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BIBER 11_16 ansicht

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

10 Jahre<br />

www.dasbiber.at<br />

NOVEMBER<br />

20<strong>16</strong><br />

KANZLER KERN:<br />

TWITTER, KOHLE<br />

& LIEBESBRIEFE<br />

EIN ECHTER<br />

ÖSTERREICHER?<br />

SCHÖN WÄR‘S!


2 / MIT SCHARF /


MIT SCHARF / 3


4 / MIT SCHARF /


www.dasbiber.at<br />

mit scharf<br />

Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />

August<br />

2008<br />

kost<br />

wieder<br />

nix<br />

Wir fahren jetzt runter<br />

Der Gastarbeiter-Ferien-Report<br />

Häupl im „GHetto“<br />

Auf ein Börek mit dem Bürgermeister<br />

DeR Gelati-Capo von Wien<br />

Daniele Bortolotti & die Gardasee-Connection<br />

DRoGe tHai-Box<br />

Kampfsport mit echtem Kick<br />

/ MIT SCHARF / 5


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Magazin für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

JUNI<br />

20<strong>11</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

gUTE<br />

zEIchEN,<br />

schLEchTE<br />

zEIchEN<br />

Die Codes der Ausländer:<br />

Von Sichelmonden, CCCC<br />

und Schachbrettmustern<br />

+++ MEIN Park, MEIN LEbEN<br />

+++ WIEN WähLT ErdoĞaN<br />

+++ MaNagEr-VorLIEbEN IM osTEN<br />

6 / MIT SCHARF /<br />

1


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Magazin<br />

für neue<br />

Österreicher<br />

FEBRUAR<br />

20<strong>16</strong><br />

+ BeSt of Karriere +<br />

WIENS ISLAM-<br />

KINDERGÄRTEN<br />

UNDERCOVER<br />

REPORTAGE<br />

+ MÄNNER VON „UNTEN“ + BESTER BUREK WIENS + GOTT HINTER GITTERN<br />

/ MIT SCHARF / 1<br />

/ MIT SCHARF / 7


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Magazin für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />

NOVEMBER<br />

2010<br />

kost noch<br />

immer nix<br />

FEttE kaRREN,<br />

aLLE StaRREN!<br />

mein auto, mein Ego,<br />

mein mädchen<br />

SHOPPing-CitY MOSCHee<br />

biber war auf einem einkaufsbummel der anderen Art<br />

dAS geSCHäFt Mit deR SCHeiSSe<br />

ein Report über die Heislmänner und -frauen dieser Stadt 1<br />

mit scharf<br />

OKTOBER<br />

2012<br />

kost auch in<br />

der Krise nix<br />

MEIN ISLAM KENNT KEINE BOMBEN<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

JOURNALIST<br />

++ DR. LADY BITCH RAY ++ WINNETOU LEBT ++ KREUZZUG GEGEN POKEMON ++<br />

www.dasbiber.at<br />

Das Magazin für neue Österreicher<br />

SEX IM ISLAM<br />

DIE MUCHA<br />

AM SOFA<br />

DER JUDE<br />

MIT HUMOR<br />

DER JUGO<br />

ALS KULT<br />

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Magazin für neue ÖsterreicherInnen<br />

BALKAN<br />

mit scharf<br />

WINTER<br />

2010/<strong>11</strong><br />

kost noch<br />

immer nix<br />

sChEnk’s mIR!<br />

bIbERICa Im wEIhnaChtsfIEbER:<br />

Party + make-up + gewinnspiel + schmuck<br />

1<br />

mit scharf<br />

JUNI<br />

2014<br />

kost soviel<br />

du willst<br />

+ BRAZIL 2014<br />

GEHEIMTIPP BOSNIEN<br />

+ SEBASTIAN KURZ<br />

INTERVIEW IN ZAHLEN<br />

+GAVRILO PRINCIP<br />

HELD ODER HUND?<br />

LAND UNTER<br />

DAS LEBEN NACH DER FLUT<br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

mit scharf<br />

APRIL<br />

2013<br />

kost noch<br />

immer nix<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES2012<br />

MISCHLINGE<br />

www.dasbiber.at<br />

ERKENNST DU DEN MIX?<br />

mit scharf<br />

Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />

April<br />

2008<br />

kost<br />

wieder<br />

nix<br />

schlampen-Power de luxe termin bei dr. ray<br />

Mit Exklusiv: MEinE FrEundin, diE „tErrorbraut“<br />

Eser Akbaba über die verurteilte Islamistin Mona S., mit der sie gemeinsam aufgewachsen ist.<br />

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Magazin für neue Österreicher<br />

+ JUGO-VEGETARIER<br />

+ TÜRSTEHER-REPORT<br />

+ FALSCHE AUSLÄNDER<br />

+ TÜRKE AUF EIS<br />

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mit scharf<br />

Angst im Kebapland<br />

DEZEMBER<br />

20<strong>11</strong><br />

kost auch in<br />

der Krise nix<br />

DER<br />

ÖSTERREICHISCHE<br />

JOURNALIST<br />

GRATISMAGAZIN DES JAHRES20<strong>11</strong><br />

KUNG-FU<br />

NUDELN<br />

MIGRANTEN<br />

FÜR DEN<br />

KNAST<br />

DUDU IM<br />

PARLAMENT<br />

NACHTLEBEN<br />

REEPERBAHN<br />

mit scharf<br />

Magazin für<br />

neue Österreicher<br />

KOLO<br />

KULT<br />

NOVEMBER<br />

2014<br />

kost soviel<br />

du willst<br />

WIR SIND<br />

EUROPA-<br />

MEISTER<br />

1<br />

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mit scharf<br />

Magazin für<br />

neue Österreicher<br />

DANKE PUTIN<br />

UKRAINISCHE SOLDATEN<br />

IN ÖSTERREICH<br />

ARMIN WOLF<br />

ÜBER HASSPOSTER<br />

HIJAB EVOLUTION<br />

HOTEL MAMA<br />

4EVER<br />

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„BIST DU<br />

BEHINDERT?“<br />

mit scharf<br />

NEWCOMER<br />

Wie Sprache verletzt<br />

Magazin für<br />

neue Österreicher<br />

MÄRZ<br />

2015<br />

SCHOOL<br />

EDITION<br />

JUNI<br />

20<strong>16</strong><br />

OKTOBER<br />

2014<br />

kost soviel<br />

du willst<br />

WOCHENEND-<br />

KRIEGER<br />

GÄSTE AUS<br />

SYRIEN<br />

HALLOWEEN-<br />

STYLING<br />

LASS DAMPF AB!<br />

WIENS SHISHA-SZENE<br />

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mit scharf<br />

Stadtmagazin für Wien, Viyana und Beč<br />

OktOber<br />

2008<br />

kost noch<br />

immer nix<br />

hexen, Flüche, hellseher<br />

in Wien ist der Teufel los<br />

Tschuschen ins ParlamenT<br />

Unser Fake-Wahlkampf am Viktor Adler Markt<br />

Die Villen Der GasTarbeiTer<br />

Hier im Mezzanin, unten im Palazzo-Prozzo<br />

JUBEL<br />

JUBEL<br />

JUBEL<br />

10 Jahre Cover mit scharf<br />

„Balkan, aber richtig“ - das war<br />

unsere Ansage vor 10 Jahren.<br />

Mit Lockenwickler am Cover<br />

klärten wir Wien auf: Österreicher<br />

heißen „Schwabos“, die<br />

besten Partys steigen auf der<br />

Balkanstraße (bitte ohne Sneaker<br />

kommen!) und 200km/h ist bei<br />

den Autorennen am Gürtel das<br />

Aufwärmtempo. Unser Startschuss<br />

glückte: Die Stories mit<br />

scharf trafen den Nerv der Stadt<br />

und ins Herz aller „Tschuschen“!<br />

Endlich schreiben hier Leute,<br />

die selbst wissen, wie es ist mit<br />

einer Jugo-Schwiegermutter<br />

oder einem türkischen Bruder<br />

gesegnet zu sein. Biber entwickelte<br />

sich vom Garagenprojekt<br />

in Wien zur fixen Größe<br />

im Migrationsland, inzwischen<br />

österreichweit. Wer wissen<br />

will, wie das Lebensgefühl der<br />

„neuen Österreicher“ hierzulande<br />

ist, schwelgt einmal<br />

durch unsere Covergalerie: Vom<br />

„Gastarbeiter-Ferienreport“ – zu<br />

wahr, um schön zu sein – über<br />

die geheimen „Zeichencodes“<br />

der Ausländer bis hin zu Titel-<br />

Genialitäten wie: „Fette Karren,<br />

alle starren“. Wir hatten schöne<br />

Cover, starke Cover und echt<br />

miese. Es waren internationale<br />

Aufreger dabei – „die schreiben<br />

echt Mischlinge auf’s Cover“ –<br />

als auch preisgekrönte Aufseher:<br />

Die „Undercover-Reportage“<br />

über Wiens Islamkindergärten<br />

brachte uns dieses Jahr ordentlich<br />

Fame ein. Und mit den drei<br />

einbeinigen Alexanders wurde<br />

„Danke, Putin“ zum Cover-Hit in<br />

der Ukraine.<br />

Heute, 20<strong>16</strong>, haben wir wieder<br />

eine Ansage. Jetzt heißt es:<br />

Österreicher, aber richtig!<br />

Also entscheidet selbst: Welche<br />

sind eure Tops und Flops? Keine<br />

Sorge, mehr Titelstories sind<br />

auch im Heft verteilt...<br />

8 / HURRA /


UNSER HEER<br />

Ein Heer von Möglichkeiten.<br />

NICHT NUR FÜR TESTS,<br />

SONDERN AUCH<br />

FÜRS LEBEN LERNEN.<br />

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NEU:<br />

Meine<br />

Entscheidung.<br />

/ MIT SCHARF / 9


IMPRESSUM<br />

wir habenJuuuuuubiläum!<br />

10 Jahre sind wir alt geworden. In dieser Branche, in dieser<br />

Nische, ein scharfes Alter. Und Biber kommt grad erst in Fahrt.<br />

Allein die Pokale, die wir heuer eingeheimst haben: Wir stellten 3<br />

von 30 der besten Jung-Journalisten unter 30 und wir wurden<br />

zum besten Chefredakteur des Jahres in der Kategorie Special-<br />

Interest-Magazine gekürt – also er nicht wir, unser Chefe und<br />

Biber-Gründer Simon Kravagna. Und pssst, sie überhäufen uns<br />

mit noch mehr Preisen, aber wir dürfen leider leider noch nicht<br />

verraten welche. #stolzdrauf!!! Da kann es ja dann nächstes Jahr<br />

nur mehr den Pulitzerpreis geben, was?<br />

Hach, nun werden wir rührselig. Biber ist mehr als ein Magazin.<br />

Wir sind Akademie, Schülerredaktion und Community-Plattform.<br />

Wir sind ein Lebensgefühl. Wir vermitteln Welten und leisten<br />

dabei echte Arbeit an der Nation. Die Cover-Galerie (Seite 8)<br />

führt vor Augen: Wir kommen von der „echten“ Straße. Wir fahren<br />

fette Karren, wir tragen fesche Hijabs und wir lassen Dampf ab.<br />

Ob beim Shisha-Rauchen oder in Sachen Politik: I’m Muslim –<br />

Don’t panic! Gilt 2012 wie heuer, 20<strong>16</strong>.<br />

Vor allem gilt: I’m Austrian – Don’t panic. In unserer großen<br />

Covergeschichte erzählen wir, die Kinder der zweiten und dritten<br />

Generation, warum es so schwierig ist ein, „echter“ Österreicher<br />

zu sein. Und warum es bei unserem Lieblingsnachbar – den<br />

Deutschen – irgendwie leichter ist dazuzugehören.<br />

Daher wünschen wir euch viel Spaß mit diesem Jubel-Biber.<br />

Kurze Anleitung: Weil manche Geschichten so gut waren, dass<br />

sie ewig gelten, haben wir sie wieder abgedruckt. Denn wer will<br />

nicht auch heute wissen, was dran ist am Schwabo-Mann? Und<br />

in Punkto Burkini-Debatte schwammen wir Längen vorn – bzw.<br />

Redakteurin Menerva im Kongressbad. Doch weil unser Chefe<br />

partout kein ganzes Buch herausbringen wollte, mussten wir viele<br />

Geschichten auf’s Wesentliche kürzen: Die findet ihr in goldenen<br />

Rahmen verteilt über’s gesamte Heft.<br />

Also cheers und bussi,<br />

Eure Biber-Redaktion<br />

Liebe Leser und Leserinnen,<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />

Delna Antia<br />

CHEFIN VOM DIENST:<br />

Melisa Erkurt, Jelena Pantić<br />

ONLINE:<br />

Alexandra Stanić<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Adam Bezeczky,<br />

Amélie Chapalain, Maida Dedagić,<br />

Amra Ducić, Ali Cem Deniz, Nana<br />

Egger, Susanne Einzenberger, Menerva<br />

Hammad, Tina Herzl, Markus Hollo,<br />

Mahir Jamal, Lyudmila Gyurova,<br />

Nour Khelifi, Sophie Kirchner, Dajana<br />

Marunić, Maria Matthies, Marko<br />

Mestrović, Ivana Martinović, Anastasia<br />

Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />

Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana,<br />

Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Natalija Stojanović, Alexandra Stanić,<br />

Teoman Tiftik, Aleksandra Tulej, Artur<br />

Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LAYOUT: Dieter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Christina Gaal<br />

MARKETING: Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT:<br />

Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />

E-1.4, 1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@dasbiber.at<br />

marketing@dasbiber.at<br />

abo@dasbiber.at<br />

INTERNET: www.dasbiber.at<br />

ÖAK GEPRÜFT 1. HJ 2015:<br />

Druckauflage 69.000 Stück<br />

verbreitete Auflage 68.760 Stück<br />

DRUCK: mediaprint<br />

PS: Wer sich auch mit dem ewigen Kaiser fotografieren<br />

lassen möchte, geht bitte ins Belvedere! #wirsindkaiser


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* Sky Monatsticket: Buchbar sind das Monatsticket Entertainment für € 9,99 mtl. und/oder das Monatsticket Cinema für € 14,99 mtl. Das Monatsticket Supersport ist für € 29,99 buchbar. Laufzeit<br />

unbefristet. Monatstickets können nach Ablauf des ersten Kalendermonats mit einer Kündigungsfrist von 7 Tagen jeweils zum Kalendermonatsende gekündigt werden. Supersport Tages- & Wochenticket:<br />

Buchbar sind das Supersport Tagesticket für € 9,99 und das Supersport Wochenticket zum Preis von € 14,99. Die Dauer der Freischaltung des jeweiligen Tickets wird vor jeder Bestellung<br />

mitgeteilt. Die Freischaltung endet automatisch. Die enthaltenen Sender sind teilweise nicht durchgängig verfügbar, da aus lizenzrechtlichen Gründen vereinzelt Programminhalte online nicht zur<br />

Verfügung stehen. Empfang nur in Deutschland und Österreich. Stand: August 20<strong>16</strong>. Sky Österreich<br />

/ MIT SCHARF<br />

Fernsehen<br />

/<br />

GmbH, Rivergate, Handelskai 92, Gate 1, 1200 Wien. © 20<strong>16</strong> AMC Network Entertainment<br />

<strong>11</strong><br />

LLC. All rights reserved., © 2015 Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc., Danjaq, LLC and Columbia Pictures Industries, Inc. All rights reserved., © AFP/Getty Images.


4 BEST OF COVER<br />

2006-20<strong>16</strong>: Die stärksten Cover in 10 Jahren<br />

14 IVANAS WELTEN<br />

Unsere beiden Ivanas über Nostalgie und<br />

Schwiegermonster<br />

INTERVIEW IN ZAHLEN<br />

Bundeskanzler Kern steht uns Rede und<br />

Antwort, darf sich aber nur in Zahlen<br />

ausdrücken. Welche Anzuggröße er trägt,<br />

wie oft er an sich zweifelt und wie viele<br />

ÖVP Minister er gerne bei sich hätte.<br />

26<br />

RAMBAZAMBA<br />

18 DANN EBEN NICHT!<br />

Warum es hier geborenen Migranten an<br />

österreichischem Nationalstolz fehlt<br />

26 INTERVIEW IN ZAHLEN<br />

Bundeskanzler Kern steht uns Rede und<br />

Antwort, darf aber nur in Zahlen antworten.<br />

28 NICHT OHNE<br />

MEINEN BURKINI<br />

2014 wurde Menerva in einem Freibad<br />

beschimpft – weil sie einen Burkini trug.<br />

Heute so aktuell wie damals.<br />

ab 30 BEST OF BILDER<br />

Häupl, Nazar, Gypsy King: Wir hatten sie alle.<br />

Im ganzen Heft verteilt findet ihr einige der<br />

besten Bilder seit es biber gibt<br />

IN<br />

RAMBAZAMBA<br />

34 SCHWABOMANN<br />

2009 haben wir gefragt: Was ist dran am<br />

Schwabomann?<br />

42 ULLI SIMA<br />

Die Wiener Stadträtin über Neuerungen<br />

im U-Bahn-Versum<br />

KARRIERE<br />

45 KARRIERE & KOHLE:<br />

Alex über ihre langjährige Beziehung zu biber<br />

BEST OF BILDER<br />

Häupl, Nazar, Gypsy King: Wir<br />

hatten sie alle. Im ganzen Heft<br />

verteilt findet ihr einige der<br />

besten Bilder seit es biber gibt.<br />

ab 30<br />

12 / MIT SCHARF /


34<br />

BEZIEHUNGS-<br />

TYP: SCHWABO<br />

Was macht<br />

Migrantinnen heiß<br />

auf Schwabos?<br />

2009 haben wir<br />

uns gemischte<br />

Beziehungen<br />

angesehen und<br />

fünf Typen von<br />

österreichischen<br />

Männern<br />

identifiziert. Lustige<br />

Klischees statt<br />

Zahlen und Fakten.<br />

46 TEILCHENBESCHLEUNIGER:<br />

Ab 2020 gibt es eine Alternative zur<br />

Chemotherapie<br />

49 LUKE OIL:<br />

Zwei Top-Manager geben zurück – an<br />

benachteiligte Jugendliche<br />

50 SELBERMACHERIN<br />

Der Afrika-Europa-Mix macht Barbara Allis<br />

Mode einzigartig.<br />

TECHNIK<br />

54 WAS GIBT ES NEUES?<br />

Adam blickt 10 Jahre in die Zukunft<br />

56 PILGERFAHRT FÜR<br />

TECHNIK-FREAKS<br />

Großes Kino: Adam auf einem<br />

Microsoft-Event in Seattle.<br />

HALT NOVEMBER<br />

20<strong>16</strong><br />

78<br />

MEINE HAJJ<br />

Muhamed hat den<br />

weiten Weg nach<br />

Mekka gewagt<br />

und ist jetzt<br />

hochoffiziell ein<br />

Haddschi. Über<br />

rasierte Haare<br />

und inneren<br />

Frieden.<br />

Alexandra Stanić, Lucia Bartl, Moritz Schell, Muhamed Beganović; Cover - Marko Mestrović<br />

LIFE & STYLE<br />

58 LIFESTYLE-TIPPS:<br />

Delna schreibt eine Ode ans Auftakeln<br />

KULINARIK<br />

70 KULINARIK<br />

Cheesecakes übernehmen die<br />

Kulinarik-Herrschaft<br />

KULTUR<br />

72 KULTUR MIT SCHARF:<br />

Jelena über sensible Slawen und die<br />

Tschuschenkapelle<br />

76 FAKEBOOK<br />

Wir nehmen uns selbst auf die Schippe<br />

OUT OF AUT<br />

78 ERSTE PILGERFAHRT<br />

Wie Muhamed zum Haddschi wird<br />

86 DIE LEIDEN DES JUNGEN<br />

TODOR<br />

/ MIT SCHARF / 13


In Ivanas WELT berichtet biber-Redakteurin<br />

Ivana Martinović über ihr daily life.<br />

IVANAS WELT<br />

Foto: Igor Minić<br />

ZEHN JAHRE MIT <strong>BIBER</strong>!<br />

Jede Geschichte hat einen Anfang.<br />

Meine mit biber fing am schwarzen<br />

Brett an der Uni Wien an. Neues<br />

Stadtmagazin sucht Redakteure mit Migrationshintergrund.<br />

Ausländer gesucht? Ehrlich?<br />

Das war neu und ich überrascht.<br />

Noch im Publizistikstudium fest steckend,<br />

keinen blassen Schimmer, ob ich jemals für<br />

ein österreichisches Medium arbeiten würde<br />

und welches das sein könnte, stand ich da.<br />

Nicht unbedingt selbstbewusst, Kontakte in<br />

die Chefetagen Null, eher damit beschäftigt<br />

durch Gelegenheitsjobs das Leben zu finanzieren.<br />

Praktika? Sah nicht gut aus. Und dann<br />

bamm! biber sucht. Es gab zwar keine Kohle,<br />

aber da war plötzlich einer, der genau das<br />

braucht, was du mitbringst. Geschichten aus<br />

deinem Umfeld, in einer gemeinsamen Sprache,<br />

egal ob In- oder Ausländer. Damit wir<br />

Einblick gewähren in Lebenswelten, in denen<br />

wir uns auskennen, weil wir selbst Teil davon<br />

sind. Plötzlich gab’s da die Plattform, wo<br />

du publizieren konntest und die Möglichkeit<br />

bekommst zu beweisen, ob du journalistisch<br />

was kannst oder nicht. Hast du ein Gefühl für<br />

die Geschichte oder nicht? Kannst überhaupt<br />

g’scheit schreiben?<br />

Und so fing es an. Beworben und eingeladen,<br />

nein nicht eingestellt. Weil man bei biber<br />

nicht eingestellt wurde. Man konnte mitmachen,<br />

Ideen einbringen, mit dabei sein, wenn<br />

etwas ganz Neues entsteht, was es bis dahin<br />

in der Form in der österreichischen Medienlandschaft<br />

nicht gab. Ohne Redaktionsräume<br />

saßen wir zusammen. Anfangs beim Verein<br />

Echo, der uns Unterschlupf gab, dann in<br />

Cafés, in denen Geschichten besprochen<br />

wurden. Und was für Geschichten. Übers<br />

ivana@dasbiber.at<br />

“Hatzn am Gürtel” und den heimlichen Treffen<br />

der Typen mit ihren aufgemotzten Karren,<br />

die sich auf der Triester Straße an der Tanke<br />

treffen. Der alte Südbahnhof stand noch und<br />

in seiner Parkgarage gab’s den “Flohmarkt”<br />

mit Fakesachen von Gucci, Armani, Versace<br />

& Co, wo Ausländer gern shoppen gingen.<br />

Plötzlich war keine Geschichte schräg genug,<br />

abgedruckt zu werden. Vieles war neu für<br />

die „Schwabos“ in der Runde, wo klar wurde,<br />

dass Aufklärungsbedarf besteht. Politisch<br />

korrekt musste nicht immer sein. Vor allem,<br />

wenn Selbstironie und Selbstkritik irgendwie<br />

zur Blattlinie dazu gehören.<br />

Viele Leute kamen und gingen. Es zeigte<br />

vor allem, wie viele es von uns gab, die<br />

mitmachen wollten und den Gedanken hinter<br />

biber gut fanden und verstanden. Auch wenn<br />

viele nicht mehr biber auf der Visitenkarte<br />

stehen haben und beruflich andere Wege<br />

eingeschlagen haben, ohne biber wäre vieles<br />

anders gewesen und wurde erst durch biber<br />

möglich.<br />

Nach außen ist es ein Stadtmagazin, wie<br />

viele andere. Wenn ich auf die zehn Jahre<br />

zurückblicke, bleibt es für mich immer die<br />

Idee, jungen Journalisten eine Chance zu<br />

bieten, Geschichten zu erzählen, jemanden zu<br />

haben, der diese Geschichte hören will und<br />

dir hilft sie einem breiten Publikum zu zeigen.<br />

Und wer weiß? Vielleicht hätt ich sonst nie<br />

den Bundespräsidenten getroffen. Und nicht<br />

nur ihn, sondern eine Menge toller Menschen<br />

mehr, die uns ihre Geschichten erzählt haben.<br />

Danke!<br />

Happy birthday biber! ●<br />

14 / MIT SCHARF /


IVANAS WELT<br />

Ivana Cucujkić<br />

SCHWIEGERTÖCHTER UND ANDERE TERRORISTEN<br />

JULI 2012<br />

Eine Zeit voller Umwälzungen, in der wir da<br />

leben. Und selbst vor dem Verhältnis Jugo-<br />

Schwiegertochter zu Jugo-Schwiegermutter<br />

macht der Lauf der Evolution nicht halt. Die Schwiegertochter<br />

diente bisher ab dem Eintritt in die<br />

neue Familie lediglich als so etwas wie eine Gratis-<br />

Haushaltshilfe für die alte Herrin im Haus, die diesen<br />

weiblichen, viel jüngeren, Eindringling nur aufgrund<br />

ausstehender Enkelkinder duldete, sonst aber in<br />

einem ständigen – scheinbar angeborenen – Konkurrenzverhältnis<br />

zur jungen Braut und ihrer weiblichen<br />

Verwandtschaft stand.<br />

Die gute alte Schwiegertochter wusste von selbst –<br />

nein, sie hat’s mit dem Fläschchen getrunken –, dass<br />

natürlich sie den Tisch deckt, nach dem Essen aufsteht,<br />

wegräumt und mit einem Tablett mit türkischem<br />

Kaffee auf der Matte steht, wenn Besuch reinschneit.<br />

Sie wusste, dass den Schwiegereltern nie zu widersprechen<br />

ist, sie ihren „Jahresurlaub“ natürlich nicht<br />

an einem Strand verbringt, sondern das Geld lieber<br />

„sinnvoll“ in die Betonierung von Kuhställen der<br />

schwiegerelterlichen Protzvilla in der Heimat investiert.<br />

SCHWIEGERTOCHTER-SKILLS<br />

Na, und dass die gelernte Jugo-Schwiegertochter mit<br />

ihrer ursprünglichen Familie nicht mehr so viel zu tun<br />

haben soll, ihren peinlichen, besoffenen Mann ertragen<br />

muss und als Ehrenschutzschild die erhabene<br />

Ehefrau mimt – das versteht sich ja von selbst. Denn<br />

das sind die üblichen Schwiegertochter-Skills.<br />

Nun... dieses Lied spielt’s heute aber nicht mehr.<br />

Wir werden dieser Zeit Zeugen eines Paradigmenwechsels<br />

im Beziehungs- und Machtverhältnis zwischen<br />

Jugo-Schwiegertochter und Jugo-Schwiegermutter.<br />

Ihren verweichlichten Mann fest im Griff, schwingt<br />

die moderne Schwiegertochter von heute auch sonst<br />

das Zepter. Während ihre Mutter es kaum wagte, ihren<br />

Wunschnamen fürs Baby gegen das Familienkonzil<br />

durchzusetzen, investiert das super toughe Töchterchen<br />

schon mal wie selbstverständlich das halbe<br />

Haushaltsgeld der Schwiegermama in Online-Shopping<br />

und Zigaretten. Ja, Zigaretten! Den Wandel zur<br />

mündigen Schwiegertochter erkennt man nämlich am<br />

Grad des Nikotinkonsums VOR den Augen der Schwiegereltern.<br />

Aber das bringen nur die dreisten Avantgardistinnen.<br />

NEUE TERRORISTEN<br />

Die meisten New-Age-Schwiegertöchter begnügen<br />

sich heute mit neugewonnenen Freiheiten wie: Mal als<br />

Letzte vom Esstisch aufstehen, sich mal ohne Mann in<br />

der Gesellschaft zeigen. Die ganz gefuchsten jungen<br />

Bräute trauen sich gar auf eine Reise bloß mit Freundinnen,<br />

bilden sich weiter oder bleiben jahrelang kinderlos<br />

– und das ganz ohne schlechtes Gewissen!<br />

Diese Entwicklung stürzt Schwiegermütter vom alten<br />

Eisen in eine tiefe Identitätskriese. Wer bin ich?<br />

Wohin gehe ich? Ihre Söhne haben die Fronten gewechselt.<br />

Vom Rockzipfel der Mama weg, hinter die<br />

knackige, federführende Ehefrau in Skinnyjeans, die<br />

am Wochenende ausschläft, ihre Garderobe saisonal<br />

wechselt, ihren Sohn dazu gebracht hat, weiter als<br />

drei Straßen weg von Mama zu leben, im Urlaub keinen<br />

Reserveschlüssel hinterlässt und auch sonst nicht<br />

daran denkt, den alten Schwiegertochter-Verhaltenskodex<br />

einzuhalten, obwohl das der Schwiegermutter<br />

verdammt nochmal gebührt. Ist denn jetzt sie an der<br />

Reihe mit Terror machen! Nun, wir leben in schwierigen<br />

Zeiten. Eine Generation fällt der Krise immer zum<br />

Opfer. ●<br />

<strong>16</strong> / MIT SCHARF /


POLITIKA<br />

„100% österreicher“<br />

Foto von Marko Mestrović


„Und wenn ich gesagt habe,<br />

dass ich Österreicherin<br />

bin, dann waren die Leute<br />

nicht zufrieden. Es gibt<br />

keine Akzeptanz, dass<br />

Österreicher auch anders<br />

aussehen können.“<br />

Melange, Geweih und<br />

Kopftuch: Das Bild eines<br />

neuen Österreichs?<br />

Marko Mestrović<br />

18 / POLITIKA / / /


„Dann bin ich eben<br />

nicht Österreicher!“<br />

Am Papier Österreicher, im Herzen lieber alles andere: Warum<br />

es jungen Migranten an Nationalstolz für ihr Geburtsland<br />

mangelt – und warum das in Deutschland anders ist.<br />

Von Delna Antia, Fotos: Marko Mestrović<br />

Natürlich ist Österreich<br />

mein Land! Ich<br />

kann zum Teil besser<br />

Deutsch als viele<br />

Österreicher, ich kann<br />

Dialekt sprechen und bin mit Austropop<br />

aufgewachsen.“ Aber Österreicherin<br />

ist Dajana nicht. Sie sei Wienerin.<br />

Ein gravierender Unterschied. Und<br />

eine gewollte Absage. Dajana fühlt<br />

sich ausgeschlossen.<br />

Nara kennt das Gefühl. „Wenn die<br />

Leute nicht einmal mich, die perfekt<br />

Deutsch spricht und hier geboren ist,<br />

akzeptieren, wie soll das dann erst mit<br />

den Flüchtlingen gehen?!“ Berechtigte<br />

Frage, nicht wahr?<br />

Nara und Dajana heißen in Wahrheit<br />

anders. Aber wenn es um die<br />

Staatszu- und angehörigkeit geht,<br />

redet es sich besser verdeckt. Die<br />

beiden Frauen sind Anfang 20, sie<br />

wurden in Wien geboren, gingen hier<br />

zur Schule und wuchsen in Favoriten<br />

auf. Die eine hat tunesische Eltern,<br />

die andere serbische. Die eine trägt<br />

Kopftuch, die andere ist blond und<br />

blauäugig. Beide sind Migrantinnen der<br />

zweiten Generation und beide besitzen<br />

die österreichische Staatsbürgerschaft<br />

– die Krönung jeder Integrationsbiographie.<br />

Doch wie vielen fällt es auch<br />

ihnen schwer, meine Frage zu beantworten:<br />

Bist du Österreicherin?<br />

„Puhhh, ich weiß es nicht.“ Diese<br />

Antwort höre ich oft. Statt „ja“ oder<br />

„nein“, werden mir in meinen Interviews<br />

lieber Alternativen angeboten.<br />

Eine ist „eher Europäerin“, ein anderer<br />

„lieber Kosmopolit“ und manch einer<br />

findet: „Von nationalem Denken halte<br />

ich nichts.“ Geübte Ausweichmanöver.<br />

Es scheint nicht leicht Österreicher zu<br />

sein.<br />

„DIE STEHEN<br />

ZU IHREM<br />

DEUTSCHSEIN!“<br />

Die Antworten bestätigen meinen<br />

Verdacht. Den hege ich nämlich seit<br />

längerem: Migranten in Österreich<br />

wollen sich national partout nicht<br />

identifizieren. Und um es schlimmer zu<br />

machen: Deutsche Migranten wollen<br />

das schon eher. Sie fühlen sich<br />

stärker Deutschland zugehörig, als die<br />

österreichischen zu Österreich. Starker<br />

Tobak, ich weiß. Doch mein Bauchgefühl<br />

wurde vor dem Sommer durch<br />

zwei Dinge angefeuert: Ich stieß auf<br />

Statistiken einer europaweiten Studie<br />

und ich traf meine türkische Freundin.<br />

Beide bestätigten den Unterschied.<br />

Die Ergebnisse von TIES, einer<br />

großen Studie, die 2012 in neun<br />

europäischen Ländern die Situation<br />

von Migranten der zweiten Generation<br />

untersucht hat, zeigen folgendes:<br />

Während sich in Deutschland türkische<br />

und ex-jugoslawische Migranten zu 49<br />

– 70 Prozent stark zugehörig fühlen,<br />

sind es in Österreich nur 29 – 57 Prozent.<br />

Hinzu kommt, dass meine Freundin<br />

zu 100 Prozent lieber mit einem<br />

Deutschtürken als mit einem Türken<br />

aus Österreich ausgehen würde. „Die<br />

stehen zu ihrem Deutschsein!“ Das<br />

mache attraktiv, im Gegensatz zur<br />

österreichischen Zerrissenheit. Hier<br />

will keiner stolzer „Austrotürke“ sein,<br />

sie eingeschlossen. Aha, interessant<br />

und danke! Das Thema meiner Masterarbeit<br />

war hiermit gefunden. Ich ging<br />

der Sache nach.<br />

Im Frühsommer diesen Jahres<br />

führte ich daher jede Menge Interviews,<br />

26, um genau zu sein. Ich<br />

sprach mit Migranten der zweiten<br />

Generation, im Alter zwischen 15<br />

bis 36 Jahren, im Ruhrgebiet und in<br />

Berlin, in Wien und Wiener Neustadt.<br />

Ich habe mit ihnen Kaffee getrunken<br />

und sie gefragt, wie sie zum Land ihrer<br />

Geburt und Staatsbürgerschaft stehen.<br />

Im Gegensatz zur aktuellen Studie der<br />

Stadt Wien über die Radkalisierung<br />

von Jugendlichen, habe ich bewusst<br />

nicht mit „benachteiligten“ Jugendlichen<br />

in Jugendzentren gesprochen,<br />

sondern mit „etablierten“ jungen Leuten.<br />

Solchen, die ein Studium verfolgen,<br />

ein Praktikum machen oder fest<br />

/ POLITIKA / / / 19


Model Abdullah und Kaiser Franz<br />

Joseph im Belvedere: Wer ist der<br />

richtige Österreicher?<br />

„Ich würde mich nicht<br />

als Türken bezeichnen.<br />

Aber Österreicher bin ich<br />

auch nicht, egal wie sehr<br />

ich mich anpasse. Die<br />

richtigen Österreicher<br />

würden es auch nicht<br />

akzeptieren.“<br />

im Job verankert sind. Nur in Duisburg<br />

war ich auf einer sogenannten „Brennpunktschule“.<br />

Was dabei rausgekommen ist,<br />

könnt ihr auf der Uni-Bibliothek differenziert<br />

auf 84 Seiten nachlesen –<br />

oder hier kompakt.<br />

„DER PASS IST<br />

SICHERHEIT!“<br />

Zunächst, ein Pass macht noch keinen<br />

Landsmann. Da sind sie sich in<br />

Österreich wie in Deutschland einig.<br />

Identität ist ein Gefühl und kein Stück<br />

Papier. Was aber nicht heißt, dass es<br />

keine Wechselwirkung gibt. „Was der<br />

deutsche Pass mir bedeutet? Privilegien!<br />

Innerhalb der EU frei reisen zu<br />

können... Sich an Wahlen beteiligen<br />

zu können, mich für bestimmte Posten<br />

bewerben können. Wirklich überhaupt<br />

ein Teil dieses Landes zu sein“, erklärt<br />

mir Metin. Der 26-Jährige sei zwar<br />

mehr Oberhausener als Deutscher,<br />

aber mit dem deutschen Rechtsstaat<br />

identifiziert er sich sehr. Die Demokratie,<br />

das deutsche Grundgesetz, die<br />

politische Sicherheit sind für viele gute<br />

Gründe, froh und stolz auf den deutschen<br />

Pass zu sein.<br />

Amirs Antrag auf Staatsbürgerschaft<br />

läuft derzeit. „Ganz ehrlich, als 100<br />

Prozent deutscher Staatsbürger wäre<br />

ich in Europa, mit den rechtspopulistischen<br />

Entwicklungen, zu 100 Prozent<br />

sicher.“ Auch Luca hat seinen Antrag<br />

dieses Jahr gestellt – ebenfalls aus<br />

politischen Gründen. Der 36-jährige<br />

Familienvater will mitgestalten können<br />

im Land, in dem er und seine Familie<br />

leben: „Ich habe beschlossen, dass mit<br />

meinem Kind der Integrationsprozess<br />

abgeschlossen sein soll. Wegen dem<br />

Aufschwung der AFD brauche ich eine<br />

Stimme!“ Weil so, als Italiener, kann<br />

er nicht wählen. Und unterm Strich<br />

sei er ja deutsch, abgesehen von den<br />

schwarzen Haaren.<br />

Auch in Österreich zählt der<br />

Sicherheitsgedanke, jedoch mehr in<br />

Punkto sozialer Sicherheit. „Existenzsicherung“<br />

gäbe es in seiner Heimat<br />

nicht, erklärt mir Can, ein 29-jähriger<br />

Wiener. Und Esma, eine Wienerin mit<br />

bosnischen Wurzeln, wünscht sich<br />

nichts mehr als die österreichische<br />

Staatsbürgerschaft - aus Gründen des<br />

20 / POLITIKA /


„inneren“ Schutz. „Der Pass ist Sicherheit!<br />

Dass ich nicht ausgewiesen werde.<br />

Wenigstens wählen zu können, in dem<br />

Land, in dem ich lebe. Als Mensch ohne<br />

EU-Bürgerschaft bist du ein Mensch<br />

zweiter Klasse. Du musst dich in der Uni<br />

an eine andere Schlange anstellen und<br />

auch bei Jobs hast du es schwerer.“<br />

Die „Papier-Identität“, wie viele sie<br />

nennen, mag zwar weniger emotional<br />

sein, sie ist aber existenziell. Und weil die<br />

eigene Existenz nun einmal von Geburt<br />

an mit dem Land verknüpft ist, empfinden<br />

einige schlicht ein Recht auf den<br />

rot-weiß-roten Pass. Wie der 33-jährige<br />

Robert. Ja, Robert ist auch Migrant. Seine<br />

bosnischen Eltern gaben ihm bewusst<br />

einen österreichischen Namen, damit er<br />

es weniger schwer als sein älterer Bruder<br />

mit typisch jugoslawischem Namen<br />

haben würde. „Ich bin da aufgewachsen<br />

und ich lebe hier. Es ist für mich legitim<br />

die Staatsbürgerschaft zu haben und<br />

selbstverständlich sie auch zu nehmen.“<br />

Doch letztlich gilt, was Malva sagt:<br />

„Der Pass stempelt mich definitiv nicht<br />

als Österreicherin ab!“ Aber was dann?<br />

„Der Pass ist<br />

Sicherheit! Als<br />

Mensch ohne<br />

Eu-Bürgerschaft<br />

bist du ein Mensch<br />

zweiter Klasse.“<br />

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Salut!<br />

Nein, Salut ist nicht<br />

Italienisch, sondern<br />

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„Banking fără<br />

dureri de cap“ *<br />

*<br />

„Banking ohne Kopfschmerzen“


„Es gab schon Zeiten,<br />

wo ich keinen Bock<br />

hatte, Österreicherin<br />

zu sein. Wegen der<br />

fremdenfeindlichen Politik<br />

zum Beispiel.“<br />

Was ist schon typisch<br />

„österreichisch“? Auch<br />

Sissi war Migrantin.<br />

NICHT RICHTIG<br />

ÖSTERREICHER<br />

Die 22-Jährige weiß es nicht. „Ich<br />

denke sehr oft darüber nach. Was<br />

bin ich? Halbe Österreicherin? Halbe<br />

Türkin?“ Die Identitätsfrage beschäftigt<br />

jeden, der anders ist. Als Migrant<br />

gehört sie zum Leben dazu wie<br />

Marmelade zur Sachertorte. Wer von<br />

dir wissen will, woher du „wirklich“<br />

kommst, will wissen wer du „wirklich“<br />

bist. Und macht mit der Frage klar,<br />

einer wie er bist du wahrlich nicht.<br />

„Es ist eine schwierige Frage.“ Den<br />

29-jährigen Leon aus Wien beschäftigt<br />

sie auch heute noch. „Ich sage<br />

immer, ich bin Türke, wenn jemand<br />

in Österreich fragt. Aber im Urlaub<br />

sage ich: I am from Austria.“ Wie viele<br />

andere teilt er seinen Charakter in<br />

österreichische Eigenschaften und in<br />

türkische ein. „Für einen Österreicher<br />

habe ich zu viele türkische Einflüsse.<br />

Und umgekehrt, für meine Verwandten<br />

in der Türkei habe ich beim Essen<br />

österreichische Ansprüche. Ich bin<br />

nicht typisch!“<br />

Nicht „typisch“ zu sein, hat ihn mit<br />

Anfang 20 dazu veranlasst seinen Vornamen<br />

zu ändern. Er gab sich einen,<br />

der weniger türkisch und für Österreicher<br />

nicht fremd klingt, der aber<br />

auch kein Verrat an seinen türkischen<br />

Wurzeln ist. Er wollte dadurch bessere<br />

Chancen bekommen. „Es gibt einfach<br />

Momente, wo man überlegt, wie es<br />

wäre, wenn ich nur Österreicher wäre.<br />

Wenn du 10 Jobabsagen bekommst,<br />

dann fragst du dich schon, ob es<br />

daran liegt?!“ Starke Diskriminierungen<br />

hat er allerdings nicht erfahren. Andere<br />

schon. Etwa Nara, die 22-jährige<br />

mit tunesischen Wurzeln. Obgleich sie<br />

eine der wenigen war, die sich klar als<br />

Österreicherin bezeichnet hat – es sei<br />

nun mal ihre einzige Heimat – kennt<br />

sie die bewusste „Kontra-Identifizierung“:<br />

„Es gab schon Zeiten, wo ich<br />

keinen Bock hatte, Österreicherin zu<br />

sein.“ Warum? „Wegen der fremdenfeindlichen<br />

Politik zum Beispiel!“ Aber<br />

auch, weil sie sich nicht anerkannt<br />

fühlte. „Und wenn ich gesagt habe,<br />

dass ich Österreicherin bin, dann<br />

waren die Leute nicht zufrieden – es<br />

gibt keine Akzeptanz, dass Österreicher<br />

auch anders aussehen können<br />

22 / POLITIKA MIT SCHARF / /


und andere Namen haben.“ Später ist<br />

es Nara wurscht gewesen.<br />

Sich eindeutig positionieren zu<br />

müssen und dann hinterfragt zu werden,<br />

ist Los und Frust von Migranten.<br />

Obwohl sie zwei Heimaten besitzen,<br />

oft zwei Sprachen beherrschen, sind<br />

sie nie „richtig“ Teil. Einige fühlen sich<br />

in ewiger Schwebe – wie Can. „Ich<br />

würde mich nicht als Türken bezeichnen.<br />

Aber Österreicher bin ich nicht,<br />

egal wie sehr ich mich anpasse, die<br />

Sprache spreche, hier aufgewachsen<br />

bin und meine Ausbildung gemacht<br />

habe. Auch wenn ich mich hier zu<br />

Hause fühle, bin ich ganz sicher nicht<br />

Österreicher. Und selbst wenn ich<br />

mich so bezeichnen würde, würden<br />

es die richtigen Österreicher nicht<br />

akzeptieren. Mit Rassismus haben wir<br />

alle schon zu tun gehabt, das fängt im<br />

Kindergarten an.“<br />

Oder in der Schule. Malva stöhnt<br />

jetzt noch, wenn sie an ihre Schulzeit<br />

denkt. „Man traut den Türken hier<br />

nichts zu. Meine Lehrerin hat mir ins<br />

Gesicht gesagt, dass ich eh Supermarktverkäuferin<br />

werde.“ Aber nicht<br />

„Was bin ich? Halbe Österreicherin?<br />

Halbe Türkin? Ich weiß es nicht.“<br />

nur Türkischsein scheint in der Schule<br />

vorbelastend. Es reicht ein „ic´“ im<br />

Namen und schon ist man draußen.<br />

Dajana ist deswegen Wienerin – zum<br />

Trotz. „Weil Österreicher mich nicht<br />

als Österreicherin sehen. Immer kam,<br />

dass ich ja keine richtige sei, schon<br />

wegen dem Namen. Naja, dann eben<br />

nicht!“<br />

KÜNSTLICHE<br />

VERFREMDUNG<br />

Langsam verstehe ich: Österreicher ist<br />

man ganz oder gar nicht. „Entwederoder“<br />

heißt die gesellschaftliche Ansage,<br />

dazwischen müssen Migranten<br />

sich entscheiden. Auch rechtlich. Im<br />

Gegensatz zu Deutschland wird hier<br />

die doppelte Staatsbürgerschaft nicht<br />

toleriert. Der Erwerb der österreichischen<br />

Staatsbürgerschaft bedeutet<br />

immer den Verlust jeder anderen.<br />

In Deutschland können seit 2014<br />

dagegen nicht mehr nur EU-Bürger die<br />

doppelte Staatsbürgerschaft besitzen,<br />

sondern auch jene, die „lediglich“ in<br />

Deutschland aufgewachsen sind –<br />

wie eben Deutschtürken. Und ohne<br />

Optionspflicht. „Es soll der besonderen<br />

Situation der in Deutschland<br />

mit mehreren Staatsbürgerschaften<br />

aufgewachsenen ius-soli-Deutschen<br />

Rechnung getragen werden“, sagt das<br />

Deutsche Innenministerium auf seiner<br />

Website. Ius Soli heißt Geburtsrecht.<br />

In Österreich dagegen gilt allein das<br />

Abstammungsrecht.<br />

Kenan Güngör, Integrationsexperte,<br />

kritisiert dies als „künstliche Verfremdung<br />

von hiergeborenen Kindern“ in<br />

Österreich und erwähnt auch „Demütigungsrituale“<br />

beim Erwerbsprozess.<br />

Vuk, ein 36-jähriger Wiener Neustädter,<br />

findet „Demütigung“ treffend. Er<br />

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erinnert sich, wie mit seiner Familie<br />

abwertend im bewussten „Ausländerdeutsch“<br />

gesprochen wurde. Solche<br />

Erlebnisse prägen für‘s Leben. Wer<br />

nicht willkommen ist, will auch nicht<br />

Österreicher sein, wie Vuk. Er ist<br />

„Jugoslawe“.<br />

Verloren in Österreich?<br />

Der Wien-Plan im Leopold<br />

Museum gibt Orientierung.<br />

Lieber Wienerin<br />

als Österreicherin!<br />

„Immer kam, dass<br />

ich keine richtige sei.<br />

Schon wegen dem<br />

Namen. Naja, dann<br />

eben nicht!“<br />

DEUTSCHTÜRKE<br />

STATT AUSTROTÜRKE<br />

Im Gegensatz zu Österreich ist es in<br />

Deutschland also gesetzlich erlaubt<br />

„beides“ zu sein. Und interessanterweise<br />

zeigt sich dies auch in den<br />

Ergebnissen meiner Befragung: Sie<br />

mischen mehr.<br />

Die Frage „Bist du Deutsche(r)?“<br />

beantworten viele selbstbewusster mit<br />

„ja“ – ohne das zwingend als exklusiv<br />

zu begreifen. So antwortet eine<br />

junge Frau: „Ja, ich bin Deutsche...<br />

mit arabischen Wurzeln“. Ein junger<br />

Mann ist „Deutschtürke“, ein anderer<br />

antwortet einfach zweimal mit „ja“: Er<br />

ist Deutscher und ja, er ist auch Syrer.<br />

Deutscher zu sein scheint fragmentiert<br />

möglich zu sein – sowohl als auch.<br />

Das vermissen Migranten in Österreich.<br />

Die Wienerin Zaida hat Cousins in<br />

Hamburg. „Bei denen ist das Deutsche<br />

viel verinnerlichter. Eine Cousine hat<br />

erst hier bei uns in Österreich Türkisch<br />

gelernt,“ erzählt sie. Die Wahnehmung,<br />

dass die deutschtürkische<br />

Verwandtschaft besser integriert ist,<br />

teilen Viele.<br />

Doch in Deutschland herrscht keine<br />

rosa Integrationswelt. Im Gegenteil,<br />

einige Befragte verneinten klar,<br />

Deutscher zu sein. Wie die Berlinerin<br />

Nazan. Die 15-Jährige erklärte mir den<br />

Grund dafür: „Wenn ein Hund in einem<br />

Kuhstall geboren wird, ist er trotzdem<br />

noch keine Kuh.“ Für sie sei es so: Am<br />

Papier deutsch, im Herzen türkisch.<br />

Aber als „Teil der deutschen Gesellschaft“<br />

sieht sie sich durchaus. Und<br />

besteht darauf: Als in der Schule eine<br />

Mitschülerin fand, sie sei trotz deutschem<br />

Pass keine richtige Deutsche,<br />

hätte sie entgegengesetzt: „Das ist<br />

doch meine Sache. Wenn ich mich so<br />

fühle, dann gehöre ich zur deutschen<br />

Kultur genauso dazu – und dann war<br />

die auch still.“ Klare Ansage, über ihre<br />

Identität entscheidet Nazan selbst,<br />

niemand anderes.<br />

24 / POLITIKA MIT SCHARF / /


Das ist der Unterschied zu Österreich.<br />

Hier wurde meiner Frage<br />

unentschlossen ausgewichen und<br />

zudem mehr Fremdbestimmung<br />

und Machtlosigkeit ausgedrückt. Die<br />

eigene Zugehörigkeit wurde wenn auf<br />

Adjektivebene formuliert: Als „österreichisch“<br />

im Charakter vermag der<br />

ein oder andere sich beschreiben,<br />

aber ein Österreicher sei er dadurch<br />

noch lange nicht. Die Idee „beides“<br />

sein zu können, wurde erst gar nicht<br />

ausgesprochen – nur später im<br />

Gespräch gewünscht. So ist es nicht<br />

verwunderlich, dass im Gegensatz<br />

zum „Deutschtürken“ die Identität des<br />

„Austrotürkens“ keine Option ist.<br />

BEIDES BITTE!<br />

Dabei wären auch die Austro-<br />

Migranten „beides“ gerne. Nicht zerrissen<br />

und säuberlich in zwei Hälften<br />

geteilt, sondern vermischt, verwoben<br />

und mitunter widersprüchlich – als<br />

eine Identität. Denn, so sind sie nun<br />

einmal, eine „Melange“. Auf eine<br />

Frage antworten nämlich alle gleich:<br />

Ob in Deutschland oder Österreich,<br />

keiner würde tauschen wollen, wenn<br />

er könnte. Alle sind lieber beides, als<br />

eins.<br />

„Ich finde Beides repräsentiert<br />

besser das, was ich bin“, sagt Rana.<br />

Die gemischte Identität bringt Vorteile<br />

wie Nachteile mit sich. Und vor allem<br />

bringt sie Verantwortung. Migranten<br />

stehen oft in der Vermittlerrolle. Nara,<br />

die junge Frau mit tunesischen Wurzeln,<br />

wäre stets die „Korrespondentin<br />

für den arabischen Raum“. Für Dajana<br />

ist die Kulturvermittlung zur Berufsmission<br />

geworden. Sie habe bewusst ihr<br />

Studium der transkulturellen Kommunikation<br />

gewählt und will als Journalistin<br />

aktiv die serbische Kultur in ein besseres<br />

Licht stellen. „Denn gerade als<br />

„Tschusch“ und Serbe bist du immer<br />

der Arsch.“<br />

Mir wird klar: Leon, Dajana, Nara<br />

und all die anderen wären gerne –<br />

auch – Österreicher. Sie wollen fraglos,<br />

also „richtig“ Teil sein und mehr noch,<br />

sie wollen beitragen – als Vermittler<br />

und Korrespondenten. Nun, wenn wir<br />

sie lassen, sogar einladen, wer weiß,<br />

vielleicht bereichert es uns alle? Denn<br />

die Welt ist global, egal wie national<br />

wir sie gern hätten.<br />

„Ich gehöre hier hin und ich<br />

möchte, dass das Land mich als<br />

Österreicherin mit bosnischem Migrationshintergrund<br />

akzeptiert“, wünscht<br />

sich Esma. Ein legitimer Wunsch. ●<br />

NACHTRAG<br />

Nun wird wohl dem ein oder anderen<br />

aufgefallen sein, dass ausgerechnet<br />

eine Piefkin diesen Artikel verfasst hat.<br />

Typisch, nicht? Und vielleicht werden<br />

sich manche gedacht haben, dass<br />

auch die Unentschlossenheit in Österreich<br />

typisch ist, nicht? Immerhin fehlt<br />

meiner „richtigen“ österreichischen<br />

Freundin auch der „Nationalstolz“: Sie<br />

ist im Ausland stets Wienerin. Vielleicht<br />

sind die Austromigranten also<br />

nur ein Spiegelbild der Gesellschaft,<br />

quasi bestens integriert und ausgestattet<br />

mit jener unentschlossenen,<br />

aber so österreichischen Seele?! Tja<br />

dann, mehr Melange bitte.<br />

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© Martin Ezel, Adobe Stock


Herr Kern, wie<br />

oft zweifeln Sie<br />

an sich selbst?<br />

Wie viele<br />

Minuten<br />

verbringen<br />

Sie täglich mit<br />

Twitter?<br />

Wie viele<br />

Minuten<br />

verbringen<br />

Sie täglich mit<br />

der Kronen<br />

Zeitung?<br />

Wie viele<br />

Parteien haben<br />

Sie in Ihrem<br />

Leben bisher<br />

gewählt?<br />

Interview in Zahlen: In der Politik<br />

wird schon genug geredet. Biber<br />

fragt in Worten, Bundeskanzler<br />

Christian Kern (SPÖ) antwortet<br />

mit einer Zahl.<br />

15<br />

7<br />

2<br />

Von Simon Kravagna, Fotos: Alexandra Stanić<br />

Christian Kern hatte bei unserem Besuch kein Geld dabei.<br />

Er habe keine Zeit, etwas zu kaufen, sagt der Kanzler.<br />

Der Bundeskanzler hätte gerne zwei ÖVP-Minister in seinem<br />

Team. Ob da Außenminister Sebastian Kurz darunter wäre?<br />

Wie oft haben<br />

Sie mit Werner<br />

Faymann seit<br />

seiner Ablöse<br />

gesprochen?<br />

Wie oft im Jahr<br />

zweifeln Sie an<br />

sich selbst?<br />

Wie viele echte<br />

Fehler haben<br />

Sie seit Ihrem<br />

Amtsantritt<br />

gemacht?<br />

Welche<br />

Anzuggröße<br />

haben Sie?<br />

Wie viele<br />

Euro haben<br />

Sie gerade<br />

eingesteckt?<br />

5<br />

17<br />

2<br />

48 – 50<br />

0<br />

26 / POLITIKA /


Auf einer Skala<br />

von 0 bis 100:<br />

Wie viele Meter<br />

links von der<br />

Mitte stehen<br />

Sie politisch?<br />

Auf einer Skala<br />

von 0 bis 100:<br />

Wie viele Meter<br />

rechts von der<br />

Mitte steht HC<br />

Strache?<br />

Wie viele ÖVP-<br />

Minister hätten<br />

Sie lieber in<br />

Ihrem Team?<br />

Wie viel sollte<br />

ein 40 Stunden-Job<br />

netto<br />

mindestens<br />

einbringen?<br />

Wie viele<br />

Euro sollte die<br />

Mindestpension<br />

zumindest ausmachen?<br />

17<br />

91<br />

2<br />

1500<br />

1200<br />

Sechs Stunden Freizeit pro Woche ist für einen Kanzler und<br />

SPÖ-Chef gar nicht schlecht.<br />

Drei Liebesbriefe bekommt der frühere ÖBB-Chef<br />

im Monat von Fans.<br />

Ab welchem<br />

Vermögen in<br />

Euro ist man<br />

für Sie reich?<br />

Wie viel<br />

Prozent der<br />

Stimmen wird<br />

die SPÖ bei der<br />

nächsten Nationalratswahl<br />

bekommen?<br />

Bis wann wird<br />

Österreich<br />

noch einen<br />

sozialdemokratischen<br />

Kanzler<br />

haben?<br />

Wie oft<br />

bekommen<br />

Sie im Monat<br />

Liebesbriefe<br />

von Fans?<br />

Wie viel<br />

Stunden<br />

Freizeit<br />

haben Sie<br />

wöchentlich?<br />

1.000.000<br />

30<br />

2028<br />

3<br />

6<br />

/ POLITIKA / 27


POLITIKA<br />

„Wir sind hier nicht<br />

in der Türkei!“<br />

JULI 2014<br />

Was passiert, wenn Redakteurin Menerva in ihrem neuen Burkini<br />

im Kongressbad schwimmen geht? Alle glotzen, ein Badegast will<br />

sie in die Türkei schicken, doch der Bademeister eilt zur Hilfe.<br />

28 / POLITIKA /


Von Menerva Hammad.<br />

Fotos: Marko Mestrović (Fotos)<br />

Covergeschichte im Juli/August 2014<br />

Diese Frau muss hier raus! Ich kann das<br />

nicht länger ansehen! Wie können Sie<br />

zulassen, dass hier jemand in einem<br />

Burkini schwimmt?!“ Mit dieser Aussage,<br />

einem Zeigefinger in meine Richtung ausgestreckt und<br />

einer wütenden Miene kam eine mir unbekannte Frau<br />

in einem Wiener Freibad auf mich zu. Sie hatte zwei<br />

Bademeister an ihrer Seite und mit der Beschwerde<br />

gerufen, eine Dame – in dem Fall war das ich – sei<br />

vollständig bekleidet im Wasser.<br />

POSTLEITZAHL AUF POBACKE<br />

Alle Leute im Wasser schauten mich fragend an, die<br />

Bademeister waren verwirrt und ich ging aus dem Wasser.<br />

Die Dame konnte nicht aufhören mit ihrem drohenden<br />

Zeigefinger vor meiner Nase zu fuchteln und<br />

schimpfte mit mir: “Ich habe Sie gesehen, Sie kamen<br />

mit diesem Gewand schon hier herein! Das ist unhygienisch!“<br />

Ich versuchte mich zu verteidigen: “Schauen<br />

Sie, das ist ein Burkini, und der Stoff aus dem der<br />

gemacht wurde, ist wie der von einem stinknormalen<br />

Badeanzug, es ist nur mehr Stoff dran.“ Sie sah mich<br />

unglaubwürdig an und fasste meinen Burkini ohne<br />

mich zu fragen an. Als sie bemerkte, dass ich Recht<br />

hatte, kam die Nonplusultra-Aussage von ihrer Seite:“<br />

Trotzdem, wir sind hier nicht in der Türkei! Sie müssen<br />

SOFORT gehen!“<br />

Das regte mich so sehr auf, zumal meine Eltern aus<br />

Ägypten sind, dass mir nur diese Antwort einfiel:“ Ich<br />

verstehe, ich muss mich also ausziehen, um Österreicherin<br />

zu sein? Schön! Was wollen Sie denn von mir<br />

sehen? Meine Brüste, davon könnte ich Ihnen zwei<br />

anbieten, eine Pobacke, davon hätt ich eine ganze<br />

Postleitzahl, so groß ist mein Hintern! Oder vielleicht<br />

lieber ein bisserl Wampe? Ich habe viel Wampe, man<br />

sieht das nur nicht. Ich kann Ihnen aber leider nichts<br />

zeigen, was Sie nicht ohnehin schon kennen und wenn<br />

Sie sich hier umsehen, dann werden Sie viel Brust und<br />

vor allem Wampe sehen, ist es denn so schlimm, wenn<br />

das dann eine Person nicht von sich zeigt?“ Sie ignorierte<br />

meine zu direkte Antwort, lief rot an und drehte<br />

sich zum Bademeister: “Ich möchte, dass diese junge<br />

Dame geht!“ Der Bademeister sah sie an und meinte<br />

ganz gelassen: “Diese junge Dame hat Eintritt gezahlt,<br />

keinem was getan UND ich sehe ihre Badekleidung<br />

nicht als unpassend. Sie dagegen haben für Aufruhr<br />

gesorgt, unsere Schwimmgäste belästigt und jemanden<br />

beleidigt. Ich bitte nun Sie zu gehen.“<br />

BADEMEISTER-HELD<br />

Die Frau und ich waren sehr verwundert, sie, dass sie<br />

gehen musste und ich, dass ich bleiben durfte. Ich<br />

bedankte mich sehr bei ihm und sah sie nicht einmal<br />

mehr an. Als ich später in der Umkleidekabine das<br />

Geschehen gedanklich vor Augen hatte, musste ich<br />

kurz überlegen. Im Prinzip ist es egal, was ich tue, was<br />

meine Eltern durchgemacht haben, um in dieses Land<br />

zu kommen, wie viele Jobs mein Vater hatte, damit er<br />

sich meine Ausbildung leisten konnte, was ich studiert<br />

habe, was ich arbeite, wie sehr ich mich anstrenge,<br />

oder was ich für dieses Land tue, ich bleibe immer die<br />

Ausländerin. Und wenn mich mein äußeres Erscheinungsbild<br />

nicht verrät, dann tut das mein Name. Ich<br />

frage mich, ob es jemals besser sein wird, denn einfach<br />

ist es nicht, nein, einfach ist es nicht. Aber solange es<br />

Menschen wie meinen Bademeister gibt, die sich für<br />

den Menschen im Menschen einsetzen, sich von keinerlei<br />

Äußerlichkeiten täuschen lassen und keine Angst<br />

haben gegen den Strom zu schwimmen, stirbt meine<br />

Hoffnung nicht. Als ich mich auf den Heimweg machte,<br />

bat ich ihn noch um ein Selfie mit mir, denn auch wenn<br />

ich nicht auf den Mund gefallen bin und immer meine<br />

Frau stehe, so war ich heute ein hilfloses Mädchen<br />

und habe durch ihn gelernt, dass Helden nicht immer<br />

maskiert sind. ●<br />

2 JAHRE SPÄTER<br />

– WAS SAGT DIE<br />

AUTORIN HEUTE?<br />

Wenn ich daran denke, kommt<br />

es mir wie gestern vor. Ich bin sehr stolz auf diese<br />

Geschichte, nicht nur, weil mich bis heute Fremde<br />

auf der Straße mit „Burkinifrau“ begrüßen und<br />

ein Autogramm wollen, sondern auch, weil ich<br />

eine Toleranzlücke aufgedeckt habe. Vor diesem<br />

Artikel wussten wenige Leute, was ein Burkini<br />

überhaupt ist. Heute ist das anders. Der Burkini<br />

ist jetzt für Nichtmuslime ein Begriff, vor allem<br />

nach dem (nun aufgehobenen) Burkiniverbot in<br />

Frankreich. Es ist leider noch immer ein Thema in<br />

unserer Gesellschaft, was Frauen tragen sollten<br />

und in der Regel entscheiden das Männer für uns.<br />

Als Frau in Europa sollte Frau darüber doch selber<br />

bestimmen dürfen, oder? Viele Leute fragen sich:<br />

“Wo kommen die vielen Frauen im Burkini her, die<br />

gab es früher nicht?!“ Wir waren schon immer da,<br />

nur heute trauen wir uns mehr uns zu zeigen. Von<br />

Hass geprägte Menschen sollten sich an unsere<br />

Gegenwart gewöhnen, denn wir gehen nirgendwo<br />

hin. Wir bleiben da.<br />

/ POLITIKA / 29


INTERVIEW<br />

2010<br />

BIG BOSS<br />

Bürgermeister Häupl, Rapper Nazar und Boxer<br />

Gogi Knezevic bringt nur biber gemeinsam auf<br />

ein Cover. Die drei Wiener haben damals über<br />

ihre Stadt, die bevorstehende Bürgermeisterwahl<br />

und „Verbrecher-Schulen“ in Favoriten<br />

gesprochen. Beim Interview vor sechs Jahren<br />

war Nazar goschert wie immer, Gogi wollte<br />

eine Familie gründen und Häupl war felsenfest<br />

davon überzeugt, dass Strache bei den Serben<br />

nicht punkten wird. Guter alter Sommer 2010.<br />

Lucia Bartl<br />

30 / JUBEL /


UMFRAGE<br />

20<strong>11</strong><br />

Daniel Shaked<br />

DR. WHO<br />

Sebastian Kurz im Mai 20<strong>11</strong>. Damals 25 und<br />

neuer Integrationsstaatssekretär. Heute ist der<br />

Außenminister 30 und ein Superstar in Europa.<br />

Aber früher war er in der Migranten-Community<br />

nicht so bekannt. Woher wir das wissen?<br />

Weil wir 20<strong>11</strong> am Brunnenmarkt nachgefragt<br />

haben. Mal war er ein berühmter Schauspieler,<br />

mal ein junger Spaßvogel von der ÖVP. Highlight:<br />

„Ein Politiker, der so alt ist wie wir und<br />

irgendwas mit Ausländern macht.“ Kommt hin.<br />

/ JUBEL / 31


„biber“ feiert Geburtstag!<br />

Von der Party heimkommen und an der Tür erwartet dich<br />

schon frisches Brot und Gebäck, süße Backwaren, frisch<br />

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RAMBAZAMBA<br />

Nach 10 Jahren immer noch gratis.<br />

Foto von Marko Mestrović


LIEBE<br />

WAS IST DRAN<br />

AM SCHWABO*-MANN<br />

DEZEMBER 2009<br />

*Schwabo<br />

Derber Kosename für Österreicher. Gebräuchlich unter<br />

Migranten. Nicht abwertend wie umgekehrt „Tschusch“.<br />

Leitet sich ab von Donauschwaben: Im 17. bis 19. Jahrhundert<br />

deutschsprachige Siedler am Balkan.<br />

34 / RAMBAZAMBA /


Von Ivana Martinovic und Moritz<br />

Schell (Fotos), erschienen im<br />

Dezember/Jänner 2009/10<br />

„Feurige“ Ausländerin will keinen<br />

„faden“ Österreicher. Dieses<br />

Klischee ist längst durch zahlreiche<br />

gemischte Pärchen widerlegt. Fragt<br />

sich nur, was ist dran, am Ösi-Mann?<br />

Sie sind das Multikulti-Traumpärchen, die<br />

Schwimmerin Mirna Jukic und der österreichische<br />

Tennisspieler Jürgen Melzer. (Anm.<br />

d. Red.: Sie waren es. Mirna und Jürgen<br />

sind inzwischen getrennt. Die Gründe kennen wir<br />

nicht, aber wer weiß, vielleicht lag es am Schwabo-<br />

Clash?!?) Dabei ist die gebürtige Kroatin bei weitem<br />

nicht die Einzige, die sich einen Schwabo angelt. Wir<br />

fragen uns, was macht Migrantinnen heiß auf Schwabos?<br />

Feuriges Temperament, Stilsicherheit und Liebe<br />

zur Großfamilie sind ja nicht gerade seine Stärken. Die<br />

Qualitäten müssen woanders liegen, wobei hier nicht<br />

die Fertigkeiten im Bett gemeint sind. Wir haben Balkan-Frauen<br />

gebeten, ihre Schwabos und Ex-Schwabos<br />

zu beschreiben. Rausgekommen sind fünf Porträts<br />

von fünf unterschiedlichen Ösi-Typen.<br />

Eines ist schon vorab sicher: Langweilig wird Multi-<br />

Kulti-Paaren nicht, bei all den Verschiedenheiten. Und<br />

das ist ja schon eine gute Basis. Obwohl, SCHWABO:<br />

Beim ersten Date nicht zahlen, das kannst dir bei einer<br />

Balkanlady abschminken.<br />

DER NORMALO<br />

Peter, 31, Elektrofachmann,<br />

Bilderbuchösterreicher, Freundin: Dragana, 25,<br />

gebürtige Serbin.<br />

Kannte gar keine Ausländerinnen, bis er Dragana auf<br />

Web-Singles entdeckte. Er fühlte sich gleich wohl mit<br />

ihr. Sie war nicht so „goschat“ wie die Österreicherinnen<br />

und regte sich nicht über jeden „Schaß“ auf.<br />

Peter wohnt trotz des fetten Hauses seiner Eltern<br />

in einer kleinen Wohnung, wo ihn seine Eltern nie<br />

besuchen. Dragana ist oft in seiner „Bude“, wie er sie<br />

nennt. Er räumt seine Wohnung selbst auf. Dragana<br />

wundert sich dann, warum seine Mutter nicht einmal<br />

vorbeikommt, um zusammenzuräumen. Er muss bei<br />

der Vorstellung, dass seine gespreizte Mama bei ihm<br />

den Boden schrubbt, lachen. Für ihn ist es normal,<br />

dass er Dragana noch nicht den Eltern und seinen<br />

Freunden vorgestellt hat. Er trennt das alles gerne.<br />

Für sie ist das sehr eigenartig. Sie hat ihn der Familie<br />

langst präsentiert und ihn auf eine Jugo-Hochzeit<br />

mitgenommen. Dort war er ganz aufgeregt, weil alles<br />

so anders war. Er hütet seine Finanzen, gibt kein Geld<br />

für unnötige Sachen aus und überhäuft Dragana nicht<br />

gerade mit Geschenken. Sie findet das nicht schlimm<br />

und zahlt auch ab und zu. Er bringt sie oft zur Arbeit<br />

und holt sie auch wieder ab. Das mag sie sehr gerne.<br />

Ein Schwabo bleibt ein Schwabo, meinte Dragana mal<br />

liebevoll zu ihm, „etwas blonder und malo smotan<br />

(etwas unbeholfen)“.<br />

DER SANFTE<br />

Matthias, 28 Jahre, EDV-Techniker, seit drei<br />

Jahren mit Dijana, 26, aus Kroatien zusammen.<br />

Sanft, zärtlich, geht auf Dijana ein, auch beim Sex.<br />

Er redet gerne über seine Gefühle. Von der Kleidung<br />

her schlicht, lässt nie den Macho raushängen. Wird<br />

Dijana auf der Straße blöd angemacht, kann er aber<br />

schon auszucken. Hat nur beim ersten Date gezahlt<br />

und dann die Meinung vertreten, Frauen seien ja<br />

/ RAMBAZAMBA / 35


schließlich unabhängig und könnten auch mal was<br />

beisteuern. Das hat ihm Dijana schnell ausgetrieben.<br />

Heute überrascht er sie regelmäßig mit kleinen<br />

Geschenken. Ihr Ex vom Balkan war ein richtiger<br />

Macho, mit Goldgehänge und Markenklamotten. Sie<br />

musste immer sexy aussehen. Sogar seine Eltern<br />

legten mehr Wert auf eine Schwiegertochter mit schöner<br />

Nase als mit schönem Titel. Matthias würde sie nie<br />

zu einem Minirock zwingen, freut sich aber darüber.<br />

Den Trubel mit der kroatischen Großfamilie packt<br />

er nicht ganz. Er ist das einfach nicht gewohnt, seine<br />

eigene Familie ist recht distanziert, man besucht sich<br />

selten. Die Besuche bei Dijanas Familie sind OK, aber<br />

er zieht sich rasch wieder zurück. Er würde nie seinen<br />

Urlaub für Familienbesuche opfern, wie es viele der<br />

Balkanos tun. In ihre Heimat? Nein, sicher nicht!<br />

Urlaub heißt Urlaub! Eine Lebenspartnerschaft reicht<br />

ihm, aber wahrscheinlich wird ihn Dijana noch zu einer<br />

fetten Hochzeit überreden. Vor der vielen kroatischen<br />

Hochzeitsmusik fürchtet er sich jetzt schon.<br />

DER ECHTE WIENER<br />

Albert, 39, Tontechniker, waschechter Wiener,<br />

bringt Freundin Sanja, 26, aus Bosnien gerne bei,<br />

wie man auf Weanerisch schimpft.<br />

Hat ihr ein spezielles Wörterbuch geschenkt, damit<br />

sie mehr als 50 Prozent seines Gelabers versteht. Ihr<br />

Lieblingsvokabel steht nicht drin: Futknecht = Typ, der<br />

auf Bitte der Freundin ein Fußballmatch sausen lasst.<br />

Seine Devise: Ein echter Wiener redet nicht schön, er<br />

redet NICHTS schön, und auch nicht um den heißen<br />

Brei herum. An „Oaschloch, Dreckssau depperte“, hat<br />

sich seine Freundin gewöhnt, solange er das nicht zu<br />

ihr sagt, sondern zum Fernseher, der gerade streikt.<br />

WARUM SCHWABO GUT ?<br />

WARUM SCHWABO NIX GUT?<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Ist kein Macho und lässt dich bei Diskussion sprechen.<br />

Sieht die Frau nicht als Baby-Maschine. Durchschnitt<br />

1-2 Kinder.<br />

Urlaub ist für ihn Urlaub und kein Familienausflug<br />

in die Heimat.<br />

Heiraten muss nicht sein. Es geht auch in WILDER<br />

EHE.<br />

Wohnt mit dir nicht bei den Schwiegereltern.<br />

Scheidung für ihn normal, also wirst ihn wieder<br />

los.<br />

HEIRATEST DU SCHWABO, KRIEGST DU PAPIERE!<br />

● „Versteht“ Frauen und „schlichtet“ bei einem<br />

Streit auf der Straße.<br />

● Big Family eher nix für Schwabo.<br />

● Beim romantischen Abendessen getrennte Rechnung:<br />

Das fällt nur Schwabo ein.<br />

● Du trägst High Heels, er lässt dich nach dem Date<br />

bei der U-Bahn raus.<br />

● Heimaturlaub bei Familie kannst vergessen. Er<br />

macht zwar mit, aber super grantig.<br />

● Die Hochzeit dauert nur einen Tag, ohne fette<br />

Geldkuverts vom ganzen Clan.<br />

● Scheidung ist in seinen Kreisen selbstverständlich.<br />

Da wirst schnell abserviert.<br />

36 / / RAMBAZAMBA MIT SCHARF / /


Sie kann ja selber fluchen wie ein Rohrspatz: „Jebem<br />

ti!!!“ Seine und ihre Familie sind wie zwei verschiedene<br />

Universen. IHRE Eltern kommen auch unangemeldet<br />

und motzen, warum sie sich nicht blicken<br />

lässt und warum sie so dürr ist. SEINE Eltern kommen<br />

immer mit Voranmeldung und dem Gefühl, zu stören.<br />

Ein Bier für den Papa, einen Kuchen für die Mama,<br />

dann gehen sie wieder. Ganz anders bei ihrer Sippe.<br />

Da wird immer ein Grund gesucht, was man als nächstes<br />

mit einer deftigen Mahlzeit feiern könnte. Das<br />

letzte Weihnachtsessen bei seiner Familie hat sie net<br />

gepackt. Sie hat gemeint, am Tisch sei nur Dekoration<br />

und nix zum Essen. Sie war noch hungrig und hat<br />

sich angesoffen. Genau über solche Episoden lachen<br />

sie dann gemeinsam, jeder lernt ständig was dazu<br />

vom anderen. Und bosnisch-wienerisch um die Wette<br />

Fluchen tun sie um ihr Leben gern.<br />

DER PSEUDOADELIGE<br />

Christoph, 30, Consulter, hat Aurika (25) gedatet.<br />

Sie hat ihn nach einem Monat verlassen, mit<br />

den Worten: „Du bist so kleinkariert wie deine<br />

Hemden.“<br />

Er hätte sie vielleicht nach dem ersten Date nicht<br />

Alles Gute.<br />

Mit scharf.<br />

Wir gratulieren herzlich zu 10 Jahren<br />

multiethnischer Jugendkultur, Qualitätsjournalismus<br />

und gelebter Integration<br />

– und freuen uns auf die kommenden<br />

10 Jahre mit biber.<br />

Meine Stadt. Meine Bank.


zur nächsten U-Bahn, sondern nach Hause bringen<br />

sollen. Und seine Mutter hätte Aurika bei der Kunstausstellung<br />

nicht ignorieren sollen. Aber was soll<br />

die Kritik am Outfit? So zieht man sich an in Döbling.<br />

Halstuch von Hermes, Jägersakko vom Papa. Das<br />

wird er wegen DER sicher nicht ablegen. Hätte er<br />

sich anziehen sollen wie ein Rumäne? Und was heißt<br />

kleinkariert:<br />

Er hat sich immer interessiert für ihr Heimatland<br />

Rumänien und sogar darüber gelesen. Hat ja schließlich<br />

mal zu Österreich gehört, in den guten alten<br />

Zeiten.<br />

DER BOBO<br />

Martin, 28, Journalist, diskutiert gerne,<br />

Lebensmittel: Bio, Samstag am Yppenmarkt, Frisur<br />

zerzaust, aber mit Stil, hört FM4. Sieben Monate<br />

mit Alma (27) zusammen.<br />

Er lernte sie im Reisebüro kennen, als er seine Kulturreise<br />

nach Barcelona buchte. Mit Intelligenz und Witz<br />

gewann er die gebürtige Bosnierin Alma für sich. Sie<br />

zogen von einem ausländischen Lokal in das andere,<br />

besuchten Ethnokonzerte und rauchten sogar hier und<br />

da Shisha. Bei Spiele-Abenden wurde mehr diskutiert<br />

als gespielt. Sie war dann eher ruhig. Sie kann nicht<br />

zu allem eine Meinung haben, meinte sie, wenn es ihr<br />

zu viel wurde. Er mochte das an ihr, sie erdete ihn. Am<br />

Schönsten für ihn war das gemeinsame Kochen, und<br />

die Brunnenmarkttouren davor. Jetzt kann er sogar<br />

bosnische Gerichte. Für sie war „einmal heiraten“<br />

das wichtigste im Leben, für ihn hörte sich das recht<br />

abstrakt an. Er hat sie immer gleichberechtigt behandelt,<br />

die Machotour und das ständige Betonen ihrer<br />

Weiblichkeit lagen ihm nicht. Romantik kam dadurch<br />

eher selten auf. Sie brauchte wohl eher einen Macho,<br />

der das Arschloch raushängen lasst. Das hält Beziehungen<br />

angeblich in Schwung, aber bei ihm hätte das<br />

peinlich gewirkt. Als sie das Ende ihrer Beziehung ausdiskutierten,<br />

kam sie zum Schluss: „Gleich und gleich<br />

gesellt sich gern.“ Er stimmte dem zu, auch wenn<br />

so ein Schwarz-Weiß-Denken gar nicht in sein Bobo-<br />

Weltbild passte. ●<br />

7 JAHRE SPÄTER<br />

– WAS SAGT DIE<br />

AUTORIN HEUTE?<br />

„Was ist dran am Schwabo-<br />

Mann?“ liest sich Jahre später wie ein Kabarettstück.<br />

Recherche? Studien? Fakten? Nein,<br />

geh bitte! Die Geschichte ist gewollt Übertreibung<br />

pur. Ziemlich fett aufgetragen, damit das<br />

Kabarettstück bühnenreif ist. Mit scharf. Damit<br />

das Publikum über die Selbstironie lacht. Genau<br />

das war das Neue am biber damals. Wobei die<br />

Jugobräute hier ein bisschen besser davon kommen.<br />

Sie sind dabei die größeren Lästermäuler.<br />

Aber wen wundert’s? Neigen wir vom Balkan<br />

nicht dazu etwas fett aufzutragen, vor allem<br />

wenn es um die Familie und Beziehungen geht?<br />

Übertreibungskünstler sind wir. Bisschen Selbstverarschung,<br />

dennoch etwas Wahres dran und<br />

der Leser sich grinsend denkt „Ja, Oida!“ Für<br />

Kritiker gab’s auch guten Stoff zum Aufmucken.<br />

„Was ist das für ein Journalismus?“ Nein, Mann!<br />

In dem Fall ist das keiner. Das wissen wir, wussten<br />

es damals auch und machten es trotzdem.<br />

Und wie wär das Ganze heute? Keine Ahnung.<br />

Sind wir nicht alle ein bisschen erwachsener<br />

geworden? Fragt mich in zehn Jahren wieder.<br />

Ivana Martinovic war von Anfang an dabei,<br />

bekannt für ihre Geschichten von der Balkanstraße<br />

und Kolumnistin von „Ivanas Welt“.<br />

38 / / RAMBAZAMBA MIT SCHARF / /


SKANDAL<br />

2010<br />

SEX IM ISLAM<br />

„Sex im Islam und die Sure der Leidenschaft“<br />

ist eine unserer meistgelesen Geschichten<br />

EVER. Manche waren empört, andere erleichtert,<br />

dass endlich über die Gratwanderung zwischen<br />

religiöser Frommheit und sexueller Lust<br />

gesprochen wurde. Durch das Gespräch mit<br />

jungen Muslimen und Geistlichen sind einige<br />

Do‘s und Dont‘s für das muslimische Liebesspiel<br />

entstanden. Nicht lustig: Salafistische<br />

Extremisten bedrohten uns damals.<br />

Lucia Bartl<br />

40 / JUBEL /


RAMBAZAMBA<br />

2013<br />

Marko Mestrović<br />

FETZEREI<br />

Die Geschichte „Kick, Schlag, Blut!“ zeigt<br />

die knallharten Martial Mixed Arts Fighter,<br />

die modernen Gladiatoren Wiens. Wo tagsüber<br />

Schüler ein paar Runden laufen, fließt<br />

abends Blut. Die Sporthalle einer Meidlinger<br />

Berufsschule verwandelt sich zur gnadenlosen<br />

Kampfarena. Die Schläge sind hart, das Publikum<br />

in Flammen und der Respekt groß.<br />

Veilchen, Knochenbrüche und Blutlaken: Im<br />

April 2013 gab es richtig eins auf die Fresse.<br />

/ JUBEL / 41


WIEN FÄHRT AB<br />

In der Leitstelle der Wiener Linien: Öffi-Stadträtin Ulli Sima und biber-Redakteurin Sara Shehata.<br />

Wiens Bevölkerung wächst, die Öffis werden immer voller. Was<br />

bringt die Zukunft? Die Antwort von Öffi-Stadträtin Uli Sima (SPÖ):<br />

Die neue U5, mehr XL-Busse und 156 neue Straßenbahnen.<br />

Von Sara Shehata. Fotos: Marko Mestrovic<br />

<strong>BIBER</strong>: Frau Sima, ich fahre jeden Tag mit der U6 und die<br />

platzt aus allen Nähten. Was tun Sie dagegen?<br />

ULI SIMA: Die U6 fährt mittlerweile in Stoßzeiten alle 2,5<br />

Minuten. Wir arbeiten aber bereits umfassend am Ausbau<br />

der Öffis, z.B. mit der Verlängerung der U2 und dem Bau<br />

der neuen U5. Damit werden stark genutzte Linien wie die<br />

U6 weiter entlastet. Die U2 fährt im Jahr 2023 zum Matzleinsdorferplatz<br />

und im Endausbau bis zum Wienerberg. Die<br />

U1 wird übrigens bereits ab September 2017 bis Oberlaa<br />

fahren.<br />

Der 13A ist auch bekannt dafür, dass es dort recht eng<br />

werden kann.<br />

Der 13A wurde erst im vergangenen Frühjahr auf Gelenkbusse<br />

umgestellt, die Situation hat sich hier deutlich<br />

verbessert. Bis 2019 schaffen wir neue Fahrzeuge an, unter<br />

anderem XL-Busse mit Raum für bis zu 170 Fahrgäste.<br />

Diese kommen dann auf den Linien zum Einsatz, die immer<br />

stärker frequentiert werden, z.B. <strong>11</strong>A, 26A und 48A.<br />

Vor allem Eltern klagen oft darüber, dass sie mit ihren<br />

Kinderwägen schlecht in die alten Straßenbahnen kommen.<br />

Wie lange wird es diese noch geben?<br />

Wir haben bereits sehr viele Straßenbahnen im Einsatz, die<br />

barrierefrei zugänglich sind. Ab 2018 haben wir zudem die<br />

völlig neuen „Flexity“-Modelle, die schrittweise alle alten<br />

Straßenbahnen ersetzen. Diese bieten nicht nur mehr Platz<br />

für Fahrgäste, sondern auch für bis zu 8 Kinderwägen. Es<br />

wird auch Eineinhalb-Sitzplätze geben, für Eltern mit Kind<br />

oder vielleicht auch für frisch Verliebte.<br />

Die Jahreskarte in Wien kostet 365 Euro. In London und<br />

anderen Städten ist es viel mehr. Wie geht das in Wien?<br />

In London werden die Kosten Großteils durch die Passagiere<br />

gedeckt und somit zahlt jede Person ca. 1.246 Euro<br />

für eine Jahreskarte. In Wien finanziert die Stadt grob<br />

gerechnet die Hälfte der Fahrkarten und dadurch sinkt der<br />

Preis von rund 730 Euro auf nur 365 Euro pro Jahr – wir<br />

fahren also mit 1 Euro pro Tag durch das gesamte Netz der<br />

Wiener Linien! ●<br />

42 / RAMBAZAMBA /


Bleib Zuhause!<br />

kommt<br />

zu Dir.<br />

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Vielfalt.<br />

Geregelte Zuwanderung ist Chance, keine Gefahr. Alle profitieren –<br />

Österreichs Gesellschaft, die Unternehmen und der Arbeitsmarkt.<br />

Foto: dieindustrie.at/Mathias Kniepeiss<br />

www.iv-net.at


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Im „Sprachencafé“ kannst du<br />

neue Sprachen ausprobieren oder<br />

vorhandene Kenntnisse erweitern,<br />

Teilnahme kostenlos!<br />

Einsiedlerplatz 5, 1050 Wien<br />

Karriere<br />

Studieren statt<br />

saunieren.<br />

Von Alexandra Stanic<br />

& Kohle<br />

3 FRAGEN AN<br />

Dominique Nurtsch,<br />

Mitarbeiterin bei<br />

„The Asia Collective“ (TAC)<br />

Fotos: bereitgestellt, Marko Mestrović, pixabay<br />

MEINUNG:<br />

biber und ich<br />

Ich werde nie vergessen, als ich vor über sechs<br />

Jahren das erste Mal die biber-Redaktion<br />

besucht habe. Wie nervös ich war! Wer hätte<br />

gedacht, dass ich jetzt hier sitze und fixes<br />

Mitglied eines kleinen aber tollen Teams bin.<br />

Ich habe alle Stadien bei biber durchgemacht.<br />

Ich war Schülerredakteurin, freie Redakteurin,<br />

Stipendiatin, Ressortleiterin, Online-Chefin und<br />

Akademieleiterin. Deswegen ist es manchmal<br />

so, als würde ich eine langjährige Beziehung<br />

mit biber führen. Wie in jeder Beziehung gibt es<br />

Höhen und Tiefen, mal war die Redaktion mit<br />

scharf weniger präsent in meinem Berufsalltag,<br />

mal mehr. Aber biber und ich geben uns die Freiheit,<br />

die wir brauchen und deswegen funktioniert<br />

es auch nach so vielen Jahren so gut. Bevor ich<br />

jetzt allzu sensibel werde, höre ich lieber auf. Nur<br />

eine Sache noch: Man hat mir immer abgeraten,<br />

an biber zu hängen, weil „kleine Redaktion, keine<br />

Jobaussicht“ - and here I am. Klar gehört auch<br />

ein bisschen Glück dazu, aber als Schülerin war<br />

es mein Ziel, bei biber zu arbeiten. Das hat dann<br />

auch geklappt, weil ich drangeblieben bin. So,<br />

und jetzt gehe ich meine alten biber-Geschichten<br />

durchwühlen und in Erinnerungen schwelgen.<br />

stanic@dasbiber.at<br />

Damit kann man<br />

Geld verdienen:<br />

Die Wiener App „Go<br />

Student“ gibt Studenten<br />

die Möglichkeit, Fragen<br />

von Schülern online zu<br />

beantworten und somit<br />

von zu Hause aus Geld<br />

zu verdienen. Mehr Infos<br />

unter www.gostudent.at<br />

Von Adriana Davidovic<br />

Was machst du bei TAC?<br />

Ich bin dort für die Website zuständig.<br />

Wir bringen Reise- und Modeblogger<br />

mit Luxushotels in ganz Asien zusammen.<br />

Für kostenlose Übernachtungen<br />

berichten sie im Gegenzug darüber auf<br />

ihren Kanälen. Außerdem managen wir<br />

Instagram Accounts.<br />

Du arbeitest hauptsächlich online. Ist<br />

das die Zukunft?<br />

„Digital Nomads“ beschreibt den Trend<br />

ganz gut. Gerade in Asien gibt es<br />

viele junge Menschen, die für einige<br />

Zeit auswandern und in ähnlichen<br />

Branchen arbeiten. 27 Jahre alt und<br />

alles, was man besitzt, passt in einen<br />

Koffer? Nie war Freiheit greifbarer.<br />

Was würdest du Menschen raten, die<br />

ihre Zukunft online aufbauen möchten?<br />

Grundsätzlich ist es wichtig, von Leuten<br />

umgeben zu sein, die einen motivieren.<br />

Und wenn man nicht bereit ist, härter<br />

und länger als 40 Stunden pro Woche<br />

zu arbeiten, braucht man mit der Ideenumsetzung<br />

gar nicht erst anzufangen.<br />

/ KARRIERE / 45


Dr. Osmić auf der Baustelle der Protonen-Gantry. Die Anlage wird die modernste dieser Art weltweit werden.<br />

„Raus aus der<br />

Komfort-Zone“<br />

Vom Flüchtling zum Teilchenbeschleuniger: Mit 14 Jahren kommt<br />

Kriegsflüchtling Fadmar Osmić nach Österreich. Heute, 25 Jahre später,<br />

arbeitet der Physiker mit einem Team von Ingenieuren, Forschern und<br />

Ärzten am Hochtechnologie-Krebstherapiezentrum MedAustron.<br />

Von Adam Bezeczky (Text) und Marko Mestrovic (Fotos)<br />

46 / KARRIERE /


Physiker Osmić am Ionengenerator.<br />

Acht Hundert Millionen Elektrovolt,<br />

vier Meter dicke Wände<br />

und Teilchen, die mit bis zu<br />

200.000 Kilometer die Sekunde durch<br />

den Beschleunigungsring zirkulieren.<br />

Die Welt von Fadmar Osmić erinnert<br />

nicht nur architektonisch an Raumschiff<br />

Star Trek. 24 Stunden am Tag<br />

und 7 Tage die Woche arbeitet das<br />

Team um den bosnisch-stämmigen<br />

Physiker und Projektmanager an der<br />

Krebstherapie der Zukunft.<br />

Die High-Tech-Anlage beherbergt,<br />

neben dem Herzstück Synchrotron,<br />

auch eine „Protonen-Gantry“: hier<br />

dreht sich wortwörtlich alles um den<br />

Patienten, denn die Bestrahlungsanlage<br />

kann um 180 Grad gedreht werden<br />

und so die notwendige Strahlendosis<br />

exakt auf den Sub-Millimeter genau an<br />

jene Stelle im Körper bringen, wo der<br />

Tumor liegt. „Besonders für krebskranke<br />

Kinder ist dies eine Chance auf<br />

wirkungsvolle Behandlung“, erklärt Dr.<br />

Osmić.<br />

Doch wie kommt ein früheres<br />

Flüchtlingskind in eine leitende Position<br />

an Österreichs größtem Teilchenbeschleuniger?<br />

„Man muss raus aus der<br />

Komfort-Zone. Man muss es wagen,<br />

groß zu träumen. Man muss die nächste<br />

Herausforderung suchen, um zu<br />

wachsen“, sagt der Wissenschaftler.<br />

Osmić war 14 Jahre alt, als ihn<br />

seine Eltern nach Österreich schicken.<br />

Eine österreichische Pflegefamilie<br />

nimmt den unbegleiteten Flüchtling<br />

auf. Beim Deutschlernen stolpert der<br />

Junge über ein Buch zu Sternenentstehung<br />

und Astronomie. Sein Interesse<br />

für die Forschung ist geweckt.<br />

Doch nicht die Sterne weit oben im<br />

Himmel, sondern die kleinen Bausteine<br />

des kosmischen Ganzen werden seine<br />

große Leidenschaft. Er beginnt ein<br />

Studium der Physik an der TU Wien.<br />

Wie in der Wissenschaft, trifft man<br />

auch im Leben auf Widerstände. Nach<br />

der Geburt seiner Tochter wird er von<br />

manchen gefragt, ob er denn nicht<br />

„etwas G’scheites“ studieren möchte,<br />

mit dem er auch einen Job bekommt.<br />

Doch er zieht sein Studium durch.<br />

Nach einem Aufenthalt an der Universität<br />

Uppsala in Schweden wird er der<br />

erste Physiker mit Migrationshintergrund<br />

aus Österreich, der ins Mekka<br />

der Teilchenphysik wechseln darf. Die<br />

Forschungseinrichtung CERN (European<br />

Organization for Nuclear Research)<br />

liegt im Kanton Genf in der Schweiz<br />

und bildet die Elite der Physiker aus.<br />

Seine Erfahrungen bei CERN<br />

bringen Osmić heute in Wiener Neu-<br />

Auf weitere 10 scharfe Biber-Jahre!<br />

Unabhängiger Internet Provider in Wien. <br />

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/ MIT SCHARF / 47


stadt ein. Schrittweise wird an der<br />

Fertigstellung des Hochtechnologie-<br />

Krebstherapiezentrums gebaut. Das<br />

MedAustron ist eines von weltweit<br />

nur fünf ähnlich modernen Anlagen.<br />

Erst im August 20<strong>16</strong> wurde der erste<br />

Bestrahlungsraum für die Forschung<br />

von Niederösterreichs Landeshauptmann<br />

Erwin Pröll (ÖVP) eröffnet.<br />

Im Endausbau werden im Med-<br />

Austron voraussichtlich jährlich 1200<br />

Menschen behandelt werden, deren<br />

Krebstumore in und hinter wichtigen<br />

Organen liegen. Diese bösartigen<br />

Wucherungen können am MedAustron<br />

gezielt mit Protonen (Bausteinen<br />

der Atome) oder Kohlenstoffionen<br />

bestrahlt werden, ohne dabei das<br />

umliegende Gewebe zu beschädigen.<br />

Im ersten Schritt werden Protonen<br />

(Bausteine der Atome) oder<br />

Kohlenstoffionen erzeugt. Aus einem<br />

Gasgemisch werden mit Hilfe einer<br />

hochfrequenten EM-Strahlung die<br />

geladenen Teilchen gewonnen und<br />

gebündelt mit einem Linearbeschleuniger<br />

auf einer geraden Bahn beschleunigt.<br />

Richtig auf Tempo, nämlich<br />

250.000 Kilometer pro Sekunde,<br />

werden sie im Synchrotron gebracht.<br />

Dieses Gerät beschleunigt mit einem<br />

Kreisumfang von etwa 80 Metern und<br />

einem Heißhunger auf elektrischen<br />

Strom (Jahres-Stromrechnung 1 Million<br />

Euro) die Teilchen. Über eine Strahlenweiche,<br />

die von starken Magneten<br />

umgeben ist, werden diese extra<br />

schnellen Teilchen in die Bestrahlungsräume<br />

abgezweigt.<br />

Osmić freut sich auf den Vollbetrieb<br />

der Anlage. „Die schrittweise<br />

Inbetriebnahme war die beste Lösung<br />

für die Patienten und uns. Wir können<br />

auf diese Weise schon behandeln und<br />

gewonnene Erkenntnisse in die nächsten<br />

Ausbauschritte investieren.“ Rund<br />

155 Wissenschaftler und Ingenieure<br />

arbeiten rund um die Uhr, um die Anlage<br />

fertig zu stellen. „Wir haben hier<br />

einen Team-Spirit, wie in einem großen<br />

Unternehmen im Silicon Valley“, freut<br />

sich das frühere Flüchtlingskind. ●<br />

DATEN, ZAHLEN, FAKTEN<br />

Baukosten: 200 Millionen Euro<br />

Strom-Rechnung pro Jahr: ca. 1 Million Euro im Vollbetrieb<br />

Geplanter Vollbetrieb: 2020<br />

Bauzeit der Anlage: 5 Jahre<br />

Kapazität bei Vollbetrieb: 1200 Patienten pro Jahr<br />

Beschäftigte: 155 aus 20 Nationen<br />

Ionengeschwindigkeit: bis zu 250.000 Kilometer<br />

pro Sekunde (das entspricht etwa 84 Prozent<br />

Lichtgeschwindigkeit)<br />

Größe der Anlage: 32000 m²<br />

Nicht Star Trek: The next Generation sondern MedAustron, Niederösterreich<br />

48 / KARRIERE /


Familie und Job in<br />

Einklang gebracht!<br />

HELFEN IST<br />

IHR HOBBY<br />

Zwei Manager coachen benachteiligte<br />

Jugendliche und vermitteln Praktika,<br />

Lehrstellen und Jobs.<br />

Von Andrea Grman und Marko Mestrovic (Foto)<br />

Der eine, Robert Gulla,<br />

arbeitet für den<br />

russischen Mineralölkonzern<br />

Lukoil. Der andere,<br />

Michael Schaumann,<br />

für den US-Headhunter<br />

Stanton Chase. Und obwohl<br />

die beiden Manager nicht<br />

gerade unterbeschäftigt<br />

sind, haben sie ein zeitraubendes<br />

Hobby: „Wir wollen<br />

unser Wissen an Menschen<br />

weitergeben, die nicht so<br />

viel Glück gehabt haben.“<br />

Springboard heißt der<br />

Verein, den Gulla und<br />

Schaumann 2015 gründeten.<br />

Ein Sprungbrett<br />

für benachteiligte junge<br />

Menschen. Angefangen hat<br />

alles mit der Vermittlung<br />

einer Wohnung an eine<br />

Flüchtlingsfamilie. Dann kam<br />

immer mehr dazu: Möbelund<br />

Sachspenden, Berufsberatung<br />

für Jugendliche.<br />

Derzeit steht der Verein bei<br />

28 vermittelten Praktika,<br />

zwei Lehrstellen, vier Jobs<br />

und sieben Stipendien.<br />

Nach anfänglicher<br />

Skepsis würden sich die<br />

Unternehmer oft für die Vermittlung<br />

der Jugendlichen<br />

bedanken, erzählen die<br />

Springboard-Gründer. Wie<br />

etwa jener Wiener Schneider,<br />

der jahrelang erfolglos<br />

einen Mitarbeiter suchte,<br />

bis ihm der Verein einen<br />

jungen Syrer vermittelte.<br />

Auch Molinda Chhay, die<br />

als Schützling des Vereins<br />

neben ihrem Wirtschaftsstudium<br />

bei Lukoil arbeitet,<br />

ist vom Projekt begeistert:<br />

„Meine Eltern sind selbst<br />

aus Kambodscha geflüchtet.“<br />

Was würden sich die<br />

beiden Manager übrigens<br />

selbst raten, wenn sie heute<br />

jung wären? „Ich würde<br />

ein Handwerk lernen“, sagt<br />

Schaumann. Gulla wiederum<br />

hat schon immer Geschichte<br />

interessiert. Aber wer würde<br />

dann den Flüchtlingen<br />

helfen?<br />

www.springboard.wien<br />

Beratung ist<br />

freiwillig<br />

vertraulich<br />

kostenlos<br />

Dolmetscherin Yasemin Gül, 35 Jahre<br />

Früher musste ich beruflich zu vielen Kongressen reisen und habe<br />

meine Familie nur selten gesehen. Dazu kam, dass Simultanübersetzen<br />

hohe Konzentration erfordert und die Arbeitszeiten sehr unregelmäßig<br />

sind. Irgendwann war ich völlig ausgebrannt. Da kam fi t 2work wie<br />

gerufen: Nach einem ausführlichen Beratungsgespräch wurde mir<br />

geholfen, einen geregelten Job zu bekommen. Heute arbeite ich<br />

40 Stunden in der Kommunikationsabteilung eines internationalen<br />

Unternehmens und hab wieder mehr Zeit für meine Familie.<br />

fi t 2work Ihre Beratung für<br />

ein gesundes Arbeitsleben.<br />

Sprechen Sie mit uns.<br />

Auf www.fi t 2work.at finden Sie die Kontaktdaten aller<br />

Beratungsstellen in Österreich. Einfach anrufen und<br />

Termin vereinbaren.<br />

fit2work wird finanziert von:<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


Selbermacher<br />

„Kreativität<br />

reicht nicht.<br />

Du musst<br />

tüchtig sein!“<br />

„Hand Made Story“<br />

ist eine Mode-<br />

Kollektion, in der<br />

Afrika und Europa<br />

verschmelzen.<br />

Gründerin Barbara<br />

Alli erzählt über die<br />

unerschöpfliche<br />

Energie – mentale<br />

wie körperliche –<br />

die man als Gründer<br />

braucht.<br />

Von Muhamed Beganović und<br />

Susanne Einzenberger (Fotos)<br />

Die Räumlichkeit am Mexikoplatz<br />

24 bezirzt Besucher mit<br />

den ausgestellten, bunten<br />

Kleidern und dem schönen Schmuck.<br />

Auf einer braunen Couch sitzt Barbara<br />

Alli, Modedesignerin und Herrin dieses<br />

kleinen Reiches. Sie ist Gründerin des<br />

Mode-Labels „Hand Made Story“, das<br />

afrikanisches Flair mit europäischem<br />

Look vermischt. Am 15. September<br />

präsentierte sie ihre Kollektion auf der<br />

Vienna Fashion Week. Eine Woche<br />

später eröffnete sie dieses Geschäft.<br />

Das hat viele schlaflose Nächte<br />

gekostet, erzählt sie. „Aber das ist der<br />

Vorteil am eigenen Chef sein. Man<br />

kann mal länger arbeiten, mal länger<br />

schlafen und mit der Arbeit anfangen<br />

wann man will“, sagt Alli mit einem<br />

Lächeln. Doch es sei auch „extrem<br />

schwer“, warnt Alli.<br />

DESIGNERIN PER ZUFALL<br />

Ihre Geschichte ist die einer hartnäckigen<br />

Unternehmerin. Barbara Alli<br />

wurde in Ghana geboren und wuchs<br />

in Nigeria auf. Schon seit ihrer Kind-<br />

50 / KARRIERE /


heit kennt sie zwei Leidenschaften:<br />

Mode und Singen. Sie beschließt ihre<br />

Gesangskarriere zu verfolgen, auch<br />

in Österreich, wo sie seit 2004 lebt.<br />

Mode wollte sie nie ganz aufgeben<br />

und so begann sie Accessoires für ihre<br />

Auftritte zu designen. Das fiel auf. Leute<br />

wollten wissen, wo sie diese Sachen<br />

kaufen konnten. Eine Idee wurde<br />

geboren. Sie begann Schmuck zu<br />

entwerfen und Juweliere aufzusuchen,<br />

um ihre Produkte zu bewerben. 2015<br />

war die Nachfrage nach Allis Mode so<br />

groß, dass sie beschloss einen kleinen<br />

Pop-Up Store auf der Mariahilfer Straße<br />

aufzumachen. Dort wurde sie zum<br />

ersten Mal mit unternehmerischen<br />

Fragen konfrontiert. Was wollen die<br />

Menschen kaufen? Wie viele Kunden<br />

braucht man für einen gesunden<br />

Umsatz und wie erreicht man sie?<br />

Auf diese Weise konnte sie wertvolle<br />

Erfahrungen sammeln. Der Erfolg des<br />

Pop-Up Stores war ihr zu wenig. „Ich<br />

wollte schon immer etwas Größeres,<br />

Permanentes aufmachen“, sagt sie.<br />

Ende September erfüllte sie sich ihren<br />

Traum mit dieser Räumlichkeit, die sie<br />

sich mit zwei Fotografen teilt.<br />

ERFOLG BEDEUTET FORTSCHRITT<br />

Von großem Reichtum träumt sie<br />

nicht. Erfolg bedeutet für sie Fortschritt.<br />

„Österreich hinkt modetechnisch<br />

um viele Jahre nach“, beklagt<br />

Alli. Sie möchte helfen den Fortschritt<br />

einzuleiten. Alli ist ständig international<br />

unterwegs und weiß, dass Gründen<br />

andernorts leichter als in Österreich<br />

geht. „Hier reicht Kreativität nicht aus.<br />

Man muss sehr tüchtig sein. Würde<br />

man die Energie, die man in Österreich<br />

in ein Projekt reinstecken muss,<br />

in einem anderen Land ins gleiche<br />

Projekt stecken, wäre man zehn Mal<br />

erfolgreicher“, sagt Alli. Aber davon<br />

soll man sich nicht abschrecken<br />

lassen, rät sie. Die harte Arbeit lohnt<br />

sich. „Sei originell, sei kreativ und sei<br />

dir bewusst, dass du sehr viel Energie<br />

brauchst, mentale und körperliche“,<br />

sagt sie. „Aber mach was“, legt sie<br />

jungen Kreativen ans Herz. Denn jeder<br />

Versuch leitet den Fortschritt ein. ●<br />

WKO-WIEN HILFT<br />

Im Gründerservice der WKO-<br />

Wien kann man bei einem<br />

Beratungsgespräch alle Fragen<br />

stellen, die die Gründung eines<br />

Unternehmens betreffen. Im<br />

Vorhinein kann man sich auch<br />

schon eigenständig online<br />

informieren. Ob generelle Tipps<br />

zur Selbstständigkeit, rechtliche<br />

Voraussetzungen, Amtswege<br />

oder Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten:<br />

Auf der<br />

Website kommt man mit wenigen<br />

Klicks zu allen wichtigen<br />

Informationen.<br />

wko.at/wien<br />

www.gruenderservice.at<br />

Die Selbermacher-Serie ist eine<br />

redaktionelle Kooperation von das<br />

biber mit der Wirtschaftskammer<br />

Wien.<br />

DER ERSTE<br />

SCHRITT ZUM<br />

ERFOLG!<br />

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IHR SERVICEKONTAKT<br />

+43 1 514 50 - 1050<br />

Das WK Wien-Servicepaket ist randvoll mit Unterstützung, Beratung und<br />

ExpertInnenkontakten. Besonders bei der Beratung zur Unternehmensgründung.<br />

W wko.at/wien/gruenden<br />

/ RAMBAZAMBA / 51


GELD<br />

20<strong>11</strong><br />

DEVISEN OHNE KRISEN<br />

Börsencrash? Bankenrettung? Geldsorgen?<br />

Kennt Oma Margita nicht, denn sie kümmert<br />

sich selbst um ihr Erspartes. Dass Migranten<br />

Banken gegenüber skeptisch sind, kam im<br />

September 20<strong>11</strong> bei „Also mein Rubel rollt<br />

– Anlegen auf Ausländisch“ klar hervor. Die<br />

goldene Bilanzregel damals: Mein Geld ist dort<br />

sicher, wo ich es sehen kann. Investiert wird<br />

trotzdem, nur anders: Kuh-Devisen, Hadsch-<br />

Fonds und Mitgift-Kapital sind einige Optionen.<br />

Mato Johannik<br />

52 / JUBEL /


MIT SCHARF / 53


Technik<br />

Alt+F4 und der<br />

& Mobil<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

GOOGLE PIXEL<br />

Google steigt ins Hardware-Geschäft ein. Der<br />

Suchriese hat mit dem Pixel und dem PixelXL<br />

zwei Telefone aus der Taufe gehoben, die<br />

der Android-Plattfrom neue Impulse geben<br />

wird. Die Mischung sieht gut aus: die Kamera<br />

schlägt alle beim DxOMark-Kameratest, der<br />

Akku soll mit nur 15 Minuten Aufladung ganze<br />

7 Stunden durchhalten. Selbstverständlich<br />

bekommt das Gerät die Updates direkt von<br />

Google. Der nächste Kampf um die Vorherrschaft<br />

der Smartphones ist eröffnet.<br />

MEINUNG:<br />

Die Welt vor 10 Jahren<br />

Vor zehn Jahren befanden wir uns noch vor dem<br />

Touchscreen Zeitalter. Hersteller experimentierten<br />

mit verschiedenen Formen und Features an klobigen<br />

Geräten. Wenn man heute zurück blickt, muten manche<br />

Versuche lächerlich an. Ich frage mich – wird es<br />

uns in zehn Jahren genauso gehen? Werden wir auf<br />

den aktuellen VR-Trend zurück blicken und lachen,<br />

oder werden wir bis dahin alles auf die Retina des<br />

Auges – oder noch besser – direkt ins Gehirn projiziert<br />

bekommen? Bei der rasenden Entwicklung, die<br />

die Technik durchmacht, ist dies gar nicht so abwegig.<br />

Wird dies die Menschheit verändern? Bestimmt.<br />

Und das ist auch gut so. Nur so entwickeln wir uns<br />

weiter. bezeczky@dasbiber.at<br />

Tor, Tor, Toooorrr!<br />

König Fußball ist zurück! FIFA<br />

kommt mit neuen Animationen,<br />

einer neuen Engine und einem<br />

neuen Singleplayermodus - „The<br />

Journey“ genannt. Spannend: Hier<br />

spielen wir uns aus der englischen<br />

Kreisliga bis ins Champions-<br />

League-Stadion und erleben die<br />

Höhen und die schmerzlichen<br />

Tiefen einer Profi-Fußballkarriere.<br />

Erstmals sind auch die starken<br />

Frauenteams dabei! Pflichtkauf!<br />

Auf in den Gatsch!<br />

Driften macht im Gatsch am<br />

meisten Spaß. Das wissen auch<br />

alle WRC6 Fans und freuen sich<br />

auf die offizielle World RallySimulation<br />

der 20<strong>16</strong>er-Saison! Alle<br />

Fahrer, Rennwagen und Super<br />

Special Stages sind enthalten.<br />

Endlich gibt’s Mehrspieler-Rennen<br />

auch über Splitscreen, so<br />

kann man auch gegen Freunde,<br />

die zu Besuch sind, antreten. Das<br />

Fahrverhalten ist noch realistischer<br />

geworden und das krönt<br />

WRC6 zur Nr. 1 der Ralley-Sims.<br />

Fotos: Marko Mestrović, Google, big ben<br />

54 / TECHNIK /


Wissenschaft.Niederösterreich<br />

Auf der Höhe der Zeit. Am Puls der Zukunft.<br />

Niederösterreichs<br />

WissenschaftspreisträgerInnen<br />

20<strong>16</strong><br />

Niederösterreich vergibt seit 1964 Wissenschaftspreise<br />

an herausragende WissenschafterInnen. Auch in diesem<br />

Jahr werden Menschen gewürdigt, die mithelfen, den<br />

Wissenschaftsstandort Niederösterreich noch innovativer<br />

und zukunftsfähiger zu machen.<br />

WUSSTEN SIE,<br />

DASS …<br />

… durch „Visual Analytics“ Erkenntnisse aus<br />

extrem großen und komplexen Datensätzen<br />

gewonnen werden können? Wolfgang Aigner,<br />

Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies<br />

an der Fachhochschule St. Pölten,<br />

wendet diese Methode unter anderem in den<br />

Bereichen IT-Sicherheit, Physiotherapie und<br />

biomedizinische Forschung an.<br />

… Endophyten Mikroorganismen sind, die das<br />

Innere von Pflanzen besiedeln und eine vielversprechende<br />

Alternative zu herkömmlichen<br />

Pestiziden und Düngern darstellen? Angela<br />

Sessitsch und ihr Team am AIT Austrian Institute<br />

of Technology in Tulln leisten seit über<br />

15 Jahren Pionierarbeit in der Erforschung<br />

und Anwendung von Endophyten.<br />

… die von Irina Sulaeva und Hubert Hettegger<br />

am Christian-Doppler-Labor für moderne<br />

Cellulosechemie und -analytik in Tulln entwickelten<br />

neuen Verbandsmaterialien sich vor<br />

allem durch ein reduziertes Klebeverhalten<br />

auf der Wunde und eine effiziente Wundheilung<br />

auszeichnen? Dies hat einen deutlich<br />

selteneren Wechsel der Verbände und eine<br />

verkürzte Behandlungsdauer zur Folge.<br />

… im 15. Jahrhundert fiktive Geschichten,<br />

wie über einen Prozess der Höllengemeinde<br />

gegen Jesus Christus, sehr populär waren<br />

und das Rechtsverständnis der Bevölkerung<br />

maßgeblich geprägt haben?<br />

Edith Kapellers Forschung zeigt die große<br />

Bedeutung dieser Schriften für das heutige<br />

Rechtsverständnis auf.<br />

WUSSTEN SIE,<br />

DASS …<br />

… die am Zentrum für Integrierte Sensorsysteme<br />

der Donau-Universität Krems<br />

entwickelten Sensoren Anwendung in der<br />

Industrie, in der Automobilelektronik, in der<br />

Umweltmesstechnik und in der Medizintechnik<br />

finden? Der langjährige Leiter des<br />

Zentrums, Thilo Sauter, hat mit seinem<br />

Team eine Wissenschaftseinrichtung von<br />

internationaler Strahlkraft aufgebaut.<br />

… das Dokumentationsarchiv des österreichischen<br />

Widerstandes (DÖW) vor über<br />

50 Jahren als überparteiliche Forschungseinrichtung<br />

gegründet wurde? Mit seiner<br />

Opferdatenbank, seinen Publikationen, zum<br />

Beispiel mit der Reihe „Widerstand in den<br />

Bundesländern“, und seinen Ausstellungen<br />

hält das DÖW die Erinnerung an die Opfer<br />

des Nationalsozialismus wach und entreißt<br />

damit ihr Schicksal dem Vergessen.<br />

… das Land Niederösterreich in den letzten<br />

Jahren rund 600 Millionen Euro in wissenschaftliche<br />

Infrastruktur investiert hat?<br />

… die Zahl der Studierenden in Niederösterreich<br />

in den letzten zehn Jahren um rund<br />

150 % gesteigert werden konnte?<br />

… das Land Niederösterreich seine Budgetmittel<br />

für Wissenschaft und Forschung seit<br />

1996 mehr als verzwanzigfacht hat?<br />

€ 600 Mio. + 150 % x 20<br />

Entgeltliche Einschaltung


HALO<br />

FROM THE<br />

OTHER SIDE<br />

Die Spieleserie HALO gehört<br />

zu den erfolgreichsten<br />

Game-Franchises überhaupt.<br />

Biber war in Seattle beim<br />

Entwickler und hat HALO WARS 2 vor<br />

Ort ausprobiert.<br />

Im Februar 2017 erscheint der<br />

neueste Teil der HALO-Spieleserie<br />

und bringt mit einer neuen Story,<br />

einem neuen Bösewicht das verloren<br />

geglaubte Schiff „Spirit of Fire“<br />

zurück auf XBOX One und PC.<br />

Für Neueinsteiger kurz erklärt:<br />

Die Menschheit kämpft in HALO<br />

gegen die Allianz, einem Bündnis aus<br />

Alienvölkern. Die Spirit of Fire unter<br />

Kapitän Cutter hat im ersten Teil<br />

einen vernichtenden Schlag gegen<br />

das Bündnis und auch gegen die<br />

parasitäre Alienform „Flood“ geführt.<br />

Blöderweise haben sie damit ihren<br />

Überlichtantrieb zerstört und driften<br />

seit 28 Jahren im Tiefschlaf.<br />

„Die Geschichte von HALO WARS<br />

2 ist für Einsteiger leicht zu verstehen,<br />

weil sie – genauso wie die Crew<br />

der „Spirit“ – nichts von den Vorgängen<br />

im HALO-Universum wissen. Und<br />

mit der Computer-KI „Isabel“ können<br />

wir die Geschichte auf eine unterhaltsame<br />

Art erzählen“, sagt Dan Ayoub,<br />

Chefentwickler bei 343 Industries.<br />

Das Entwicklerteam arbeitet unter<br />

Hochdruck an der Fertigstellung<br />

des Spiels und geht dafür auch die<br />

extra Meile, wie Sounddesigner Paul<br />

Lipson erklärt: „Wir wollen die beste<br />

Spielerfahrung bieten, auch auf der<br />

Soundebene: wir sind extra mit echten<br />

Panzern gefahren, um das Quietschen<br />

der Ketten und das Dröhnen<br />

der Kanonen aufzunehmen.“<br />

Grafisch zeigt HALO WARS 2<br />

was alles in der XBOX One steckt:<br />

die Landschaft leuchtet in hellen<br />

Farben, die Bäume wiegen sich sanft<br />

im Wind. Mit unseren Panzern verschandeln<br />

wir diese Idylle, die Ketten<br />

reißen tiefe Furchen in die Erde und<br />

unsere Geschosse heben Krater aus,<br />

wenn wir unsere Gegner mit farbenfrohen<br />

Explosionen zerstören.<br />

Im Multiplayer geht 434 Industries<br />

neue Wege: mit dem Spielemodus<br />

„Blitz“ wurde eine neue Spielart ohne<br />

Basisbau geschaffen. Suchtpotenzial<br />

steckt im Sammelkarten-System:<br />

durchs Spielen erwerben hier Spieler<br />

Karten, durch die sie immer bessere<br />

und stärkere Einheiten abrufen können.<br />

Dadurch werden Gamer langfristig<br />

bei der Stange gehalten.<br />

Die Steuerung an der Konsole<br />

wurde noch einmal feinjustiert, auch<br />

das Einheitenlimit wurde erhöht. Insgesamt<br />

sieht das Spiel vielversprechend<br />

aus und wird sicherlich den<br />

HALO-Fans – und denen, dies noch<br />

werden wollen – viele spannende<br />

Stunden bieten.<br />

Für Ingame-Videos und weitere<br />

Fotos besuch auch den Blog auf<br />

www.dasbiber.at<br />

Microsoft, Adam Bezeczky<br />

56 / TECHNIK /


Bezahlte Anzeige<br />

MITEINANDER<br />

REDEN & DEUTSCH<br />

LERNEN<br />

MIT DER WIENER SPRACHEN APP<br />

Die Wiener Sprachen App liefert wichtige Phrasen fürs tägliche<br />

Zusammenleben. Aktuell in elf Sprachen – zum Beispiel Türkisch,<br />

Polnisch, Arabisch – ja, auch Wienerisch! Mit der App kann man einfach<br />

Deutsch lernen. Begriffe und Redewendungen gibt’s auch zum Anhören.<br />

Viele Sprachen. Noch mehr gute Gespräche. www.sprachen.wien.at<br />

Wien. Die Stadt fürs Leben.


INSTA-TIPP<br />

#HILLARY!<br />

Sie wählen lieber einen<br />

Freak, als eine Frau, sagt<br />

mein Freund. Um das zu<br />

verhindern, bekommt Hillary<br />

auch Unterstützung von der<br />

Straße. New Yorks Streetstyler<br />

küren die Politikerin zur<br />

Fashion-Inspiration!<br />

#hillarystreetstyle<br />

Mache mir die Welt,<br />

wie sie mir gefällt.<br />

Von Delna Antia<br />

Life<br />

& Style<br />

4 FRAGEN AN<br />

Joana Adesuwa Reiterer,<br />

Gründerin & CEO von Joadre,<br />

dem Social-Fashion-Label<br />

MEINUNG<br />

Takel dich auf!<br />

Der Skorpion in meinem Mond ist schuld,<br />

sagt meine beste Freundin. Meine Omas<br />

sind schuld, meine ich. Woran? Nun,<br />

ich falle gerne auf. Oder anders ausgedrückt:<br />

Ich liebe das Schöne. Leder, Seide,<br />

Nieten, Fransen, Kleider, hohe Schuhe,<br />

dazu Schmuck und Nagellack. Was gibt<br />

es Herrlicheres? Ich möchte daher Wien<br />

loben. Extravaganz wird hier gern gesehen.<br />

Es ist nicht so exzentrisch wie London,<br />

aber längst nicht so bieder wie Düsseldorf.<br />

Understatement ist kein Gebot. Wien<br />

pulsiert katholisch, man mag den Glamour.<br />

Obwohl ich Protestantin bin, sage ich:<br />

Danke Gott dafür! Die Zeit für die silberne<br />

Paillettenhose meiner Oma wird kommen.<br />

Sie hat sie mir unlängst vererbt – nun mit 80<br />

Jahren würde sie sie nun wirklich nicht<br />

mehr tragen. Früher dachte ich, sich hübsch<br />

zu machen sei oberflächlich. Ich müsste<br />

extra klug sein, um nicht „nur hübsch“<br />

zu sein. Wie dumm. Heute bin ich Gott<br />

sei Dank klüger: Der Blick für’s Schöne<br />

ist ebenso wenig verwerflich wie guter<br />

Geschmack. antia@dasbiber.at<br />

Open-Back-Body von<br />

Urban Outfitters<br />

STYLE-TIPP<br />

WAS FÜR EIN BODY!<br />

Laut einer Modezeitung<br />

seien dies die Gründe für<br />

den Bodybesitz: unkompliziert,<br />

Männer mögen’s eng,<br />

sieht gut auf Fotos aus. Mir<br />

fallen jede Menge Gegenargumente<br />

ein. Aber lassen<br />

wir die Praxistauglichkeit<br />

beiseite: Body is beautiful,<br />

as simple as that.<br />

Joadre ist mehr als Fashion. Was steckt<br />

dahinter?<br />

Wir wollen das Leben von Menschen<br />

verbessern, damit sie nicht Opfer von<br />

Menschenhandel werden. Wir schaffen<br />

Arbeitsplätze für sozial benachteiligte<br />

Frauen und bringen gleichzeitig coole,<br />

afrikanisch-inspirierte Alltagsmode raus.<br />

Wie verhindert das Menschenhandel?<br />

Indem wir ein Bewusstsein schaffen!<br />

Damit die Frauen überhaupt wissen,<br />

welche Ressourcen sie besitzen. Wir<br />

haben in Nigeria ein großes Netzwerk<br />

aufgebaut, bilden die Näherinnen aus<br />

und setzen auf faire Produktion.<br />

Wo produziert ihr?<br />

In Lagos in Nigeria. In Österreich<br />

entwickeln wir das Design – gemeinsam<br />

mit den Näherinnen vor Ort.<br />

Wie kommt die Kollektion an?<br />

„Like hot cake!“ Unsere Pull-String-Bags<br />

sind im Online-Store bald schon<br />

ausverkauft. Aber Nachschub kommt!<br />

www.joadre.com<br />

Fotos: Joadre, Marko Mestrović, Urban Outfitters, bereitgestellt, instagram.com/hillarystreetstyle<br />

58 / LIFESTYLE /


Du bist,<br />

was du isst.<br />

Von Artur Zolkiewicz<br />

Mann<br />

& Body<br />

Fotos: Marko Mestrović, Anonym / Imagno / picturedesk.com<br />

MEINUNG:<br />

Das Problem<br />

mit dem BMI<br />

Vor ein paar Wochen habe ich bei<br />

einem Gesundheitscheck erfahren,<br />

dass ich übergewichtig bin. Berechnet<br />

wurde mein Body Mass Index:<br />

Gewicht dividiert durch Körpergröße<br />

in Meter zum Quadrat. Alles zwischen<br />

18,5-25 ist gut. Drunter ist<br />

man untergewichtig ist. Ab einem<br />

Wert über 25 ist man übergewichtig.<br />

Mehr als 30 bedeutet Fettleibigkeit.<br />

Ich treibe jeden Tag Sport, bin 1.88m<br />

groß und wiege um die 90kg. Mein<br />

Körperfettanteil beträgt ca. acht<br />

Prozent. Trotzdem lag mein Wert<br />

leicht über 25. Wie kann das sein?<br />

Die Messmethode ist umstritten. Sie<br />

berücksichtigt keine Menschen, die<br />

Sport treiben und mehr Muskelmasse<br />

mit sich herumtragen. Ein Wladimir<br />

Klitschko wäre laut BMI wahrscheinlich<br />

fettleibig. Trotzdem ist der BMI<br />

einfach, zeiteffizient und kann als<br />

erste allgemeine Information über die<br />

generelle Gesundheit eines Menschen<br />

betrachtet werden.<br />

Tipp<br />

Im Salz baden<br />

Entgiftungsbad: Epsom-Salz ist<br />

natürlich und enthält Magnesium<br />

und Sulfate, die dem Körper helfen,<br />

Giftstoffe auszuscheiden.<br />

ZAHL DES<br />

MONATS:<br />

<strong>16</strong>1<br />

Kalorien verbrennt<br />

man, wenn man<br />

„Jaws” („Der weiße<br />

Hai”) schaut.<br />

FUN FACT<br />

Der schnellste<br />

Muskel des<br />

Körpers ist der<br />

Musculus Orbicularis,<br />

der Augenringmuskel.


STYLE<br />

2012<br />

HIJABI STYLE<br />

Während alle anderen noch darüber diskutiert<br />

haben, ob das Kopftuch zu Europa passt, hatten<br />

wir schon die erste Hijabi-Modestrecke im<br />

biber. Stylingtechnische Unterstützung bekamen<br />

wir von der türkischen Hauptschullehrerin<br />

und Fashionbloggerin Melek Birkent, die uns<br />

gezeigt hat, wie fesch Verhüllung sein kann.<br />

„Muslimische Frauen sollen sich schön fühlen,<br />

ohne dabei super sexy auszusehen“, sagte<br />

Melek im September 2012. Hijabi Style!<br />

Marko Mestrović<br />

60 / JUBEL /


PERÜCKE<br />

2013<br />

Marko Mestrović<br />

FREMDE HAARE<br />

Unterdrückt hier, emanzipiert da – über muslimische<br />

Frauen und das Kopftuch wurde viel<br />

diskutiert. Weniger bekannt ist aber, dass auch<br />

jüdisch-orthodoxe Frauen ihre Haare verhüllen.<br />

Nur ihr Ehemann darf ihre echten Haare sehen,<br />

weshalb sie in der Öffentlichkeit 1000-Euro-<br />

Perücken oder im Sommer ein Kopftuch<br />

tragen. Im Sommer 2013 haben wir mit jungen<br />

Wiener Jüdinnen gesprochen, deren Haare seit<br />

ihrer Hochzeit „heilig“ sind.<br />

/ JUBEL / 61


LAUFSTEG<br />

2014<br />

BREXIT?<br />

Als wir im Mai 2014 zur bevorstehenden<br />

EU-Wahl mobilisieren wollten, war noch heile<br />

EU-Welt. Unter dem Motto „Get dressed for<br />

Europe“ haben wir Europas größten Laufsteg in<br />

Wien-Favoriten errichtet. Wir ließen Designer<br />

aus ganz Europa einfliegen und diese haben<br />

sogar eine eigene Europa-Kollektion designet.<br />

Danach gab es eine fette Party! Großbritannien<br />

war übrigens auch vertreten, also keine<br />

Ahnung warum die so beleidigt sind...<br />

Julie Brass<br />

62 / JUBEL /


DIE GROSSE CHANCE DER CHÖRE<br />

jeden FR 20:15


#MEHRFASHION


WAS MANN BEWEGT<br />

FRAUEN<br />

Von Adam Bezeczky (Text) und Dragan Tatić (Fotos)<br />

Powerfrau oder Girlie? Eine Seelenforschung auf<br />

vier Rädern und mit vier Männern, die losfahren,<br />

den Kopf frei kriegen und ordentlich PS genießen<br />

und sich austauschen; darüber was Männer bewegt.<br />

Diesmal: Frauen.<br />

/ LIFESTYLE / 65


Mann muss beweglich<br />

bleiben. Das ist<br />

die erste Erkenntnis<br />

unseres Ausflugs. Denn statt<br />

einem rustikalen Fotoshooting<br />

im Wienerwald mit Offroad<br />

und Abenteuer, stehen wir im<br />

Regen. Wortwörtlich. Der „Altweiber-Sommer“,<br />

wie er volkstümlich<br />

heißt, ist vorbei und<br />

der kalte Herbst hat uns diese<br />

Woche fest in der Mangel.<br />

Markus und Teo sind meine<br />

Kumpanen auf diesem Ausflug.<br />

Doch noch sind wir nicht<br />

weit gekommen – wir stehen<br />

im Stau, draußen verdirbt das<br />

miese Wetter jede Laune. Doch<br />

da stehen wir drüber, unsere<br />

Einstellung ist first class –<br />

genauso wie unser Fahrzeug,<br />

ein Mercedes-Benz GLS 500<br />

4Matic.<br />

ÜBER-LEGEN.<br />

Ein Fahrzeug drängt sich in<br />

unsere Spur – ich meckere.<br />

Markus bleibt cool – das ist<br />

wohl eine Berufskrankheit. Als<br />

Chirurg in einem Spital macht<br />

er, auch unter Druck, keine<br />

Fehler. Ich versuche ihn aus<br />

der Reserve zu locken. „Was<br />

glaubst du, wer sind die besseren<br />

Autofahrer – Frauen oder<br />

Männer?“<br />

„Die Erfahrung allein zählt.<br />

Ohne Fahrpraxis ist ein Mann<br />

auch ein schlechter Lenker. Das<br />

hat nix mit dem Geschlecht zu tun.“ Teo scheint eine andere<br />

Meinung zu haben. Er ist Marketing-Manager bei einem<br />

großen internationalen Magazin. „Männer geben sicherlich<br />

schneller Gas als Frauen – das macht sie gefährlicher.<br />

Frauen sind also die besseren Autofahrer.“<br />

Apropos Gas geben. Mit 455 PS unter der Haube juckt<br />

mein Gasfuß schon. Beim Beschleunigen spürt man die<br />

Power, die in unserem riesigen Luxury-Large-Sports-Utility-<br />

Vehicle steckt. Uns bremst nur der Verkehr. Wieder eine<br />

rote Ampel. Neidische Blicke von irgendwo dort unten,<br />

aus einem PKW–Seitenfenster, das ungefähr auf der Höhe<br />

unserer Alufelgen ist.<br />

Echte Gentlemen lassen niemanden im Regen stehen. Mit Schirm,<br />

Charme und SUV erobern sie die Straßen #followme<br />

POWER-FRAU<br />

Ich lasse nicht locker. „Und wie steht ihr zu Power-Frauen?<br />

Ihr wisst schon, die toughen Managerinnen...“ Immerhin<br />

sitzen wir in einem Chef-SUV. Teo hat gleich eine Antwort<br />

parat: „Ich habe kein Problem damit. Die zwischenmenschliche<br />

Kommunikation liegt ihnen sicher besser, als vielen<br />

Männern. Eine Chefin, die was kann, ist wahrscheinlich<br />

sogar angenehmer als ein Mann.“<br />

Markus sieht die Frage aus einem anderen Blickwinkel.<br />

„Du, ich kenne im Krankenhaus dutzende Frauen, die der<br />

Powerfrau-Definition entsprechen. Ich finde, Frauen, die<br />

Karriere machen und Kinder haben wollen, stehen vor einer<br />

extrem schweren Entscheidung. Beides zu haben, also das<br />

klassische „Mann-Frau-zwei-Kinder-ein-Hund“-Rollenbild ist<br />

immer schwerer. Für die Powerfrau hat der Tag leider auch<br />

nur 24 Stunden. Da ist die Balance zwischen Familie und<br />

Firma eine riesen Herausforderung.“ Teo wirft ein: „Männer<br />

müssen ihre Frauen unterstützen, ganz klar – dann geht<br />

beides, Familie und Karriere. Das ist natürlich auch umgekehrt<br />

so .“<br />

In unserem GLS 500 ist für Family auf jeden Fall üppig<br />

Platz – auf vollwertigen sieben Sitzen. Hier muss niemand<br />

beim Familienausflug die Beine anwinkeln. Und als SUV<br />

brauchen wir uns über Straßenverhältnisse keine Gedanken<br />

66 / LIFESTYLE /


Der Boss-SUV<br />

Unser Testwagen: Der SUV der<br />

Oberklasse fährt mit V8 Power:<br />

Mercedes-Benz GLS 500 Matic<br />

Die S-Klasse der Geländewagen: mit<br />

AIRMATIC Luftfederung, Totwinkel und<br />

Spurhalteassistent und der aktuellsten<br />

Telematik-Generation, um den Kontakt mit<br />

der Welt zu halten.<br />

Der 4,7 Liter-V8-Benzinmotor leistet 335<br />

kW (455 PS) und 700 Nm maximalen<br />

Drehmoment / 9 Gang GTRONIC<br />

Automatikgetriebe / Beschleunigung von<br />

0-100 km/h in 5,3 Sekunden.<br />

Shoppen macht Männern auch Spaß: besonders wenn der Einkauf soviel Platz hat, wie<br />

in unserem Mercedes #exoticcar #horsepower #mercedesGLS500<br />

Dieses Auto wurde im Rahmen<br />

einer Kooperation mit Mercedes zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

machen. Mal sportlich, mal Komfort – die Einstellung der<br />

Luftfederung sind mit „dynamic select“ einfach anpassbar.<br />

EMOTI-ON<br />

Ich werde provokant. „Und was ist mit euren Hobbys?<br />

Unterstützen Euch eure Freundinnen auch?“ „Mit meiner<br />

Freundin geh ich Fischen und Drohnen fliegen – die hat<br />

dabei genauso Spaß wie ich. In der Natur erlebst gemeinsam<br />

Emotionen, wovon wir im Alltag allgemein zu wenig<br />

haben. Egal, ob wir im Auto die neueste Technik ausprobieren<br />

oder wandern gehn in Salzburg – alles was du mit<br />

Emotion machst, bringt mehr.“ Teo ist da vorsichtiger.<br />

„Leidenschaft beim Hobby – total. Als Fußballer gibst du<br />

auf dem Platz alles.“ „Und, wie ist der „Locker-Room-Talk“<br />

bei euch?“, frage ich Teo in Anspielung auf<br />

die Skandale in den USA. „Manchmal ist der<br />

Schmäh dort auch derb – aber keiner spricht<br />

davon, Mädls einfach anzugrapschen. Das geht<br />

gar nicht.“<br />

„Aber im Arbeitsleben können sich zu viele<br />

Emotionen auch negativ auswirken. Außerdem<br />

ist ein Hobby dann am besten, wenn mans<br />

zusammen ausüben kann. Ich geh neuerdings<br />

gerne Spazieren. Und fahr dafür auch mal 2<br />

Stunden hin. Wie unlängst nach Bad Vöslau.<br />

Wir schauen uns gemeinsam Orte an, die wir<br />

sonst nicht gesehen hätten.“ Mit dem richtigen<br />

Fahrzeug wird auch aus der Anreise ein<br />

Erlebnis.<br />

fumgeschäft hat er sich nicht nur eine Fragrance geangelt,<br />

sondern gleich auch die Besitzerin. Für Markus war ein<br />

Vortrag an der Uni der Start in eine wundervolle Verbindung<br />

– eine der damaligen Zuhörerinnen wurde später seine<br />

Freundin.<br />

Doch vergeben heißt nicht verschwunden, im Gegenteil.<br />

Trotz strömenden Regens sind die Beiden der Blickfang am<br />

Parkplatz. PassantINNEN fragen interessiert, wer die beiden<br />

Models denn sind. Es kommt halt doch nicht nur auf die<br />

inneren Werte an. In unserem Fall können wir beruhigt von<br />

Schirm, Charme und SUV sprechen.<br />

Also auf geht‘s Burschen, ab nach Hause. Unsere<br />

Powerfrauen wollen mitfahren.●<br />

BE-ZIEHUNG<br />

Übrigens, sorry an die Leserinnen: Die Zwei<br />

klingen zwar wie die perfekten Männer – (und<br />

sind es auch; welche Powerfrau möchte nicht<br />

Drohnen fliegen lassen?) – aber sie sind beide<br />

schon vergeben. An keine Geringere als die<br />

Frau fürs Leben. Bei Teo war es fast wie „Love<br />

Portion Nr. 5“ – beim Einkaufen in einem Par-<br />

Don‘t drink and drive: das Interieur in elegantem Coganc und schwarzem<br />

Leder lädt zum Verweilen ein. #suitup #designodiamantweiss<br />

/ LIFESTYLE / 67


Qualitätsfleisch aus Österreich<br />

Der BBQ-Klassiker von TANN für Ofen & Grill!<br />

Pulled Pork von TANN ist ein bereits ideal marinierter und bei Niedertemperatur über mehrere Stunden<br />

schonend zart gegarter Schweinsbraten. So zart und saftig, dass er sich ganz leicht mit der Gabel auseinanderziehen<br />

lässt. (to pull = ziehen)<br />

Das schnelle Slow-Food!<br />

Einfache und schnelle Zubereitung im Backofen oder am Grill.<br />

Ideal für Burger, Wraps, Salate oder als Tellergericht.<br />

NEU! Jetzt auch<br />

als Rindfleisch-<br />

Variante.


TASTY!<br />

Facebook hat mit Tasty!, Om Nom Nom<br />

und Foodboom das Kochen revolutioniert.<br />

Jetzt trauen sich auch diejenigen ans<br />

Selbstgemachte, die das sonst eher den<br />

Profis überlassen. Wieso auch nicht? Die<br />

Koch-Videos sind vorgekochte Rezepte,<br />

die jeden Schritt im Schnelldurchlauf<br />

vorzeigen, immer mit tasty Resultaten.<br />

Sarma &<br />

Sushi<br />

„Zuerst die Gönnung,<br />

dann das Dessert.“<br />

Von Nour Khelifi und Dajana Marunic<br />

Foodblog<br />

des Monats<br />

Auf ohmysugarhigh.com bekommt<br />

man Zuckerschocks nur vom Hinsehen<br />

und sofort Lust zu Backen.<br />

Mein Favorit: Peanut butter and<br />

chocolate cookie pie.<br />

MEINUNG<br />

Fotos: Christoph Liebentritt, bereitgestellt<br />

Cheesecake-Mania<br />

Die Delikatesse aus den Staaten hat längst auch<br />

unsere Breiten erobert, und ist aus der Dessertvielfalt<br />

gar nicht mehr wegzudenken. Während die<br />

einen den Cheesecake plain genießen, reicht das<br />

den anderen schon lange nicht mehr. Alles begann<br />

harmlos mit einer Karamellfüllung hier und einer<br />

Erdbeerschicht da. Aber das war erst der Anfang.<br />

Seitdem ist eine wahre Manie ausgebrochen:<br />

Cheesecakes sind überall, in jeder Geschmacksrichtung,<br />

Form und Farbe. Strawberry-Cheesecake-Eis?<br />

Cheesecake im Glas? Cheesecake mit Zitronenfüllung,<br />

Krokantboden und Papayatopping, natürlich<br />

laktose- und glutenfrei und low carb? Kein Problem,<br />

das gibt es alles. Bin ich die einzige, die sich fragt<br />

ob Cheesecake vor nichts mehr Halt macht? Bestehen<br />

auch unsere Sandwiches bald aus Cheesecake?<br />

Die passen dann wenigstens zum Apple-Caramel-<br />

Cinnamon-Cheesecake Latte mit Schlagobers im<br />

passenden Geschmack, den es bestimmt bald bei<br />

Starbucks gibt, es ist nur eine Frage der Zeit! Ich<br />

weiß nicht, wie es euch geht, aber mir geht das entschieden<br />

zu weit. Deshalb gönne ich mir jetzt erst<br />

einmal Schokokuchen. Diese dunklen Teigwürfel, die<br />

so süß schmecken, wisst ihr noch?<br />

marunic@dasbiber.at<br />

QUAL DER WAHL:<br />

WO GIBT ES DIE BESTEN<br />

DESSERTS IN WIEN?<br />

Kolar<br />

Kleeblattgasse 5,<br />

1010 Wien<br />

Ofenfrische Fladen gefüllt mit<br />

Nutella und frischen Bananen<br />

oder Erdbeeren. Dazu<br />

kommen faire Preise und die<br />

freundliche und aufmerksame<br />

Bedienung. Was will<br />

man mehr?<br />

Romana<br />

Stiftgasse 15-17,<br />

1070 Wien<br />

Traumhaft cremiges Eis in<br />

ausgefallenen Sorten sowie<br />

köstliche Crêpes warten<br />

hier. Ein Muss für richtige<br />

Naschkatzen.<br />

Café Little Britain<br />

Engerthstraße 249-253,<br />

1020 Wien<br />

Allein wegen der Einrichtung<br />

ist dieser Vintage-Tearoom<br />

einen Besuch wert. Hier<br />

könnt ihr euch neben Torten,<br />

Kuchen, Brownies und<br />

Cookies auch auf das tolle<br />

Frühstück freuen.<br />

Waffle’s<br />

Buchengasse 60,<br />

<strong>11</strong>00 Wien<br />

Wenn es um Desserts geht,<br />

dürfen Waffeln natürlich<br />

nicht fehlen. Üppig belegt,<br />

mit einer riesigen Toppingauswahl<br />

verkörpern diese<br />

Waffeln #foodporn. Wer sie<br />

noch nicht kennt, hat etwas<br />

verpasst.<br />

/ KULINARIK / 69


iber kocht mit SPAR: American<br />

Caramel Cheesecake<br />

Produktion: Nour Khelifi und Dajana Marunic, Fotos: Christoph Liebentritt<br />

Wenn das Wetter draußen kühler wird, kuschelt man sich<br />

zuhause gerne in die Decke mit einem Heißgetränk. Die<br />

perfekte Gelegenheit also, etwas für unseren Winterspeck zu<br />

tun! Da kommt uns der Caramel Cheesecake sehr gelegen.<br />

70 / KULINARIK /


Zutaten für Caramel Cheesecake (4–6 Personen)<br />

2 Pkg Vanillezucker<br />

200gr Butterkekse<br />

150gr<br />

Naturjoghurt<br />

2 EL Maisstärke<br />

3 Eier<br />

SPAR<br />

PREMIUM<br />

EIER<br />

AUS FREILANDHALTUNG<br />

VOM WANDERHUHN<br />

ausgezeichnet<br />

mit dem<br />

AMA-Gütesiegel<br />

kontrolliert ohne<br />

Gentechnik<br />

großzügiger<br />

Auslauf<br />

3EL Staubzucker<br />

Weiters:<br />

250gr Butter<br />

1 Prise Salz<br />

500gr<br />

Mascarpone<br />

1 Pkg Karamelltoffees<br />

oder Karamellsoße<br />

1.<br />

Zubereitung<br />

Butter in einem Topf schmelzen lassen, währenddessen die<br />

Butterkekspackung zerdrücken, quetschen, kneten - tobt euch<br />

aus! Danach die Keksbrösel mit der zerlassenen Butter vermengen<br />

und die Masse auf dem Boden einer Springform festdrücken. Kühl<br />

stellen! In der Zwischenzeit schon mal den Ofen auf 180-200 Grad<br />

aufwärmen.<br />

In einer großen Schüssel Mascarpone mit Joghurt glattrühren<br />

2. & Maisstärke hineinsieben, damit keine Klümpchen entstehen.<br />

Vanillezucker und Staubzucker auch beimengen und immer wieder<br />

kräftig rühren. In einer weiteren Schüssel die Eier trennen und das<br />

Eiklar mit einer Prise Salz steif schlagen. Die Eidotter nach und nach<br />

in die Mascarponecreme einrühren. Dann die Schneemasse behutsam<br />

unterheben. Vorsichtig, aber gründlich umrühren, so wird die<br />

Füllung richtig weich später. Die Karamellbonbons grob würfeln und<br />

hinzufügen oder die Karamellsoße großzügig beimengen (1-2 mal<br />

umrühren, so habt ihr dann eine schöne Marmorierung im Cheesecake)<br />

Springform aus dem Kühlschrank herausnehmen & die Masse<br />

3. gleichmäßig auftragen. Dann kommt der Cheesecake für ca.<br />

40 Minuten in den Ofen. Mit einem Holzspieß immer wieder durchstechen<br />

und kontrollieren, ob nichts dran hängenbleibt: dann ist der<br />

Kuchen fertig!<br />

Danach den Cheesecake auskühlen lassen & entweder über Nacht<br />

oder für mindesten 4-6 Stunden auskühlen lassen, so setzt sich die<br />

Creme.Danach noch mit Karamellsoße oder Karamelltoffees garnieren,<br />

fertig! ●<br />

6er-Packung<br />

nur 2.99<br />

artgerechte Tierhaltung<br />

/ KULINARIK / 71


KulturaNews<br />

Verstaubte Museen sind Schnee von gestern.<br />

von Jelena Pantić<br />

Jugo-Belagerung<br />

STIERKÄMPFE<br />

FÜR DEN FRIEDEN<br />

Stierkämpfe in Bosnien als Friedensstifter in der Region?<br />

Klingt komisch, ist aber so. Unter dem Motto “Drei<br />

Nationen, zwei Stiere, ein Kampf” begleitet der Regisseur<br />

Siniša Vidović in „Korida” mehrere Protagonisten.<br />

Der Dokufilm erzählt die kaum filmisch festgehaltene<br />

Geschichte der bosnischen Stierkämpfe. Der Unterschied<br />

zu spanischen Corridas: bei den bosnischen<br />

fließt kein Blut. Die Stierkämpfe finden in den ländlichen<br />

Ecken des Landes statt und der Kampf wird Tier gegen<br />

Tier ausgetragen. Sobald einer der Stiere wegläuft, ist<br />

der andere der Sieger. Die Stiere werden in der Szene<br />

wie Stars verehrt. So viel zu dem bizarren Spektakel.<br />

Der Film hingegen stellt eine spannende Frage: Stimmt<br />

es, dass Koridas dem bosnischen Volk mehr Frieden<br />

gebracht haben als die Europäische Union? Die Antwort<br />

gibt es ab 14.10.20<strong>16</strong> in ausgewählten Kinos.<br />

Ok, ok, ich gestehe: Die Kultur ist immer recht<br />

balkanlastig. Das liegt daran, dass in diesem<br />

Bereich einerseits einfach sehr viel passiert.<br />

Andererseits bin ich durch meinen eigenen<br />

Background in der Ex-Yu-Community auch einfach<br />

am besten vernetzt. Hier erreichen mich Neuigkeiten<br />

und Events am ehesten und ich habe zu<br />

ihnen zugegebenermaßen den größten Bezug.<br />

Das heißt aber gar nicht, dass es im Biber<br />

Kulturressort keinen Platz für andere Kulturen<br />

gibt! Ganz im Gegenteil, ich brauche einfach nur<br />

Input. With a little help from my friends und so.<br />

Wo geht die indische Community fort? Welche<br />

Bücher sind gerade in der lateinamerikanischen<br />

Szene gern gelesen? Welche Playlist hört die<br />

philippinische Jugend rauf und runter? Nehmt<br />

meinen Hilferuf wahr und schickt mir Tipps in<br />

diese Richtung bitte an pantic@dasbiber.at<br />

Golden Girls Film, Marko Mestrovic, Promedia Verlag, Radek Knapp, Krzysztof Dobrek, Aliosha Biz<br />

72 / KULTURA /


BUCHERSCHEINUNG<br />

Ali Cem Deniz’ Biographie scharf<br />

verkürzt: 20<strong>11</strong> - Biber Akademie,<br />

20<strong>16</strong> - Buchautor. In seinem Buch<br />

“Yeni Türkiye - Die neue Türkei”<br />

begibt Ali sich auf eine Zeitreise<br />

von Atatürk bis Erdoğan. Ziel:<br />

neue Perspektiven über die Türkei<br />

aufzeigen, weg von „laizistisch“,<br />

„islamistisch“, „modern“, „traditionell“,<br />

„links“, „rechts“, …<br />

DREI SCHRECKLICH<br />

SENSIBLE SLAWEN<br />

Es gibt viele bekannte Trios: Die drei Musketiere, die<br />

drei Furien, Tick, Trick und Track. Vorhang auf für ein<br />

neues Dreiergespann: die drei schrecklich sensiblen<br />

Slawen. Das Dreierteam bilden der polnische<br />

Schriftsteller Radek Knapp, sein akkordeonspielender<br />

Landsmann Krzysztof Dobrek und der<br />

russische Geiger Aliosha Biz. Knapps Spezialität<br />

sind witzige Dorfgeschichten und diese werden<br />

begleitet von zwei weiteren Slawen, die „nur auf die<br />

Welt gekommen sind, um Musik zu machen.” Der 3.<br />

November 20<strong>16</strong> ist ab 19 Uhr für einen literarischmusikalischen<br />

Abend in der Erlöserkirche Am<br />

Schüttel in der Rustenschacherallee 14, 1020 Wien<br />

reserviert. Der Eintritt ist eine Spende ab 15 Euro.<br />

Meinung.<br />

Von Nour.<br />

Social-<br />

Scheinheiligkeit<br />

Zuviel Social-Media tut einem wirklich<br />

nicht gut. So viele Postings und Bilder,<br />

die mich aufregen. Besonders Updates<br />

und Aussagen von irgendwelchen<br />

Scheinheiligen. Ich weiß nicht, wie ihr<br />

das seht, aber wenn mir ein Lifestyle-<br />

Blogger von seiner Mission, die<br />

Umwelt zu schützen, erzählt und im<br />

nächsten Moment in die USA fliegt, um<br />

dort fein in veganen Restaurants zu<br />

dinieren, dann könnte ich mich an<br />

meinem eigenen Kopftuch aufhängen.<br />

Was ist das für 1 Lifestyle? Dein<br />

glutamatfreies Avocadobrötchen wird<br />

diesen Mega-CO2 Fußabdruck auch<br />

nicht wettmachen können. Achja, und<br />

deine Avocado kann noch so Bio sein,<br />

solange sie vom anderen Ende der<br />

Welt hergeflogen werden muss, hast<br />

du der Umwelt mehr geschadet, als du<br />

ihr einen Gefallen getan hast. Oder nur<br />

noch mehr die Bio-Linie von einem<br />

Modehersteller kaufen, aber darauf<br />

vergessen, dass der Konzern ein<br />

richtiges Sklaverei-Monopol geworden<br />

ist, das auf Menschenrechte regelrecht<br />

pfeift. Ich will hier jetzt nicht Moralapostel<br />

spielen, aber manchmal sollte<br />

man echt genauer hinsehen und mit<br />

Vernunft handeln, anstatt irgendeinen<br />

gequirlten Shizzle daher zu erzählen.<br />

Ich sag’s euch Kinder, unter Dumbledore<br />

hätt’s das alles ned geben!<br />

khelifi@dasbiber.at<br />

/ KULTURA / 73


KulturaNews<br />

Die Welt bei uns in Wien<br />

Große Emotionen, tiefgründige Texte und Instrumente, von denen<br />

man vielleicht noch nie gehört hat. Im Veranstaltungszyklus<br />

„World” im Konzerthaus wird das vereint. Den Startschuss machte<br />

Anoushka Shankar, eine Sitarspielerin, die ihre Gedanken zum<br />

aktuellen Weltgeschehen, wie Flucht und Armut kraftvoll in Töne<br />

setzt. Politisch geht es am 28.<strong>11</strong>. weiter mit Hugh Masekela,<br />

Legende der südafrikanischen Weltmusikszene, der mit seiner<br />

Jazztrompete die Macht der politischen Botschaft beweist. Nicht<br />

weniger sozialkritisch ist die alevitische Sängerin Aynur, die mit<br />

ihren Texten und ihrer Kunst zwischen kurdischer Tradition und<br />

musikalischer Offenheit bereits international für Furore sorgt. Sie<br />

stammt aus Anatolien, singt kurdische Lieder, macht sich für Frauenrechte<br />

stark und ist demnach Nationalisten ein Dorn im Auge.<br />

Ihr Debütalbum wurde von einem Gericht verboten und sie bekam<br />

Drohungen - Gründe aus denen sie heute lieber in Europa als in<br />

der Türkei bleibt. Am 17. Jänner tritt sie im Wiener Konzerthaus auf.<br />

Der Klezmerklarinettist David Krakauer hingegen zieht im März<br />

in «The Big Picture» seinen Hut vor der jüdischen Filmgeschichte.<br />

Im April bezaubert dann die marokkanische Sängerin Oum den<br />

Saal mit ihrer Mischung aus Afrorhythmen, Gospelstimme, Jazz<br />

und muslimischen Gebetsklängen - 1001 Nacht mitten in Wien.<br />

Weitere Acts, Infos und Tickets unter www.konzerthaus.at<br />

Der etwas andere<br />

Radiosender<br />

Radio Orange ist kein kommerzielles<br />

Radio und das bedeutet:<br />

keine Werbung. Dafür aber viele<br />

interessante Sendungen, von<br />

denen ich hier nur einen Bruchteil<br />

vorstellen kann. Die gemeinsamen<br />

Nenner: Feminismus,<br />

Vielfalt und Kultur. Das reicht<br />

vom ersten deutschsprachigen<br />

Hexenradio, zu Refugee Radio<br />

bis hin zu Musik aus aller Welt<br />

in allen erdenklichen Genres.<br />

Ich wurde auf den Sender aufmerksam<br />

durch die Sendungen<br />

„Kiss FM (LIVING IN BEČ)” und<br />

die „Momentum Radio Show”.<br />

Beide behandeln Ex-Yu-Themen<br />

und Musik, Momentum die<br />

Rock-Schiene und Interviews,<br />

Kiss-FM Verschiedenes gepaart<br />

mit Schmäh. Sendungen gibt es<br />

in 35 verschiedenen Sprachen,<br />

aber nicht nur Italienisch oder<br />

Englisch, sondern eher Kurdisch,<br />

Tschetschenisch und Farsi.<br />

Unter www.o94.at oder 94.0<br />

könnt ihr die verschiedenen<br />

Sendereihen checken und euch<br />

die Livestreams anhören.<br />

Nadja Pollack, Radio Orange, Michael Winkelmann<br />

74 / KULTURA /


KulturaNews<br />

VOM TRAKTOR IN<br />

DIE STAATSOPER<br />

Eigentlich unglaublich, dass die Wiener<br />

Tschuschenkapelle noch nie im Biber war, obwohl<br />

die Wiener Berühmtheiten mit dem markanten<br />

Namen schon seit 27 Jahren auf der Bühne stehen.<br />

Der Name sorgt noch immer für<br />

Furore. Entstanden ist er durch einen<br />

österreichischen Freund, der sagte:<br />

„Ihr seid eh Tschuschen, könnt’s euch gleich<br />

so nennen!” Slavko Ninic, der Begründer der<br />

Band, meint, der Name nimmt dem Begriff die<br />

Giftigkeit und macht die Truppe auf Anhieb<br />

sympathisch. Die Wiener Tschuschenkapelle<br />

transportiert seit fast drei Jahrzehnten eine<br />

klare Botschaft: Friedlich zusammenleben<br />

und die Kultur und Lebensweise des anderen<br />

respektieren. Die Locations und das Publikum<br />

sind ganz verschieden, heute Traktoranhänger<br />

in Serbien, morgen Stall auf der Tiroler<br />

Alm, am Tag darauf in der Wiener Staatsoper.<br />

Die Vollblutmusiker wechseln geschickt zwischen<br />

traditionellen und selbstkomponierten<br />

Liedern der Balkanländer, Serenaden des<br />

Mittelmeeres, türkisch-arabisch-orientalen<br />

Weisen, bosnischen Sevdalinka, Gypsy-Jazz,<br />

Klassik und Wiener Lied. Sie sind wahre<br />

Stimmungsmacher und spüren genau, was ihr<br />

Publikum gerade braucht. Ihre Konzerte verlässt<br />

man mit einem zufriedenen Schmunzeln.<br />

Was ist ihr Erfolgsrezept? „Wir haben immer<br />

unsere eigene Vision beibehalten, uns nie<br />

kommerziellen Trends gebeugt und machen<br />

Musik, die unter die Haut geht”, sagt Slavko.<br />

Ihren Humor und Charme wollen sie weiterhin<br />

in Szene setzen, vor allem weil bald der<br />

Rummel um ihren 30er beginnt und da noch<br />

einige Überraschungen auf uns warten.<br />

Anstehende Konzerte<br />

20.10., 21:30 Kulisse Beisl unplugged<br />

19.<strong>11</strong>., 22:00 Fest der Kulturen Klagenfurt<br />

24.12., 21:30 Weihnachten anders,<br />

Porgy & Bess Wien<br />

1.1.2017, 18:00 Große Neujahrsgala,<br />

Volkstheater Wien<br />

Red Bull Music<br />

Academy Stage<br />

international<br />

Mixshow hosts<br />

Elias Mazian<br />

(Red Light Radio Amsterdam / NL)<br />

Jay Scarlett (Puls / DE)<br />

Ruf Dug (Ruf Kutz / NTS / UK)<br />

Shawn Reynaldo<br />

(RBMA Radio: First Floor / E, US)<br />

Shir Khan<br />

(Radio Fritz, Exploited / DE)<br />

Vivian Host<br />

(RBMA Radio: The Vortex / US)<br />

MOTSA Live<br />

P.TAH & CON Live<br />

Visuals by<br />

Hand mit Auge<br />

B.VISIBLE Live<br />

MIRAC Live<br />

Special Guest: POLIFAME<br />

FT. JOHNNY C’MANCHE<br />

Wiener<br />

Rathaus<br />

4.<strong>11</strong>. 22h<br />

& live auf Radio FM4<br />

Disaszt ft.<br />

MC Daxta<br />

+ ANSA (Die Vamummtn) LIVE<br />

OGRIS DEBRIS Live<br />

Dorian<br />

Functionist & Beware<br />

Jonny Nemetz<br />

Joyce Muniz<br />

Julian Horn<br />

Phekt<br />

ACTS<br />

Restless Leg Syndrome<br />

Early Come VVK Ticket (bis 22:45h) €10,- / VVK €15,- / AK € 19,-<br />

Tickets gibt’s bei wienXtra – Jugendinfo (Babenbergerstr.) und über www.oeticket.com oder unter +43 1 96 0 96.


NOVEMBER<br />

fakebook Suche<br />

Startseite Profil Konto<br />

P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

10 Jahre<br />

www.dasbiber.at<br />

20<strong>16</strong><br />

Das „Stadtmagazin” Biber<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

KANZLER KERN:<br />

TWITTER, KOHLE<br />

& LIEBESBRIEFE<br />

Informationen<br />

Motto: Nach dem Druck<br />

ist vor dem Druck & Der<br />

Gerät schneidet das Döner<br />

schweißfrei.<br />

Hobbys: Wir haben unser<br />

Hobby zum Beruf gemacht.<br />

Beruf: Sündenbock für<br />

Faschisten, Islamisten und<br />

Nullchecker<br />

Wohnhaft in: Boboviertel im<br />

Museumsquartier<br />

In einer Beziehung mit: offene<br />

Beziehung mit Inseratenkunden<br />

und Abonnenten<br />

Freunde<br />

840.<strong>16</strong>5 Alle anzeigen<br />

Stadt<br />

Wien<br />

Eser Ari<br />

Akbaba<br />

Fotos<br />

EIN ECHTER<br />

ÖSTERREICHER?<br />

SCHÖN WÄR‘S!<br />

Türsteher<br />

Hakan<br />

Stadt-<br />

Schulrat<br />

Wien<br />

Dr. Simon<br />

Kravagna<br />

Teoman<br />

Tiftik<br />

2 von 258 Alben Alle anzeigen<br />

Unsere<br />

Redaktion<br />

vor 250 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Unser Büro<br />

um 9 Uhr<br />

vor 278 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Norbert Hofer das Biber<br />

Ihr Linkslinken Willkommensklatscher! Mein Fakebook könnt<br />

ihr veröffentlichen, aber wie sieht es mit eurem Gutmenschen<br />

Fakebook aus? Veröffentlicht das doch auch.<br />

22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:45 Uhr<br />

Recep T. Erdogan, Arnautovic, R.Lugner und 52 anderen gefällt das<br />

Das Biber: Jo mochma! Wir haben nichts zu verbergen. Unser<br />

Fakebook pw ist refugees welcome.<br />

22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:50 Uhr<br />

5.872 gefällt das<br />

Gudenus: Also meines ist WeidmannsHeil<br />

22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:59 Uhr<br />

8 gefällt das<br />

Biber: Wir werden ab jetzt jeden Tag in Großbuchstaben<br />

NEUES PRESSEFÖRDERUNGSGESETZ posten bis sich in diesem<br />

Land etwas tut!<br />

22. Oktober 20<strong>16</strong> um 21:45 Uhr<br />

Bum, Kosmo, Heute und allen Gratis Medien gefällt das<br />

Dachverband der Nischenmagazine in Österreich: Da machen<br />

wir mit!<br />

21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:30 Uhr<br />

742 gefällt das<br />

Felix Baumgartner: Danke MERKEL !1!!1 Jetzt wollen die<br />

Migranten schon irgendwelche Gesetze.<br />

21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:40 Uhr<br />

47 gefällt das<br />

Biber: Print ist nicht tot!<br />

21. Oktober 20<strong>16</strong> um 15:56 Uhr<br />

2.547 gefällt das<br />

Naturhistorisches Museum: Print ist nicht tot, aber die Website<br />

muss trotzdem nicht aus 1999 sein @Biber.<br />

21. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>16</strong>:25 Uhr<br />

1.787 gefällt das<br />

Die Kronen Zeitung: LoooooL !!! HA HA HA HA<br />

21. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>16</strong>:28 Uhr<br />

5.980 gefällt das<br />

Vice Magazin Biber<br />

Hey Biber! Manchmal bedient ihr jedes Klischee und Vorurteil von<br />

Migranten. Why ?<br />

20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:20 Uhr<br />

Da Standard und alle die Biber nicht checken gefällt das<br />

Biber: Okay versprochen. Im nächsten Magazin machen<br />

wir den großen Dönertest auf Drogen, während wir eine<br />

Gangbangparty mit 8 ehemaligen Hippies feiern<br />

20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:40 Uhr<br />

2.547 gefällt das<br />

Vice Magazin: Hey! Das ist ne gute Idee!<br />

20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:50 Uhr<br />

3.540 gefällt das<br />

Biber: Apropos Döner. Hier die zwei wichtigsten Begriffe: Mit<br />

scharf, und mit ohne scharf<br />

20. Oktober 20<strong>16</strong> um <strong>11</strong>:55 Uhr<br />

720 gefällt das<br />

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Duden<br />

Sauce mit Scharf<br />

Halal Gummi Bärchen<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Profil des Monats –<br />

voll fake versteht sich.<br />

Schreibt Teoman Tiftik,<br />

wessen Pinnwand<br />

ihr in der nächsten<br />

Ausgabe lesen wollt:<br />

tiftik@dasbiber.at<br />

Fotos: Clemens Fabry / Die Presse / picturedesk.com, Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com, HANS PUNZ / APA / picturedesk.com, Georges Schneider / picturedesk.com, Foto Wilke, fpoe.at, NHM, bereitgestellt


Museumsplatz 1, 1070 Wien, Austria<br />

25/6 – 6/<strong>11</strong> 20<strong>16</strong><br />

15/7 – 20/<strong>11</strong> 20<strong>16</strong><br />

NATHALIE DU PASQUIER<br />

BIG OBJECTS NOT<br />

ALWAYS SILENT<br />

Treitlstrasse 2,<br />

1040 Wien, Austria<br />

www.kunsthallewien.at


ICH WERDE<br />

HADDSCHI!<br />

Noch ungeschoren: Pilger Muhamed am Anfang der Haddsch.<br />

78 / OUT OF AUT /


Das erste Mal nach Mekka:<br />

Der Journalist Muhamed<br />

Beganovic pilgerte dieses<br />

Jahr unter Millionen von<br />

Menschen zur heiligen<br />

Stätte. Für biber erzählt<br />

er seine Geschichte von<br />

purer Freude und absoluter<br />

Erschöpfung. Der Haddsch<br />

ist ein Marathon-Lauf.<br />

Text und Foto von Muhamed Beganovic<br />

Majestätisch stand sie<br />

da, wie schon seit<br />

Jahrhunderten. Umhüllt<br />

von einem schwarzen Brokatvorhang,<br />

der mit Goldstickereien verziert ist. Die<br />

Kaaba. Das Haus Gottes. Über ihr der<br />

Mond und die Sterne. Um sie herum<br />

hunderttausende Menschen. Jeder<br />

Muslim weltweit dreht sich fünf Mal<br />

am Tag beim Gebet in ihre Richtung.<br />

Und ich stand unmittelbar davor. Ich<br />

konnte sie anfassen und riechen.<br />

Es überkam mich Stolz und kurz<br />

darauf folgte Ehrfurcht. Im Tiefsten<br />

meines Bauches barst ein Knoten. Es<br />

war Freude und sie breitete sich so<br />

rasend schnell aus, dass schon bald<br />

darauf meine Tränendrüsen überquollen.<br />

Ich erfüllte mir einen Traum. Ich<br />

würde in Kürze Haddschi werden, der<br />

Ehrentitel, den man bekommt, wenn<br />

man die Pilgerreise absolviert. Mein<br />

Herz schlug so schnell wie nach fünf<br />

Dosen Red Bull. Doch darauf folgte die<br />

innere Ruhe.<br />

Die Geräuschkulisse, die von<br />

hunderttausenden schreitenden und<br />

betenden Pilgern verursacht wurde,<br />

verschwand nach und nach. Ich spürte<br />

nicht mehr den lahmlegenden Hunger,<br />

der mich bis dahin plagte. Schweißperlen<br />

flossen mir die Stirn hinunter<br />

und fielen teilweise auf meine Brille.<br />

Ich warf dem umwerfenden Bau einen<br />

letzten Blick zu, dann begann ich<br />

Hunderttausende Muslime aus aller Welt kreisen zu jeder Stunde um die Kaaba.<br />

„DIE KAABA. DAS HAUS GOTTES. ICH<br />

KONNTE SIE ANFASSEN UND RIECHEN. ES<br />

ÜBERKAM MICH STOLZ UND EHRFURCHT.<br />

/ OUT OF AUT / 79


mit dem Abschieds-Tawaf, die letzte<br />

siebenmalige Umkreisung der Kaaba<br />

gegen den Uhrzeigersinn. Das Ritual<br />

ist ein Eckpfeiler des Haddsch und<br />

gleichzeitig sein Abschluss.<br />

In der Moschee sollte man keine<br />

Schuhe tragen, also lief ich barfuß.<br />

Die Sonne war schon seit mehreren<br />

Stunden untergegangen, doch es<br />

hatte immer noch über 30 Grad Celsius<br />

und die weißen Marmor-Fliesen<br />

unter meinen Füßen waren warm.<br />

Man beginnt den Tawaf immer bei der<br />

östlichen Ecke, wo der Schwarze Stein<br />

eingemauert ist. Den zu berühren ist<br />

der Wunsch aller Pilger, denn das soll<br />

die Sünden reinigen. Nur Wenigen<br />

gelingt das. Der Ansturm war wieder<br />

einmal viel zu hoch, also ging ich<br />

weiter. In einem gemütlichen Schritt-<br />

Tempo bewegte ich mich mit dem<br />

Strom. Das Ritual kann, je nachdem<br />

wo man sich befindet, bis zu einer<br />

Stunde in Anspruch nehmen. Man ist<br />

jedoch ohnehin so vertieft in seine<br />

Gedanken oder in dem Gebetsbuch,<br />

dass man nicht auf die Zeit achtet.<br />

Man schwimmt mit dem Fluss, und der<br />

lenkt dich.<br />

Links und rechts neben mir liefen<br />

Frauen und Männer aus aller Welt.<br />

Eine Gruppe aus Indonesien rezitierte<br />

lauthals und im Einklang verschiedene<br />

Gebete. Ein türkisches Ehepaar lief<br />

eng nebeneinander und las aus einem<br />

Büchlein. In Mekka sieht man 50 Shades<br />

of Hautfarbe und Menschen aller<br />

Altersgruppen. Einen tiefen Eindruck<br />

hinterließ bei mir das betagte Ehepaar<br />

aus China, das händchenhaltend und<br />

kleinschrittig, mit einem Lächeln auf<br />

dem Gesicht, den Tawaf erledigte.<br />

Seit dem Jahre 632 ist der<br />

Haddsch für jeden Muslim, der finanziell<br />

und gesundheitlich in der Lage dazu<br />

ist, verpflichtend. Der Prophet Muhammed<br />

höchstpersönlich arrangierte<br />

damals die Rituale und die Zeiten, zu<br />

denen sie vollzogen werden sollen.<br />

Die Streck zwischen Safa und Marwa sieht aus wie ein Gang<br />

in einem Kunsthistorischen Museum.<br />

Der Platz vor der Heiligen Moschee in Mekka ist so groß wie<br />

mehrere Fußballstadien. Gefüllt ist auch er ständig.<br />

Wenn man den Haddsch macht, geht<br />

man also denselben Weg wie der<br />

Prophet. Man spürt deshalb nicht nur<br />

die Nähe zu Gott, sondern auch die<br />

zu Muhammed, der hier ebenfalls<br />

gewesen ist. Zwar war das vor 1400<br />

Jahren, doch der Gedanke daran gibt<br />

einem überraschenderweise Kraft.<br />

Der Haddsch kann nur in dem 12.<br />

und letzten Monat Dhu l-Hiddscha<br />

nach dem islamischen Kalender<br />

absolviert werden. Er beginnt am<br />

achten Tag mit dem Eintreten in den<br />

Weihezustand und dem Anziehen des<br />

Ihrams. Das sind zwei weiße Leintücher,<br />

je zwei Meter lang und knapp<br />

über einen Meter breit. Eins davon ist<br />

über meinem Bauchnabel zugebunden<br />

und das andere hängt locker über<br />

meine Schultern. Man kocht, wenn<br />

man sie trägt, aber sie sind praktisch,<br />

denn man kann den Schweiß von der<br />

Stirn mit ihnen wegwischen. Ab dem<br />

Zeitpunkt sind Streit, das Kürzen der<br />

Haare, das Schneiden von Nägeln, die<br />

Jagd und Sex mit der Gattin verboten.<br />

Wie bei jeder anderen Pilgerreise,<br />

muss man auch bei dem Haddsch<br />

lange Strecken zu Fuß ablegen. Man<br />

beginnt die Pilgerfahrt mit einer Übernachtung<br />

in Mina. Dort wurde eine<br />

riesige Zeltstadt, die sich über 20 Quadratkilometer<br />

erstreckt, errichtet. Man<br />

fährt mit dem Bus oder mit der U-Bahn<br />

dorthin, muss aber von der Station bis<br />

80 / OUT OF AUT /


Der 61 Meter<br />

hohe Arafat-<br />

Berg, kurz nach<br />

Sonnenaufgang. Ab<br />

<strong>11</strong> Uhr findet man<br />

hier praktisch kein<br />

freies Fleck Erde.<br />

wgkk.at<br />

www.wgkk.at<br />

WGKK lädt 68.000 Wienerinnen und Wiener zur Vorsorgeuntersuchung ein<br />

Gesundheits-Check sollte regelmäßig durchgeführt werden!<br />

Auch diesen Herbst lädt die Wiener<br />

Gebietskrankenkasse (WGKK) die Wienerinnen<br />

und Wiener per Brief zur kostenlosen<br />

Vorsorgeuntersuchung ein.<br />

Nähere Informationen zum Gesundheits-Check<br />

erhalten Interessierte von Montag bis<br />

Freitag von 08.00 –18.00 Uhr unter der<br />

kostenlosen Servicenummer 0800 501 522.<br />

Auch eine direkte Terminvereinbarung für die<br />

WGKK-Gesundheitszentren ist möglich!


zum Zelt zu Fuß gehen. Die Stadt ist<br />

nach Kontinenten kategorisiert. Wenn<br />

man Pech hat, muss man eine halbe<br />

Stunde gehen, bis man seine Bleibe<br />

erreicht. Am neunten Tag begibt man<br />

sich zur Ebene Arafat, etwa 15 Kilometer<br />

entfernt. Auch hier kann man<br />

es mit dem Bus versuchen, aber man<br />

wird nicht viel Glück haben. Tausende<br />

Busse und hundertmal so viele Pilger<br />

versperren jegliche Wege. Der Aufenthalt<br />

am Arafat ist der wichtigste<br />

Teil der Pilgerreise. Hier bleibt man<br />

bis zum Sonnenuntergang und begibt<br />

sich dann nach Muzdelifa, etwa sieben<br />

Kilometer entfernt, wo man übernachten<br />

soll.<br />

Am zehnten Tag erledigt man den<br />

ersten Tawaf und den Sa’i in Mekka.<br />

Der Sa’i ist der siebenmalige Gang<br />

zwischen den zwei benachbarten<br />

Hügeln Safa und Marwa. Die zwei<br />

Hügel wurden im riesigen Bauwerk<br />

integriert, sodass man nur einen etwa<br />

30 Meter langen Gang beschreiten<br />

muss, um dort anzukommen. Jedes<br />

Ritual hat seine Bedeutung und seine<br />

Geschichte. Der Sa’i soll an Hagar,<br />

Prophet Ibrahims/Abrahams Frau,<br />

erinnern, die in dem Tal zwischen den<br />

beiden Hügeln nach Wasser suchte.<br />

Gott schenkte ihr die Quelle Zamzam,<br />

die nach wie vor aktiv Wasser<br />

ausspuckt. In der Moschee gibt es<br />

Dutzende Wasserspender, von denen<br />

man dieses Wasser trinken kann. Und<br />

das empfiehlt sich, um wieder zu Kräften<br />

zu kommen. Alle zwanzig Meter<br />

hängen Ventilatoren, die den Raum<br />

stark abkühlen. Wie beim Tawaf sind<br />

auch hier die Menschen in Bittgebeten<br />

und Gedanken vertieft. Man kommuniziert<br />

weder mit den Menschen, die<br />

man kennt, noch mit den Fremden.<br />

Das liegt nicht daran, dass man asozial<br />

ist, sondern weil man die Zeit für sich,<br />

für seine Spiritualität nutzen möchte.<br />

Außerhalb der Moschee reden die<br />

Pilger freudig miteinander. Der Sa’i<br />

dauert ungefähr 90 Minuten.<br />

Danach geht es zurück nach Mina.<br />

Hier muss der Pilger zweierlei erledigen.<br />

Den Kopf rasieren und den Teufel<br />

symbolisch steinigen. Die Reihenfolge<br />

ist dabei unwichtig. Ich hatte mich<br />

zuerst für die Steinigung entschieden.<br />

Unterwegs sammelte ich sieben kleine<br />

Preisverhandlungen sind eine<br />

Selbstverständlichkeit. Taxifahrer<br />

verlangen oft Wucherpreise.<br />

Der Herr auf dem Foto hatte erst bei<br />

achten oder neunten Taxler Glück.<br />

„MIT DEM ANZIEHEN<br />

DES IHRAMS SIND<br />

STREIT, DAS KÜRZEN<br />

DER HAARE, DAS<br />

SCHNEIDEN VON<br />

NÄGELN, DIE JAGD<br />

UND SEX MIT DER<br />

GATTIN VERBOTEN.“<br />

Der große Königspalast in Mekka mit<br />

direktem Blick auf die Kaaba.<br />

Steinchen und begab mich auf den<br />

Weg, und wenn ich ehrlich bin, hatte<br />

ich Angst, denn nahezu jede Todesmeldung,<br />

die man zu hören oder lesen<br />

bekam, stammte von diesem Ort. Ich<br />

beobachtete die Menschenströme,<br />

wie sie auf die Säule zusteuerten und<br />

hoffte, dass sie mich nicht zu Tode<br />

trampeln. Als ich die Dschamarat Brücke<br />

erreichte schwand meine Angst.<br />

Denn sie hat vier Stockwerke.<br />

Zwischen gefühlten eine Million<br />

Menschen standen hunderte Soldaten.<br />

Sie waren strategisch positioniert<br />

und sorgten dafür, dass sich keine<br />

kritischen Menschenmassen an einem<br />

Ort bilden. Das beruhigte irgendwie.<br />

Manche von ihnen waren grantig,<br />

andere wiederum spritzten den Leuten<br />

Wasser ins Gesicht und lächelten<br />

dabei verspielt.<br />

Die Müdigkeit ist den Pilgern vom<br />

Gesicht abzulesen. Manche werfen<br />

ihre Steinchen mit einer Wucht, als<br />

würden sie eine Glasscheibe einschlagen<br />

wollen, andere wiederum, als<br />

würden sie Basketball spielen. Manche<br />

haben ihr Gesicht dermaßen verzogen,<br />

dass man das Gefühl bekommt, sie<br />

würden glauben, tatsächlich den Teufel<br />

zu steinigen. Nach zehn Sekunden<br />

ist man fertig und geht weiter. Ab zu<br />

einem Friseur. Die gibt es überall. Am<br />

Straßenrand sogar. Die nächsten drei<br />

Tage muss man noch jeweils einmal<br />

die Säulen steinigen. Als krönenden<br />

Abschluss der Haddsch muss man<br />

noch den Abschieds-Tawaf erledigen.<br />

Ich hatte schon fünfmal die Kaaba<br />

umkreist und näherte mich dem Ende.<br />

Ich war weder müde, noch hungrig,<br />

weder traurig, noch überglücklich.<br />

Ich spürte nur absolute Zufriedenheit<br />

und eine unerschütterliche Ruhe. Es<br />

konnte mich nichts aufregen. Wenige<br />

Minuten später war ich Haddschi. Ein<br />

cooles Gefühl. Die Ruhe blieb auch<br />

Tage später bei der Landung in Wien,<br />

als mein Gepäck verloren ging und ich<br />

deswegen in einem T-Shirt bei 17 Grad<br />

und Regen den Flughafen verlassen<br />

musste. Die Ruhe blieb auch nach den<br />

drei Job-Absagen und dem Blick auf<br />

die Rechnungen. Egal was kam. Die<br />

Ruhe blieb. ●<br />

82 / OUT OF AUT /


Melisa Erkurt (CvD), Simon Kravagna (Herausgeber) und Amar Rajkovic (stv. Chef redakteur)<br />

Spende für das biber Schulprojekt!<br />

In vielen Wiener Schulen wächst eine<br />

verlorene Generation von Kindern<br />

heran, die weder an sich, noch an<br />

Österreich glaubt. Unser Schulsystem<br />

ist überfordert, viele der Lehrer sind<br />

engagiert, aber erschöpft. Biber<br />

hilft und schickt Redakteure und<br />

Redakteurinnen an die Schulen.<br />

Wir arbeiten mit den SchülerInnen<br />

und geben ihnen wieder Mut und<br />

Perspektive.<br />

Mehr Info:<br />

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Wie kann ich helfen?<br />

Schicke eine E-Mail an<br />

newcomer@dasbiber.at und du<br />

bekommst alle Infos zugeschickt.<br />

Oder überweise deinen Wunschbetrag<br />

von 10, 20 oder 100 € an:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

IBAN: AT91 1200 0100 0172 6735<br />

Verwendungszweck: Newcomer


BUSINESS<br />

2012<br />

KÖNIG DER ROMA<br />

Der „King of the North“ ist Dejan Mesic. Die<br />

Menschen in seinem Viertel in Prijedor tanzen<br />

nach seiner Pfeife. Nicht weil sie es wollen,<br />

sondern weil ihnen seine Besessenheit von<br />

Macht Angst einflößt. Er hat seinen 9-jährigen<br />

Sohn tätowiert, den ersten Roma-Porno<br />

gedreht und ist der Big Boss im bosnischen<br />

Müll-Business. Im November 2012 haben wir<br />

uns auf die andere Seite des Gesetzes begeben<br />

und dabei stockte uns der Atem.<br />

Marko Mestrović<br />

84 / JUBEL /


BEI SCHIEFLAGE AKTIVIEREN:<br />

arbeiterkammer.at<br />

WIEN<br />

GERECHTIGKEIT MUSS SEIN<br />

Vom Arbeitsrecht bis zum Thema Wohnen, von Karenzfragen<br />

bis zu gerechten Preisen: Die AK ist für Sie da. Alles, was<br />

Arbeitnehmer brauchen, auf arbeiterkammer.at<br />

/ MIT SCHARF / 85


„Die Leiden des jungen Todors“<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Biber wird 10<br />

Scharfe Pfefferoni haben immer<br />

einen „Up“- Effekt auf den<br />

menschlichen Organismus.<br />

Ich habe eine Tante, die jeden<br />

Tag ihres Lebens mit einer Tasse heißem<br />

Wasser mit scharfen Pfefferoni beginnt.<br />

Während andere Kaffee trinken, trinkt<br />

meine Tante diese scharfe Flüssigkeit.<br />

Momentan ist sie 96 Jahre alt, sie sieht<br />

super aus und hat die Energie eines<br />

jungen Mädchens. Sie sagt, dass sei alles<br />

wegen ihres scharfen Elixiers. Ich glaube,<br />

dass sie in ihrem Leben einen Eisenbahnwagen<br />

Pfefferoni mit so viel Wasser, wie<br />

unter der Reichsbrücke in Wien in einem<br />

halben Tag fließt, konsumiert hat. Genau<br />

wie meine Tante sollte die Gesellschaft in<br />

Österreich mehr „Biber“ konsumieren, es<br />

hat einen gesundheitsfördernden Effekt,<br />

man kann immer lernen respektvoll und<br />

tolerant zu den „anderen“ zu sein.<br />

Meine Tante ist außer sehr gesund<br />

auch unglaublich bösartig. Sie streitet<br />

dauernd mit jedem, seitdem ich mich<br />

an sie erinnern kann. Sie redet mit einer<br />

anderen Tante von mir seit 50 Jahren<br />

nicht mehr, da die andere Tante ihr<br />

gesagt habe, sie habe ein Loch in ihrer<br />

Strumpfhose. „Biber“ hat einen ähnlichen<br />

Charakter: keine gesellschaftliche Ungerechtigkeit<br />

soll ignoriert werden und seine<br />

Ziele werden bis zum Ende verfolgt.<br />

Meine Tante ist auch, der scharfen<br />

Pfefferoni sei Dank, unglaublich sexuell<br />

aktiv. Sie hat schon drei Ehemänner<br />

vergraben, die schnell aus dieser Welt<br />

verschwinden wollten, da sie mit ihrem<br />

sexuellen Hunger nicht mithalten konnten.<br />

Ich weiß nicht, ob das auch an den<br />

Pfefferoni liegt, aber meine Tante ist<br />

immer noch sexuell aktiv. Jünglinge pfeifen<br />

ihr auf der Straße nach. „Jünglinge“<br />

sind in ihrem Fall 70 Jahre alt.<br />

„Biber“ mag 10 sein, ist aber immer<br />

noch so sexy wie am Anfang. Jetzt ohne<br />

an meine Tante zu denken, muss ich<br />

sagen, dass scharfe Pfefferoni bewiesen<br />

antikrebserregend wirken. „Biber“<br />

kämpft seit 10 Jahren gegen den Krebs<br />

der verschiedenen Nationalismen in der<br />

Gesellschaft. Mehr „Biber“, mehr gesellschaftliche<br />

Gesundheit! Ich wünsche<br />

„Biber“, dass es einmal so alt wie meine<br />

Tante wird! ●<br />

86 / MIT SCHARF /


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88 / MIT SCHARF /

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