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Grälliger Dorfzytig - Grellingen

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In <strong>Grellingen</strong> stört sie wie viele andere der nicht<br />

gelöste Bahnübergang. Könnte eine Umfahrung<br />

oder eine Untertunnelung mit einem unterirdischen<br />

Bahnhof die Lösung sein? Einerseits wird<br />

die Zugsfrequenz ausgebaut, auf der anderen Seite<br />

sind die Autos, die warten müssen. Ungelöst, findet<br />

Sandra.<br />

Das Familienmanagement<br />

Bis zur Geburt des Sohnes Daniel 1997 arbeitete<br />

die Agro-Biologie-Laborantin 100%, danach noch<br />

60% bis vier Jahre später Tochter Anna auf die<br />

Welt kam und sie ganz aufhörte. Zur Zeit möchte<br />

sie nicht arbeiten gehen, auch nicht im gelernten<br />

Beruf. Sie ist vollamtliche Familienfrau, lebt ganz<br />

gern die klassische Frauenrolle und ist soweit ausgelastet.<br />

Kinder haben, die zu unterschiedlichen Zeiten<br />

kommen, gehen und essen, einen Transport daund<br />

dorthin brauchen, ist eine logistische Aufgabe.<br />

Ihr Mann betreibt den Volg in Arlesheim,<br />

der von 7 bis 19 Uhr offen ist. Heisst, Roland<br />

kommt oft später zum Mittagessen, hat aber<br />

nachher den Rest des Tages frei. Gegessen wird<br />

bei Paulis also in Schichten.<br />

Sandra ist gut strukturiert und organisiert. Es gibt<br />

beispielsweise einen Menuplan für die ganze Woche,<br />

eingekauft wird nicht jeden Tag. Am Ausgang<br />

steht ein Kistli, dort sind die Dinge, die man demnächst<br />

mitnehmen/bringen muss. So geht nichts<br />

vergessen.<br />

Manches ist geplant, aber im Laufe der Zeit hat<br />

Sandra gelernt, dass es nicht immer nach Plan<br />

aufgeht. Oft lässt sie es halt einfach laufen und<br />

reagiert situativ mit einem «Inner Smile». Anstatt<br />

zu wüten, sucht sie inzwischen lieber nach einem<br />

Weg, wie die Dinge am besten angepackt und<br />

gelöst werden können.<br />

Zeit ist da, optimal genutzt zu werden für all das,<br />

was sein muss. Eine Familienagenda gibt den Takt<br />

vor, es gibt praktisch keinen Tag, wo nichts drin<br />

steht. Abends wenn die Kinder im Bett sind, haben<br />

die Eltern Zeit für sich, für ein Hobby oder<br />

für ein Gespräch. Und ohne Lesen geht Sandra<br />

nicht ins Bett, am liebsten historische Romane.<br />

Die Filme dazu möchte sie allerdings nicht sehen,<br />

sie macht sich ihre eigenen Bilder.<br />

Als ich anrief und sie fragte, ob sie meine nächste<br />

Interview-Partnerin sein möchte, musste ich<br />

lange läuten lassen. Sie war nämlich gerade in der<br />

Küche am «Guetzle». Am liebsten kreiert sie neue<br />

Sachen, wie eben diese Vanilleguetzli. Und wenn<br />

sie nicht passen, ändert sie das Rezept. Resten sowie<br />

Esswaren aus dem Laden des Mannes, deren<br />

Datum bald abläuft, sind immer eine willkommene<br />

Abwechslung und rufen nach Erfindergeist.<br />

Oder wer kennt schon Sirup aus Kornelkirschen?<br />

Ganz klar, die Küche wurde gegen das frühere<br />

Labor getauscht.<br />

Felle verarbeiten<br />

Ein anderes Hobby ist das Fell nähen, Kaninchenfelle<br />

verarbeiten zu allem, was möglich ist. Meist<br />

sind es Kuscheltiere aller Art – herrlich anzufassen,<br />

weich und fein gemacht –, die dann verkauft<br />

werden, z.B. am Weihnachtsmarkt oder einer Kaninchenausstellung.<br />

Sandra ist seit über 20 Jahren<br />

bei der Fellnähgruppe Basel dabei, einem<br />

Verein, dessen Mitglieder sich regelmässig zum<br />

Nähen treffen. Das Durchschnittsalter ist allerdings<br />

über 60 Jahre ...<br />

Im Sommer wird diese traditionelle, alte Beschäftigung<br />

jedoch nicht ausgeübt. Da pflegt Sandra<br />

den Umschwung am Haus oder den Gemüsegarten<br />

bei ihrer Mutter in Arlesheim. Zudem hat<br />

ihre Familie ein Stück Land im Elsass, das bewirtschaftet<br />

sein will.<br />

Roland und Sandra betreuen nebenbei noch<br />

einen Amway-Direktvertrieb. Sie verkaufen Waren<br />

der Bereiche Wellness/Schönheit, Haushalt,<br />

rund ums Haus oder aus der Boutique. Kennzeichnend<br />

dafür ist der direkte, persönliche Kontakt<br />

zum Kunden. Fürs Anwerben ist er zuständig, für<br />

die Bestellungen und Auslieferungen sie.<br />

Ihr Ziel ist es, alles gesund über die Runde und<br />

die Kinder auf einen selbständigen Weg zu bringen.<br />

Früher hätte sie sich nicht vorstellen können,<br />

Kinder zu haben und verheiratet zu sein. Aber<br />

alles hat sich richtig ergeben – das Leben, wie es<br />

kam, passt gut so. Allerdings stellt Sandra keine<br />

übertriebenen Ansprüche, akzeptiert, was kommt<br />

und vertraut darauf, dass es auch immer ein bisschen<br />

Spass machen werde.<br />

Vreni Kim<br />

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