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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
10 Jahre<br />
www.dasbiber.at<br />
NOVEMBER<br />
20<strong>16</strong><br />
KANZLER KERN:<br />
TWITTER, KOHLE<br />
& LIEBESBRIEFE<br />
EIN ECHTER<br />
ÖSTERREICHER?<br />
SCHÖN WÄR‘S!
2 / MIT SCHARF /
MIT SCHARF / 3
4 / MIT SCHARF /
www.dasbiber.at<br />
mit scharf<br />
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />
August<br />
2008<br />
kost<br />
wieder<br />
nix<br />
Wir fahren jetzt runter<br />
Der Gastarbeiter-Ferien-Report<br />
Häupl im „GHetto“<br />
Auf ein Börek mit dem Bürgermeister<br />
DeR Gelati-Capo von Wien<br />
Daniele Bortolotti & die Gardasee-Connection<br />
DRoGe tHai-Box<br />
Kampfsport mit echtem Kick<br />
/ MIT SCHARF / 5
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Magazin für neue Österreicher<br />
mit scharf<br />
JUNI<br />
20<strong>11</strong><br />
kost noch<br />
immer nix<br />
gUTE<br />
zEIchEN,<br />
schLEchTE<br />
zEIchEN<br />
Die Codes der Ausländer:<br />
Von Sichelmonden, CCCC<br />
und Schachbrettmustern<br />
+++ MEIN Park, MEIN LEbEN<br />
+++ WIEN WähLT ErdoĞaN<br />
+++ MaNagEr-VorLIEbEN IM osTEN<br />
6 / MIT SCHARF /<br />
1
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Magazin<br />
für neue<br />
Österreicher<br />
FEBRUAR<br />
20<strong>16</strong><br />
+ BeSt of Karriere +<br />
WIENS ISLAM-<br />
KINDERGÄRTEN<br />
UNDERCOVER<br />
REPORTAGE<br />
+ MÄNNER VON „UNTEN“ + BESTER BUREK WIENS + GOTT HINTER GITTERN<br />
/ MIT SCHARF / 1<br />
/ MIT SCHARF / 7
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www.dasbiber.at<br />
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Magazin für neue Österreicher<br />
mit scharf<br />
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />
NOVEMBER<br />
2010<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
FEttE kaRREN,<br />
aLLE StaRREN!<br />
mein auto, mein Ego,<br />
mein mädchen<br />
SHOPPing-CitY MOSCHee<br />
biber war auf einem einkaufsbummel der anderen Art<br />
dAS geSCHäFt Mit deR SCHeiSSe<br />
ein Report über die Heislmänner und -frauen dieser Stadt 1<br />
mit scharf<br />
OKTOBER<br />
2012<br />
kost auch in<br />
der Krise nix<br />
MEIN ISLAM KENNT KEINE BOMBEN<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
JOURNALIST<br />
++ DR. LADY BITCH RAY ++ WINNETOU LEBT ++ KREUZZUG GEGEN POKEMON ++<br />
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Das Magazin für neue Österreicher<br />
SEX IM ISLAM<br />
DIE MUCHA<br />
AM SOFA<br />
DER JUDE<br />
MIT HUMOR<br />
DER JUGO<br />
ALS KULT<br />
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Magazin für neue ÖsterreicherInnen<br />
BALKAN<br />
mit scharf<br />
WINTER<br />
2010/<strong>11</strong><br />
kost noch<br />
immer nix<br />
sChEnk’s mIR!<br />
bIbERICa Im wEIhnaChtsfIEbER:<br />
Party + make-up + gewinnspiel + schmuck<br />
1<br />
mit scharf<br />
JUNI<br />
2014<br />
kost soviel<br />
du willst<br />
+ BRAZIL 2014<br />
GEHEIMTIPP BOSNIEN<br />
+ SEBASTIAN KURZ<br />
INTERVIEW IN ZAHLEN<br />
+GAVRILO PRINCIP<br />
HELD ODER HUND?<br />
LAND UNTER<br />
DAS LEBEN NACH DER FLUT<br />
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Magazin für neue Österreicher<br />
mit scharf<br />
APRIL<br />
2013<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />
MISCHLINGE<br />
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ERKENNST DU DEN MIX?<br />
mit scharf<br />
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />
April<br />
2008<br />
kost<br />
wieder<br />
nix<br />
schlampen-Power de luxe termin bei dr. ray<br />
Mit Exklusiv: MEinE FrEundin, diE „tErrorbraut“<br />
Eser Akbaba über die verurteilte Islamistin Mona S., mit der sie gemeinsam aufgewachsen ist.<br />
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Magazin für neue Österreicher<br />
+ JUGO-VEGETARIER<br />
+ TÜRSTEHER-REPORT<br />
+ FALSCHE AUSLÄNDER<br />
+ TÜRKE AUF EIS<br />
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mit scharf<br />
Angst im Kebapland<br />
DEZEMBER<br />
20<strong>11</strong><br />
kost auch in<br />
der Krise nix<br />
DER<br />
ÖSTERREICHISCHE<br />
JOURNALIST<br />
GRATISMAGAZIN DES JAHRES20<strong>11</strong><br />
KUNG-FU<br />
NUDELN<br />
MIGRANTEN<br />
FÜR DEN<br />
KNAST<br />
DUDU IM<br />
PARLAMENT<br />
NACHTLEBEN<br />
REEPERBAHN<br />
mit scharf<br />
Magazin für<br />
neue Österreicher<br />
KOLO<br />
KULT<br />
NOVEMBER<br />
2014<br />
kost soviel<br />
du willst<br />
WIR SIND<br />
EUROPA-<br />
MEISTER<br />
1<br />
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mit scharf<br />
Magazin für<br />
neue Österreicher<br />
DANKE PUTIN<br />
UKRAINISCHE SOLDATEN<br />
IN ÖSTERREICH<br />
ARMIN WOLF<br />
ÜBER HASSPOSTER<br />
HIJAB EVOLUTION<br />
HOTEL MAMA<br />
4EVER<br />
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„BIST DU<br />
BEHINDERT?“<br />
mit scharf<br />
NEWCOMER<br />
Wie Sprache verletzt<br />
Magazin für<br />
neue Österreicher<br />
MÄRZ<br />
2015<br />
SCHOOL<br />
EDITION<br />
JUNI<br />
20<strong>16</strong><br />
OKTOBER<br />
2014<br />
kost soviel<br />
du willst<br />
WOCHENEND-<br />
KRIEGER<br />
GÄSTE AUS<br />
SYRIEN<br />
HALLOWEEN-<br />
STYLING<br />
LASS DAMPF AB!<br />
WIENS SHISHA-SZENE<br />
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mit scharf<br />
Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />
OktOber<br />
2008<br />
kost noch<br />
immer nix<br />
hexen, Flüche, hellseher<br />
in Wien ist der Teufel los<br />
Tschuschen ins ParlamenT<br />
Unser Fake-Wahlkampf am Viktor Adler Markt<br />
Die Villen Der GasTarbeiTer<br />
Hier im Mezzanin, unten im Palazzo-Prozzo<br />
JUBEL<br />
JUBEL<br />
JUBEL<br />
10 Jahre Cover mit scharf<br />
„Balkan, aber richtig“ - das war<br />
unsere Ansage vor 10 Jahren.<br />
Mit Lockenwickler am Cover<br />
klärten wir Wien auf: Österreicher<br />
heißen „Schwabos“, die<br />
besten Partys steigen auf der<br />
Balkanstraße (bitte ohne Sneaker<br />
kommen!) und 200km/h ist bei<br />
den Autorennen am Gürtel das<br />
Aufwärmtempo. Unser Startschuss<br />
glückte: Die Stories mit<br />
scharf trafen den Nerv der Stadt<br />
und ins Herz aller „Tschuschen“!<br />
Endlich schreiben hier Leute,<br />
die selbst wissen, wie es ist mit<br />
einer Jugo-Schwiegermutter<br />
oder einem türkischen Bruder<br />
gesegnet zu sein. Biber entwickelte<br />
sich vom Garagenprojekt<br />
in Wien zur fixen Größe<br />
im Migrationsland, inzwischen<br />
österreichweit. Wer wissen<br />
will, wie das Lebensgefühl der<br />
„neuen Österreicher“ hierzulande<br />
ist, schwelgt einmal<br />
durch unsere Covergalerie: Vom<br />
„Gastarbeiter-Ferienreport“ – zu<br />
wahr, um schön zu sein – über<br />
die geheimen „Zeichencodes“<br />
der Ausländer bis hin zu Titel-<br />
Genialitäten wie: „Fette Karren,<br />
alle starren“. Wir hatten schöne<br />
Cover, starke Cover und echt<br />
miese. Es waren internationale<br />
Aufreger dabei – „die schreiben<br />
echt Mischlinge auf’s Cover“ –<br />
als auch preisgekrönte Aufseher:<br />
Die „Undercover-Reportage“<br />
über Wiens Islamkindergärten<br />
brachte uns dieses Jahr ordentlich<br />
Fame ein. Und mit den drei<br />
einbeinigen Alexanders wurde<br />
„Danke, Putin“ zum Cover-Hit in<br />
der Ukraine.<br />
Heute, 20<strong>16</strong>, haben wir wieder<br />
eine Ansage. Jetzt heißt es:<br />
Österreicher, aber richtig!<br />
Also entscheidet selbst: Welche<br />
sind eure Tops und Flops? Keine<br />
Sorge, mehr Titelstories sind<br />
auch im Heft verteilt...<br />
8 / HURRA /
UNSER HEER<br />
Ein Heer von Möglichkeiten.<br />
NICHT NUR FÜR TESTS,<br />
SONDERN AUCH<br />
FÜRS LEBEN LERNEN.<br />
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GRUND-<br />
WEHRDIENST<br />
NEU:<br />
Meine<br />
Entscheidung.<br />
/ MIT SCHARF / 9
IMPRESSUM<br />
wir habenJuuuuuubiläum!<br />
10 Jahre sind wir alt geworden. In dieser Branche, in dieser<br />
Nische, ein scharfes Alter. Und Biber kommt grad erst in Fahrt.<br />
Allein die Pokale, die wir heuer eingeheimst haben: Wir stellten 3<br />
von 30 der besten Jung-Journalisten unter 30 und wir wurden<br />
zum besten Chefredakteur des Jahres in der Kategorie Special-<br />
Interest-Magazine gekürt – also er nicht wir, unser Chefe und<br />
Biber-Gründer Simon Kravagna. Und pssst, sie überhäufen uns<br />
mit noch mehr Preisen, aber wir dürfen leider leider noch nicht<br />
verraten welche. #stolzdrauf!!! Da kann es ja dann nächstes Jahr<br />
nur mehr den Pulitzerpreis geben, was?<br />
Hach, nun werden wir rührselig. Biber ist mehr als ein Magazin.<br />
Wir sind Akademie, Schülerredaktion und Community-Plattform.<br />
Wir sind ein Lebensgefühl. Wir vermitteln Welten und leisten<br />
dabei echte Arbeit an der Nation. Die Cover-Galerie (Seite 8)<br />
führt vor Augen: Wir kommen von der „echten“ Straße. Wir fahren<br />
fette Karren, wir tragen fesche Hijabs und wir lassen Dampf ab.<br />
Ob beim Shisha-Rauchen oder in Sachen Politik: I’m Muslim –<br />
Don’t panic! Gilt 2012 wie heuer, 20<strong>16</strong>.<br />
Vor allem gilt: I’m Austrian – Don’t panic. In unserer großen<br />
Covergeschichte erzählen wir, die Kinder der zweiten und dritten<br />
Generation, warum es so schwierig ist ein, „echter“ Österreicher<br />
zu sein. Und warum es bei unserem Lieblingsnachbar – den<br />
Deutschen – irgendwie leichter ist dazuzugehören.<br />
Daher wünschen wir euch viel Spaß mit diesem Jubel-Biber.<br />
Kurze Anleitung: Weil manche Geschichten so gut waren, dass<br />
sie ewig gelten, haben wir sie wieder abgedruckt. Denn wer will<br />
nicht auch heute wissen, was dran ist am Schwabo-Mann? Und<br />
in Punkto Burkini-Debatte schwammen wir Längen vorn – bzw.<br />
Redakteurin Menerva im Kongressbad. Doch weil unser Chefe<br />
partout kein ganzes Buch herausbringen wollte, mussten wir viele<br />
Geschichten auf’s Wesentliche kürzen: Die findet ihr in goldenen<br />
Rahmen verteilt über’s gesamte Heft.<br />
Also cheers und bussi,<br />
Eure Biber-Redaktion<br />
Liebe Leser und Leserinnen,<br />
MEDIENINHABER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />
Delna Antia<br />
CHEFIN VOM DIENST:<br />
Melisa Erkurt, Jelena Pantić<br />
ONLINE:<br />
Alexandra Stanić<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Adam Bezeczky,<br />
Amélie Chapalain, Maida Dedagić,<br />
Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana<br />
Egger, Susanne Einzenberger, Menerva<br />
Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo,<br />
Mahir Jamal, Lyudmila Gyurova,<br />
Nour Khelifi, Sophie Kirchner, Dajana<br />
Marunić, Maria Matthies, Marko<br />
Mestrović, Ivana Martinović, Anastasia<br />
Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />
Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana,<br />
Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />
Natalija Stojanović, Alexandra Stanić,<br />
Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur<br />
Zolkiewicz<br />
ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />
LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />
LEKTORAT: Christina Gaal<br />
MARKETING: Adam Bezeczky<br />
BUSINESS DEVELOPMENT:<br />
Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />
KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />
E-1.4, 1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@dasbiber.at<br />
marketing@dasbiber.at<br />
abo@dasbiber.at<br />
INTERNET: www.dasbiber.at<br />
ÖAK GEPRÜFT 1. HJ 2015:<br />
Druckauflage 69.000 Stück<br />
verbreitete Auflage 68.760 Stück<br />
DRUCK: mediaprint<br />
PS: Wer sich auch mit dem ewigen Kaiser fotografieren<br />
lassen möchte, geht bitte ins Belvedere! #wirsindkaiser
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unbefristet. Monatstickets können nach Ablauf des ersten Kalendermonats mit einer Kündigungsfrist von 7 Tagen jeweils zum Kalendermonatsende gekündigt werden. Supersport Tages- & Wochenticket:<br />
Buchbar sind das Supersport Tagesticket für € 9,99 und das Supersport Wochenticket zum Preis von € 14,99. Die Dauer der Freischaltung des jeweiligen Tickets wird vor jeder Bestellung<br />
mitgeteilt. Die Freischaltung endet automatisch. Die enthaltenen Sender sind teilweise nicht durchgängig verfügbar, da aus lizenzrechtlichen Gründen vereinzelt Programminhalte online nicht zur<br />
Verfügung stehen. Empfang nur in Deutschland und Österreich. Stand: August 20<strong>16</strong>. Sky Österreich<br />
/ MIT SCHARF<br />
Fernsehen<br />
/<br />
GmbH, Rivergate, Handelskai 92, Gate 1, 1200 Wien. © 20<strong>16</strong> AMC Network Entertainment<br />
<strong>11</strong><br />
LLC. All rights reserved., © 2015 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc., Danjaq, LLC and Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved., © AFP/Getty Images.
4 BEST OF COVER<br />
2006-20<strong>16</strong>: Die stärksten Cover in 10 Jahren<br />
14 IVANAS WELTEN<br />
Unsere beiden Ivanas über Nostalgie und<br />
Schwiegermonster<br />
INTERVIEW IN ZAHLEN<br />
Bundeskanzler Kern steht uns Rede und<br />
Antwort, darf sich aber nur in Zahlen<br />
ausdrücken. Welche Anzuggröße er trägt,<br />
wie oft er an sich zweifelt und wie viele<br />
ÖVP Minister er gerne bei sich hätte.<br />
26<br />
RAMBAZAMBA<br />
18 DANN EBEN NICHT!<br />
Warum es hier geborenen Migranten an<br />
österreichischem Nationalstolz fehlt<br />
26 INTERVIEW IN ZAHLEN<br />
Bundeskanzler Kern steht uns Rede und<br />
Antwort, darf aber nur in Zahlen antworten.<br />
28 NICHT OHNE<br />
MEINEN BURKINI<br />
2014 wurde Menerva in einem Freibad<br />
beschimpft – weil sie einen Burkini trug.<br />
Heute so aktuell wie damals.<br />
ab 30 BEST OF BILDER<br />
Häupl, Nazar, Gypsy King: Wir hatten sie alle.<br />
Im ganzen Heft verteilt findet ihr einige der<br />
besten Bilder seit es biber gibt<br />
IN<br />
RAMBAZAMBA<br />
34 SCHWABOMANN<br />
2009 haben wir gefragt: Was ist dran am<br />
Schwabomann?<br />
42 ULLI SIMA<br />
Die Wiener Stadträtin über Neuerungen<br />
im U-Bahn-Versum<br />
KARRIERE<br />
45 KARRIERE & KOHLE:<br />
Alex über ihre langjährige Beziehung zu biber<br />
BEST OF BILDER<br />
Häupl, Nazar, Gypsy King: Wir<br />
hatten sie alle. Im ganzen Heft<br />
verteilt findet ihr einige der<br />
besten Bilder seit es biber gibt.<br />
ab 30<br />
12 / MIT SCHARF /
34<br />
BEZIEHUNGS-<br />
TYP: SCHWABO<br />
Was macht<br />
Migrantinnen heiß<br />
auf Schwabos?<br />
2009 haben wir<br />
uns gemischte<br />
Beziehungen<br />
angesehen und<br />
fünf Typen von<br />
österreichischen<br />
Männern<br />
identifiziert. Lustige<br />
Klischees statt<br />
Zahlen und Fakten.<br />
46 TEILCHENBESCHLEUNIGER:<br />
Ab 2020 gibt es eine Alternative zur<br />
Chemotherapie<br />
49 LUKE OIL:<br />
Zwei Top-Manager geben zurück – an<br />
benachteiligte Jugendliche<br />
50 SELBERMACHERIN<br />
Der Afrika-Europa-Mix macht Barbara Allis<br />
Mode einzigartig.<br />
TECHNIK<br />
54 WAS GIBT ES NEUES?<br />
Adam blickt 10 Jahre in die Zukunft<br />
56 PILGERFAHRT FÜR<br />
TECHNIK-FREAKS<br />
Großes Kino: Adam auf einem<br />
Microsoft-Event in Seattle.<br />
HALT NOVEMBER<br />
20<strong>16</strong><br />
78<br />
MEINE HAJJ<br />
Muhamed hat den<br />
weiten Weg nach<br />
Mekka gewagt<br />
und ist jetzt<br />
hochoffiziell ein<br />
Haddschi. Über<br />
rasierte Haare<br />
und inneren<br />
Frieden.<br />
Alexandra Stanić, Lucia Bartl, Moritz Schell, Muhamed Beganović; Cover - Marko Mestrović<br />
LIFE & STYLE<br />
58 LIFESTYLE-TIPPS:<br />
Delna schreibt eine Ode ans Auftakeln<br />
KULINARIK<br />
70 KULINARIK<br />
Cheesecakes übernehmen die<br />
Kulinarik-Herrschaft<br />
KULTUR<br />
72 KULTUR MIT SCHARF:<br />
Jelena über sensible Slawen und die<br />
Tschuschenkapelle<br />
76 FAKEBOOK<br />
Wir nehmen uns selbst auf die Schippe<br />
OUT OF AUT<br />
78 ERSTE PILGERFAHRT<br />
Wie Muhamed zum Haddschi wird<br />
86 DIE LEIDEN DES JUNGEN<br />
TODOR<br />
/ MIT SCHARF / 13
In Ivanas WELT berichtet biber-Redakteurin<br />
Ivana Martinović über ihr daily life.<br />
IVANAS WELT<br />
Foto: Igor Minić<br />
ZEHN JAHRE MIT <strong>BIBER</strong>!<br />
Jede Geschichte hat einen Anfang.<br />
Meine mit biber fing am schwarzen<br />
Brett an der Uni Wien an. Neues<br />
Stadtmagazin sucht Redakteure mit Migrationshintergrund.<br />
Ausländer gesucht? Ehrlich?<br />
Das war neu und ich überrascht.<br />
Noch im Publizistikstudium fest steckend,<br />
keinen blassen Schimmer, ob ich jemals für<br />
ein österreichisches Medium arbeiten würde<br />
und welches das sein könnte, stand ich da.<br />
Nicht unbedingt selbstbewusst, Kontakte in<br />
die Chefetagen Null, eher damit beschäftigt<br />
durch Gelegenheitsjobs das Leben zu finanzieren.<br />
Praktika? Sah nicht gut aus. Und dann<br />
bamm! biber sucht. Es gab zwar keine Kohle,<br />
aber da war plötzlich einer, der genau das<br />
braucht, was du mitbringst. Geschichten aus<br />
deinem Umfeld, in einer gemeinsamen Sprache,<br />
egal ob In- oder Ausländer. Damit wir<br />
Einblick gewähren in Lebenswelten, in denen<br />
wir uns auskennen, weil wir selbst Teil davon<br />
sind. Plötzlich gab’s da die Plattform, wo<br />
du publizieren konntest und die Möglichkeit<br />
bekommst zu beweisen, ob du journalistisch<br />
was kannst oder nicht. Hast du ein Gefühl für<br />
die Geschichte oder nicht? Kannst überhaupt<br />
g’scheit schreiben?<br />
Und so fing es an. Beworben und eingeladen,<br />
nein nicht eingestellt. Weil man bei biber<br />
nicht eingestellt wurde. Man konnte mitmachen,<br />
Ideen einbringen, mit dabei sein, wenn<br />
etwas ganz Neues entsteht, was es bis dahin<br />
in der Form in der österreichischen Medienlandschaft<br />
nicht gab. Ohne Redaktionsräume<br />
saßen wir zusammen. Anfangs beim Verein<br />
Echo, der uns Unterschlupf gab, dann in<br />
Cafés, in denen Geschichten besprochen<br />
wurden. Und was für Geschichten. Übers<br />
ivana@dasbiber.at<br />
“Hatzn am Gürtel” und den heimlichen Treffen<br />
der Typen mit ihren aufgemotzten Karren,<br />
die sich auf der Triester Straße an der Tanke<br />
treffen. Der alte Südbahnhof stand noch und<br />
in seiner Parkgarage gab’s den “Flohmarkt”<br />
mit Fakesachen von Gucci, Armani, Versace<br />
& Co, wo Ausländer gern shoppen gingen.<br />
Plötzlich war keine Geschichte schräg genug,<br />
abgedruckt zu werden. Vieles war neu für<br />
die „Schwabos“ in der Runde, wo klar wurde,<br />
dass Aufklärungsbedarf besteht. Politisch<br />
korrekt musste nicht immer sein. Vor allem,<br />
wenn Selbstironie und Selbstkritik irgendwie<br />
zur Blattlinie dazu gehören.<br />
Viele Leute kamen und gingen. Es zeigte<br />
vor allem, wie viele es von uns gab, die<br />
mitmachen wollten und den Gedanken hinter<br />
biber gut fanden und verstanden. Auch wenn<br />
viele nicht mehr biber auf der Visitenkarte<br />
stehen haben und beruflich andere Wege<br />
eingeschlagen haben, ohne biber wäre vieles<br />
anders gewesen und wurde erst durch biber<br />
möglich.<br />
Nach außen ist es ein Stadtmagazin, wie<br />
viele andere. Wenn ich auf die zehn Jahre<br />
zurückblicke, bleibt es für mich immer die<br />
Idee, jungen Journalisten eine Chance zu<br />
bieten, Geschichten zu erzählen, jemanden zu<br />
haben, der diese Geschichte hören will und<br />
dir hilft sie einem breiten Publikum zu zeigen.<br />
Und wer weiß? Vielleicht hätt ich sonst nie<br />
den Bundespräsidenten getroffen. Und nicht<br />
nur ihn, sondern eine Menge toller Menschen<br />
mehr, die uns ihre Geschichten erzählt haben.<br />
Danke!<br />
Happy birthday biber! ●<br />
14 / MIT SCHARF /
IVANAS WELT<br />
Ivana Cucujkić<br />
SCHWIEGERTÖCHTER UND ANDERE TERRORISTEN<br />
JULI 2012<br />
Eine Zeit voller Umwälzungen, in der wir da<br />
leben. Und selbst vor dem Verhältnis Jugo-<br />
Schwiegertochter zu Jugo-Schwiegermutter<br />
macht der Lauf der Evolution nicht halt. Die Schwiegertochter<br />
diente bisher ab dem Eintritt in die<br />
neue Familie lediglich als so etwas wie eine Gratis-<br />
Haushaltshilfe für die alte Herrin im Haus, die diesen<br />
weiblichen, viel jüngeren, Eindringling nur aufgrund<br />
ausstehender Enkelkinder duldete, sonst aber in<br />
einem ständigen – scheinbar angeborenen – Konkurrenzverhältnis<br />
zur jungen Braut und ihrer weiblichen<br />
Verwandtschaft stand.<br />
Die gute alte Schwiegertochter wusste von selbst –<br />
nein, sie hat’s mit dem Fläschchen getrunken –, dass<br />
natürlich sie den Tisch deckt, nach dem Essen aufsteht,<br />
wegräumt und mit einem Tablett mit türkischem<br />
Kaffee auf der Matte steht, wenn Besuch reinschneit.<br />
Sie wusste, dass den Schwiegereltern nie zu widersprechen<br />
ist, sie ihren „Jahresurlaub“ natürlich nicht<br />
an einem Strand verbringt, sondern das Geld lieber<br />
„sinnvoll“ in die Betonierung von Kuhställen der<br />
schwiegerelterlichen Protzvilla in der Heimat investiert.<br />
SCHWIEGERTOCHTER-SKILLS<br />
Na, und dass die gelernte Jugo-Schwiegertochter mit<br />
ihrer ursprünglichen Familie nicht mehr so viel zu tun<br />
haben soll, ihren peinlichen, besoffenen Mann ertragen<br />
muss und als Ehrenschutzschild die erhabene<br />
Ehefrau mimt – das versteht sich ja von selbst. Denn<br />
das sind die üblichen Schwiegertochter-Skills.<br />
Nun... dieses Lied spielt’s heute aber nicht mehr.<br />
Wir werden dieser Zeit Zeugen eines Paradigmenwechsels<br />
im Beziehungs- und Machtverhältnis zwischen<br />
Jugo-Schwiegertochter und Jugo-Schwiegermutter.<br />
Ihren verweichlichten Mann fest im Griff, schwingt<br />
die moderne Schwiegertochter von heute auch sonst<br />
das Zepter. Während ihre Mutter es kaum wagte, ihren<br />
Wunschnamen fürs Baby gegen das Familienkonzil<br />
durchzusetzen, investiert das super toughe Töchterchen<br />
schon mal wie selbstverständlich das halbe<br />
Haushaltsgeld der Schwiegermama in Online-Shopping<br />
und Zigaretten. Ja, Zigaretten! Den Wandel zur<br />
mündigen Schwiegertochter erkennt man nämlich am<br />
Grad des Nikotinkonsums VOR den Augen der Schwiegereltern.<br />
Aber das bringen nur die dreisten Avantgardistinnen.<br />
NEUE TERRORISTEN<br />
Die meisten New-Age-Schwiegertöchter begnügen<br />
sich heute mit neugewonnenen Freiheiten wie: Mal als<br />
Letzte vom Esstisch aufstehen, sich mal ohne Mann in<br />
der Gesellschaft zeigen. Die ganz gefuchsten jungen<br />
Bräute trauen sich gar auf eine Reise bloß mit Freundinnen,<br />
bilden sich weiter oder bleiben jahrelang kinderlos<br />
– und das ganz ohne schlechtes Gewissen!<br />
Diese Entwicklung stürzt Schwiegermütter vom alten<br />
Eisen in eine tiefe Identitätskriese. Wer bin ich?<br />
Wohin gehe ich? Ihre Söhne haben die Fronten gewechselt.<br />
Vom Rockzipfel der Mama weg, hinter die<br />
knackige, federführende Ehefrau in Skinnyjeans, die<br />
am Wochenende ausschläft, ihre Garderobe saisonal<br />
wechselt, ihren Sohn dazu gebracht hat, weiter als<br />
drei Straßen weg von Mama zu leben, im Urlaub keinen<br />
Reserveschlüssel hinterlässt und auch sonst nicht<br />
daran denkt, den alten Schwiegertochter-Verhaltenskodex<br />
einzuhalten, obwohl das der Schwiegermutter<br />
verdammt nochmal gebührt. Ist denn jetzt sie an der<br />
Reihe mit Terror machen! Nun, wir leben in schwierigen<br />
Zeiten. Eine Generation fällt der Krise immer zum<br />
Opfer. ●<br />
<strong>16</strong> / MIT SCHARF /
POLITIKA<br />
„100% österreicher“<br />
Foto von Marko Mestrović
„Und wenn ich gesagt habe,<br />
dass ich Österreicherin<br />
bin, dann waren die Leute<br />
nicht zufrieden. Es gibt<br />
keine Akzeptanz, dass<br />
Österreicher auch anders<br />
aussehen können.“<br />
Melange, Geweih und<br />
Kopftuch: Das Bild eines<br />
neuen Österreichs?<br />
Marko Mestrović<br />
18 / POLITIKA / / /
„Dann bin ich eben<br />
nicht Österreicher!“<br />
Am Papier Österreicher, im Herzen lieber alles andere: Warum<br />
es jungen Migranten an Nationalstolz für ihr Geburtsland<br />
mangelt – und warum das in Deutschland anders ist.<br />
Von Delna Antia, Fotos: Marko Mestrović<br />
Natürlich ist Österreich<br />
mein Land! Ich<br />
kann zum Teil besser<br />
Deutsch als viele<br />
Österreicher, ich kann<br />
Dialekt sprechen und bin mit Austropop<br />
aufgewachsen.“ Aber Österreicherin<br />
ist Dajana nicht. Sie sei Wienerin.<br />
Ein gravierender Unterschied. Und<br />
eine gewollte Absage. Dajana fühlt<br />
sich ausgeschlossen.<br />
Nara kennt das Gefühl. „Wenn die<br />
Leute nicht einmal mich, die perfekt<br />
Deutsch spricht und hier geboren ist,<br />
akzeptieren, wie soll das dann erst mit<br />
den Flüchtlingen gehen?!“ Berechtigte<br />
Frage, nicht wahr?<br />
Nara und Dajana heißen in Wahrheit<br />
anders. Aber wenn es um die<br />
Staatszu- und angehörigkeit geht,<br />
redet es sich besser verdeckt. Die<br />
beiden Frauen sind Anfang 20, sie<br />
wurden in Wien geboren, gingen hier<br />
zur Schule und wuchsen in Favoriten<br />
auf. Die eine hat tunesische Eltern,<br />
die andere serbische. Die eine trägt<br />
Kopftuch, die andere ist blond und<br />
blauäugig. Beide sind Migrantinnen der<br />
zweiten Generation und beide besitzen<br />
die österreichische Staatsbürgerschaft<br />
– die Krönung jeder Integrationsbiographie.<br />
Doch wie vielen fällt es auch<br />
ihnen schwer, meine Frage zu beantworten:<br />
Bist du Österreicherin?<br />
„Puhhh, ich weiß es nicht.“ Diese<br />
Antwort höre ich oft. Statt „ja“ oder<br />
„nein“, werden mir in meinen Interviews<br />
lieber Alternativen angeboten.<br />
Eine ist „eher Europäerin“, ein anderer<br />
„lieber Kosmopolit“ und manch einer<br />
findet: „Von nationalem Denken halte<br />
ich nichts.“ Geübte Ausweichmanöver.<br />
Es scheint nicht leicht Österreicher zu<br />
sein.<br />
„DIE STEHEN<br />
ZU IHREM<br />
DEUTSCHSEIN!“<br />
Die Antworten bestätigen meinen<br />
Verdacht. Den hege ich nämlich seit<br />
längerem: Migranten in Österreich<br />
wollen sich national partout nicht<br />
identifizieren. Und um es schlimmer zu<br />
machen: Deutsche Migranten wollen<br />
das schon eher. Sie fühlen sich<br />
stärker Deutschland zugehörig, als die<br />
österreichischen zu Österreich. Starker<br />
Tobak, ich weiß. Doch mein Bauchgefühl<br />
wurde vor dem Sommer durch<br />
zwei Dinge angefeuert: Ich stieß auf<br />
Statistiken einer europaweiten Studie<br />
und ich traf meine türkische Freundin.<br />
Beide bestätigten den Unterschied.<br />
Die Ergebnisse von TIES, einer<br />
großen Studie, die 2012 in neun<br />
europäischen Ländern die Situation<br />
von Migranten der zweiten Generation<br />
untersucht hat, zeigen folgendes:<br />
Während sich in Deutschland türkische<br />
und ex-jugoslawische Migranten zu 49<br />
– 70 Prozent stark zugehörig fühlen,<br />
sind es in Österreich nur 29 – 57 Prozent.<br />
Hinzu kommt, dass meine Freundin<br />
zu 100 Prozent lieber mit einem<br />
Deutschtürken als mit einem Türken<br />
aus Österreich ausgehen würde. „Die<br />
stehen zu ihrem Deutschsein!“ Das<br />
mache attraktiv, im Gegensatz zur<br />
österreichischen Zerrissenheit. Hier<br />
will keiner stolzer „Austrotürke“ sein,<br />
sie eingeschlossen. Aha, interessant<br />
und danke! Das Thema meiner Masterarbeit<br />
war hiermit gefunden. Ich ging<br />
der Sache nach.<br />
Im Frühsommer diesen Jahres<br />
führte ich daher jede Menge Interviews,<br />
26, um genau zu sein. Ich<br />
sprach mit Migranten der zweiten<br />
Generation, im Alter zwischen 15<br />
bis 36 Jahren, im Ruhrgebiet und in<br />
Berlin, in Wien und Wiener Neustadt.<br />
Ich habe mit ihnen Kaffee getrunken<br />
und sie gefragt, wie sie zum Land ihrer<br />
Geburt und Staatsbürgerschaft stehen.<br />
Im Gegensatz zur aktuellen Studie der<br />
Stadt Wien über die Radkalisierung<br />
von Jugendlichen, habe ich bewusst<br />
nicht mit „benachteiligten“ Jugendlichen<br />
in Jugendzentren gesprochen,<br />
sondern mit „etablierten“ jungen Leuten.<br />
Solchen, die ein Studium verfolgen,<br />
ein Praktikum machen oder fest<br />
/ POLITIKA / / / 19
Model Abdullah und Kaiser Franz<br />
Joseph im Belvedere: Wer ist der<br />
richtige Österreicher?<br />
„Ich würde mich nicht<br />
als Türken bezeichnen.<br />
Aber Österreicher bin ich<br />
auch nicht, egal wie sehr<br />
ich mich anpasse. Die<br />
richtigen Österreicher<br />
würden es auch nicht<br />
akzeptieren.“<br />
im Job verankert sind. Nur in Duisburg<br />
war ich auf einer sogenannten „Brennpunktschule“.<br />
Was dabei rausgekommen ist,<br />
könnt ihr auf der Uni-Bibliothek differenziert<br />
auf 84 Seiten nachlesen –<br />
oder hier kompakt.<br />
„DER PASS IST<br />
SICHERHEIT!“<br />
Zunächst, ein Pass macht noch keinen<br />
Landsmann. Da sind sie sich in<br />
Österreich wie in Deutschland einig.<br />
Identität ist ein Gefühl und kein Stück<br />
Papier. Was aber nicht heißt, dass es<br />
keine Wechselwirkung gibt. „Was der<br />
deutsche Pass mir bedeutet? Privilegien!<br />
Innerhalb der EU frei reisen zu<br />
können... Sich an Wahlen beteiligen<br />
zu können, mich für bestimmte Posten<br />
bewerben können. Wirklich überhaupt<br />
ein Teil dieses Landes zu sein“, erklärt<br />
mir Metin. Der 26-Jährige sei zwar<br />
mehr Oberhausener als Deutscher,<br />
aber mit dem deutschen Rechtsstaat<br />
identifiziert er sich sehr. Die Demokratie,<br />
das deutsche Grundgesetz, die<br />
politische Sicherheit sind für viele gute<br />
Gründe, froh und stolz auf den deutschen<br />
Pass zu sein.<br />
Amirs Antrag auf Staatsbürgerschaft<br />
läuft derzeit. „Ganz ehrlich, als 100<br />
Prozent deutscher Staatsbürger wäre<br />
ich in Europa, mit den rechtspopulistischen<br />
Entwicklungen, zu 100 Prozent<br />
sicher.“ Auch Luca hat seinen Antrag<br />
dieses Jahr gestellt – ebenfalls aus<br />
politischen Gründen. Der 36-jährige<br />
Familienvater will mitgestalten können<br />
im Land, in dem er und seine Familie<br />
leben: „Ich habe beschlossen, dass mit<br />
meinem Kind der Integrationsprozess<br />
abgeschlossen sein soll. Wegen dem<br />
Aufschwung der AFD brauche ich eine<br />
Stimme!“ Weil so, als Italiener, kann<br />
er nicht wählen. Und unterm Strich<br />
sei er ja deutsch, abgesehen von den<br />
schwarzen Haaren.<br />
Auch in Österreich zählt der<br />
Sicherheitsgedanke, jedoch mehr in<br />
Punkto sozialer Sicherheit. „Existenzsicherung“<br />
gäbe es in seiner Heimat<br />
nicht, erklärt mir Can, ein 29-jähriger<br />
Wiener. Und Esma, eine Wienerin mit<br />
bosnischen Wurzeln, wünscht sich<br />
nichts mehr als die österreichische<br />
Staatsbürgerschaft - aus Gründen des<br />
20 / POLITIKA /
„inneren“ Schutz. „Der Pass ist Sicherheit!<br />
Dass ich nicht ausgewiesen werde.<br />
Wenigstens wählen zu können, in dem<br />
Land, in dem ich lebe. Als Mensch ohne<br />
EU-Bürgerschaft bist du ein Mensch<br />
zweiter Klasse. Du musst dich in der Uni<br />
an eine andere Schlange anstellen und<br />
auch bei Jobs hast du es schwerer.“<br />
Die „Papier-Identität“, wie viele sie<br />
nennen, mag zwar weniger emotional<br />
sein, sie ist aber existenziell. Und weil die<br />
eigene Existenz nun einmal von Geburt<br />
an mit dem Land verknüpft ist, empfinden<br />
einige schlicht ein Recht auf den<br />
rot-weiß-roten Pass. Wie der 33-jährige<br />
Robert. Ja, Robert ist auch Migrant. Seine<br />
bosnischen Eltern gaben ihm bewusst<br />
einen österreichischen Namen, damit er<br />
es weniger schwer als sein älterer Bruder<br />
mit typisch jugoslawischem Namen<br />
haben würde. „Ich bin da aufgewachsen<br />
und ich lebe hier. Es ist für mich legitim<br />
die Staatsbürgerschaft zu haben und<br />
selbstverständlich sie auch zu nehmen.“<br />
Doch letztlich gilt, was Malva sagt:<br />
„Der Pass stempelt mich definitiv nicht<br />
als Österreicherin ab!“ Aber was dann?<br />
„Der Pass ist<br />
Sicherheit! Als<br />
Mensch ohne<br />
Eu-Bürgerschaft<br />
bist du ein Mensch<br />
zweiter Klasse.“<br />
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„Banking fără<br />
dureri de cap“ *<br />
*<br />
„Banking ohne Kopfschmerzen“
„Es gab schon Zeiten,<br />
wo ich keinen Bock<br />
hatte, Österreicherin<br />
zu sein. Wegen der<br />
fremdenfeindlichen Politik<br />
zum Beispiel.“<br />
Was ist schon typisch<br />
„österreichisch“? Auch<br />
Sissi war Migrantin.<br />
NICHT RICHTIG<br />
ÖSTERREICHER<br />
Die 22-Jährige weiß es nicht. „Ich<br />
denke sehr oft darüber nach. Was<br />
bin ich? Halbe Österreicherin? Halbe<br />
Türkin?“ Die Identitätsfrage beschäftigt<br />
jeden, der anders ist. Als Migrant<br />
gehört sie zum Leben dazu wie<br />
Marmelade zur Sachertorte. Wer von<br />
dir wissen will, woher du „wirklich“<br />
kommst, will wissen wer du „wirklich“<br />
bist. Und macht mit der Frage klar,<br />
einer wie er bist du wahrlich nicht.<br />
„Es ist eine schwierige Frage.“ Den<br />
29-jährigen Leon aus Wien beschäftigt<br />
sie auch heute noch. „Ich sage<br />
immer, ich bin Türke, wenn jemand<br />
in Österreich fragt. Aber im Urlaub<br />
sage ich: I am from Austria.“ Wie viele<br />
andere teilt er seinen Charakter in<br />
österreichische Eigenschaften und in<br />
türkische ein. „Für einen Österreicher<br />
habe ich zu viele türkische Einflüsse.<br />
Und umgekehrt, für meine Verwandten<br />
in der Türkei habe ich beim Essen<br />
österreichische Ansprüche. Ich bin<br />
nicht typisch!“<br />
Nicht „typisch“ zu sein, hat ihn mit<br />
Anfang 20 dazu veranlasst seinen Vornamen<br />
zu ändern. Er gab sich einen,<br />
der weniger türkisch und für Österreicher<br />
nicht fremd klingt, der aber<br />
auch kein Verrat an seinen türkischen<br />
Wurzeln ist. Er wollte dadurch bessere<br />
Chancen bekommen. „Es gibt einfach<br />
Momente, wo man überlegt, wie es<br />
wäre, wenn ich nur Österreicher wäre.<br />
Wenn du 10 Jobabsagen bekommst,<br />
dann fragst du dich schon, ob es<br />
daran liegt?!“ Starke Diskriminierungen<br />
hat er allerdings nicht erfahren. Andere<br />
schon. Etwa Nara, die 22-jährige<br />
mit tunesischen Wurzeln. Obgleich sie<br />
eine der wenigen war, die sich klar als<br />
Österreicherin bezeichnet hat – es sei<br />
nun mal ihre einzige Heimat – kennt<br />
sie die bewusste „Kontra-Identifizierung“:<br />
„Es gab schon Zeiten, wo ich<br />
keinen Bock hatte, Österreicherin zu<br />
sein.“ Warum? „Wegen der fremdenfeindlichen<br />
Politik zum Beispiel!“ Aber<br />
auch, weil sie sich nicht anerkannt<br />
fühlte. „Und wenn ich gesagt habe,<br />
dass ich Österreicherin bin, dann<br />
waren die Leute nicht zufrieden – es<br />
gibt keine Akzeptanz, dass Österreicher<br />
auch anders aussehen können<br />
22 / POLITIKA MIT SCHARF / /
und andere Namen haben.“ Später ist<br />
es Nara wurscht gewesen.<br />
Sich eindeutig positionieren zu<br />
müssen und dann hinterfragt zu werden,<br />
ist Los und Frust von Migranten.<br />
Obwohl sie zwei Heimaten besitzen,<br />
oft zwei Sprachen beherrschen, sind<br />
sie nie „richtig“ Teil. Einige fühlen sich<br />
in ewiger Schwebe – wie Can. „Ich<br />
würde mich nicht als Türken bezeichnen.<br />
Aber Österreicher bin ich nicht,<br />
egal wie sehr ich mich anpasse, die<br />
Sprache spreche, hier aufgewachsen<br />
bin und meine Ausbildung gemacht<br />
habe. Auch wenn ich mich hier zu<br />
Hause fühle, bin ich ganz sicher nicht<br />
Österreicher. Und selbst wenn ich<br />
mich so bezeichnen würde, würden<br />
es die richtigen Österreicher nicht<br />
akzeptieren. Mit Rassismus haben wir<br />
alle schon zu tun gehabt, das fängt im<br />
Kindergarten an.“<br />
Oder in der Schule. Malva stöhnt<br />
jetzt noch, wenn sie an ihre Schulzeit<br />
denkt. „Man traut den Türken hier<br />
nichts zu. Meine Lehrerin hat mir ins<br />
Gesicht gesagt, dass ich eh Supermarktverkäuferin<br />
werde.“ Aber nicht<br />
„Was bin ich? Halbe Österreicherin?<br />
Halbe Türkin? Ich weiß es nicht.“<br />
nur Türkischsein scheint in der Schule<br />
vorbelastend. Es reicht ein „ic´“ im<br />
Namen und schon ist man draußen.<br />
Dajana ist deswegen Wienerin – zum<br />
Trotz. „Weil Österreicher mich nicht<br />
als Österreicherin sehen. Immer kam,<br />
dass ich ja keine richtige sei, schon<br />
wegen dem Namen. Naja, dann eben<br />
nicht!“<br />
KÜNSTLICHE<br />
VERFREMDUNG<br />
Langsam verstehe ich: Österreicher ist<br />
man ganz oder gar nicht. „Entwederoder“<br />
heißt die gesellschaftliche Ansage,<br />
dazwischen müssen Migranten<br />
sich entscheiden. Auch rechtlich. Im<br />
Gegensatz zu Deutschland wird hier<br />
die doppelte Staatsbürgerschaft nicht<br />
toleriert. Der Erwerb der österreichischen<br />
Staatsbürgerschaft bedeutet<br />
immer den Verlust jeder anderen.<br />
In Deutschland können seit 2014<br />
dagegen nicht mehr nur EU-Bürger die<br />
doppelte Staatsbürgerschaft besitzen,<br />
sondern auch jene, die „lediglich“ in<br />
Deutschland aufgewachsen sind –<br />
wie eben Deutschtürken. Und ohne<br />
Optionspflicht. „Es soll der besonderen<br />
Situation der in Deutschland<br />
mit mehreren Staatsbürgerschaften<br />
aufgewachsenen ius-soli-Deutschen<br />
Rechnung getragen werden“, sagt das<br />
Deutsche Innenministerium auf seiner<br />
Website. Ius Soli heißt Geburtsrecht.<br />
In Österreich dagegen gilt allein das<br />
Abstammungsrecht.<br />
Kenan Güngör, Integrationsexperte,<br />
kritisiert dies als „künstliche Verfremdung<br />
von hiergeborenen Kindern“ in<br />
Österreich und erwähnt auch „Demütigungsrituale“<br />
beim Erwerbsprozess.<br />
Vuk, ein 36-jähriger Wiener Neustädter,<br />
findet „Demütigung“ treffend. Er<br />
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erinnert sich, wie mit seiner Familie<br />
abwertend im bewussten „Ausländerdeutsch“<br />
gesprochen wurde. Solche<br />
Erlebnisse prägen für‘s Leben. Wer<br />
nicht willkommen ist, will auch nicht<br />
Österreicher sein, wie Vuk. Er ist<br />
„Jugoslawe“.<br />
Verloren in Österreich?<br />
Der Wien-Plan im Leopold<br />
Museum gibt Orientierung.<br />
Lieber Wienerin<br />
als Österreicherin!<br />
„Immer kam, dass<br />
ich keine richtige sei.<br />
Schon wegen dem<br />
Namen. Naja, dann<br />
eben nicht!“<br />
DEUTSCHTÜRKE<br />
STATT AUSTROTÜRKE<br />
Im Gegensatz zu Österreich ist es in<br />
Deutschland also gesetzlich erlaubt<br />
„beides“ zu sein. Und interessanterweise<br />
zeigt sich dies auch in den<br />
Ergebnissen meiner Befragung: Sie<br />
mischen mehr.<br />
Die Frage „Bist du Deutsche(r)?“<br />
beantworten viele selbstbewusster mit<br />
„ja“ – ohne das zwingend als exklusiv<br />
zu begreifen. So antwortet eine<br />
junge Frau: „Ja, ich bin Deutsche...<br />
mit arabischen Wurzeln“. Ein junger<br />
Mann ist „Deutschtürke“, ein anderer<br />
antwortet einfach zweimal mit „ja“: Er<br />
ist Deutscher und ja, er ist auch Syrer.<br />
Deutscher zu sein scheint fragmentiert<br />
möglich zu sein – sowohl als auch.<br />
Das vermissen Migranten in Österreich.<br />
Die Wienerin Zaida hat Cousins in<br />
Hamburg. „Bei denen ist das Deutsche<br />
viel verinnerlichter. Eine Cousine hat<br />
erst hier bei uns in Österreich Türkisch<br />
gelernt,“ erzählt sie. Die Wahnehmung,<br />
dass die deutschtürkische<br />
Verwandtschaft besser integriert ist,<br />
teilen Viele.<br />
Doch in Deutschland herrscht keine<br />
rosa Integrationswelt. Im Gegenteil,<br />
einige Befragte verneinten klar,<br />
Deutscher zu sein. Wie die Berlinerin<br />
Nazan. Die 15-Jährige erklärte mir den<br />
Grund dafür: „Wenn ein Hund in einem<br />
Kuhstall geboren wird, ist er trotzdem<br />
noch keine Kuh.“ Für sie sei es so: Am<br />
Papier deutsch, im Herzen türkisch.<br />
Aber als „Teil der deutschen Gesellschaft“<br />
sieht sie sich durchaus. Und<br />
besteht darauf: Als in der Schule eine<br />
Mitschülerin fand, sie sei trotz deutschem<br />
Pass keine richtige Deutsche,<br />
hätte sie entgegengesetzt: „Das ist<br />
doch meine Sache. Wenn ich mich so<br />
fühle, dann gehöre ich zur deutschen<br />
Kultur genauso dazu – und dann war<br />
die auch still.“ Klare Ansage, über ihre<br />
Identität entscheidet Nazan selbst,<br />
niemand anderes.<br />
24 / POLITIKA MIT SCHARF / /
Das ist der Unterschied zu Österreich.<br />
Hier wurde meiner Frage<br />
unentschlossen ausgewichen und<br />
zudem mehr Fremdbestimmung<br />
und Machtlosigkeit ausgedrückt. Die<br />
eigene Zugehörigkeit wurde wenn auf<br />
Adjektivebene formuliert: Als „österreichisch“<br />
im Charakter vermag der<br />
ein oder andere sich beschreiben,<br />
aber ein Österreicher sei er dadurch<br />
noch lange nicht. Die Idee „beides“<br />
sein zu können, wurde erst gar nicht<br />
ausgesprochen – nur später im<br />
Gespräch gewünscht. So ist es nicht<br />
verwunderlich, dass im Gegensatz<br />
zum „Deutschtürken“ die Identität des<br />
„Austrotürkens“ keine Option ist.<br />
BEIDES BITTE!<br />
Dabei wären auch die Austro-<br />
Migranten „beides“ gerne. Nicht zerrissen<br />
und säuberlich in zwei Hälften<br />
geteilt, sondern vermischt, verwoben<br />
und mitunter widersprüchlich – als<br />
eine Identität. Denn, so sind sie nun<br />
einmal, eine „Melange“. Auf eine<br />
Frage antworten nämlich alle gleich:<br />
Ob in Deutschland oder Österreich,<br />
keiner würde tauschen wollen, wenn<br />
er könnte. Alle sind lieber beides, als<br />
eins.<br />
„Ich finde Beides repräsentiert<br />
besser das, was ich bin“, sagt Rana.<br />
Die gemischte Identität bringt Vorteile<br />
wie Nachteile mit sich. Und vor allem<br />
bringt sie Verantwortung. Migranten<br />
stehen oft in der Vermittlerrolle. Nara,<br />
die junge Frau mit tunesischen Wurzeln,<br />
wäre stets die „Korrespondentin<br />
für den arabischen Raum“. Für Dajana<br />
ist die Kulturvermittlung zur Berufsmission<br />
geworden. Sie habe bewusst ihr<br />
Studium der transkulturellen Kommunikation<br />
gewählt und will als Journalistin<br />
aktiv die serbische Kultur in ein besseres<br />
Licht stellen. „Denn gerade als<br />
„Tschusch“ und Serbe bist du immer<br />
der Arsch.“<br />
Mir wird klar: Leon, Dajana, Nara<br />
und all die anderen wären gerne –<br />
auch – Österreicher. Sie wollen fraglos,<br />
also „richtig“ Teil sein und mehr noch,<br />
sie wollen beitragen – als Vermittler<br />
und Korrespondenten. Nun, wenn wir<br />
sie lassen, sogar einladen, wer weiß,<br />
vielleicht bereichert es uns alle? Denn<br />
die Welt ist global, egal wie national<br />
wir sie gern hätten.<br />
„Ich gehöre hier hin und ich<br />
möchte, dass das Land mich als<br />
Österreicherin mit bosnischem Migrationshintergrund<br />
akzeptiert“, wünscht<br />
sich Esma. Ein legitimer Wunsch. ●<br />
NACHTRAG<br />
Nun wird wohl dem ein oder anderen<br />
aufgefallen sein, dass ausgerechnet<br />
eine Piefkin diesen Artikel verfasst hat.<br />
Typisch, nicht? Und vielleicht werden<br />
sich manche gedacht haben, dass<br />
auch die Unentschlossenheit in Österreich<br />
typisch ist, nicht? Immerhin fehlt<br />
meiner „richtigen“ österreichischen<br />
Freundin auch der „Nationalstolz“: Sie<br />
ist im Ausland stets Wienerin. Vielleicht<br />
sind die Austromigranten also<br />
nur ein Spiegelbild der Gesellschaft,<br />
quasi bestens integriert und ausgestattet<br />
mit jener unentschlossenen,<br />
aber so österreichischen Seele?! Tja<br />
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© Martin Ezel, Adobe Stock
Herr Kern, wie<br />
oft zweifeln Sie<br />
an sich selbst?<br />
Wie viele<br />
Minuten<br />
verbringen<br />
Sie täglich mit<br />
Twitter?<br />
Wie viele<br />
Minuten<br />
verbringen<br />
Sie täglich mit<br />
der Kronen<br />
Zeitung?<br />
Wie viele<br />
Parteien haben<br />
Sie in Ihrem<br />
Leben bisher<br />
gewählt?<br />
Interview in Zahlen: In der Politik<br />
wird schon genug geredet. Biber<br />
fragt in Worten, Bundeskanzler<br />
Christian Kern (SPÖ) antwortet<br />
mit einer Zahl.<br />
15<br />
7<br />
2<br />
Von Simon Kravagna, Fotos: Alexandra Stanić<br />
Christian Kern hatte bei unserem Besuch kein Geld dabei.<br />
Er habe keine Zeit, etwas zu kaufen, sagt der Kanzler.<br />
Der Bundeskanzler hätte gerne zwei ÖVP-Minister in seinem<br />
Team. Ob da Außenminister Sebastian Kurz darunter wäre?<br />
Wie oft haben<br />
Sie mit Werner<br />
Faymann seit<br />
seiner Ablöse<br />
gesprochen?<br />
Wie oft im Jahr<br />
zweifeln Sie an<br />
sich selbst?<br />
Wie viele echte<br />
Fehler haben<br />
Sie seit Ihrem<br />
Amtsantritt<br />
gemacht?<br />
Welche<br />
Anzuggröße<br />
haben Sie?<br />
Wie viele<br />
Euro haben<br />
Sie gerade<br />
eingesteckt?<br />
5<br />
17<br />
2<br />
48 – 50<br />
0<br />
26 / POLITIKA /
Auf einer Skala<br />
von 0 bis 100:<br />
Wie viele Meter<br />
links von der<br />
Mitte stehen<br />
Sie politisch?<br />
Auf einer Skala<br />
von 0 bis 100:<br />
Wie viele Meter<br />
rechts von der<br />
Mitte steht HC<br />
Strache?<br />
Wie viele ÖVP-<br />
Minister hätten<br />
Sie lieber in<br />
Ihrem Team?<br />
Wie viel sollte<br />
ein 40 Stunden-Job<br />
netto<br />
mindestens<br />
einbringen?<br />
Wie viele<br />
Euro sollte die<br />
Mindestpension<br />
zumindest ausmachen?<br />
17<br />
91<br />
2<br />
1500<br />
1200<br />
Sechs Stunden Freizeit pro Woche ist für einen Kanzler und<br />
SPÖ-Chef gar nicht schlecht.<br />
Drei Liebesbriefe bekommt der frühere ÖBB-Chef<br />
im Monat von Fans.<br />
Ab welchem<br />
Vermögen in<br />
Euro ist man<br />
für Sie reich?<br />
Wie viel<br />
Prozent der<br />
Stimmen wird<br />
die SPÖ bei der<br />
nächsten Nationalratswahl<br />
bekommen?<br />
Bis wann wird<br />
Österreich<br />
noch einen<br />
sozialdemokratischen<br />
Kanzler<br />
haben?<br />
Wie oft<br />
bekommen<br />
Sie im Monat<br />
Liebesbriefe<br />
von Fans?<br />
Wie viel<br />
Stunden<br />
Freizeit<br />
haben Sie<br />
wöchentlich?<br />
1.000.000<br />
30<br />
2028<br />
3<br />
6<br />
/ POLITIKA / 27
POLITIKA<br />
„Wir sind hier nicht<br />
in der Türkei!“<br />
JULI 2014<br />
Was passiert, wenn Redakteurin Menerva in ihrem neuen Burkini<br />
im Kongressbad schwimmen geht? Alle glotzen, ein Badegast will<br />
sie in die Türkei schicken, doch der Bademeister eilt zur Hilfe.<br />
28 / POLITIKA /
Von Menerva Hammad.<br />
Fotos: Marko Mestrović (Fotos)<br />
Covergeschichte im Juli/August 2014<br />
Diese Frau muss hier raus! Ich kann das<br />
nicht länger ansehen! Wie können Sie<br />
zulassen, dass hier jemand in einem<br />
Burkini schwimmt?!“ Mit dieser Aussage,<br />
einem Zeigefinger in meine Richtung ausgestreckt und<br />
einer wütenden Miene kam eine mir unbekannte Frau<br />
in einem Wiener Freibad auf mich zu. Sie hatte zwei<br />
Bademeister an ihrer Seite und mit der Beschwerde<br />
gerufen, eine Dame – in dem Fall war das ich – sei<br />
vollständig bekleidet im Wasser.<br />
POSTLEITZAHL AUF POBACKE<br />
Alle Leute im Wasser schauten mich fragend an, die<br />
Bademeister waren verwirrt und ich ging aus dem Wasser.<br />
Die Dame konnte nicht aufhören mit ihrem drohenden<br />
Zeigefinger vor meiner Nase zu fuchteln und<br />
schimpfte mit mir: “Ich habe Sie gesehen, Sie kamen<br />
mit diesem Gewand schon hier herein! Das ist unhygienisch!“<br />
Ich versuchte mich zu verteidigen: “Schauen<br />
Sie, das ist ein Burkini, und der Stoff aus dem der<br />
gemacht wurde, ist wie der von einem stinknormalen<br />
Badeanzug, es ist nur mehr Stoff dran.“ Sie sah mich<br />
unglaubwürdig an und fasste meinen Burkini ohne<br />
mich zu fragen an. Als sie bemerkte, dass ich Recht<br />
hatte, kam die Nonplusultra-Aussage von ihrer Seite:“<br />
Trotzdem, wir sind hier nicht in der Türkei! Sie müssen<br />
SOFORT gehen!“<br />
Das regte mich so sehr auf, zumal meine Eltern aus<br />
Ägypten sind, dass mir nur diese Antwort einfiel:“ Ich<br />
verstehe, ich muss mich also ausziehen, um Österreicherin<br />
zu sein? Schön! Was wollen Sie denn von mir<br />
sehen? Meine Brüste, davon könnte ich Ihnen zwei<br />
anbieten, eine Pobacke, davon hätt ich eine ganze<br />
Postleitzahl, so groß ist mein Hintern! Oder vielleicht<br />
lieber ein bisserl Wampe? Ich habe viel Wampe, man<br />
sieht das nur nicht. Ich kann Ihnen aber leider nichts<br />
zeigen, was Sie nicht ohnehin schon kennen und wenn<br />
Sie sich hier umsehen, dann werden Sie viel Brust und<br />
vor allem Wampe sehen, ist es denn so schlimm, wenn<br />
das dann eine Person nicht von sich zeigt?“ Sie ignorierte<br />
meine zu direkte Antwort, lief rot an und drehte<br />
sich zum Bademeister: “Ich möchte, dass diese junge<br />
Dame geht!“ Der Bademeister sah sie an und meinte<br />
ganz gelassen: “Diese junge Dame hat Eintritt gezahlt,<br />
keinem was getan UND ich sehe ihre Badekleidung<br />
nicht als unpassend. Sie dagegen haben für Aufruhr<br />
gesorgt, unsere Schwimmgäste belästigt und jemanden<br />
beleidigt. Ich bitte nun Sie zu gehen.“<br />
BADEMEISTER-HELD<br />
Die Frau und ich waren sehr verwundert, sie, dass sie<br />
gehen musste und ich, dass ich bleiben durfte. Ich<br />
bedankte mich sehr bei ihm und sah sie nicht einmal<br />
mehr an. Als ich später in der Umkleidekabine das<br />
Geschehen gedanklich vor Augen hatte, musste ich<br />
kurz überlegen. Im Prinzip ist es egal, was ich tue, was<br />
meine Eltern durchgemacht haben, um in dieses Land<br />
zu kommen, wie viele Jobs mein Vater hatte, damit er<br />
sich meine Ausbildung leisten konnte, was ich studiert<br />
habe, was ich arbeite, wie sehr ich mich anstrenge,<br />
oder was ich für dieses Land tue, ich bleibe immer die<br />
Ausländerin. Und wenn mich mein äußeres Erscheinungsbild<br />
nicht verrät, dann tut das mein Name. Ich<br />
frage mich, ob es jemals besser sein wird, denn einfach<br />
ist es nicht, nein, einfach ist es nicht. Aber solange es<br />
Menschen wie meinen Bademeister gibt, die sich für<br />
den Menschen im Menschen einsetzen, sich von keinerlei<br />
Äußerlichkeiten täuschen lassen und keine Angst<br />
haben gegen den Strom zu schwimmen, stirbt meine<br />
Hoffnung nicht. Als ich mich auf den Heimweg machte,<br />
bat ich ihn noch um ein Selfie mit mir, denn auch wenn<br />
ich nicht auf den Mund gefallen bin und immer meine<br />
Frau stehe, so war ich heute ein hilfloses Mädchen<br />
und habe durch ihn gelernt, dass Helden nicht immer<br />
maskiert sind. ●<br />
2 JAHRE SPÄTER<br />
– WAS SAGT DIE<br />
AUTORIN HEUTE?<br />
Wenn ich daran denke, kommt<br />
es mir wie gestern vor. Ich bin sehr stolz auf diese<br />
Geschichte, nicht nur, weil mich bis heute Fremde<br />
auf der Straße mit „Burkinifrau“ begrüßen und<br />
ein Autogramm wollen, sondern auch, weil ich<br />
eine Toleranzlücke aufgedeckt habe. Vor diesem<br />
Artikel wussten wenige Leute, was ein Burkini<br />
überhaupt ist. Heute ist das anders. Der Burkini<br />
ist jetzt für Nichtmuslime ein Begriff, vor allem<br />
nach dem (nun aufgehobenen) Burkiniverbot in<br />
Frankreich. Es ist leider noch immer ein Thema in<br />
unserer Gesellschaft, was Frauen tragen sollten<br />
und in der Regel entscheiden das Männer für uns.<br />
Als Frau in Europa sollte Frau darüber doch selber<br />
bestimmen dürfen, oder? Viele Leute fragen sich:<br />
“Wo kommen die vielen Frauen im Burkini her, die<br />
gab es früher nicht?!“ Wir waren schon immer da,<br />
nur heute trauen wir uns mehr uns zu zeigen. Von<br />
Hass geprägte Menschen sollten sich an unsere<br />
Gegenwart gewöhnen, denn wir gehen nirgendwo<br />
hin. Wir bleiben da.<br />
/ POLITIKA / 29
INTERVIEW<br />
2010<br />
BIG BOSS<br />
Bürgermeister Häupl, Rapper Nazar und Boxer<br />
Gogi Knezevic bringt nur biber gemeinsam auf<br />
ein Cover. Die drei Wiener haben damals über<br />
ihre Stadt, die bevorstehende Bürgermeisterwahl<br />
und „Verbrecher-Schulen“ in Favoriten<br />
gesprochen. Beim Interview vor sechs Jahren<br />
war Nazar goschert wie immer, Gogi wollte<br />
eine Familie gründen und Häupl war felsenfest<br />
davon überzeugt, dass Strache bei den Serben<br />
nicht punkten wird. Guter alter Sommer 2010.<br />
Lucia Bartl<br />
30 / JUBEL /
UMFRAGE<br />
20<strong>11</strong><br />
Daniel Shaked<br />
DR. WHO<br />
Sebastian Kurz im Mai 20<strong>11</strong>. Damals 25 und<br />
neuer Integrationsstaatssekretär. Heute ist der<br />
Außenminister 30 und ein Superstar in Europa.<br />
Aber früher war er in der Migranten-Community<br />
nicht so bekannt. Woher wir das wissen?<br />
Weil wir 20<strong>11</strong> am Brunnenmarkt nachgefragt<br />
haben. Mal war er ein berühmter Schauspieler,<br />
mal ein junger Spaßvogel von der ÖVP. Highlight:<br />
„Ein Politiker, der so alt ist wie wir und<br />
irgendwas mit Ausländern macht.“ Kommt hin.<br />
/ JUBEL / 31
„biber“ feiert Geburtstag!<br />
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Foto von Marko Mestrović
LIEBE<br />
WAS IST DRAN<br />
AM SCHWABO*-MANN<br />
DEZEMBER 2009<br />
*Schwabo<br />
Derber Kosename für Österreicher. Gebräuchlich unter<br />
Migranten. Nicht abwertend wie umgekehrt „Tschusch“.<br />
Leitet sich ab von Donauschwaben: Im 17. bis 19. Jahrhundert<br />
deutschsprachige Siedler am Balkan.<br />
34 / RAMBAZAMBA /
Von Ivana Martinovic und Moritz<br />
Schell (Fotos), erschienen im<br />
Dezember/Jänner 2009/10<br />
„Feurige“ Ausländerin will keinen<br />
„faden“ Österreicher. Dieses<br />
Klischee ist längst durch zahlreiche<br />
gemischte Pärchen widerlegt. Fragt<br />
sich nur, was ist dran, am Ösi-Mann?<br />
Sie sind das Multikulti-Traumpärchen, die<br />
Schwimmerin Mirna Jukic und der österreichische<br />
Tennisspieler Jürgen Melzer. (Anm.<br />
d. Red.: Sie waren es. Mirna und Jürgen<br />
sind inzwischen getrennt. Die Gründe kennen wir<br />
nicht, aber wer weiß, vielleicht lag es am Schwabo-<br />
Clash?!?) Dabei ist die gebürtige Kroatin bei weitem<br />
nicht die Einzige, die sich einen Schwabo angelt. Wir<br />
fragen uns, was macht Migrantinnen heiß auf Schwabos?<br />
Feuriges Temperament, Stilsicherheit und Liebe<br />
zur Großfamilie sind ja nicht gerade seine Stärken. Die<br />
Qualitäten müssen woanders liegen, wobei hier nicht<br />
die Fertigkeiten im Bett gemeint sind. Wir haben Balkan-Frauen<br />
gebeten, ihre Schwabos und Ex-Schwabos<br />
zu beschreiben. Rausgekommen sind fünf Porträts<br />
von fünf unterschiedlichen Ösi-Typen.<br />
Eines ist schon vorab sicher: Langweilig wird Multi-<br />
Kulti-Paaren nicht, bei all den Verschiedenheiten. Und<br />
das ist ja schon eine gute Basis. Obwohl, SCHWABO:<br />
Beim ersten Date nicht zahlen, das kannst dir bei einer<br />
Balkanlady abschminken.<br />
DER NORMALO<br />
Peter, 31, Elektrofachmann,<br />
Bilderbuchösterreicher, Freundin: Dragana, 25,<br />
gebürtige Serbin.<br />
Kannte gar keine Ausländerinnen, bis er Dragana auf<br />
Web-Singles entdeckte. Er fühlte sich gleich wohl mit<br />
ihr. Sie war nicht so „goschat“ wie die Österreicherinnen<br />
und regte sich nicht über jeden „Schaß“ auf.<br />
Peter wohnt trotz des fetten Hauses seiner Eltern<br />
in einer kleinen Wohnung, wo ihn seine Eltern nie<br />
besuchen. Dragana ist oft in seiner „Bude“, wie er sie<br />
nennt. Er räumt seine Wohnung selbst auf. Dragana<br />
wundert sich dann, warum seine Mutter nicht einmal<br />
vorbeikommt, um zusammenzuräumen. Er muss bei<br />
der Vorstellung, dass seine gespreizte Mama bei ihm<br />
den Boden schrubbt, lachen. Für ihn ist es normal,<br />
dass er Dragana noch nicht den Eltern und seinen<br />
Freunden vorgestellt hat. Er trennt das alles gerne.<br />
Für sie ist das sehr eigenartig. Sie hat ihn der Familie<br />
langst präsentiert und ihn auf eine Jugo-Hochzeit<br />
mitgenommen. Dort war er ganz aufgeregt, weil alles<br />
so anders war. Er hütet seine Finanzen, gibt kein Geld<br />
für unnötige Sachen aus und überhäuft Dragana nicht<br />
gerade mit Geschenken. Sie findet das nicht schlimm<br />
und zahlt auch ab und zu. Er bringt sie oft zur Arbeit<br />
und holt sie auch wieder ab. Das mag sie sehr gerne.<br />
Ein Schwabo bleibt ein Schwabo, meinte Dragana mal<br />
liebevoll zu ihm, „etwas blonder und malo smotan<br />
(etwas unbeholfen)“.<br />
DER SANFTE<br />
Matthias, 28 Jahre, EDV-Techniker, seit drei<br />
Jahren mit Dijana, 26, aus Kroatien zusammen.<br />
Sanft, zärtlich, geht auf Dijana ein, auch beim Sex.<br />
Er redet gerne über seine Gefühle. Von der Kleidung<br />
her schlicht, lässt nie den Macho raushängen. Wird<br />
Dijana auf der Straße blöd angemacht, kann er aber<br />
schon auszucken. Hat nur beim ersten Date gezahlt<br />
und dann die Meinung vertreten, Frauen seien ja<br />
/ RAMBAZAMBA / 35
schließlich unabhängig und könnten auch mal was<br />
beisteuern. Das hat ihm Dijana schnell ausgetrieben.<br />
Heute überrascht er sie regelmäßig mit kleinen<br />
Geschenken. Ihr Ex vom Balkan war ein richtiger<br />
Macho, mit Goldgehänge und Markenklamotten. Sie<br />
musste immer sexy aussehen. Sogar seine Eltern<br />
legten mehr Wert auf eine Schwiegertochter mit schöner<br />
Nase als mit schönem Titel. Matthias würde sie nie<br />
zu einem Minirock zwingen, freut sich aber darüber.<br />
Den Trubel mit der kroatischen Großfamilie packt<br />
er nicht ganz. Er ist das einfach nicht gewohnt, seine<br />
eigene Familie ist recht distanziert, man besucht sich<br />
selten. Die Besuche bei Dijanas Familie sind OK, aber<br />
er zieht sich rasch wieder zurück. Er würde nie seinen<br />
Urlaub für Familienbesuche opfern, wie es viele der<br />
Balkanos tun. In ihre Heimat? Nein, sicher nicht!<br />
Urlaub heißt Urlaub! Eine Lebenspartnerschaft reicht<br />
ihm, aber wahrscheinlich wird ihn Dijana noch zu einer<br />
fetten Hochzeit überreden. Vor der vielen kroatischen<br />
Hochzeitsmusik fürchtet er sich jetzt schon.<br />
DER ECHTE WIENER<br />
Albert, 39, Tontechniker, waschechter Wiener,<br />
bringt Freundin Sanja, 26, aus Bosnien gerne bei,<br />
wie man auf Weanerisch schimpft.<br />
Hat ihr ein spezielles Wörterbuch geschenkt, damit<br />
sie mehr als 50 Prozent seines Gelabers versteht. Ihr<br />
Lieblingsvokabel steht nicht drin: Futknecht = Typ, der<br />
auf Bitte der Freundin ein Fußballmatch sausen lasst.<br />
Seine Devise: Ein echter Wiener redet nicht schön, er<br />
redet NICHTS schön, und auch nicht um den heißen<br />
Brei herum. An „Oaschloch, Dreckssau depperte“, hat<br />
sich seine Freundin gewöhnt, solange er das nicht zu<br />
ihr sagt, sondern zum Fernseher, der gerade streikt.<br />
WARUM SCHWABO GUT ?<br />
WARUM SCHWABO NIX GUT?<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
●<br />
Ist kein Macho und lässt dich bei Diskussion sprechen.<br />
Sieht die Frau nicht als Baby-Maschine. Durchschnitt<br />
1-2 Kinder.<br />
Urlaub ist für ihn Urlaub und kein Familienausflug<br />
in die Heimat.<br />
Heiraten muss nicht sein. Es geht auch in WILDER<br />
EHE.<br />
Wohnt mit dir nicht bei den Schwiegereltern.<br />
Scheidung für ihn normal, also wirst ihn wieder<br />
los.<br />
HEIRATEST DU SCHWABO, KRIEGST DU PAPIERE!<br />
● „Versteht“ Frauen und „schlichtet“ bei einem<br />
Streit auf der Straße.<br />
● Big Family eher nix für Schwabo.<br />
● Beim romantischen Abendessen getrennte Rechnung:<br />
Das fällt nur Schwabo ein.<br />
● Du trägst High Heels, er lässt dich nach dem Date<br />
bei der U-Bahn raus.<br />
● Heimaturlaub bei Familie kannst vergessen. Er<br />
macht zwar mit, aber super grantig.<br />
● Die Hochzeit dauert nur einen Tag, ohne fette<br />
Geldkuverts vom ganzen Clan.<br />
● Scheidung ist in seinen Kreisen selbstverständlich.<br />
Da wirst schnell abserviert.<br />
36 / / RAMBAZAMBA MIT SCHARF / /
Sie kann ja selber fluchen wie ein Rohrspatz: „Jebem<br />
ti!!!“ Seine und ihre Familie sind wie zwei verschiedene<br />
Universen. IHRE Eltern kommen auch unangemeldet<br />
und motzen, warum sie sich nicht blicken<br />
lässt und warum sie so dürr ist. SEINE Eltern kommen<br />
immer mit Voranmeldung und dem Gefühl, zu stören.<br />
Ein Bier für den Papa, einen Kuchen für die Mama,<br />
dann gehen sie wieder. Ganz anders bei ihrer Sippe.<br />
Da wird immer ein Grund gesucht, was man als nächstes<br />
mit einer deftigen Mahlzeit feiern könnte. Das<br />
letzte Weihnachtsessen bei seiner Familie hat sie net<br />
gepackt. Sie hat gemeint, am Tisch sei nur Dekoration<br />
und nix zum Essen. Sie war noch hungrig und hat<br />
sich angesoffen. Genau über solche Episoden lachen<br />
sie dann gemeinsam, jeder lernt ständig was dazu<br />
vom anderen. Und bosnisch-wienerisch um die Wette<br />
Fluchen tun sie um ihr Leben gern.<br />
DER PSEUDOADELIGE<br />
Christoph, 30, Consulter, hat Aurika (25) gedatet.<br />
Sie hat ihn nach einem Monat verlassen, mit<br />
den Worten: „Du bist so kleinkariert wie deine<br />
Hemden.“<br />
Er hätte sie vielleicht nach dem ersten Date nicht<br />
Alles Gute.<br />
Mit scharf.<br />
Wir gratulieren herzlich zu 10 Jahren<br />
multiethnischer Jugendkultur, Qualitätsjournalismus<br />
und gelebter Integration<br />
– und freuen uns auf die kommenden<br />
10 Jahre mit biber.<br />
Meine Stadt. Meine Bank.
zur nächsten U-Bahn, sondern nach Hause bringen<br />
sollen. Und seine Mutter hätte Aurika bei der Kunstausstellung<br />
nicht ignorieren sollen. Aber was soll<br />
die Kritik am Outfit? So zieht man sich an in Döbling.<br />
Halstuch von Hermes, Jägersakko vom Papa. Das<br />
wird er wegen DER sicher nicht ablegen. Hätte er<br />
sich anziehen sollen wie ein Rumäne? Und was heißt<br />
kleinkariert:<br />
Er hat sich immer interessiert für ihr Heimatland<br />
Rumänien und sogar darüber gelesen. Hat ja schließlich<br />
mal zu Österreich gehört, in den guten alten<br />
Zeiten.<br />
DER BOBO<br />
Martin, 28, Journalist, diskutiert gerne,<br />
Lebensmittel: Bio, Samstag am Yppenmarkt, Frisur<br />
zerzaust, aber mit Stil, hört FM4. Sieben Monate<br />
mit Alma (27) zusammen.<br />
Er lernte sie im Reisebüro kennen, als er seine Kulturreise<br />
nach Barcelona buchte. Mit Intelligenz und Witz<br />
gewann er die gebürtige Bosnierin Alma für sich. Sie<br />
zogen von einem ausländischen Lokal in das andere,<br />
besuchten Ethnokonzerte und rauchten sogar hier und<br />
da Shisha. Bei Spiele-Abenden wurde mehr diskutiert<br />
als gespielt. Sie war dann eher ruhig. Sie kann nicht<br />
zu allem eine Meinung haben, meinte sie, wenn es ihr<br />
zu viel wurde. Er mochte das an ihr, sie erdete ihn. Am<br />
Schönsten für ihn war das gemeinsame Kochen, und<br />
die Brunnenmarkttouren davor. Jetzt kann er sogar<br />
bosnische Gerichte. Für sie war „einmal heiraten“<br />
das wichtigste im Leben, für ihn hörte sich das recht<br />
abstrakt an. Er hat sie immer gleichberechtigt behandelt,<br />
die Machotour und das ständige Betonen ihrer<br />
Weiblichkeit lagen ihm nicht. Romantik kam dadurch<br />
eher selten auf. Sie brauchte wohl eher einen Macho,<br />
der das Arschloch raushängen lasst. Das hält Beziehungen<br />
angeblich in Schwung, aber bei ihm hätte das<br />
peinlich gewirkt. Als sie das Ende ihrer Beziehung ausdiskutierten,<br />
kam sie zum Schluss: „Gleich und gleich<br />
gesellt sich gern.“ Er stimmte dem zu, auch wenn<br />
so ein Schwarz-Weiß-Denken gar nicht in sein Bobo-<br />
Weltbild passte. ●<br />
7 JAHRE SPÄTER<br />
– WAS SAGT DIE<br />
AUTORIN HEUTE?<br />
„Was ist dran am Schwabo-<br />
Mann?“ liest sich Jahre später wie ein Kabarettstück.<br />
Recherche? Studien? Fakten? Nein,<br />
geh bitte! Die Geschichte ist gewollt Übertreibung<br />
pur. Ziemlich fett aufgetragen, damit das<br />
Kabarettstück bühnenreif ist. Mit scharf. Damit<br />
das Publikum über die Selbstironie lacht. Genau<br />
das war das Neue am biber damals. Wobei die<br />
Jugobräute hier ein bisschen besser davon kommen.<br />
Sie sind dabei die größeren Lästermäuler.<br />
Aber wen wundert’s? Neigen wir vom Balkan<br />
nicht dazu etwas fett aufzutragen, vor allem<br />
wenn es um die Familie und Beziehungen geht?<br />
Übertreibungskünstler sind wir. Bisschen Selbstverarschung,<br />
dennoch etwas Wahres dran und<br />
der Leser sich grinsend denkt „Ja, Oida!“ Für<br />
Kritiker gab’s auch guten Stoff zum Aufmucken.<br />
„Was ist das für ein Journalismus?“ Nein, Mann!<br />
In dem Fall ist das keiner. Das wissen wir, wussten<br />
es damals auch und machten es trotzdem.<br />
Und wie wär das Ganze heute? Keine Ahnung.<br />
Sind wir nicht alle ein bisschen erwachsener<br />
geworden? Fragt mich in zehn Jahren wieder.<br />
Ivana Martinovic war von Anfang an dabei,<br />
bekannt für ihre Geschichten von der Balkanstraße<br />
und Kolumnistin von „Ivanas Welt“.<br />
38 / / RAMBAZAMBA MIT SCHARF / /
SKANDAL<br />
2010<br />
SEX IM ISLAM<br />
„Sex im Islam und die Sure der Leidenschaft“<br />
ist eine unserer meistgelesen Geschichten<br />
EVER. Manche waren empört, andere erleichtert,<br />
dass endlich über die Gratwanderung zwischen<br />
religiöser Frommheit und sexueller Lust<br />
gesprochen wurde. Durch das Gespräch mit<br />
jungen Muslimen und Geistlichen sind einige<br />
Do‘s und Dont‘s für das muslimische Liebesspiel<br />
entstanden. Nicht lustig: Salafistische<br />
Extremisten bedrohten uns damals.<br />
Lucia Bartl<br />
40 / JUBEL /
RAMBAZAMBA<br />
2013<br />
Marko Mestrović<br />
FETZEREI<br />
Die Geschichte „Kick, Schlag, Blut!“ zeigt<br />
die knallharten Martial Mixed Arts Fighter,<br />
die modernen Gladiatoren Wiens. Wo tagsüber<br />
Schüler ein paar Runden laufen, fließt<br />
abends Blut. Die Sporthalle einer Meidlinger<br />
Berufsschule verwandelt sich zur gnadenlosen<br />
Kampfarena. Die Schläge sind hart, das Publikum<br />
in Flammen und der Respekt groß.<br />
Veilchen, Knochenbrüche und Blutlaken: Im<br />
April 2013 gab es richtig eins auf die Fresse.<br />
/ JUBEL / 41
WIEN FÄHRT AB<br />
In der Leitstelle der Wiener Linien: Öffi-Stadträtin Ulli Sima und biber-Redakteurin Sara Shehata.<br />
Wiens Bevölkerung wächst, die Öffis werden immer voller. Was<br />
bringt die Zukunft? Die Antwort von Öffi-Stadträtin Uli Sima (SPÖ):<br />
Die neue U5, mehr XL-Busse und 156 neue Straßenbahnen.<br />
Von Sara Shehata. Fotos: Marko Mestrovic<br />
<strong>BIBER</strong>: Frau Sima, ich fahre jeden Tag mit der U6 und die<br />
platzt aus allen Nähten. Was tun Sie dagegen?<br />
ULI SIMA: Die U6 fährt mittlerweile in Stoßzeiten alle 2,5<br />
Minuten. Wir arbeiten aber bereits umfassend am Ausbau<br />
der Öffis, z.B. mit der Verlängerung der U2 und dem Bau<br />
der neuen U5. Damit werden stark genutzte Linien wie die<br />
U6 weiter entlastet. Die U2 fährt im Jahr 2023 zum Matzleinsdorferplatz<br />
und im Endausbau bis zum Wienerberg. Die<br />
U1 wird übrigens bereits ab September 2017 bis Oberlaa<br />
fahren.<br />
Der 13A ist auch bekannt dafür, dass es dort recht eng<br />
werden kann.<br />
Der 13A wurde erst im vergangenen Frühjahr auf Gelenkbusse<br />
umgestellt, die Situation hat sich hier deutlich<br />
verbessert. Bis 2019 schaffen wir neue Fahrzeuge an, unter<br />
anderem XL-Busse mit Raum für bis zu 170 Fahrgäste.<br />
Diese kommen dann auf den Linien zum Einsatz, die immer<br />
stärker frequentiert werden, z.B. <strong>11</strong>A, 26A und 48A.<br />
Vor allem Eltern klagen oft darüber, dass sie mit ihren<br />
Kinderwägen schlecht in die alten Straßenbahnen kommen.<br />
Wie lange wird es diese noch geben?<br />
Wir haben bereits sehr viele Straßenbahnen im Einsatz, die<br />
barrierefrei zugänglich sind. Ab 2018 haben wir zudem die<br />
völlig neuen „Flexity“-Modelle, die schrittweise alle alten<br />
Straßenbahnen ersetzen. Diese bieten nicht nur mehr Platz<br />
für Fahrgäste, sondern auch für bis zu 8 Kinderwägen. Es<br />
wird auch Eineinhalb-Sitzplätze geben, für Eltern mit Kind<br />
oder vielleicht auch für frisch Verliebte.<br />
Die Jahreskarte in Wien kostet 365 Euro. In London und<br />
anderen Städten ist es viel mehr. Wie geht das in Wien?<br />
In London werden die Kosten Großteils durch die Passagiere<br />
gedeckt und somit zahlt jede Person ca. 1.246 Euro<br />
für eine Jahreskarte. In Wien finanziert die Stadt grob<br />
gerechnet die Hälfte der Fahrkarten und dadurch sinkt der<br />
Preis von rund 730 Euro auf nur 365 Euro pro Jahr – wir<br />
fahren also mit 1 Euro pro Tag durch das gesamte Netz der<br />
Wiener Linien! ●<br />
42 / RAMBAZAMBA /
Bleib Zuhause!<br />
kommt<br />
zu Dir.<br />
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Geregelte Zuwanderung ist Chance, keine Gefahr. Alle profitieren –<br />
Österreichs Gesellschaft, die Unternehmen und der Arbeitsmarkt.<br />
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neue Sprachen ausprobieren oder<br />
vorhandene Kenntnisse erweitern,<br />
Teilnahme kostenlos!<br />
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Karriere<br />
Studieren statt<br />
saunieren.<br />
Von Alexandra Stanic<br />
& Kohle<br />
3 FRAGEN AN<br />
Dominique Nurtsch,<br />
Mitarbeiterin bei<br />
„The Asia Collective“ (TAC)<br />
Fotos: bereitgestellt, Marko Mestrović, pixabay<br />
MEINUNG:<br />
biber und ich<br />
Ich werde nie vergessen, als ich vor über sechs<br />
Jahren das erste Mal die biber-Redaktion<br />
besucht habe. Wie nervös ich war! Wer hätte<br />
gedacht, dass ich jetzt hier sitze und fixes<br />
Mitglied eines kleinen aber tollen Teams bin.<br />
Ich habe alle Stadien bei biber durchgemacht.<br />
Ich war Schülerredakteurin, freie Redakteurin,<br />
Stipendiatin, Ressortleiterin, Online-Chefin und<br />
Akademieleiterin. Deswegen ist es manchmal<br />
so, als würde ich eine langjährige Beziehung<br />
mit biber führen. Wie in jeder Beziehung gibt es<br />
Höhen und Tiefen, mal war die Redaktion mit<br />
scharf weniger präsent in meinem Berufsalltag,<br />
mal mehr. Aber biber und ich geben uns die Freiheit,<br />
die wir brauchen und deswegen funktioniert<br />
es auch nach so vielen Jahren so gut. Bevor ich<br />
jetzt allzu sensibel werde, höre ich lieber auf. Nur<br />
eine Sache noch: Man hat mir immer abgeraten,<br />
an biber zu hängen, weil „kleine Redaktion, keine<br />
Jobaussicht“ - and here I am. Klar gehört auch<br />
ein bisschen Glück dazu, aber als Schülerin war<br />
es mein Ziel, bei biber zu arbeiten. Das hat dann<br />
auch geklappt, weil ich drangeblieben bin. So,<br />
und jetzt gehe ich meine alten biber-Geschichten<br />
durchwühlen und in Erinnerungen schwelgen.<br />
stanic@dasbiber.at<br />
Damit kann man<br />
Geld verdienen:<br />
Die Wiener App „Go<br />
Student“ gibt Studenten<br />
die Möglichkeit, Fragen<br />
von Schülern online zu<br />
beantworten und somit<br />
von zu Hause aus Geld<br />
zu verdienen. Mehr Infos<br />
unter www.gostudent.at<br />
Von Adriana Davidovic<br />
Was machst du bei TAC?<br />
Ich bin dort für die Website zuständig.<br />
Wir bringen Reise- und Modeblogger<br />
mit Luxushotels in ganz Asien zusammen.<br />
Für kostenlose Übernachtungen<br />
berichten sie im Gegenzug darüber auf<br />
ihren Kanälen. Außerdem managen wir<br />
Instagram Accounts.<br />
Du arbeitest hauptsächlich online. Ist<br />
das die Zukunft?<br />
„Digital Nomads“ beschreibt den Trend<br />
ganz gut. Gerade in Asien gibt es<br />
viele junge Menschen, die für einige<br />
Zeit auswandern und in ähnlichen<br />
Branchen arbeiten. 27 Jahre alt und<br />
alles, was man besitzt, passt in einen<br />
Koffer? Nie war Freiheit greifbarer.<br />
Was würdest du Menschen raten, die<br />
ihre Zukunft online aufbauen möchten?<br />
Grundsätzlich ist es wichtig, von Leuten<br />
umgeben zu sein, die einen motivieren.<br />
Und wenn man nicht bereit ist, härter<br />
und länger als 40 Stunden pro Woche<br />
zu arbeiten, braucht man mit der Ideenumsetzung<br />
gar nicht erst anzufangen.<br />
/ KARRIERE / 45
Dr. Osmić auf der Baustelle der Protonen-Gantry. Die Anlage wird die modernste dieser Art weltweit werden.<br />
„Raus aus der<br />
Komfort-Zone“<br />
Vom Flüchtling zum Teilchenbeschleuniger: Mit 14 Jahren kommt<br />
Kriegsflüchtling Fadmar Osmić nach Österreich. Heute, 25 Jahre später,<br />
arbeitet der Physiker mit einem Team von Ingenieuren, Forschern und<br />
Ärzten am Hochtechnologie-Krebstherapiezentrum MedAustron.<br />
Von Adam Bezeczky (Text) und Marko Mestrovic (Fotos)<br />
46 / KARRIERE /
Physiker Osmić am Ionengenerator.<br />
Acht Hundert Millionen Elektrovolt,<br />
vier Meter dicke Wände<br />
und Teilchen, die mit bis zu<br />
200.000 Kilometer die Sekunde durch<br />
den Beschleunigungsring zirkulieren.<br />
Die Welt von Fadmar Osmić erinnert<br />
nicht nur architektonisch an Raumschiff<br />
Star Trek. 24 Stunden am Tag<br />
und 7 Tage die Woche arbeitet das<br />
Team um den bosnisch-stämmigen<br />
Physiker und Projektmanager an der<br />
Krebstherapie der Zukunft.<br />
Die High-Tech-Anlage beherbergt,<br />
neben dem Herzstück Synchrotron,<br />
auch eine „Protonen-Gantry“: hier<br />
dreht sich wortwörtlich alles um den<br />
Patienten, denn die Bestrahlungsanlage<br />
kann um 180 Grad gedreht werden<br />
und so die notwendige Strahlendosis<br />
exakt auf den Sub-Millimeter genau an<br />
jene Stelle im Körper bringen, wo der<br />
Tumor liegt. „Besonders für krebskranke<br />
Kinder ist dies eine Chance auf<br />
wirkungsvolle Behandlung“, erklärt Dr.<br />
Osmić.<br />
Doch wie kommt ein früheres<br />
Flüchtlingskind in eine leitende Position<br />
an Österreichs größtem Teilchenbeschleuniger?<br />
„Man muss raus aus der<br />
Komfort-Zone. Man muss es wagen,<br />
groß zu träumen. Man muss die nächste<br />
Herausforderung suchen, um zu<br />
wachsen“, sagt der Wissenschaftler.<br />
Osmić war 14 Jahre alt, als ihn<br />
seine Eltern nach Österreich schicken.<br />
Eine österreichische Pflegefamilie<br />
nimmt den unbegleiteten Flüchtling<br />
auf. Beim Deutschlernen stolpert der<br />
Junge über ein Buch zu Sternenentstehung<br />
und Astronomie. Sein Interesse<br />
für die Forschung ist geweckt.<br />
Doch nicht die Sterne weit oben im<br />
Himmel, sondern die kleinen Bausteine<br />
des kosmischen Ganzen werden seine<br />
große Leidenschaft. Er beginnt ein<br />
Studium der Physik an der TU Wien.<br />
Wie in der Wissenschaft, trifft man<br />
auch im Leben auf Widerstände. Nach<br />
der Geburt seiner Tochter wird er von<br />
manchen gefragt, ob er denn nicht<br />
„etwas G’scheites“ studieren möchte,<br />
mit dem er auch einen Job bekommt.<br />
Doch er zieht sein Studium durch.<br />
Nach einem Aufenthalt an der Universität<br />
Uppsala in Schweden wird er der<br />
erste Physiker mit Migrationshintergrund<br />
aus Österreich, der ins Mekka<br />
der Teilchenphysik wechseln darf. Die<br />
Forschungseinrichtung CERN (European<br />
Organization for Nuclear Research)<br />
liegt im Kanton Genf in der Schweiz<br />
und bildet die Elite der Physiker aus.<br />
Seine Erfahrungen bei CERN<br />
bringen Osmić heute in Wiener Neu-<br />
Auf weitere 10 scharfe Biber-Jahre!<br />
Unabhängiger Internet Provider in Wien. <br />
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/ MIT SCHARF / 47
stadt ein. Schrittweise wird an der<br />
Fertigstellung des Hochtechnologie-<br />
Krebstherapiezentrums gebaut. Das<br />
MedAustron ist eines von weltweit<br />
nur fünf ähnlich modernen Anlagen.<br />
Erst im August 20<strong>16</strong> wurde der erste<br />
Bestrahlungsraum für die Forschung<br />
von Niederösterreichs Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll (ÖVP) eröffnet.<br />
Im Endausbau werden im Med-<br />
Austron voraussichtlich jährlich 1200<br />
Menschen behandelt werden, deren<br />
Krebstumore in und hinter wichtigen<br />
Organen liegen. Diese bösartigen<br />
Wucherungen können am MedAustron<br />
gezielt mit Protonen (Bausteinen<br />
der Atome) oder Kohlenstoffionen<br />
bestrahlt werden, ohne dabei das<br />
umliegende Gewebe zu beschädigen.<br />
Im ersten Schritt werden Protonen<br />
(Bausteine der Atome) oder<br />
Kohlenstoffionen erzeugt. Aus einem<br />
Gasgemisch werden mit Hilfe einer<br />
hochfrequenten EM-Strahlung die<br />
geladenen Teilchen gewonnen und<br />
gebündelt mit einem Linearbeschleuniger<br />
auf einer geraden Bahn beschleunigt.<br />
Richtig auf Tempo, nämlich<br />
250.000 Kilometer pro Sekunde,<br />
werden sie im Synchrotron gebracht.<br />
Dieses Gerät beschleunigt mit einem<br />
Kreisumfang von etwa 80 Metern und<br />
einem Heißhunger auf elektrischen<br />
Strom (Jahres-Stromrechnung 1 Million<br />
Euro) die Teilchen. Über eine Strahlenweiche,<br />
die von starken Magneten<br />
umgeben ist, werden diese extra<br />
schnellen Teilchen in die Bestrahlungsräume<br />
abgezweigt.<br />
Osmić freut sich auf den Vollbetrieb<br />
der Anlage. „Die schrittweise<br />
Inbetriebnahme war die beste Lösung<br />
für die Patienten und uns. Wir können<br />
auf diese Weise schon behandeln und<br />
gewonnene Erkenntnisse in die nächsten<br />
Ausbauschritte investieren.“ Rund<br />
155 Wissenschaftler und Ingenieure<br />
arbeiten rund um die Uhr, um die Anlage<br />
fertig zu stellen. „Wir haben hier<br />
einen Team-Spirit, wie in einem großen<br />
Unternehmen im Silicon Valley“, freut<br />
sich das frühere Flüchtlingskind. ●<br />
DATEN, ZAHLEN, FAKTEN<br />
Baukosten: 200 Millionen Euro<br />
Strom-Rechnung pro Jahr: ca. 1 Million Euro im Vollbetrieb<br />
Geplanter Vollbetrieb: 2020<br />
Bauzeit der Anlage: 5 Jahre<br />
Kapazität bei Vollbetrieb: 1200 Patienten pro Jahr<br />
Beschäftigte: 155 aus 20 Nationen<br />
Ionengeschwindigkeit: bis zu 250.000 Kilometer<br />
pro Sekunde (das entspricht etwa 84 Prozent<br />
Lichtgeschwindigkeit)<br />
Größe der Anlage: 32000 m²<br />
Nicht Star Trek: The next Generation sondern MedAustron, Niederösterreich<br />
48 / KARRIERE /
Familie und Job in<br />
Einklang gebracht!<br />
HELFEN IST<br />
IHR HOBBY<br />
Zwei Manager coachen benachteiligte<br />
Jugendliche und vermitteln Praktika,<br />
Lehrstellen und Jobs.<br />
Von Andrea Grman und Marko Mestrovic (Foto)<br />
Der eine, Robert Gulla,<br />
arbeitet für den<br />
russischen Mineralölkonzern<br />
Lukoil. Der andere,<br />
Michael Schaumann,<br />
für den US-Headhunter<br />
Stanton Chase. Und obwohl<br />
die beiden Manager nicht<br />
gerade unterbeschäftigt<br />
sind, haben sie ein zeitraubendes<br />
Hobby: „Wir wollen<br />
unser Wissen an Menschen<br />
weitergeben, die nicht so<br />
viel Glück gehabt haben.“<br />
Springboard heißt der<br />
Verein, den Gulla und<br />
Schaumann 2015 gründeten.<br />
Ein Sprungbrett<br />
für benachteiligte junge<br />
Menschen. Angefangen hat<br />
alles mit der Vermittlung<br />
einer Wohnung an eine<br />
Flüchtlingsfamilie. Dann kam<br />
immer mehr dazu: Möbelund<br />
Sachspenden, Berufsberatung<br />
für Jugendliche.<br />
Derzeit steht der Verein bei<br />
28 vermittelten Praktika,<br />
zwei Lehrstellen, vier Jobs<br />
und sieben Stipendien.<br />
Nach anfänglicher<br />
Skepsis würden sich die<br />
Unternehmer oft für die Vermittlung<br />
der Jugendlichen<br />
bedanken, erzählen die<br />
Springboard-Gründer. Wie<br />
etwa jener Wiener Schneider,<br />
der jahrelang erfolglos<br />
einen Mitarbeiter suchte,<br />
bis ihm der Verein einen<br />
jungen Syrer vermittelte.<br />
Auch Molinda Chhay, die<br />
als Schützling des Vereins<br />
neben ihrem Wirtschaftsstudium<br />
bei Lukoil arbeitet,<br />
ist vom Projekt begeistert:<br />
„Meine Eltern sind selbst<br />
aus Kambodscha geflüchtet.“<br />
Was würden sich die<br />
beiden Manager übrigens<br />
selbst raten, wenn sie heute<br />
jung wären? „Ich würde<br />
ein Handwerk lernen“, sagt<br />
Schaumann. Gulla wiederum<br />
hat schon immer Geschichte<br />
interessiert. Aber wer würde<br />
dann den Flüchtlingen<br />
helfen?<br />
www.springboard.wien<br />
Beratung ist<br />
freiwillig<br />
vertraulich<br />
kostenlos<br />
Dolmetscherin Yasemin Gül, 35 Jahre<br />
Früher musste ich beruflich zu vielen Kongressen reisen und habe<br />
meine Familie nur selten gesehen. Dazu kam, dass Simultanübersetzen<br />
hohe Konzentration erfordert und die Arbeitszeiten sehr unregelmäßig<br />
sind. Irgendwann war ich völlig ausgebrannt. Da kam fi t 2work wie<br />
gerufen: Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch wurde mir<br />
geholfen, einen geregelten Job zu bekommen. Heute arbeite ich<br />
40 Stunden in der Kommunikationsabteilung eines internationalen<br />
Unternehmens und hab wieder mehr Zeit für meine Familie.<br />
fi t 2work Ihre Beratung für<br />
ein gesundes Arbeitsleben.<br />
Sprechen Sie mit uns.<br />
Auf www.fi t 2work.at finden Sie die Kontaktdaten aller<br />
Beratungsstellen in Österreich. Einfach anrufen und<br />
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fit2work wird finanziert von:<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Selbermacher<br />
„Kreativität<br />
reicht nicht.<br />
Du musst<br />
tüchtig sein!“<br />
„Hand Made Story“<br />
ist eine Mode-<br />
Kollektion, in der<br />
Afrika und Europa<br />
verschmelzen.<br />
Gründerin Barbara<br />
Alli erzählt über die<br />
unerschöpfliche<br />
Energie – mentale<br />
wie körperliche –<br />
die man als Gründer<br />
braucht.<br />
Von Muhamed Beganović und<br />
Susanne Einzenberger (Fotos)<br />
Die Räumlichkeit am Mexikoplatz<br />
24 bezirzt Besucher mit<br />
den ausgestellten, bunten<br />
Kleidern und dem schönen Schmuck.<br />
Auf einer braunen Couch sitzt Barbara<br />
Alli, Modedesignerin und Herrin dieses<br />
kleinen Reiches. Sie ist Gründerin des<br />
Mode-Labels „Hand Made Story“, das<br />
afrikanisches Flair mit europäischem<br />
Look vermischt. Am 15. September<br />
präsentierte sie ihre Kollektion auf der<br />
Vienna Fashion Week. Eine Woche<br />
später eröffnete sie dieses Geschäft.<br />
Das hat viele schlaflose Nächte<br />
gekostet, erzählt sie. „Aber das ist der<br />
Vorteil am eigenen Chef sein. Man<br />
kann mal länger arbeiten, mal länger<br />
schlafen und mit der Arbeit anfangen<br />
wann man will“, sagt Alli mit einem<br />
Lächeln. Doch es sei auch „extrem<br />
schwer“, warnt Alli.<br />
DESIGNERIN PER ZUFALL<br />
Ihre Geschichte ist die einer hartnäckigen<br />
Unternehmerin. Barbara Alli<br />
wurde in Ghana geboren und wuchs<br />
in Nigeria auf. Schon seit ihrer Kind-<br />
50 / KARRIERE /
heit kennt sie zwei Leidenschaften:<br />
Mode und Singen. Sie beschließt ihre<br />
Gesangskarriere zu verfolgen, auch<br />
in Österreich, wo sie seit 2004 lebt.<br />
Mode wollte sie nie ganz aufgeben<br />
und so begann sie Accessoires für ihre<br />
Auftritte zu designen. Das fiel auf. Leute<br />
wollten wissen, wo sie diese Sachen<br />
kaufen konnten. Eine Idee wurde<br />
geboren. Sie begann Schmuck zu<br />
entwerfen und Juweliere aufzusuchen,<br />
um ihre Produkte zu bewerben. 2015<br />
war die Nachfrage nach Allis Mode so<br />
groß, dass sie beschloss einen kleinen<br />
Pop-Up Store auf der Mariahilfer Straße<br />
aufzumachen. Dort wurde sie zum<br />
ersten Mal mit unternehmerischen<br />
Fragen konfrontiert. Was wollen die<br />
Menschen kaufen? Wie viele Kunden<br />
braucht man für einen gesunden<br />
Umsatz und wie erreicht man sie?<br />
Auf diese Weise konnte sie wertvolle<br />
Erfahrungen sammeln. Der Erfolg des<br />
Pop-Up Stores war ihr zu wenig. „Ich<br />
wollte schon immer etwas Größeres,<br />
Permanentes aufmachen“, sagt sie.<br />
Ende September erfüllte sie sich ihren<br />
Traum mit dieser Räumlichkeit, die sie<br />
sich mit zwei Fotografen teilt.<br />
ERFOLG BEDEUTET FORTSCHRITT<br />
Von großem Reichtum träumt sie<br />
nicht. Erfolg bedeutet für sie Fortschritt.<br />
„Österreich hinkt modetechnisch<br />
um viele Jahre nach“, beklagt<br />
Alli. Sie möchte helfen den Fortschritt<br />
einzuleiten. Alli ist ständig international<br />
unterwegs und weiß, dass Gründen<br />
andernorts leichter als in Österreich<br />
geht. „Hier reicht Kreativität nicht aus.<br />
Man muss sehr tüchtig sein. Würde<br />
man die Energie, die man in Österreich<br />
in ein Projekt reinstecken muss,<br />
in einem anderen Land ins gleiche<br />
Projekt stecken, wäre man zehn Mal<br />
erfolgreicher“, sagt Alli. Aber davon<br />
soll man sich nicht abschrecken<br />
lassen, rät sie. Die harte Arbeit lohnt<br />
sich. „Sei originell, sei kreativ und sei<br />
dir bewusst, dass du sehr viel Energie<br />
brauchst, mentale und körperliche“,<br />
sagt sie. „Aber mach was“, legt sie<br />
jungen Kreativen ans Herz. Denn jeder<br />
Versuch leitet den Fortschritt ein. ●<br />
WKO-WIEN HILFT<br />
Im Gründerservice der WKO-<br />
Wien kann man bei einem<br />
Beratungsgespräch alle Fragen<br />
stellen, die die Gründung eines<br />
Unternehmens betreffen. Im<br />
Vorhinein kann man sich auch<br />
schon eigenständig online<br />
informieren. Ob generelle Tipps<br />
zur Selbstständigkeit, rechtliche<br />
Voraussetzungen, Amtswege<br />
oder Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten:<br />
Auf der<br />
Website kommt man mit wenigen<br />
Klicks zu allen wichtigen<br />
Informationen.<br />
wko.at/wien<br />
www.gruenderservice.at<br />
Die Selbermacher-Serie ist eine<br />
redaktionelle Kooperation von das<br />
biber mit der Wirtschaftskammer<br />
Wien.<br />
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Das WK Wien-Servicepaket ist randvoll mit Unterstützung, Beratung und<br />
ExpertInnenkontakten. Besonders bei der Beratung zur Unternehmensgründung.<br />
W wko.at/wien/gruenden<br />
/ RAMBAZAMBA / 51
GELD<br />
20<strong>11</strong><br />
DEVISEN OHNE KRISEN<br />
Börsencrash? Bankenrettung? Geldsorgen?<br />
Kennt Oma Margita nicht, denn sie kümmert<br />
sich selbst um ihr Erspartes. Dass Migranten<br />
Banken gegenüber skeptisch sind, kam im<br />
September 20<strong>11</strong> bei „Also mein Rubel rollt<br />
– Anlegen auf Ausländisch“ klar hervor. Die<br />
goldene Bilanzregel damals: Mein Geld ist dort<br />
sicher, wo ich es sehen kann. Investiert wird<br />
trotzdem, nur anders: Kuh-Devisen, Hadsch-<br />
Fonds und Mitgift-Kapital sind einige Optionen.<br />
Mato Johannik<br />
52 / JUBEL /
MIT SCHARF / 53
Technik<br />
Alt+F4 und der<br />
& Mobil<br />
Tag gehört dir.<br />
Von Adam Bezeczky<br />
GOOGLE PIXEL<br />
Google steigt ins Hardware-Geschäft ein. Der<br />
Suchriese hat mit dem Pixel und dem PixelXL<br />
zwei Telefone aus der Taufe gehoben, die<br />
der Android-Plattfrom neue Impulse geben<br />
wird. Die Mischung sieht gut aus: die Kamera<br />
schlägt alle beim DxOMark-Kameratest, der<br />
Akku soll mit nur 15 Minuten Aufladung ganze<br />
7 Stunden durchhalten. Selbstverständlich<br />
bekommt das Gerät die Updates direkt von<br />
Google. Der nächste Kampf um die Vorherrschaft<br />
der Smartphones ist eröffnet.<br />
MEINUNG:<br />
Die Welt vor 10 Jahren<br />
Vor zehn Jahren befanden wir uns noch vor dem<br />
Touchscreen Zeitalter. Hersteller experimentierten<br />
mit verschiedenen Formen und Features an klobigen<br />
Geräten. Wenn man heute zurück blickt, muten manche<br />
Versuche lächerlich an. Ich frage mich – wird es<br />
uns in zehn Jahren genauso gehen? Werden wir auf<br />
den aktuellen VR-Trend zurück blicken und lachen,<br />
oder werden wir bis dahin alles auf die Retina des<br />
Auges – oder noch besser – direkt ins Gehirn projiziert<br />
bekommen? Bei der rasenden Entwicklung, die<br />
die Technik durchmacht, ist dies gar nicht so abwegig.<br />
Wird dies die Menschheit verändern? Bestimmt.<br />
Und das ist auch gut so. Nur so entwickeln wir uns<br />
weiter. bezeczky@dasbiber.at<br />
Tor, Tor, Toooorrr!<br />
König Fußball ist zurück! FIFA<br />
kommt mit neuen Animationen,<br />
einer neuen Engine und einem<br />
neuen Singleplayermodus - „The<br />
Journey“ genannt. Spannend: Hier<br />
spielen wir uns aus der englischen<br />
Kreisliga bis ins Champions-<br />
League-Stadion und erleben die<br />
Höhen und die schmerzlichen<br />
Tiefen einer Profi-Fußballkarriere.<br />
Erstmals sind auch die starken<br />
Frauenteams dabei! Pflichtkauf!<br />
Auf in den Gatsch!<br />
Driften macht im Gatsch am<br />
meisten Spaß. Das wissen auch<br />
alle WRC6 Fans und freuen sich<br />
auf die offizielle World RallySimulation<br />
der 20<strong>16</strong>er-Saison! Alle<br />
Fahrer, Rennwagen und Super<br />
Special Stages sind enthalten.<br />
Endlich gibt’s Mehrspieler-Rennen<br />
auch über Splitscreen, so<br />
kann man auch gegen Freunde,<br />
die zu Besuch sind, antreten. Das<br />
Fahrverhalten ist noch realistischer<br />
geworden und das krönt<br />
WRC6 zur Nr. 1 der Ralley-Sims.<br />
Fotos: Marko Mestrović, Google, big ben<br />
54 / TECHNIK /
Wissenschaft.Niederösterreich<br />
Auf der Höhe der Zeit. Am Puls der Zukunft.<br />
Niederösterreichs<br />
WissenschaftspreisträgerInnen<br />
20<strong>16</strong><br />
Niederösterreich vergibt seit 1964 Wissenschaftspreise<br />
an herausragende WissenschafterInnen. Auch in diesem<br />
Jahr werden Menschen gewürdigt, die mithelfen, den<br />
Wissenschaftsstandort Niederösterreich noch innovativer<br />
und zukunftsfähiger zu machen.<br />
WUSSTEN SIE,<br />
DASS …<br />
… durch „Visual Analytics“ Erkenntnisse aus<br />
extrem großen und komplexen Datensätzen<br />
gewonnen werden können? Wolfgang Aigner,<br />
Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies<br />
an der Fachhochschule St. Pölten,<br />
wendet diese Methode unter anderem in den<br />
Bereichen IT-Sicherheit, Physiotherapie und<br />
biomedizinische Forschung an.<br />
… Endophyten Mikroorganismen sind, die das<br />
Innere von Pflanzen besiedeln und eine vielversprechende<br />
Alternative zu herkömmlichen<br />
Pestiziden und Düngern darstellen? Angela<br />
Sessitsch und ihr Team am AIT Austrian Institute<br />
of Technology in Tulln leisten seit über<br />
15 Jahren Pionierarbeit in der Erforschung<br />
und Anwendung von Endophyten.<br />
… die von Irina Sulaeva und Hubert Hettegger<br />
am Christian-Doppler-Labor für moderne<br />
Cellulosechemie und -analytik in Tulln entwickelten<br />
neuen Verbandsmaterialien sich vor<br />
allem durch ein reduziertes Klebeverhalten<br />
auf der Wunde und eine effiziente Wundheilung<br />
auszeichnen? Dies hat einen deutlich<br />
selteneren Wechsel der Verbände und eine<br />
verkürzte Behandlungsdauer zur Folge.<br />
… im 15. Jahrhundert fiktive Geschichten,<br />
wie über einen Prozess der Höllengemeinde<br />
gegen Jesus Christus, sehr populär waren<br />
und das Rechtsverständnis der Bevölkerung<br />
maßgeblich geprägt haben?<br />
Edith Kapellers Forschung zeigt die große<br />
Bedeutung dieser Schriften für das heutige<br />
Rechtsverständnis auf.<br />
WUSSTEN SIE,<br />
DASS …<br />
… die am Zentrum für Integrierte Sensorsysteme<br />
der Donau-Universität Krems<br />
entwickelten Sensoren Anwendung in der<br />
Industrie, in der Automobilelektronik, in der<br />
Umweltmesstechnik und in der Medizintechnik<br />
finden? Der langjährige Leiter des<br />
Zentrums, Thilo Sauter, hat mit seinem<br />
Team eine Wissenschaftseinrichtung von<br />
internationaler Strahlkraft aufgebaut.<br />
… das Dokumentationsarchiv des österreichischen<br />
Widerstandes (DÖW) vor über<br />
50 Jahren als überparteiliche Forschungseinrichtung<br />
gegründet wurde? Mit seiner<br />
Opferdatenbank, seinen Publikationen, zum<br />
Beispiel mit der Reihe „Widerstand in den<br />
Bundesländern“, und seinen Ausstellungen<br />
hält das DÖW die Erinnerung an die Opfer<br />
des Nationalsozialismus wach und entreißt<br />
damit ihr Schicksal dem Vergessen.<br />
… das Land Niederösterreich in den letzten<br />
Jahren rund 600 Millionen Euro in wissenschaftliche<br />
Infrastruktur investiert hat?<br />
… die Zahl der Studierenden in Niederösterreich<br />
in den letzten zehn Jahren um rund<br />
150 % gesteigert werden konnte?<br />
… das Land Niederösterreich seine Budgetmittel<br />
für Wissenschaft und Forschung seit<br />
1996 mehr als verzwanzigfacht hat?<br />
€ 600 Mio. + 150 % x 20<br />
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Die Spieleserie HALO gehört<br />
zu den erfolgreichsten<br />
Game-Franchises überhaupt.<br />
Biber war in Seattle beim<br />
Entwickler und hat HALO WARS 2 vor<br />
Ort ausprobiert.<br />
Im Februar 2017 erscheint der<br />
neueste Teil der HALO-Spieleserie<br />
und bringt mit einer neuen Story,<br />
einem neuen Bösewicht das verloren<br />
geglaubte Schiff „Spirit of Fire“<br />
zurück auf XBOX One und PC.<br />
Für Neueinsteiger kurz erklärt:<br />
Die Menschheit kämpft in HALO<br />
gegen die Allianz, einem Bündnis aus<br />
Alienvölkern. Die Spirit of Fire unter<br />
Kapitän Cutter hat im ersten Teil<br />
einen vernichtenden Schlag gegen<br />
das Bündnis und auch gegen die<br />
parasitäre Alienform „Flood“ geführt.<br />
Blöderweise haben sie damit ihren<br />
Überlichtantrieb zerstört und driften<br />
seit 28 Jahren im Tiefschlaf.<br />
„Die Geschichte von HALO WARS<br />
2 ist für Einsteiger leicht zu verstehen,<br />
weil sie – genauso wie die Crew<br />
der „Spirit“ – nichts von den Vorgängen<br />
im HALO-Universum wissen. Und<br />
mit der Computer-KI „Isabel“ können<br />
wir die Geschichte auf eine unterhaltsame<br />
Art erzählen“, sagt Dan Ayoub,<br />
Chefentwickler bei 343 Industries.<br />
Das Entwicklerteam arbeitet unter<br />
Hochdruck an der Fertigstellung<br />
des Spiels und geht dafür auch die<br />
extra Meile, wie Sounddesigner Paul<br />
Lipson erklärt: „Wir wollen die beste<br />
Spielerfahrung bieten, auch auf der<br />
Soundebene: wir sind extra mit echten<br />
Panzern gefahren, um das Quietschen<br />
der Ketten und das Dröhnen<br />
der Kanonen aufzunehmen.“<br />
Grafisch zeigt HALO WARS 2<br />
was alles in der XBOX One steckt:<br />
die Landschaft leuchtet in hellen<br />
Farben, die Bäume wiegen sich sanft<br />
im Wind. Mit unseren Panzern verschandeln<br />
wir diese Idylle, die Ketten<br />
reißen tiefe Furchen in die Erde und<br />
unsere Geschosse heben Krater aus,<br />
wenn wir unsere Gegner mit farbenfrohen<br />
Explosionen zerstören.<br />
Im Multiplayer geht 434 Industries<br />
neue Wege: mit dem Spielemodus<br />
„Blitz“ wurde eine neue Spielart ohne<br />
Basisbau geschaffen. Suchtpotenzial<br />
steckt im Sammelkarten-System:<br />
durchs Spielen erwerben hier Spieler<br />
Karten, durch die sie immer bessere<br />
und stärkere Einheiten abrufen können.<br />
Dadurch werden Gamer langfristig<br />
bei der Stange gehalten.<br />
Die Steuerung an der Konsole<br />
wurde noch einmal feinjustiert, auch<br />
das Einheitenlimit wurde erhöht. Insgesamt<br />
sieht das Spiel vielversprechend<br />
aus und wird sicherlich den<br />
HALO-Fans – und denen, dies noch<br />
werden wollen – viele spannende<br />
Stunden bieten.<br />
Für Ingame-Videos und weitere<br />
Fotos besuch auch den Blog auf<br />
www.dasbiber.at<br />
Microsoft, Adam Bezeczky<br />
56 / TECHNIK /
Bezahlte Anzeige<br />
MITEINANDER<br />
REDEN & DEUTSCH<br />
LERNEN<br />
MIT DER WIENER SPRACHEN APP<br />
Die Wiener Sprachen App liefert wichtige Phrasen fürs tägliche<br />
Zusammenleben. Aktuell in elf Sprachen – zum Beispiel Türkisch,<br />
Polnisch, Arabisch – ja, auch Wienerisch! Mit der App kann man einfach<br />
Deutsch lernen. Begriffe und Redewendungen gibt’s auch zum Anhören.<br />
Viele Sprachen. Noch mehr gute Gespräche. www.sprachen.wien.at<br />
Wien. Die Stadt fürs Leben.
INSTA-TIPP<br />
#HILLARY!<br />
Sie wählen lieber einen<br />
Freak, als eine Frau, sagt<br />
mein Freund. Um das zu<br />
verhindern, bekommt Hillary<br />
auch Unterstützung von der<br />
Straße. New Yorks Streetstyler<br />
küren die Politikerin zur<br />
Fashion-Inspiration!<br />
#hillarystreetstyle<br />
Mache mir die Welt,<br />
wie sie mir gefällt.<br />
Von Delna Antia<br />
Life<br />
& Style<br />
4 FRAGEN AN<br />
Joana Adesuwa Reiterer,<br />
Gründerin & CEO von Joadre,<br />
dem Social-Fashion-Label<br />
MEINUNG<br />
Takel dich auf!<br />
Der Skorpion in meinem Mond ist schuld,<br />
sagt meine beste Freundin. Meine Omas<br />
sind schuld, meine ich. Woran? Nun,<br />
ich falle gerne auf. Oder anders ausgedrückt:<br />
Ich liebe das Schöne. Leder, Seide,<br />
Nieten, Fransen, Kleider, hohe Schuhe,<br />
dazu Schmuck und Nagellack. Was gibt<br />
es Herrlicheres? Ich möchte daher Wien<br />
loben. Extravaganz wird hier gern gesehen.<br />
Es ist nicht so exzentrisch wie London,<br />
aber längst nicht so bieder wie Düsseldorf.<br />
Understatement ist kein Gebot. Wien<br />
pulsiert katholisch, man mag den Glamour.<br />
Obwohl ich Protestantin bin, sage ich:<br />
Danke Gott dafür! Die Zeit für die silberne<br />
Paillettenhose meiner Oma wird kommen.<br />
Sie hat sie mir unlängst vererbt – nun mit 80<br />
Jahren würde sie sie nun wirklich nicht<br />
mehr tragen. Früher dachte ich, sich hübsch<br />
zu machen sei oberflächlich. Ich müsste<br />
extra klug sein, um nicht „nur hübsch“<br />
zu sein. Wie dumm. Heute bin ich Gott<br />
sei Dank klüger: Der Blick für’s Schöne<br />
ist ebenso wenig verwerflich wie guter<br />
Geschmack. antia@dasbiber.at<br />
Open-Back-Body von<br />
Urban Outfitters<br />
STYLE-TIPP<br />
WAS FÜR EIN BODY!<br />
Laut einer Modezeitung<br />
seien dies die Gründe für<br />
den Bodybesitz: unkompliziert,<br />
Männer mögen’s eng,<br />
sieht gut auf Fotos aus. Mir<br />
fallen jede Menge Gegenargumente<br />
ein. Aber lassen<br />
wir die Praxistauglichkeit<br />
beiseite: Body is beautiful,<br />
as simple as that.<br />
Joadre ist mehr als Fashion. Was steckt<br />
dahinter?<br />
Wir wollen das Leben von Menschen<br />
verbessern, damit sie nicht Opfer von<br />
Menschenhandel werden. Wir schaffen<br />
Arbeitsplätze für sozial benachteiligte<br />
Frauen und bringen gleichzeitig coole,<br />
afrikanisch-inspirierte Alltagsmode raus.<br />
Wie verhindert das Menschenhandel?<br />
Indem wir ein Bewusstsein schaffen!<br />
Damit die Frauen überhaupt wissen,<br />
welche Ressourcen sie besitzen. Wir<br />
haben in Nigeria ein großes Netzwerk<br />
aufgebaut, bilden die Näherinnen aus<br />
und setzen auf faire Produktion.<br />
Wo produziert ihr?<br />
In Lagos in Nigeria. In Österreich<br />
entwickeln wir das Design – gemeinsam<br />
mit den Näherinnen vor Ort.<br />
Wie kommt die Kollektion an?<br />
„Like hot cake!“ Unsere Pull-String-Bags<br />
sind im Online-Store bald schon<br />
ausverkauft. Aber Nachschub kommt!<br />
www.joadre.com<br />
Fotos: Joadre, Marko Mestrović, Urban Outfitters, bereitgestellt, instagram.com/hillarystreetstyle<br />
58 / LIFESTYLE /
Du bist,<br />
was du isst.<br />
Von Artur Zolkiewicz<br />
Mann<br />
& Body<br />
Fotos: Marko Mestrović, Anonym / Imagno / picturedesk.com<br />
MEINUNG:<br />
Das Problem<br />
mit dem BMI<br />
Vor ein paar Wochen habe ich bei<br />
einem Gesundheitscheck erfahren,<br />
dass ich übergewichtig bin. Berechnet<br />
wurde mein Body Mass Index:<br />
Gewicht dividiert durch Körpergröße<br />
in Meter zum Quadrat. Alles zwischen<br />
18,5-25 ist gut. Drunter ist<br />
man untergewichtig ist. Ab einem<br />
Wert über 25 ist man übergewichtig.<br />
Mehr als 30 bedeutet Fettleibigkeit.<br />
Ich treibe jeden Tag Sport, bin 1.88m<br />
groß und wiege um die 90kg. Mein<br />
Körperfettanteil beträgt ca. acht<br />
Prozent. Trotzdem lag mein Wert<br />
leicht über 25. Wie kann das sein?<br />
Die Messmethode ist umstritten. Sie<br />
berücksichtigt keine Menschen, die<br />
Sport treiben und mehr Muskelmasse<br />
mit sich herumtragen. Ein Wladimir<br />
Klitschko wäre laut BMI wahrscheinlich<br />
fettleibig. Trotzdem ist der BMI<br />
einfach, zeiteffizient und kann als<br />
erste allgemeine Information über die<br />
generelle Gesundheit eines Menschen<br />
betrachtet werden.<br />
Tipp<br />
Im Salz baden<br />
Entgiftungsbad: Epsom-Salz ist<br />
natürlich und enthält Magnesium<br />
und Sulfate, die dem Körper helfen,<br />
Giftstoffe auszuscheiden.<br />
ZAHL DES<br />
MONATS:<br />
<strong>16</strong>1<br />
Kalorien verbrennt<br />
man, wenn man<br />
„Jaws” („Der weiße<br />
Hai”) schaut.<br />
FUN FACT<br />
Der schnellste<br />
Muskel des<br />
Körpers ist der<br />
Musculus Orbicularis,<br />
der Augenringmuskel.
STYLE<br />
2012<br />
HIJABI STYLE<br />
Während alle anderen noch darüber diskutiert<br />
haben, ob das Kopftuch zu Europa passt, hatten<br />
wir schon die erste Hijabi-Modestrecke im<br />
biber. Stylingtechnische Unterstützung bekamen<br />
wir von der türkischen Hauptschullehrerin<br />
und Fashionbloggerin Melek Birkent, die uns<br />
gezeigt hat, wie fesch Verhüllung sein kann.<br />
„Muslimische Frauen sollen sich schön fühlen,<br />
ohne dabei super sexy auszusehen“, sagte<br />
Melek im September 2012. Hijabi Style!<br />
Marko Mestrović<br />
60 / JUBEL /
PERÜCKE<br />
2013<br />
Marko Mestrović<br />
FREMDE HAARE<br />
Unterdrückt hier, emanzipiert da – über muslimische<br />
Frauen und das Kopftuch wurde viel<br />
diskutiert. Weniger bekannt ist aber, dass auch<br />
jüdisch-orthodoxe Frauen ihre Haare verhüllen.<br />
Nur ihr Ehemann darf ihre echten Haare sehen,<br />
weshalb sie in der Öffentlichkeit 1000-Euro-<br />
Perücken oder im Sommer ein Kopftuch<br />
tragen. Im Sommer 2013 haben wir mit jungen<br />
Wiener Jüdinnen gesprochen, deren Haare seit<br />
ihrer Hochzeit „heilig“ sind.<br />
/ JUBEL / 61
LAUFSTEG<br />
2014<br />
BREXIT?<br />
Als wir im Mai 2014 zur bevorstehenden<br />
EU-Wahl mobilisieren wollten, war noch heile<br />
EU-Welt. Unter dem Motto „Get dressed for<br />
Europe“ haben wir Europas größten Laufsteg in<br />
Wien-Favoriten errichtet. Wir ließen Designer<br />
aus ganz Europa einfliegen und diese haben<br />
sogar eine eigene Europa-Kollektion designet.<br />
Danach gab es eine fette Party! Großbritannien<br />
war übrigens auch vertreten, also keine<br />
Ahnung warum die so beleidigt sind...<br />
Julie Brass<br />
62 / JUBEL /
DIE GROSSE CHANCE DER CHÖRE<br />
jeden FR 20:15
#MEHRFASHION
WAS MANN BEWEGT<br />
FRAUEN<br />
Von Adam Bezeczky (Text) und Dragan Tatić (Fotos)<br />
Powerfrau oder Girlie? Eine Seelenforschung auf<br />
vier Rädern und mit vier Männern, die losfahren,<br />
den Kopf frei kriegen und ordentlich PS genießen<br />
und sich austauschen; darüber was Männer bewegt.<br />
Diesmal: Frauen.<br />
/ LIFESTYLE / 65
Mann muss beweglich<br />
bleiben. Das ist<br />
die erste Erkenntnis<br />
unseres Ausflugs. Denn statt<br />
einem rustikalen Fotoshooting<br />
im Wienerwald mit Offroad<br />
und Abenteuer, stehen wir im<br />
Regen. Wortwörtlich. Der „Altweiber-Sommer“,<br />
wie er volkstümlich<br />
heißt, ist vorbei und<br />
der kalte Herbst hat uns diese<br />
Woche fest in der Mangel.<br />
Markus und Teo sind meine<br />
Kumpanen auf diesem Ausflug.<br />
Doch noch sind wir nicht<br />
weit gekommen – wir stehen<br />
im Stau, draußen verdirbt das<br />
miese Wetter jede Laune. Doch<br />
da stehen wir drüber, unsere<br />
Einstellung ist first class –<br />
genauso wie unser Fahrzeug,<br />
ein Mercedes-Benz GLS 500<br />
4Matic.<br />
ÜBER-LEGEN.<br />
Ein Fahrzeug drängt sich in<br />
unsere Spur – ich meckere.<br />
Markus bleibt cool – das ist<br />
wohl eine Berufskrankheit. Als<br />
Chirurg in einem Spital macht<br />
er, auch unter Druck, keine<br />
Fehler. Ich versuche ihn aus<br />
der Reserve zu locken. „Was<br />
glaubst du, wer sind die besseren<br />
Autofahrer – Frauen oder<br />
Männer?“<br />
„Die Erfahrung allein zählt.<br />
Ohne Fahrpraxis ist ein Mann<br />
auch ein schlechter Lenker. Das<br />
hat nix mit dem Geschlecht zu tun.“ Teo scheint eine andere<br />
Meinung zu haben. Er ist Marketing-Manager bei einem<br />
großen internationalen Magazin. „Männer geben sicherlich<br />
schneller Gas als Frauen – das macht sie gefährlicher.<br />
Frauen sind also die besseren Autofahrer.“<br />
Apropos Gas geben. Mit 455 PS unter der Haube juckt<br />
mein Gasfuß schon. Beim Beschleunigen spürt man die<br />
Power, die in unserem riesigen Luxury-Large-Sports-Utility-<br />
Vehicle steckt. Uns bremst nur der Verkehr. Wieder eine<br />
rote Ampel. Neidische Blicke von irgendwo dort unten,<br />
aus einem PKW–Seitenfenster, das ungefähr auf der Höhe<br />
unserer Alufelgen ist.<br />
Echte Gentlemen lassen niemanden im Regen stehen. Mit Schirm,<br />
Charme und SUV erobern sie die Straßen #followme<br />
POWER-FRAU<br />
Ich lasse nicht locker. „Und wie steht ihr zu Power-Frauen?<br />
Ihr wisst schon, die toughen Managerinnen...“ Immerhin<br />
sitzen wir in einem Chef-SUV. Teo hat gleich eine Antwort<br />
parat: „Ich habe kein Problem damit. Die zwischenmenschliche<br />
Kommunikation liegt ihnen sicher besser, als vielen<br />
Männern. Eine Chefin, die was kann, ist wahrscheinlich<br />
sogar angenehmer als ein Mann.“<br />
Markus sieht die Frage aus einem anderen Blickwinkel.<br />
„Du, ich kenne im Krankenhaus dutzende Frauen, die der<br />
Powerfrau-Definition entsprechen. Ich finde, Frauen, die<br />
Karriere machen und Kinder haben wollen, stehen vor einer<br />
extrem schweren Entscheidung. Beides zu haben, also das<br />
klassische „Mann-Frau-zwei-Kinder-ein-Hund“-Rollenbild ist<br />
immer schwerer. Für die Powerfrau hat der Tag leider auch<br />
nur 24 Stunden. Da ist die Balance zwischen Familie und<br />
Firma eine riesen Herausforderung.“ Teo wirft ein: „Männer<br />
müssen ihre Frauen unterstützen, ganz klar – dann geht<br />
beides, Familie und Karriere. Das ist natürlich auch umgekehrt<br />
so .“<br />
In unserem GLS 500 ist für Family auf jeden Fall üppig<br />
Platz – auf vollwertigen sieben Sitzen. Hier muss niemand<br />
beim Familienausflug die Beine anwinkeln. Und als SUV<br />
brauchen wir uns über Straßenverhältnisse keine Gedanken<br />
66 / LIFESTYLE /
Der Boss-SUV<br />
Unser Testwagen: Der SUV der<br />
Oberklasse fährt mit V8 Power:<br />
Mercedes-Benz GLS 500 Matic<br />
Die S-Klasse der Geländewagen: mit<br />
AIRMATIC Luftfederung, Totwinkel und<br />
Spurhalteassistent und der aktuellsten<br />
Telematik-Generation, um den Kontakt mit<br />
der Welt zu halten.<br />
Der 4,7 Liter-V8-Benzinmotor leistet 335<br />
kW (455 PS) und 700 Nm maximalen<br />
Drehmoment / 9 Gang GTRONIC<br />
Automatikgetriebe / Beschleunigung von<br />
0-100 km/h in 5,3 Sekunden.<br />
Shoppen macht Männern auch Spaß: besonders wenn der Einkauf soviel Platz hat, wie<br />
in unserem Mercedes #exoticcar #horsepower #mercedesGLS500<br />
Dieses Auto wurde im Rahmen<br />
einer Kooperation mit Mercedes zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
machen. Mal sportlich, mal Komfort – die Einstellung der<br />
Luftfederung sind mit „dynamic select“ einfach anpassbar.<br />
EMOTI-ON<br />
Ich werde provokant. „Und was ist mit euren Hobbys?<br />
Unterstützen Euch eure Freundinnen auch?“ „Mit meiner<br />
Freundin geh ich Fischen und Drohnen fliegen – die hat<br />
dabei genauso Spaß wie ich. In der Natur erlebst gemeinsam<br />
Emotionen, wovon wir im Alltag allgemein zu wenig<br />
haben. Egal, ob wir im Auto die neueste Technik ausprobieren<br />
oder wandern gehn in Salzburg – alles was du mit<br />
Emotion machst, bringt mehr.“ Teo ist da vorsichtiger.<br />
„Leidenschaft beim Hobby – total. Als Fußballer gibst du<br />
auf dem Platz alles.“ „Und, wie ist der „Locker-Room-Talk“<br />
bei euch?“, frage ich Teo in Anspielung auf<br />
die Skandale in den USA. „Manchmal ist der<br />
Schmäh dort auch derb – aber keiner spricht<br />
davon, Mädls einfach anzugrapschen. Das geht<br />
gar nicht.“<br />
„Aber im Arbeitsleben können sich zu viele<br />
Emotionen auch negativ auswirken. Außerdem<br />
ist ein Hobby dann am besten, wenn mans<br />
zusammen ausüben kann. Ich geh neuerdings<br />
gerne Spazieren. Und fahr dafür auch mal 2<br />
Stunden hin. Wie unlängst nach Bad Vöslau.<br />
Wir schauen uns gemeinsam Orte an, die wir<br />
sonst nicht gesehen hätten.“ Mit dem richtigen<br />
Fahrzeug wird auch aus der Anreise ein<br />
Erlebnis.<br />
fumgeschäft hat er sich nicht nur eine Fragrance geangelt,<br />
sondern gleich auch die Besitzerin. Für Markus war ein<br />
Vortrag an der Uni der Start in eine wundervolle Verbindung<br />
– eine der damaligen Zuhörerinnen wurde später seine<br />
Freundin.<br />
Doch vergeben heißt nicht verschwunden, im Gegenteil.<br />
Trotz strömenden Regens sind die Beiden der Blickfang am<br />
Parkplatz. PassantINNEN fragen interessiert, wer die beiden<br />
Models denn sind. Es kommt halt doch nicht nur auf die<br />
inneren Werte an. In unserem Fall können wir beruhigt von<br />
Schirm, Charme und SUV sprechen.<br />
Also auf geht‘s Burschen, ab nach Hause. Unsere<br />
Powerfrauen wollen mitfahren.●<br />
BE-ZIEHUNG<br />
Übrigens, sorry an die Leserinnen: Die Zwei<br />
klingen zwar wie die perfekten Männer – (und<br />
sind es auch; welche Powerfrau möchte nicht<br />
Drohnen fliegen lassen?) – aber sie sind beide<br />
schon vergeben. An keine Geringere als die<br />
Frau fürs Leben. Bei Teo war es fast wie „Love<br />
Portion Nr. 5“ – beim Einkaufen in einem Par-<br />
Don‘t drink and drive: das Interieur in elegantem Coganc und schwarzem<br />
Leder lädt zum Verweilen ein. #suitup #designodiamantweiss<br />
/ LIFESTYLE / 67
Qualitätsfleisch aus Österreich<br />
Der BBQ-Klassiker von TANN für Ofen & Grill!<br />
Pulled Pork von TANN ist ein bereits ideal marinierter und bei Niedertemperatur über mehrere Stunden<br />
schonend zart gegarter Schweinsbraten. So zart und saftig, dass er sich ganz leicht mit der Gabel auseinanderziehen<br />
lässt. (to pull = ziehen)<br />
Das schnelle Slow-Food!<br />
Einfache und schnelle Zubereitung im Backofen oder am Grill.<br />
Ideal für Burger, Wraps, Salate oder als Tellergericht.<br />
NEU! Jetzt auch<br />
als Rindfleisch-<br />
Variante.
TASTY!<br />
Facebook hat mit Tasty!, Om Nom Nom<br />
und Foodboom das Kochen revolutioniert.<br />
Jetzt trauen sich auch diejenigen ans<br />
Selbstgemachte, die das sonst eher den<br />
Profis überlassen. Wieso auch nicht? Die<br />
Koch-Videos sind vorgekochte Rezepte,<br />
die jeden Schritt im Schnelldurchlauf<br />
vorzeigen, immer mit tasty Resultaten.<br />
Sarma &<br />
Sushi<br />
„Zuerst die Gönnung,<br />
dann das Dessert.“<br />
Von Nour Khelifi und Dajana Marunic<br />
Foodblog<br />
des Monats<br />
Auf ohmysugarhigh.com bekommt<br />
man Zuckerschocks nur vom Hinsehen<br />
und sofort Lust zu Backen.<br />
Mein Favorit: Peanut butter and<br />
chocolate cookie pie.<br />
MEINUNG<br />
Fotos: Christoph Liebentritt, bereitgestellt<br />
Cheesecake-Mania<br />
Die Delikatesse aus den Staaten hat längst auch<br />
unsere Breiten erobert, und ist aus der Dessertvielfalt<br />
gar nicht mehr wegzudenken. Während die<br />
einen den Cheesecake plain genießen, reicht das<br />
den anderen schon lange nicht mehr. Alles begann<br />
harmlos mit einer Karamellfüllung hier und einer<br />
Erdbeerschicht da. Aber das war erst der Anfang.<br />
Seitdem ist eine wahre Manie ausgebrochen:<br />
Cheesecakes sind überall, in jeder Geschmacksrichtung,<br />
Form und Farbe. Strawberry-Cheesecake-Eis?<br />
Cheesecake im Glas? Cheesecake mit Zitronenfüllung,<br />
Krokantboden und Papayatopping, natürlich<br />
laktose- und glutenfrei und low carb? Kein Problem,<br />
das gibt es alles. Bin ich die einzige, die sich fragt<br />
ob Cheesecake vor nichts mehr Halt macht? Bestehen<br />
auch unsere Sandwiches bald aus Cheesecake?<br />
Die passen dann wenigstens zum Apple-Caramel-<br />
Cinnamon-Cheesecake Latte mit Schlagobers im<br />
passenden Geschmack, den es bestimmt bald bei<br />
Starbucks gibt, es ist nur eine Frage der Zeit! Ich<br />
weiß nicht, wie es euch geht, aber mir geht das entschieden<br />
zu weit. Deshalb gönne ich mir jetzt erst<br />
einmal Schokokuchen. Diese dunklen Teigwürfel, die<br />
so süß schmecken, wisst ihr noch?<br />
marunic@dasbiber.at<br />
QUAL DER WAHL:<br />
WO GIBT ES DIE BESTEN<br />
DESSERTS IN WIEN?<br />
Kolar<br />
Kleeblattgasse 5,<br />
1010 Wien<br />
Ofenfrische Fladen gefüllt mit<br />
Nutella und frischen Bananen<br />
oder Erdbeeren. Dazu<br />
kommen faire Preise und die<br />
freundliche und aufmerksame<br />
Bedienung. Was will<br />
man mehr?<br />
Romana<br />
Stiftgasse 15-17,<br />
1070 Wien<br />
Traumhaft cremiges Eis in<br />
ausgefallenen Sorten sowie<br />
köstliche Crêpes warten<br />
hier. Ein Muss für richtige<br />
Naschkatzen.<br />
Café Little Britain<br />
Engerthstraße 249-253,<br />
1020 Wien<br />
Allein wegen der Einrichtung<br />
ist dieser Vintage-Tearoom<br />
einen Besuch wert. Hier<br />
könnt ihr euch neben Torten,<br />
Kuchen, Brownies und<br />
Cookies auch auf das tolle<br />
Frühstück freuen.<br />
Waffle’s<br />
Buchengasse 60,<br />
<strong>11</strong>00 Wien<br />
Wenn es um Desserts geht,<br />
dürfen Waffeln natürlich<br />
nicht fehlen. Üppig belegt,<br />
mit einer riesigen Toppingauswahl<br />
verkörpern diese<br />
Waffeln #foodporn. Wer sie<br />
noch nicht kennt, hat etwas<br />
verpasst.<br />
/ KULINARIK / 69
iber kocht mit SPAR: American<br />
Caramel Cheesecake<br />
Produktion: Nour Khelifi und Dajana Marunic, Fotos: Christoph Liebentritt<br />
Wenn das Wetter draußen kühler wird, kuschelt man sich<br />
zuhause gerne in die Decke mit einem Heißgetränk. Die<br />
perfekte Gelegenheit also, etwas für unseren Winterspeck zu<br />
tun! Da kommt uns der Caramel Cheesecake sehr gelegen.<br />
70 / KULINARIK /
Zutaten für Caramel Cheesecake (4–6 Personen)<br />
2 Pkg Vanillezucker<br />
200gr Butterkekse<br />
150gr<br />
Naturjoghurt<br />
2 EL Maisstärke<br />
3 Eier<br />
SPAR<br />
PREMIUM<br />
EIER<br />
AUS FREILANDHALTUNG<br />
VOM WANDERHUHN<br />
ausgezeichnet<br />
mit dem<br />
AMA-Gütesiegel<br />
kontrolliert ohne<br />
Gentechnik<br />
großzügiger<br />
Auslauf<br />
3EL Staubzucker<br />
Weiters:<br />
250gr Butter<br />
1 Prise Salz<br />
500gr<br />
Mascarpone<br />
1 Pkg Karamelltoffees<br />
oder Karamellsoße<br />
1.<br />
Zubereitung<br />
Butter in einem Topf schmelzen lassen, währenddessen die<br />
Butterkekspackung zerdrücken, quetschen, kneten - tobt euch<br />
aus! Danach die Keksbrösel mit der zerlassenen Butter vermengen<br />
und die Masse auf dem Boden einer Springform festdrücken. Kühl<br />
stellen! In der Zwischenzeit schon mal den Ofen auf 180-200 Grad<br />
aufwärmen.<br />
In einer großen Schüssel Mascarpone mit Joghurt glattrühren<br />
2. & Maisstärke hineinsieben, damit keine Klümpchen entstehen.<br />
Vanillezucker und Staubzucker auch beimengen und immer wieder<br />
kräftig rühren. In einer weiteren Schüssel die Eier trennen und das<br />
Eiklar mit einer Prise Salz steif schlagen. Die Eidotter nach und nach<br />
in die Mascarponecreme einrühren. Dann die Schneemasse behutsam<br />
unterheben. Vorsichtig, aber gründlich umrühren, so wird die<br />
Füllung richtig weich später. Die Karamellbonbons grob würfeln und<br />
hinzufügen oder die Karamellsoße großzügig beimengen (1-2 mal<br />
umrühren, so habt ihr dann eine schöne Marmorierung im Cheesecake)<br />
Springform aus dem Kühlschrank herausnehmen & die Masse<br />
3. gleichmäßig auftragen. Dann kommt der Cheesecake für ca.<br />
40 Minuten in den Ofen. Mit einem Holzspieß immer wieder durchstechen<br />
und kontrollieren, ob nichts dran hängenbleibt: dann ist der<br />
Kuchen fertig!<br />
Danach den Cheesecake auskühlen lassen & entweder über Nacht<br />
oder für mindesten 4-6 Stunden auskühlen lassen, so setzt sich die<br />
Creme.Danach noch mit Karamellsoße oder Karamelltoffees garnieren,<br />
fertig! ●<br />
6er-Packung<br />
nur 2.99<br />
artgerechte Tierhaltung<br />
/ KULINARIK / 71
KulturaNews<br />
Verstaubte Museen sind Schnee von gestern.<br />
von Jelena Pantić<br />
Jugo-Belagerung<br />
STIERKÄMPFE<br />
FÜR DEN FRIEDEN<br />
Stierkämpfe in Bosnien als Friedensstifter in der Region?<br />
Klingt komisch, ist aber so. Unter dem Motto “Drei<br />
Nationen, zwei Stiere, ein Kampf” begleitet der Regisseur<br />
Siniša Vidović in „Korida” mehrere Protagonisten.<br />
Der Dokufilm erzählt die kaum filmisch festgehaltene<br />
Geschichte der bosnischen Stierkämpfe. Der Unterschied<br />
zu spanischen Corridas: bei den bosnischen<br />
fließt kein Blut. Die Stierkämpfe finden in den ländlichen<br />
Ecken des Landes statt und der Kampf wird Tier gegen<br />
Tier ausgetragen. Sobald einer der Stiere wegläuft, ist<br />
der andere der Sieger. Die Stiere werden in der Szene<br />
wie Stars verehrt. So viel zu dem bizarren Spektakel.<br />
Der Film hingegen stellt eine spannende Frage: Stimmt<br />
es, dass Koridas dem bosnischen Volk mehr Frieden<br />
gebracht haben als die Europäische Union? Die Antwort<br />
gibt es ab 14.10.20<strong>16</strong> in ausgewählten Kinos.<br />
Ok, ok, ich gestehe: Die Kultur ist immer recht<br />
balkanlastig. Das liegt daran, dass in diesem<br />
Bereich einerseits einfach sehr viel passiert.<br />
Andererseits bin ich durch meinen eigenen<br />
Background in der Ex-Yu-Community auch einfach<br />
am besten vernetzt. Hier erreichen mich Neuigkeiten<br />
und Events am ehesten und ich habe zu<br />
ihnen zugegebenermaßen den größten Bezug.<br />
Das heißt aber gar nicht, dass es im Biber<br />
Kulturressort keinen Platz für andere Kulturen<br />
gibt! Ganz im Gegenteil, ich brauche einfach nur<br />
Input. With a little help from my friends und so.<br />
Wo geht die indische Community fort? Welche<br />
Bücher sind gerade in der lateinamerikanischen<br />
Szene gern gelesen? Welche Playlist hört die<br />
philippinische Jugend rauf und runter? Nehmt<br />
meinen Hilferuf wahr und schickt mir Tipps in<br />
diese Richtung bitte an pantic@dasbiber.at<br />
Golden Girls Film, Marko Mestrovic, Promedia Verlag, Radek Knapp, Krzysztof Dobrek, Aliosha Biz<br />
72 / KULTURA /
BUCHERSCHEINUNG<br />
Ali Cem Deniz’ Biographie scharf<br />
verkürzt: 20<strong>11</strong> - Biber Akademie,<br />
20<strong>16</strong> - Buchautor. In seinem Buch<br />
“Yeni Türkiye - Die neue Türkei”<br />
begibt Ali sich auf eine Zeitreise<br />
von Atatürk bis Erdoğan. Ziel:<br />
neue Perspektiven über die Türkei<br />
aufzeigen, weg von „laizistisch“,<br />
„islamistisch“, „modern“, „traditionell“,<br />
„links“, „rechts“, …<br />
DREI SCHRECKLICH<br />
SENSIBLE SLAWEN<br />
Es gibt viele bekannte Trios: Die drei Musketiere, die<br />
drei Furien, Tick, Trick und Track. Vorhang auf für ein<br />
neues Dreiergespann: die drei schrecklich sensiblen<br />
Slawen. Das Dreierteam bilden der polnische<br />
Schriftsteller Radek Knapp, sein akkordeonspielender<br />
Landsmann Krzysztof Dobrek und der<br />
russische Geiger Aliosha Biz. Knapps Spezialität<br />
sind witzige Dorfgeschichten und diese werden<br />
begleitet von zwei weiteren Slawen, die „nur auf die<br />
Welt gekommen sind, um Musik zu machen.” Der 3.<br />
November 20<strong>16</strong> ist ab 19 Uhr für einen literarischmusikalischen<br />
Abend in der Erlöserkirche Am<br />
Schüttel in der Rustenschacherallee 14, 1020 Wien<br />
reserviert. Der Eintritt ist eine Spende ab 15 Euro.<br />
Meinung.<br />
Von Nour.<br />
Social-<br />
Scheinheiligkeit<br />
Zuviel Social-Media tut einem wirklich<br />
nicht gut. So viele Postings und Bilder,<br />
die mich aufregen. Besonders Updates<br />
und Aussagen von irgendwelchen<br />
Scheinheiligen. Ich weiß nicht, wie ihr<br />
das seht, aber wenn mir ein Lifestyle-<br />
Blogger von seiner Mission, die<br />
Umwelt zu schützen, erzählt und im<br />
nächsten Moment in die USA fliegt, um<br />
dort fein in veganen Restaurants zu<br />
dinieren, dann könnte ich mich an<br />
meinem eigenen Kopftuch aufhängen.<br />
Was ist das für 1 Lifestyle? Dein<br />
glutamatfreies Avocadobrötchen wird<br />
diesen Mega-CO2 Fußabdruck auch<br />
nicht wettmachen können. Achja, und<br />
deine Avocado kann noch so Bio sein,<br />
solange sie vom anderen Ende der<br />
Welt hergeflogen werden muss, hast<br />
du der Umwelt mehr geschadet, als du<br />
ihr einen Gefallen getan hast. Oder nur<br />
noch mehr die Bio-Linie von einem<br />
Modehersteller kaufen, aber darauf<br />
vergessen, dass der Konzern ein<br />
richtiges Sklaverei-Monopol geworden<br />
ist, das auf Menschenrechte regelrecht<br />
pfeift. Ich will hier jetzt nicht Moralapostel<br />
spielen, aber manchmal sollte<br />
man echt genauer hinsehen und mit<br />
Vernunft handeln, anstatt irgendeinen<br />
gequirlten Shizzle daher zu erzählen.<br />
Ich sag’s euch Kinder, unter Dumbledore<br />
hätt’s das alles ned geben!<br />
khelifi@dasbiber.at<br />
/ KULTURA / 73
KulturaNews<br />
Die Welt bei uns in Wien<br />
Große Emotionen, tiefgründige Texte und Instrumente, von denen<br />
man vielleicht noch nie gehört hat. Im Veranstaltungszyklus<br />
„World” im Konzerthaus wird das vereint. Den Startschuss machte<br />
Anoushka Shankar, eine Sitarspielerin, die ihre Gedanken zum<br />
aktuellen Weltgeschehen, wie Flucht und Armut kraftvoll in Töne<br />
setzt. Politisch geht es am 28.<strong>11</strong>. weiter mit Hugh Masekela,<br />
Legende der südafrikanischen Weltmusikszene, der mit seiner<br />
Jazztrompete die Macht der politischen Botschaft beweist. Nicht<br />
weniger sozialkritisch ist die alevitische Sängerin Aynur, die mit<br />
ihren Texten und ihrer Kunst zwischen kurdischer Tradition und<br />
musikalischer Offenheit bereits international für Furore sorgt. Sie<br />
stammt aus Anatolien, singt kurdische Lieder, macht sich für Frauenrechte<br />
stark und ist demnach Nationalisten ein Dorn im Auge.<br />
Ihr Debütalbum wurde von einem Gericht verboten und sie bekam<br />
Drohungen - Gründe aus denen sie heute lieber in Europa als in<br />
der Türkei bleibt. Am 17. Jänner tritt sie im Wiener Konzerthaus auf.<br />
Der Klezmerklarinettist David Krakauer hingegen zieht im März<br />
in «The Big Picture» seinen Hut vor der jüdischen Filmgeschichte.<br />
Im April bezaubert dann die marokkanische Sängerin Oum den<br />
Saal mit ihrer Mischung aus Afrorhythmen, Gospelstimme, Jazz<br />
und muslimischen Gebetsklängen - 1001 Nacht mitten in Wien.<br />
Weitere Acts, Infos und Tickets unter www.konzerthaus.at<br />
Der etwas andere<br />
Radiosender<br />
Radio Orange ist kein kommerzielles<br />
Radio und das bedeutet:<br />
keine Werbung. Dafür aber viele<br />
interessante Sendungen, von<br />
denen ich hier nur einen Bruchteil<br />
vorstellen kann. Die gemeinsamen<br />
Nenner: Feminismus,<br />
Vielfalt und Kultur. Das reicht<br />
vom ersten deutschsprachigen<br />
Hexenradio, zu Refugee Radio<br />
bis hin zu Musik aus aller Welt<br />
in allen erdenklichen Genres.<br />
Ich wurde auf den Sender aufmerksam<br />
durch die Sendungen<br />
„Kiss FM (LIVING IN BEČ)” und<br />
die „Momentum Radio Show”.<br />
Beide behandeln Ex-Yu-Themen<br />
und Musik, Momentum die<br />
Rock-Schiene und Interviews,<br />
Kiss-FM Verschiedenes gepaart<br />
mit Schmäh. Sendungen gibt es<br />
in 35 verschiedenen Sprachen,<br />
aber nicht nur Italienisch oder<br />
Englisch, sondern eher Kurdisch,<br />
Tschetschenisch und Farsi.<br />
Unter www.o94.at oder 94.0<br />
könnt ihr die verschiedenen<br />
Sendereihen checken und euch<br />
die Livestreams anhören.<br />
Nadja Pollack, Radio Orange, Michael Winkelmann<br />
74 / KULTURA /
KulturaNews<br />
VOM TRAKTOR IN<br />
DIE STAATSOPER<br />
Eigentlich unglaublich, dass die Wiener<br />
Tschuschenkapelle noch nie im Biber war, obwohl<br />
die Wiener Berühmtheiten mit dem markanten<br />
Namen schon seit 27 Jahren auf der Bühne stehen.<br />
Der Name sorgt noch immer für<br />
Furore. Entstanden ist er durch einen<br />
österreichischen Freund, der sagte:<br />
„Ihr seid eh Tschuschen, könnt’s euch gleich<br />
so nennen!” Slavko Ninic, der Begründer der<br />
Band, meint, der Name nimmt dem Begriff die<br />
Giftigkeit und macht die Truppe auf Anhieb<br />
sympathisch. Die Wiener Tschuschenkapelle<br />
transportiert seit fast drei Jahrzehnten eine<br />
klare Botschaft: Friedlich zusammenleben<br />
und die Kultur und Lebensweise des anderen<br />
respektieren. Die Locations und das Publikum<br />
sind ganz verschieden, heute Traktoranhänger<br />
in Serbien, morgen Stall auf der Tiroler<br />
Alm, am Tag darauf in der Wiener Staatsoper.<br />
Die Vollblutmusiker wechseln geschickt zwischen<br />
traditionellen und selbstkomponierten<br />
Liedern der Balkanländer, Serenaden des<br />
Mittelmeeres, türkisch-arabisch-orientalen<br />
Weisen, bosnischen Sevdalinka, Gypsy-Jazz,<br />
Klassik und Wiener Lied. Sie sind wahre<br />
Stimmungsmacher und spüren genau, was ihr<br />
Publikum gerade braucht. Ihre Konzerte verlässt<br />
man mit einem zufriedenen Schmunzeln.<br />
Was ist ihr Erfolgsrezept? „Wir haben immer<br />
unsere eigene Vision beibehalten, uns nie<br />
kommerziellen Trends gebeugt und machen<br />
Musik, die unter die Haut geht”, sagt Slavko.<br />
Ihren Humor und Charme wollen sie weiterhin<br />
in Szene setzen, vor allem weil bald der<br />
Rummel um ihren 30er beginnt und da noch<br />
einige Überraschungen auf uns warten.<br />
Anstehende Konzerte<br />
20.10., 21:30 Kulisse Beisl unplugged<br />
19.<strong>11</strong>., 22:00 Fest der Kulturen Klagenfurt<br />
24.12., 21:30 Weihnachten anders,<br />
Porgy & Bess Wien<br />
1.1.2017, 18:00 Große Neujahrsgala,<br />
Volkstheater Wien<br />
Red Bull Music<br />
Academy Stage<br />
international<br />
Mixshow hosts<br />
Elias Mazian<br />
(Red Light Radio Amsterdam / NL)<br />
Jay Scarlett (Puls / DE)<br />
Ruf Dug (Ruf Kutz / NTS / UK)<br />
Shawn Reynaldo<br />
(RBMA Radio: First Floor / E, US)<br />
Shir Khan<br />
(Radio Fritz, Exploited / DE)<br />
Vivian Host<br />
(RBMA Radio: The Vortex / US)<br />
MOTSA Live<br />
P.TAH & CON Live<br />
Visuals by<br />
Hand mit Auge<br />
B.VISIBLE Live<br />
MIRAC Live<br />
Special Guest: POLIFAME<br />
FT. JOHNNY C’MANCHE<br />
Wiener<br />
Rathaus<br />
4.<strong>11</strong>. 22h<br />
& live auf Radio FM4<br />
Disaszt ft.<br />
MC Daxta<br />
+ ANSA (Die Vamummtn) LIVE<br />
OGRIS DEBRIS Live<br />
Dorian<br />
Functionist & Beware<br />
Jonny Nemetz<br />
Joyce Muniz<br />
Julian Horn<br />
Phekt<br />
ACTS<br />
Restless Leg Syndrome<br />
Early Come VVK Ticket (bis 22:45h) €10,- / VVK €15,- / AK € 19,-<br />
Tickets gibt’s bei wienXtra – Jugendinfo (Babenbergerstr.) und über www.oeticket.com oder unter +43 1 96 0 96.
NOVEMBER<br />
fakebook Suche<br />
Startseite Profil Konto<br />
P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
10 Jahre<br />
www.dasbiber.at<br />
20<strong>16</strong><br />
Das „Stadtmagazin” Biber<br />
Pinnwand<br />
Info Fotos Videos Gefällt mir<br />
KANZLER KERN:<br />
TWITTER, KOHLE<br />
& LIEBESBRIEFE<br />
Informationen<br />
Motto: Nach dem Druck<br />
ist vor dem Druck & Der<br />
Gerät schneidet das Döner<br />
schweißfrei.<br />
Hobbys: Wir haben unser<br />
Hobby zum Beruf gemacht.<br />
Beruf: Sündenbock für<br />
Faschisten, Islamisten und<br />
Nullchecker<br />
Wohnhaft in: Boboviertel im<br />
Museumsquartier<br />
In einer Beziehung mit: offene<br />
Beziehung mit Inseratenkunden<br />
und Abonnenten<br />
Freunde<br />
840.<strong>16</strong>5 Alle anzeigen<br />
Stadt<br />
Wien<br />
Eser Ari<br />
Akbaba<br />
Fotos<br />
EIN ECHTER<br />
ÖSTERREICHER?<br />
SCHÖN WÄR‘S!<br />
Türsteher<br />
Hakan<br />
Stadt-<br />
Schulrat<br />
Wien<br />
Dr. Simon<br />
Kravagna<br />
Teoman<br />
Tiftik<br />
2 von 258 Alben Alle anzeigen<br />
Unsere<br />
Redaktion<br />
vor 250 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Unser Büro<br />
um 9 Uhr<br />
vor 278 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Norbert Hofer das Biber<br />
Ihr Linkslinken Willkommensklatscher! Mein Fakebook könnt<br />
ihr veröffentlichen, aber wie sieht es mit eurem Gutmenschen<br />
Fakebook aus? Veröffentlicht das doch auch.<br />
22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:45 Uhr<br />
Recep T. Erdogan, Arnautovic, R.Lugner und 52 anderen gefällt das<br />
Das Biber: Jo mochma! Wir haben nichts zu verbergen. Unser<br />
Fakebook pw ist refugees welcome.<br />
22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:50 Uhr<br />
5.872 gefällt das<br />
Gudenus: Also meines ist WeidmannsHeil<br />
22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:59 Uhr<br />
8 gefällt das<br />
Biber: Wir werden ab jetzt jeden Tag in Großbuchstaben<br />
NEUES PRESSEFÖRDERUNGSGESETZ posten bis sich in diesem<br />
Land etwas tut!<br />
22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:45 Uhr<br />
Bum, Kosmo, Heute und allen Gratis Medien gefällt das<br />
Dachverband der Nischenmagazine in Österreich: Da machen<br />
wir mit!<br />
21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:30 Uhr<br />
742 gefällt das<br />
Felix Baumgartner: Danke MERKEL !1!!1 Jetzt wollen die<br />
Migranten schon irgendwelche Gesetze.<br />
21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:40 Uhr<br />
47 gefällt das<br />
Biber: Print ist nicht tot!<br />
21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:56 Uhr<br />
2.547 gefällt das<br />
Naturhistorisches Museum: Print ist nicht tot, aber die Website<br />
muss trotzdem nicht aus 1999 sein @Biber.<br />
21. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>16</strong>:25 Uhr<br />
1.787 gefällt das<br />
Die Kronen Zeitung: LoooooL !!! HA HA HA HA<br />
21. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>16</strong>:28 Uhr<br />
5.980 gefällt das<br />
Vice Magazin Biber<br />
Hey Biber! Manchmal bedient ihr jedes Klischee und Vorurteil von<br />
Migranten. Why ?<br />
20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:20 Uhr<br />
Da Standard und alle die Biber nicht checken gefällt das<br />
Biber: Okay versprochen. Im nächsten Magazin machen<br />
wir den großen Dönertest auf Drogen, während wir eine<br />
Gangbangparty mit 8 ehemaligen Hippies feiern<br />
20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:40 Uhr<br />
2.547 gefällt das<br />
Vice Magazin: Hey! Das ist ne gute Idee!<br />
20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:50 Uhr<br />
3.540 gefällt das<br />
Biber: Apropos Döner. Hier die zwei wichtigsten Begriffe: Mit<br />
scharf, und mit ohne scharf<br />
20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:55 Uhr<br />
720 gefällt das<br />
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Duden<br />
Sauce mit Scharf<br />
Halal Gummi Bärchen<br />
Hier das „Fakebook“-<br />
Profil des Monats –<br />
voll fake versteht sich.<br />
Schreibt Teoman Tiftik,<br />
wessen Pinnwand<br />
ihr in der nächsten<br />
Ausgabe lesen wollt:<br />
tiftik@dasbiber.at<br />
Fotos: Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com, Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com, HANS PUNZ / APA / picturedesk.com, Georges Schneider / picturedesk.com, Foto Wilke, fpoe.at, NHM, bereitgestellt
Museumsplatz 1, 1070 Wien, Austria<br />
25/6 – 6/<strong>11</strong> 20<strong>16</strong><br />
15/7 – 20/<strong>11</strong> 20<strong>16</strong><br />
NATHALIE DU PASQUIER<br />
BIG OBJECTS NOT<br />
ALWAYS SILENT<br />
Treitlstrasse 2,<br />
1040 Wien, Austria<br />
www.kunsthallewien.at
ICH WERDE<br />
HADDSCHI!<br />
Noch ungeschoren: Pilger Muhamed am Anfang der Haddsch.<br />
78 / OUT OF AUT /
Das erste Mal nach Mekka:<br />
Der Journalist Muhamed<br />
Beganovic pilgerte dieses<br />
Jahr unter Millionen von<br />
Menschen zur heiligen<br />
Stätte. Für biber erzählt<br />
er seine Geschichte von<br />
purer Freude und absoluter<br />
Erschöpfung. Der Haddsch<br />
ist ein Marathon-Lauf.<br />
Text und Foto von Muhamed Beganovic<br />
Majestätisch stand sie<br />
da, wie schon seit<br />
Jahrhunderten. Umhüllt<br />
von einem schwarzen Brokatvorhang,<br />
der mit Goldstickereien verziert ist. Die<br />
Kaaba. Das Haus Gottes. Über ihr der<br />
Mond und die Sterne. Um sie herum<br />
hunderttausende Menschen. Jeder<br />
Muslim weltweit dreht sich fünf Mal<br />
am Tag beim Gebet in ihre Richtung.<br />
Und ich stand unmittelbar davor. Ich<br />
konnte sie anfassen und riechen.<br />
Es überkam mich Stolz und kurz<br />
darauf folgte Ehrfurcht. Im Tiefsten<br />
meines Bauches barst ein Knoten. Es<br />
war Freude und sie breitete sich so<br />
rasend schnell aus, dass schon bald<br />
darauf meine Tränendrüsen überquollen.<br />
Ich erfüllte mir einen Traum. Ich<br />
würde in Kürze Haddschi werden, der<br />
Ehrentitel, den man bekommt, wenn<br />
man die Pilgerreise absolviert. Mein<br />
Herz schlug so schnell wie nach fünf<br />
Dosen Red Bull. Doch darauf folgte die<br />
innere Ruhe.<br />
Die Geräuschkulisse, die von<br />
hunderttausenden schreitenden und<br />
betenden Pilgern verursacht wurde,<br />
verschwand nach und nach. Ich spürte<br />
nicht mehr den lahmlegenden Hunger,<br />
der mich bis dahin plagte. Schweißperlen<br />
flossen mir die Stirn hinunter<br />
und fielen teilweise auf meine Brille.<br />
Ich warf dem umwerfenden Bau einen<br />
letzten Blick zu, dann begann ich<br />
Hunderttausende Muslime aus aller Welt kreisen zu jeder Stunde um die Kaaba.<br />
„DIE KAABA. DAS HAUS GOTTES. ICH<br />
KONNTE SIE ANFASSEN UND RIECHEN. ES<br />
ÜBERKAM MICH STOLZ UND EHRFURCHT.<br />
/ OUT OF AUT / 79
mit dem Abschieds-Tawaf, die letzte<br />
siebenmalige Umkreisung der Kaaba<br />
gegen den Uhrzeigersinn. Das Ritual<br />
ist ein Eckpfeiler des Haddsch und<br />
gleichzeitig sein Abschluss.<br />
In der Moschee sollte man keine<br />
Schuhe tragen, also lief ich barfuß.<br />
Die Sonne war schon seit mehreren<br />
Stunden untergegangen, doch es<br />
hatte immer noch über 30 Grad Celsius<br />
und die weißen Marmor-Fliesen<br />
unter meinen Füßen waren warm.<br />
Man beginnt den Tawaf immer bei der<br />
östlichen Ecke, wo der Schwarze Stein<br />
eingemauert ist. Den zu berühren ist<br />
der Wunsch aller Pilger, denn das soll<br />
die Sünden reinigen. Nur Wenigen<br />
gelingt das. Der Ansturm war wieder<br />
einmal viel zu hoch, also ging ich<br />
weiter. In einem gemütlichen Schritt-<br />
Tempo bewegte ich mich mit dem<br />
Strom. Das Ritual kann, je nachdem<br />
wo man sich befindet, bis zu einer<br />
Stunde in Anspruch nehmen. Man ist<br />
jedoch ohnehin so vertieft in seine<br />
Gedanken oder in dem Gebetsbuch,<br />
dass man nicht auf die Zeit achtet.<br />
Man schwimmt mit dem Fluss, und der<br />
lenkt dich.<br />
Links und rechts neben mir liefen<br />
Frauen und Männer aus aller Welt.<br />
Eine Gruppe aus Indonesien rezitierte<br />
lauthals und im Einklang verschiedene<br />
Gebete. Ein türkisches Ehepaar lief<br />
eng nebeneinander und las aus einem<br />
Büchlein. In Mekka sieht man 50 Shades<br />
of Hautfarbe und Menschen aller<br />
Altersgruppen. Einen tiefen Eindruck<br />
hinterließ bei mir das betagte Ehepaar<br />
aus China, das händchenhaltend und<br />
kleinschrittig, mit einem Lächeln auf<br />
dem Gesicht, den Tawaf erledigte.<br />
Seit dem Jahre 632 ist der<br />
Haddsch für jeden Muslim, der finanziell<br />
und gesundheitlich in der Lage dazu<br />
ist, verpflichtend. Der Prophet Muhammed<br />
höchstpersönlich arrangierte<br />
damals die Rituale und die Zeiten, zu<br />
denen sie vollzogen werden sollen.<br />
Die Streck zwischen Safa und Marwa sieht aus wie ein Gang<br />
in einem Kunsthistorischen Museum.<br />
Der Platz vor der Heiligen Moschee in Mekka ist so groß wie<br />
mehrere Fußballstadien. Gefüllt ist auch er ständig.<br />
Wenn man den Haddsch macht, geht<br />
man also denselben Weg wie der<br />
Prophet. Man spürt deshalb nicht nur<br />
die Nähe zu Gott, sondern auch die<br />
zu Muhammed, der hier ebenfalls<br />
gewesen ist. Zwar war das vor 1400<br />
Jahren, doch der Gedanke daran gibt<br />
einem überraschenderweise Kraft.<br />
Der Haddsch kann nur in dem 12.<br />
und letzten Monat Dhu l-Hiddscha<br />
nach dem islamischen Kalender<br />
absolviert werden. Er beginnt am<br />
achten Tag mit dem Eintreten in den<br />
Weihezustand und dem Anziehen des<br />
Ihrams. Das sind zwei weiße Leintücher,<br />
je zwei Meter lang und knapp<br />
über einen Meter breit. Eins davon ist<br />
über meinem Bauchnabel zugebunden<br />
und das andere hängt locker über<br />
meine Schultern. Man kocht, wenn<br />
man sie trägt, aber sie sind praktisch,<br />
denn man kann den Schweiß von der<br />
Stirn mit ihnen wegwischen. Ab dem<br />
Zeitpunkt sind Streit, das Kürzen der<br />
Haare, das Schneiden von Nägeln, die<br />
Jagd und Sex mit der Gattin verboten.<br />
Wie bei jeder anderen Pilgerreise,<br />
muss man auch bei dem Haddsch<br />
lange Strecken zu Fuß ablegen. Man<br />
beginnt die Pilgerfahrt mit einer Übernachtung<br />
in Mina. Dort wurde eine<br />
riesige Zeltstadt, die sich über 20 Quadratkilometer<br />
erstreckt, errichtet. Man<br />
fährt mit dem Bus oder mit der U-Bahn<br />
dorthin, muss aber von der Station bis<br />
80 / OUT OF AUT /
Der 61 Meter<br />
hohe Arafat-<br />
Berg, kurz nach<br />
Sonnenaufgang. Ab<br />
<strong>11</strong> Uhr findet man<br />
hier praktisch kein<br />
freies Fleck Erde.<br />
wgkk.at<br />
www.wgkk.at<br />
WGKK lädt 68.000 Wienerinnen und Wiener zur Vorsorgeuntersuchung ein<br />
Gesundheits-Check sollte regelmäßig durchgeführt werden!<br />
Auch diesen Herbst lädt die Wiener<br />
Gebietskrankenkasse (WGKK) die Wienerinnen<br />
und Wiener per Brief zur kostenlosen<br />
Vorsorgeuntersuchung ein.<br />
Nähere Informationen zum Gesundheits-Check<br />
erhalten Interessierte von Montag bis<br />
Freitag von 08.00 –18.00 Uhr unter der<br />
kostenlosen Servicenummer 0800 501 522.<br />
Auch eine direkte Terminvereinbarung für die<br />
WGKK-Gesundheitszentren ist möglich!
zum Zelt zu Fuß gehen. Die Stadt ist<br />
nach Kontinenten kategorisiert. Wenn<br />
man Pech hat, muss man eine halbe<br />
Stunde gehen, bis man seine Bleibe<br />
erreicht. Am neunten Tag begibt man<br />
sich zur Ebene Arafat, etwa 15 Kilometer<br />
entfernt. Auch hier kann man<br />
es mit dem Bus versuchen, aber man<br />
wird nicht viel Glück haben. Tausende<br />
Busse und hundertmal so viele Pilger<br />
versperren jegliche Wege. Der Aufenthalt<br />
am Arafat ist der wichtigste<br />
Teil der Pilgerreise. Hier bleibt man<br />
bis zum Sonnenuntergang und begibt<br />
sich dann nach Muzdelifa, etwa sieben<br />
Kilometer entfernt, wo man übernachten<br />
soll.<br />
Am zehnten Tag erledigt man den<br />
ersten Tawaf und den Sa’i in Mekka.<br />
Der Sa’i ist der siebenmalige Gang<br />
zwischen den zwei benachbarten<br />
Hügeln Safa und Marwa. Die zwei<br />
Hügel wurden im riesigen Bauwerk<br />
integriert, sodass man nur einen etwa<br />
30 Meter langen Gang beschreiten<br />
muss, um dort anzukommen. Jedes<br />
Ritual hat seine Bedeutung und seine<br />
Geschichte. Der Sa’i soll an Hagar,<br />
Prophet Ibrahims/Abrahams Frau,<br />
erinnern, die in dem Tal zwischen den<br />
beiden Hügeln nach Wasser suchte.<br />
Gott schenkte ihr die Quelle Zamzam,<br />
die nach wie vor aktiv Wasser<br />
ausspuckt. In der Moschee gibt es<br />
Dutzende Wasserspender, von denen<br />
man dieses Wasser trinken kann. Und<br />
das empfiehlt sich, um wieder zu Kräften<br />
zu kommen. Alle zwanzig Meter<br />
hängen Ventilatoren, die den Raum<br />
stark abkühlen. Wie beim Tawaf sind<br />
auch hier die Menschen in Bittgebeten<br />
und Gedanken vertieft. Man kommuniziert<br />
weder mit den Menschen, die<br />
man kennt, noch mit den Fremden.<br />
Das liegt nicht daran, dass man asozial<br />
ist, sondern weil man die Zeit für sich,<br />
für seine Spiritualität nutzen möchte.<br />
Außerhalb der Moschee reden die<br />
Pilger freudig miteinander. Der Sa’i<br />
dauert ungefähr 90 Minuten.<br />
Danach geht es zurück nach Mina.<br />
Hier muss der Pilger zweierlei erledigen.<br />
Den Kopf rasieren und den Teufel<br />
symbolisch steinigen. Die Reihenfolge<br />
ist dabei unwichtig. Ich hatte mich<br />
zuerst für die Steinigung entschieden.<br />
Unterwegs sammelte ich sieben kleine<br />
Preisverhandlungen sind eine<br />
Selbstverständlichkeit. Taxifahrer<br />
verlangen oft Wucherpreise.<br />
Der Herr auf dem Foto hatte erst bei<br />
achten oder neunten Taxler Glück.<br />
„MIT DEM ANZIEHEN<br />
DES IHRAMS SIND<br />
STREIT, DAS KÜRZEN<br />
DER HAARE, DAS<br />
SCHNEIDEN VON<br />
NÄGELN, DIE JAGD<br />
UND SEX MIT DER<br />
GATTIN VERBOTEN.“<br />
Der große Königspalast in Mekka mit<br />
direktem Blick auf die Kaaba.<br />
Steinchen und begab mich auf den<br />
Weg, und wenn ich ehrlich bin, hatte<br />
ich Angst, denn nahezu jede Todesmeldung,<br />
die man zu hören oder lesen<br />
bekam, stammte von diesem Ort. Ich<br />
beobachtete die Menschenströme,<br />
wie sie auf die Säule zusteuerten und<br />
hoffte, dass sie mich nicht zu Tode<br />
trampeln. Als ich die Dschamarat Brücke<br />
erreichte schwand meine Angst.<br />
Denn sie hat vier Stockwerke.<br />
Zwischen gefühlten eine Million<br />
Menschen standen hunderte Soldaten.<br />
Sie waren strategisch positioniert<br />
und sorgten dafür, dass sich keine<br />
kritischen Menschenmassen an einem<br />
Ort bilden. Das beruhigte irgendwie.<br />
Manche von ihnen waren grantig,<br />
andere wiederum spritzten den Leuten<br />
Wasser ins Gesicht und lächelten<br />
dabei verspielt.<br />
Die Müdigkeit ist den Pilgern vom<br />
Gesicht abzulesen. Manche werfen<br />
ihre Steinchen mit einer Wucht, als<br />
würden sie eine Glasscheibe einschlagen<br />
wollen, andere wiederum, als<br />
würden sie Basketball spielen. Manche<br />
haben ihr Gesicht dermaßen verzogen,<br />
dass man das Gefühl bekommt, sie<br />
würden glauben, tatsächlich den Teufel<br />
zu steinigen. Nach zehn Sekunden<br />
ist man fertig und geht weiter. Ab zu<br />
einem Friseur. Die gibt es überall. Am<br />
Straßenrand sogar. Die nächsten drei<br />
Tage muss man noch jeweils einmal<br />
die Säulen steinigen. Als krönenden<br />
Abschluss der Haddsch muss man<br />
noch den Abschieds-Tawaf erledigen.<br />
Ich hatte schon fünfmal die Kaaba<br />
umkreist und näherte mich dem Ende.<br />
Ich war weder müde, noch hungrig,<br />
weder traurig, noch überglücklich.<br />
Ich spürte nur absolute Zufriedenheit<br />
und eine unerschütterliche Ruhe. Es<br />
konnte mich nichts aufregen. Wenige<br />
Minuten später war ich Haddschi. Ein<br />
cooles Gefühl. Die Ruhe blieb auch<br />
Tage später bei der Landung in Wien,<br />
als mein Gepäck verloren ging und ich<br />
deswegen in einem T-Shirt bei 17 Grad<br />
und Regen den Flughafen verlassen<br />
musste. Die Ruhe blieb auch nach den<br />
drei Job-Absagen und dem Blick auf<br />
die Rechnungen. Egal was kam. Die<br />
Ruhe blieb. ●<br />
82 / OUT OF AUT /
Melisa Erkurt (CvD), Simon Kravagna (Herausgeber) und Amar Rajkovic (stv. Chef redakteur)<br />
Spende für das biber Schulprojekt!<br />
In vielen Wiener Schulen wächst eine<br />
verlorene Generation von Kindern<br />
heran, die weder an sich, noch an<br />
Österreich glaubt. Unser Schulsystem<br />
ist überfordert, viele der Lehrer sind<br />
engagiert, aber erschöpft. Biber<br />
hilft und schickt Redakteure und<br />
Redakteurinnen an die Schulen.<br />
Wir arbeiten mit den SchülerInnen<br />
und geben ihnen wieder Mut und<br />
Perspektive.<br />
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IBAN: AT91 1200 0100 0172 6735<br />
Verwendungszweck: Newcomer
BUSINESS<br />
2012<br />
KÖNIG DER ROMA<br />
Der „King of the North“ ist Dejan Mesic. Die<br />
Menschen in seinem Viertel in Prijedor tanzen<br />
nach seiner Pfeife. Nicht weil sie es wollen,<br />
sondern weil ihnen seine Besessenheit von<br />
Macht Angst einflößt. Er hat seinen 9-jährigen<br />
Sohn tätowiert, den ersten Roma-Porno<br />
gedreht und ist der Big Boss im bosnischen<br />
Müll-Business. Im November 2012 haben wir<br />
uns auf die andere Seite des Gesetzes begeben<br />
und dabei stockte uns der Atem.<br />
Marko Mestrović<br />
84 / JUBEL /
BEI SCHIEFLAGE AKTIVIEREN:<br />
arbeiterkammer.at<br />
WIEN<br />
GERECHTIGKEIT MUSS SEIN<br />
Vom Arbeitsrecht bis zum Thema Wohnen, von Karenzfragen<br />
bis zu gerechten Preisen: Die AK ist für Sie da. Alles, was<br />
Arbeitnehmer brauchen, auf arbeiterkammer.at<br />
/ MIT SCHARF / 85
„Die Leiden des jungen Todors“<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
Biber wird 10<br />
Scharfe Pfefferoni haben immer<br />
einen „Up“- Effekt auf den<br />
menschlichen Organismus.<br />
Ich habe eine Tante, die jeden<br />
Tag ihres Lebens mit einer Tasse heißem<br />
Wasser mit scharfen Pfefferoni beginnt.<br />
Während andere Kaffee trinken, trinkt<br />
meine Tante diese scharfe Flüssigkeit.<br />
Momentan ist sie 96 Jahre alt, sie sieht<br />
super aus und hat die Energie eines<br />
jungen Mädchens. Sie sagt, dass sei alles<br />
wegen ihres scharfen Elixiers. Ich glaube,<br />
dass sie in ihrem Leben einen Eisenbahnwagen<br />
Pfefferoni mit so viel Wasser, wie<br />
unter der Reichsbrücke in Wien in einem<br />
halben Tag fließt, konsumiert hat. Genau<br />
wie meine Tante sollte die Gesellschaft in<br />
Österreich mehr „Biber“ konsumieren, es<br />
hat einen gesundheitsfördernden Effekt,<br />
man kann immer lernen respektvoll und<br />
tolerant zu den „anderen“ zu sein.<br />
Meine Tante ist außer sehr gesund<br />
auch unglaublich bösartig. Sie streitet<br />
dauernd mit jedem, seitdem ich mich<br />
an sie erinnern kann. Sie redet mit einer<br />
anderen Tante von mir seit 50 Jahren<br />
nicht mehr, da die andere Tante ihr<br />
gesagt habe, sie habe ein Loch in ihrer<br />
Strumpfhose. „Biber“ hat einen ähnlichen<br />
Charakter: keine gesellschaftliche Ungerechtigkeit<br />
soll ignoriert werden und seine<br />
Ziele werden bis zum Ende verfolgt.<br />
Meine Tante ist auch, der scharfen<br />
Pfefferoni sei Dank, unglaublich sexuell<br />
aktiv. Sie hat schon drei Ehemänner<br />
vergraben, die schnell aus dieser Welt<br />
verschwinden wollten, da sie mit ihrem<br />
sexuellen Hunger nicht mithalten konnten.<br />
Ich weiß nicht, ob das auch an den<br />
Pfefferoni liegt, aber meine Tante ist<br />
immer noch sexuell aktiv. Jünglinge pfeifen<br />
ihr auf der Straße nach. „Jünglinge“<br />
sind in ihrem Fall 70 Jahre alt.<br />
„Biber“ mag 10 sein, ist aber immer<br />
noch so sexy wie am Anfang. Jetzt ohne<br />
an meine Tante zu denken, muss ich<br />
sagen, dass scharfe Pfefferoni bewiesen<br />
antikrebserregend wirken. „Biber“<br />
kämpft seit 10 Jahren gegen den Krebs<br />
der verschiedenen Nationalismen in der<br />
Gesellschaft. Mehr „Biber“, mehr gesellschaftliche<br />
Gesundheit! Ich wünsche<br />
„Biber“, dass es einmal so alt wie meine<br />
Tante wird! ●<br />
86 / MIT SCHARF /
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88 / MIT SCHARF /