier ist die ÖBB als Grundeigentümer gefordert.<br />

Herr Komm.­ Rat Erwin Leitner, unser Obmann der Wirtschaftskammer,<br />

versucht seit geraumer Zeit, eine entspre chende<br />

Regelung – ähnlich wie am Flughafen – zu erreichen. Ob das wiederum<br />

81-11 übernehmen wird, glaube ich nicht.<br />

Wir danken für das Interview.<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

25


TAXI INTERNATIONAL<br />

APP-ANBIETER<br />

GEHEN ZUSAMMEN<br />

Auf dem heiß umkämpften Markt der App-Vermittler entwickeln<br />

sich die ersten Kooperationen und Fusionen. So hat beispiels weise<br />

in China der dortige Vermittler Didi sämtliche Anteile von<br />

Uber China inklusive der Namensrechte und Daten für den chinesischen<br />

Markt aufgekauft. Vorausgegangen waren massive gegenseitige<br />

Rabattaktionen, deren Folge Milliardenverluste waren.<br />

In Deutschland überraschte mytaxi Ende Juli mit der Nachricht,<br />

man werde den Londoner App-Anbieter Hailo übernehmen. Das<br />

fusionierte Unternehmen wird unter dem Namen mxtaxi mit<br />

Firmensitz in Hamburg operieren. Chef des neuen Unternehmens<br />

wird der bisherige Hailo-CEO Andrew Pinnington. Nach einer misslungenen<br />

Expansion in die USA und einem Vertrauensverlust unter<br />

Londons <strong>Taxi</strong>fahrern galt Hailo als finanziell angeschlagen (wir<br />

berichten ausführlich auf Seite 28). Der bisherige mytaxi-CEO<br />

Niclaus Mewes rückt in den Aufsichtsrat des neu fusionierten<br />

Unternehmens auf und wird darüber hinaus Geschäftsführer der<br />

Daimler Mobility Services GmbH.<br />

Derweil sammelt auch die Konkurrenz im Mietwagensektor weiteres<br />

Kapital. Blacklane, wie mytaxi ebenfalls eine Daimler-Tochter,<br />

hat bei einer kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde Investitionsgelder<br />

in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages eingesammelt.<br />

Blacklane ist bisher in mehr als 50 Ländern vertreten<br />

und will nun den Fokus auf die Regionen Asien-Pazifik und den<br />

Nahen und Mittleren Osten legen. Also genau dort, wo selbst Uber<br />

gescheitert ist. Apropos Uber: Im ersten Halbjahr <strong>2016</strong> hat das<br />

Unternehmen über eine Milliarde Dollar Verlust gemacht. jh<br />

S<strong>CH</strong>RIFTLI<strong>CH</strong>E ENGLIS<strong>CH</strong>-<br />

KENNTNISSE IN LONDON<br />

STRAFEN<br />

GEGEN FINNIS<strong>CH</strong>E<br />

UBER-FAHRER<br />

Gute Ortskenntnisse, aber auch<br />

eine hohe Kommunikationsfähigkeit<br />

in der Heimatsprache<br />

des Landes, in dem ein <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

seinen Beruf ausübt, sind eigent -<br />

lich eine Selbstverständlich keit.<br />

Doch darf und soll das per Gesetz<br />

vorge schrieben werden? Die<br />

Londoner Kontrollbehörde TFL<br />

will zum 1. Oktober im Rahmen<br />

einiger neuer <strong>Taxi</strong>vorschriften auch<br />

einen schriftlichen Eng lisch test<br />

für Personenbeförderer einführen.<br />

Widerstand dagegen kommt aus<br />

Gruppen, die darin eine Diskrimi -<br />

nierung sehen, aber auch von Uber,<br />

deren Fahrer durch einen solchen<br />

Test ihre Lebens grundlage verlieren<br />

könnten. Viele Uber- Fahrer<br />

würden zwar gut Englisch sprechen<br />

können, hätten aber nur begrenzte<br />

Fähigkei ten, sich schriftlich auszu -<br />

drücken. Den gegenteiligen Weg zu<br />

London geht derzeit New York. Hier<br />

traten im August neue Regularien<br />

in Kraft, wonach ein Englischtest<br />

nicht mehr erforderlich ist.<br />

UberPOP, die Fahrtenvermittlung an Privatfahrer ohne Personenbeförderungs ­<br />

schein und Konzession, ist in nahezu allen europäischen Städten mittlerweile<br />

gerichtlich verboten. In die Liste der verbotenen Länder reihte sich kürzlich auch<br />

Ungarn ein. Dabei gehen die ungarischen Behörden einen sehr restriktiven Weg,<br />

um das Verbot auch durchzusetzen. Per Gesetz wird der staatliche Netzbetreiber<br />

verpflichtet, die App vom Netz zu nehmen.<br />

In Finnland ist der Weg mühsamer. Hier geht die Polizei gegen UberPOP­ Fahrer<br />

vor. Gegen rund 50 von ihnen wurden laut einem Bericht des Wirtschaftsportals<br />

Bloomberg Ermittlungsverfahren eingeleitet. Man wirft ihnen vor, ohne eine gültige<br />

Erlaubnis Personen befördert zu haben. <br />

jh<br />

20 PROZENT WENIGER TOUREN IN KOPENHAGEN<br />

Kopenhagens <strong>Taxi</strong>fahrer haben<br />

im Laufe des letzten Jahres rund<br />

500 000 Touren weniger durch -<br />

geführt, berichtet <strong>Taxi</strong>nævnet, die<br />

<strong>Taxi</strong>behörde der dänischen Haupt -<br />

stadt. Das entspricht einem Fünftel<br />

der Gesamtfahrten. Ausgehend von<br />

einem durchschnittlichen Fahrpreis<br />

von 190 Kronen pro Tour, summiert<br />

sich der Umsatzverlust auf rund 95<br />

Millionen Kronen, umgerechnet 12,7<br />

Millionen Euro. <strong>Taxi</strong>nævnet macht<br />

für den Umsatzrückgang das Unter -<br />

nehmen Uber verantwortlich, das<br />

mittlerweile in Kopen hagen trotz<br />

Verbots genauso viele Autos fahren<br />

lässt, wie es dort <strong>Taxi</strong>s gibt.<br />

LOGOMONTAGE: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> FOTO: Astrid Götze-Happe / pixelio.de<br />

26 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

Viele lebhafte Diskussionen<br />

zwischen den<br />

Konferenzteilnehmern –<br />

und mit den <strong>Taxi</strong>fahrern<br />

im Publikum.<br />

RUSSLANDS TAXIS<br />

STECKEN FEST<br />

Im Osten nichts Neues. Auch beim diesjährigen Eurasian Forum <strong>Taxi</strong><br />

in Moskau verlangt die Branche nach ordentlichen Regeln.<br />

FOTO: Wim Faber<br />

Ähnliche Forderungen wurden<br />

bereits letztes Jahr gestellt, als<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> vom Treffen in Sankt<br />

Petersburg berichtete. Dieses Jahr wurde die<br />

von politischer Seite gut unter stützte Konferenz<br />

nach Moskau verlegt. Die Anzahl der<br />

Teilnehmer war mit 600 ein wenig zu hoch<br />

angegeben, aber mit 400 Teil nehmern ist es<br />

offensichtlich eine der wichtigsten <strong>Taxi</strong>konferenzen<br />

in Russland, im Wechsel mit<br />

der in Nowosibirsk im Mai 2017.<br />

Die dringenden Themen blieben die gleichen:<br />

die Forderung nach wirksamen<br />

Gesetzen für die <strong>Taxi</strong>branche, ordentliche<br />

Vorschriften und Inspektionen, Versicherungen,<br />

die Sicherheit von <strong>Taxi</strong>fahrern und<br />

Fahrgästen, umweltfreundliche <strong>Taxi</strong>s und<br />

die Rolle der Fahrtenvermittler. Viele Red ­<br />

ner argumentierten für eine engere Zusammenarbeit<br />

zwischen den Fahrtenvermittlern<br />

und der regulierten <strong>Taxi</strong>welt. Irina Zarapova<br />

(Nowosibirsk) fasste die in der Branche vorherrschenden<br />

Gefühle zusammen: „Seit drei<br />

Jahren warten wir darauf, dass die Regierung<br />

vernünftige Vorschriften erlässt. Aber<br />

nichts passiert! Vorschriften sollten auf<br />

regionaler Ebene erlassen werden.“<br />

MOSKAUS GRÖSSE<br />

Laut den Aussagen des Moskauer Bürgermeisteramts<br />

hat die <strong>Taxi</strong>branche Vorrang,<br />

wenn es um Vorschriften geht. Moskau ist<br />

zweifellos der größte <strong>Taxi</strong>markt Russlands<br />

– und er wächst schnell. Die Hauptstadt<br />

hat gegenwärtig 55 000 leuchtend<br />

gelbe <strong>Taxi</strong>s, ca. 110 <strong>Taxi</strong>unternehmen,<br />

100 000 <strong>Taxi</strong>fahrer, davon 76 000 legale<br />

und 24 000 illegale. Gemeinsam befördern<br />

sie 600 000 Fahrgäste am Tag.<br />

Aber „illegal“ kommt in Russland in ver ­<br />

schiedener Gestalt daher. Was soll man von<br />

einer <strong>Taxi</strong>-Eigentümerin denken, die sich<br />

weigert, die Anzahl der von ihr betriebenen<br />

<strong>Taxi</strong>s bekannt zu geben: „Ich würde das<br />

lieber für mich behalten, da es unter den<br />

Anwesenden verschiedene Interessengruppen<br />

gibt.“ Sie will die Gesetzgeber nicht<br />

unterstützen, denn sie betreibt – wie alle<br />

anderen <strong>Taxi</strong> betreiber in Russland auch –<br />

sowohl legale wie auch illegale <strong>Taxi</strong>s.<br />

Warum? „Bei einem Steuersatz von 70 Prozent<br />

ist es geradezu verboten teuer, einen<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer offiziell einzustellen“, erläuterte<br />

ein <strong>Taxi</strong>-Experte. Deshalb werden illegale<br />

<strong>Taxi</strong>s gerne „Piratentaxis“ genannt. Die<br />

heftigsten und lautesten Diskussionen bei<br />

der Konferenz waren die zwischen <strong>Taxi</strong>fahrern<br />

(im Publikum) und den Rednern.<br />

OHNE ANGEBOTSVERGLEI<strong>CH</strong><br />

GEHT ES NI<strong>CH</strong>T<br />

Der Moskauer Markt wird vom beliebten<br />

Eigengewächs Yandex, einem Fahrtenvermittler,<br />

dominiert. Laut einer groben<br />

Schätzung bedienen sämtliche Fahrtenvermittler<br />

85 Prozent aller Fahrten. Wenn<br />

Hoteltaxis 1 000 Rubel (12 Euro) für ein<br />

paar Hundert Meter verlangen, kann Yandex<br />

helfen: Die Hinfahrt mit unlizenziertem<br />

Fahrer und Fahrzeug („Ich miete es<br />

wöchentlich.“) kostete 350 Rubel, die Rückfahrt<br />

von einer halben Stunde mit einem<br />

lizenzierten <strong>Taxi</strong> (unter der Flagge von<br />

Yandex) 450 Rubel. Perfekter Service.<br />

Angebote vergleichen, Apps nutzen oder<br />

verschiedene Vermittler oder Unternehmen<br />

anrufen – das ergibt ein völlig neues Bild.<br />

Für die Fahrt zum Flughafen von einer<br />

Russlands führende Marken präsentierten<br />

sich beim Eurasian Forum <strong>Taxi</strong> – neben Lada<br />

sind das Kia, Škoda und Renault.<br />

Stunde ver langte ein Hotel 5 000 Rubel<br />

(60 Euro), gezahlt habe ich schließlich<br />

1 500 Rubel (18 Euro) plus Trinkgeld.<br />

Interessant sind übrigens die immensen<br />

Unterschiede zwischen Russland und der<br />

ehemaligen Sowjetrepublik Weißrussland:<br />

Im Vergleich zu seinem großen Nachbarn<br />

hat das autokratische Minsk eine gut organisierte<br />

und streng geregelte <strong>Taxi</strong>branche:<br />

Im Jahr 2015 gab es in Weißrussland<br />

490 Kontrollen, 190 im Jahr <strong>2016</strong>. Bisher<br />

wurden 25 000 <strong>Taxi</strong>s geprüft. Allein 2015<br />

wurden 3 300 Geldbußen verhängt. Flughäfen<br />

und Stationen, die von verschieden<br />

lizenzierten Unternehmen bedient werden,<br />

sind die Hauptziele der Überprüfungen.<br />

„Wir hätten gerne mehr internationalen<br />

Input“, sage Maxim Ketov, Redakteur der<br />

russischen <strong>Taxi</strong>website www.taxilife.ru.<br />

„Wir hätten gerne Informationen aus dem<br />

Ausland und insbesondere Ratschläge zur<br />

Gesetzeslage, weil wir in diesem Bereich<br />

festzustecken scheinen.“ <br />

wf<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

27


TAXI INTERNATIONAL<br />

Die Kampagne „Back in Black“ reichte nicht aus,<br />

um die früheren <strong>Taxi</strong>kunden zurückzugewinnen.<br />

Die Kooperation zwischen mytaxi<br />

und Hailo ist die Liaison zweier<br />

Apps, die viel Vertrauen<br />

verloren haben.<br />

DIE FALS<strong>CH</strong>E STRATEGIE<br />

EINER BELIEBTEN APP<br />

Im Juli hat mytaxi die Übernahme von Hailo bekannt gegeben.<br />

Diese App stammt aus GB und hat eine ähnliche Geschichte wie<br />

ihr neuer Besitzer.<br />

Hailo stammt vom englischen „to<br />

hail“ – ein <strong>Taxi</strong>, das man auf<br />

der Straße anhalten kann. Die<br />

Vermittlungs-App kam 2010 in London auf<br />

den Markt, nur kurz nach der App mytaxi,<br />

die 2009 in Hamburg eingeführt wurde.<br />

Von Anfang an war Hailo „straßentaug ­<br />

lich“, da sie von drei Londoner <strong>Taxi</strong>fahrern<br />

und drei Technologieexperten entwickelt<br />

und mit Begeisterung von Geld gebern<br />

wie Sir Richard Branson (Virgin) unterstützt<br />

wurde. mytaxi, entwickelt von der<br />

Intelligent Apps GmbH, wurde 2012 von<br />

Daimler übernommen und gehört nun zur<br />

Daimler Mobility Services GmbH.<br />

Mitte 2017 sollen die Hailo-App und<br />

deren Dienste zu mytaxi umfirmiert werden.<br />

Die britische Presse beklagt die<br />

Tat sache, dass Hailo als Markenname verschwinden<br />

wird – insbesondere weil sie zu<br />

den Ersten gehörten, die es mit Uber aufgenommen<br />

haben. „Es ist ein enttäuschendes<br />

Ende für ein Unternehmen, das<br />

seit 2011 ein Teil der Straßen Londons war.“<br />

„BACK IN BLACK“<br />

Warum war Hailo von Anfang an so beliebt?<br />

Entscheidend für London war, dass Hailo<br />

schwarze <strong>Taxi</strong>s einsetzte und die <strong>Taxi</strong>fahrer,<br />

die die App mitbegründet hatten, dazu<br />

beitrugen, eine enge Beziehung zu den Fahrern<br />

der (schwarzen) <strong>Taxi</strong>s aufzubauen.<br />

Eine wich tige Beziehung, um deren Aufbau<br />

sich Uber immer wieder vergebens bemüht<br />

hat. Als das Unternehmen sich von diesem<br />

Ansatz abwendete, war dies einer der<br />

Gründe für Hailos späteren Untergang, so<br />

Alan Fisher, Redakteur der Londoner <strong>Taxi</strong>zeitschrift<br />

„Call Sign“. „Hailo wurde immer<br />

beliebter, bis es sich heimlich um eine<br />

Mietwagen lizenz bewarb. Die Fahrer verließen<br />

das Unternehmen scharenweise, bis<br />

ein neuer Geschäftsführer schließlich<br />

zugab, dass es ein Fehler war. Dieser<br />

Ansatz wurde ab Oktober 2015 nicht mehr<br />

weiterverfolgt. Ein Teil der Fahrer kam wieder,<br />

aber es wurde nicht mehr wie früher.“<br />

<strong>Taxi</strong>fahrer fragen sich nun besorgt, „ob<br />

mytaxi auch im Mietwagengeschäft ist“, so<br />

Fisher. Vor allem deshalb, weil es in der<br />

britischen Hauptstadt 24 000 <strong>Taxi</strong>s und<br />

ca. 110 000 Mietwagen gibt.<br />

Die in Hamburg von Sven Külper und<br />

Niclaus Mewes gegründete App hatte einen<br />

ähnlichen Vertrauensverlust zu beklagen,<br />

als man kurz nach der Übernahme durch<br />

Daimler das Provisionssystem für vermit ­<br />

FOTOS: Wim Faber, mytaxi<br />

28 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

telte Aufträge änderte. Die Fahrer konnten<br />

im System selbst einstellen, welchen pro ­<br />

zentualen Provisionssatz sie bereit waren,<br />

für den jeweiligen Auftrag zu bezahlen. Wer<br />

mehr abgeben wollte, rückte in der Vermittlungshierarchie<br />

nach oben. Ursprünglich<br />

war eine Spanne zwischen 3 und 30 Prozent<br />

vorgesehen, nach heftigen Protesten aus<br />

der Fahrer- und vor allem der Unternehmerschaft<br />

waren es letztlich noch maximal<br />

15 Prozent. Mittlerweile ist das<br />

Unternehmen auf eine fixe Provision von<br />

sieben Prozent umgeschwenkt, doch das<br />

Vertrauen konnte dadurch nur teilweise<br />

wieder zurückgewonnen werden.<br />

In London initiierte man derweil eine<br />

große Marketingkampagne namens „Back<br />

in Black“ (Caps) – „Zurück zu schwarzen<br />

<strong>Taxi</strong>s“. Doch nicht einmal der Slogan nach<br />

dem Lied der verstorbenen Amy Winehouse<br />

„Back to Black“ konnte die Londoner <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

zur Rück kehr bewe gen. Insbe ­<br />

sondere weil sie jetzt eine andere Wahl<br />

hatten. Die Vermittlungs­ App Gett war in<br />

der Hauptstadt angekommen, ein Konkurrent<br />

aus Israel, der mit ähnlichen Kapitalgebern<br />

ausgestattet ist wie die bis herigen<br />

Apps. Gett hat mittlerweile sogar Radio<br />

<strong>Taxi</strong>s übernommen, eine der großen Londoner<br />

<strong>Taxi</strong>zentralen mit 2 400 <strong>Taxi</strong>s.<br />

RÜCKZUG AUS DEN USA<br />

Auch Hailo hatte sich während der letzten<br />

Jahre auf Expansionskurs begeben. Schnell<br />

war man auch in Irland, Japan, Spanien,<br />

den Vereinigten Staaten von Amerika und<br />

Kanada vertreten. Aus Übersee musste man<br />

sich aber schnell wieder zurückziehen.<br />

Liegt darin die wirkliche Ursache für das<br />

Scheitern von Hailo? „Ja“, meint Fisher.<br />

„Man hatte viel Geld verloren, als das nordamerikanische<br />

Abenteuer 2013 erfolglos<br />

blieb und das Unternehmen sich wieder<br />

zurückziehen musste. Hinzu kommen noch<br />

die zugelassenen <strong>Taxi</strong>fahrer, die nicht mehr<br />

zu Hailo zurückkehrten und das Aufkom ­<br />

men von Apps wie Gett.“<br />

„Außerdem gaben die Finanzbuch halter<br />

Hailo letztes Jahr öffentlich nur noch drei<br />

Monate, wenn keine Mittel beschafft würden“,<br />

so Fisher weiter. „Das hat auch nicht<br />

geholfen!“ Für die US-Kampagne hatte<br />

Hailo 30 Millionen US-Dollar vom führenden<br />

US-Wagniskapitalfonds Union<br />

Square Ventures sowie von Richard<br />

Branson beschafft.<br />

2014 veröffentlichte die Zeitschrift<br />

„Fortune“ einen langen Artikel, in dem<br />

erläutert wurde, dass Hailo mit den New<br />

Yorker <strong>Taxi</strong>fahrern keine so enge Beziehung<br />

aufgebaut hat wie mit deren Kollegen<br />

in London. Uber dominierte den<br />

höherpreisi gen Limousinenmarkt, also<br />

konnte Hailo nur versuchen, durch die billigen<br />

Fahrten Gewinn zu generieren. Es<br />

funktionierte nicht. Hailo musste 40 Mitarbeiter<br />

in New York entlas sen und die verheerende<br />

Expansion in die Vereinigten<br />

Staaten führte schlussendlich zum Rücktritt<br />

des CEO Jay Bregmann.<br />

Die Kampagne in den USA und die<br />

Erschließung weiterer neuer Städte in der<br />

ganzen Welt ergab 2014 ein Minus von<br />

umgerechnet 25 Millionen Euro. Auf der<br />

Suche nach neuen Geldmitteln wurden aus<br />

den Verhandlungen zwischen Hailo und<br />

möglichen Investoren schließlich Über ­<br />

nahmegespräche, als die Unterstützer von<br />

mytaxi ins Spiel kamen. Diese App hat nunmehr<br />

100000 Fahrer in über 50 Städten auf<br />

der ganzen Welt. <br />

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TAXI INTERNATIONAL<br />

FlixBus (jetzt FlixMobility)<br />

kon zentriert sich laut VP Max Zeumer<br />

auch auf andere Mobilitätsmodelle.<br />

Welches Regulierungsmodell passt? Unterschiedliche Gedanken von Hubert Andela (IRU),<br />

Peter Szatmari (EU) und Pascal Smet (Brüssel, v.l.n.r.),<br />

WIR RASEN AUF EINE<br />

SELBSTFAHRENDE<br />

ZUKUNFT ZU<br />

Innovative Automobiltechnologien, neue Transportsysteme, geänderte<br />

aufsichtsrechtliche Konzepte und neue Marktnischen: Die Konferenz<br />

<strong>Taxi</strong> & Mobility Update in Brüssel hatte spannende Themenfelder.<br />

Wie mag die Zukunft der Bran ­<br />

che aussehen? Ein Blick in die<br />

Kristallkugel. Seit dem Beginn<br />

vor fünf Jahren bemüht sich die <strong>Taxi</strong> &<br />

Mobility Update darum, die Zukunft vorherzusagen.<br />

Die zweitägige Veranstaltung<br />

begann in Amsterdam und die Organisatoren<br />

von Challans & Faber Business Communications<br />

bemühen sich immer um einen<br />

genauen Blick in die Zukunft, um die Ent ­<br />

wicklungen der Branche vorherzusagen.<br />

Und das sogar noch stärker als andere <strong>Taxi</strong>veranstaltungen.<br />

Dieses Jahr wurde die<br />

Konferenz nach Brüssel verlegt. Sie fand<br />

Ende Juni statt.<br />

Beim Vortrag von Shwetha Surender<br />

wurde jeder mitgerissen – in eine Zukunft<br />

der selbstfahrenden Autos inklusive der Folgen<br />

für die <strong>Taxi</strong>branche. Bis die ersten komplett<br />

autonomen <strong>Taxi</strong>s auf die Straße<br />

kommen, dauert es noch ein wenig – so<br />

bis 2025 oder 2030. Zwei andere Faktoren<br />

sind sogar noch wichtiger: künstliche Intelligenz<br />

und selbstlernende Systeme. Im<br />

Internet der Dinge kommunizieren Fahrzeuge<br />

und andere Industrieobjekte miteinander,<br />

sie lernen und passen ihr Verhalten an.<br />

»In April 2017 lädt<br />

<strong>Taxi</strong> & Mobility<br />

Update wieder nach<br />

Brüssel ein.«<br />

Veranstalter Wim Faber<br />

Dies begünstigt den Beginn von Mobility as<br />

a Service (MaaS), einem neuen Mobilitätsmodell<br />

mit einem reichhaltigen Angebot<br />

an Verkehrsoptionen zur freien Verfügung<br />

und als Abonnement. Sampo Hietanen,<br />

der Lei ter von MaaS, hat in <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

bereits erklärt, dass er in seinem System<br />

eine wich tige Verbindungsrolle für<br />

<strong>Taxi</strong>s sieht, wäh rend Richard Harris, sein<br />

Kollege von Xerox, die Möglichkeiten für<br />

die Verbindung dieser Transportmöglichkeiten,<br />

Preisgestaltung und Fahrkarten<br />

aufzeigte.<br />

NEUE FAHRZEUGKONZEPTE<br />

Die Zukunft des <strong>Taxi</strong>s braucht nicht nur<br />

Konzepte, aber MaaS und andere Entwicklungen<br />

in der motorisierten Welt sind einer<br />

sich verändernden Automobilwelt dicht auf<br />

den Fersen. Fahrzeughersteller sind nicht<br />

länger „Autobauer“ und wissen gar nicht so<br />

genau, wie sie sich selbst schnell genug in<br />

Mobilitätsanbieter und Entwickler von<br />

Mobilitätskonzepten verwandeln sollen. Im<br />

Vordergrund steht nicht mehr das Fahrzeug<br />

als Eigentum, sondern dessen Nutzung. Frü­<br />

FOTOS: Wim Faber / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

30 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


TAXI INTERNATIONAL<br />

TAXI TIMES APP: NEWS AU<strong>CH</strong> INTERNATIONAL<br />

Zeitgleich mit der Konferenz <strong>Taxi</strong> & Mobility Update in<br />

Brüssel startete Ende Juni auch die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App, die<br />

erste News-Applikation für die <strong>Taxi</strong>branche. In ihr können<br />

sämt liche Meldungen der Homepage sowie die Aktivitäten<br />

auf den Facebook-Seiten von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> abgerufen<br />

werden. Die Nachrichten erscheinen in Deutsch und für die<br />

vielen türkischen Kollegen unserer Branche auch in deren<br />

Heimatsprache. Die zahlreichen internationalen Leser der <strong>Taxi</strong><br />

<strong>Times</strong> können sich über die App auf Englisch informieren.<br />

Während der Konferenz in Brüssel wurden die Teilnehmer<br />

über die neue News-App informiert. Etliche von ihnen nutzen<br />

dann auch sofort die kostenlose Downloadfunktion über<br />

den Apple- bzw. Android-Store. Die meisten internationalen<br />

Zugriffe kommen bisher aus Irland und aus Großbritannien,<br />

aber auch die Niederlande, Marokko, USA und Belgien zählen<br />

zu den Top Ten. Insgesamt nutzen die <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> App seit<br />

ihrem Start Ende Juni bereits rund 1 300 <strong>Taxi</strong>-Interessierte –<br />

und es werden täglich mehr. jh<br />

Aktuelle <strong>Taxi</strong>-<br />

News in drei<br />

Sprachen gibt<br />

es seit rund<br />

drei Monaten<br />

auch per App.<br />

her oder später wird dies auch die <strong>Taxi</strong>und<br />

Mietwagenbranche betreffen. Im<br />

Moment müssen neue Fahrzeugkonzepte<br />

(intelligent, aber noch nicht vollständig<br />

autonom) den neuen Transportkonzepten<br />

gerecht werden: nicht nur <strong>Taxi</strong>modelle, sondern<br />

auch mittelgroße Busse, die kleinere<br />

Routen des öffentlichen Nahverkehrs bedienen<br />

– wie der 21-Sitzer Jest von Karsan und<br />

Elektrobus konzepte wie die von BYD.<br />

AUFSI<strong>CH</strong>TSRE<strong>CH</strong>TLI<strong>CH</strong>E FRAGEN<br />

Der Treibstoff der Zukunft ist Strom. Neue<br />

Betreiber wie Taxelco in Montreal erweitern<br />

die Kerngesellschaft um neue Flotten<br />

und entwickeln neue E-<strong>Taxi</strong>­ Konzepte wie<br />

Téo, ein lebendiges Konzept, das in Montreal<br />

bereits von der Leine gelas sen wurde.<br />

Kaan Yildizgöz (UITP) und andere Redner<br />

erläuterten, wie autonom gesteuerte Fahrzeuge<br />

in neue regionale Transportpro file<br />

des öffentlichen Nahverkehrs passen. Autonome<br />

Systeme, die durchaus von <strong>Taxi</strong>unternehmen<br />

betrieben werden können.<br />

Warum auch nicht?<br />

Uber, Lyft und andere sind gekommen,<br />

um zu bleiben, sagte Dr. James Cooper und<br />

rüt telte die <strong>Taxi</strong>branche damit auf. Trotz großer<br />

Anstrengungen ist IRUs UpTop mit seinen<br />

500 000 angeschlossenen <strong>Taxi</strong>s und<br />

einem monatlichen Wachstum von 30 000<br />

zu klein, zu spät und wartet darauf, dass<br />

endlich alle Apps miteinander kommunizieren.<br />

Je eher dies geschieht, desto stärker<br />

wird sich die internationale <strong>Taxi</strong>front vereinigen.<br />

Daniel Ishag, Erfinder und Leiter vom<br />

Fahrtenvermittler Karhoo, bewarb energisch<br />

seine Lösung für das Angebot regulärer<br />

<strong>Taxi</strong>s und Mietwagen aus einer Hand.<br />

So rasen wir nun auf eine selbstfahrende<br />

Zukunft zu, in der nicht das Gefahrenwerden<br />

die Haupteigenschaft ist, sondern<br />

die Verbindung zwischen einer untereinander<br />

verknüpften Vielfalt an Transportsystemen.<br />

Das gibt uns höchstens fünf Jahre Zeit,<br />

um unsere Branche neu zu erfinden. Um<br />

neue Geschäftsfelder zu entwickeln: als<br />

Erweiterungen zum öffentlichen Nahverkehr,<br />

zu FlixBus oder als neue Leistung für<br />

Geschäftsreisende.<br />

Wir befinden uns in einer Grauzone, in<br />

der die Aufsichtsbehörden (London und<br />

Brüssel) und Möchtegernaufsichtsbehörden<br />

(EU) gar nicht schnell genug Vorschriften<br />

erlassen können, um mit den Neuentwicklungen<br />

Schritt zu halten. Bei der Diskussion<br />

ging es zeitweise hoch her. Es gibt immer<br />

mehr Gerichtsverhandlungen gegen Fahrtenvermittler<br />

(TNCs), nicht nur in den USA,<br />

sondern fast überall, wie Matt Daus (IATR)<br />

zeigte. Was diese künftigen Elemente her ­<br />

vorbringen werden, ist eine andere Branche<br />

als die, die wir bislang kennen. Ein Hybrid,<br />

der verschiedene Transportsysteme auf<br />

unterschiedliche Weise miteinander verbindet.<br />

Aber nur dann, wenn wir schnell<br />

und innovativ genug sind. Im April2017<br />

gibt es wieder ein <strong>Taxi</strong> & Mobility Update<br />

in Brüssel.<br />

wf<br />

Der Brüsseler Verkehrsminister Smet<br />

interessierte sich besonders für Businnovationen<br />

von Karsan und BYD.<br />

Shwetha Surender (Frost & Sullivan)<br />

skizzierte ein interessantes und<br />

leicht be unruhigendes Zukunftsbild.<br />

Sampo Hietanen stellte Mobility<br />

as a Service vor: Mobilität auf<br />

Abruf und als Abo.<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

31


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32 SEPTEMBER / <strong>2016</strong> TAXI


GASTKOMMENTAR<br />

Es gibt keinen Grund<br />

dafür, dass Genehmigungsbehörden<br />

die<br />

Bewertung der <strong>Taxi</strong>branche<br />

an externe<br />

Gutachter abgeben.<br />

HAT KEINER DIE AUFSI<strong>CH</strong>T,<br />

ODER WAS?<br />

Berlin, Worms, Mainz – Gutachter bestimmen derzeit die Diskussion<br />

um <strong>Taxi</strong>konzessionen und Schwarzwirtschaft. Warum eigentlich?,<br />

fragt unser PBefG-Experte Axel Ulmer.<br />

FOTOS: Gabi Eder / pixelio.de, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Etliche Medienberichte zu Steuerhinterziehung<br />

in der <strong>Taxi</strong>branche oder<br />

Tariferhöhungen prägen derzeit die<br />

öffentliche Wahrnehmung. Die <strong>Taxi</strong>branche<br />

ist kriminell, die Beförderung zu teuer. Das<br />

im Juli veröffentlichte „Gutachten zur Lage<br />

des Berliner <strong>Taxi</strong>gewerbes“ hat die Branche<br />

erschüttert und die Republik entsetzt. In<br />

der Nibelungenstadt Worms will man ebenfalls<br />

nach Auswertung eines Gutachtens<br />

„kompetenter“ entscheiden. Zwei Beispiele<br />

für eine Entwicklung, die im Gewerbe für<br />

Unruhe, Unsicherheit und teilweise Ratlosigkeit<br />

sorgt, zumal man sich vor Bekanntwerden<br />

der Expertisen in den betreffenden<br />

Behörden hierfür offensichtlich wenig interessiert<br />

hat.<br />

Dabei sind dies nur Symptome einer<br />

Krankheit, die in nahezu allen Bereichen<br />

um sich greift. Gutachter werden überall in<br />

das Geschehen einbezogen, es werden Verantwortlichkeiten<br />

und Entscheidungen auf<br />

diese abgewälzt und ihre Expertise wird<br />

zum Maß der Dinge.<br />

Da stellt sich die Frage, warum die Entscheidungen<br />

nicht in den zuständigen<br />

Ämtern getroffen werden, erarbeitet von<br />

sachkundigen Beamten und Bediensteten.<br />

Hört man sich die Diskussionsbeiträge an,<br />

ist dies Folge der knappen Personalausstattung,<br />

die wiederum Folge der mangelhaften<br />

Finanzausstattung vieler Behörden sein<br />

soll. Gleichwohl werden von dort immer<br />

neue „Rekordzahlen“ für den Personaletat<br />

und die Beschäftigtenzahl gemeldet. Das<br />

passt nicht zusammen.<br />

Das Personenbeförderungsgesetz und<br />

die dazu erlassenen Nebengesetze wie<br />

PBZugV oder BO-Kraft geben den Gesetzesrahmen<br />

vor. Diesen Rahmen mit gesetzmäßigem<br />

Verwaltungshandeln auszufüllen, ist<br />

der Auftrag an die zuständigen Fachbehörden.<br />

Niemand sonst ist zur Erfüllung dieses<br />

Auftrages berufen. In den Behörden gibt es<br />

durchaus genügend Sachkenntnis von<br />

erfahrenen Verwaltungsmitarbeitern und<br />

Verwaltungsjuristen. Ein gutes Beispiel<br />

dafür ist Hamburg, auch wenn das sogenannte<br />

„Hamburger-Modell“ sich schwer<br />

mit dem PBefG, in Teilen zumindest, vereinbaren<br />

lässt.<br />

Aber es darf nicht sein, dass ein „Flickenteppich“<br />

an Maßnahmen bundesweit<br />

zur Anwendung kommt, der aufgrund gutachterlicher<br />

Empfehlungen die Entscheidungskompetenzen<br />

faktisch verlagert, wo<br />

es eigentlich „nur“ um rechtmäßiges Verwaltungshandeln<br />

geht. Die Erfüllung des<br />

gesetzlichen Auftrages, nämlich die Funktionalität<br />

des individuellen öffentlichen Personennahverkehrs<br />

zu garantieren, erfordert<br />

es, dass Unternehmer eine rechtssichere<br />

und vorhersehbare Grundlage haben, ihr<br />

Gewerbe, ihren Beruf auszuüben und auf<br />

den Fortbestand der Genehmigung vertrauen<br />

zu dürfen.<br />

Das PBefG gibt das Handlungsinstrumentarium<br />

vor, sowohl im Rahmen der Einschätzungen<br />

zur Funktionsfähigkeit als<br />

auch in den Kontrollbefugnissen in § 54 a<br />

und den klaren Kompetenzzuweisungen für<br />

andere Fachbehörden, wie z. B. die Finanzämter.<br />

Deshalb braucht es keine gutachterlichen<br />

Empfehlungen zu Plausibilitätsprüfungen<br />

zur Konzessionsverlängerung und<br />

kostenintensive Kurzbegutachtungen. Bevor<br />

der Gesetzgeber über die Fiskaltaxameter-<br />

Frage abschließend und rechtlich bindend<br />

für alle entschieden hat, sind auch Auflagen<br />

an Genehmigungsinhaber, einen solchen<br />

einzubauen, zweifelhaft.<br />

Überdies lässt die Rechtsprechung ein<br />

Einschreiten der Straßenverkehrsbehörden<br />

ja jederzeit dort zu, wo evident und offenkundig<br />

ein Fehlverhalten zu Tage tritt. Denn<br />

es gehört selbstverständlich im Sinne jedes<br />

redlichen Unternehmers dazu, schwarze<br />

Schafe auszusortieren.<br />

Gerade in Berlin scheint es so, dass jahrelang<br />

all dies nicht beachtet wurde, ein<br />

Modellversuch nicht konsequent umgesetzt<br />

wurde und nunmehr die Schuld hierfür auf<br />

die Unternehmen abgewälzt wird, um eine<br />

ganze Branche an den Pranger zu stellen.<br />

Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist<br />

so groß geworden, gerade weil er verlässliche<br />

Rahmenbedingungen für alle schafft<br />

und funktionierende Behörden unterhält,<br />

die ihre Kontrollaufgaben gesetzmäßig<br />

wahrnehmen. Daran sollten sich alle orientieren.<br />

<br />

Axel Ulmer ist ausgebildeter Volljurist mit<br />

Schwerpunkt Verwaltungsrecht/PBefG und<br />

fungiert als Unternehmensberater für die Ulmer<br />

Consulting UG in Kaiserslautern. Für <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

kommentiert er regelmäßig allzu fantasiereiche<br />

Auslegungen des PBefG.<br />

TAXI SEPTEMBER / <strong>2016</strong><br />

33


DAS LETZTE<br />

Neuer Trend im<br />

Straßen verkehr: „Ich bremse<br />

auch für Spielsüchtige.“<br />

Englands <strong>Taxi</strong>betriebe haben aus dem<br />

„Pokémon Go“-Hype ein zusätzliches<br />

Geschäftsfeld entwickelt. Den Anfang<br />

machte Ende Juli der <strong>Taxi</strong>betrieb Street Cars<br />

mit 600 Fahrzeugen in Manchester. Zehn<br />

ihrer <strong>Taxi</strong>s waren für spezielle „Pokémon<br />

Go“-Touren eingeteilt. Rundfahr ten, bei<br />

denen die Fahrgäste eine Stunde lang zu<br />

den ergiebigsten Spots der Stadt gefahren<br />

werden – also dorthin, wo die mobilen und<br />

virtuellen Jäger die meis ten bzw. die fähigsten<br />

Monster per Tasten klick auf dem Smartphone<br />

einsammeln können. Was eigentlich<br />

als Marketinggag gedacht war, lief so gut,<br />

dass die eingesetz ten Fahrzeuge fast permanent<br />

ausgelastet waren. Mittlerweile folgen<br />

auf der Insel auch zahlreiche andere<br />

MÜN<strong>CH</strong>EN HATTE DIE<br />

SAUBERSTEN TAXIS<br />

Blitzblankes Münchner <strong>Taxi</strong><br />

Ein kleines Machtspielchen zwischen den<br />

Dauerrivalen mytaxi und der Münchner<br />

Genossenschaftstaxizentrale ermöglichte<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>fahrern, ihr Fahrzeug kostenlos<br />

waschen zu lassen. Sie mussten nur<br />

an einem Donnerstag im August zum<br />

Betriebssitz der <strong>Taxi</strong> München eG kommen<br />

– oder ein paar Meter vorher in eine<br />

Aral-Tankstelle einbiegen. Genau diese<br />

Tankstelle hatte sich nämlich mytaxi für<br />

POKÉMON<br />

GO WIRD ZU<br />

POKÉMON<br />

DRIVE<br />

Städte der Idee. Jüngstes Beispiel ist Leicester,<br />

die Stadt, die letzte Saison sensationell<br />

den Fußball meister stellte und nun auch in<br />

Sachen „Pokémon Go“-Touren mit Manchester<br />

gleichge zogen ist. Nur, dass hier die einstündige<br />

Tour etwas günstiger ist und 20<br />

anstatt 24 Pfund kostet. Das ent spricht<br />

18 Euro und wirft die Frage auf, ob solch<br />

ein Stundentarif eigentlich wirtschaft lich<br />

rentabel sein kann. Na ja, muss er vielleicht<br />

auch nicht, denn die <strong>Taxi</strong>-Inhaber schicken<br />

ja nicht irgendwelche Fahrer auf Tour.<br />

Naveed Arshad von Street Cars beispielsweise<br />

setzt nur Fahrer ein, die selbst absolute<br />

„Poké mon Go“-Profis sind. Diese Fahrer<br />

hätten ein Spielerlevel von 18 oder 20<br />

erreicht und wüss ten alles. <br />

jh<br />

eine Promotionaktion ausgesucht. Wer an<br />

jenem besagten Donnerstag dort vorfuhr,<br />

bekam eine kostenlose <strong>Taxi</strong>wäsche und<br />

eine Brotzeit – vor den Augen der <strong>Taxi</strong>genossen,<br />

deren Mitglieder auch zahlreich<br />

bei mytaxi registriert sind.<br />

Doch der Genossenschaftsvorstand wollte<br />

sich von dieser Aktion nicht nass machen<br />

lassen. Schließlich hat man auf dem eigenen<br />

Gelände ja auch eine Waschanlage und<br />

so wurde dessen Pächter schnell davon<br />

überzeugt, dass eine kostenlose <strong>Taxi</strong>wäsche<br />

an genau diesem Donnerstag im<br />

August von den Kollegen sicher gut angenommen<br />

werden würde. Was dann auch<br />

prompt zutraf. Gerüchten zufolge soll die<br />

Schlange vor der Genossenschaftswaschstraße<br />

länger gewesen sein als die<br />

vor der Aral-Tankstelle. Kein Gerücht ist<br />

dagegen, dass München an diesem Abend<br />

die Stadt mit den saubersten <strong>Taxi</strong>s Deutschlands<br />

war.<br />

jh<br />

IMPRESSUM<br />

Verlag<br />

taxi-times Verlags GmbH<br />

Frankfurter Ring 193 a<br />

80807 München, Deutschland<br />

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Redaktion<br />

Tom Buntrock (tb), Wim Faber (wf), Wilfried<br />

Hochfeld (wf), Jürgen Hartmann (jh, V.i.S.d.P.)<br />

redaktion@taxi-times.taxi<br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Özgür Mergün (öm), Axel Ulmer (au)<br />

Grafik & Produktion<br />

Katja Stellert (Artdirektion),<br />

Martina Jacob, Bettina Knoop<br />

Raufeld Medien GmbH<br />

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Przemysłowa 5, 68-200 Żary, Polen<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> DA<strong>CH</strong> erscheint<br />

seit <strong>2016</strong> in Kooperation mit<br />

Erscheinungsweise 6 x pro Jahr<br />

Heftpreis: 4,80 €, Jahres-Abo: 28 €<br />

ISSN-Nr.: 2367-3834<br />

Weitere <strong>Taxi</strong>-Magazine aus dem <strong>Taxi</strong>-<strong>Times</strong> Verlag:<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> International (englischsprachig),<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> Berlin, <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> München<br />

FOTOS: lumenphotos / Fotolia, Nintendo (2), SB-Pictures<br />

34<br />

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