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W+M Regional Thüringen

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<strong>W+M</strong> Wirtschaft und Markt GmbH | www.WundM.info | November 2016<br />

<strong>W+M</strong> <strong>Thüringen</strong><br />

WIRTSCHAFT+MARKT REGIONAL<br />

AUTOMOTIVE<br />

INFORMATIONS- UND<br />

KOMMUNIKATIONSTECHNIK<br />

LIFE SCIENCES<br />

Erfolg<br />

durch Cluster


2 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong><br />

Inhalt<br />

Report<br />

Spitzenprodukte und wissenschaftliche Kompetenz<br />

in der Mitte Europas___________________________ 3<br />

Unternehmen im Porträt<br />

Cluster Informations- und<br />

Kommunikationstechnik (IKT)____________________ 5<br />

Interview<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee<br />

über erfolgreiche Branchen und Standortvorteile<br />

seines Bundeslandes _________________________ 10<br />

Liebe Leser,<br />

wenn sich ein Gespräch um <strong>Thüringen</strong> dreht, sind sogenannte Wohlfühlbegriffe<br />

nicht weit: malerischer Thüringer Wald, Wandern auf<br />

dem Rennsteig, Klöße und Rostbratwürste nach Großmutters Rezepten.<br />

Aber der Freistaat bietet längst mehr, als nur nachhaltigen<br />

Tourismus und deftige Hausmannskost.<br />

Blick auf die Region<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Thüringen</strong>_________________ 12<br />

Unternehmen im Porträt<br />

Cluster Life Sciences_____________________ 14<br />

Unternehmen im Porträt<br />

Cluster Automotive______________________ 18<br />

Impressum<br />

<strong>W+M</strong> <strong>Thüringen</strong><br />

WIRTSCHAFT+MARKT <strong>Regional</strong><br />

Redaktionsschluss: 09.09.2016<br />

Verlag: <strong>W+M</strong> Wirtschaft und Markt GmbH<br />

Zimmerstraße 56, 10117 Berlin<br />

Tel.: 030 479071-27<br />

Fax: 030 479071-22<br />

info@WundM.info<br />

www.WundM.info<br />

Herausgeber: Frank Nehring<br />

Chefredakteur: Karsten Hintzmann<br />

Redaktion: Harald Lachmann,<br />

Janine Pirk-Schenker, Moritz John<br />

Layout: moeller-medienagentur.de<br />

Druck: möller druck und verlag gmbh<br />

<strong>Thüringen</strong> hat sich speziell in den letzten Jahren wirtschaftlich solide<br />

entwickelt. Im Vorjahr stieg das Wirtschaftswachstum gegenüber<br />

dem Jahr 2014 um 1,1 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt – als<br />

Summe aller im Land produzierten Güter und erbrachten Dienstleistungen<br />

– betrug 58,6 Milliarden Euro. Das ist zwar kein Spitzenwert<br />

im Bundesvergleich, aber durchaus respektabel.<br />

Stolz ist man in <strong>Thüringen</strong> zu Recht auf die Vielzahl von Spitzenprodukten,<br />

die inzwischen weltweit gefragt sind. Ein Teil dieser<br />

Erzeugnisse stammt aus der optischen Industrie, unverändert das<br />

Aushängeschild der Thüringer Wirtschaft. Darüber hinaus haben<br />

sich etliche Branchen stark gemausert. Die Landesentwicklungsgesellschaft<br />

<strong>Thüringen</strong> wirbt damit, dass das Land inzwischen 94<br />

europäische und internationale Marktführer stellt. Darüber hinaus<br />

gibt es zehn börsennotierte Unternehmen. Durchaus beachtlich für<br />

ein eher kleines Flächenland mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern.<br />

In unserer Magazin-Reihe können wir leider nicht all die Thüringer<br />

Firmen abbilden, die Erfolgsgeschichten schreiben. Wir mussten<br />

einige wenige Branchen und Cluster auswählen. Auf den folgenden<br />

Seiten berichten wir über aufstrebende Unternehmen in der<br />

Informations- und Kommunikationstechnik, über den Bereich Life<br />

Sciences und den Automotive-Sektor.<br />

Diese drei Branchen stehen exemplarisch für den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung, der sich in <strong>Thüringen</strong> Schritt für Schritt vollzieht.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />

Karsten Hintzmann, Chefredakteur<br />

Foto: Torsten George, Titelfotos: zentilia/fotolia.com (oben), envfx/fotolia.com (Mitte), vchalup/fotolia.com (unten)


Report Cluster <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

3<br />

Spitzenprodukte und wissenschaftliche<br />

Kompetenz in der Mitte Europas<br />

Bei Automotive Lighting in Brotterode wird<br />

Fahrzeugbeleuchtung hergestellt.<br />

Foto: Automotive Lighting Brotterode GmbH<br />

Wirtschaftliche Erfolgsgeschichten in <strong>Thüringen</strong> waren über<br />

viele Jahre vorrangig mit der optischen Industrie in und um<br />

Jena verbunden. Auch heute zählt der Optikstandort unangefochten<br />

zur Weltspitze. Darüber hinaus haben sich aber auch<br />

andere Branchen hervorragend entwickelt, allen voran die<br />

Bereiche Automotive, Life Sciences sowie die Informationsund<br />

Kommunikationstechnik (IKT). Von Karsten Hintzmann<br />

Automotive: Umsatzstärkster<br />

Industriezweig<br />

Jahrelang lieferten sich der Automotive-<br />

Sektor und die Nahrungsmittelbranche<br />

ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den umsatzstärksten<br />

Industriezweig in <strong>Thüringen</strong>. In<br />

den letzten Jahren lagen die Autozulieferer<br />

stets vorn. Im Bereich Automotive gibt<br />

es rund 500 Unternehmen mit mehr als<br />

50.000 Beschäftigten, die im Vorjahr einen<br />

Gesamtumsatz von 7,2 Milliarden Euro<br />

erwirtschafteten.<br />

Der Freistaat verfügt über eine langjährige<br />

Tradition und viel Erfahrung im Automobilbau<br />

und ist heute zentraler Standort<br />

mit kurzen Wegen zu sämtlichen Automobilherstellern<br />

Deutschlands und Europas.<br />

Neben einigen Großbetrieben sind es dabei<br />

vor allem die flexiblen Mittelständler, die<br />

für das Wachstum in diesem Wirtschaftszweig<br />

sorgen. Die breite Palette ihrer technologischen<br />

Kompetenzen und fortschrittlichen<br />

Produkte findet sich inzwischen in<br />

nahezu jedem weltweit produzierten Fahrzeug<br />

wieder. Dabei profitiert die im Freistaat<br />

ansässige Automobil- und Automobilzulieferindustrie<br />

stark von einer zweiten<br />

gut entwickelten Branche <strong>Thüringen</strong>s,<br />

dem Logistiksektor.<br />

Die zentrale Lage <strong>Thüringen</strong>s in der Mitte<br />

Deutschlands und Europas sowie eine<br />

moderne Straßen- und Schieneninfrastruktur<br />

waren und sind wichtige Argumente für<br />

namhafte Logistik- und Handelsunternehmen,<br />

sich in <strong>Thüringen</strong> anzusiedeln. Erst<br />

durch sie kann <strong>Thüringen</strong> sein wirtschaftliches<br />

Potenzial voll entfalten, verknüpft<br />

doch die Logistik wie keine andere Branche<br />

Rohstofferzeuger mit Verarbeitern, Hersteller<br />

mit Integratoren, Lieferanten mit<br />

Kunden. Passgenaue Logistikdienstleistungen<br />

bilden die Grundlage für sämtliche Erfolgsgeschichten<br />

der Thüringer Wirtschaft,<br />

sei es beispielsweise durch ausgeklügelte<br />

Just-in-time-/Just-in-sequence-Lösungen<br />

für die Automobilindustrie, bei Lagerung,<br />

Umschlag und Transport von temperaturgeführter<br />

Ware in der Lebensmittellogistik<br />

oder bei Spezialanwendungen für ansässi-<br />

www.WundM.info


4 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Report Cluster<br />

tren, zehn Forschungseinrichtungen und 45<br />

Kliniken. 6.200 Studierende lassen sich an<br />

drei Thüringer Hochschulen in den Bereichen<br />

Medizintechnik, Biotechnologie und<br />

Pharmazie ausbilden.<br />

Klaus Berka, Vorstandsvorsitzender und<br />

Gründer der auf Analysegeräte spezialisierten<br />

Analytik Jena AG, gerät ins Schwärmen,<br />

wenn er über die erstklassige Forschungsinfrastruktur<br />

spricht: „Die wissenschaftlichen<br />

Voraussetzungen und das<br />

spezielle Know-how für Zukunftsindustrien<br />

sind die Grundlagen für eine innovative<br />

Dynamik am Standort und geben den Unternehmen<br />

Potenzial für einzigartige Lösungen.“<br />

Doch nicht nur die Hochschulen versorgen<br />

die Unternehmen mit Fachkräftenachwuchs.<br />

Diverse Fach- und Berufsschulen<br />

bilden dringend benötigte Laboranten, Mikrotechnologen,<br />

Mechatroniker, Industriemechaniker<br />

und Feinoptiker aus.<br />

IKT: Wachstum über dem<br />

Bundesdurchschnitt<br />

AEROPHARM in Rudolstadt entwickelt und produziert Asthma- und Augenmedikamente.<br />

ge Hochtechnologieunternehmen aus Optik<br />

oder Medizintechnik.<br />

Die Stärke der Automotivbranche im Freistaat<br />

ist sicher auch auf eine aktive Netzwerkarbeit<br />

zurückzuführen, die im Jahr<br />

2000 begann. Damals gründeten neun mittelständische<br />

Unternehmen den heute als<br />

„automotive thüringen“ (at) firmierenden<br />

Verein. Aktuell zählt er 99 Mitgliedsunternehmen,<br />

die insgesamt 30.000 Mitarbeiter<br />

beschäftigen, im Vorjahr einen Jahresumsatz<br />

in Höhe von 4,19 Milliarden Euro erzielten<br />

und Waren im Wert von 1,16 Milliarden<br />

Euro exportierten. Der in Hörselberg-Hainich<br />

angesiedelte Verein unterstützt seine<br />

Mitglieder bei betrieblichen Forschungsund<br />

Entwicklungskapazitäten, beim Technologietransfer<br />

durch Nutzung lokaler Kapazitäten<br />

an Fach- und Hochschulen sowie<br />

bei der Analyse von Marktentwicklungen<br />

und Neuinvestitionen.<br />

Life Sciences: Forschergeist<br />

mit Tradition<br />

Thüringer Produkte aus dem Bereich Life<br />

Sciences sind seit Jahrzehnten weltweit<br />

begehrt. Hier wurden einst das quecksilberfreie<br />

Thermometer, die Röntgenröhre<br />

und das Mikroskop erfunden. Erst jüngst<br />

waren Jenaer Wissenschaftler an der Entschlüsselung<br />

der menschlichen Chromosomen<br />

8, 21 und X beteiligt. Die rund 420 im<br />

Freistaat agierenden Branchenunternehmen<br />

haben in Summe 17.000 Beschäftigte.<br />

Es gibt zwei Technologie- und Gründerzen-<br />

Die Jenaer Zentrale des börsennotierten Unternehmens Carl Zeiss<br />

Meditec AG.<br />

Der schnelle und mobile Austausch von Informationen<br />

hat sich mit dem Strukturwandel<br />

hin zur Dienstleistungsgesellschaft und<br />

der Digitalisierung aller Lebensbereiche als<br />

maßgeblicher Wachstumsfaktor auch in<br />

<strong>Thüringen</strong> etabliert. Der Sektor der Informations-<br />

und Kommunikationstechnik (IKT)<br />

zwischen Gera und Eisenach verzeichnet<br />

im Vergleich zum Bundesdurchschnitt ein<br />

deutliches Wachstum. Die rund 5.800 Unternehmen<br />

beschäftigen 22.000 Mitarbeiter.<br />

Pro Jahr werden mehr als zwei Milliarden<br />

Euro umgesetzt. Wissenschaftliche<br />

Kompetenz findet sich in acht Hochschulen<br />

und fünf Forschungseinrichtungen. Zu<br />

den Forschungsschwerpunkten zählen Digital<br />

Engineering, Digitale Medientechnologie,<br />

Analyse, Management und Simulation<br />

komplexer Systeme, Mobilkommunikation<br />

und Präzisionssysteme.<br />

Mit dem ITnet <strong>Thüringen</strong> e. V. hat sich ein<br />

Netzwerk entwickelt, das längst landesweit<br />

agiert. Es umfasst heute 20 Hersteller<br />

und Dienstleister aus der IT-Branche, die<br />

miteinander kooperieren. Mit ihren rund<br />

1.000 Mitarbeitern erzielen die Mitgliedsfirmen<br />

einen Jahresumsatz von 120 Millionen<br />

Euro. Der Verein hat sich damit in<br />

kurzer Zeit zum Sprecher der IT-Branche<br />

gegenüber der Politik und zum wichtigsten<br />

Ansprechpartner<br />

im Freistaat bei der Umsetzung<br />

von Digitalisierungsstrategien<br />

in Wirtschaft<br />

und Verwaltung<br />

entwickelt. Ein wesentliches<br />

Ziel des Vereins<br />

besteht darin, über kooperative<br />

Wertschöpfungsketten<br />

komplexe<br />

Modernisierungsvorhaben<br />

schneller zu realisieren<br />

und damit einen<br />

Beitrag zur Stärkung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu leisten. <strong>W+M</strong><br />

Fotos: AEROPHARM GmbH (oben), Carl Zeiss Meditec AG (unten)


IKT – Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

5<br />

PDV-Systeme GmbH<br />

Die ganze Welt der E-Verwaltung<br />

Die Vision von Gregor Lietz und Dirk<br />

Nerling, den Geschäftsführern der<br />

Erfurter PDV-Systeme GmbH, besteht<br />

darin, die „elektronische Aktenführung<br />

flächendeckend als anerkannte und<br />

akzeptierte Arbeitsweise in Behörden jeglicher<br />

Größe und Spezifik zu verwirklichen“.<br />

Eben hierfür entwickelt ihr Unternehmen<br />

hochintegrierte, leicht zu bedienende Systeme<br />

für den Umgang mit elektronischen<br />

Dokumenten. Ihre Kunden werden an dieser<br />

Software eingehend geschult – und potenzielle<br />

Interessenten auf Informationstagen<br />

von den Vorzügen dieser Perspektive<br />

begeistert.<br />

Mithin zählt das Team der PDV-Systeme<br />

GmbH schon gut ein Vierteljahrhundert zu<br />

den bundesweit führenden E-Akte-Anbietern.<br />

Mit ihrem Portfolio erfüllen die 100<br />

Mitarbeiter die Anforderungen des „Organisationskonzepts<br />

elektronische Verwaltungsarbeit“.<br />

Um auf dieser Basis den gesamten<br />

Lebenszyklus von Dokumenten<br />

elektronisch abzubilden, bieten sie den Nutzern<br />

diverse Bedienoberflächen für differente<br />

Benutzerrollen sowie Branchenlösungen<br />

für spezielle Marktsegmente an.<br />

Zugleich tragen sie damit zum bereichsübergreifenden<br />

Einsatz eines einheitlichen<br />

E-Akte-Systems bei, was auch zu positiven<br />

Effekten bei der behördenweiten Standardisierung<br />

von Informationstechnik führt.<br />

Zu den wegweisenden Innovationen der<br />

Softwareschmiede gehört VIS-Suite – ein<br />

flexibel integrierbares Baukastensystem.<br />

Durch den Einsatz von Modulen wie VIS-<br />

Poststelle, VIS-Akte, VIS-Vorgangsbearbeitung,<br />

VIS für SharePoint und VIS-Archiv<br />

lassen sich damit Verwaltungsprozesse<br />

schrittweise optimieren. www.pdv.de<br />

Der Messestand der Erfurter PDV-Systeme GmbH auf der weltgrößten IT-Ausstellung CeBIT in Hannover.<br />

WSA electronic GmbH & Co. KG<br />

Parkautomaten aus dem Hightech-Baukasten<br />

Fotos: PDV Erfurt (oben), WSA electronic (unten)<br />

Moderner Parkscheinautomat der neuen TicketLine 7 von WSA electronics<br />

aus Altendambach auf einem Parkplatz in Sachsen-Anhalt.<br />

TicketLine 7 heißt die neueste Entwicklung<br />

aus dem südthüringischen<br />

Altendambach bei Suhl. Sie sieht<br />

schlank und edel aus, schließt elektronisch<br />

und lässt sich auch bargeldlos bedienen: Es<br />

handelt sich um einen jener Parkscheinautomaten<br />

aus einem modularen Hightech-<br />

Baukasten, wie sie inzwischen in zahllosen<br />

deutschen Kommunen – von Aschaffenburg<br />

über Berlin und Hamburg bis Wernigerode<br />

– sowie 16 weiteren Ländern in Europa<br />

und Asien stehen. Vor allem im Ausland,<br />

wo oft mehr mit Karte<br />

bezahlt wird, komme<br />

jene münzfreie<br />

Nutzung sehr gut an,<br />

informiert Olaf Blaurock,<br />

der Geschäftsführer<br />

der WSA electronic<br />

GmbH. Auch herausragende<br />

Gerätemerkmale<br />

wie Design<br />

und Wechselgeldfunktion<br />

hätten das 1992<br />

gegründete Unternehmen<br />

inzwischen<br />

zum Marktführer in verschiedenen Ländern<br />

gemacht, so in Norwegen, Tschechien, Rumänien<br />

und Ungarn. Viele ihrer 11.000 Parkautomaten,<br />

die heute weltweit arbeiten,<br />

passten die Thüringer zudem projektspezifisch<br />

an. So erlaubt die Kopplung eines TicketLine-Automaten<br />

mit einem Stromversorgungsterminal<br />

zusätzlich die Bereitstellung<br />

von gezählter Elektroenergie, etwa auf<br />

Caravan-Parkplätzen. Das Modell TicketLine<br />

Barrier nutzt das Ticketterminal in Kombination<br />

mit einer beliebigen Schrankenanlage.<br />

Und wo es die Parkraumbewirtschafter<br />

wünschen, ermöglichen die elektronischen<br />

Wächter auch eine echtzeitbasierte<br />

Gebührenberechnung, so dass Nutzern<br />

nach dem Prinzip „Faires Parken mit Geldzurück-Garantie“<br />

bei bargeldlosem Bezahlen<br />

nur die tatsächliche Parkzeit berechnet<br />

wird.<br />

www.wsa-electronic.de<br />

www.WundM.info


6 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Informations- und Kommunikationstechnik<br />

IBYKUS AG für Informationstechnologie<br />

Von Friedrich Schiller<br />

inspiriert<br />

Es war unmittelbar nach der Wende,<br />

als Dr. Lutz Richter mit einem Kollegen<br />

in Erfurt einen Dienstleistungsbetrieb<br />

für Personalcomputer und IT-Ausbildung<br />

anmeldete. Schon damals entstand<br />

auch die Partnerschaft zum Global Player<br />

Hewlett-Packard, die bis heute eine Säule<br />

im IT-Vertrieb bildet. Ab 1994 baute Richter,<br />

der noch immer – nun mit Helmut Henkel<br />

– die Geschäfte führt, auch eine Softwareentwicklung<br />

auf und ließ sich beim<br />

Namen für das wachsende Unternehmen<br />

von Friedrich Schillers Ballade „Die Kraniche<br />

des Ibykus“ inspirieren. Eine weitere<br />

Partnerschaft, nun mit SAP, komplettierte<br />

2003 das Portfolio: Systeme, Software und<br />

Services – alles aus einer Hand.<br />

Firmengründer Dr. Lutz Richter (l.) und sein Vorstandskollege<br />

Helmut Henkel wurden 2012 mit dem Großen Preis des Mittelstandes<br />

ausgezeichnet.<br />

Seit 1996 firmiert IBYKUS<br />

als außerbörsliche Aktiengesellschaft,<br />

wobei man<br />

damals das erste von Thüringer<br />

Existenzgründern<br />

geschaffene Unternehmen<br />

dieser Rechtsform war. Zu<br />

den Kernkompetenzen der<br />

über 150 Mitarbeiter zählt<br />

die Entwicklung von Software für hochkomplexe<br />

Fachverfahren in Verwaltungen<br />

und Ministerien, die in nahezu allen Bundesländern<br />

genutzt wird. Daneben kreierten<br />

die Erfurter mehrere Standardprodukte,<br />

so das mehrfach prämierte Agrar-Dokumentationsprogramm<br />

ELSA-agrar, das auf<br />

den Rechnern tausender deutscher Landwirte<br />

läuft, sowie id-Force – eine Software,<br />

mit dem das innerbetriebliche Ideenmanagement<br />

selbst großer internationaler<br />

Konzerne gelenkt wird. IBYKUS betreibt<br />

heute Niederlassungen in Chemnitz<br />

und Jena, eine Geschäftsstelle in Dresden<br />

sowie ein Hochverfügbarkeitsrechenzentrum<br />

in Leipzig.www.ibykus.de<br />

Eingangsbereich mit Empfang im Loftbüro<br />

der dotSource GmbH in Jena.<br />

dotSource GmbH<br />

E-Commerce ab der ersten Idee<br />

Zehnjähriges Jubiläum feierte im Januar<br />

die dotSource GmbH. In dieser<br />

Zeit etablierte sich das Unternehmen<br />

aus Jena zu einem der führenden<br />

E-Commerce-Agenturen im deutschen<br />

Sprachraum. Mittlerweile gehört<br />

man auch international zu den Top 20<br />

der Branche. Den Kern des Wirkens bildet<br />

die Unterstützung anderer Unternehmen<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz bei der digitalen Transformation<br />

sowie der Inszenierung ihrer Marken im<br />

Internet. Hierzu offerieren die Thüringer<br />

ein umfassendes Leistungsspektrum, das<br />

von der Beratung über die Entwicklung<br />

und Umsetzung innovativer E-Commerce-<br />

Konzepte bis zur weiterführenden Betreuung<br />

nach dem „Live Gang“ reicht. DotSource<br />

lässt hierbei die teils sehr speziellen Anforderungen<br />

und Bedürfnisse der Kunden<br />

ab der ersten Idee in den Projektprozess<br />

einfließen. Über ihre Weblogs (Internet-basierte<br />

Tagebücher) www.handelskraft.de<br />

und www.socialcommerce.de vernetzen<br />

die Jenaer zudem Branchen-Know-how.<br />

„Diese besondere Kombination aus E-<br />

Commerce-Begeisterung, Gründererfahrung,<br />

Kreativität, Technologie und Wissen<br />

macht uns zu einer der innovativsten<br />

E-Commerce-Agenturen Deutschlands“,<br />

sind sich die Geschäftsführer Christian<br />

Otto Grötsch und Christian Malik sicher. So<br />

teste die Agentur Trends und Ideen in der<br />

Praxis, noch bevor sie Mainstream würden.<br />

Das 100-köpfige Team des inhabergeführten<br />

Unternehmens konnte für seine<br />

teils multinationalen Online-Projekte inzwischen<br />

viele renommierte Kunden gewinnen,<br />

darunter Swarovski, Cornelsen,<br />

Grohe und Music Store.<br />

www.dotsource.de<br />

Fotos: Ibykus AG (oben), dotSource (unten)


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

7<br />

Intershop Communications AG<br />

Wo der weltweite Internethandel begann<br />

Als Intershop 1994 den ersten Webshop<br />

der Geschichte präsentierte<br />

und dazu auf der CeBIT in Hannover<br />

die erste Version der Intershop-Software<br />

vorstellte, ahnte kaum jemand, wie<br />

tiefgreifend diese Erfindung die Welt verändern<br />

würde. Bereits 1995 folgte dann mit<br />

der Software „Intershop“ auch das weltweit<br />

erste voll funktionierende E-Commerce-System.<br />

So eröffneten die Jenaer ab 1996 auch<br />

Niederlassungen in den USA und in anderen<br />

Ländern und starteten 1998 schließlich ihren<br />

Börsengang. Danach folgte manchem Hoch<br />

auch mal ein zwischenzeitliches Tal, doch inzwischen<br />

bietet das Unternehmen, das heute<br />

380 Mitarbeiter beschäftigt, mit der Intershop<br />

Commerce Suite die weltweit führende<br />

Lösung zur Abbildung von Vertriebsprozessen<br />

für beliebige Geschäftsmodelle und<br />

Transaktionsprozesse im digitalen Handel können sehr komplex<br />

sein. Dafür, dass der Einkauf für die Kunden indes nur aus wenigen<br />

Klicks besteht, sorgt die Software Intershop Commerce Suite.<br />

Organisationsstrukturen. Auf Basis einer<br />

zentralen Plattform können die Nutzer damit<br />

ihre Marken inszenieren, Produkte weltweit<br />

vertreiben und Wachstumsstrategien<br />

zum Erfolg führen. Hierzu passen sich die<br />

Bereitstellungsmodelle der Intershop-Software<br />

den Anforderungen der Auftraggeber<br />

an – und nicht umgekehrt. Sie reagieren damit<br />

flexibel sowohl auf hochdynamische Entwicklungen<br />

von Geschäftsverläufen wie auf<br />

Wachstumsperspektiven, ohne dass die Nutzer<br />

damit ihre E-Commerce-Plattform wechseln<br />

müssen. So konstatierten<br />

denn die Vorstände Dr.<br />

Jochen Wiechen und Axel<br />

Köhler für 2015 steigende<br />

Produktumsätze und Wartungserlöse.<br />

Auf dieser Basis<br />

steuert Intershop in diesem<br />

Jahr mit Investitionen<br />

in neue Produkte bei Vertrieb<br />

und Marketing weiter<br />

einen nachhaltigen Wachstumskurs.<br />

www.intershop.de<br />

A&Z Automatisierungs- und Zeitsysteme B. Guntermann<br />

Lösungen für Zeiterfassung und Zutrittskontrolle<br />

Fotos: Intershop (oben), A&Z Gehren (unten)<br />

Von A wie Autohäuser oder Agrargenossenschaften<br />

bis Z wie Zweckverbände<br />

für Wasser- und Abfallwirtschaft<br />

reicht das Spektrum bundesweiter<br />

Installationen, bei denen die Kunden die<br />

Automatisierungstechnik sowie Zeiterfassungs-<br />

und Zutrittskontrollsysteme aus<br />

Gehren nutzen. Da aber ständig wachsende<br />

Anforderungen an die Funktionalität von<br />

Microcontroller-Steuerungen oder Transpondern<br />

das kreative Team um Geschäftsführer<br />

Georg Taubmann einst schnell an<br />

Grenzen führte, die sich mit marktgängigen<br />

Komponenten nicht mehr überwinden<br />

ließen, begann man schließlich auch selbst,<br />

Hard- und Softwarelösungen für die vertriebenen<br />

Produkte zu kreieren. Entwickelt<br />

und gefertigt wurden etwa Erfassungskomponenten<br />

für Schwimmwettkämpfe.<br />

Inzwischen liefert die Firma auch Transponder-Schreib-/Lesesysteme<br />

für die Nutzung<br />

der RFID-Technologie, so für Stand-Alone-<br />

Kartensysteme und komplexe Betriebsdatenerfassungssysteme<br />

– und das sowohl in<br />

Deutschlands als auch in der Schweiz, Österreich<br />

und Italien. Die Palette der Transponder-Schreib-/Lesesysteme<br />

reicht von<br />

Zulieferern namhafter Zeiterfassungshersteller<br />

über Messgeräteproduzenten, spezifische<br />

Abrechnungssystemhersteller – etwa<br />

für Tankstellen und Waagen – und Entsorgungsunternehmen<br />

bis hin zu komplexen<br />

landesweiten Überwachungssystemen.<br />

Mit Hilfe der Transpondertechnologie entstehen<br />

etwa Komplexsysteme, dank derer<br />

sich alle Anwendungen mittels einer Karte<br />

oder eines Schlüsselanhängers steuern<br />

lassen: Zeiterfassung, Zutrittskontrolle,<br />

Geschäftsführer Georg Taubmann (r.) stellt<br />

seine Innovationen regelmäßig auf regionalen<br />

Messen vor. Hier im Gespräch mit <strong>Thüringen</strong>s<br />

Ex-Wirtschaftsminister Franz Schuster.<br />

Schrankenansteuerung, Aufzugsetagenberechtigung,<br />

PC-Freischaltung, selbst der<br />

Kaffeeautomat. www.az-gehren.de<br />

www.WundM.info


8 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Informations- und Kommunikationstechnik<br />

SPORTident GmbH<br />

Weltmarktführer für<br />

Präzisionselektronik<br />

Zu den 33 Thüringer Firmen, die es<br />

in ihrem Segment mittlerweile zum<br />

Weltmarktführer gebracht haben,<br />

gehört auch die SPORTident GmbH in Arnstadt.<br />

Der Firmenname benennt dabei zugleich<br />

das Hauptprodukt, genauer: eine<br />

komplette Systemlösung, dank der sich der<br />

Spezialanbieter schon seit den 1990er Jahren<br />

erfolgreich am Markt behauptet. Denn<br />

SPORTident steht für ein universelles System<br />

zur Zeitnahme und Identifikation an<br />

Kontrollstellen für den Abenteuer- und Erlebnissport<br />

im Outdoor-Bereich. So etwa<br />

beim Orientierungslauf, beim Triathlon oder<br />

bei Mountainbike-Rennen, wo die Aktiven<br />

das Gerät am Finger oder an der Hand tragen.<br />

Angesichts der hierbei herrschenden<br />

Mit kleinen Geräten an Hand und Finger können Outdoor-Sportler<br />

stets die Zeit kontrollieren und sich zugleich bei den Kontrollstellen<br />

an der Wettkampfstrecke identifizieren.<br />

Bedingungen setzen Firmengründer<br />

Dr. Siegfried<br />

Ritter und sein Team aus<br />

Elektronikentwicklern und<br />

Sportexperten auf robuste<br />

und kleine Systemkomponenten,<br />

die batteriebetrieben<br />

und berührungslos<br />

arbeiten, mithin ohne mechanische<br />

Schalter auskommen, weitgehend<br />

wartungsfrei sind und damit keinen externen<br />

Service benötigen. Zugleich weist das<br />

System, das vom Nutzer flexibel applikationsspezifisch<br />

programmierbar ist, eine sehr<br />

hohe Genauigkeit bei langer Betriebszeit auf.<br />

Da jene Sportarten in Deutschland eher<br />

überschaubare Fangemeinden haben, liefern<br />

die Thüringer rund 90 Prozent der<br />

ständig erweiterten und verbesserten Produkte<br />

von Anfang an in alle Welt. Gegenwärtig<br />

vertraut man der Präzision aus Arnstadt<br />

bereits in gut 65 Ländern – und stetig<br />

werden es mehr. Die Internetseite ist deshalb<br />

gleich von vornherein in Englisch gehalten.<br />

<br />

www.sportident.com<br />

Neways Technologies GmbH<br />

Maßschneider für Hard- und Software<br />

Ob Luftfahrt, Fahrzeugindustrie,<br />

Medizin oder Eisenbahn – in jeder<br />

dieser strukturell unverzichtbaren<br />

Branchen ist die Erfurter Neways Technologies<br />

GmbH heute bestens vernetzt. Denn<br />

die Spezialisten für Entwicklung, Produktion<br />

und Systemtests von technikorientierter<br />

Software und Elektronik machen sich<br />

bereits seit ihrer Gründung 1990 – damals<br />

noch als Software+Systeme Erfurt GmbH<br />

Firmensitz der Erfurter Neways Technologies GmbH.<br />

(SSE) – einen Namen. Heute sind sie ein innovativer<br />

und leistungsstarker Auftragsentwickler<br />

für weltweit tätige Konzerne.<br />

Die Thüringer, die nun zur niederländischen<br />

Neways-Gruppe gehören, kreieren für ihre<br />

Kunden maßgeschneiderte Hard- und Softwarelösungen<br />

und setzen seit 1995 auch<br />

eigene, zumeist patentierte Ideen um. Zu<br />

ihren Stärken im Bereich Automotive, wo<br />

alle großen deutschen und viele internationale<br />

Konzerne auf ihrer Referenzliste stehen,<br />

gehören etwa Telematik-, Kommunikations-<br />

und Visualisierungslösungen. In der<br />

Medizintechnik bietet man beispielsweise<br />

die vollständige Entwicklung von Firmware<br />

für klinische Analyzer oder mathematische<br />

Auswertungen und nichtlineares Fitting<br />

unter Echtzeitbedingungen an. Und<br />

im Luftfahrtbereich gehören Entwicklung<br />

und Aufbau von kundenspezifischen Testsystemen<br />

für avionische Komponenten sowie<br />

Softwareentwicklung – auch Level 1<br />

und 2 der Flightsoftware – zu ihren Kompetenzen.<br />

Sie seien Techniker und keine Philosophen,<br />

betonen die Geschäftsführer Uwe-Jens<br />

Tietz, Dr. Dietrich Mandler und Hans Ketelaars<br />

gern. Als ihren höchsten Qualitätsmaßstab<br />

sehen sie die Zufriedenheit ihrer<br />

Kunden.<br />

www.sse-erfurt.info<br />

Fotos: SPORTident (oben), Harald Lachmann (unten)


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

9<br />

KIDS interactive GmbH<br />

Experten für<br />

Unterrichtssoftware<br />

Schon Kinder nutzen wie selbstverständlich<br />

das Internet als Informationsquelle<br />

und zur Unterhaltung.<br />

Umso wichtiger ist es, sichere hochwertige<br />

Online-Angebote für Kinder zu entwickeln,<br />

die speziell auf ihre Bedürfnisse und Interessen<br />

ausgerichtet sind. Eben diesem Ziel hat<br />

sich die KIDS interactive GmbH verschrieben.<br />

Die Agentur für junge Medien entwickelt<br />

und produziert im neuen Erfurter Kindermedienzentrum<br />

interaktive Lern- und<br />

Spielanwendungen. Mit viel Leidenschaft<br />

und Know-how arbeitet das Team um die Geschäftsführer<br />

Daniel Brochwitz und Joerg<br />

Michel an Strategien, die diese junge Zielgruppe<br />

erreichen, begeistern und motivieren<br />

soll – von der Idee bis zum marktfähigen<br />

Produkt. Damit<br />

profilierte man<br />

sich inzwischen<br />

zum führenden<br />

deutschen Entwickler<br />

Nahezu jährlich wird das Team der Erfurter KIDS interactive GmbH für sein<br />

von Un-<br />

terrichtssoftware<br />

erfolgreiches Wirken mit Preisen und anderen Auszeichnungen geehrt.<br />

2013 erhielt es den Deutschen Bildungsmedien-Preis digita.<br />

sowie Lern- und<br />

Spielmedien für interaktive Whiteboards.<br />

Die Kompetenzen der professionellen Konzeptentwickler,<br />

Designer und Programmierer<br />

fußen dabei auf zahlreichen pädagogischen<br />

Projekten im schulischen Umfeld, dank<br />

derer sie über umfangreiche Erfahrungen<br />

auf dem Gebiet der interaktiven didaktischen<br />

Wissensvermittlung verfügen. Ihr Tätigkeitsfeld<br />

erstreckt sich mittlerweile von<br />

aufwendigen Edutainment- und E-Learning-<br />

Projekten für den Schulunterricht bis zu Kinder-Webseiten<br />

für Organisationen, Unternehmen<br />

und Produkte. Fast jährlich werden<br />

die Erfurter für ihr erfolgreiches Wirken mit<br />

Preisen und Auszeichnungen geehrt, so mit<br />

dem europäischen KinderOnlinePreis, der<br />

GIGA-Maus und der Comenius-Medaille.<br />

www.kids-interactive.de<br />

CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH<br />

Spitzentechnologie fürs Weltall<br />

Fotos: KIDS interactive (oben), CiS Erfurt (unten)<br />

Als die US-Raumfähre Endeavour<br />

2011 zur Internationalen Raumstation<br />

(ISS) startete, transportierte<br />

sie auch Thüringer Spitzentechnologie<br />

ins All. Denn an Bord flog das größte<br />

weltraumtaugliche Teilchenphysik-Spektrometer<br />

mit: das AMS-02. Es analysiert<br />

kosmische Höhenstrahlung, die von der<br />

Erdatmosphäre absorbiert wird – und sein<br />

Herzstück bilden Siliziumdetektoren, also<br />

hochempfindliche Teilchen mit tausenden<br />

Messzellen, für die die Erfurter CiS<br />

Forschungsinstitut für Mikrosensorik<br />

GmbH die erforderlichen 150 Detektorwafer<br />

gefertigt hatte. Weltweit<br />

Das CiS-Forschungsinstitut hat 150<br />

solcher Detektorwafer für das größte<br />

weltraumtaugliche Teilchenphysik-<br />

Spektrometer hergestellt.<br />

gibt es nur zwei Lieferanten für diese filigranen<br />

Halbleiterprodukte – und die Thüringer<br />

erhielten den Zuschlag.<br />

CiS ging 1993 als Spin-off aus dem Unternehmen<br />

Mikroelektronik Erfurt hervor und<br />

versteht sich seither als wirtschaftsnahe<br />

Forschungseinrichtung sowie als Dienstleister<br />

für Industrieunternehmen im Bereich<br />

Forschung & Entwicklung. Die 120 Mitarbeiter<br />

entwickeln kundenspezifische Mikrosensorik-Lösungen<br />

– vom Design bis zum<br />

Prototyping – und fertigen diese in Kleinserie.<br />

Die Fachkompetenz konzentriert sich<br />

dabei auf optische, kapazitive sowie piezoresistive<br />

(Druck-)Sensoren und Sensorsysteme.<br />

Basis ist die Siliziumtechnologie mit<br />

den Spezialitäten 3D-Strukturierung, Stapeltechnologien<br />

und beidseitige Wafer-<br />

Prozessierung.<br />

Nachdem im Frühjahr der langjährige<br />

Geschäftsführer Dr. Hans-Joachim Freitag<br />

in den Ruhestand ging, übernahmen<br />

Prof. Dr. Thomas Ortlepp – er leitet auch<br />

einen Lehrstuhl an der Universität Yokohama<br />

– und Thomas Brock die Leitung des<br />

Unternehmens. www.cismst.org<br />

www.WundM.info


10 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Interview<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD):<br />

„Die Cluster sind mit Blick auf die Stärken<br />

des Freistaates angelegt“<br />

<strong>W+M</strong>: Herr Tiefensee, Sie leiten jetzt seit<br />

knapp zwei Jahren das Erfurter Wirtschaftsministerium.<br />

Wie hat sich die Thüringer<br />

Wirtschaft in diesem Zeitraum entwickelt?<br />

Wolfgang Tiefensee: Die Wirtschaft in <strong>Thüringen</strong><br />

hat sich gut und stabil entwickelt.<br />

Vor allem die Industrie konnte ihre Umsätze<br />

ausbauen. Besonders erfreulich ist, dass<br />

das gesamtwirtschaftliche Wachstum mit<br />

einem weiteren Anstieg der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung einherging.<br />

Im Vergleich zu 2013 stieg diese im letzten<br />

Jahr um zwei Prozent auf 786.000 Beschäftigte.<br />

Die Arbeitslosigkeit nimmt stetig<br />

ab, im August 2016 lag sie bei 6,4 Prozent.<br />

<strong>Thüringen</strong> galt lange als Niedriglohnland.<br />

Doch zwischen 2010 und 2015 steigen<br />

die Bruttolöhne und -gehälter um 18,9 Prozent<br />

– und damit stärker als in allen anderen<br />

Bundesländern.<br />

<strong>W+M</strong>: Ihr Ministerium gehört zu den<br />

Förderern des „Kompetenzzentrums<br />

Wirtschaft 4.0“. Was hat es damit<br />

auf sich?<br />

Wolfgang Tiefensee: Die Digitalisierung von<br />

Arbeits- und Entwicklungsprozessen ist für<br />

die mittelständische Thüringer Wirtschaft<br />

die Herkulesaufgabe der nächsten Jahre.<br />

Mit dem Kompetenzzentrum Wirtschaft<br />

4.0 wollen wir Unternehmen von der Notwendigkeit<br />

des eigenen digitalen Wandels<br />

überzeugen und zur branchenübergreifenden<br />

Kooperation motivieren. Es ist es zentraler<br />

Ansprechpartner und Berater rund<br />

um die digitalen Themen in Wirtschaft und<br />

Arbeitswelt.<br />

<strong>W+M</strong>: Der Mittelstand in <strong>Thüringen</strong> ist<br />

sehr kleinteilig und daher limitiert, was<br />

die eigene Forschung und Entwicklung betrifft.<br />

Schildern Sie uns doch bitte, wie es<br />

in <strong>Thüringen</strong> gelingt, Mittelstand und Forschungsexzellenz<br />

zusammenzubringen?<br />

Wolfgang Tiefensee: Das gelingt, indem<br />

wir unseren Unternehmen die richtigen<br />

Partner zur Seite stellen. Ich denke da<br />

an Forschungsdienstleister, unsere Hochschulen<br />

oder die zahlreichen Forschungseinrichtungen.<br />

Vor allem die wirtschaftsnahen<br />

Forschungseinrichtungen sind seit<br />

über 20 Jahren starke Partner für unsere<br />

Unternehmen und tragen dazu bei, das Innovationsdefizit<br />

auszugleichen. Auch Verbundvorhaben<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft,<br />

die wir bis 2020 mit 100 Millionen<br />

Euro fördern, tragen zum notwendigen<br />

Wissenstransfer bei. Das Erfolgsrezept<br />

ist die effiziente Nutzung von Infrastrukturen.<br />

So können Spitzenpositionen ausgebaut,<br />

aber auch erfolgversprechende<br />

neue Nischen besetzt werden.<br />

<strong>W+M</strong>:: Als Wirtschaftsminister<br />

sind Sie für die Clusterentwicklung<br />

und -förderung in<br />

Ihrem Land zuständig. Welche<br />

Schwerpunkte setzen<br />

Sie dabei?<br />

<strong>Thüringen</strong>s Wirtschaftsminister<br />

Wolfgang Tiefensee.<br />

Wolfgang Tiefensee:<br />

Die Cluster sind mit<br />

Blick auf die Stärken<br />

des Freistaates<br />

angelegt. Wir<br />

sind ein Industrieland,<br />

weshalb die<br />

Schwerpunkte auf<br />

der „Industriellen<br />

Foto: <strong>W+M</strong>


Interview <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

11<br />

Produktion und Systemen“ oder auf „innovativen<br />

und produktionsnahen Dienstleistungen“<br />

liegen. Mit Blick auf den Zukunftsmarkt<br />

Life Science ist die Impulsregion Jena<br />

ein herausragendes Beispiel. Der Wissenschaftscampus<br />

Beutenberg ist ein interdisziplinäres<br />

Forschungszentrum von nationalem<br />

und internationalem Rang.<br />

<strong>W+M</strong>: Der Bereich Life Science gehört in<br />

<strong>Thüringen</strong> zu den prägenden Branchen. Wo<br />

sehen Sie die Ursachen für die erfolgreiche<br />

Entwicklung der letzten Jahre?<br />

Foto: <strong>W+M</strong><br />

Wolfgang Tiefensee: In klaren Prioritäten<br />

hinsichtlich der Potenziale <strong>Thüringen</strong>s. Die<br />

Thüringer Innovationsstrategie „RIS3 <strong>Thüringen</strong>“<br />

knüpft an bestehende Forschungsund<br />

Innovationsstrategien wie das „Gesunde<br />

Leben und Gesundheitswirtschaft“ an.<br />

Zudem ist die Gesundheitsforschung im<br />

Trendatlas 2020 als Wachstumsfeld definiert<br />

und in der „Hochschulstrategie <strong>Thüringen</strong><br />

2020“ verankert. Durch den gezielten<br />

Einsatz von Landesmitteln und Fördermitteln<br />

des Bundes ist es uns zudem gelungen,<br />

neben den traditionell starken Bereichen<br />

weitere Themen wie die Infektions- und<br />

die Alternsforschung zu internationalen<br />

Leuchttürmen auszubauen.<br />

<strong>W+M</strong>: <strong>Thüringen</strong> verfügt über einen sehr<br />

vielseitigen Automotive-Sektor. Wie stark<br />

ist der von den Auswirkungen der jüngsten<br />

Abgasskandale betroffen?<br />

Wolfgang Tiefensee: Da kaum direkte Abhängigkeiten<br />

zu VW bestehen, halten sich<br />

die Auswirkungen im Rahmen. Allerdings<br />

war der jüngste Zulieferstreit ein Symptom<br />

für Verschiebungen in der gesamten Branche.<br />

Der zunehmende Wettbewerb unter<br />

den Konzernen, neue Absatzmärkte, Veränderungen<br />

in den Antriebstechnologien<br />

– das alles geht nicht spurlos an den Zulieferern<br />

vorbei. Unsere kleinen Unternehmen<br />

tun deshalb gut daran, sich als Systemanbieter<br />

zu etablieren, um breiter aufgestellt<br />

zu sein.<br />

Mit Minister Wolfgang Tiefensee sprachen in Berlin <strong>W+M</strong>-Herausgeber Frank Nehring (l.) und<br />

Chefredakteur Karsten Hintzmann (r.).<br />

<strong>W+M</strong>: Auf dem Gebiet der Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien (IKT) haben<br />

sich in <strong>Thüringen</strong> zahlreiche hochinnovative<br />

Firmen etabliert. Was trauen Sie dieser<br />

noch recht jungen Branche in den kommenden<br />

zehn Jahren zu?<br />

Wolfgang Tiefensee: Wenn die Digitalisierung<br />

der Trend dieser Zeit ist, dann ist die<br />

IT-Branche der wichtigste Trendsetter. Die<br />

Branche ist mit ihren 500 eher kleineren<br />

Unternehmen, mehr als 3.000 Beschäftigten<br />

und rund 280 Millionen Euro Jahresumsatz<br />

in <strong>Thüringen</strong> sehr gut und breit aufgestellt,<br />

verzeichnet überdurchschnittliche<br />

Wachstumsraten und ihre Bedeutung<br />

wächst mit der voranschreitenden Digitalisierung<br />

der Arbeitsprozesse. Deshalb<br />

denke ich, dass sie sich auch in den nächsten<br />

Jahren weiterhin so dynamisch entwickeln<br />

wird.<br />

<strong>W+M</strong>: Die optische Industrie rund um Jena<br />

ist sicher das Markenzeichen, das man<br />

weltweit mit <strong>Thüringen</strong> verbindet. Ist diese<br />

Branche eigentlich ein Selbstläufer, um<br />

die sich der Wirtschaftsminister nicht mehr<br />

kümmern muss?<br />

Wolfgang Tiefensee: Die optische Industrie<br />

ist zu Recht ein weltweit bekanntes Markenzeichen<br />

<strong>Thüringen</strong>s und bis heute strukturbestimmend<br />

für unsere Wirtschaft. Ihr<br />

wirtschaftlicher Erfolg liegt in der intensiven<br />

Zusammenarbeit verschiedener Branchen.<br />

Dabei ist sie keineswegs ein Selbstläufer,<br />

denn die Konkurrenz sowie die internationalen<br />

Absatzmärkte sind groß. Vielmehr<br />

führen gute Strategien zum Erfolg,<br />

die die zukünftigen Megatrends bedienen.<br />

Dem stellt sich die Branche durch die Clusterinitiativen<br />

OptoNet e. V. sowie Spectro-<br />

Net e. V. hervorragend, und wir unterstützen<br />

die Akteure dabei.<br />

<strong>W+M</strong>: Für das Ministeramt in Erfurt haben<br />

Sie 2014 Ihr Bundestagsmandat abgegeben.<br />

Im nächsten Jahr wird ein neuer Bundestag<br />

gewählt. Was reizt Sie mehr – die<br />

Thüringer Landespolitik oder die Chance zur<br />

Rückkehr in die Beletage der Bundespolitik?<br />

Wolfgang Tiefensee: Ich habe eine sehr erfüllende<br />

Aufgabe in <strong>Thüringen</strong>. Ich habe keine<br />

Ambitionen, auf der bundespolitischen<br />

Ebene wieder ein Amt zu übernehmen. Ich<br />

bin ausgefüllt mit meiner exekutiven Funktion<br />

in <strong>Thüringen</strong>, die mir – gemeinsam mit<br />

meinen Kabinettskollegen und meinem<br />

Haus – die Möglichkeit gibt, hier wirklich<br />

etwas zu gestalten. Ich fühle mich wohl in<br />

<strong>Thüringen</strong>, meine Frau und ich haben unseren<br />

Lebensmittelpunkt in Erfurt.<br />

Interview: Karsten Hintzmann<br />

und Frank Nehring<br />

www.WundM.info


12 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Blick auf die Region<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Thüringen</strong><br />

1 PDV-Systeme GmbH,<br />

Erfurt SEITE 5<br />

2 WSA electronic GmbH &<br />

Co. KG, Altendambach SEITE 5<br />

3 IBYKUS AG für Informationstechnologie,<br />

Erfurt SEITE 6<br />

4 dotSource GmbH, Jena SEITE 6<br />

5 Intershop Communications<br />

AG, Jena SEITE 7<br />

6 A&Z Automatisierungs- und<br />

Zeitsysteme B. Guntermann,<br />

Gehren SEITE 7<br />

7 SPORTident GmbH,<br />

Arnstadt SEITE 8<br />

8 Neways Technologies GmbH,<br />

Erfurt SEITE 8<br />

9 KIDS interactive GmbH,<br />

Erfurt SEITE 9<br />

q CiS Forschungsinstitut<br />

für Mikrosensorik GmbH,<br />

Erfurt SEITE 9<br />

w Thüringer Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und<br />

Technologie, Erfurt SEITE 10<br />

e AEROPHARM GmbH,<br />

Rudolstadt SEITE 14<br />

r Bauerfeind AG,<br />

Zeulenroda-Triebes SEITE 14<br />

t Carl Zeiss Meditec AG,<br />

Jena SEITE 15<br />

y TRUMPF Medizin Systeme<br />

GmbH & Co. KG,<br />

Saalfeld SEITE 15<br />

u oncgnostics GmbH, Jena SEITE 16<br />

i Königsee Implantate GmbH,<br />

Königsee SEITE 16<br />

o JeNaCell GmbH, Jena SEITE 17<br />

p Analytik Jena AG, Jena SEITE 17<br />

a MDC Power GmbH,<br />

Kölleda SEITE 18<br />

s Automotive Lighting<br />

Brotterode GmbH,<br />

Brotterode SEITE 19<br />

d MITEC Automotive AG,<br />

Eisenach SEITE 19<br />

f Docter Optics SE,<br />

Neustadt an der Orla SEITE 20<br />

g Mubea Fahrwerksfedern<br />

GmbH, Weißensee SEITE 21<br />

h MAGNA International<br />

Stanztech GmbH,<br />

Heiligenstadt SEITE 21<br />

j Adam Opel AG,<br />

Eisenach SEITE 22<br />

Flughafen<br />

Eisena


<strong>Thüringen</strong> im Überblick <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

13<br />

Sömmerda-<br />

Dermsdorf<br />

ch-Kindel<br />

Erfurt-Weimar<br />

Leipzig-<br />

Altenburg<br />

Arnstadt-<br />

Alkersleben<br />

Jena-Schöngleina<br />

Rudolstadt-<br />

Groschwitz<br />

© GeoBasis - DE / BKG 2015<br />

www.WundM.info


14 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Life Sciences<br />

AEROPHARM GmbH<br />

Exzellenzzentrum<br />

für Asthma- und<br />

Augenmedikamente<br />

Bei AEROPHARM werden neue<br />

Medikamente entwickelt.<br />

Das in Rudolstadt angesiedelte Unternehmen<br />

ist Teil der Novartis-<br />

Gruppe und in deren Generikasparte<br />

Sandoz integriert. Der in Holzkirchen<br />

bei München beheimatete Sandoz-Konzern<br />

hat insgesamt 25.000 Beschäftigte.<br />

Mit acht Entwicklungszentren und über<br />

40 Produktionsstätten weltweit zählt<br />

Sandoz zu den führenden Anbietern patentfreier<br />

Arzneimittel, Anti-Infektiva und<br />

Biopharmazeutika. Unter dem Dach dieses<br />

international agierenden Konzerns ist die<br />

AEROPHARM GmbH das Exzellenzzentrum<br />

für die Entwicklung und Produktion<br />

von Asthma- und Augenmedikamenten.<br />

Seit dem Gründungsjahr 2002 investierte<br />

Sandoz in Rudolstadt einen dreistelligen<br />

Millionenbetrag in Gebäude und Anlagen<br />

und baute damit den Standort kontinuierlich<br />

aus. Die Mitarbeiterzahl stieg<br />

von 45 im Jahr 2002 auf heute 400 Beschäftige<br />

– darunter 120 Wissenschaftler,<br />

die im Entwicklungsbereich tätig sind.<br />

Weitere Investitionen sind geplant. Diese<br />

sind nach Unternehmensangaben wichtig,<br />

um die mittelfristigen Entwicklungs-<br />

und Produktionspläne umsetzen zu können.<br />

Asthmasprays und neuartige Trockenpulverinhalatoren<br />

gegen Atemwegskrankheiten<br />

wie die Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung<br />

(COPD) entwickelt und<br />

produziert AEROPHARM. Diese Produkte<br />

werden in 45 Länder exportiert.<br />

Das Leistungsspektrum in Rudolstadt<br />

reicht über alle Phasen des Entwicklungs-,<br />

Zulassungs-, Transfer-, Produktions- und<br />

Verpackungsprozesses.<br />

www.sandoz.de/aeropharm/<br />

Bringt Stabilität ins Knie:<br />

Die GenuTrain-Bandage von Bauerfeind.<br />

Bauerfeind AG<br />

Schmerzfrei laufen<br />

Bauerfeind ist ein traditionsreiches<br />

Familienunternehmen. Es ist spezialisiert<br />

auf moderne Lösungen im<br />

Hilfsmittelbereich, die ein aktives und beschwerdefreies<br />

Leben ermöglichen – sei<br />

es mit einer Bandage oder einer Orthese,<br />

mit medizinischen Kompressionsstrümpfen<br />

oder orthopädischen Einlagen.<br />

Das 1929 in Zeulenroda gegründete Unternehmen<br />

zählt heute zu den Marktführern<br />

in der Branche: Bauerfeind beschäftigt<br />

weltweit rund 2.000 Mitarbeiter und<br />

ist in über 20 Ländern mit Tochtergesellschaften<br />

vertreten. Die Produkte sind ausschließlich<br />

„made in Germany“ und werden<br />

zum Teil in Handarbeit hergestellt.<br />

Bauerfeind-Produkte genügen höchsten<br />

Ansprüchen an Qualität, Wirksamkeit und<br />

Tragekomfort. Das bestätigen regelmäßige<br />

Prüfverfahren, deren Siegel und Kennzeichen<br />

die Produkte nach erfolgreicher<br />

Testung tragen dürfen.<br />

Kompetenz, Erfolgswillen und Teamgeist<br />

sind Werte, die Bauerfeind fördert. Zum<br />

Sportengagement auf regionaler, nationaler<br />

und internationaler Ebene war es da<br />

nur ein kleiner Schritt. Als Service-Partner<br />

der Deutschen Sporthilfe unterstützt<br />

Bauerfeind alle 3.800 von der Stiftung<br />

geförderten Athleten im Verletzungsfall<br />

und präventiv mit Bandagen, Orthesen<br />

oder medizinischen Kompressionsstrümpfen.<br />

Seit 2002 ist Bauerfeind fester Bestandteil<br />

der medizinischen Versorgung bei<br />

Olympischen Spielen. Zuerst wurde der<br />

orthopädietechnische Service ausschließlich<br />

für die deutschen Athleten angeboten.<br />

Ab 2010 war das Unternehmen als<br />

Partner des jeweiligen Organisationskomitees<br />

stets für die Versorgung aller teilnehmenden<br />

Nationen zuständig, auch bei<br />

der letzten Olympiade in Rio de Janeiro.<br />

www.bauerfeind.com<br />

Fotos: AEROPHARM GmbH (oben), Bauerfeind AG (unten)


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

15<br />

Carl Zeiss Meditec AG<br />

Börsennotierter Augenspezialist<br />

In der Medizintechnik ist ZEISS ein weltweit<br />

führender Anbieter von kompletten<br />

Systemen zur Diagnose und Behandlung<br />

von Augenkrankheiten, einschließlich<br />

Implantaten und Verbrauchsgütern für die<br />

Augenchirurgie, sowie Marktführer für innovative<br />

Visualisierungslösungen in der Mikrochirurgie.<br />

Abgerundet wird das Medizintechnik-Portfolio<br />

der Carl Zeiss Meditec AG,<br />

die im TecDAX der Deutschen Börse gelistet<br />

ist, durch Zukunftstechnologien wie die intraoperative<br />

Strahlentherapie. Mit weltweit<br />

2.900 Mitarbeitern (davon arbeiten rund<br />

400 Beschäftigte in Jena) erwirtschaftete<br />

der Konzern im Geschäftsjahr 2014/2015 einen<br />

Umsatz in Höhe von 1,04 Milliarden Euro.<br />

Neben dem Hauptsitz in Jena ist die Carl<br />

Zeiss Meditec AG direkt mit eigenen Tochtergesellschaften<br />

in den USA, Japan,<br />

Deutschland, Spanien, Frankreich, Türkei<br />

und Großbritannien vertreten. Zusätzlich<br />

stärken die ZEISS Forschungs- und Entwicklungszentren<br />

in Indien und China die<br />

Präsenz des Unternehmens in den schnell<br />

wachsenden Märkten. In anderen Ländern<br />

nutzt die Gesellschaft das fokussierte Vertriebsnetz<br />

der Carl Zeiss AG.<br />

Die Ursprünge der Medizintechnik bei<br />

ZEISS reichen bis ins Jahr 1912 zurück. Damals<br />

wurde die von Carl Zeiss bereits im<br />

Jahr 1846 gegründete Werkstatt für Feinmechanik<br />

und Optik um die Abteilung medizinische<br />

Optik und Augenoptik erweitert.<br />

In den zurückliegenden 25 Jahren erlebte<br />

das Unternehmen eine besonders dynamische<br />

Entwicklung, die durch zahlreiche<br />

Mit dem VisuMax-Laser setzt ZEISS neue Maßstäbe<br />

in der Hornhautchirurgie.<br />

Firmenübernahmen sowie neue Produkte<br />

und Verfahren geprägt war.<br />

<br />

www.zeiss.com/med<br />

TRUMPF Medizin Systeme GmbH & Co. KG<br />

OP-Tische aus Saalfeld<br />

Fotos: Carl Zeiss Meditec AG (oben), Trumpf Medical (unten)<br />

Das Unternehmen Trumpf<br />

Medical entwickelt und fertigt<br />

moderne medizintechnische<br />

Ausstattungen für OP-Säle,<br />

Intensivstationen und angrenzende<br />

Klinikbereiche, die das Klinikpersonal<br />

bestmöglich in seiner<br />

effizienten und sicheren Fürsorge<br />

für die Patienten unterstützt.<br />

In Krankenhäusern, insbesondere<br />

im Operationssaal, sind zügige und<br />

reibungslose Abläufe von existenzieller<br />

Bedeutung. Damit Chirurgen-Teams<br />

und OP-Pflegepersonal<br />

effizient arbeiten können, helfen<br />

zunehmend digitalisierte Systeme<br />

und automatisierte Geräte,<br />

Abläufe zu straffen, den Anwenderkomfort<br />

zu erhöhen und die Sicherheit für Patienten<br />

zu vergrößern. Dieser Entwicklung<br />

trägt Trumpf Medical nach eigener Auskunft<br />

Rechnung.<br />

In Saalfeld werden moderne medizintechnische Ausstattungen für<br />

die Akutversorgung von Patienten hergestellt.<br />

Moderne und flexible OP-Tische, Patiententransportsysteme<br />

und ein breites<br />

Spektrum an Deckenversorgungseinheiten<br />

für Operationssäle und Intensivstationen<br />

werden am Produktionsstandort<br />

Saalfeld bei TRUMPF Medizin<br />

Systeme GmbH & Co. KG hergestellt.<br />

Am Standort Puchheim<br />

bei München werden innovative<br />

Technologien für OP-Leuchten<br />

und Kommunikationssysteme<br />

gefertigt. Mit verbundenen<br />

Unternehmen in den USA,<br />

Frankreich, Österreich, Großbritannien,<br />

China, den Vereinigten<br />

Arabischen Emiraten und Australien<br />

ist Trumpf Medical international<br />

vertreten. In weiteren<br />

rund 80 Ländern ist das Unternehmen<br />

mit Vertretungen präsent<br />

und beschäftigt weltweit<br />

etwa 800 Mitarbeiter. Seit August<br />

2014 ist Trumpf Medical Teil von Hill-<br />

Rom, einem der international führenden<br />

Medizinproduktehersteller mit mehr als<br />

10.000 Mitarbeitern.<br />

www.trumpfmedical.com<br />

www.WundM.info


16 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Life Sciences<br />

oncgnostics GmbH<br />

Gebärmutterhalskrebs<br />

den Kampf angesagt<br />

Oncgnostics-Mitarbeiterin Kristina Wunsch führt einen GynTect-Assay durch.<br />

Die oncgnostics GmbH hat sich auf die<br />

Entwicklung von in-vitro-diagnostischen<br />

Tests für Krebs spezialisiert.<br />

Die Tests weisen charakteristische epigenetische<br />

Veränderungen in den Krebszellen<br />

nach. Diese patentierten hochinformativen<br />

Biomarker bilden das Herzstück der<br />

Produkte des Unternehmens.<br />

Oncgnostic ist eine Ausgründung aus der<br />

Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums<br />

Jena, welche Anfang 2012 erfolgte.<br />

Die Basis für die Gründung der jungen<br />

Firma wurde im Rahmen eines EU-Verbundprojektes<br />

bei Forschungen zu epigenetischen<br />

Markern in der Entstehung von<br />

Gebärmutterhalskrebs im Fachbereich Gynäkologische<br />

Molekularbiologie gelegt. Ein<br />

erfolgreiches EXIST-Forschungstransfer-<br />

Projekt erlaubte die Gründungsvorbereitung.<br />

Seit August 2012 befindet sich der Firmensitz<br />

im Bioinstrumentezentrum am Jenaer<br />

Beutenberg-Campus.<br />

Besonders stark und erfolgreich engagiert<br />

sich das Unternehmen im Bereich der Bekämpfung<br />

von Gebärmutterhalskrebs. Die<br />

von oncgnostics patentierten Marker zur<br />

zuverlässigen und schnellen Gebärmutterhalskrebs-Diagnostik,<br />

die für die Früherkennung,<br />

Therapieentscheidung und Nachsorge<br />

einsetzbar sind, bildeten die Grundlage<br />

für die Entwicklung von GynTect. Dies<br />

war der erste diagnostische Test des zehnköpfigen<br />

Teams, der im Oktober 2015 die<br />

Marktzulassung erhielt.<br />

Seit ihrer Gründung erhielt die Firma vielfältige<br />

Auszeichnungen, unter anderem den<br />

Thüringer Forschungspreis 2013 und den Innovationspreis<br />

<strong>Thüringen</strong> 2014.<br />

www.oncgnostics.com<br />

Königsee Implantate GmbH<br />

Hilfe bei Knochenbrüchen<br />

Blick auf den Firmensitz in Königsee.<br />

Das Unternehmen steht für intensive<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

auf dem Gebiet der Traumatologie,<br />

Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie.<br />

Gemeinsam mit Ärzten und unter Einbeziehung<br />

klinischer Studien entwickelt<br />

die Thüringer Firma Implantate, die weltweit<br />

für die Versorgung von Knochenbrüchen<br />

Anwendung finden.<br />

Die Geschichte von Königsee Implantate<br />

reicht zurück bis zum Ende des ersten<br />

Weltkrieges: Im Jahre 1919 gründete der<br />

Orthopädiemechaniker Otto Bock in Berlin<br />

eine Firma, um Kriegsversehrte mit Prothesen<br />

und orthopädischen Produkten zu<br />

versorgen. Kurz darauf zog er mit seinem<br />

Betrieb nach Königsee in <strong>Thüringen</strong> um.<br />

Im Jahr 1948 kam es zur Enteignung des<br />

Firmengründers und der Verstaatlichung<br />

der Firma.<br />

Mit dem Fall der Mauer wurde das Unternehmen<br />

wieder privatisiert und wechselte<br />

zum Teil zurück in den Besitz von Otto<br />

Bock. Der Bereich für die Herstellung von<br />

Implantaten und Instrumenten zur Osteosynthese<br />

wurde unter dem Namen „Orthopädie<br />

Königsee“ von der Treuhand an<br />

einen französischen Investor verkauft. Im<br />

September 1993 ging das Unternehmen jedoch<br />

in die Insolvenz.<br />

Damit öffnet sich eine Tür für den Unternehmer<br />

Erich Orschler. Nach Verhandlungen<br />

mit Stadt und Land gründete er im Oktober<br />

1993 das neue Unternehmen „Königsee<br />

Implantate und Instrumente zur Osteosynthese<br />

GmbH“ mit Sitz in Königsee.<br />

Mit einem kleinen Maschinenpark und dem<br />

Engagement der verbliebenen Mitarbeiter<br />

begann die Erfolgsgeschichte von Königsee<br />

Implantate. Heute fertigt und vertreibt<br />

die Firma mehr als 9.000 verschiedene<br />

Produkte.<br />

www.koenigsee-implantate.de<br />

Fotos: oncgnostics GmbH (oben), Königsee Implantate GmbH (unten)


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

17<br />

JeNaCell GmbH<br />

Wunderstoff Nanocellulose<br />

Die JeNaCell GmbH ist Spezialist für<br />

hochwertige Biomaterialien und<br />

offeriert innovative und zukunftsweisende<br />

Produktlösungen im Life-Science-<br />

Bereich. Dabei konzentriert sich das Unternehmen<br />

nach eigener Aussage darauf, den<br />

Kunden maßgeschneiderte Produkte zur<br />

Verfügung zu stellen, die ein Höchstmaß<br />

an Qualität und Sicherheit bieten.<br />

Die in Jena beheimatete Firma ist eine Ausgründung<br />

aus der renommierten Friedrich-<br />

Schiller-Universität Jena, die im Jahr 2012<br />

durch die beiden Chemikerinnen Nadine<br />

Heßler und Dana Kralisch erfolgte. Das junge<br />

Unternehmen stellt in einem weltweit<br />

einzigartigen Produktionsverfahren sogenannte<br />

Nanocellulose her, ein Stoff, der zu<br />

einhundert Prozent aus<br />

natürlichem Biomaterial<br />

besteht. Das Material<br />

wird heute bereits<br />

in verschiedenen Bereichen<br />

verwendet. In der<br />

Medizin dient es als interaktive<br />

Wundauflage bei Verbrennungen<br />

oder chronischen Wunden. In der Kosmetik<br />

nutzt man Nanocellulose für feuchtigkeitsspendende<br />

Gesichtsmasken. Darüber<br />

hinaus findet Nanocellulose in technischen<br />

Prozessen und in der Pharmazie Anwendung.<br />

Im Vorjahr erwarb die Evonik Industries AG,<br />

ein auf Spezialchemie und Hochleistungsmaterialien<br />

fokussierter Großkonzern, eine<br />

Nanocellulose wird in der Kosmetik für Gesichtsmasken verwendet.<br />

Minderheitsbeteiligung an JeNaCell. Eine<br />

Entwicklung, auf die die Unternehmensgründerinnen<br />

stolz sind. Nadine Heßler:<br />

„Evonik ist ein starker strategischer Investor,<br />

der uns an vielen Stellen unterstützt.<br />

Dabei profitieren wir nicht nur vom Knowhow<br />

unseres Partners. Die Partnerschaft<br />

eröffnet uns auch die Möglichkeit gemeinsamer<br />

Produktentwicklungen.“<br />

www.jenacell.de<br />

Analytik Jena AG<br />

Den Molekülen<br />

auf der Spur<br />

Fotos: JeNaCell GmbH (oben), Analytik Jena AG (unten)<br />

Speziallösung aus dem Hause Analytik Jena.<br />

Die Analytik Jena AG ist ein Anbieter<br />

von Instrumenten und Produkten<br />

auf den Gebieten Analysemesstechnik<br />

und Life Sciences. Das Unternehmen<br />

blickt auf ein Vierteljahrhundert erfolgreicher<br />

Entwicklung zurück. Es wurde<br />

im Frühjahr 1990 zunächst als Vertriebsfirma<br />

gegründet und gehörte mit der Handelsregisternummer<br />

27 zu den ersten Firmengründungen<br />

in der DDR der<br />

Nachwendezeit.<br />

Das Startkapital<br />

belief sich seinerzeit<br />

auf bescheidene<br />

6.000 Ost-<br />

Mark. Aktuell ist<br />

das Unternehmen<br />

mit mehr als 1.100 Mitarbeitern und einem<br />

Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro<br />

ein international agierender Konzern und<br />

ein Leistungsträger der Wirtschaft im Freistaat<br />

<strong>Thüringen</strong>.<br />

„Es gibt heute keinen relevanten Markt<br />

mehr, in dem wir mit unseren Analysegeräten<br />

nicht vertreten sind“, sagt der Vorstandsvorsitzende<br />

Klaus Berka. Mit einem<br />

Exportanteil von etwa 75 Prozent verkauft<br />

das Unternehmen seine Produkte heute in<br />

über 90 Länder. Das Portfolio umfasst die<br />

klassische Analysetechnik zur Messung der<br />

Konzentrationen von Elementen und Molekülen<br />

sowie Systeme für bioanalytische<br />

Anwendungen, die von der Probenvorbereitung<br />

bis zur Detektion den ganzen Lebenszyklus<br />

einer Probe erfassen.<br />

Analytik Jena ist seit etwas mehr als drei<br />

Jahren Teil der Schweizer Endress+Hauser-<br />

Gruppe. Im April 2016 wurde das Thüringer<br />

Unternehmen vollständig von<br />

Endress+Hauser, einem der international<br />

führenden Anbieter von Messgeräten,<br />

Dienstleistungen und Lösungen für die industrielle<br />

Verfahrenstechnik, übernommen.<br />

www.analytik-jena.de<br />

www.WundM.info


18 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Automotive<br />

Modernste Vierzylinder-Motoren laufen<br />

in Kölleda vom Band.<br />

MDC Power GmbH<br />

Motoren aus<br />

Kölleda für fünf<br />

Kontinente<br />

Auf der grünen Wiese errichtet:<br />

das Motorenwerk der MDC Power GmbH.<br />

Seit sich die Daimler AG im Jahr 2001<br />

dafür entschieden hatte, ihr neues<br />

Motorenwerk für Pkw- und Van-Modelle<br />

der Marke Mercedes-Benz in Kölleda<br />

zu errichten, schreibt das Werk eine durchgehende<br />

Erfolgsgeschichte, von der die gesamte<br />

Region profitiert.<br />

Ursprünglich hatten sich 49 Orte um die Ansiedlung<br />

bemüht, doch am Ende erhielt das<br />

bis dato als eher verträumt geltende Städtchen<br />

Kölleda mit seinen gut 6.000 Einwohnern<br />

den Zuschlag. Der Fahrzeugriese erwarb<br />

am Stadtrand ein Gewerbegrundstück<br />

mit 400.000 Quadratmetern und errichtete<br />

quasi auf der grünen Wiese ein hoch modernes<br />

Motorenwerk. Heute produziert die MDC<br />

Power Kölleda GmbH, eine hundertprozentige<br />

Tochter der Daimler AG, auf 150.000 Quadratmetern<br />

Motoren, perspektivische Erweiterungen<br />

sind jedoch jederzeit möglich.<br />

Mit der Errichtung des Werkes tätigte man<br />

dringend erforderliche Infrastrukturinvestitionen.<br />

Für den Zulieferverkehr wurde ein<br />

Autobahnanschluss an die A 71 gebaut. Zudem<br />

wurden neue Bahngleise verlegt, auch<br />

ein Umspannwerk entstand.<br />

Heute arbeiten im Motorenwerk über 1.100<br />

Beschäftigte. Rechnet man die regionalen<br />

Kooperationen mit Partnerunternehmen<br />

und diversen Dienstleistern hinzu, stehen<br />

weit über 2.000 Menschen direkt und indirekt<br />

in Lohn und Brot. Bei MDC Power Kölleda<br />

weiß man um den Wert einer gut qualifizierten<br />

Belegschaft. Das Credo der Unternehmensleitung<br />

lautet daher: „Wer Spitzenmotoren<br />

baut, muss selbst Spitze bleiben.<br />

Um das zu gewährleisten, tun wir alles, um<br />

uns stetig zu verbessern. Zum einen, indem<br />

wir unsere Prozesse permanent optimieren.<br />

Zum anderen, indem wir jeden Mitarbeiter<br />

in seiner persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung<br />

fördern. Nur so entsteht exzellente<br />

Arbeit. Und die macht sich nicht nur<br />

für MDC Power, sondern auch für jeden einzelnen<br />

Mitarbeiter bezahlt. Denn wir beteiligen<br />

unsere Mitarbeiter am Unternehmenserfolg.<br />

Beim Fußball gewinnt meist nicht die<br />

Mannschaft mit den besten Einzelspielern,<br />

sondern die, die als Team am besten harmoniert.<br />

Das ist bei MDC Power nicht anders.<br />

Und deshalb fördern wir den Teamgeist.<br />

Das drückt sich in flachen Hierarchien<br />

ebenso aus wie in einem respektvollen<br />

Miteinander und der Möglichkeit, sich mit<br />

seinen Stärken einzubringen.“<br />

Von der Produktpalette her konzentriert<br />

man sich in Kölleda auf Vierzylinder-Motoren<br />

(sowohl Benzin- als auch Diesel-Motoren)<br />

für nahezu das gesamte Pkw-Spektrum<br />

sowie den „Sprinter“. Zu den Höhepunkten<br />

aus der jüngsten Vergangenheit zählt der<br />

Produktionsstart von Motoren für Mercedes-AMG<br />

im Jahr 2013. Der 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbomotor<br />

wird in reiner Handarbeit<br />

nach der traditionellen AMG-Philosophie<br />

„One Man, One Engine“ gefertigt. Für<br />

die im Jahr 2015 angelaufene Produktion von<br />

Vierzylinder-Dieselmotoren für die neue E-<br />

Klasse von Mercedes-Benz wurden zwei<br />

neue Werkhallen errichtet, so dass sich die<br />

Produktionsfläche inzwischen verdoppelt<br />

hat. Allein für dieses Projekt beliefen sich<br />

die Investitionen auf 200 Millionen Euro. Seit<br />

dem Produktionsstart vor 13 Jahren liefen<br />

mehr als fünf Millionen Motoren vom Band,<br />

die dann auf mitunter lange Reisen gehen –<br />

auf Motoren aus Kölleda warten 20 Fahrzeugwerke<br />

auf fünf Kontinenten.<br />

www.mdc-power.com<br />

Fotos: MDC Power GmbH


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

19<br />

Automotive Lighting Brotterode GmbH<br />

Innovative Scheinwerfer,<br />

die Licht ins Dunkle bringen<br />

Von den Anfängen der industriellen<br />

Herstellung von Fahrzeugbeleuchtung<br />

in Brotterode bis heute sind<br />

fast sieben Jahrzehnte vergangen. Der<br />

Standort hat sich in dieser Zeit zu einem<br />

Hightech-Unternehmen im automobilen Zulieferbereich<br />

entwickelt und bestimmt das<br />

Weltmarktniveau in Design und Technik mit.<br />

Der Konzern Automotive Lighting beschäftigt<br />

weltweit über 18.000 Mitarbeiter. 750<br />

Beschäftigte arbeiten in Brotterode. Das<br />

Werk am Fuße des Inselberges ist der größte<br />

Industriebetrieb in Südthüringen.<br />

Die Scheinwerferfertigung in Brotterode<br />

geht auf die Jahre 1947/48 und das Unternehmen<br />

Fahrzeugelektrik Ruhla zurück.<br />

1990/91 übernahm Bosch den Standort. Mit<br />

dem Ford Fiesta erhielt das<br />

Werk 1994 sein erstes Erstausrüstungsprojekt<br />

in Großserienfertigung.<br />

Viele weitere<br />

folgten. Die technologischen<br />

und Designanforderungen<br />

der Automobilhersteller an<br />

moderne Frontscheinwerfer stiegen rasant<br />

an und damit auch die Ausrichtung<br />

des Werkes. 1997 wurde die Produktion<br />

von Kunststoffstreuscheiben eingeführt<br />

und die Ära der Glasstreuscheiben abgelöst.<br />

Zwei Jahre später hielt das Klarscheibendesign<br />

Einzug sowie die Litronic-Fertigung<br />

(Xenon-Licht).<br />

Automotive Lighting wurde 1999 als Joint<br />

Venture von Magneti Marelli und Bosch<br />

Moderne Scheinwerferproduktion in Brotterode.<br />

gegründet. Heute ist die Firma aus Brotterode<br />

eine hundertprozentige Tochter der<br />

Mag neti Marelli Gruppe.<br />

Durch innovative Entwicklungsarbeit<br />

brachte man im Jahr 2008 den weltweit<br />

ersten Voll-LED-Scheinwerfer auf den<br />

Markt. Es folgten dynamisches Kurvenlicht,<br />

3D-Lichtleiter, LED-Leuchten und 2015 der<br />

erste Scheinwerfer mit Laserlichtquelle.<br />

www.al-lighting-brotterode.de<br />

MITEC Automotive AG<br />

Ölpumpen aus Eisenach<br />

Fotos: Automotive Lighting Brotterode GmbH (oben), MITEC Automotive AG (unten)<br />

Effiziente Ölpumpe aus<br />

Eisenacher Produktion.<br />

Die MITEC Automotive AG mit Sitz in<br />

Eisenach gehört mit ihren 800 Mitarbeitern<br />

und Produktionsstandorten<br />

in Deutschland, China und den USA<br />

zu den weltweit führenden Unternehmen<br />

im Bereich der Automobilantriebstechnik.<br />

Schwerpunkt der Arbeit bei MITEC ist<br />

die Reduzierung der Geräuschemissionen<br />

und Schwingungen sowie<br />

die Wirkungsgradsteigerung<br />

innerhalb des Antriebsstrangs.<br />

Dazu zählen im Wesentlichen<br />

die Entwicklung<br />

und Produktion von Motor-<br />

und Getriebekomponenten.<br />

Zu den wichtigsten<br />

Produkten im<br />

Motorbereich gehören<br />

Massenausgleichssysteme und regelbare<br />

Ölpumpen und Nockenwellenversteller. Im<br />

Getriebe- und Allradantriebsbereich sind<br />

es vor allem Gangräder und Kegelradsätze.<br />

Durch die konsequente Anwendung<br />

modernster Fertigungstechnik und innovativer<br />

Ansätze zur Steigerung der Qualitätsleistung<br />

ist es dem Eisenacher Unternehmen<br />

nach eigener Aussage möglich, die<br />

Anforderungen der Kunden auf höchstem<br />

Niveau zu erfüllen.<br />

Seit der Gründung im Jahr 1990 – seinerzeit<br />

wurden der Getriebebau und die<br />

Härterei des Wartburg-Automobilwerkes<br />

Eisenach übernommen – hat sich das<br />

inhabergeführte, mittelständische Unternehmen<br />

zu einem verlässlichen Entwicklungs-<br />

und Fertigungspartner vieler<br />

namhafter Hersteller in der Automobilbranche<br />

entwickelt. Bereits heute<br />

bedient MITEC die wesentlichen Zukunftstrends<br />

der Automobilindustrie wie Downsizing,<br />

Hybridisierung, Reduktion des<br />

Kraftstoffverbrauchs und Kohlendioxidreduzierung.<br />

www.mitec-automotive-ag.de<br />

www.WundM.info


20 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Automotive<br />

Docter Optics SE<br />

Glastechnologie – nicht nur –<br />

für die Automobile der Zukunft<br />

Docter Optics mit Sitz in Neustadt an<br />

der Orla ist bekannt als weltweit erfolgreicher<br />

Zulieferer der Automotive-Industrie.<br />

Aber auch die Geschäftsbereiche<br />

Express Glass Services, Optical Systems<br />

und Precision Glass Components tragen mit<br />

ihren Leistungen und Produkten zum Erfolg<br />

des Unternehmens bei.<br />

Docter Optics gilt in der Fachwelt als hoch<br />

innovatives Unternehmen, das seinen Partnern<br />

in der Industrie mit einzigartigen Technologien<br />

immer wieder neue Anwendungsmöglichkeiten<br />

erschließt. So wurde es durch<br />

das selbst entwickelte DOC3D-Verfahren<br />

möglich, asphärische Linsen aus Glas für<br />

Automobil-Projektionsscheinwerfer in hoher<br />

Präzision in Großserie zu pressen. Heute<br />

ist Docter Optics mit seiner Sparte Automotive<br />

Solutions Weltmarktführer, nicht<br />

nur in der Herstellung von Asphären, zum<br />

Beispiel für Xenon-Scheinwerfer, sondern<br />

auch, wenn es um Freiformlinsen für modernste<br />

LED-Scheinwerfer geht.<br />

Mit computergesteuerten LED-Scheinwerfern<br />

ist es möglich, auf die unterschiedlichsten<br />

Lichtanforderungen im Straßenverkehr<br />

zu reagieren. Dafür wird im Scheinwerfer<br />

eine Vielzahl von Linsen benötigt, die exakt<br />

das Bild prägen, das die Situation auf der<br />

Straße erfordert. Dies ist nur mit sogenannten<br />

Freiformlinsen möglich, die hochkomplexe<br />

optische Oberflächen mit kompakten<br />

Einbaumaßen vereinigen. Das DOCFast-Verfahren<br />

von Docter Optics erlaubt die Herstellung<br />

dieser Linsen in hohen Stückzahlen<br />

– direkt aus Flüssigglas.<br />

Die neueste Entwicklung von Docter Optics<br />

heißt HeadLED. HeadLED integriert eine Reihe<br />

von optischen Anforderungen in einer<br />

Linse und ermöglicht LED-Anwendungen<br />

auch in Kompaktfahrzeugen oder Motorrädern.<br />

Der Vorsprung, den Docter Optics<br />

im Bereich Automotive hat, kommt auch allen<br />

anderen Geschäftsbereichen zugute. So<br />

hat der Bereich Precision Glass Components<br />

für modernste CPV-Solarkraftwerke optische<br />

Integratoren und Lichttunnel in Millionenstückzahl<br />

hergestellt.<br />

Das Unternehmen hat in den zurückliegenden<br />

30 Jahren eine fulminante Entwicklung<br />

vollzogen. 1984 als Docter Optik Wetzlar<br />

GmbH gegründet, kamen kurz nach der<br />

deutschen Einheit drei Betriebe in Saalfeld,<br />

Eisfeld und Schleiz hinzu, die zuvor zur Carl-<br />

Zeiss-Firmengruppe in Jena gehörten. 1998<br />

wurde in Mesa (US-Bundesstaat Arizona)<br />

die Docter Optics Inc. gegründet. Ein Jahr<br />

später bezog das Unternehmen seine neue<br />

Firmenzentrale in Neustadt an der Orla.<br />

Seither wurde in diesen Standort kontinuierlich<br />

investiert. Erst 2014 nahm man am<br />

Produktionsstandort in Neustadt das neu<br />

erbaute Werk der Docter Optics Components<br />

GmbH in Betrieb. Hier werden in einem<br />

seriellen Prozess optische Komponenten<br />

direkt aus der Glasschmelze gepresst.<br />

Bei Docter Optics sind heute mehr als 700<br />

Spezialisten für die Entwicklung, Herstellung<br />

und dem Vertrieb von optischen Komponenten,<br />

Baugruppen und Halbzeugen beschäftigt.<br />

Mit Produktions- und Vertriebsstandorten<br />

in <strong>Thüringen</strong>, Tschechien, China, Japan, Korea<br />

und Nordamerika ist das Unternehmen<br />

international tätig und ein kompetenter Ansprechpartner<br />

rund um das Thema industrielle<br />

Glasprodukte. www.docteroptics.de<br />

Hochwertige Scheinwerfer von Docter Optics<br />

werden auch in der BMW-Flotte genutzt.<br />

Foto: BMW AG


Firmenporträts <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> |<br />

21<br />

Mubea Fahrwerksfedern GmbH<br />

Fahrwerk-Innovationen<br />

für nachhaltige Mobilität<br />

Mubea ist ein weltweit agierendes<br />

Unternehmen, das seit nunmehr<br />

100 Jahren technisch anspruchsvolle<br />

Automobilkomponenten herstellt. Die<br />

Firma, die unter anderem Marktführer in<br />

zahlreichen Segmenten der Federindustrie<br />

ist, beschäftigt insgesamt 10.500 Mitarbeiter<br />

an 29 Produktions-, Vertriebs- und<br />

Entwicklungsstandorten und erwirtschaftete<br />

im Vorjahr einen Umsatz in Höhe von<br />

1,8 Milliarden Euro.<br />

Das Tochterunternehmen in Weißensee<br />

(<strong>Thüringen</strong>), die Mubea Fahrwerksfedern<br />

GmbH, wurde 1991 gegründet. Seitdem<br />

hat es wesentlich dazu beigetragen, dass<br />

Mubea zum international führenden Fahrwerksfedernhersteller<br />

avancieren konnte.<br />

In <strong>Thüringen</strong> stellen 900 Mitarbeiter auf<br />

einer Produktionsfläche von<br />

rund 75.000 Quadratmetern pro<br />

Jahr 14 Millionen Achsfedern und<br />

4,5 Millionen Stabilisator-Systeme<br />

sowie 100.000 Tonnen „Tailor<br />

Rolled Blank“-Stahl her.<br />

Im neuen Entwicklungszentrum,<br />

das sich in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

befindet, befassen<br />

sich 126 Mitarbeiter auf einer<br />

Fläche von 8.900 Quadratmetern<br />

mit Prototypenbau, Technologieerprobung,<br />

Betriebsfestigkeit<br />

sowie Metallografie und Oberflächentechnik.<br />

Der Fokus liegt dabei auf<br />

der Entwicklung von Fahrwerksfedersystemen<br />

– von der Idee über den Prototyp<br />

bis hin zur Serienreife.<br />

Bei Mubea in Weißensee werden jährlich 14 Millionen<br />

Achsfedern produziert.<br />

Unternehmensintern gilt das Entwicklungszentrum<br />

in Weißensee als zentrales Standbein<br />

für zukünftige Fahrwerk-Innovationen<br />

auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität.<br />

www.mubea.de<br />

Fotos: Mubea Fahrwerksfedern GmbH (oben), MAGNA International GmbH (unten)<br />

Auf dieser Stanzpresse werden Komponenten<br />

für Fahrzeugkarosserien gefertigt.<br />

MAGNA International Stanztech GmbH<br />

Fahrzeugteile aus dem Heilbad<br />

Die im thüringischen Heilbad Heiligenstadt<br />

angesiedelte MAGNA International<br />

Stanztech GmbH gehört zum<br />

weltweit agierenden kanadisch-österreichischen<br />

Automobilzulieferer MAGNA. Der<br />

Konzern besitzt in 29 Ländern aktuell 309<br />

Produktionsbetriebe und 99 Entwicklungszentren<br />

und beschäftigt rund 152.000 Mitarbeiter.<br />

Im vergangenen Jahr wurde ein<br />

Gesamtumsatz in Höhe von 32,1 Milliarden<br />

US-Dollar erwirtschaftet.<br />

Die 430 Mitarbeiter am Standort Heiligenstadt<br />

konzentrieren sich auf die Herstellung<br />

von Fahrzeugteilen und Kfz-Zubehör. In der<br />

Autobranche genießt das Thüringer Unternehmen<br />

einen exzellenten Ruf. Es ist A-Lieferant<br />

bei so renommierten Fahrzeugherstellern<br />

wie Opel, Daimler, BMW, Porsche,<br />

VW, Ford, Honda, Peugeot und Renault.<br />

Der Konzern wurde 1957 von dem aus der<br />

Steiermark stammenden Austro-Kanadier<br />

Frank Stronach in Ontario (Kanada) gegründet.<br />

Als Stro nach in den 1980er-Jahren<br />

nach Österreich zurückkehrte, siedelte er<br />

in Oberwaltersdorf seine Europazen trale<br />

an. Vor drei Jahren wurde das europäische<br />

Hauptquartier nach Wien verlegt.<br />

MAGNA International ist nicht nur Automobilzulieferer,<br />

das Unternehmen baut<br />

auch fertige Fahrzeuge – allerdings nicht<br />

unter einer eigenen Marke, sondern für andere<br />

Hersteller. www.magna.de<br />

www.WundM.info


22 | <strong>W+M</strong> <strong>Regional</strong> Automotive – Firmenporträt<br />

Adam Opel AG<br />

Kleinwagen sind Verkaufsschlager<br />

Das Opel-Werk in Eisenach hat sich<br />

in den zurückliegenden zweieinhalb<br />

Jahrzehnten zu einer zentralen<br />

Säule für den traditionsreichen Automobilhersteller<br />

entwickelt. Denn hier laufen die<br />

wichtigsten Kleinwagen-Modelle aus dem<br />

Hause Opel vom Band.<br />

Schon früh nach der Wende stellte Opel<br />

die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft<br />

in <strong>Thüringen</strong>. Im März 1990, und damit nur<br />

wenige Monate nach dem Fall der Mauer,<br />

legte Opel den Grundstein für die Renaissance<br />

des Automobilbaus in Eisenach. Als<br />

der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl<br />

dann nur zwei Tage nach der Wiedervereinigung<br />

am 5. Oktober 1990 den ersten Opel<br />

Vectra „made in Eisenach“ vom Montageband<br />

fuhr, war dies ein Zeichen des<br />

Aufbruchs und ein Neuanfang für<br />

den traditionsreichen Automobilstandort.<br />

Die ersten Fahrzeuge entstanden<br />

zunächst in Kooperation<br />

Der Opel ADAM S wird exklusiv in<br />

Eisenach gebaut.<br />

Blick in die moderne<br />

Produktionshalle des<br />

Eisenacher Opel-Werks.<br />

mit dem damaligen Automobilwerk Eisenach,<br />

dem Hersteller der legendären Wartburg-Familie.<br />

Am 23. September 1992 nahm<br />

dann das neu gebaute Opel-Werk die Produktion<br />

auf. Opel war damit eines der ersten<br />

Unternehmen, das nach der Wende in<br />

den neuen Bundesländern eine Großinvestition<br />

realisierte und eines der modernsten<br />

Automobilwerke der Welt in Betrieb nahm.<br />

Insgesamt investierte das Rüsselsheimer<br />

Unternehmen seither rund 1,2 Milliarden<br />

Euro in den Standort Eisenach.<br />

Opel Eisenach produziert Erfolgsmodelle<br />

am laufenden Band. Bis heute wurden dort<br />

bereits mehr als drei Millionen Autos gebaut.<br />

Eisenach ist für Opel das Kompetenzzentrum<br />

für die Kleinwagen-Produktion: In dem<br />

Werk am Fuße der Wartburg werden Verkaufsschlager<br />

wie der Corsa und der erfolgreiche<br />

Lifestyle-Stadtflitzer ADAM gebaut.<br />

Im Herbst 2014 startete das Werk die Fertigung<br />

der fünften Corsa-Generation. Der<br />

Corsa ist eines der erfolgreichsten Opel-<br />

Modelle überhaupt. In 32 Jahren und vier<br />

Generationen wurden bislang mehr als 12,4<br />

Millionen Exemplare europaweit verkauft.<br />

Der Opel-Standort in Eisenach sorgte in der<br />

Branche von Beginn an für Furore. Das moderne<br />

Produktionssystem ermöglicht nicht<br />

nur höchste Qualität, sondern auch kurze<br />

Durchlaufzeiten. Maßstäbe setzt das Werk<br />

zudem nicht nur in Sachen Produktivität<br />

und Flexibilität, sondern auch mit seinem<br />

ausgefeilten Logistiksystem.<br />

Einen Beleg dafür, wie flexibel der Standort<br />

ist, zeigt die ADAM-Produktion. Von<br />

Beginn an konnte der Kunde aus mehr als<br />

61.000 Varianten im Außenbereich und<br />

82.000 Varianten im Innenraum wählen.<br />

Der Bau solch hoch individualisierbarer Modelle<br />

stellt höchste Anforderungen an Planung,<br />

Logistik und Fertigung. Der ADAM<br />

ist übrigens das einzige Auto seiner Klasse,<br />

das nicht nur in Deutschland entwickelt<br />

wurde, sondern auch in Deutschland hergestellt<br />

wird.<br />

Opel ist ein engagierter Ausbildungsbetrieb.<br />

Am Standort Eisenach werden<br />

Elektroniker, Industriemechaniker,<br />

Mechatroniker und Fahrzeuglackierer<br />

ausgebildet. Jedes Jahr<br />

beginnen rund 20 Jugendliche<br />

ihre Lehre. Seit Beginn der Ausbildung<br />

1994 wird allen jungen<br />

Berufsstartern nach erfolgreicher<br />

Ausbildung ein unbefristeter<br />

Arbeitsvertrag angeboten.<br />

www.opel.de<br />

Fotos: Adam Opel AG


UNTERNEHMER-<br />

DELEGATIONSREISE<br />

NACH KUBA<br />

Germany Trade & Invest unterstützt Unternehmen aus<br />

den Neuen Bundesländern und Berlin bei der Erschließung<br />

ausländischer Märkte und lädt zu einer Markterkundungsreise<br />

für ostdeutsche Unternehmen aus der Cleantech-<br />

Industrie nach Kuba ein. Die Delegation wird geleitet von<br />

Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin beim<br />

Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Beauftragte<br />

der Bundes regierung für die neuen Länder und Mittelstandsbeauftragte<br />

der Bundesregierung.<br />

Reisetermin: 14. – 17. November 2016<br />

Standort: Havanna<br />

Programm: Fachbriefings, Fachkonferenz,<br />

B2B-Gespräche mit potentiellen Geschäftspartnern,<br />

Unternehmensbesuche,<br />

Networking-Empfang<br />

www.gtai.de


20. – 21 . OKTOBER 2016A-ROSA<br />

BAD SAAROW<br />

owf2016.de<br />

WIRTSCHAFT<br />

WACHSTUM<br />

ZUKUNFT<br />

www.OstdeutschesWirtschaftsForum.dewww.owf2016.de

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