160919_ST_Broschuere
Natur-Kultur-Fahrradtour: Broschüre der Sommertour 2017 von Katja Mast MdB
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Exkurs: Die geschichte der Waldenser<br />
Der Name „Waldenser“ stammt aus dem Mittelalter. Die<br />
katholische Kirche bezeichnete so die Anhänger des Klerikers<br />
Valdes aus Lyon, der um 1173 eine Bewegung von Wanderpredigern<br />
gegründet hatte. Diese kann als eine der ersten vorreformatorischen<br />
Laienbewegungen bezeichnet werden. Valdes<br />
predigte nicht in Latein und stellte die Praktiken der katholischen<br />
Kirche in Frage – er vertrat die Ansicht, jeder habe sich<br />
mit seinem Glauben nur vor Gott zu verantworten.<br />
Seine Lehre fand schnell viele Anhänger, doch auch viele<br />
Gegner. Ab 1215 wurden die Waldenser als Ketzer – teilweise<br />
äußerst blutig – verfolgt. 1532 schlossen sich die Waldenser<br />
der schweizerischen Reformation nach Calvin an. Einige Jahre<br />
später setzte im Zuge der Gegenrevolution in Frankreich eine<br />
immer stärker werden antiprotestantische Haltung durch. Sie<br />
gipfelte 1685 in der Aufhebung des Ediktes von Nantes, welches<br />
eine weitgehende Religionsfreiheit gewährt hatte. Das<br />
betraf auch die Waldenser: Sie mussten entweder wegziehen<br />
oder konvertieren. Daraufhin organisierte Pfarrer Henri Arnaud<br />
den Widerstand. Um den erbitterten Kämpfen in den<br />
schwer zugänglichen Alpen ein Ende zu setzen, vereinbarte<br />
der Herzog von Savoyen mit den Waldensern einen geregelten<br />
Abzug: Fast 3000 Personen wanderten Richtung Schweiz<br />
und Süddeutschland.<br />
Hessen und Württemberg litt derweil stark unter den Folgen<br />
des verherenden 30jährigen Krieges. Die 3000 Flüchtlige wurden<br />
daher in vom Krieg ausgedünnten Landstriche angesiedelt.<br />
Doch das Leben für die Vertriebenen war hart: Als Zuwanderer<br />
bekamen sie die schlechtesten Böden zugewiesen<br />
und häufig gab es Spannungen mit den deutschen Nachbarn.<br />
Doch die neue Heimat bot Sicherheit und Religionsfreiheit,<br />
wodurch sich die Waldensern allmählich integrieren konnten.